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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *487 Sie redet wie ein Evangelienbuch. - Klix, 74.

*488 Sie redet wie ihr die Haube steht.

Nach Laune, Stimmung u. s. w.

*489 Viel reden und wenig sagen.

*490 Wann er redt, so ist der himmel in einer farb. - Franck, I, 49b.

*491 Wann er redt, so kräet der han auff der kirch. - Franck, I, 49b; II, 54a; Simrock, 4218; Eiselein, 271.

Von dem Stolzen, der viel Ansprüche macht.

Holl.: Als hij spreekt, zoo kraait de haan op den kerktoren. (Harrebomee, I, 265.)

Lat.: Qui tacet ut mutus, raro fit munere tutus. (Sutor, 904.)

Schwed.: Han talar fa ord med god besked. (Törning, 53.)

*492 Wann er redt, so kräet die axt vnnder dem banck. - Franck, II, 54a.

*493 Wann er redt, so zittert der backoff. - Franck, II, 54a; Suringar, XIX, 4.

*494 Was er redet, hat Hände und Füsse.

*495 Wenn de su redst, do kimmst de mer groade zu reichte. (Oberlausitz.)

*496 Wenn ich mit oich war reden, su war ich's Hittel abziehn. - Gomolcke, 1078; Robinson, 983.

"Je, Mester Girge, wenn ich war mit oich reden, su war ich's Hittel obnahmen." (Keller, 169a.) Um jemand mit verweisendem Spotte anzudeuten, dass er schweigen möge und gar nicht darein zu reden habe.

*497 Wenn's og reden könnte, 's grisste oalle Loite. - Gomolcke, 1103; Frommann, III, 408, 306.

*498 Wie redt a og naber der Wohrheit. - Gomolcke, 1115.


Redensart.

1 Dat sünd man Redensarten, säd de Voss, de Baur ward mi nich to'n Gosheirden maken. - Hoefer, 368.

*2 Einen mit Redensarten besoffen machen. (Köthen.)

*3 Es sind leere Redensarten.

Lat.: Verba, praetereaque nihil. (Binder II, 3502.) - Viscus merus vestra est blanditia. (Plautus.) (Philippi, II, 257.)

*4 Nur keine Redensarten.

Frz.: Sans phrase. (Büchmann, 179.)


Reder.

Ein Reder ist noch kein Thäter.


Redhaus.

* A gud Rödhaus habe. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

So sagt man von jemand, der seinen Mund gut zu gebrauchen weiss, ein gut Mundwerk besitzt, wol von dem mittelhochdeutschen redehaus. Ort in Klöstern zur Besprechung und Unterhaltung mit Laien.


Redlich.

1 Auswendig redlich, innen Gift und schädlich. - Parömiakon, 3158.

2 Besser zehn redlich machen als einen vnredlich. - Petri, II, 40.

3 Ist es nicht redlich gethan, muss es die Wahrheit niederschla'n. - Graf, 2, 28.

Fries.: Is hit naet redelike daen, se moet hit da wird neder slaen. (Richthofen, 433, 1, 21; Wetten, II, 175.)

4 Redlich sein ist das beste Einkommen. - Petri, II, 514.

5 Wer redlich ist in seinem Sinn, der lässt auch nicht ein'n Tropfen drin.

Trinkspruch.


Redlicher.

1 Der Redliche beweist auch Treue dem Feinde.

Lat.: Etiam hosti est aequus, qui habet in consilio fidem. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 139.)

2 Der Redliche wird nicht schnell reich.

Dän.: Retfaerdig bliver vel lastet, men aldrig forkastet. (Bohn I, 396.)


Redlichkeit.

1 Mit Redlichkeit allein bezahlt man keine Spitzenhaube.

2 Redlichkeit fehlt weit und breit.

Dennoch sagen die Chinesen: Redlichkeit ist die einzige Münze, welche überall gilt. (Cibot, 524.)

Lat.: Candor in hoc aevo res, intermortua paene. (Ovid.) (Philippi, I, 70; Seybold, 64.)

3 Redlichkeit hält gleich Gewicht. - Keller, 156b.

[Spaltenumbruch] 4 Redlichkeit ist aus der Welt gereist, Aufrichtigkeit ist schlafen gegangen.

