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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Rechtthun.

1 Bey rechtthun erzürnest du deynen feyndt. - Wachter.

2 Bey rechtthun ist alle stund gut sterben. - Wachter.

3 Mit Rechtthun darfst du niemand scheuen.

4 Rechtdon is gen Sünde. - Bueren, 993.

5 Rechtthun hat guten Namen zum geferten. - Petri, II, 513.

Holl.: Regt te doen mag bij allen bestaan, de opregte sneeft nergens. (Harrebomee, II, 214b.)

6 Rechtthun hat keinen Bann. - Graf, 5, 101.

Mhd.: Recht thun der hat kein ban. ( Schauberg, 191, 35.)

7 Rechtthun hat mich betrogen, ich thet recht vnd ward verlogen. - Lehmann, II, 530, 14; Zinkgref, IV, 362.

8 Rechtthun ist das best. - Henisch, 326, 2; Petri, II, 513.

9 Rechtthun ist Gott lieb, seit de Kernedieb1; hett i nu e Mugge gnoo, so wer i besser furtchoo. - Sutermeister, 34; Simrock, 8191; Hoefer, 626.

1) Korn- oder Getreidedieb.

10 Rechtthun ist keine Sünde. - Petri, II, 513.

"Recht don ess kene Sünde." (Carminum, I, 116.)

11 Rechtthun ist sein selbst lohn, vnrechtthun sein selbst spott vnnd Hohn. - Lehmann, 839, 20; Opel, 376.

12 Rechtthun ist über hübsch. - Sutermeister, 145.

13 Rechtthun lässt sanft ruhn. - Mayer, I, 170; Simrock, 8188; Körte, 4947; Körte2, 6194; Sailer, 71; Ramann, Unterr., III, 14; Lohrengel, II, 563; Masson, 142.

Engl.: Get a good name and go to sleep. (Masson, 142.)

Lat.: Magnum est praesidium innocentia. (Masson, 142.)

14 Rechtthun verliegt sich nicht. - Simrock, 8192; Körte, 4951; Körte2, 6200.

15 Ueber Rechtthun geht nichts.

Bei Tunnicius (1168): Dar geit nicht vor woldoen. (Qui bene cuncta gerit castae probitatis amator.)

16 Zu viel Rechtthun ist oft unrecht thun. - Eiselein, 522.


Reck.

1 Enen goen Reck is bäter as dre Stünnen Slap. (Bremen.) - Köster, 252.

*2 En lang'n Recks. - Eichwald, 1852.

*3 Reck di, off 'k will di. - Hauskalender, III.


Recken.

*1 Das reckt sich wie Schafleder.

*2 Es reckt sich wie Jungfernleder. - Frischbier2, 3075.


Recks.

* Ick bin so recks1, wenn ik so geckst woaer, woaer ik lange en Narre. (Westf.)

1) Zu recken geneigt.


Rector.

Der Rector, Schreiber und Pedell formiren die Akademie, quia tres faciunt Collegiam.


Rede.

1 A gute Red find a guate Statt. - Nefflen, 450.

2 A Red is kan Pfeil, a Forz is kan Donnerkeil. (Wien.)

3 An der Red' erkennt man den Thoren wie den Esel an den Ohren. - Simrock, 8262.

Lat.: Ex verbis fatuos, ex aure tenemus asellos. (Eiselein, 523; Loci comm., 188.)

4 An der Rede erkennt man den Mann. - Pred. Sal. 27, 18; Petri, II, 15; Lehmann, II, 28, 54; H. Sachs, III, CXLIII, 2; Simrock, 8261; Körte, 4981; Schulze, 165; Seybold, 422.

Man erkennt an der Sprache nicht blos Bildung und Charakter eines Menschen, sondern auch an seinen Dialekten die Provinz oder Stadt, in der er geboren oder erzogen worden ist. Die Chinesen sprechen dieselbe Erfahrung sprichwörtlich aus: Ein Mensch, in den Ländern Tsi oder Tsu geboren oder erzogen, behält unfehlbar seinen Accent (Reinsberg VI, 103); sowie man in Deutschland den Berliner, den Sachsen, Schlesier u. s. w. sofort erkennt.

