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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 3 Besser am Rande sparen als am Boden.

Engl.: Better spare at the brim than at the bottom. (Bohn II, 133.)

Holl.: Spaar boven aan den rand, eer dat het wordt een kant. (Harrebomee, II, 209b.)

4 Et find't sich an'n Ranne, wat in der Schettel (Schüssel) ewest is. (Wolfenbüttel.)

*5 Amsterdamer Ränder (Giljones). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es ist hier der Bücherrand gemeint. Die amsterdamer Ausgaben des Talmud sind von den Juden ihrer schönen Ausstattung und breiten Ränder wegen sehr gesucht und gut bezahlt. Es wird daher mit diesem Ausdruck ein Mensch (oder eine Sache) bezeichnet, dessen (deren) innerer Gehalt hinter seiner (ihrer) schönen äussern Form zurücksteht.

*6 Das versteht sich am Rande. - Eiselein, 518.

Lat.: Illud indictum intelligitur. (Eiselein, 518.)

*7 En ole Rand.

*8 Er geht um den Rand herum. - Klix, 76.

*9 Er ist am Rande des Grabes.

Frz.: Il est sur le bord de sa fosse.

Holl.: Hij staat op den rand van het graf. (Harrebomee, II, 209b.)

*10 Er ist am Rande des Verderbens.

In Gefahr, einen tiefen Fall zu thun.

Frz.: Etre sur le bord du precipice.

Holl.: Hij is aan den oever van't verderf. (Harrebomee, II, 132b.)

*11 Er ist ausser Rand und Band. - Klix, 76; Frischbier2, 3059.

Holl.: Het is met hem te randen en te panden gemaakt. (Harrebomee, II, 209b.)

*12 Es sind leere Ränder.

Viel Wesen und wenig Gehalt. Je breiter die Ränder sind, desto weniger ist auf den Seiten.

Jüd.-deutsch: Brate Giljones.

*13 Geh zu Rande. - Klix, 74.

*14 Halt den Rand. - Klix, 74.

Für: Halt's Maul!

*15 He is aut'n Rand un Band. (Altmark.) - Danneil, 276.

*16 Hott er nich an Rand, ir Loite? (Schles.) - Frommann, III, 246, 150.


Randa.

Die vo Randa sind d' Armu Seele unner dum Gletscher. - Sutermeister, 52.


Rändel.

*1 A gewogen Rändel. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Dukaten. So bewährt und allgemein anerkannt wie ein vollwichtiger Dukaten.

*2 A Rändel1 a Minüt2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Rändel von Rand = Dukaten.

2) Minute. Von Leuten, die sehr beschäftigt sind, in dem Sinne: Time is money. Jüdisch- deutsch in Warschau: A so lang dus Rändel (= Dukaten) is nit ausgebitten (gewechselt), gilt es. Um zu sagen: So lange jemand nicht vom Judenthum abgefallen ist, wird er stets als Jude betrachtet.


Ranft.

* Einem den Ranft mit Honig bestreichen.

"Dass es bey den Einfältigen der Honig sey, damit man den Kindern den Ranfft an einem Geschirr bestreicht, auff dass man ihnen den bittern Tranck vor die Würm dadurch desto füglicher beybringen könne." (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)


Rang.

1 Hoher Rang kommt nicht vom Müssiggang.

2 Je höher Rang, je härter Zwang.

3 Jedem nach seinem Range.

Holl.: Elk in zijnen rang. (Harrebomee, II, 209b.)

4 Man muss niemand um seinen Rang beneiden.

It.: Non ti turbar mai per le grandezza altrui, ne ti insuperbir per le proprie. (Pazzaglia, 159, 2.)

*5 Einem den Rang ablaufen. - Klix, 74.

Frz.: Gagner une marche sur l'ennemi.


Range.

*1 Dass dich der Rangen anstosse! - Frommann, VI, 7 u. 9.