Deutscher Hausspruch aus Meran (Tirol).

Frz.: Leaute (loyaute) dort. (Leroux, II, 257.)

5 Redlichkeit ist das beste Einkommen.

Frz.: Loyaulte vault cent marcs. - Loyaute vaut mieux qu'argent. (Leroux, II, 257.)

6 Redlichkeit ist ein willige Armut. - Gruter, III, 75; Lehmann, II, 543, 3.

7 Redlichkeit kommt in jedem Stande fort.

8 Redlichkeit lobt jedermann und lässt sie betteln gahen. - Simrock, 8284.

Frz.: Loyaulte soit benoiste (benite). (Leroux, II, 257.)

Lat.: Probitas laudatur et alget. (Eiselein, 523.)

9 Redlichkeit wandert weit.

Bei Tunnicius (1270): Vromheit wandert durch alle lande. (It, redit et transit probitas per climata mundi.)

10 Wer Redlichkeit jetzt sucht und Treu, der find't dafür nur Gleissnerei. - Parömiakon, 3154.

*11 Die Redlichkeit ist bei ihm wie der Palmesel, der im Jahr nur einmal ans Licht kombt. - Chaos, 653.

*12 Sächsische Redlichkeit. - Hesekiel, 11.


Redner.

1 Es soll ein guter Redner sein, der einen Schweiger meistert.

Altfries.: Hat skell en gud snakster wiis, deart en swügster fuar meistert. (Hansen, 10.)

2 Kein besserer Redner, als der durch Thaten redet.

Lat.: Optimus orator qui factis suadet. (Egeria, 208.)

3 Kein Redner überredet den Bauch, dass er keine Speise brauch'.

4 Was soll ein redtner ohne maul, was soll ein reuter ohne Gaul. - Zinkgref, IV, 344.


Redreich.

* So redreich wie ein Schaf in der Metzge. - Pestalozzi, Christoph und Else, 1782, S. 72.


Reff.

1 Wat wo'stu oalle Reäp1, hadde 'n Eämpersströäter2 to 'me oallen Weiwe saght, un eär wat med 'me S'chenkenknuaken üm de S'naute ghiewen3. (Hagen.) - Frommann, III, 258, 83.

1) Altes Reff = spottweise Bezeichnung einer alten Weibsperson.

2) Einer, der an der enneper Strasse wohnt.

3) Gegeben.

*2 Er bindet ein Reff an.

Schränkt sich ein. Reff ist ein Band an den Segeln, womit man sie zieht.

*3 Er macht das Reff los.

Erweitert seine Haushaltung.

*4 Giff äm ens upp'n Reff. (Altmark.) - Danneil, 171.

Versetze ihm einen derben Hieb. Reff heisst hier Körper, Rücken, zu Grunde liegt Rä, das altsächsische Hraew, isländisch Hrae = Leib, Körper. Davon im Bremischen: En'n watt upp'n Rä gäw'n = einen prügeln.


Reformation.

Reformationes machen viel mehr fromme Böss, denn böse fromm. - Lehmann, 177, 39.


Reformiren.

1 Das best Reformieren ist, dass ein jeder an sich selbst anfange. - Opel, 375.

2 Ein Ding wollen reformiren vnnd doch in seinem Wesen erhalten ist eben, alss man dass Wasser aussm Schnee will trucken vnnd den Schnee behalten. - Lehmann, 86, 40.

3 Je mehr man reformirt, je ärger die Sache wird.

4 Reformiren ist eine Kunst, die lernt man wahrlich nicht umsunst.

5 Wer alles reformiren will, der sol an jhm selbst anfangen. - Petri, II, 679.

6 Wer reformiren will, muss die Artzney leicht vnnd anmütig machen, sonst wird er deformiren. - Lehmann, 177, 43.


Regel.

1 Die best Regul in allen Dingen ist, der Leib und die Seele müssen mit einander, doch das beste Theil vorangehen. - Opel, 375.

2 Es ist keine Regel so schnurgleich, die nicht ihre Ausszüg habe. - Petri, II, 269.

Holl.: Daar is geen regel zoo juist, of hij faalt wel. (Harrebomee, II, 212b.)