Böhm.: Po chodu a po reci poznas cloveka. - Poznas po vrave (reci), co ve hlave. (Celakovsky, 69.)

It.: Al canto l'uccello, al parlare il cervello. (Marin, 4.) - Al parlar si scorge l'uomo. (Gaal, 1294.) - Dal discorso si conosce di qual tempera sia il cuor dell' uomo.

Kroat.: Covek se po besedi poznaje.

[Spaltenumbruch] Poln.: Poznac wnet z mowy, jakiej kto glowy. (Celakovsky, 69.)

Schwed.: Af ljudet kännes malmen, af talet pröfwas mannen. (Marin, 4.)

Ung.: Embert a' szavarol jobban meg ösmerheted, mint sem a' nyomarol. - Ki-tetszik szavabol, ha tehen-e vagy fülemile. (Gaal, 1294.)

5 Auf närrische Rede gehört keine weise Antwort.

Die Spanier sagen: Für dumme Worte gehören taube Ohren.

Böhm.: Blazniva rec nema moudre odpovedi. (Celakovsky, 70.)

Poln.: Blazenska rzecz niema odpowiedzi. - Glupie slyszac pytanie, nieodpowiadaj na nie. (Celakovsky, 70.)

6 Auf närrische Rede muss man nicht hören.

7 Auf unnütze (tölpische) Reden gehören taube Ohren. - Chaos, 921 u. 948.

Frz.: A paroles folles oreilles sourdes. (Kritzinger, 509b.)

It.: A parole lorde, orecchie sorde.

8 Aus der Rede erkennt man das Leben.

Mhd.: Rede ane got sint toren spel. (Spervogel.) (Zingerle, 118.)

Holl.: Uit de reden kent men de zeden. (Harrebomee, II, 211b.)

Lat.: Oratio est index animi. - Nemo suis verbis praestantior. (Gaal, 1294.)

9 Auss den reden wird der Mensch erkand. - Lehmann, 643, 1.

It.: La parola e il ritratto della mente. (Pazzaglia, 264, 22.)

Lat.: Sermo animi est imago. (Publ. Syr.) (Binder II, 3089.) - Sermo animi index. (Binder I, 1618; Seybold, 553.)

10 Auss der Red kent man den Thoren, wie die Esel bei den Ohren. - Henisch, 942, 19; Petri, II, 128.

Lat.: Plurima edens, permulta bibens, mala plurima dicens. (Chaos, 946.)

11 Auss vnnützer Rede entspringt kein Nutz. - Petri, II, 30.

Mhd.: Waz hilfet daz man rede tut vnn wort ane tat. (Herbart's von Fritslar liet von Troye ed. K. G. Frommann, Quedlinburg 1827, V. 3792.)

12 Böse Red' und Peitschenknall vernimmt man überall.

Frz.: Meschante parolle gettee va partout a la vollee. (Leroux, II, 261.)

13 Böse Red vnd böse That nimmer ein gut Gerüchte hat.

"Drum wiltu haben ein gut Gerücht, so bring in Reden gute Frücht." (Dietrich, 91.)

14 Böse Rede niemand schadt, wer nur ein gut Gewissen hat. - Müller, 28, 2.

15 Böse Rede schneidet mehr als ein schneydendes Schwert. - Lehmann, II, 531, 26.

16 Böse Rede soll man vertagen. - Eiselein, 523.

17 Das ist eine gute Rede, die ein gut Schweigen verbessert. - Schottel, 1133b.

18 De Red' is god, sä' Rutenbarg, wenn ik't Geld heff, krieg ik ok wol Schoh. - Hoefer, 964c; Diermissen, 347.

19 De Red' sön got, häst Göld, kröggst Fösch. (Samland.) - Frischbier2, 3102.

20 De Rede sönd got, seggt de Foss, awer na'm Dörp gah öck nich. (Pillkallen.) - Frischbier2, 3103.

21 De Reden sünd god, segt Rautenberg, wenn de Daten ok man dorna weiern. (Mecklenburg.) - Hoefer, 881.

22 Die red ist des gemüts bildnuss. - Franck, I, 70a; Lehmann, II, 72, 59.

It.: Il parlar fa conoscere l'uomo. - Parla se vuoi esser conosciuto.

Lat.: Imago animi sermo est. (Franck, I, 70a.)

