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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 36 Wer langsam reitet, kommt am weitesten.

37 Wer langsam reitet, muss früh satteln. - Steiger, 87; Körte, 6775.

38 Wer nicht reiten kan, der helt sich an den Sattelknopff. - Lehmann, 515, 66.

"Also der die recht vnd gesatz nicht weiss, der folgt den opinionen."

39 Wer reiten gelernt hat, singe nicht.

Wer sich zu Ernstem bekennt, treibe keine Possen.

40 Wer reiten, will mit Glück, werf' vor und hinter sich den Blick.

Holl.: Rijd voort, maar ziet om. (Bohn I, 337.)

41 Wer reiten will, seh' nach den Sattelschnallen.

Holl.: Die qualic ghereden is, sal voor sadelen.

Lat.: Primo selletur equus, qui tardus habetur. (Fallersleben, 228.)

42 Wer reiten will weit, schon' sein Thier in der ersten Zeit.

Frz.: Qui veut aller loin, menage sa monture.

43 Wer reitet, wenn gesattelt ist, bekommt den Kranz. - Sprichwörtergarten, 131.

Gegen den alles morgen machenden Aufschub. Wol überlegt und rasch gehandelt.

44 Wer selten reit(et), dem thut der Ars bald weh. - Grimmelshausen, Springinsfeld; Eiselein, 527; Simrock, 581.

Bei Tunnicius (844): De selden rit, dem doet de ers wei. (Dura nates cito desuetas equitatio laedit.)

45 Wer selten reitet, hat bald einen Wolf. - Simrock, 8414.

Holl.: Nieuwe ruiters hebben ligt smartende billen. (Harrebomee, II, 234a.)

46 Wer vil will reitten, der muss vil beschlagen. - Henisch, 306, 8.

47 Wer weiter will reiten, als sein Pferd kann, der soll absteigen und zu Fuss schreiten.

Holl.: Die verder wil rijden, dan zijn paard kan, die zitte af, en ga te voet. (Harrebomee, II, 161b.)

48 Wer wöll stramm riede, mot ok wat liede. (Lit.)

49 Willst du nicht reiten, so trage die Decke.

50 Wiltu reiten vnd hast du zu eilen; eigene sporen vnd fremd Pferde machen kurtze meilen. - Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 298; Zinkgref, IV, 381.

Lat.: Ascendit Walter, veniet boa unus et alter. (Chaos, 767.)

51 Zum Reiten gehört mehr als ein Paar Stiefeln. - Gaal, 1502.

... Als ein Paar Sporen, sagen die Russen. Auch sagen sie: Zum Reiten gehören meist zwei Thiere: ein Pferd und ein Mensch. (Altmann VI, 392 u. 401.)

52 Zum Reiten gehört mehr, denn zwo Lenden (Schenkel) über ein Pferd zu schlagen. - Blum, 700; Simrock, 8411; Körte, 5059.

Gegen das Hineinpfuschen und Stümpern in ein Geschäft oder in eine Kunst.

Frz.: Ne sont pas tous chevaliers qui sur cheval montent.

*53 Alle willen up em riden. - Dähnert, 380a.

Jeder will sich an ihm reiben.

*54 Die reiten einander auf dem Halse herum. - Klix, 74.

*55 Enen regden (reiten). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 258.

*56 Er reit ein geck pferd. - Franck, II, 74a.

*57 Er reit einn bösen esel. - Franck, II, 74a.

Lat.: Malo asino vehitur.

*58 Er reitet auf der Stute und sucht sie.

*59 Er reitet auf Schusters Rappen.

Frz.: Aller sur la haquenee des cordeliers. (Kritzinger, 369a.) - Il est a beaux pieds s ans lance. - Il monte sur la haquenee des cordeliers. (Masson, 278.)

*60 Er reitet auf seinem grössten Pferde.

Nimmt einen hochfahrenden und drohenden Ton an.

*61 Er reitet auf zwei Sätteln.

"Sie tragen wasser auff beyde achsslen vnd schleiffen scheren vnd wenden, vnd reitten auf zweyen sätlen." (Pauli, Schimpff, LXIIIIb.)

*62 Er reitet ein tolles Pferd.

*63 Er reitet gern auff Stutten, die den Sattel zwischen Beinen tragen. - Lehmann, 400, 39.

*64 Er reitet stets sein eigenes Pferd.

