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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *30 Ik rönn önt Füer, söggt Bonart, on sprung ön e Karpedeik. (Angerburg.) - Frischbier2, 3161.

*31 Sie rannte vor Bosst (Bosheit), als wollte sie sich den Arsch abbeissen. (Hirschberg.)


Renngarn.

* Se spinnt Rönngarn und haspelt mit de Hacken. (Holst.) - Schütze, III, 304.

Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen.


Rennpferd.

Rennpferde und Spieler halten nicht lange aus.


Rennthier.

1 Das Rennthier, was uns ein Reicher geschenkt hat, muss man nicht untersuchen, man würde es sonst ohne Geweih finden. (Finn.)

2 Wo viel Rennthiere kalben, wuchert das Moos. (Finn.) - Altmann V, 84.

Vielleicht könnte man ebenso richtig sagen: Wo das Moos wuchert, kalben die Rennthiere.


Rente.

1 Besser eine kleine Rent' als ein grosser Zehnt.

Weil der Zehnt schwer zu controliren ist und nicht selten Stroh statt Garben, wie Trespe statt Korn gewährt.

Frz.: Rente est plus seure que dismes. - Un veau de deime, un grand sot. - Veau de dime. (Leroux, I, 16.)

2 Die Renten lauffen schlafend um. - Schottel, 1131a.

Schwed.: Ränta är en gnagande mat. (Grubb, 703.)

Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.)

3 Die Renten vnd Wucher (Zinsen) lauffen (fort, auch) wenn wir liegen vnd schlaffen. - Lehmann, 912, 4.

Holl.: De renten komen al slapende om (loopen al slapende op). (Harrebomee, II, 217b.)

Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Philippi, I, 83.)

4 Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente. - Simrock, 8430; Graf, 124, 343; J. von Möser, III, 301.

Bei Hertius: Een Jaar rente is hondert Jaer rente. Von der Gefahr, die für den kleinen Grundbesitzer (Bauer) darin lag, irgendeine zweifelhafte Abgabe oder Leistung statt zu verweigern zu gewähren, weil sie nach Ablauf eines Jahres zur zweifellosen Reallast wurde. (S. Zeit.)

Holl.: Een jaar rente is honderd jaar rente; een jaar lossing is honderd jaar lossing. (Harrebomee, II, 37.)

5 Eine liegende Rente ist ein festes Einkommen.

Holl.: Liggende rente, vast inkomen. (Harrebomee, II, 217b.)

6 Er hat renth vnnd zinse. - Mathesy, 298b.

7 Rent un Hüer (s. d.) slapt ken Uer (Stunde, Uhr). - Bueren, 513; Frommann, VI, 283, 698.

8 Wer seine Renten im Mai verthut, die erst im September fällig sind, ist übel dran.

*9 Hä lääw vun singe Ränten un sitz mem Asch am Kapital1. (Köln.)

1) D. h. auf seinen Hosen.

*10 Rent vnd fendt eynnemen. - Aventin, CCLXVIa.

D. i. Mauth, Zoll.


Rentier.

1 Ein Rentier, ein arm Thier.

Privatleute, die von ihren Zinsen leben, besitzen nicht durchgehends so viel als der Name "Rentier" anzudeuten scheint; sie müssen sich vielmehr mitunter weit mehr einschränken, als ein anderer, der ein Geschäft betreibt.

Holl.: Een rentenier is een arm dier. (Harrebomee, 218a.)

2 Wenn dem Rentier zu wohl ist, geht er auf die Börse. - Niederschles. Zeitung (Görlitz 1869), Nr. 106.

Parodie auf das bekannte Sprichwort: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.


Rentmeister.

Rentmeister sind fette Gänse, die sich mit ihrem eigenen Schmalz beträufen.

Holl.: Hij is een rentmeester van een stuk boter, en maakt er zich eene boterham van. (Harrebomee, II, 218a.)


Rentner.

Rentner vnd pfleger, Förster vnd Jäger, Ambtleut vnd anträger, Vormündt, Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen lohn, werden doch reich davon. - Zinkgref, IV, 368.


Repp.

'T is all in Repp un Ror. - Eichwald, 1583; Stürenburg, 199a.

