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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Profit.

1 Aller Profit ist süss. - Meisner, 44; Körte, 4853; Braun, I, 3372.

2 Des Profits halber geht der Pfaff zum Altar.

Holl.: Om profijt gut de paap ten altaar. (Harrebomee, II, 203a u. 160a.)

3 Kleiner Profit und oft ist besser als grosser und selten. - Siebenkees, 17.

4 Vom Profit lebt me und vom b'scheisse kloidt me se. (Neresheim.)

5 Vom Profit muss der Mensch leben und vom Beschiss Steuern und Abgaben geben. (Breslau.)

6 Vom Profit muss man (will der Mensch) leben. - Klix, 58.

7 Vom Profit raucht der Schornstein.

8 Wer andern seinen Profit beneid't, der bringt um Ruhe sich und Zeit.

Holl.: Wie's anderen profijt benijdt, die teert zijn bloed en slijt zijn' tijd. (Harrebomee, II, 203a.)

*9 Adieu, Profit.

Lat.: Vale charum lumen. (Philippi, II, 240.)

*10 Dat es'n Profit osse wenn ene bi Strauh bäckt. (Waldeck.)

Ein Gewinn, als wenn man bei Stroh bäckt.

*11 Den Profit ausrechnen.

Von denen, die schlafen, wenn sie sich setzen.

*12 Den Profit davon kann er in einem Wetzstein verbergen.

Holl.: Dat profijt kan hij wel in een' wetsteen knoopen. - Den profijt steek ich wel in mijn oog. - Deze profijten kunt gij gemakkelijk in den buidel bergen. - Het profijt, dat daarvan komt, heb ik goed op te steken. (Harrebomee, II, 202a n. 203a.)

*13 Einem den Profit vor dem Munde wegnehmen. - Philippi, I, 61.

*14 Er hat schönen Profit gemacht.

*15 Vom Profit lebt er und Staat macht er vom Betrügen. - Simrock, 8018; Körte, 4852.


Profitchen.

Wo ein Profitchen zu machen ist, da ist auch der Jude nicht weit. (Böhmen.)


Profundus.

De profundis, schrie der Kapuziner, als er im Rausch ins Häusli fiel. - Klosterspiegel, 13, 19.


Profunz.

* Die Profunzen feil tragen.

Murner (Nb. 59 in Kloster, IV, 789) gebraucht die Redensart von einer Frau, welche mit ihren Reizen andern Männern dient: "Wer jm in die schuh losst brunzen vnd gstadt das sein fraw jr profuntzen feyl mag yedermann heim tragen, der mag wol han ein guten magen." Das beigegebene Bild vervollständigt die Erklärung.


Project.

Ich habe ein Project, sagte der Besenbinder zum Minister; ich will Staatsbesen machen, die alten Unrath wegschaffen.


Proletarier.

Wir Proletarier leben aus der Hand in den Mund, sagte der Banker, und steckte eine Auster ins Maul.


Pronobischratte.

* Er schaffet in Pronobischratte. (S. Nobiskrug.) - Sutermeister, 67.


Pronom.

Vier Pronomina machen vnfried in aller Welt: Ego, tu, meum, tuum. - Gruter, III, 90; Lehmann, II, 800, 83.


Proper.

Proper ist die Hauptsache, sagt der Feldwebel. - Holtei, Eselsfresser, I, 121.


Prophet.

1 Als man den Propheten nannte, weinte man. Hört, was er sagt, rief einer, das ist besser als weinen. - Burckhardt, 277.

2 Das ist der beste Prophet, der sich auf Ursach' und Wirkung versteht.

Lat.: Qui bene conjiciet, hunc vatem perhibeto optimum. (Cicero.) (Philippi, II, 126.)

3 De alen Profeten sint date, un de neien gelt nich (mär). (Hannover.) - Schambach, II, 374.

In der Schweiz: Die alte Prophete sind gstorbe und die neue chöned nüt. (Sutermeister, 146.)