D. i. Sanct Urban's (s. d.) Plage oder Feuer. A. Stöber a. a. O. bemerkt dazu: "Diese Redensart ist speciell elsässisch, und ich habe sie bisher nur in der Kleinen thanner Chronik gefunden. Sie rührt von dem vortrefflichen, aber sehr starken und, im Uebermass genossen, auf die Nerven höchst verderblich wirkenden Rangenweine her, der zu Thann (s. d.) im Oberelsass wächst." Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 252) sagt von demselben: "Im Rangenwein zu Dann steckt der heylich Sanct Rango, der nimbt den Rang vnd kringt so lang, biss er einen rängt vnd trängt vnder die [Spaltenumbruch] Bänck." Er soll namentlich auf die Waden wirken, die beim Aufstehen, während der Kopf frei geblieben ist, zusammenbrechen. In der Kleinen thanner Chronik (S. 78) heisst es darüber: "Der Rangenwein wird über alle Weine in dem ganzen Elsass erhoben, aber auch gescholten. Warum? Darum, er ist zwar der beste Wein an sich, der da wie süsse Milch, absonderlich, wenn er noch neu ist, ganz freundlich hineinschleichet, aber mit solchen schlimmen bekannten und gemeinen Wirkungen, dass es gar nicht nöthig ist, dieselbigen hier zu beschreiben." - Rang oder Rangen ist ein fortlaufender, kleiner Berghang. Auf dem Rangenberge, auch der Heiss-Rangen genannt, stand ehemals eine Sanct-Urbanskapelle, daher die Beziehung der obigen beiden Verwünschungsformeln.

*2 Der Range schlag' dich um.

Der Elsass ist reich an guten Weinen, besonders der Oberelsass, zu dessen vorzüglichen die Erzeugnisse des Kanzelberg und Tempelhof zu Bergheim, die Rieslinge von Rappoltsweiler, die Tokaier, der Sporen und wohlschmeckende Edel in Reichenweier, der Geisburger aus Kaysersberg, der Brander und der Rothe in Türkheim, der Wanne und Kitterle in Gebweiler, wie der thanner Range, der feurigste und stärkste Wein im Elsass, gehörten, sodass die Winzer, wie man an lerwärts sagt: "Hol dich der Teufel", rufen: "Der Range schlag' dich um!" (Vgl. Grau, Skizzen aus Elsass und den Vogesen, im Ausland, 1871, Nr. 28, 669.) (S. Thann.)


Rangliste.

* In der Rangliste stehen.

Scherzhaft für: im Schwarzen Buche stehen, das in den fünfziger Jahren von einem dresdener Polizeibeamten Namens Rang verfasst sein soll.


Rangstreit.

Wo Rangstreit, da ist der Teufel nicht weit.

"Kommt Präcedenzstreit auf die Bahn, so sitzt der Teufel obenan." (Witzfunken, Va, 100.)


Rank (Adj.).

*1 He is rank un schlank. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 228.

Zur Bezeichnung eines schönen Wuchses.

*2 So rank on schlank wie e Wagebrett. - Frischbier2, 3060.


Rank (Subst.).

1 Der Rank überwindet den Klang. - Eiselein, 518; Simrock, 8074.

2 Es sind eitel Ränke und Schwänke.

3 Hinter allen spanischen Ränken steckt ein Pfaffe und hinter allen französischen ein Weib.

4 Wer mit Rencken vnd faulen Fischen vmgehet, der wird endlich mit der Zeit zu Schanden. - Petri, II, 737.

Lat.: In vitium ducit culpae fuga, si caret arte. (Horaz.) (Philippi, I, 209; Seybold, 258.)

*5 Das sind Ränke.

Holl.: Wat zijn dat voor ranken. (Harrebomee, II, 209b.)

*6 Den Rank zu kurz nehmen. - Eiselein, 518.

*7 Der ist voller Ränke und Schwänke. - Eiselein, 518; Klix, 74.

Holl.: Hij heeft booze ranken onder den staart. (Harrebomee, II, 209b.)

Lat.: Sisyphi artes. (Erasm., 432; Philippi, II, 191.)

*8 Er hat den Rank nicht dazu. (Nürtingen.)

Er kann nicht dazu kommen, er findet keine Handhabe, keinen Stiel dazu.

*9 Er ist so voller Ränke und Schwänke als ein Ei voll Dotter.

Holl.: Hij is zoo vol ondeugd (leugens) als een ei vol zuivel. (Harrebomee, II, 135b.)

Schwed.: Han kan aka och vända. (Grubb, 312.) - Han tags intet igen pa den quisten han sattes.

*10 Mit rencken vnd faulen Fischen umbgehen. - Mathesius, Sarepta, 21b.

*11 Mit Rencken vnd Schwencken, mit List vnd Tücke vmbgehen. - Dietrich, 817.

*12 Nichts als Rank und Schwank. - Eiselein, 518.

*13 Ranck vnnd vmbschweiff machen vnd den Mantel nach dem Winde hengen. - Mathesy, I, 19b.


