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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Polterer.

Ein Polterer thut keine grossen Thaten.

Frz.: Encore n'a pas failli qui a encore a ruer. (Leroux, II, 220.)


Polterhans.

* En Buller(Boller-)hans. (Westf.)


Poltern.

* Poltern wie eine ungetaufte Seele. (Lit.)


Pomade.

*1 Das ist mir Pomade.

Völlig gleichgültig.

*2 Mit Pomade handeln.

Doppelsinnig; soll hier heissen, etwas sehr flau betreiben.


Pomadenbüchse.

* Es ist eine wandernde Pomadenbüchse.

Lat.: Arabiam totam spirat. (Philippi, I, 38.)


Pomadengasse.

* Er gehört in die Pomadengasse zu Capua.

Studentische Ausdrücke und Redensarten zur Bezeichnung eines Stutzers. Zur Erklärung desselben wie des folgenden lateinischen, dem sie wol nachgebildet sind, muss man wissen, dass Capua bei den alten Römern für eine der üppigsten Städte galt und dass Seplosia eine Strasse in dieser Stadt war, wo fast nichts als Pomaden und wohlriechendes Wasser feil geboten wurden.

Lat.: Dignus Seplasia est et Capua.


Pomadenhengst.

* Ein echter (wahrer) Pomadenhengst.

Lat.: Dignus Seplasia et Capua. (Cicero.) (Binder II, 787.)


Pomager.

* Er ist ein Pomager. - Frischbier2, 2979.

Nach Hennig (191) eine Art Seefische, die getrocknet und geräuchert werden. In Westpreussen und dem polnischen Ermeland ist der Pomager ein Brau- oder Brennereigehülfe, vom polnischen pomogoc = helfen. Nach andern soll das Wort einen Knicker, Knauser, Grützchenzähler bezeichnen.


Pomeranze.

1 Die Pomeranze hat keinen Grund zu klagen, wenn man sie eine bittere Frucht nennt. (Aegypt.)

2 Eine Pomeranze, ein Rettich und ein Zahnstörer(stocher) sind ein ritterlich (spanisch) Essen. - Opel, 387.

3 Wenn die Pomeranze in den Koth gefallen ist, so passt sie nicht in des Königs Hände.

*4 Deutsche Pomeranzen. - Oec. rur., VI.

Es sind damit borsdorfer Aepfel gemeint.

*5 Ene wisse Pommeranze op de Näs'. - Frischbier2, 2980.

Er hat Warzen auf der Nase.

*6 Hal over Pummerinken. - Bueren, 518; Hauskalender, II.

*7 Pomeranzken zum fenster herauswerffen.

Mathesy (353b) schildert leichtsinnige Jungfrauen. An den Gedanken: Sie kann auch Facenetel (s. d.) verschlucken, knüpft er die Bemerkung: "Vnnd mir grawet, sie kan auch mit Pomerantzken zum fenster heraus werffen, zu Nachts am Fensterkreuz drei Stunden stehen."


Pommer.

1 Pommer im Winter wie im Sommer.

*2 Den Pommer loslassen.

Ausgelassen lustig sein. (S. Kalb 134.)

*3 Er hat keinen Pommer (Durkel, Glück). (Köthen.)

*4 Er hat Pommer.

D. h. Glück. Studentenausdruck. (S. Ochsen.)


Pommern.

In Pommern dienen die Bauern nur sechs Tage in der Woche, denn am siebenten müssen sie der Herrschaft die Briefe austragen. - Graf, 56; Estor, III, 312, 364; Schwarz, Lehnhistorie von Pommern, S. 734.


Pommersche.

* Eine Pommersche stechen. (Wesel.)

Für ohrfeigen.


Pomp.

Pomp, Pracht und Uebermuth ist der Reichen Sintflut. - Parömiakon, 2070.


Pomuchelskopf.

* Er ist ein Pomuchelskopf. - Frischbier, 583; Frischbier2, 2981.

Ein Dummkopf, Dickkopf, besonders ein Danziger. Pomuchel = Dorsch (Gadus Callarius). Auch im nördlichen Norwegen bezeichnet man einen Dummkopf mit den Worten: Han er en Torsk.