[Spaltenumbruch] 4 De alt Profete sen deit, de naen hed em af. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 743.

5 De ollen Propheten sund dod, de neien ward Hals vull schäten. - Hochdeutsch bei Frischbier2, 3016.

6 Der Prophet gilt in der Fremde mehr als daheim.

Lat.: Multi suam rem bene gessere et publicam, patria procul. (Cicero.) (Philippi, I, 263.)

7 Der Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterlande. (S. Leute 885.) - Matth. 13, 57; Beyer, I, 29; Bücking, 194; Gaal, 1266; Simrock, 8021; Ramann, Unterr., III, 34; Körte, 4855 u. 6079; Parömiakon, 1984; Schulze, 215; Steiger, 98; Zehner, 469; Braun, I, 3374; Büchmann, 160; Wahl, 94, 20.

Ein Mann von Verdienst wird in seinem Vaterlande selten so geschätzt wie im Auslande. "Wer in seinem land lobe treit, das ist ein seltzam würdigkeit." - "Bey seinem volck vnd vatterland kompt kein prophet zu ehrenstand." Tunnicius (74, 865): Nummant wert geholden vor einen propheten in synem lande. (In patria nemo ad claros devectus honores.)

Mhd.: Niemand wol gewesen mag ein prophet in seinem land won er ist ze wol bekant. (Ring.) (Zinkgref, 115.) - Man siht vil selten weissagen in seime lande krone tragen. (Freidank.)

Engl.: A prophet is not without honour but in his own country. (Wahl, 94, 20.)

Frz.: En son pays prophete sans pris. - Le saint de la ville n'est pas ore (prie). - Nul n'est prophete en son pays. (Bohn I, 40; Cahier, 1492; Leroux, I, 27; Lendroy, 1251; Starschedel, 416.) - On n'est jamais grand homme pour son valet de chambre. (Masson, 278.)

Holl.: Tis gheen prophete verheven in sijns selfs lant. (Tunn., 21, 1.)

It.: Niuno e chiamato profeta nel proprio paese. (Gaal, 1266; Pazzaglia, 259, 3.)

Lat.: Famae semper inimica praesentia est. - In patria magno non est in honore propheta. (Philippi, I, 150 u. 201.) - In patria natus non est propheta vocatus. (Gartner, 154; Binder II, 1456; Masson, 278.) - Nemo propheta sua cognitus in patria. - Nemo propheta sua magnus erit patria. (Loci comm., 155.) - Nemo Propheta sua splendidus in patria. (Binder II, 2052; Gartner, 154; Gaal, 1266; Masson, 278.) - Patria dat vitam, raro largitur honores. (Binder I, 1333; II, 2496; Philippi, II, 85; Seybold, 430.) - Propheta non est acceptus in patria sua. (Chaos, 720.) - Spernitur athleta patria licet ipse propheta. (Fallersleben, 635.) - Spernitur in patria quivis ipse propheta. (Binder II, 3192; Neander, 316.)

Ung.: Maga hazajaban egy Profeta sem kedves. (Gaal, 1266.)

8 Die alten Propheten sind todt und die neuen gelten (taugen) nichts mehr (oder: den neuen glaubt man nicht). - Simrock, 8020; Körte, 4854; Braun, I, 3373; Frischbier2, 3015.

9 Es ist ein elender Prophet, der geschehene Dinge prophezeit.

Die Franzosen: Devin de Monmartre, qui devine les fetes, quand elles sont venues. (Illustrirte Zeitung, 1447.)

10 Es ist ein müssiger Prophet, der verkündet, was in allen Kalendern steht.

In Schlesien: "Doch der ist kein Prophet, der diss, wass Sperlinge auf allen Dächern singen, wil als wass künfftiges vor kluge Leuthe bringen." (Keller, 133b.)