Beaufsichtigt seine Sachen, führt seine Pläne selbst durch.

[Spaltenumbruch] *65 Er reitet wie die Bauern, die einen neuen Pfarrer (Pastor) einholen.

*66 Er reitet wie Heinrich der Zweiundsiebzigste auf seinem Princip. (Thüringen.) (S. Principienreiter.)

*67 Er ritet uf em obrigkeitliche Schimmel. - Sutermeister, 69.

Von einem, der sich viel einbildet, einem Eiteln, Hochmüthigen, Dünkelhaften. Zur Charakterisirung von Leuten dieser Art bedient man sich in der Schweiz auch folgender a. a. O. erwähnten Redensarten: Babili reg di, so falle d' Lüs ab der. Däge, wo witt de Bueb (oder: de Nar) hiträge? Er hät en Hochmuet, wenn's Bättelseckli a der Wand gumpet. Er het nu scho vo dem Oel gha und wird ieg nümme gesund. Er rüemt si, das er Milch gee möcht.

*68 Er will reiten, ehe er ein Pferd hat.

Holl.: Hij wil rijden, eer hij een paard heeft. (Harrebomee, II, 165a.)

*69 Ha rick op Modersch Fülle. (Köln.) - Firmenich, I, 477, 272.

Er reitet auf dem Füllen der Mutter, d. h. er geht zu Fuss.

*70 He kan ryden ende vmme sienn. - Tappius, 99b.

*71 He rit't as 'n Danzmester. (Ostfries.) - Frommann, VI, 281, 659; Bueren, 690; Kern, 299.

Nicht sattelfest.

*72 Hi read egh thi Dai, thiar hi sadeld. (Nordfries.) - Hansen, 2.

Er ritt nicht den Tag, da er sattelte. Der Sinn des hochdeutschen: Früh gesattelt, spät geritten.

*73 Kannst reide wie du wöllst. - Frischbier2, 3126.

Die Art und Weise der Ausführung einer Arbeit bleibt dir überlassen.

*74 Reit zu, Tschierschke. (Breslau.)

Ermuthigender Zuruf. Graf Tschierschke ist ein allen Breslauern bekannter und beliebter Rennpferdbesitzer.

*75 Reiten und rennen. - Mathesy, 236a.

*76 Wenn er reiten will, hat er kein Pferd; hat er ein Pferd, so hat er weder Sattel noch Zaum. (Pfalz.)

Holl.: Toen hij ruiter wilde worden, had hij geen paard; toen hij een paard vond, ontbraken hem stevels en sporen; en toen hij alles had, was er geen courage; 't gaat hem als Matthijs van Dresden. (Harrebomee, II, 305b.)


Reiter.

1 A junga Rüüt'r, a n'alta Fuesgäg'r. (Bern.) - Zyro, 4.

2 Auch geschickte Reiter werden zuweilen abgeworfen.

3 Das ist kein Reiter auf diesen Gaul, sagte die Witwe, als ein alter Mann um sie buhlte.

Bei Lehmann (144, 66) findet sich: "Ein Witfraw sagte von zweyen die vmb sie buleten, Herr Reichhart vnnd Herr Lamprecht seind auff disem Gaul zu schlecht."

4 Den Reiter, der die Füsse hängen lässt, muss man nicht bedauern. (Neugriech.)

5 Der Reiter duldet kalt und nass, der Schreiber lobt sein Tintenfass. - Simrock, 8422; Eiselein, 527.

6 Der Reiter mit der Glenen, der Schreiber mit der Feder. - Eiselein, 527; Simrock, 8423.

7 Der Reiter muss reiten wie das Ross will. - Lehmann, 797, 10.

Wenn er es nämlich nicht zu bändigen versteht. "Also die vernunfft, wie sie die affekten müssigen."

8 Der Reiter und sein Gaul sind nicht immer gleicher Meinung. - Altmann VI, 469.

9 Der Reuter wird davon nicht vnsauber, wenn dass Ross vnter jhme Stalt. (S. Herr 5.) - Lehmann, 741, 41.

10 Der schnellste Reiter ist der Tod, er ist noch schneller als das Morgenroth.

11 Ein fränkischer Reiter sieht durch einen neunfachen Kittel, wie viel Geld im Sack ist.

12 Ein guter Reiter füttert, ehe er tränkt.

13 Ein guter Reiter lässt seinem Pferde auch etwas Verstand.

14 Ein guter Reiter reitet den Arsch nicht bald wund.

Dän.: God rytter bliver ikke gjerne öm bag.