23 Die red ist des gemüts bot. - Franck, I, 153b; Simrock, 8265; Körte, 4979.

Die Russen: Lass jede deiner Reden eine Antwort sein, die deine Zunge zuvor an dein Herz gethan hat. (Altmann VI, 465.)

24 Die Red ist des Gewissens Spiegel. - Eyering, I, 721.

25 Die red ist ein spiegel dess hertzens. - Franck, I, 155b; Petri, II, 141.

Harsdörffer fügt hinzu: "Sie ist die Abbildung menschlichen Sinns, der Herold des Willens, das Band der Freundschafft, die Erklärerin des Gemüths, der Schlüssel der Gedächtnuss, das Pfand menschlicher Gemeinschaft, die Trösterin der Betrübten, die Botschafterin Leyd und Freudes, die Regiererin der Völker, die Rathgeberin der Bedrängten, der Schirm und Schild der

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Rechtthun.

1 Bey rechtthun erzürnest du deynen feyndt.Wachter.

2 Bey rechtthun ist alle stund gut sterben.Wachter.

3 Mit Rechtthun darfst du niemand scheuen.

4 Rechtdôn is gên Sünde.Bueren, 993.

5 Rechtthun hat guten Namen zum geferten.Petri, II, 513.

Holl.: Regt te doen mag bij allen bestaan, de opregte sneeft nergens. (Harrebomée, II, 214b.)

6 Rechtthun hat keinen Bann.Graf, 5, 101.

Mhd.: Recht thun der hat kein ban. ( Schauberg, 191, 35.)

7 Rechtthun hat mich betrogen, ich thet recht vnd ward verlogen.Lehmann, II, 530, 14; Zinkgref, IV, 362.

8 Rechtthun ist das best.Henisch, 326, 2; Petri, II, 513.

9 Rechtthun ist Gott lieb, seit de Kernedieb1; hett i nu e Mugge gnoo, so wer i besser furtchoo.Sutermeister, 34; Simrock, 8191; Hoefer, 626.

1) Korn- oder Getreidedieb.

10 Rechtthun ist keine Sünde.Petri, II, 513.

„Recht don ess kene Sünde.“ (Carminum, I, 116.)

11 Rechtthun ist sein selbst lohn, vnrechtthun sein selbst spott vnnd Hohn.Lehmann, 839, 20; Opel, 376.

12 Rechtthun ist über hübsch.Sutermeister, 145.

13 Rechtthun lässt sanft ruhn.Mayer, I, 170; Simrock, 8188; Körte, 4947; Körte2, 6194; Sailer, 71; Ramann, Unterr., III, 14; Lohrengel, II, 563; Masson, 142.

Engl.: Get a good name and go to sleep. (Masson, 142.)

Lat.: Magnum est praesidium innocentia. (Masson, 142.)

14 Rechtthun verliegt sich nicht.Simrock, 8192; Körte, 4951; Körte2, 6200.

15 Ueber Rechtthun geht nichts.

Bei Tunnicius (1168): Dâr geit nicht vor woldoen. (Qui bene cuncta gerit castae probitatis amator.)

16 Zu viel Rechtthun ist oft unrecht thun.Eiselein, 522.


Reck.

1 Ênen goen Reck is bäter as drê Stünnen Slap. (Bremen.) – Köster, 252.

*2 En lang'n Recks.Eichwald, 1852.

*3 Reck di, off 'k will di.Hauskalender, III.


Recken.

*1 Das reckt sich wie Schafleder.

*2 Es reckt sich wie Jungfernleder.Frischbier2, 3075.


Recks.

* Ick bin so recks1, wenn ik so geckst woaer, woaer ik lange en Narre. (Westf.)

1) Zu recken geneigt.


Rector.

Der Rector, Schreiber und Pedell formiren die Akademie, quia tres faciunt Collegiam.


Rede.

1 A gute Red find a guate Statt.Nefflen, 450.

2 A Red is kan Pfeil, a Forz is kan Donnerkeil. (Wien.)

3 An der Red' erkennt man den Thoren wie den Esel an den Ohren.Simrock, 8262.

Lat.: Ex verbis fatuos, ex aure tenemus asellos. (Eiselein, 523; Loci comm., 188.)

