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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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12 Ein Regiment ist am besten mit Ochsen und Füchsen bestellt.

13 Es ist ein schlechtes Regiment, wo man schwarz (Unrecht) das Weisse (Recht und Wahrheit) nennt.

Böhm.: Spatne to rizeni, kde nejvic prav a narizeni. (Celakovsky, 340.)

Poln.: Wez lem rzadzie najwiecej praw i rozkazu. (Celakovsky, 340.)

14 Gar mancher schlau und sehr behend, sich fügt in jedes Regiment.

15 Gut Regiment erkennt man an zweien: an wohlbestellten Schulen und richtigen Uhren.

16 Gut Regiment hat vier Säulen: Gottseligkeit, Gerechtigkeit, Reichthum und guter Rath.

17 Gut Regiment muss lohnen und strafen.

It.: Premio e pena sono l'anima da buon governo. (Pazzaglia, 158, 9.)

18 Im Regiment es glücklich gehet, da Lieb regiert vnd Einigkeit vnd jeder thut, was jhm obleit. - Petri, II, 400.

19 Im regiment ist die erste kunst, hass leiden vnd vngunst. - Henisch, 931, 15.

Lat.: Ars prima regnandi est posse inuidiam pati. (Henisch, 931, 16.)

20 Man mache es im Regiment, wie man wol, so gehets doch nicht anders, als es gehen soll. - Lehmann, 652, 22.

21 Regiment kan man leicht endern, aber schwerlich bessern. - Petri, II, 510.

22 Regiment lehrt den Mann. - Graf, 518, 256.

23 Regiment lehrt regieren. - Eyering, I, 268; Simrock, 8316; Körte, 5011; Graf, 518, 257.

"Es wird des Staates Regiment ein Steuerruder oft genannt, weil man ihn damit wie im Meer ein Schiff am Steiss lenkt hin und her." (Butler.)

24 Regiment muss Augen han.

Schwed.: Regemente behöfwer ögon. (Grubb, 322.)

25 Regiment ohne Gesetz vnd ordnung ist ein Cörper ohne Seel, der schon in der faulung steckt. - Lehmann, 268, 43.

Dän.: Regiment uden lov er legem uden siel, som snart forfuler. (Prov. dan., 470.)

26 Schlaffes Regiment führt zu schlimmem End'.

Dän.: Efterladenhed giör folk slemmere. (Prov. dan., 137.)

27 Schlechtes Regiment macht dem grössten Reich ein End'.

28 Soll das Regiment gedeihn, müssen Lohn und Strafe sein.

Lat.: Praemio et poena respublica continetur. (Philippi, II, 104.)

29 Welsch Regiment nimmt ein übel End'.

30 Wenn einer in ein Regiment (d. i. Amt) kommt, wenden sich in seinem Leibe Lung' und Leber um. - Mathesy, I, 56b.

Er wird ein ganz anderer Mensch, wenn auch Lunge und Leber bleiben.

31 Wer dem Regiment unterworfen ist, der muss den Rücken herhalten und den Herrn tragen. - Luther, Hauspostille.

32 Wer nicht in Regiment und Ehren ist, an den seichen die Hunde, und wer am Bret ist, den bescheisst der Teufel. - Eiselein, 524.

*33 Wo regimente nicht heffen1 macht, tho straffen, werden se veracht. - Ebstorf, 11.

1) Jetzt hebben = haben. - Eine Regierung, die keine Macht hat, zu strafen, wird verachtet.

*34 Auf Regiments Unkosten leben.

Auf Rechnung anderer ohne peinliche Sparsamkeit zehren.

*35 Dos ged af Regiments Unkeste. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 59; für Altmark: Danneil, 207; hochdeutsch bei Klix, 74.

*36 Ein strenges (tyrannisch) Regiment führen.

Lat.: Manliana imperia. (Livius.) (Philippi, I, 241; II, 94; Seybold, 297 u. 440; Phalaridis imperium.) - Sicula aula. (Seybold, 559.) - Zaleuci lex. (Valer.) (Binder II, 3606.)

*37 Er ist vom gnorbachschen Regiment. (Ostpreuss.) - Frischbier, 263.