[Spaltenumbruch] 36 Wer langsam reitet, kommt am weitesten.

37 Wer langsam reitet, muss früh satteln.Steiger, 87; Körte, 6775.

38 Wer nicht reiten kan, der helt sich an den Sattelknopff.Lehmann, 515, 66.

„Also der die recht vnd gesatz nicht weiss, der folgt den opinionen.“

39 Wer reiten gelernt hat, singe nicht.

Wer sich zu Ernstem bekennt, treibe keine Possen.

40 Wer reiten, will mit Glück, werf' vor und hinter sich den Blick.

Holl.: Rijd voort, maar ziet om. (Bohn I, 337.)

41 Wer reiten will, seh' nach den Sattelschnallen.

Holl.: Die qualic ghereden is, sal voor sadelen.

Lat.: Primo selletur equus, qui tardus habetur. (Fallersleben, 228.)

42 Wer reiten will weit, schon' sein Thier in der ersten Zeit.

Frz.: Qui veut aller loin, ménage sa monture.

43 Wer reitet, wenn gesattelt ist, bekommt den Kranz.Sprichwörtergarten, 131.

Gegen den alles morgen machenden Aufschub. Wol überlegt und rasch gehandelt.

44 Wer selten reit(et), dem thut der Ars bald weh.Grimmelshausen, Springinsfeld; Eiselein, 527; Simrock, 581.

Bei Tunnicius (844): De selden rit, dem doet de êrs wî. (Dura nates cito desuetas equitatio laedit.)

45 Wer selten reitet, hat bald einen Wolf.Simrock, 8414.

Holl.: Nieuwe ruiters hebben ligt smartende billen. (Harrebomée, II, 234a.)

46 Wer vil will reitten, der muss vil beschlagen.Henisch, 306, 8.

47 Wer weiter will reiten, als sein Pferd kann, der soll absteigen und zu Fuss schreiten.

Holl.: Die verder wil rijden, dan zijn paard kan, die zitte af, en ga te voet. (Harrebomée, II, 161b.)

48 Wer wöll stramm riede, mot ok wat liede. (Lit.)

49 Willst du nicht reiten, so trage die Decke.

50 Wiltu reiten vnd hast du zu eilen; eigene sporen vnd fremd Pferde machen kurtze meilen.Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 298; Zinkgref, IV, 381.

Lat.: Ascendit Walter, veniet boa unus et alter. (Chaos, 767.)

51 Zum Reiten gehört mehr als ein Paar Stiefeln.Gaal, 1502.

... Als ein Paar Sporen, sagen die Russen. Auch sagen sie: Zum Reiten gehören meist zwei Thiere: ein Pferd und ein Mensch. (Altmann VI, 392 u. 401.)

52 Zum Reiten gehört mehr, denn zwo Lenden (Schenkel) über ein Pferd zu schlagen.Blum, 700; Simrock, 8411; Körte, 5059.

Gegen das Hineinpfuschen und Stümpern in ein Geschäft oder in eine Kunst.

Frz.: Ne sont pas tous chevaliers qui sur cheval montent.

*53 Alle willen up em riden.Dähnert, 380a.

Jeder will sich an ihm reiben.

*54 Die reiten einander auf dem Halse herum.Klix, 74.

*55 Enen regden (reiten). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 258.

*56 Er reit ein geck pferd.Franck, II, 74a.

*57 Er reit einn bösen esel.Franck, II, 74a.

Lat.: Malo asino vehitur.

*58 Er reitet auf der Stute und sucht sie.

*59 Er reitet auf Schusters Rappen.

Frz.: Aller sur la haquenée des cordeliers. (Kritzinger, 369a.) – Il est à beaux pieds s ans lance. – Il monte sur la haquenée des cordeliers. (Masson, 278.)

*60 Er reitet auf seinem grössten Pferde.

Nimmt einen hochfahrenden und drohenden Ton an.

*61 Er reitet auf zwei Sätteln.

„Sie tragen wasser auff beyde achsslen vnd schleiffen scheren vnd wenden, vnd reitten auf zweyen sätlen.“ (Pauli, Schimpff, LXIIIIb.)

*62 Er reitet ein tolles Pferd.

*63 Er reitet gern auff Stutten, die den Sattel zwischen Beinen tragen.Lehmann, 400, 39.

