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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Prü.

* Ich habe die Prü. - Grimmelshausen, Stolze Melcher.

Um zu sagen: ich kann nicht ausstehen, mir ekelt.


Prudeln.

Prudeln und strudeln. - Mathesy, 281b.


Prüfen.

1 Man muss alles prüfen, sagte der Küchenjunge, und kostete getrocknete Schafkötel.

Holl.: Dat proef ik, zei Loutje, en hij dronk een' pot mit pis uit. (Harrebomee, II, 38.)

2 Prüfe das Neue und das Alte, und das Beste behalte.

3 Prüfet alles und das Beste behaltet, sagte der Pfaff, und nahm sein Schnitzel. (S. Pfaffenschnitzel.)

4 Prüfet alles und das Gute (Beste) behaltet. - 1 Thess. 5, 21; Schulze, 275; Simrock, 8026; Körte, 4857; Braun, I, 3375.

5 Prüfet das Beste und behaltet alles. - Frischbier2, 3021.

6 Pruve in deinen fünf synnen an spott, welcher besser sy, unser frawen S. Johan oder Got. - Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit, 341.

7 Sich prüfen und bürsten ziemt Bauern und Fürsten. - Lohrengel, I, 608.


Prügel.

1 Jeder muss die Prügel1 behalten, die er bekommen hat. - Frost, 212.

1) Bezüglich derjenigen offensiven Actionen, die sich hinter unserm Rücken vollziehen, ist uns zur Bezeichnung die freie Wahl gelassen zwischen Prügel, Hiebe, Holze, Jackenfett, Keile, Ramster, Schlägen u. s. w., die uns entweder aufgebrannt, aufgebrummt, aufgedämmert, aufgemessen, aufgesenkt, aufgezählt, 'runtergelangt, übergezogen, versetzt werden oder mit denen man uns durchgerbt, heimleuchtet, tractirt, zudeckt. (S. Schlagen und Umschlag.) (Vgl. R. Schmidt, Deutsche Hiebe, in: Das Neue Blatt, Leipzig 1871, S. 398.)

2 Man findet leicht einen Prügel, wenn man den Hund schlagen will.

Lat.: Occasione duntaxat opus improbitati. (Seybold, 399.)

3 Man muss nicht alle Prügel auflesen, die man einem nachwirft.

4 Man muss nicht mit Prügeln unter die Vögel werfen, wenn man sie fangen will.

Lat.: Fistula dulce canit volucrem dum decipit auceps. (Schonheim, F, 11; Frob., 291; Philippi, I, 156.)

5 Mer dörf nit alli Prüg'l aufhoib'n. (Franken.) - Frommann, VI, 322, 311.

Man soll nicht jeden Angriff, jede Verletzung verfolgen.

6 Prügel erfrischen die Liebe.

7 Prügel machen das Blut warm, aber noch mehr die Schande.

Lat.: Non plaga, sed contumelia iram concitat. (Schulblatt, 493; Faselius, 173.)

8 Prügel vertreiben die Liebe.

Frz.: A battre faut l'amour. (Lendroy, 113.)

9 Von einem weissen Prügel bekommt man auch blaue Flecke.

10 Wenn man nicht darf mit Prügeln werffen, so werff man mit Bratwürsten. - Lehmann, 360, 13.

11 Wenn man nicht den prügel zum Hund legt oder an Hals hängt, so acht er kein gebot. - Lehmann, 266, 16.

12 Wenn man Prügel hat, so darff man nit mit Bratwürsten werffen. - Lehmann, 935, 5.

13 Wer den Prügel hat, ist nicht gut mit Bratwürsten zu werfen. (Frankenwald.)

14 Wer die Prügel hat, dem nimmt sie niemand ab. (Nordböhmen.)

Er kann von Glück sagen, wenn er nicht noch eine Kostenrechnung dafür bekommt. In Frankreich sagt man, um einen einfältigen Menschen zu bezeichnen: Er ist aus Lorris, wo die Geschlagenen die Strafe zahlen. (Illustrirte Zeitung, 1447.)

15 Wer keinen Prügel hat, muss mit Bratwürsten um sich werfen. - Simrock, 8027; Körte, 4858; Braun, I, 3376; Illustr. Zeitung, 1860, S. 101c.