Von einem, der nicht sehr appetitlich aussieht. In der Provinz Preussen versteht man unter Gnorbachern (s. d.) die Schweine. In Danzig sagt man auch: vom gnorrkauischen Regiment.

[Spaltenumbruch] *38 Es ist ein schlechtes Regiment.

Holl.: Het is een mal regiment. (Harrebomee, II, 213b.)

*39 Sie führt das Regiment im Hause.

Frz.: Il deine a table de son maeitre. (Masson, 91.)


Region.

Wo man gern in die Region1 nisten will, muss man ein Lige dazwischen schieben, so wird eine Religion daraus. - Opel, 391.

1) Re-gion, Liga, Re-lig-ion.


Register.

1 Ein Register ist noch kein Buch.

"Namen hat er gelernt, Ausgaben und Indices kennt er; er ist ein Gelehrter. Wo ist je ein Register ein Buch?"

2 Reiche Register, arme beutel. - Henisch, 357, 8; Petri, II, 511.

*3 Alle Register ziehen. - Eiselein, 525.

Alle Kräfte für irgendetwas in Bewegung setzen.

Lat.: Omnem vocem mittere. - Summis uti velis (Philippi, II, 66 u. 205.)

*4 Das schwarze Register, darin wir mit einem langen Item stehen. - Fischer, Psalter, 312, 2.

Es ist das Sündenregister gemeint.

*5 Du steest nit in dem register. - Hauer, Lij2.

Lat.: Non es in hoc albo. (Binder II, 2156; Buchler, 19.)

*6 Ein langes Register machen. - Mathesy, 106a.

*7 Einen ins schwarze Register bringen. - Mathesy, 234a.

*8 Er wird alle Register ziehen. - Klix, 76.

*9 Ich hab' ihn in meinem Register.

Ich werde es ihm nicht vergessen.

Frz.: Vous etes sur mes tablettes.

*10 Ik hör all int ole Register. (Holst.) - Schütze, II, 284.

Ich bin schon über die Jahre (des lebendigen Verkehrs) hinaus.

*11 Ins alte Register kommen.

Im allgemeinen alt werden. In Vergessenheit, in die Reihe derjenigen Leute, an die man weniger denkt, von jüngern, frischern Kräften zurückgedrängt werden, besonders von Mädchen in dem Sinne: zur alten Jungfer werden.

*12 Ins schwartz Register kommen. - Dietrich, II, 1002.

Er ist schlecht angeschrieben. Die gute Meinung, die andere bisher von uns gehabt haben, verlieren.

Frz.: Il est ecrit sur le livre rouge. (Lendroy, 918.)

Holl.: Hij staat (komt) op het zwarte register. (Harrebomee, II, 213b.)

*13 Sein Register hat ein Loch.

Seine Sachen sind nicht ganz in Ordnung.


Reglein.

1 Ein kleins reglin macht auch ein gewesser. - Franck, II, 92a.

2 Ein kleins reglin macht auch nass. - Franck, II, 92a; Lehmann, II, 124, 71.

*3 Kleine (viele) regelein machen auch nass. - Gruter, I, 53; Petri, II, 423; Lehmann, 197, 14; Latendorf II, 79; Egenolff, 299a; Gaal, 1019; Sailer, 76.

*4 Viel kleine regelin machen ein platzregen. - Gruter, I, 68.


Regnen.

1 As (wenn) 't regent en (und) de Sonn schinnt, is et in de Hell Kermes. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 46.

2 Besser regnen sehen, als im Regen stehen.

Engl.: To see it rain is better than to be in it. (Bohn II, 130.)

3 Dat regent bei Sünnenschein, da kummt en Snider na'n Himmel.

4 Dat regent bei Sünnenschein, de Düwel hett sein Grotmauder up de Blek. - Biernatzki.

5 Der es regnen lässt, der hat auch Wind zum Trocknen.

6 Deshalb regnet's nicht, wenn auch die Pfaffen beten.

Bei einer langen Dürre forderten die Bauern ihren Pfarrer auf, einen Buss- und Bettag zu halten, um Regen zu erflehen. Der ehrliche Mann erwiderte ihnen: "Ich will euch den Gefallen schon thun, aber so lange wir Ostwind haben, kann und wird es nicht regnen."