*64 Er reitet stets sein eigenes Pferd.

Beaufsichtigt seine Sachen, führt seine Pläne selbst durch.

[Spaltenumbruch] *65 Er reitet wie die Bauern, die einen neuen Pfarrer (Pastor) einholen.

*66 Er reitet wie Heinrich der Zweiundsiebzigste auf seinem Princip. (Thüringen.) (S. Principienreiter.)

*67 Er ritet uf em obrigkeitliche Schimmel.Sutermeister, 69.

Von einem, der sich viel einbildet, einem Eiteln, Hochmüthigen, Dünkelhaften. Zur Charakterisirung von Leuten dieser Art bedient man sich in der Schweiz auch folgender a. a. O. erwähnten Redensarten: Babili reg di, so falle d' Lüs ab der. Däge, wo witt de Bueb (oder: de Nar) hiträge? Er hät en Hochmuet, wenn's Bättelseckli a der Wand gumpet. Er het nu scho vo dem Oel gha und wird ieg nümme gesund. Er rüemt si, das er Milch gee möcht.

*68 Er will reiten, ehe er ein Pferd hat.

Holl.: Hij wil rijden, eer hij een paard heeft. (Harrebomée, II, 165a.)

*69 Hâ rick op Môdersch Fülle. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 272.

Er reitet auf dem Füllen der Mutter, d. h. er geht zu Fuss.

*70 He kan ryden ende vmme sienn.Tappius, 99b.

*71 He rit't as 'n Danzmester. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 659; Bueren, 690; Kern, 299.

Nicht sattelfest.

*72 Hi read egh thi Dai, thiar hi sadeld. (Nordfries.) – Hansen, 2.

Er ritt nicht den Tag, da er sattelte. Der Sinn des hochdeutschen: Früh gesattelt, spät geritten.

*73 Kannst rîde wie du wöllst.Frischbier2, 3126.

Die Art und Weise der Ausführung einer Arbeit bleibt dir überlassen.

*74 Reit zu, Tschierschke. (Breslau.)

Ermuthigender Zuruf. Graf Tschierschke ist ein allen Breslauern bekannter und beliebter Rennpferdbesitzer.

*75 Reiten und rennen.Mathesy, 236a.

*76 Wenn er reiten will, hat er kein Pferd; hat er ein Pferd, so hat er weder Sattel noch Zaum. (Pfalz.)

Holl.: Toen hij ruiter wilde worden, had hij geen paard; toen hij een paard vond, ontbraken hem stevels en sporen; en toen hij alles had, was er geen courage; 't gaat hem als Matthijs van Dresden. (Harrebomée, II, 305b.)


Reiter.

1 A junga Rüüt'r, a n'alta Fuesgäg'r. (Bern.) – Zyro, 4.

2 Auch geschickte Reiter werden zuweilen abgeworfen.

3 Das ist kein Reiter auf diesen Gaul, sagte die Witwe, als ein alter Mann um sie buhlte.

Bei Lehmann (144, 66) findet sich: „Ein Witfraw sagte von zweyen die vmb sie buleten, Herr Reichhart vnnd Herr Lamprecht seind auff disem Gaul zu schlecht.“

4 Den Reiter, der die Füsse hängen lässt, muss man nicht bedauern. (Neugriech.)

5 Der Reiter duldet kalt und nass, der Schreiber lobt sein Tintenfass.Simrock, 8422; Eiselein, 527.

6 Der Reiter mit der Glenen, der Schreiber mit der Feder.Eiselein, 527; Simrock, 8423.

7 Der Reiter muss reiten wie das Ross will.Lehmann, 797, 10.

Wenn er es nämlich nicht zu bändigen versteht. „Also die vernunfft, wie sie die affekten müssigen.“