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Pomum.

Nos poma natamus, sprach der Rossboll, und schwamm mit andern Aepfeln den Bach hinab. - Hoefer, 876b; Eiselein, 514; Binder II, 2257; Buchler, 158.


Ponem.

* Der hat a Ponem wie a Zure. (Jüd.-deutsch.)

Von jemand, der sehr hässlich ist.


Pönitet.

1 Poenitet fecisse hominem, sagt jener Pfaff und sass zwischen zwo Wiegen vnd wiegt das kint, vnd kriegt also absolution. - Zinkgref, IV, 249.

2 Poenitet ist ein impersonale. - Eiselein, 514; Simrock, 7971.


Pontius.

*1 Ear is van Ponzius zan Pilatus g'laf'm. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 63.

*2 Einen von Pontius zu Pilatus weisen (schicken). - Eiselein, 512; Simrock, 7931; Lohrengel, II, 492; Braun, I, 3346.

Von Hinz zu Kunz. "Sie weisen dich von Pontius zu Pilatus und dass du holest die Junscher und den Wetzstein auf dem Julimarkt (da es zu spät ist)." (Geiler.)

Frz.: Mener de Cayphe a Pilate. (Leroux, I, 4.)

Holl.: Hij is van Pontius naar Pilatus gezonden. (Harrebomee, II, 192b.)

Lat.: Ab Herode ad Pilatum. (Philippi, I, 2.)

*3 Em schäckt en vun Pontius zem Pilatus. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 228.

Richtiger wäre wol von Pontius zu Herodes, oder umgekehrt, da man niemand von Pontius zu Pilatus schicken kann.


Pontje.

Pontje kriegt sin Lontje. - Bueren, 982; Hauskalender, I.


Pöös.

* Ik kan a Pöös uk tubinj, iar'r fol as. (Amrum.) - Haupt, VIII, 354, 63.

Ich kann die Börse auch zubinden, ehe sie voll ist.


Popanz.

*1 Der hat den Popanz. - Klix, 58.

*2 Es ist ein Popanz.

Ein Schreckmittel für Abergläubige und Furchtsame.

Lat.: Oetaeus genius. (Philippi, II, 63.)

*3 Es steht ein grosser Popanz am Himmel. (Köthen.)

Ein drohend Donner- oder Regenwetter.


Pope, s. Pfaffe.

Popel.

Besser im Sommer ein Popel als im Winter ein Kropel (Kröpel, Krüppel). - Weinhold, 72.


Popele.

* Wie Popele von Krohen. - Eiselein, 514.

Ein Poltergeist zu Krähen im Hegau. (Vgl. Grimm, Myth., 288.)


Popelmann.

*1 Da soll mich doch der Popelmann holen! - Holtei, Eselsfresser, I, 71.

Betheuerungsformel, wobei zu ergänzen: wann das geschieht.

*2 Der Popelmann kommt. - Wurzbach, II, 280.

Eine Redensart, mit der man die Kinder schon in früher Jugend furchtsam macht, damit sie in der Folge das für einen guten Kirchen- und Staatsbürger erforderliche Autoritätsbewusstsein besitzen.


Popelmatz.

* Bei Popelmatzens ist Ball.

Zu Leuten, besonders Knaben, die auf unanständige Weise die Nase leeren.


Popens.

Popens is en Log (Dorf), Karkdörp is en H ....-plog. (S. Loge.) - Kern, 526.


Poppe.

* Gross poppen sagen. (S. Grammantzen.) - Franck, II, 17a u. 94a.


Popp-Ohm.

Popp-Ohm hett Pein. - Bueren, 976; Hauskalender, II.


Porrau.

* Porrau (Porrey), wichs den Grohart.

Frischbier (2982) bemerkt, dass diese Redensart in den dreissiger Jahren in Königsberg bis zum Uebermass gehört worden sei. Leider hat er weder eine Erklärung derselben, noch Beispiele der Anwendung beigefügt, aus denen man den Sinn ableiten könnte.


Porrig.