11 Es ist kein Prophet angenem (geachtet) ynn seinem vaterlandt. - Agricola I, 210; Lehmann, II, 312, 21; Franck, I, 55; Gruter, I, 34; Petri, II, 269; Egenolff, 118a; Eyering, II, 541; Eiselein, 515; Franck, Paradoxa, 133b; Mayer, II, 164.

In seiner Vaterstadt wird ein grosser Mann bei seinen Lebzeiten gewöhnlich wie ein Landesproduct behandelt, das auf allen Aeckern wächst, und erst nach seinem Tode verehrt.

Böhm.: Zadny prorok neni vzacen ve vlasti sve. (Celakovsky, 19.)

Dän.: Ingen profeet er agtet i sit faeederneland. (Prov. dan., 460.)

Frz.: Nul en prix en son pays. (Leroux, II, 270.)

Holl.: Een profeet is niet geeerd in zijn vaderland. (Harrebomee, II, 202b.)

Lat.: In patria magno non est in honore propheta. - Patria dat vitam, raro largitur honores; hos melius multo terra aliena dabit. (Eiselein, 515.)

12 Ich bin kein Prophet, sondern ein Hirt, spricht Amos. - Amos 7, 14; Luther, 508; Eyering, III, 54; Schulze, 178.

13 Man muss keine Propheten fragen, die Zöpf' und lange Röcke tragen. - Parömiakon, 2942.

14 Mancher ist kein Prophet vnd Hoherpriester vnd weissagt doch. - Lehmann, 448, 1.

[Spaltenumbruch]
Profit.

1 Aller Profit ist süss.Meisner, 44; Körte, 4853; Braun, I, 3372.

2 Des Profits halber geht der Pfaff zum Altar.

Holl.: Om profijt gut de paap ten altaar. (Harrebomée, II, 203a u. 160a.)

3 Kleiner Profit und oft ist besser als grosser und selten.Siebenkees, 17.

4 Vom Profit lebt me und vom b'scheisse kloidt me se. (Neresheim.)

5 Vom Profit muss der Mensch leben und vom Beschiss Steuern und Abgaben geben. (Breslau.)

6 Vom Profit muss man (will der Mensch) leben.Klix, 58.

7 Vom Profit raucht der Schornstein.

8 Wer andern seinen Profit beneid't, der bringt um Ruhe sich und Zeit.

Holl.: Wie's anderen profijt benijdt, die teert zijn bloed en slijt zijn' tijd. (Harrebomée, II, 203a.)

*9 Adieu, Profit.

Lat.: Vale charum lumen. (Philippi, II, 240.)

*10 Dat es'n Profit osse wenn êne bi Strauh bäckt. (Waldeck.)

Ein Gewinn, als wenn man bei Stroh bäckt.

*11 Den Profit ausrechnen.

Von denen, die schlafen, wenn sie sich setzen.

*12 Den Profit davon kann er in einem Wetzstein verbergen.

Holl.: Dat profijt kan hij wel in een' wetsteen knoopen. – Den profijt steek ich wel in mijn oog. – Deze profijten kunt gij gemakkelijk in den buidel bergen. – Het profijt, dat daarvan komt, heb ik goed op te steken. (Harrebomée, II, 202a n. 203a.)

*13 Einem den Profit vor dem Munde wegnehmen.Philippi, I, 61.

*14 Er hat schönen Profit gemacht.

*15 Vom Profit lebt er und Staat macht er vom Betrügen.Simrock, 8018; Körte, 4852.


Profitchen.

Wo ein Profitchen zu machen ist, da ist auch der Jude nicht weit. (Böhmen.)


Profundus.

De profundis, schrie der Kapuziner, als er im Rausch ins Häusli fiel.Klosterspiegel, 13, 19.


Profunz.

* Die Profunzen feil tragen.

Murner (Nb. 59 in Kloster, IV, 789) gebraucht die Redensart von einer Frau, welche mit ihren Reizen andern Männern dient: „Wer jm in die schuh losst brunzen vnd gstadt das sein fraw jr profuntzen feyl mag yedermann heim tragen, der mag wol han ein guten magen.“ Das beigegebene Bild vervollständigt die Erklärung.