7 Ehe es regnet, pflegt's zu tröpfeln. - Herberger, Hertzpostille, I, 843.

8 Es hat noch nie so lange geregnet, es hat endlich einmal wieder auffgehört. - Petri, II, 251; Henisch, 888, 60.

[Spaltenumbruch]

12 Ein Regiment ist am besten mit Ochsen und Füchsen bestellt.

13 Es ist ein schlechtes Regiment, wo man schwarz (Unrecht) das Weisse (Recht und Wahrheit) nennt.

Böhm.: Špatné to řízení, kde nejvíc práv a nařízeni. (Čelakovský, 340.)

Poln.: Wez łém rządzie najwięcéj praw i rozkazu. (Čelakovský, 340.)

14 Gar mancher schlau und sehr behend, sich fügt in jedes Regiment.

15 Gut Regiment erkennt man an zweien: an wohlbestellten Schulen und richtigen Uhren.

16 Gut Regiment hat vier Säulen: Gottseligkeit, Gerechtigkeit, Reichthum und guter Rath.

17 Gut Regiment muss lohnen und strafen.

It.: Premio e pena sono l'anima da buon governo. (Pazzaglia, 158, 9.)

18 Im Regiment es glücklich gehet, da Lieb regiert vnd Einigkeit vnd jeder thut, was jhm obleit.Petri, II, 400.

19 Im regiment ist die erste kunst, hass leiden vnd vngunst.Henisch, 931, 15.

Lat.: Ars prima regnandi est posse inuidiam pati. (Henisch, 931, 16.)

20 Man mache es im Regiment, wie man wol, so gehets doch nicht anders, als es gehen soll.Lehmann, 652, 22.

21 Regiment kan man leicht endern, aber schwerlich bessern.Petri, II, 510.

22 Regiment lehrt den Mann.Graf, 518, 256.

23 Regiment lehrt regieren.Eyering, I, 268; Simrock, 8316; Körte, 5011; Graf, 518, 257.

„Es wird des Staates Regiment ein Steuerruder oft genannt, weil man ihn damit wie im Meer ein Schiff am Steiss lenkt hin und her.“ (Butler.)

24 Regiment muss Augen han.

Schwed.: Regemente behöfwer ögon. (Grubb, 322.)

25 Regiment ohne Gesetz vnd ordnung ist ein Cörper ohne Seel, der schon in der faulung steckt.Lehmann, 268, 43.

Dän.: Regiment uden lov er legem uden siel, som snart forfuler. (Prov. dan., 470.)

26 Schlaffes Regiment führt zu schlimmem End'.

Dän.: Efterladenhed giør folk slemmere. (Prov. dan., 137.)

27 Schlechtes Regiment macht dem grössten Reich ein End'.

28 Soll das Regiment gedeihn, müssen Lohn und Strafe sein.

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29 Welsch Regiment nimmt ein übel End'.

30 Wenn einer in ein Regiment (d. i. Amt) kommt, wenden sich in seinem Leibe Lung' und Leber um.Mathesy, I, 56b.

Er wird ein ganz anderer Mensch, wenn auch Lunge und Leber bleiben.

31 Wer dem Regiment unterworfen ist, der muss den Rücken herhalten und den Herrn tragen.Luther, Hauspostille.

32 Wer nicht in Regiment und Ehren ist, an den seichen die Hunde, und wer am Bret ist, den bescheisst der Teufel.Eiselein, 524.

*33 Wo regimente nicht heffen1 macht, tho straffen, werden se veracht.Ebstorf, 11.

1) Jetzt hebben = haben. – Eine Regierung, die keine Macht hat, zu strafen, wird verachtet.

*34 Auf Regiments Unkosten leben.

Auf Rechnung anderer ohne peinliche Sparsamkeit zehren.

*35 Dos ged af Regiments Unkeste. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 59; für Altmark: Danneil, 207; hochdeutsch bei Klix, 74.

*36 Ein strenges (tyrannisch) Regiment führen.