[Spaltenumbruch] *487 Sie redet wie ein Evangelienbuch.Klix, 74.

*488 Sie redet wie ihr die Haube steht.

Nach Laune, Stimmung u. s. w.

*489 Viel reden und wenig sagen.

*490 Wann er redt, so ist der himmel in einer farb.Franck, I, 49b.

*491 Wann er redt, so kräet der han auff der kirch.Franck, I, 49b; II, 54a; Simrock, 4218; Eiselein, 271.

Von dem Stolzen, der viel Ansprüche macht.

Holl.: Als hij spreekt, zoo kraait de haan op den kerktoren. (Harrebomée, I, 265.)

Lat.: Qui tacet ut mutus, raro fit munere tutus. (Sutor, 904.)

Schwed.: Han talar få ord med god besked. (Törning, 53.)

*492 Wann er redt, so kräet die axt vnnder dem banck.Franck, II, 54a.

*493 Wann er redt, so zittert der backoff.Franck, II, 54a; Suringar, XIX, 4.

*494 Was er redet, hat Hände und Füsse.

*495 Wenn de su redst, do kimmst de mer groade zu réichte. (Oberlausitz.)

*496 Wenn ich mit oich war reden, su war ich's Hittel abziehn.Gomolcke, 1078; Robinson, 983.

„Je, Mester Girge, wenn ich war mit oich reden, su war ich's Hittel obnahmen.“ (Keller, 169a.) Um jemand mit verweisendem Spotte anzudeuten, dass er schweigen möge und gar nicht darein zu reden habe.

*497 Wenn's og reden könnte, 's grisste oalle Loite.Gomolcke, 1103; Frommann, III, 408, 306.

*498 Wie redt a og naber der Wohrheit.Gomolcke, 1115.


Redensart.

1 Dat sünd man Redensarten, säd de Voss, de Bûr wârd mi nich tô'n Gôshîrden mâken.Hoefer, 368.

*2 Einen mit Redensarten besoffen machen. (Köthen.)

*3 Es sind leere Redensarten.

Lat.: Verba, praetereaque nihil. (Binder II, 3502.) – Viscus merus vestra est blanditia. (Plautus.) (Philippi, II, 257.)

*4 Nur keine Redensarten.

Frz.: Sans phrase. (Büchmann, 179.)


Reder.

Ein Reder ist noch kein Thäter.


Redhaus.

* A gud Rödhaus habe. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

So sagt man von jemand, der seinen Mund gut zu gebrauchen weiss, ein gut Mundwerk besitzt, wol von dem mittelhochdeutschen redehûs. Ort in Klöstern zur Besprechung und Unterhaltung mit Laien.


Redlich.

1 Auswendig redlich, innen Gift und schädlich.Parömiakon, 3158.

2 Besser zehn redlich machen als einen vnredlich.Petri, II, 40.

3 Ist es nicht redlich gethan, muss es die Wahrheit niederschla'n.Graf, 2, 28.

Fries.: Is hit naet redelike daen, se moet hit da wird neder slaen. (Richthofen, 433, 1, 21; Wetten, II, 175.)

4 Redlich sein ist das beste Einkommen.Petri, II, 514.

5 Wer redlich ist in seinem Sinn, der lässt auch nicht ein'n Tropfen drin.

Trinkspruch.


Redlicher.

1 Der Redliche beweist auch Treue dem Feinde.

Lat.: Etiam hosti est aequus, qui habet in consilio fidem. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 139.)

2 Der Redliche wird nicht schnell reich.

Dän.: Retfærdig bliver vel lastet, men aldrig forkastet. (Bohn I, 396.)


Redlichkeit.

1 Mit Redlichkeit allein bezahlt man keine Spitzenhaube.

2 Redlichkeit fehlt weit und breit.

Dennoch sagen die Chinesen: Redlichkeit ist die einzige Münze, welche überall gilt. (Cibot, 524.)

Lat.: Candor in hoc aevo res, intermortua paene. (Ovid.) (Philippi, I, 70; Seybold, 64.)