Project.

Ich habe ein Project, sagte der Besenbinder zum Minister; ich will Staatsbesen machen, die alten Unrath wegschaffen.


Proletarier.

Wir Proletarier leben aus der Hand in den Mund, sagte der Banker, und steckte eine Auster ins Maul.


Pronobischratte.

* Er schaffet in Pronobischratte. (S. Nobiskrug.) – Sutermeister, 67.


Pronom.

Vier Pronomina machen vnfried in aller Welt: Ego, tu, meum, tuum.Gruter, III, 90; Lehmann, II, 800, 83.


Proper.

Proper ist die Hauptsache, sagt der Feldwebel.Holtei, Eselsfresser, I, 121.


Prophet.

1 Als man den Propheten nannte, weinte man. Hört, was er sagt, rief einer, das ist besser als weinen.Burckhardt, 277.

2 Das ist der beste Prophet, der sich auf Ursach' und Wirkung versteht.

Lat.: Qui bene conjiciet, hunc vatem perhibeto optimum. (Cicero.) (Philippi, II, 126.)

3 De âlen Profêten sint dâte, un de nîen gelt nich (mär). (Hannover.) – Schambach, II, 374.

In der Schweiz: Die alte Prophete sind gstorbe und die neue chöned nüt. (Sutermeister, 146.)

[Spaltenumbruch] 4 De âlt Profête sen dît, de nâen hêd em af. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 743.

5 De ollen Propheten sund dôd, de nîen ward Hals vull schäten. – Hochdeutsch bei Frischbier2, 3016.

6 Der Prophet gilt in der Fremde mehr als daheim.

Lat.: Multi suam rem bene gessere et publicam, patria procul. (Cicero.) (Philippi, I, 263.)

7 Der Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterlande. (S. Leute 885.) – Matth. 13, 57; Beyer, I, 29; Bücking, 194; Gaal, 1266; Simrock, 8021; Ramann, Unterr., III, 34; Körte, 4855 u. 6079; Parömiakon, 1984; Schulze, 215; Steiger, 98; Zehner, 469; Braun, I, 3374; Büchmann, 160; Wahl, 94, 20.

Ein Mann von Verdienst wird in seinem Vaterlande selten so geschätzt wie im Auslande. „Wer in seinem land lobe treit, das ist ein seltzam würdigkeit.“ – „Bey seinem volck vnd vatterland kompt kein prophet zu ehrenstand.“ Tunnicius (74, 865): Nummant wert geholden vor einen propheten in synem lande. (In patria nemo ad claros devectus honores.)

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Engl.: A prophet is not without honour but in his own country. (Wahl, 94, 20.)

Frz.: En son pays prophète sans pris. – Le saint de la ville n'est pas oré (prié). – Nul n'est prophète en son pays. (Bohn I, 40; Cahier, 1492; Leroux, I, 27; Lendroy, 1251; Starschedel, 416.) – On n'est jamais grand homme pour son valet de chambre. (Masson, 278.)

Holl.: Tis gheen prophete verheven in sijns selfs lant. (Tunn., 21, 1.)

It.: Niuno è chiamato profeta nel proprio paese. (Gaal, 1266; Pazzaglia, 259, 3.)

Lat.: Famae semper inimica praesentia est. – In patria magno non est in honore propheta. (Philippi, I, 150 u. 201.) – In patria natus non est propheta vocatus. (Gartner, 154; Binder II, 1456; Masson, 278.) – Nemo propheta sua cognitus in patria. – Nemo propheta sua magnus erit patria. (Loci comm., 155.) – Nemo Propheta sua splendidus in patria. (Binder II, 2052; Gartner, 154; Gaal, 1266; Masson, 278.) – Patria dat vitam, raro largitur honores. (Binder I, 1333; II, 2496; Philippi, II, 85; Seybold, 430.) – Propheta non est acceptus in patria sua. (Chaos, 720.) – Spernitur athleta patria licet ipse propheta. (Fallersleben, 635.) – Spernitur in patria quivis ipse propheta. (Binder II, 3192; Neander, 316.)