16 Wer Prügel hat, der darff niemand mit Bratwürsten werffen. - Lehmann, 305, 14.

[Spaltenumbruch] 17 Wer solich brigel wil auffklauben, findet bald einn arm voll. (S. Bengel 7.) - Franck, II, 183a; Egenolff, 264b; Henisch, 509, 3; Simrock, 8028.

18 Wo sie keine Prügel und Peitschen haben, werden Esel und faule Pferde nicht traben.

*19 Den Prügel zur eigenen Strafe holen.

*20 Die hat gut Prügel gekriegt, die wird gut faulen.

Sie ist weich, mürbe geklopft, wird daher im Grabe leicht verwesen. In der Gegend von Böhmisch-Friedland in Bezug auf eine Frau, die von ihrem Mann viel geschlagen worden ist.

*21 Eine Tracht Prügel.

Frz.: Une volee de coups de baton. (Lendroy, 1564.)

*22 Einem einen Prügel in den Weg werfen.

*23 Er ist die Prügel nicht werth, die er kriegt.

Frz.: Il ne vaut pas l'eau qu'il boit. (Leroux, I, 43.)

*24 Er verlangt Prügel, wie der Ochs Heu.

Holl.: Hij eischt slagen, gelijk een paard zijn voeder. (Harrebomee, II, 163b.)

*25 Ich hab' ihm einen Prügel hineingeworfen.

Ein Hinderniss bereitet.

*26 Ihr Prügel, könnt 'r nich oas'm Wege gihn. - Gomolcke, 627.

*27 Jemand Prügel unter die Füsse werfen. - Parömiakon, 1243.

Ihm auf eine heimliche Weise zu schaden suchen.

*28 Mehr Prügel wie Schafkäs. - Frischbier2, 3022.


Prügelfaul.

* Er ist prügelfaul.

Lat.: Noli verberare lapidem, ne perdas manum. (Plautus.) (Philippi, II, 30.)


Prügeljunge.

*1 Einen zum Prügeljungen machen.

Jemand leiden lassen, was ein anderer verschuldet hat. Die Redensart hat in der Prinzenerziehung ihren Entstehungsgrund. An einzelnen Höfen wurden Knaben gehalten, welche die Strafe erhielten, die der junge Fürstensohn verdient hatte. Diese Knaben hiessen Prügeljungen. - "England dient der französischen Presse als Prügelknabe." (Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 595, S. 3375.)

*2 Er ist der Prügeljunge (der Sündenbock, das Versöhnungs- oder Opferhuhn).

Von jemand, dem alles Ueble in die Schuhe geschoben wird, der für alles, was andere verschuldet haben, büssen muss.

Jüd.-deutsch: Er is newich das Kappore-Hinkelche.


Prügeln.

1 Ach, wenn ich nur schon geprügelt wäre, sagte der Junge, als er eine Flasche mit Bier zerschlagen hatte.

2 Zum Prügeln braucht man Stöcke, und nach einem Rausch eine warme Decke.

*3 Einen prügeln, dass er Oel geben möchte. - Simplic., I, 564.

*4 Einen prügeln, dass ihm d' Schwaden1 krachen.

Schwarte, Haut.

*5 Einen prügeln wie einen Tantzberen. - Grimmelshausen, Stolzer Melcher.

Kommt auch in den andern simplicianischen Schriften wiederholt vor. In Schlesien: A pregelten wie a Tanzbar. (Gomolcke, 7.) Er prügelte ihn wie einen Tanzbären.

*6 Es lässt sich niemand umbsonst prügeln.

Lat.: Nemo militat suis stipendiis. (Sutor, 221.)

*7 Ick will di prügeln, du sallst den Himmel nich seen. - Dähnert, 360b.

D. h. ich will dich schlagen, dass dir Hören und Sehen vergehen soll.

*8 Ik will di prüegeln äs en Dansspeard. (Westf.)

*9 Ik will di prüegeln, dat ik di ümmen Haspel winnen kann. (Westf.)

*10 Mögen sie mich prügeln, wenn ich nur nicht dabei bin.

In Aegypten sagt man: Mögen sie tausend Nacken schlagen, nur nicht meinen. (Burkhardt.) Sprache dessen, der Afterreden nicht beachtet.

Span.: Azotenme (trasquilenme) en la plaza, que (y) no la sepan en mi casa. (Bohn I, 204 u. 259.)


Prügelpfahl.

Wenn's zum Prügelpfahl geht, werden kleine Schritte genommen.


Prügelsaft.