3 Redlichkeit hält gleich Gewicht.Keller, 156b.

[Spaltenumbruch] 4 Redlichkeit ist aus der Welt gereist, Aufrichtigkeit ist schlàfen gegangen.

Deutscher Hausspruch aus Meran (Tirol).

Frz.: Léauté (loyauté) dort. (Leroux, II, 257.)

5 Redlichkeit ist das beste Einkommen.

Frz.: Loyaulté vault cent marcs. – Loyauté vaut mieux qu'argent. (Leroux, II, 257.)

6 Redlichkeit ist ein willige Armut.Gruter, III, 75; Lehmann, II, 543, 3.

7 Redlichkeit kommt in jedem Stande fort.

8 Redlichkeit lobt jedermann und lässt sie betteln gahen.Simrock, 8284.

Frz.: Loyaulté soit benoiste (bénite). (Leroux, II, 257.)

Lat.: Probitas laudatur et alget. (Eiselein, 523.)

9 Redlichkeit wandert weit.

Bei Tunnicius (1270): Vromheit wandert durch alle lande. (It, redit et transit probitas per climata mundi.)

10 Wer Redlichkeit jetzt sucht und Treu, der find't dafür nur Gleissnerei.Parömiakon, 3154.

*11 Die Redlichkeit ist bei ihm wie der Palmesel, der im Jahr nur einmal ans Licht kombt.Chaos, 653.

*12 Sächsische Redlichkeit.Hesekiel, 11.


Redner.

1 Es soll ein guter Redner sein, der einen Schweiger meistert.

Altfries.: Hat skell en gud snakster wiis, deart en swügster fuar meistert. (Hansen, 10.)

2 Kein besserer Redner, als der durch Thaten redet.

Lat.: Optimus orator qui factis suadet. (Egeria, 208.)

3 Kein Redner überredet den Bauch, dass er keine Speise brauch'.

4 Was soll ein redtner ohne maul, was soll ein reuter ohne Gaul.Zinkgref, IV, 344.


Redreich.

* So redreich wie ein Schaf in der Metzge.Pestalozzi, Christoph und Else, 1782, S. 72.


Reff.

1 Wat wo'stu oalle Reäp1, hadde 'n Eämpersströäter2 to 'me oallen Wîwe saght, un eär wat med 'me S'chenkenknuaken üm de S'nûte ghiewen3. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 83.

1) Altes Reff = spottweise Bezeichnung einer alten Weibsperson.

2) Einer, der an der enneper Strasse wohnt.

3) Gegeben.

*2 Er bindet ein Reff an.

Schränkt sich ein. Reff ist ein Band an den Segeln, womit man sie zieht.

*3 Er macht das Reff los.

Erweitert seine Haushaltung.

*4 Giff äm êns upp'n Reff. (Altmark.) – Danneil, 171.

Versetze ihm einen derben Hieb. Reff heisst hier Körper, Rücken, zu Grunde liegt Rä, das altsächsische Hraew, isländisch Hrae = Leib, Körper. Davon im Bremischen: Ên'n watt upp'n Rä gäw'n = einen prügeln.


Reformation.

Reformationes machen viel mehr fromme Böss, denn böse fromm.Lehmann, 177, 39.


Reformiren.

1 Das best Reformieren ist, dass ein jeder an sich selbst anfange.Opel, 375.

2 Ein Ding wollen reformiren vnnd doch in seinem Wesen erhalten ist eben, alss man dass Wasser aussm Schnee will trucken vnnd den Schnee behalten.Lehmann, 86, 40.

3 Je mehr man reformirt, je ärger die Sache wird.

4 Reformiren ist eine Kunst, die lernt man wahrlich nicht umsunst.

5 Wer alles reformiren will, der sol an jhm selbst anfangen.Petri, II, 679.

6 Wer reformiren will, muss die Artzney leicht vnnd anmütig machen, sonst wird er deformiren.Lehmann, 177, 43.


Regel.

1 Die best Regul in allen Dingen ist, der Leib und die Seele müssen mit einander, doch das beste Theil vorangehen.Opel, 375.