Lat.: Manliana imperia. (Livius.) (Philippi, I, 241; II, 94; Seybold, 297 u. 440; Phalaridis imperium.) – Sicula aula. (Seybold, 559.) – Zaleuci lex. (Valer.) (Binder II, 3606.)

*37 Er ist vom gnorbachschen Regiment. (Ostpreuss.) – Frischbier, 263.

Von einem, der nicht sehr appetitlich aussieht. In der Provinz Preussen versteht man unter Gnorbachern (s. d.) die Schweine. In Danzig sagt man auch: vom gnorrkauischen Regiment.

[Spaltenumbruch] *38 Es ist ein schlechtes Regiment.

Holl.: Het is een mal regiment. (Harrebomée, II, 213b.)

*39 Sie führt das Regiment im Hause.

Frz.: Il dîne à table de son maître. (Masson, 91.)


Region.

Wo man gern in die Region1 nisten will, muss man ein Lige dazwischen schieben, so wird eine Religion daraus.Opel, 391.

1) Re-gion, Liga, Re-lig-ion.


Register.

1 Ein Register ist noch kein Buch.

„Namen hat er gelernt, Ausgaben und Indices kennt er; er ist ein Gelehrter. Wo ist je ein Register ein Buch?“

2 Reiche Register, arme beutel.Henisch, 357, 8; Petri, II, 511.

*3 Alle Register ziehen.Eiselein, 525.

Alle Kräfte für irgendetwas in Bewegung setzen.

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*4 Das schwarze Register, darin wir mit einem langen Item stehen.Fischer, Psalter, 312, 2.

Es ist das Sündenregister gemeint.

*5 Du steest nit in dem register.Hauer, Lij2.

Lat.: Non es in hoc albo. (Binder II, 2156; Buchler, 19.)

*6 Ein langes Register machen.Mathesy, 106a.

*7 Einen ins schwarze Register bringen.Mathesy, 234a.

*8 Er wird alle Register ziehen.Klix, 76.

*9 Ich hab' ihn in meinem Register.

Ich werde es ihm nicht vergessen.

Frz.: Vous êtes sur mes tablettes.

*10 Ik hör all int ôle Register. (Holst.) – Schütze, II, 284.

Ich bin schon über die Jahre (des lebendigen Verkehrs) hinaus.

*11 Ins alte Register kommen.

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*12 Ins schwartz Register kommen.Dietrich, II, 1002.

Er ist schlecht angeschrieben. Die gute Meinung, die andere bisher von uns gehabt haben, verlieren.

Frz.: Il est écrit sur le livre rouge. (Lendroy, 918.)

Holl.: Hij staat (komt) op het zwarte register. (Harrebomée, II, 213b.)

*13 Sein Register hat ein Loch.

Seine Sachen sind nicht ganz in Ordnung.


Reglein.

1 Ein kleins reglin macht auch ein gewesser.Franck, II, 92a.

2 Ein kleins reglin macht auch nass.Franck, II, 92a; Lehmann, II, 124, 71.

*3 Kleine (viele) regelein machen auch nass.Gruter, I, 53; Petri, II, 423; Lehmann, 197, 14; Latendorf II, 79; Egenolff, 299a; Gaal, 1019; Sailer, 76.

*4 Viel kleine regelin machen ein platzregen.Gruter, I, 68.


Regnen.

1 As (wenn) 't regent en (und) de Sonn schinnt, is et in de Hell Kermes. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 46.

2 Besser regnen sehen, als im Regen stehen.

Engl.: To see it rain is better than to be in it. (Bohn II, 130.)

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4 Dat regent bî Sünnenschîn, de Düwel hett sîn Grotmûder up de Blêk.Biernatzki.