4 An der Rede erkennt man den Mann.Pred. Sal. 27, 18; Petri, II, 15; Lehmann, II, 28, 54; H. Sachs, III, CXLIII, 2; Simrock, 8261; Körte, 4981; Schulze, 165; Seybold, 422.

Man erkennt an der Sprache nicht blos Bildung und Charakter eines Menschen, sondern auch an seinen Dialekten die Provinz oder Stadt, in der er geboren oder erzogen worden ist. Die Chinesen sprechen dieselbe Erfahrung sprichwörtlich aus: Ein Mensch, in den Ländern Tsi oder Tsu geboren oder erzogen, behält unfehlbar seinen Accent (Reinsberg VI, 103); sowie man in Deutschland den Berliner, den Sachsen, Schlesier u. s. w. sofort erkennt.

Böhm.: Po chodu a po řeči poznáš človĕka. – Poznáš po vřavĕ (řeči), co ve hlavĕ. (Čelakovský, 69.)

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Kroat.: Covĕk se po bešedi poznaje.

[Spaltenumbruch] Poln.: Poznać wnet z mowy, jakiéj kto głowy. (Čelakovský, 69.)

Schwed.: Af ljudet kännes malmen, af talet pröfwas mannen. (Marin, 4.)

Ung.: Embert a' szaváról jobban meg ösmérheted, mint sem a' nyomáról. – Ki-tetszik szavából, ha tehén-e vagy fülemile. (Gaal, 1294.)

5 Auf närrische Rede gehört keine weise Antwort.

Die Spanier sagen: Für dumme Worte gehören taube Ohren.

Böhm.: Bláznivá řeč nemá moudré odpovĕdi. (Čelakovský, 70.)

Poln.: Błazeńska rzecz niema odpowiedzi. – Głupie słysząc pytanie, nieodpowiadaj na nie. (Čelakovský, 70.)

6 Auf närrische Rede muss man nicht hören.

7 Auf unnütze (tölpische) Reden gehören taube Ohren.Chaos, 921 u. 948.

Frz.: A paroles folles oreilles sourdes. (Kritzinger, 509b.)

It.: A parole lorde, orecchie sorde.

8 Aus der Rede erkennt man das Leben.

Mhd.: Rede âne got sint toren spel. (Spervogel.) (Zingerle, 118.)

Holl.: Uit de reden kent men de zeden. (Harrebomée, II, 211b.)

Lat.: Oratio est index animi. – Nemo suis verbis praestantior. (Gaal, 1294.)

9 Auss den reden wird der Mensch erkand.Lehmann, 643, 1.

It.: La parola è il ritratto della mente. (Pazzaglia, 264, 22.)

Lat.: Sermo animi est imago. (Publ. Syr.) (Binder II, 3089.) – Sermo animi index. (Binder I, 1618; Seybold, 553.)

10 Auss der Red kent man den Thoren, wie die Esel bei den Ohren.Henisch, 942, 19; Petri, II, 128.

Lat.: Plurima edens, permulta bibens, mala plurima dicens. (Chaos, 946.)

11 Auss vnnützer Rede entspringt kein Nutz.Petri, II, 30.

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12 Böse Red' und Peitschenknall vernimmt man überall.

Frz.: Meschante parolle gettée va partout à la vollée. (Leroux, II, 261.)

13 Böse Red vnd böse That nimmer ein gut Gerüchte hat.

„Drum wiltu haben ein gut Gerücht, so bring in Reden gute Frücht.“ (Dietrich, 91.)

14 Böse Rede niemand schadt, wer nur ein gut Gewissen hat.Müller, 28, 2.

15 Böse Rede schneidet mehr als ein schneydendes Schwert.Lehmann, II, 531, 26.

16 Böse Rede soll man vertagen.Eiselein, 523.

17 Das ist eine gute Rede, die ein gut Schweigen verbessert.Schottel, 1133b.

18 De Red' is god, sä' Rutenbarg, wenn ik't Geld heff, krieg ik ok wol Schoh.Hoefer, 964c; Diermissen, 347.

19 De Red' sön got, häst Göld, kröggst Fösch. (Samland.) – Frischbier2, 3102.

20 De Rede sönd got, seggt de Foss, awer na'm Dörp gah öck nich. (Pillkallen.) – Frischbier2, 3103.

21 De Reden sünd gôd, segt Rûtenberg, wenn de Dâten ôk man dôrnâ wîern. (Mecklenburg.) – Hoefer, 881.

22 Die red ist des gemüts bildnuss.Franck, I, 70a; Lehmann, II, 72, 59.

It.: Il parlar fa conoscere l'uomo. – Parla se vuoi esser conosciuto.