* E moacht sich gärn porrig. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 55.

Ist aufgeblasen. (S. Patzig.)


[Spaltenumbruch]
Polterer.

Ein Polterer thut keine grossen Thaten.

Frz.: Encore n'a pas failli qui a encore à ruer. (Leroux, II, 220.)


Polterhans.

* En Buller(Boller-)hans. (Westf.)


Poltern.

* Poltern wie eine ungetaufte Seele. (Lit.)


Pomade.

*1 Das ist mir Pomade.

Völlig gleichgültig.

*2 Mit Pomade handeln.

Doppelsinnig; soll hier heissen, etwas sehr flau betreiben.


Pomadenbüchse.

* Es ist eine wandernde Pomadenbüchse.

Lat.: Arabiam totam spirat. (Philippi, I, 38.)


Pomadengasse.

* Er gehört in die Pomadengasse zu Capua.

Studentische Ausdrücke und Redensarten zur Bezeichnung eines Stutzers. Zur Erklärung desselben wie des folgenden lateinischen, dem sie wol nachgebildet sind, muss man wissen, dass Capua bei den alten Römern für eine der üppigsten Städte galt und dass Seplosia eine Strasse in dieser Stadt war, wo fast nichts als Pomaden und wohlriechendes Wasser feil geboten wurden.

Lat.: Dignus Seplasia est et Capua.


Pomadenhengst.

* Ein echter (wahrer) Pomadenhengst.

Lat.: Dignus Seplasia et Capua. (Cicero.) (Binder II, 787.)


Pomager.

* Er ist ein Pomager.Frischbier2, 2979.

Nach Hennig (191) eine Art Seefische, die getrocknet und geräuchert werden. In Westpreussen und dem polnischen Ermeland ist der Pomager ein Brau- oder Brennereigehülfe, vom polnischen pomogoć = helfen. Nach andern soll das Wort einen Knicker, Knauser, Grützchenzähler bezeichnen.


Pomeranze.

1 Die Pomeranze hat keinen Grund zu klagen, wenn man sie eine bittere Frucht nennt. (Aegypt.)

2 Eine Pomeranze, ein Rettich und ein Zahnstörer(stocher) sind ein ritterlich (spanisch) Essen.Opel, 387.

3 Wenn die Pomeranze in den Koth gefallen ist, so passt sie nicht in des Königs Hände.

*4 Deutsche Pomeranzen.Oec. rur., VI.

Es sind damit borsdorfer Aepfel gemeint.

*5 Ene wisse Pommeranze op de Näs'.Frischbier2, 2980.

Er hat Warzen auf der Nase.

*6 Hâl over Pummerinken.Bueren, 518; Hauskalender, II.

*7 Pomeranzken zum fenster herauswerffen.

Mathesy (353b) schildert leichtsinnige Jungfrauen. An den Gedanken: Sie kann auch Facenetel (s. d.) verschlucken, knüpft er die Bemerkung: „Vnnd mir grawet, sie kan auch mit Pomerantzken zum fenster heraus werffen, zu Nachts am Fensterkreuz drei Stunden stehen.“


Pommer.

1 Pommer im Winter wie im Sommer.

*2 Den Pommer loslassen.

Ausgelassen lustig sein. (S. Kalb 134.)

*3 Er hat keinen Pommer (Durkel, Glück). (Köthen.)

*4 Er hat Pommer.

D. h. Glück. Studentenausdruck. (S. Ochsen.)


Pommern.

In Pommern dienen die Bauern nur sechs Tage in der Woche, denn am siebenten müssen sie der Herrschaft die Briefe austragen.Graf, 56; Estor, III, 312, 364; Schwarz, Lehnhistorie von Pommern, S. 734.


Pommersche.

* Eine Pommersche stechen. (Wesel.)

Für ohrfeigen.


Pomp.

Pomp, Pracht und Uebermuth ist der Reichen Sintflut.Parömiakon, 2070.


Pomuchelskopf.

* Er ist ein Pomuchelskopf.Frischbier, 583; Frischbier2, 2981.