5 Der es regnen lässt, der hat auch Wind zum Trocknen.

6 Deshalb regnet's nicht, wenn auch die Pfaffen beten.

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[[796]/0810] 12 Ein Regiment ist am besten mit Ochsen und Füchsen bestellt. 13 Es ist ein schlechtes Regiment, wo man schwarz (Unrecht) das Weisse (Recht und Wahrheit) nennt. Böhm.: Špatné to řízení, kde nejvíc práv a nařízeni. (Čelakovský, 340.) Poln.: Wez łém rządzie najwięcéj praw i rozkazu. (Čelakovský, 340.) 14 Gar mancher schlau und sehr behend, sich fügt in jedes Regiment. 15 Gut Regiment erkennt man an zweien: an wohlbestellten Schulen und richtigen Uhren. 16 Gut Regiment hat vier Säulen: Gottseligkeit, Gerechtigkeit, Reichthum und guter Rath. 17 Gut Regiment muss lohnen und strafen. It.: Premio e pena sono l'anima da buon governo. (Pazzaglia, 158, 9.) 18 Im Regiment es glücklich gehet, da Lieb regiert vnd Einigkeit vnd jeder thut, was jhm obleit. – Petri, II, 400. 19 Im regiment ist die erste kunst, hass leiden vnd vngunst. – Henisch, 931, 15. Lat.: Ars prima regnandi est posse inuidiam pati. (Henisch, 931, 16.) 20 Man mache es im Regiment, wie man wol, so gehets doch nicht anders, als es gehen soll. – Lehmann, 652, 22. 21 Regiment kan man leicht endern, aber schwerlich bessern. – Petri, II, 510. 22 Regiment lehrt den Mann. – Graf, 518, 256. 23 Regiment lehrt regieren. – Eyering, I, 268; Simrock, 8316; Körte, 5011; Graf, 518, 257. „Es wird des Staates Regiment ein Steuerruder oft genannt, weil man ihn damit wie im Meer ein Schiff am Steiss lenkt hin und her.“ (Butler.) 24 Regiment muss Augen han. Schwed.: Regemente behöfwer ögon. (Grubb, 322.) 25 Regiment ohne Gesetz vnd ordnung ist ein Cörper ohne Seel, der schon in der faulung steckt. – Lehmann, 268, 43. Dän.: Regiment uden lov er legem uden siel, som snart forfuler. (Prov. dan., 470.) 26 Schlaffes Regiment führt zu schlimmem End'. Dän.: Efterladenhed giør folk slemmere. (Prov. dan., 137.) 27 Schlechtes Regiment macht dem grössten Reich ein End'. 28 Soll das Regiment gedeihn, müssen Lohn und Strafe sein. Lat.: Praemio et poena respublica continetur. (Philippi, II, 104.) 29 Welsch Regiment nimmt ein übel End'. 30 Wenn einer in ein Regiment (d. i. Amt) kommt, wenden sich in seinem Leibe Lung' und Leber um. – Mathesy, I, 56b. Er wird ein ganz anderer Mensch, wenn auch Lunge und Leber bleiben. 31 Wer dem Regiment unterworfen ist, der muss den Rücken herhalten und den Herrn tragen. – Luther, Hauspostille. 32 Wer nicht in Regiment und Ehren ist, an den seichen die Hunde, und wer am Bret ist, den bescheisst der Teufel. – Eiselein, 524. *33 Wo regimente nicht heffen1 macht, tho straffen, werden se veracht. – Ebstorf, 11. 1) Jetzt hebben = haben. – Eine Regierung, die keine Macht hat, zu strafen, wird verachtet. *34 Auf Regiments Unkosten leben. Auf Rechnung anderer ohne peinliche Sparsamkeit zehren. *35 Dos ged af Regiments Unkeste. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 59; für Altmark: Danneil, 207; hochdeutsch bei Klix, 74. *36 Ein strenges (tyrannisch) Regiment führen. Lat.: Manliana imperia. (Livius.) (Philippi, I, 241; II, 94; Seybold, 297 u. 440; Phalaridis imperium.) – Sicula aula. (Seybold, 559.) – Zaleuci lex. (Valer.) (Binder II, 3606.) *37 Er ist vom gnorbachschen Regiment. (Ostpreuss.) – Frischbier, 263. Von einem, der nicht sehr appetitlich aussieht. In der Provinz Preussen versteht man unter Gnorbachern (s. d.) die Schweine. In Danzig sagt man auch: vom gnorrkauischen Regiment. *38 Es ist ein schlechtes Regiment. Holl.: Het is een mal regiment. (Harrebomée, II, 213b.) *39 Sie führt das Regiment im Hause. Frz.: Il dîne à table de son maître. (Masson, 91.) Region. Wo man gern in die Region1 nisten will, muss man ein Lige dazwischen schieben, so wird eine Religion daraus. – Opel, 391. 