Ränkeln.

* Net lang g'räanklet! - Nefflen, 404.

Keine Umschweife, ohne Umstände, nur heraus mit der Sprache, Farbe bekannt.


Ränkemacher.

Geborene Ränkemacher sind nicht ohne Finten, sind sie nicht vorn, so haben sie sie hinten.


Ränkeschmied.

Ränkeschmiede und Meister im Fechten werden oft besiegt von Bauernknechten.


[Spaltenumbruch] 3 Besser am Rande sparen als am Boden.

Engl.: Better spare at the brim than at the bottom. (Bohn II, 133.)

Holl.: Spaar boven aan den rand, eer dat het wordt een kant. (Harrebomée, II, 209b.)

4 Et find't sich an'n Ranne, wat in der Schettel (Schüssel) ewest is. (Wolfenbüttel.)

*5 Amsterdamer Ränder (Giljones). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es ist hier der Bücherrand gemeint. Die amsterdamer Ausgaben des Talmud sind von den Juden ihrer schönen Ausstattung und breiten Ränder wegen sehr gesucht und gut bezahlt. Es wird daher mit diesem Ausdruck ein Mensch (oder eine Sache) bezeichnet, dessen (deren) innerer Gehalt hinter seiner (ihrer) schönen äussern Form zurücksteht.

*6 Das versteht sich am Rande.Eiselein, 518.

Lat.: Illud indictum intelligitur. (Eiselein, 518.)

*7 En ole Rand.

*8 Er geht um den Rand herum.Klix, 76.

*9 Er ist am Rande des Grabes.

Frz.: Il est sur le bord de sa fosse.

Holl.: Hij staat op den rand van het graf. (Harrebomée, II, 209b.)

*10 Er ist am Rande des Verderbens.

In Gefahr, einen tiefen Fall zu thun.

Frz.: Etre sur le bord du précipice.

Holl.: Hij is aan den oever van't verderf. (Harrebomée, II, 132b.)

*11 Er ist ausser Rand und Band.Klix, 76; Frischbier2, 3059.

Holl.: Het is met hem te randen en te panden gemaakt. (Harrebomée, II, 209b.)

*12 Es sind leere Ränder.

Viel Wesen und wenig Gehalt. Je breiter die Ränder sind, desto weniger ist auf den Seiten.

Jüd.-deutsch: Brate Giljones.

*13 Geh zu Rande.Klix, 74.

*14 Halt den Rand.Klix, 74.

Für: Halt's Maul!

*15 Hê is ût'n Rand un Band. (Altmark.) – Danneil, 276.

*16 Hott er nich an Rand, ir Loite? (Schles.) – Frommann, III, 246, 150.


Randa.

Die vo Randa sind d' Armu Seele unner dum Gletscher.Sutermeister, 52.


Rändel.

*1 A gewogen Rändel. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein Dukaten. So bewährt und allgemein anerkannt wie ein vollwichtiger Dukaten.

*2 A Rändel1 a Minüt2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Rändel von Rand = Dukaten.

2) Minute. Von Leuten, die sehr beschäftigt sind, in dem Sinne: Time is money. Jüdisch- deutsch in Warschau: A so lang dus Rändel (= Dukaten) is nit ausgebitten (gewechselt), gilt es. Um zu sagen: So lange jemand nicht vom Judenthum abgefallen ist, wird er stets als Jude betrachtet.


Ranft.

* Einem den Ranft mit Honig bestreichen.

„Dass es bey den Einfältigen der Honig sey, damit man den Kindern den Ranfft an einem Geschirr bestreicht, auff dass man ihnen den bittern Tranck vor die Würm dadurch desto füglicher beybringen könne.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)


Rang.

1 Hoher Rang kommt nicht vom Müssiggang.

2 Je höher Rang, je härter Zwang.

3 Jedem nach seinem Range.

Holl.: Elk in zijnen rang. (Harrebomée, II, 209b.)

4 Man muss niemand um seinen Rang beneiden.

It.: Non ti turbar mai per le grandezza altrui, nè ti insuperbir per le proprie. (Pazzaglia, 159, 2.)

*5 Einem den Rang ablaufen.Klix, 74.

Frz.: Gagner une marche sur l'ennemi.


Range.

*1 Dass dich der Rangen anstosse!Frommann, VI, 7 u. 9.