Lat.: Imago animi sermo est. (Franck, I, 70a.)

23 Die red ist des gemüts bot.Franck, I, 153b; Simrock, 8265; Körte, 4979.

Die Russen: Lass jede deiner Reden eine Antwort sein, die deine Zunge zuvor an dein Herz gethan hat. (Altmann VI, 465.)

24 Die Red ist des Gewissens Spiegel.Eyering, I, 721.

25 Die red ist ein spiegel dess hertzens.Franck, I, 155b; Petri, II, 141.

Harsdörffer fügt hinzu: „Sie ist die Abbildung menschlichen Sinns, der Herold des Willens, das Band der Freundschafft, die Erklärerin des Gemüths, der Schlüssel der Gedächtnuss, das Pfand menschlicher Gemeinschaft, die Trösterin der Betrübten, die Botschafterin Leyd und Freudes, die Regiererin der Völker, die Rathgeberin der Bedrängten, der Schirm und Schild der

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[[774]/0788] Rechtthun. 1 Bey rechtthun erzürnest du deynen feyndt. – Wachter. 2 Bey rechtthun ist alle stund gut sterben. – Wachter. 3 Mit Rechtthun darfst du niemand scheuen. 4 Rechtdôn is gên Sünde. – Bueren, 993. 5 Rechtthun hat guten Namen zum geferten. – Petri, II, 513. Holl.: Regt te doen mag bij allen bestaan, de opregte sneeft nergens. (Harrebomée, II, 214b.) 6 Rechtthun hat keinen Bann. – Graf, 5, 101. Mhd.: Recht thun der hat kein ban. ( Schauberg, 191, 35.) 7 Rechtthun hat mich betrogen, ich thet recht vnd ward verlogen. – Lehmann, II, 530, 14; Zinkgref, IV, 362. 8 Rechtthun ist das best. – Henisch, 326, 2; Petri, II, 513. 9 Rechtthun ist Gott lieb, seit de Kernedieb1; hett i nu e Mugge gnoo, so wer i besser furtchoo. – Sutermeister, 34; Simrock, 8191; Hoefer, 626. 1) Korn- oder Getreidedieb. 10 Rechtthun ist keine Sünde. – Petri, II, 513. „Recht don ess kene Sünde.“ (Carminum, I, 116.) 11 Rechtthun ist sein selbst lohn, vnrechtthun sein selbst spott vnnd Hohn. – Lehmann, 839, 20; Opel, 376. 12 Rechtthun ist über hübsch. – Sutermeister, 145. 13 Rechtthun lässt sanft ruhn. – Mayer, I, 170; Simrock, 8188; Körte, 4947; Körte2, 6194; Sailer, 71; Ramann, Unterr., III, 14; Lohrengel, II, 563; Masson, 142. Engl.: Get a good name and go to sleep. (Masson, 142.) Lat.: Magnum est praesidium innocentia. (Masson, 142.) 14 Rechtthun verliegt sich nicht. – Simrock, 8192; Körte, 4951; Körte2, 6200. 15 Ueber Rechtthun geht nichts. Bei Tunnicius (1168): Dâr geit nicht vor woldoen. (Qui bene cuncta gerit castae probitatis amator.) 16 Zu viel Rechtthun ist oft unrecht thun. – Eiselein, 522. Reck. 1 Ênen goen Reck is bäter as drê Stünnen Slap. (Bremen.) – Köster, 252. *2 En lang'n Recks. – Eichwald, 1852. *3 Reck di, off 'k will di. – Hauskalender, III. Recken. *1 Das reckt sich wie Schafleder. *2 Es reckt sich wie Jungfernleder. – Frischbier2, 3075. Recks. * Ick bin so recks1, wenn ik so geckst woaer, woaer ik lange en Narre. (Westf.) 1) Zu recken geneigt. Rector. Der Rector, Schreiber und Pedell formiren die Akademie, quia tres faciunt Collegiam. Rede. 1 A gute Red find a guate Statt. – Nefflen, 450. 