2 Es ist keine Regel so schnurgleich, die nicht ihre Ausszüg habe.Petri, II, 269.

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[[787]/0801] *487 Sie redet wie ein Evangelienbuch. – Klix, 74. *488 Sie redet wie ihr die Haube steht. Nach Laune, Stimmung u. s. w. *489 Viel reden und wenig sagen. *490 Wann er redt, so ist der himmel in einer farb. – Franck, I, 49b. *491 Wann er redt, so kräet der han auff der kirch. – Franck, I, 49b; II, 54a; Simrock, 4218; Eiselein, 271. Von dem Stolzen, der viel Ansprüche macht. Holl.: Als hij spreekt, zoo kraait de haan op den kerktoren. (Harrebomée, I, 265.) Lat.: Qui tacet ut mutus, raro fit munere tutus. (Sutor, 904.) Schwed.: Han talar få ord med god besked. (Törning, 53.) *492 Wann er redt, so kräet die axt vnnder dem banck. – Franck, II, 54a. *493 Wann er redt, so zittert der backoff. – Franck, II, 54a; Suringar, XIX, 4. *494 Was er redet, hat Hände und Füsse. *495 Wenn de su redst, do kimmst de mer groade zu réichte. (Oberlausitz.) *496 Wenn ich mit oich war reden, su war ich's Hittel abziehn. – Gomolcke, 1078; Robinson, 983. „Je, Mester Girge, wenn ich war mit oich reden, su war ich's Hittel obnahmen.“ (Keller, 169a.) Um jemand mit verweisendem Spotte anzudeuten, dass er schweigen möge und gar nicht darein zu reden habe. *497 Wenn's og reden könnte, 's grisste oalle Loite. – Gomolcke, 1103; Frommann, III, 408, 306. *498 Wie redt a og naber der Wohrheit. – Gomolcke, 1115. Redensart. 1 Dat sünd man Redensarten, säd de Voss, de Bûr wârd mi nich tô'n Gôshîrden mâken. – Hoefer, 368. *2 Einen mit Redensarten besoffen machen. (Köthen.) *3 Es sind leere Redensarten. Lat.: Verba, praetereaque nihil. (Binder II, 3502.) – Viscus merus vestra est blanditia. (Plautus.) (Philippi, II, 257.) *4 Nur keine Redensarten. Frz.: Sans phrase. (Büchmann, 179.) Reder. Ein Reder ist noch kein Thäter. Redhaus. * A gud Rödhaus habe. (Oberösterreich.) – Baumgarten. So sagt man von jemand, der seinen Mund gut zu gebrauchen weiss, ein gut Mundwerk besitzt, wol von dem mittelhochdeutschen redehûs. Ort in Klöstern zur Besprechung und Unterhaltung mit Laien. Redlich. 1 Auswendig redlich, innen Gift und schädlich. – Parömiakon, 3158. 2 Besser zehn redlich machen als einen vnredlich. – Petri, II, 40. 3 Ist es nicht redlich gethan, muss es die Wahrheit niederschla'n. – Graf, 2, 28. Fries.: Is hit naet redelike daen, se moet hit da wird neder slaen. (Richthofen, 433, 1, 21; Wetten, II, 175.) 4 Redlich sein ist das beste Einkommen. – Petri, II, 514. 5 Wer redlich ist in seinem Sinn, der lässt auch nicht ein'n Tropfen drin. Trinkspruch. Redlicher. 1 Der Redliche beweist auch Treue dem Feinde. Lat.: Etiam hosti est aequus, qui habet in consilio fidem. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 139.) 2 Der Redliche wird nicht schnell reich. Dän.: Retfærdig bliver vel lastet, men aldrig forkastet. (Bohn I, 396.) Redlichkeit. 1 Mit Redlichkeit allein bezahlt man keine Spitzenhaube. 2 Redlichkeit fehlt weit und breit. Dennoch sagen die Chinesen: Redlichkeit ist die einzige Münze, welche überall gilt. (Cibot, 524.) Lat.: Candor in hoc aevo res, intermortua paene. (Ovid.) (Philippi, I, 70; Seybold, 64.) 3 Redlichkeit hält gleich Gewicht. – Keller, 156b. 4 Redlichkeit ist aus der Welt gereist, Aufrichtigkeit ist schlàfen gegangen. Deutscher Hausspruch aus Meran (Tirol). Frz.: Léauté (loyauté) dort. (Leroux, II, 257.) 