1) Re-gion, Liga, Re-lig-ion. Register. 1 Ein Register ist noch kein Buch. „Namen hat er gelernt, Ausgaben und Indices kennt er; er ist ein Gelehrter. Wo ist je ein Register ein Buch?“ 2 Reiche Register, arme beutel. – Henisch, 357, 8; Petri, II, 511. *3 Alle Register ziehen. – Eiselein, 525. Alle Kräfte für irgendetwas in Bewegung setzen. Lat.: Omnem vocem mittere. – Summis uti velis (Philippi, II, 66 u. 205.) *4 Das schwarze Register, darin wir mit einem langen Item stehen. – Fischer, Psalter, 312, 2. Es ist das Sündenregister gemeint. *5 Du steest nit in dem register. – Hauer, Lij2. Lat.: Non es in hoc albo. (Binder II, 2156; Buchler, 19.) *6 Ein langes Register machen. – Mathesy, 106a. *7 Einen ins schwarze Register bringen. – Mathesy, 234a. *8 Er wird alle Register ziehen. – Klix, 76. *9 Ich hab' ihn in meinem Register. Ich werde es ihm nicht vergessen. Frz.: Vous êtes sur mes tablettes. *10 Ik hör all int ôle Register. (Holst.) – Schütze, II, 284. Ich bin schon über die Jahre (des lebendigen Verkehrs) hinaus. *11 Ins alte Register kommen. Im allgemeinen alt werden. In Vergessenheit, in die Reihe derjenigen Leute, an die man weniger denkt, von jüngern, frischern Kräften zurückgedrängt werden, besonders von Mädchen in dem Sinne: zur alten Jungfer werden. *12 Ins schwartz Register kommen. – Dietrich, II, 1002. Er ist schlecht angeschrieben. Die gute Meinung, die andere bisher von uns gehabt haben, verlieren. Frz.: Il est écrit sur le livre rouge. (Lendroy, 918.) Holl.: Hij staat (komt) op het zwarte register. (Harrebomée, II, 213b.) *13 Sein Register hat ein Loch. Seine Sachen sind nicht ganz in Ordnung. Reglein. 1 Ein kleins reglin macht auch ein gewesser. – Franck, II, 92a. 2 Ein kleins reglin macht auch nass. – Franck, II, 92a; Lehmann, II, 124, 71. *3 Kleine (viele) regelein machen auch nass. – Gruter, I, 53; Petri, II, 423; Lehmann, 197, 14; Latendorf II, 79; Egenolff, 299a; Gaal, 1019; Sailer, 76. *4 Viel kleine regelin machen ein platzregen. – Gruter, I, 68. Regnen. 1 As (wenn) 't regent en (und) de Sonn schinnt, is et in de Hell Kermes. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 46. 2 Besser regnen sehen, als im Regen stehen. Engl.: To see it rain is better than to be in it. (Bohn II, 130.) 3 Dat regent bî Sünnenschîn, da kummt en Snider na'n Himmel. 4 Dat regent bî Sünnenschîn, de Düwel hett sîn Grotmûder up de Blêk. – Biernatzki. 5 Der es regnen lässt, der hat auch Wind zum Trocknen. 6 Deshalb regnet's nicht, wenn auch die Pfaffen beten. Bei einer langen Dürre forderten die Bauern ihren Pfarrer auf, einen Buss- und Bettag zu halten, um Regen zu erflehen. Der ehrliche Mann erwiderte ihnen: „Ich will euch den Gefallen schon thun, aber so lange wir Ostwind haben, kann und wird es nicht regnen.“ 7 Ehe es regnet, pflegt's zu tröpfeln. – Herberger, Hertzpostille, I, 843. 8 Es hat noch nie so lange geregnet, es hat endlich einmal wieder auffgehört. – Petri, II, 251; Henisch, 888, 60.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [796]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/810>, abgerufen am 18.04.2024.