Ung.: Maga hazájában egy Próféta sem kedves. (Gaal, 1266.)

8 Die alten Propheten sind todt und die neuen gelten (taugen) nichts mehr (oder: den neuen glaubt man nicht).Simrock, 8020; Körte, 4854; Braun, I, 3373; Frischbier2, 3015.

9 Es ist ein elender Prophet, der geschehene Dinge prophezeit.

Die Franzosen: Devin de Monmartre, qui devine les fêtes, quand elles sont venues. (Illustrirte Zeitung, 1447.)

10 Es ist ein müssiger Prophet, der verkündet, was in allen Kalendern steht.

In Schlesien: „Doch der ist kein Prophet, der diss, wass Sperlinge auf allen Dächern singen, wil als wass künfftiges vor kluge Leuthe bringen.“ (Keller, 133b.)

11 Es ist kein Prophet angenem (geachtet) ynn seinem vaterlandt.Agricola I, 210; Lehmann, II, 312, 21; Franck, I, 55; Gruter, I, 34; Petri, II, 269; Egenolff, 118a; Eyering, II, 541; Eiselein, 515; Franck, Paradoxa, 133b; Mayer, II, 164.

In seiner Vaterstadt wird ein grosser Mann bei seinen Lebzeiten gewöhnlich wie ein Landesproduct behandelt, das auf allen Aeckern wächst, und erst nach seinem Tode verehrt.

Böhm.: Žádný prorok není vzácen ve vlasti své. (Čelakovsky, 19.)

Dän.: Ingen profeet er agtet i sit fæederneland. (Prov. dan., 460.)

Frz.: Nul en prix en son pays. (Leroux, II, 270.)

Holl.: Een profeet is niet geëerd in zijn vaderland. (Harrebomée, II, 202b.)

Lat.: In patria magno non est in honore propheta. – Patria dat vitam, raro largitur honores; hos melius multo terra aliena dabit. (Eiselein, 515.)