* Einem etwas Prügelsaft verordnen.

Chaos (531) enthält eine kleine Hausapotheke solcher Erquickungsmittel, als Bengelsuppe, ungebrannte Asche, ellenlang und daumendick (also in mecklenburger

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Prü.

* Ich habe die Prü.Grimmelshausen, Stolze Melcher.

Um zu sagen: ich kann nicht ausstehen, mir ekelt.


Prudeln.

Prudeln und strudeln.Mathesy, 281b.


Prüfen.

1 Man muss alles prüfen, sagte der Küchenjunge, und kostete getrocknete Schafkötel.

Holl.: Dat proef ik, zei Loutje, en hij dronk een' pot mit pis uit. (Harrebomée, II, 38.)

2 Prüfe das Neue und das Alte, und das Beste behalte.

3 Prüfet alles und das Beste behaltet, sagte der Pfaff, und nahm sein Schnitzel. (S. Pfaffenschnitzel.)

4 Prüfet alles und das Gute (Beste) behaltet.1 Thess. 5, 21; Schulze, 275; Simrock, 8026; Körte, 4857; Braun, I, 3375.

5 Prüfet das Beste und behaltet alles.Frischbier2, 3021.

6 Pruve in deinen fünf synnen an spott, welcher besser sy, unser frawen S. Johan oder Got.Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit, 341.

7 Sich prüfen und bürsten ziemt Bauern und Fürsten.Lohrengel, I, 608.


Prügel.

1 Jeder muss die Prügel1 behalten, die er bekommen hat.Frost, 212.

1) Bezüglich derjenigen offensiven Actionen, die sich hinter unserm Rücken vollziehen, ist uns zur Bezeichnung die freie Wahl gelassen zwischen Prügel, Hiebe, Holze, Jackenfett, Keile, Ramster, Schlägen u. s. w., die uns entweder aufgebrannt, aufgebrummt, aufgedämmert, aufgemessen, aufgesenkt, aufgezählt, 'runtergelangt, übergezogen, versetzt werden oder mit denen man uns durchgerbt, heimleuchtet, tractirt, zudeckt. (S. Schlagen und Umschlag.) (Vgl. R. Schmidt, Deutsche Hiebe, in: Das Neue Blatt, Leipzig 1871, S. 398.)

2 Man findet leicht einen Prügel, wenn man den Hund schlagen will.

Lat.: Occasione duntaxat opus improbitati. (Seybold, 399.)

3 Man muss nicht alle Prügel auflesen, die man einem nachwirft.

4 Man muss nicht mit Prügeln unter die Vögel werfen, wenn man sie fangen will.

Lat.: Fistula dulce canit volucrem dum decipit auceps. (Schonheim, F, 11; Frob., 291; Philippi, I, 156.)

5 Mer dörf nit alli Prüg'l aufhoib'n. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 311.

Man soll nicht jeden Angriff, jede Verletzung verfolgen.

6 Prügel erfrischen die Liebe.

7 Prügel machen das Blut warm, aber noch mehr die Schande.

Lat.: Non plaga, sed contumelia iram concitat. (Schulblatt, 493; Faselius, 173.)

8 Prügel vertreiben die Liebe.

Frz.: A battre faut l'amour. (Lendroy, 113.)

9 Von einem weissen Prügel bekommt man auch blaue Flecke.

10 Wenn man nicht darf mit Prügeln werffen, so werff man mit Bratwürsten.Lehmann, 360, 13.

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13 Wer den Prügel hat, ist nicht gut mit Bratwürsten zu werfen. (Frankenwald.)

14 Wer die Prügel hat, dem nimmt sie niemand ab. (Nordböhmen.)

Er kann von Glück sagen, wenn er nicht noch eine Kostenrechnung dafür bekommt. In Frankreich sagt man, um einen einfältigen Menschen zu bezeichnen: Er ist aus Lorris, wo die Geschlagenen die Strafe zahlen. (Illustrirte Zeitung, 1447.)

15 Wer keinen Prügel hat, muss mit Bratwürsten um sich werfen.Simrock, 8027; Körte, 4858; Braun, I, 3376; Illustr. Zeitung, 1860, S. 101c.

16 Wer Prügel hat, der darff niemand mit Bratwürsten werffen.Lehmann, 305, 14.

[Spaltenumbruch] 17 Wer solich brigel wil auffklauben, findet bald einn arm voll. (S. Bengel 7.) – Franck, II, 183a; Egenolff, 264b; Henisch, 509, 3; Simrock, 8028.