Repp = Bewegung und Geschäftigkeit. Ror = Aufruhr. (Stürenburg, 199a u. 204a.) Von reppen = in starker Bewegung sein oder darein bringen, regen, rühren, sich beeilen, etwas in Anregung bringen. Repp di = spute dich. (Stürenburg, 204a.)


[Spaltenumbruch]
Reppen.

* Man kann sik nich repp'n noch rög'n. - Eichwald, 1584.


Republik.

* Er passt (gehört) in die babinsche Republik. (S. Babin.) - Wurzbach I, 468.


Reputation.

1 Eine Handvoll reputation hat des Salomonis Sohn umb zehn Königreich gebracht. - Wirth, I, 407.

2 Grosse Reputation, wann ein bettler den andern gnädiger herr heist. - Zinkgref, IV, 479.

3 Grosse reputation, wann ein Bettler vor dem andern den hut abnimmt. - Zinkgref, IV, 479.

4 Reputation misst man auf dem Lande nach dem Morgenmass. - Opel, 374.

Die Achtung, die man jemand erweist, nach dem Vermögen, das er besitzt.


Requiem.

1 Das Requies in aeternum, dreimal gesungen, macht die Seelen im Fegfewer so sanfft schlaffen wie die Maulwürff vnd Ratten. - Zinkgref, IV, 73.

2 Ein Requiem ist der Kirche lieber als ein Gaudeamus.

Frz.: Requiem gaigne l'argent et Gaudeamus le despend. (Leroux, I, 28.)

3 Vom Requiem in aeternum werden die Seelen im Fegfewer so gesund wie ein fauler Apffel auf faulem stro. - Zinkgref, IV, 73.

*4 Einem das Requiem und Complet singen.


Requiescere.

Requiescat in pice1, sangen die Mönche, als der Abt (Guardian) gestorben war. - Klosterspiegel, 37, 22.

1) Er ruhe im Pech, statt im Frieden.


Residenz.

Wer nach der Residenz will, muss die grosse Heerstrasse gehen.


Resolute.

Das ist eine Resolute, die hat die Hand am Arm. - Gotthelf, Käthi, 30.


Resolution.

Resolutum Weissenstein, euch soll was geschissen sein, segt de Kurfürst.

Das alte Schloss auf der jetzigen Wilhelmshöhe hiess Weissenstein. Dort hat einmal ein Landgraf auf eine Eingabe die obigen Zeilen verfügt, die (im Juni 1862) bei dem Conflict mit Preussen der Kurfürst dem ausserordentlichen preussischen Gesandten, als er sein Audienzzimmer verliess, nachgesungen haben soll und die seitdem sprichwörtlich geworden sind (Vgl. Schles. Morgenblatt, Breslau 1862, Nr. 149; Volkszeitung, Berlin, Nr. 150.)


Resonanz.

* Das gibt eine Resonanz wie weisse Waden und ein beschissener Ars.


Resonanzboden.

Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall.


Respect.

1 Aller Respect hat ein Ende, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht eine Ohrfeige gab.

2 Der respect dess nutzen ist das fürnembst in allem thun. - Lehmann, 563, 88.

3 Jeder will seinen Respect haben.

Gryphius lässt in der Geliebten Dornrose den Gutsverwalter sagen: "Wenn man einem jedweden seinen gebührenden Despect gibt, so hat es Hände und Füsse." (Psalm, 101, 2.)

4 Wer sich will Respect erhalten, der muss borstig sein.

*5 Mit Respect zu melden.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit Mechille zu reden.

Lat.: Honos sit auribus. (Curtius.) (Binder II, 1340.)

*6 Respect vor die Damen.

Redensart beim Kartenspiel, wenn mit König und Dame gestochen wird.

*7 Vor dem hat jeder Respect.


Respectsperson.

Ich bin eine Respectsperson, sagte der Friseur zum Barbier, vor mir nimmt man die Mütze ab, aber nicht vor dir.


[Spaltenumbruch] *30 Ik rönn önt Füer, söggt Bonart, on sprung ön e Karpedîk. (Angerburg.) – Frischbier2, 3161.