8 Der Reiter und sein Gaul sind nicht immer gleicher Meinung.Altmann VI, 469.

9 Der Reuter wird davon nicht vnsauber, wenn dass Ross vnter jhme Stalt. (S. Herr 5.) – Lehmann, 741, 41.

10 Der schnellste Reiter ist der Tod, er ist noch schneller als das Morgenroth.

11 Ein fränkischer Reiter sieht durch einen neunfachen Kittel, wie viel Geld im Sack ist.

12 Ein guter Reiter füttert, ehe er tränkt.

13 Ein guter Reiter lässt seinem Pferde auch etwas Verstand.

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[[826]/0840] 36 Wer langsam reitet, kommt am weitesten. 37 Wer langsam reitet, muss früh satteln. – Steiger, 87; Körte, 6775. 38 Wer nicht reiten kan, der helt sich an den Sattelknopff. – Lehmann, 515, 66. „Also der die recht vnd gesatz nicht weiss, der folgt den opinionen.“ 39 Wer reiten gelernt hat, singe nicht. Wer sich zu Ernstem bekennt, treibe keine Possen. 40 Wer reiten, will mit Glück, werf' vor und hinter sich den Blick. Holl.: Rijd voort, maar ziet om. (Bohn I, 337.) 41 Wer reiten will, seh' nach den Sattelschnallen. Holl.: Die qualic ghereden is, sal voor sadelen. Lat.: Primo selletur equus, qui tardus habetur. (Fallersleben, 228.) 42 Wer reiten will weit, schon' sein Thier in der ersten Zeit. Frz.: Qui veut aller loin, ménage sa monture. 43 Wer reitet, wenn gesattelt ist, bekommt den Kranz. – Sprichwörtergarten, 131. Gegen den alles morgen machenden Aufschub. Wol überlegt und rasch gehandelt. 44 Wer selten reit(et), dem thut der Ars bald weh. – Grimmelshausen, Springinsfeld; Eiselein, 527; Simrock, 581. Bei Tunnicius (844): De selden rit, dem doet de êrs wî. (Dura nates cito desuetas equitatio laedit.) 45 Wer selten reitet, hat bald einen Wolf. – Simrock, 8414. Holl.: Nieuwe ruiters hebben ligt smartende billen. (Harrebomée, II, 234a.) 46 Wer vil will reitten, der muss vil beschlagen. – Henisch, 306, 8. 47 Wer weiter will reiten, als sein Pferd kann, der soll absteigen und zu Fuss schreiten. Holl.: Die verder wil rijden, dan zijn paard kan, die zitte af, en ga te voet. (Harrebomée, II, 161b.) 48 Wer wöll stramm riede, mot ok wat liede. (Lit.) 49 Willst du nicht reiten, so trage die Decke. 50 Wiltu reiten vnd hast du zu eilen; eigene sporen vnd fremd Pferde machen kurtze meilen. – Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 298; Zinkgref, IV, 381. Lat.: Ascendit Walter, veniet boa unus et alter. (Chaos, 767.) 51 Zum Reiten gehört mehr als ein Paar Stiefeln. – Gaal, 1502. ... Als ein Paar Sporen, sagen die Russen. Auch sagen sie: Zum Reiten gehören meist zwei Thiere: ein Pferd und ein Mensch. (Altmann VI, 392 u. 401.) 52 Zum Reiten gehört mehr, denn zwo Lenden (Schenkel) über ein Pferd zu schlagen. – Blum, 700; Simrock, 8411; Körte, 5059. Gegen das Hineinpfuschen und Stümpern in ein Geschäft oder in eine Kunst. Frz.: Ne sont pas tous chevaliers qui sur cheval montent. *53 Alle willen up em riden. – Dähnert, 380a. Jeder will sich an ihm reiben. *54 Die reiten einander auf dem Halse herum. – Klix, 74. *55 Enen regden (reiten). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 258. *56 Er reit ein geck pferd. – Franck, II, 74a. *57 Er reit einn bösen esel. – Franck, II, 74a. Lat.: Malo asino vehitur. *58 Er reitet auf der Stute und sucht sie. *59 Er reitet auf Schusters Rappen. Frz.: Aller sur la haquenée des cordeliers. (Kritzinger, 369a.) – Il est à beaux pieds s ans lance. – Il monte sur la haquenée des cordeliers. (Masson, 278.) *60 Er reitet auf seinem grössten Pferde. Nimmt einen hochfahrenden und drohenden Ton an. *61 Er reitet auf zwei Sätteln. „Sie tragen wasser auff beyde achsslen vnd schleiffen scheren vnd wenden, vnd reitten auf zweyen sätlen.