12 Ich bin kein Prophet, sondern ein Hirt, spricht Amos.Amos 7, 14; Luther, 508; Eyering, III, 54; Schulze, 178.

13 Man muss keine Propheten fragen, die Zöpf' und lange Röcke tragen.Parömiakon, 2942.

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[[706]/0720] Profit. 1 Aller Profit ist süss. – Meisner, 44; Körte, 4853; Braun, I, 3372. 2 Des Profits halber geht der Pfaff zum Altar. Holl.: Om profijt gut de paap ten altaar. (Harrebomée, II, 203a u. 160a.) 3 Kleiner Profit und oft ist besser als grosser und selten. – Siebenkees, 17. 4 Vom Profit lebt me und vom b'scheisse kloidt me se. (Neresheim.) 5 Vom Profit muss der Mensch leben und vom Beschiss Steuern und Abgaben geben. (Breslau.) 6 Vom Profit muss man (will der Mensch) leben. – Klix, 58. 7 Vom Profit raucht der Schornstein. 8 Wer andern seinen Profit beneid't, der bringt um Ruhe sich und Zeit. Holl.: Wie's anderen profijt benijdt, die teert zijn bloed en slijt zijn' tijd. (Harrebomée, II, 203a.) *9 Adieu, Profit. Lat.: Vale charum lumen. (Philippi, II, 240.) *10 Dat es'n Profit osse wenn êne bi Strauh bäckt. (Waldeck.) Ein Gewinn, als wenn man bei Stroh bäckt. *11 Den Profit ausrechnen. Von denen, die schlafen, wenn sie sich setzen. *12 Den Profit davon kann er in einem Wetzstein verbergen. Holl.: Dat profijt kan hij wel in een' wetsteen knoopen. – Den profijt steek ich wel in mijn oog. – Deze profijten kunt gij gemakkelijk in den buidel bergen. – Het profijt, dat daarvan komt, heb ik goed op te steken. (Harrebomée, II, 202a n. 203a.) *13 Einem den Profit vor dem Munde wegnehmen. – Philippi, I, 61. *14 Er hat schönen Profit gemacht. *15 Vom Profit lebt er und Staat macht er vom Betrügen. – Simrock, 8018; Körte, 4852. Profitchen. Wo ein Profitchen zu machen ist, da ist auch der Jude nicht weit. (Böhmen.) Profundus. De profundis, schrie der Kapuziner, als er im Rausch ins Häusli fiel. – Klosterspiegel, 13, 19. Profunz. * Die Profunzen feil tragen. Murner (Nb. 59 in Kloster, IV, 789) gebraucht die Redensart von einer Frau, welche mit ihren Reizen andern Männern dient: „Wer jm in die schuh losst brunzen vnd gstadt das sein fraw jr profuntzen feyl mag yedermann heim tragen, der mag wol han ein guten magen.“ Das beigegebene Bild vervollständigt die Erklärung. Project. Ich habe ein Project, sagte der Besenbinder zum Minister; ich will Staatsbesen machen, die alten Unrath wegschaffen. Proletarier. Wir Proletarier leben aus der Hand in den Mund, sagte der Banker, und steckte eine Auster ins Maul. Pronobischratte. * Er schaffet in Pronobischratte. (S. Nobiskrug.) – Sutermeister, 67. Pronom. Vier Pronomina machen vnfried in aller Welt: Ego, tu, meum, tuum. – Gruter, III, 90; Lehmann, II, 800, 83. Proper. Proper ist die Hauptsache, sagt der Feldwebel. – Holtei, Eselsfresser, I, 121. Prophet. 1 Als man den Propheten nannte, weinte man. Hört, was er sagt, rief einer, das ist besser als weinen. – Burckhardt, 277. 2 Das ist der beste Prophet, der sich auf Ursach' und Wirkung versteht. Lat.: Qui bene conjiciet, hunc vatem perhibeto optimum. (Cicero.) (Philippi, II, 126.) 3 De âlen Profêten sint dâte, un de nîen gelt nich (mär). (Hannover.) – Schambach, II, 374. In der Schweiz: Die alte Prophete sind gstorbe und die neue chöned nüt. (Sutermeister, 146.) 4 De âlt Profête sen dît, de nâen hêd em af. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 743. 5 De ollen Propheten sund dôd, de nîen ward Hals vull schäten. – Hochdeutsch bei Frischbier2, 3016. 6 Der Prophet gilt in der Fremde mehr als daheim. Lat.: Multi suam rem bene gessere et publicam, patria procul. (Cicero.) (Philippi, I, 263.) 7 Der Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterlande. (S. Leute 885.) – Matth. 