18 Wo sie keine Prügel und Peitschen haben, werden Esel und faule Pferde nicht traben.

*19 Den Prügel zur eigenen Strafe holen.

*20 Die hat gut Prügel gekriegt, die wird gut faulen.

Sie ist weich, mürbe geklopft, wird daher im Grabe leicht verwesen. In der Gegend von Böhmisch-Friedland in Bezug auf eine Frau, die von ihrem Mann viel geschlagen worden ist.

*21 Eine Tracht Prügel.

Frz.: Une volée de coups de bâton. (Lendroy, 1564.)

*22 Einem einen Prügel in den Weg werfen.

*23 Er ist die Prügel nicht werth, die er kriegt.

Frz.: Il ne vaut pas l'eau qu'il boit. (Leroux, I, 43.)

*24 Er verlangt Prügel, wie der Ochs Heu.

Holl.: Hij eischt slagen, gelijk een paard zijn voeder. (Harrebomée, II, 163b.)

*25 Ich hab' ihm einen Prügel hineingeworfen.

Ein Hinderniss bereitet.

*26 Ihr Prügel, könnt 'r nich oas'm Wege gihn.Gomolcke, 627.

*27 Jemand Prügel unter die Füsse werfen.Parömiakon, 1243.

Ihm auf eine heimliche Weise zu schaden suchen.

*28 Mehr Prügel wie Schafkäs.Frischbier2, 3022.


Prügelfaul.

* Er ist prügelfaul.

Lat.: Noli verberare lapidem, ne perdas manum. (Plautus.) (Philippi, II, 30.)


Prügeljunge.

*1 Einen zum Prügeljungen machen.

Jemand leiden lassen, was ein anderer verschuldet hat. Die Redensart hat in der Prinzenerziehung ihren Entstehungsgrund. An einzelnen Höfen wurden Knaben gehalten, welche die Strafe erhielten, die der junge Fürstensohn verdient hatte. Diese Knaben hiessen Prügeljungen. – „England dient der französischen Presse als Prügelknabe.“ (Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 595, S. 3375.)

*2 Er ist der Prügeljunge (der Sündenbock, das Versöhnungs- oder Opferhuhn).

Von jemand, dem alles Ueble in die Schuhe geschoben wird, der für alles, was andere verschuldet haben, büssen muss.

Jüd.-deutsch: Er is newich das Kappore-Hinkelche.


Prügeln.

1 Ach, wenn ich nur schon geprügelt wäre, sagte der Junge, als er eine Flasche mit Bier zerschlagen hatte.

2 Zum Prügeln braucht man Stöcke, und nach einem Rausch eine warme Decke.

*3 Einen prügeln, dass er Oel geben möchte.Simplic., I, 564.

*4 Einen prügeln, dass ihm d' Schwaden1 krachen.

Schwarte, Haut.

*5 Einen prügeln wie einen Tantzberen.Grimmelshausen, Stolzer Melcher.

Kommt auch in den andern simplicianischen Schriften wiederholt vor. In Schlesien: A pregelten wie a Tanzbar. (Gomolcke, 7.) Er prügelte ihn wie einen Tanzbären.

*6 Es lässt sich niemand umbsonst prügeln.

Lat.: Nemo militat suis stipendiis. (Sutor, 221.)

*7 Ick will di prügeln, du sallst den Himmel nich seen.Dähnert, 360b.

D. h. ich will dich schlagen, dass dir Hören und Sehen vergehen soll.

*8 Ik will di prüegeln äs en Dansspeard. (Westf.)

*9 Ik will di prüegeln, dat ik di ümmen Haspel winnen kann. (Westf.)

*10 Mögen sie mich prügeln, wenn ich nur nicht dabei bin.

In Aegypten sagt man: Mögen sie tausend Nacken schlagen, nur nicht meinen. (Burkhardt.) Sprache dessen, der Afterreden nicht beachtet.

Span.: Azótenme (trasquílenme) en la plaza, que (y) no la sepan en mi casa. (Bohn I, 204 u. 259.)


Prügelpfahl.

Wenn's zum Prügelpfahl geht, werden kleine Schritte genommen.


Prügelsaft.

* Einem etwas Prügelsaft verordnen.