“ (Pauli, Schimpff, LXIIIIb.) *62 Er reitet ein tolles Pferd. *63 Er reitet gern auff Stutten, die den Sattel zwischen Beinen tragen. – Lehmann, 400, 39. *64 Er reitet stets sein eigenes Pferd. Beaufsichtigt seine Sachen, führt seine Pläne selbst durch. *65 Er reitet wie die Bauern, die einen neuen Pfarrer (Pastor) einholen. *66 Er reitet wie Heinrich der Zweiundsiebzigste auf seinem Princip. (Thüringen.) (S. Principienreiter.) *67 Er ritet uf em obrigkeitliche Schimmel. – Sutermeister, 69. Von einem, der sich viel einbildet, einem Eiteln, Hochmüthigen, Dünkelhaften. Zur Charakterisirung von Leuten dieser Art bedient man sich in der Schweiz auch folgender a. a. O. erwähnten Redensarten: Babili reg di, so falle d' Lüs ab der. Däge, wo witt de Bueb (oder: de Nar) hiträge? Er hät en Hochmuet, wenn's Bättelseckli a der Wand gumpet. Er het nu scho vo dem Oel gha und wird ieg nümme gesund. Er rüemt si, das er Milch gee möcht. *68 Er will reiten, ehe er ein Pferd hat. Holl.: Hij wil rijden, eer hij een paard heeft. (Harrebomée, II, 165a.) *69 Hâ rick op Môdersch Fülle. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 272. Er reitet auf dem Füllen der Mutter, d. h. er geht zu Fuss. *70 He kan ryden ende vmme sienn. – Tappius, 99b. *71 He rit't as 'n Danzmester. (Ostfries.) – Frommann, VI, 281, 659; Bueren, 690; Kern, 299. Nicht sattelfest. *72 Hi read egh thi Dai, thiar hi sadeld. (Nordfries.) – Hansen, 2. Er ritt nicht den Tag, da er sattelte. Der Sinn des hochdeutschen: Früh gesattelt, spät geritten. *73 Kannst rîde wie du wöllst. – Frischbier2, 3126. Die Art und Weise der Ausführung einer Arbeit bleibt dir überlassen. *74 Reit zu, Tschierschke. (Breslau.) Ermuthigender Zuruf. Graf Tschierschke ist ein allen Breslauern bekannter und beliebter Rennpferdbesitzer. *75 Reiten und rennen. – Mathesy, 236a. *76 Wenn er reiten will, hat er kein Pferd; hat er ein Pferd, so hat er weder Sattel noch Zaum. (Pfalz.) Holl.: Toen hij ruiter wilde worden, had hij geen paard; toen hij een paard vond, ontbraken hem stevels en sporen; en toen hij alles had, was er geen courage; 't gaat hem als Matthijs van Dresden. (Harrebomée, II, 305b.) Reiter. 1 A junga Rüüt'r, a n'alta Fuesgäg'r. (Bern.) – Zyro, 4. 2 Auch geschickte Reiter werden zuweilen abgeworfen. 3 Das ist kein Reiter auf diesen Gaul, sagte die Witwe, als ein alter Mann um sie buhlte. Bei Lehmann (144, 66) findet sich: „Ein Witfraw sagte von zweyen die vmb sie buleten, Herr Reichhart vnnd Herr Lamprecht seind auff disem Gaul zu schlecht.“ 4 Den Reiter, der die Füsse hängen lässt, muss man nicht bedauern. (Neugriech.) 5 Der Reiter duldet kalt und nass, der Schreiber lobt sein Tintenfass. – Simrock, 8422; Eiselein, 527. 6 Der Reiter mit der Glenen, der Schreiber mit der Feder. – Eiselein, 527; Simrock, 8423. 7 Der Reiter muss reiten wie das Ross will. – Lehmann, 797, 10. Wenn er es nämlich nicht zu bändigen versteht. „Also die vernunfft, wie sie die affekten müssigen.“ 8 Der Reiter und sein Gaul sind nicht immer gleicher Meinung. – Altmann VI, 469. 9 Der Reuter wird davon nicht vnsauber, wenn dass Ross vnter jhme Stalt. (S. Herr 5.) – Lehmann, 741, 41. 10 Der schnellste Reiter ist der Tod, er ist noch schneller als das Morgenroth. 11 Ein fränkischer Reiter sieht durch einen neunfachen Kittel, wie viel Geld im Sack ist. 12 Ein guter Reiter füttert, ehe er tränkt. 13 Ein guter Reiter lässt seinem Pferde auch etwas Verstand. 14 Ein guter Reiter reitet den Arsch nicht bald wund. Dän.: God rytter bliver ikke gjerne øm bag.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [826]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/840>, abgerufen am 19.04.2024.