13, 57; Beyer, I, 29; Bücking, 194; Gaal, 1266; Simrock, 8021; Ramann, Unterr., III, 34; Körte, 4855 u. 6079; Parömiakon, 1984; Schulze, 215; Steiger, 98; Zehner, 469; Braun, I, 3374; Büchmann, 160; Wahl, 94, 20. Ein Mann von Verdienst wird in seinem Vaterlande selten so geschätzt wie im Auslande. „Wer in seinem land lobe treit, das ist ein seltzam würdigkeit.“ – „Bey seinem volck vnd vatterland kompt kein prophet zu ehrenstand.“ Tunnicius (74, 865): Nummant wert geholden vor einen propheten in synem lande. (In patria nemo ad claros devectus honores.) Mhd.: Niemand wol gewesen mag ein prophet in seinem land won er ist ze wol bekant. (Ring.) (Zinkgref, 115.) – Man siht vil selten wîssagen in sîme lande krone tragen. (Freidank.) Engl.: A prophet is not without honour but in his own country. (Wahl, 94, 20.) Frz.: En son pays prophète sans pris. – Le saint de la ville n'est pas oré (prié). – Nul n'est prophète en son pays. (Bohn I, 40; Cahier, 1492; Leroux, I, 27; Lendroy, 1251; Starschedel, 416.) – On n'est jamais grand homme pour son valet de chambre. (Masson, 278.) Holl.: Tis gheen prophete verheven in sijns selfs lant. (Tunn., 21, 1.) It.: Niuno è chiamato profeta nel proprio paese. (Gaal, 1266; Pazzaglia, 259, 3.) Lat.: Famae semper inimica praesentia est. – In patria magno non est in honore propheta. (Philippi, I, 150 u. 201.) – In patria natus non est propheta vocatus. (Gartner, 154; Binder II, 1456; Masson, 278.) – Nemo propheta sua cognitus in patria. – Nemo propheta sua magnus erit patria. (Loci comm., 155.) – Nemo Propheta sua splendidus in patria. (Binder II, 2052; Gartner, 154; Gaal, 1266; Masson, 278.) – Patria dat vitam, raro largitur honores. (Binder I, 1333; II, 2496; Philippi, II, 85; Seybold, 430.) – Propheta non est acceptus in patria sua. (Chaos, 720.) – Spernitur athleta patria licet ipse propheta. (Fallersleben, 635.) – Spernitur in patria quivis ipse propheta. (Binder II, 3192; Neander, 316.) Ung.: Maga hazájában egy Próféta sem kedves. (Gaal, 1266.) 8 Die alten Propheten sind todt und die neuen gelten (taugen) nichts mehr (oder: den neuen glaubt man nicht). – Simrock, 8020; Körte, 4854; Braun, I, 3373; Frischbier2, 3015. 9 Es ist ein elender Prophet, der geschehene Dinge prophezeit. Die Franzosen: Devin de Monmartre, qui devine les fêtes, quand elles sont venues. (Illustrirte Zeitung, 1447.) 10 Es ist ein müssiger Prophet, der verkündet, was in allen Kalendern steht. In Schlesien: „Doch der ist kein Prophet, der diss, wass Sperlinge auf allen Dächern singen, wil als wass künfftiges vor kluge Leuthe bringen.“ (Keller, 133b.) 11 Es ist kein Prophet angenem (geachtet) ynn seinem vaterlandt. – Agricola I, 210; Lehmann, II, 312, 21; Franck, I, 55; Gruter, I, 34; Petri, II, 269; Egenolff, 118a; Eyering, II, 541; Eiselein, 515; Franck, Paradoxa, 133b; Mayer, II, 164. In seiner Vaterstadt wird ein grosser Mann bei seinen Lebzeiten gewöhnlich wie ein Landesproduct behandelt, das auf allen Aeckern wächst, und erst nach seinem Tode verehrt. Böhm.: Žádný prorok není vzácen ve vlasti své. (Čelakovsky, 19.) Dän.: Ingen profeet er agtet i sit fæederneland. (Prov. dan., 460.) Frz.: Nul en prix en son pays. (Leroux, II, 270.) Holl.: Een profeet is niet geëerd in zijn vaderland. (Harrebomée, II, 202b.) Lat.: In patria magno non est in honore propheta. – Patria dat vitam, raro largitur honores; hos melius multo terra aliena dabit. (Eiselein, 515.) 12 Ich bin kein Prophet, sondern ein Hirt, spricht Amos. – Amos 7, 14; Luther, 508; Eyering, III, 54; Schulze, 178. 13 Man muss keine Propheten fragen, die Zöpf' und lange Röcke tragen. – Parömiakon, 2942. 14 Mancher ist kein Prophet vnd Hoherpriester vnd weissagt doch. – Lehmann, 448, 1.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [706]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/720>, abgerufen am 28.03.2024.