Ein Dummkopf, Dickkopf, besonders ein Danziger. Pomuchel = Dorsch (Gadus Callarius). Auch im nördlichen Norwegen bezeichnet man einen Dummkopf mit den Worten: Han er en Torsk.


[Spaltenumbruch]
Pomum.

Nos poma natamus, sprach der Rossboll, und schwamm mit andern Aepfeln den Bach hinab.Hoefer, 876b; Eiselein, 514; Binder II, 2257; Buchler, 158.


Ponem.

* Der hat a Ponem wie a Zure. (Jüd.-deutsch.)

Von jemand, der sehr hässlich ist.


Pönitet.

1 Poenitet fecisse hominem, sagt jener Pfaff und sass zwischen zwo Wiegen vnd wiegt das kint, vnd kriegt also absolution.Zinkgref, IV, 249.

2 Poenitet ist ein impersonale.Eiselein, 514; Simrock, 7971.


Pontius.

*1 Ear is van Ponzius zan Pilatus g'laf'm. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 63.

*2 Einen von Pontius zu Pilatus weisen (schicken).Eiselein, 512; Simrock, 7931; Lohrengel, II, 492; Braun, I, 3346.

Von Hinz zu Kunz. „Sie weisen dich von Pontius zu Pilatus und dass du holest die Junscher und den Wetzstein auf dem Julimarkt (da es zu spät ist).“ (Geiler.)

Frz.: Mener de Cayphe à Pilate. (Leroux, I, 4.)

Holl.: Hij is van Pontius naar Pilatus gezonden. (Harrebomée, II, 192b.)

Lat.: Ab Herode ad Pilatum. (Philippi, I, 2.)

*3 Em schäckt en vun Pontius zem Pilatus. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 228.

Richtiger wäre wol von Pontius zu Herodes, oder umgekehrt, da man niemand von Pontius zu Pilatus schicken kann.


Pôntje.

Pôntje kriegt sin Lôntje.Bueren, 982; Hauskalender, I.


Pöös.

* Ik kân a Pöös uk tubinj, iar'r fol as. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 63.

Ich kann die Börse auch zubinden, ehe sie voll ist.


Popanz.

*1 Der hat den Popanz.Klix, 58.

*2 Es ist ein Popanz.

Ein Schreckmittel für Abergläubige und Furchtsame.

Lat.: Oetaeus genius. (Philippi, II, 63.)

*3 Es steht ein grosser Popanz am Himmel. (Köthen.)

Ein drohend Donner- oder Regenwetter.


Pope, s. Pfaffe.

Popel.

Besser im Sommer ein Popel als im Winter ein Kropel (Kröpel, Krüppel).Weinhold, 72.


Popele.

* Wie Popele von Krohen.Eiselein, 514.

Ein Poltergeist zu Krähen im Hegau. (Vgl. Grimm, Myth., 288.)


Popelmann.

*1 Da soll mich doch der Popelmann holen!Holtei, Eselsfresser, I, 71.

Betheuerungsformel, wobei zu ergänzen: wann das geschieht.

*2 Der Popelmann kommt.Wurzbach, II, 280.

Eine Redensart, mit der man die Kinder schon in früher Jugend furchtsam macht, damit sie in der Folge das für einen guten Kirchen- und Staatsbürger erforderliche Autoritätsbewusstsein besitzen.


Popelmatz.

* Bei Popelmatzens ist Ball.

Zu Leuten, besonders Knaben, die auf unanständige Weise die Nase leeren.


Popens.

Popens is ên Lôg (Dorf), Karkdörp is ên H ....-plôg. (S. Loge.)Kern, 526.


Poppe.

* Gross poppen sagen. (S. Grammantzen.) – Franck, II, 17a u. 94a.


Popp-Ohm.

Popp-Ohm hett Pîn.Bueren, 976; Hauskalender, II.


Porrau.

* Porrau (Porrey), wichs den Grohart.

Frischbier (2982) bemerkt, dass diese Redensart in den dreissiger Jahren in Königsberg bis zum Uebermass gehört worden sei. Leider hat er weder eine Erklärung derselben, noch Beispiele der Anwendung beigefügt, aus denen man den Sinn ableiten könnte.