2 A Red is kan Pfeil, a Forz is kan Donnerkeil. (Wien.) 3 An der Red' erkennt man den Thoren wie den Esel an den Ohren. – Simrock, 8262. Lat.: Ex verbis fatuos, ex aure tenemus asellos. (Eiselein, 523; Loci comm., 188.) 4 An der Rede erkennt man den Mann. – Pred. Sal. 27, 18; Petri, II, 15; Lehmann, II, 28, 54; H. Sachs, III, CXLIII, 2; Simrock, 8261; Körte, 4981; Schulze, 165; Seybold, 422. Man erkennt an der Sprache nicht blos Bildung und Charakter eines Menschen, sondern auch an seinen Dialekten die Provinz oder Stadt, in der er geboren oder erzogen worden ist. Die Chinesen sprechen dieselbe Erfahrung sprichwörtlich aus: Ein Mensch, in den Ländern Tsi oder Tsu geboren oder erzogen, behält unfehlbar seinen Accent (Reinsberg VI, 103); sowie man in Deutschland den Berliner, den Sachsen, Schlesier u. s. w. sofort erkennt. Böhm.: Po chodu a po řeči poznáš človĕka. – Poznáš po vřavĕ (řeči), co ve hlavĕ. (Čelakovský, 69.) It.: Al canto l'uccello, al parlare il cervello. (Marin, 4.) – Al parlar si scorge l'uomo. (Gaal, 1294.) – Dal discorso si conosce di qual tempera sia il cuor dell' uomo. Kroat.: Covĕk se po bešedi poznaje. Poln.: Poznać wnet z mowy, jakiéj kto głowy. (Čelakovský, 69.) Schwed.: Af ljudet kännes malmen, af talet pröfwas mannen. (Marin, 4.) 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Lat.: Sermo animi est imago. (Publ. Syr.) (Binder II, 3089.) – Sermo animi index. (Binder I, 1618; Seybold, 553.) 10 Auss der Red kent man den Thoren, wie die Esel bei den Ohren. – Henisch, 942, 19; Petri, II, 128. Lat.: Plurima edens, permulta bibens, mala plurima dicens. (Chaos, 946.) 11 Auss vnnützer Rede entspringt kein Nutz. – Petri, II, 30. Mhd.: Waz hilfet daz man rede tut vnn wort ane tat. (Herbart's von Fritslar liet von Troye ed. K. G. Frommann, Quedlinburg 1827, V. 3792.) 12 Böse Red' und Peitschenknall vernimmt man überall. Frz.: Meschante parolle gettée va partout à la vollée. (Leroux, II, 261.) 13 Böse Red vnd böse That nimmer ein gut Gerüchte hat. „Drum wiltu haben ein gut Gerücht, so bring in Reden gute Frücht.“ (Dietrich, 91.) 14 Böse Rede niemand schadt, wer nur ein gut Gewissen hat. – Müller, 28, 2. 15 Böse Rede schneidet mehr als ein schneydendes Schwert. – Lehmann, II, 531, 26. 16 Böse Rede soll man vertagen. – Eiselein, 523. 17 Das ist eine gute Rede, die ein gut Schweigen verbessert. – Schottel, 1133b. 18 De Red' is god, sä' Rutenbarg, wenn ik't Geld heff, krieg ik ok wol Schoh. – Hoefer, 964c; Diermissen, 347. 19 De Red' sön got, häst Göld, kröggst Fösch. (Samland.) – Frischbier2, 3102. 20 De Rede sönd got, seggt de Foss, awer na'm Dörp gah öck nich. (Pillkallen.) – Frischbier2, 3103. 21 De Reden sünd gôd, segt Rûtenberg, wenn de Dâten ôk man dôrnâ wîern. (Mecklenburg.) – Hoefer, 881. 22 Die red ist des gemüts bildnuss. – Franck, I, 70a; Lehmann, II, 72, 59. It.: Il parlar fa conoscere l'uomo. – Parla se vuoi esser conosciuto. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [774]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/788>, abgerufen am 25.04.2024.