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[[708]/0722] Prü. * Ich habe die Prü. – Grimmelshausen, Stolze Melcher. Um zu sagen: ich kann nicht ausstehen, mir ekelt. Prudeln. Prudeln und strudeln. – Mathesy, 281b. Prüfen. 1 Man muss alles prüfen, sagte der Küchenjunge, und kostete getrocknete Schafkötel. Holl.: Dat proef ik, zei Loutje, en hij dronk een' pot mit pis uit. (Harrebomée, II, 38.) 2 Prüfe das Neue und das Alte, und das Beste behalte. 3 Prüfet alles und das Beste behaltet, sagte der Pfaff, und nahm sein Schnitzel. (S. Pfaffenschnitzel.) 4 Prüfet alles und das Gute (Beste) behaltet. – 1 Thess. 5, 21; Schulze, 275; Simrock, 8026; Körte, 4857; Braun, I, 3375. 5 Prüfet das Beste und behaltet alles. – Frischbier2, 3021. 6 Pruve in deinen fünf synnen an spott, welcher besser sy, unser frawen S. Johan oder Got. – Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit, 341. 7 Sich prüfen und bürsten ziemt Bauern und Fürsten. – Lohrengel, I, 608. Prügel. 1 Jeder muss die Prügel1 behalten, die er bekommen hat. – Frost, 212. 1) Bezüglich derjenigen offensiven Actionen, die sich hinter unserm Rücken vollziehen, ist uns zur Bezeichnung die freie Wahl gelassen zwischen Prügel, Hiebe, Holze, Jackenfett, Keile, Ramster, Schlägen u. s. w., die uns entweder aufgebrannt, aufgebrummt, aufgedämmert, aufgemessen, aufgesenkt, aufgezählt, 'runtergelangt, übergezogen, versetzt werden oder mit denen man uns durchgerbt, heimleuchtet, tractirt, zudeckt. (S. Schlagen und Umschlag.) (Vgl. R. Schmidt, Deutsche Hiebe, in: Das Neue Blatt, Leipzig 1871, S. 398.) 2 Man findet leicht einen Prügel, wenn man den Hund schlagen will. Lat.: Occasione duntaxat opus improbitati. (Seybold, 399.) 3 Man muss nicht alle Prügel auflesen, die man einem nachwirft. 4 Man muss nicht mit Prügeln unter die Vögel werfen, wenn man sie fangen will. Lat.: Fistula dulce canit volucrem dum decipit auceps. (Schonheim, F, 11; Frob., 291; Philippi, I, 156.) 5 Mer dörf nit alli Prüg'l aufhoib'n. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 311. Man soll nicht jeden Angriff, jede Verletzung verfolgen. 6 Prügel erfrischen die Liebe. 7 Prügel machen das Blut warm, aber noch mehr die Schande. Lat.: Non plaga, sed contumelia iram concitat. (Schulblatt, 493; Faselius, 173.) 8 Prügel vertreiben die Liebe. Frz.: A battre faut l'amour. (Lendroy, 113.) 9 Von einem weissen Prügel bekommt man auch blaue Flecke. 10 Wenn man nicht darf mit Prügeln werffen, so werff man mit Bratwürsten. – Lehmann, 360, 13. 11 Wenn man nicht den prügel zum Hund legt oder an Hals hängt, so acht er kein gebot. – Lehmann, 266, 16. 12 Wenn man Prügel hat, so darff man nit mit Bratwürsten werffen. – Lehmann, 935, 5. 13 Wer den Prügel hat, ist nicht gut mit Bratwürsten zu werfen. (Frankenwald.) 14 Wer die Prügel hat, dem nimmt sie niemand ab. (Nordböhmen.) Er kann von Glück sagen, wenn er nicht noch eine Kostenrechnung dafür bekommt. In Frankreich sagt man, um einen einfältigen Menschen zu bezeichnen: Er ist aus Lorris, wo die Geschlagenen die Strafe zahlen. (Illustrirte Zeitung, 1447.) 15 Wer keinen Prügel hat, muss mit Bratwürsten um sich werfen. – Simrock, 8027; Körte, 4858; Braun, I, 3376; Illustr. Zeitung, 1860, S. 101c. 16 Wer Prügel hat, der darff niemand mit Bratwürsten werffen. – Lehmann, 305, 14. 17 Wer solich brigel wil auffklauben, findet bald einn arm voll. (S. Bengel 7.) – Franck, II, 183a; Egenolff, 264b; Henisch, 509, 3; Simrock, 8028. 