Porrig.

* E moacht sich gärn porrig. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 55.

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[[687]/0701] Polterer. Ein Polterer thut keine grossen Thaten. Frz.: Encore n'a pas failli qui a encore à ruer. (Leroux, II, 220.) Polterhans. * En Buller(Boller-)hans. (Westf.) Poltern. * Poltern wie eine ungetaufte Seele. (Lit.) Pomade. *1 Das ist mir Pomade. Völlig gleichgültig. *2 Mit Pomade handeln. Doppelsinnig; soll hier heissen, etwas sehr flau betreiben. Pomadenbüchse. * Es ist eine wandernde Pomadenbüchse. Lat.: Arabiam totam spirat. (Philippi, I, 38.) Pomadengasse. * Er gehört in die Pomadengasse zu Capua. Studentische Ausdrücke und Redensarten zur Bezeichnung eines Stutzers. Zur Erklärung desselben wie des folgenden lateinischen, dem sie wol nachgebildet sind, muss man wissen, dass Capua bei den alten Römern für eine der üppigsten Städte galt und dass Seplosia eine Strasse in dieser Stadt war, wo fast nichts als Pomaden und wohlriechendes Wasser feil geboten wurden. Lat.: Dignus Seplasia est et Capua. Pomadenhengst. * Ein echter (wahrer) Pomadenhengst. Lat.: Dignus Seplasia et Capua. (Cicero.) (Binder II, 787.) Pomager. * Er ist ein Pomager. – Frischbier2, 2979. Nach Hennig (191) eine Art Seefische, die getrocknet und geräuchert werden. In Westpreussen und dem polnischen Ermeland ist der Pomager ein Brau- oder Brennereigehülfe, vom polnischen pomogoć = helfen. Nach andern soll das Wort einen Knicker, Knauser, Grützchenzähler bezeichnen. Pomeranze. 1 Die Pomeranze hat keinen Grund zu klagen, wenn man sie eine bittere Frucht nennt. (Aegypt.) 2 Eine Pomeranze, ein Rettich und ein Zahnstörer(stocher) sind ein ritterlich (spanisch) Essen. – Opel, 387. 3 Wenn die Pomeranze in den Koth gefallen ist, so passt sie nicht in des Königs Hände. *4 Deutsche Pomeranzen. – Oec. rur., VI. Es sind damit borsdorfer Aepfel gemeint. *5 Ene wisse Pommeranze op de Näs'. – Frischbier2, 2980. Er hat Warzen auf der Nase. *6 Hâl over Pummerinken. – Bueren, 518; Hauskalender, II. *7 Pomeranzken zum fenster herauswerffen. Mathesy (353b) schildert leichtsinnige Jungfrauen. An den Gedanken: Sie kann auch Facenetel (s. d.) verschlucken, knüpft er die Bemerkung: „Vnnd mir grawet, sie kan auch mit Pomerantzken zum fenster heraus werffen, zu Nachts am Fensterkreuz drei Stunden stehen.“ Pommer. 1 Pommer im Winter wie im Sommer. *2 Den Pommer loslassen. Ausgelassen lustig sein. (S. Kalb 134.) *3 Er hat keinen Pommer (Durkel, Glück). (Köthen.) *4 Er hat Pommer. D. h. Glück. Studentenausdruck. (S. Ochsen.) Pommern. In Pommern dienen die Bauern nur sechs Tage in der Woche, denn am siebenten müssen sie der Herrschaft die Briefe austragen. – Graf, 56; Estor, III, 312, 364; Schwarz, Lehnhistorie von Pommern, S. 734. Pommersche. * Eine Pommersche stechen. (Wesel.) Für ohrfeigen. Pomp. Pomp, Pracht und Uebermuth ist der Reichen Sintflut. – Parömiakon, 2070. Pomuchelskopf. * Er ist ein Pomuchelskopf. – Frischbier, 583; Frischbier2, 2981. Ein Dummkopf, Dickkopf, besonders ein Danziger. Pomuchel = Dorsch (Gadus Callarius). Auch im nördlichen Norwegen bezeichnet man einen Dummkopf mit den Worten: Han er en Torsk. Pomum. Nos poma natamus, sprach der Rossboll, und schwamm mit andern Aepfeln den Bach hinab. – Hoefer, 876b; Eiselein, 514; Binder II, 2257; Buchler, 158. Ponem. * Der hat a Ponem wie a Zure. (Jüd.