D. i. Sanct Urban's (s. d.) Plage oder Feuer. A. Stöber a. a. O. bemerkt dazu: „Diese Redensart ist speciell elsässisch, und ich habe sie bisher nur in der Kleinen thanner Chronik gefunden. Sie rührt von dem vortrefflichen, aber sehr starken und, im Uebermass genossen, auf die Nerven höchst verderblich wirkenden Rangenweine her, der zu Thann (s. d.) im Oberelsass wächst.“ Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 252) sagt von demselben: „Im Rangenwein zu Dann steckt der heylich Sanct Rango, der nimbt den Rang vnd kringt so lang, biss er einen rängt vnd trängt vnder die [Spaltenumbruch] Bänck.“ Er soll namentlich auf die Waden wirken, die beim Aufstehen, während der Kopf frei geblieben ist, zusammenbrechen. In der Kleinen thanner Chronik (S. 78) heisst es darüber: „Der Rangenwein wird über alle Weine in dem ganzen Elsass erhoben, aber auch gescholten. Warum? Darum, er ist zwar der beste Wein an sich, der da wie süsse Milch, absonderlich, wenn er noch neu ist, ganz freundlich hineinschleichet, aber mit solchen schlimmen bekannten und gemeinen Wirkungen, dass es gar nicht nöthig ist, dieselbigen hier zu beschreiben.“ – Rang oder Rangen ist ein fortlaufender, kleiner Berghang. Auf dem Rangenberge, auch der Heiss-Rangen genannt, stand ehemals eine Sanct-Urbanskapelle, daher die Beziehung der obigen beiden Verwünschungsformeln.

*2 Der Range schlag' dich um.

Der Elsass ist reich an guten Weinen, besonders der Oberelsass, zu dessen vorzüglichen die Erzeugnisse des Kanzelberg und Tempelhof zu Bergheim, die Rieslinge von Rappoltsweiler, die Tokaier, der Sporen und wohlschmeckende Edel in Reichenweier, der Geisburger aus Kaysersberg, der Brander und der Rothe in Türkheim, der Wanne und Kitterle in Gebweiler, wie der thanner Range, der feurigste und stärkste Wein im Elsass, gehörten, sodass die Winzer, wie man an lerwärts sagt: „Hol dich der Teufel“, rufen: „Der Range schlag' dich um!“ (Vgl. Grau, Skizzen aus Elsass und den Vogesen, im Ausland, 1871, Nr. 28, 669.) (S. Thann.)


Rangliste.

* In der Rangliste stehen.

Scherzhaft für: im Schwarzen Buche stehen, das in den fünfziger Jahren von einem dresdener Polizeibeamten Namens Rang verfasst sein soll.


Rangstreit.

Wo Rangstreit, da ist der Teufel nicht weit.

„Kommt Präcedenzstreit auf die Bahn, so sitzt der Teufel obenan.“ (Witzfunken, Va, 100.)


Rank (Adj.).

*1 He is rank un schlank. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 228.

Zur Bezeichnung eines schönen Wuchses.

*2 So rank on schlank wie e Wagebrett.Frischbier2, 3060.


Rank (Subst.).

1 Der Rank überwindet den Klang.Eiselein, 518; Simrock, 8074.

2 Es sind eitel Ränke und Schwänke.

3 Hinter allen spanischen Ränken steckt ein Pfaffe und hinter allen französischen ein Weib.

4 Wer mit Rencken vnd faulen Fischen vmgehet, der wird endlich mit der Zeit zu Schanden.Petri, II, 737.

Lat.: In vitium ducit culpae fuga, si caret arte. (Horaz.) (Philippi, I, 209; Seybold, 258.)

*5 Das sind Ränke.

Holl.: Wat zijn dat voor ranken. (Harrebomée, II, 209b.)

*6 Den Rank zu kurz nehmen.Eiselein, 518.

*7 Der ist voller Ränke und Schwänke.Eiselein, 518; Klix, 74.

Holl.: Hij heeft booze ranken onder den staart. (Harrebomée, II, 209b.)

Lat.: Sisyphi artes. (Erasm., 432; Philippi, II, 191.)

*8 Er hat den Rank nicht dazu. (Nürtingen.)

Er kann nicht dazu kommen, er findet keine Handhabe, keinen Stiel dazu.

*9 Er ist so voller Ränke und Schwänke als ein Ei voll Dotter.

Holl.: Hij is zoo vol ondeugd (leugens) als een ei vol zuivel. (Harrebomée, II, 135b.)