18 Wo sie keine Prügel und Peitschen haben, werden Esel und faule Pferde nicht traben. *19 Den Prügel zur eigenen Strafe holen. *20 Die hat gut Prügel gekriegt, die wird gut faulen. Sie ist weich, mürbe geklopft, wird daher im Grabe leicht verwesen. In der Gegend von Böhmisch-Friedland in Bezug auf eine Frau, die von ihrem Mann viel geschlagen worden ist. *21 Eine Tracht Prügel. Frz.: Une volée de coups de bâton. (Lendroy, 1564.) *22 Einem einen Prügel in den Weg werfen. *23 Er ist die Prügel nicht werth, die er kriegt. Frz.: Il ne vaut pas l'eau qu'il boit. (Leroux, I, 43.) *24 Er verlangt Prügel, wie der Ochs Heu. Holl.: Hij eischt slagen, gelijk een paard zijn voeder. (Harrebomée, II, 163b.) *25 Ich hab' ihm einen Prügel hineingeworfen. Ein Hinderniss bereitet. *26 Ihr Prügel, könnt 'r nich oas'm Wege gihn. – Gomolcke, 627. *27 Jemand Prügel unter die Füsse werfen. – Parömiakon, 1243. Ihm auf eine heimliche Weise zu schaden suchen. *28 Mehr Prügel wie Schafkäs. – Frischbier2, 3022. Prügelfaul. * Er ist prügelfaul. Lat.: Noli verberare lapidem, ne perdas manum. (Plautus.) (Philippi, II, 30.) Prügeljunge. *1 Einen zum Prügeljungen machen. Jemand leiden lassen, was ein anderer verschuldet hat. Die Redensart hat in der Prinzenerziehung ihren Entstehungsgrund. An einzelnen Höfen wurden Knaben gehalten, welche die Strafe erhielten, die der junge Fürstensohn verdient hatte. Diese Knaben hiessen Prügeljungen. – „England dient der französischen Presse als Prügelknabe.“ (Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 595, S. 3375.) *2 Er ist der Prügeljunge (der Sündenbock, das Versöhnungs- oder Opferhuhn). Von jemand, dem alles Ueble in die Schuhe geschoben wird, der für alles, was andere verschuldet haben, büssen muss. Jüd.-deutsch: Er is newich das Kappore-Hinkelche. Prügeln. 1 Ach, wenn ich nur schon geprügelt wäre, sagte der Junge, als er eine Flasche mit Bier zerschlagen hatte. 2 Zum Prügeln braucht man Stöcke, und nach einem Rausch eine warme Decke. *3 Einen prügeln, dass er Oel geben möchte. – Simplic., I, 564. *4 Einen prügeln, dass ihm d' Schwaden1 krachen. Schwarte, Haut. *5 Einen prügeln wie einen Tantzberen. – Grimmelshausen, Stolzer Melcher. Kommt auch in den andern simplicianischen Schriften wiederholt vor. In Schlesien: A pregelten wie a Tanzbar. (Gomolcke, 7.) Er prügelte ihn wie einen Tanzbären. *6 Es lässt sich niemand umbsonst prügeln. Lat.: Nemo militat suis stipendiis. (Sutor, 221.) *7 Ick will di prügeln, du sallst den Himmel nich seen. – Dähnert, 360b. D. h. ich will dich schlagen, dass dir Hören und Sehen vergehen soll. *8 Ik will di prüegeln äs en Dansspeard. (Westf.) *9 Ik will di prüegeln, dat ik di ümmen Haspel winnen kann. (Westf.) *10 Mögen sie mich prügeln, wenn ich nur nicht dabei bin. In Aegypten sagt man: Mögen sie tausend Nacken schlagen, nur nicht meinen. (Burkhardt.) Sprache dessen, der Afterreden nicht beachtet. Span.: Azótenme (trasquílenme) en la plaza, que (y) no la sepan en mi casa. (Bohn I, 204 u. 259.) Prügelpfahl. Wenn's zum Prügelpfahl geht, werden kleine Schritte genommen. Prügelsaft. * Einem etwas Prügelsaft verordnen. Chaos (531) enthält eine kleine Hausapotheke solcher Erquickungsmittel, als Bengelsuppe, ungebrannte Asche, ellenlang und daumendick (also in mecklenburger

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [708]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/722>, abgerufen am 25.04.2024.