-deutsch.) Von jemand, der sehr hässlich ist. Pönitet. 1 Poenitet fecisse hominem, sagt jener Pfaff und sass zwischen zwo Wiegen vnd wiegt das kint, vnd kriegt also absolution. – Zinkgref, IV, 249. 2 Poenitet ist ein impersonale. – Eiselein, 514; Simrock, 7971. Pontius. *1 Ear is van Ponzius zan Pilatus g'laf'm. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 63. *2 Einen von Pontius zu Pilatus weisen (schicken). – Eiselein, 512; Simrock, 7931; Lohrengel, II, 492; Braun, I, 3346. Von Hinz zu Kunz. „Sie weisen dich von Pontius zu Pilatus und dass du holest die Junscher und den Wetzstein auf dem Julimarkt (da es zu spät ist).“ (Geiler.) Frz.: Mener de Cayphe à Pilate. (Leroux, I, 4.) Holl.: Hij is van Pontius naar Pilatus gezonden. (Harrebomée, II, 192b.) Lat.: Ab Herode ad Pilatum. (Philippi, I, 2.) *3 Em schäckt en vun Pontius zem Pilatus. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 228. Richtiger wäre wol von Pontius zu Herodes, oder umgekehrt, da man niemand von Pontius zu Pilatus schicken kann. Pôntje. Pôntje kriegt sin Lôntje. – Bueren, 982; Hauskalender, I. Pöös. * Ik kân a Pöös uk tubinj, iar'r fol as. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 63. Ich kann die Börse auch zubinden, ehe sie voll ist. Popanz. *1 Der hat den Popanz. – Klix, 58. *2 Es ist ein Popanz. Ein Schreckmittel für Abergläubige und Furchtsame. Lat.: Oetaeus genius. (Philippi, II, 63.) *3 Es steht ein grosser Popanz am Himmel. (Köthen.) Ein drohend Donner- oder Regenwetter. Pope, s. Pfaffe. Popel. Besser im Sommer ein Popel als im Winter ein Kropel (Kröpel, Krüppel). – Weinhold, 72. Popele. * Wie Popele von Krohen. – Eiselein, 514. Ein Poltergeist zu Krähen im Hegau. (Vgl. Grimm, Myth., 288.) Popelmann. *1 Da soll mich doch der Popelmann holen! – Holtei, Eselsfresser, I, 71. Betheuerungsformel, wobei zu ergänzen: wann das geschieht. *2 Der Popelmann kommt. – Wurzbach, II, 280. Eine Redensart, mit der man die Kinder schon in früher Jugend furchtsam macht, damit sie in der Folge das für einen guten Kirchen- und Staatsbürger erforderliche Autoritätsbewusstsein besitzen. Popelmatz. * Bei Popelmatzens ist Ball. Zu Leuten, besonders Knaben, die auf unanständige Weise die Nase leeren. Popens. Popens is ên Lôg (Dorf), Karkdörp is ên H ....-plôg. (S. Loge.) – Kern, 526. Poppe. * Gross poppen sagen. (S. Grammantzen.) – Franck, II, 17a u. 94a. Popp-Ohm. Popp-Ohm hett Pîn. – Bueren, 976; Hauskalender, II. Porrau. * Porrau (Porrey), wichs den Grohart. Frischbier (2982) bemerkt, dass diese Redensart in den dreissiger Jahren in Königsberg bis zum Uebermass gehört worden sei. Leider hat er weder eine Erklärung derselben, noch Beispiele der Anwendung beigefügt, aus denen man den Sinn ableiten könnte. Porrig. * E moacht sich gärn porrig. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 55. Ist aufgeblasen. (S. Patzig.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [687]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/701>, abgerufen am 24.04.2024.