Schwed.: Han kan åka och vända. (Grubb, 312.) – Han tags intet igen på den quisten han sattes.

*10 Mit rencken vnd faulen Fischen umbgehen.Mathesius, Sarepta, 21b.

*11 Mit Rencken vnd Schwencken, mit List vnd Tücke vmbgehen.Dietrich, 817.

*12 Nichts als Rank und Schwank.Eiselein, 518.

*13 Ranck vnnd vmbschweiff machen vnd den Mantel nach dem Winde hengen.Mathesy, I, 19b.


Ränkeln.

* Net lang g'räanklet!Nefflen, 404.

Keine Umschweife, ohne Umstände, nur heraus mit der Sprache, Farbe bekannt.


Ränkemacher.

Geborene Ränkemacher sind nicht ohne Finten, sind sie nicht vorn, so haben sie sie hinten.


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Ränkeschmiede und Meister im Fechten werden oft besiegt von Bauernknechten.


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[[731]/0745] 3 Besser am Rande sparen als am Boden. Engl.: Better spare at the brim than at the bottom. (Bohn II, 133.) Holl.: Spaar boven aan den rand, eer dat het wordt een kant. (Harrebomée, II, 209b.) 4 Et find't sich an'n Ranne, wat in der Schettel (Schüssel) ewest is. (Wolfenbüttel.) *5 Amsterdamer Ränder (Giljones). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Es ist hier der Bücherrand gemeint. Die amsterdamer Ausgaben des Talmud sind von den Juden ihrer schönen Ausstattung und breiten Ränder wegen sehr gesucht und gut bezahlt. Es wird daher mit diesem Ausdruck ein Mensch (oder eine Sache) bezeichnet, dessen (deren) innerer Gehalt hinter seiner (ihrer) schönen äussern Form zurücksteht. *6 Das versteht sich am Rande. – Eiselein, 518. Lat.: Illud indictum intelligitur. (Eiselein, 518.) *7 En ole Rand. *8 Er geht um den Rand herum. – Klix, 76. *9 Er ist am Rande des Grabes. Frz.: Il est sur le bord de sa fosse. Holl.: Hij staat op den rand van het graf. 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Warschau.) 1) Rändel von Rand = Dukaten. 2) Minute. Von Leuten, die sehr beschäftigt sind, in dem Sinne: Time is money. Jüdisch- deutsch in Warschau: A so lang dus Rändel (= Dukaten) is nit ausgebitten (gewechselt), gilt es. Um zu sagen: So lange jemand nicht vom Judenthum abgefallen ist, wird er stets als Jude betrachtet. Ranft. * Einem den Ranft mit Honig bestreichen. „Dass es bey den Einfältigen der Honig sey, damit man den Kindern den Ranfft an einem Geschirr bestreicht, auff dass man ihnen den bittern Tranck vor die Würm dadurch desto füglicher beybringen könne.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, II.) Rang. 1 Hoher Rang kommt nicht vom Müssiggang. 2 Je höher Rang, je härter Zwang. 3 Jedem nach seinem Range. Holl.: Elk in zijnen rang. (Harrebomée, II, 209b.) 4 Man muss niemand um seinen Rang beneiden. It.: Non ti turbar mai per le grandezza altrui, nè ti insuperbir per le proprie. (Pazzaglia, 159, 2.) *5 Einem den Rang ablaufen. – Klix, 74. Frz.: Gagner une marche sur l'ennemi. Range. *1 Dass dich der Rangen anstosse! – Frommann, VI, 7 u. 9. D. i. Sanct Urban's (s. d.) Plage oder Feuer. A. Stöber a. a. O. bemerkt dazu: „Diese Redensart ist speciell elsässisch, und ich habe sie bisher nur in der Kleinen thanner Chronik gefunden. Sie rührt von dem vortrefflichen, aber sehr starken und, im Uebermass genossen, auf die Nerven höchst verderblich wirkenden Rangenweine her, der zu Thann (s. d.) im Oberelsass wächst.“ Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 252) sagt von demselben: „Im Rangenwein zu Dann steckt der heylich Sanct Rango, der nimbt den Rang vnd kringt so lang, biss er einen rängt vnd trängt vnder die Bänck.