5 Redlichkeit ist das beste Einkommen. Frz.: Loyaulté vault cent marcs. – Loyauté vaut mieux qu'argent. (Leroux, II, 257.) 6 Redlichkeit ist ein willige Armut. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 543, 3. 7 Redlichkeit kommt in jedem Stande fort. 8 Redlichkeit lobt jedermann und lässt sie betteln gahen. – Simrock, 8284. Frz.: Loyaulté soit benoiste (bénite). (Leroux, II, 257.) Lat.: Probitas laudatur et alget. (Eiselein, 523.) 9 Redlichkeit wandert weit. Bei Tunnicius (1270): Vromheit wandert durch alle lande. (It, redit et transit probitas per climata mundi.) 10 Wer Redlichkeit jetzt sucht und Treu, der find't dafür nur Gleissnerei. – Parömiakon, 3154. *11 Die Redlichkeit ist bei ihm wie der Palmesel, der im Jahr nur einmal ans Licht kombt. – Chaos, 653. *12 Sächsische Redlichkeit. – Hesekiel, 11. Redner. 1 Es soll ein guter Redner sein, der einen Schweiger meistert. Altfries.: Hat skell en gud snakster wiis, deart en swügster fuar meistert. (Hansen, 10.) 2 Kein besserer Redner, als der durch Thaten redet. Lat.: Optimus orator qui factis suadet. (Egeria, 208.) 3 Kein Redner überredet den Bauch, dass er keine Speise brauch'. 4 Was soll ein redtner ohne maul, was soll ein reuter ohne Gaul. – Zinkgref, IV, 344. Redreich. * So redreich wie ein Schaf in der Metzge. – Pestalozzi, Christoph und Else, 1782, S. 72. Reff. 1 Wat wo'stu oalle Reäp1, hadde 'n Eämpersströäter2 to 'me oallen Wîwe saght, un eär wat med 'me S'chenkenknuaken üm de S'nûte ghiewen3. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 83. 1) Altes Reff = spottweise Bezeichnung einer alten Weibsperson. 2) Einer, der an der enneper Strasse wohnt. 3) Gegeben. *2 Er bindet ein Reff an. Schränkt sich ein. Reff ist ein Band an den Segeln, womit man sie zieht. *3 Er macht das Reff los. Erweitert seine Haushaltung. *4 Giff äm êns upp'n Reff. (Altmark.) – Danneil, 171. Versetze ihm einen derben Hieb. Reff heisst hier Körper, Rücken, zu Grunde liegt Rä, das altsächsische Hraew, isländisch Hrae = Leib, Körper. Davon im Bremischen: Ên'n watt upp'n Rä gäw'n = einen prügeln. Reformation. Reformationes machen viel mehr fromme Böss, denn böse fromm. – Lehmann, 177, 39. Reformiren. 1 Das best Reformieren ist, dass ein jeder an sich selbst anfange. – Opel, 375. 2 Ein Ding wollen reformiren vnnd doch in seinem Wesen erhalten ist eben, alss man dass Wasser aussm Schnee will trucken vnnd den Schnee behalten. – Lehmann, 86, 40. 3 Je mehr man reformirt, je ärger die Sache wird. 4 Reformiren ist eine Kunst, die lernt man wahrlich nicht umsunst. 5 Wer alles reformiren will, der sol an jhm selbst anfangen. – Petri, II, 679. 6 Wer reformiren will, muss die Artzney leicht vnnd anmütig machen, sonst wird er deformiren. – Lehmann, 177, 43. Regel. 1 Die best Regul in allen Dingen ist, der Leib und die Seele müssen mit einander, doch das beste Theil vorangehen. – Opel, 375. 2 Es ist keine Regel so schnurgleich, die nicht ihre Ausszüg habe. – Petri, II, 269. Holl.: Daar is geen regel zoo juist, of hij faalt wel. (Harrebomée, II, 212b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [787]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/801>, abgerufen am 28.03.2024.