“ Er soll namentlich auf die Waden wirken, die beim Aufstehen, während der Kopf frei geblieben ist, zusammenbrechen. In der Kleinen thanner Chronik (S. 78) heisst es darüber: „Der Rangenwein wird über alle Weine in dem ganzen Elsass erhoben, aber auch gescholten. Warum? Darum, er ist zwar der beste Wein an sich, der da wie süsse Milch, absonderlich, wenn er noch neu ist, ganz freundlich hineinschleichet, aber mit solchen schlimmen bekannten und gemeinen Wirkungen, dass es gar nicht nöthig ist, dieselbigen hier zu beschreiben.“ – Rang oder Rangen ist ein fortlaufender, kleiner Berghang. Auf dem Rangenberge, auch der Heiss-Rangen genannt, stand ehemals eine Sanct-Urbanskapelle, daher die Beziehung der obigen beiden Verwünschungsformeln. *2 Der Range schlag' dich um. Der Elsass ist reich an guten Weinen, besonders der Oberelsass, zu dessen vorzüglichen die Erzeugnisse des Kanzelberg und Tempelhof zu Bergheim, die Rieslinge von Rappoltsweiler, die Tokaier, der Sporen und wohlschmeckende Edel in Reichenweier, der Geisburger aus Kaysersberg, der Brander und der Rothe in Türkheim, der Wanne und Kitterle in Gebweiler, wie der thanner Range, der feurigste und stärkste Wein im Elsass, gehörten, sodass die Winzer, wie man an lerwärts sagt: „Hol dich der Teufel“, rufen: „Der Range schlag' dich um!“ (Vgl. Grau, Skizzen aus Elsass und den Vogesen, im Ausland, 1871, Nr. 28, 669.) (S. Thann.) Rangliste. * In der Rangliste stehen. Scherzhaft für: im Schwarzen Buche stehen, das in den fünfziger Jahren von einem dresdener Polizeibeamten Namens Rang verfasst sein soll. Rangstreit. Wo Rangstreit, da ist der Teufel nicht weit. „Kommt Präcedenzstreit auf die Bahn, so sitzt der Teufel obenan.“ (Witzfunken, Va, 100.) Rank (Adj.). *1 He is rank un schlank. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 228. Zur Bezeichnung eines schönen Wuchses. *2 So rank on schlank wie e Wagebrett. – Frischbier2, 3060. Rank (Subst.). 1 Der Rank überwindet den Klang. – Eiselein, 518; Simrock, 8074. 2 Es sind eitel Ränke und Schwänke. 3 Hinter allen spanischen Ränken steckt ein Pfaffe und hinter allen französischen ein Weib. 4 Wer mit Rencken vnd faulen Fischen vmgehet, der wird endlich mit der Zeit zu Schanden. – Petri, II, 737. Lat.: In vitium ducit culpae fuga, si caret arte. (Horaz.) (Philippi, I, 209; Seybold, 258.) *5 Das sind Ränke. Holl.: Wat zijn dat voor ranken. (Harrebomée, II, 209b.) *6 Den Rank zu kurz nehmen. – Eiselein, 518. *7 Der ist voller Ränke und Schwänke. – Eiselein, 518; Klix, 74. Holl.: Hij heeft booze ranken onder den staart. (Harrebomée, II, 209b.) Lat.: Sisyphi artes. (Erasm., 432; Philippi, II, 191.) *8 Er hat den Rank nicht dazu. (Nürtingen.) Er kann nicht dazu kommen, er findet keine Handhabe, keinen Stiel dazu. *9 Er ist so voller Ränke und Schwänke als ein Ei voll Dotter. Holl.: Hij is zoo vol ondeugd (leugens) als een ei vol zuivel. (Harrebomée, II, 135b.) Schwed.: Han kan åka och vända. (Grubb, 312.) – Han tags intet igen på den quisten han sattes. *10 Mit rencken vnd faulen Fischen umbgehen. – Mathesius, Sarepta, 21b. *11 Mit Rencken vnd Schwencken, mit List vnd Tücke vmbgehen. – Dietrich, 817. *12 Nichts als Rank und Schwank. – Eiselein, 518. *13 Ranck vnnd vmbschweiff machen vnd den Mantel nach dem Winde hengen. – Mathesy, I, 19b. Ränkeln. * Net lang g'räanklet! – Nefflen, 404. Keine Umschweife, ohne Umstände, nur heraus mit der Sprache, Farbe bekannt. Ränkemacher. Geborene Ränkemacher sind nicht ohne Finten, sind sie nicht vorn, so haben sie sie hinten. Ränkeschmied. Ränkeschmiede und Meister im Fechten werden oft besiegt von Bauernknechten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [731]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/745>, abgerufen am 25.04.2024.