*31 Sie rannte vor Bosst (Bosheit), als wollte sie sich den Arsch abbeissen. (Hirschberg.)


Renngarn.

* Se spinnt Rönngarn und haspelt mit de Hacken. (Holst.) – Schütze, III, 304.

Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen.


Rennpferd.

Rennpferde und Spieler halten nicht lange aus.


Rennthier.

1 Das Rennthier, was uns ein Reicher geschenkt hat, muss man nicht untersuchen, man würde es sonst ohne Geweih finden. (Finn.)

2 Wo viel Rennthiere kalben, wuchert das Moos. (Finn.) – Altmann V, 84.

Vielleicht könnte man ebenso richtig sagen: Wo das Moos wuchert, kalben die Rennthiere.


Rente.

1 Besser eine kleine Rent' als ein grosser Zehnt.

Weil der Zehnt schwer zu controliren ist und nicht selten Stroh statt Garben, wie Trespe statt Korn gewährt.

Frz.: Rente est plus seure que dismes. – Un veau de dîme, un grand sot. – Veau de dime. (Leroux, I, 16.)

2 Die Renten lauffen schlafend um.Schottel, 1131a.

Schwed.: Ränta är en gnagande mat. (Grubb, 703.)

Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.)

3 Die Renten vnd Wucher (Zinsen) lauffen (fort, auch) wenn wir liegen vnd schlaffen.Lehmann, 912, 4.

Holl.: De renten komen al slapende om (loopen al slapende op). (Harrebomée, II, 217b.)

Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Philippi, I, 83.)

4 Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente.Simrock, 8430; Graf, 124, 343; J. von Möser, III, 301.

Bei Hertius: Een Jaar rente is hondert Jaer rente. Von der Gefahr, die für den kleinen Grundbesitzer (Bauer) darin lag, irgendeine zweifelhafte Abgabe oder Leistung statt zu verweigern zu gewähren, weil sie nach Ablauf eines Jahres zur zweifellosen Reallast wurde. (S. Zeit.)

Holl.: Eén jaar rente is honderd jaar rente; een jaar lossing is honderd jaar lossing. (Harrebomée, II, 37.)

5 Eine liegende Rente ist ein festes Einkommen.

Holl.: Liggende rente, vast inkomen. (Harrebomée, II, 217b.)

6 Er hat renth vnnd zinse.Mathesy, 298b.

7 Rent un Hüer (s. d.) slapt kên Uer (Stunde, Uhr).Bueren, 513; Frommann, VI, 283, 698.

8 Wer seine Renten im Mai verthut, die erst im September fällig sind, ist übel dran.

*9 Hä lääw vun singe Ränten un sitz mem Âsch am Kapital1. (Köln.)

1) D. h. auf seinen Hosen.

*10 Rent vnd fendt eynnemen.Aventin, CCLXVIa.

D. i. Mauth, Zoll.


Rentier.

1 Ein Rentier, ein arm Thier.

Privatleute, die von ihren Zinsen leben, besitzen nicht durchgehends so viel als der Name „Rentier“ anzudeuten scheint; sie müssen sich vielmehr mitunter weit mehr einschränken, als ein anderer, der ein Geschäft betreibt.

Holl.: Een rentenier is een arm dier. (Harrebomée, 218a.)

2 Wenn dem Rentier zu wohl ist, geht er auf die Börse.Niederschles. Zeitung (Görlitz 1869), Nr. 106.

Parodie auf das bekannte Sprichwort: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.


Rentmeister.

Rentmeister sind fette Gänse, die sich mit ihrem eigenen Schmalz beträufen.

Holl.: Hij is een rentmeester van een stuk boter, en maakt er zich eene boterham van. (Harrebomée, II, 218a.)


Rentner.

Rentner vnd pfleger, Förster vnd Jäger, Ambtleut vnd anträger, Vormündt, Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen lohn, werden doch reich davon.Zinkgref, IV, 368.


Repp.

'T is all in Repp un Ror.Eichwald, 1583; Stürenburg, 199a.

Repp = Bewegung und Geschäftigkeit. Rôr = Aufruhr. (Stürenburg, 199a u. 204a.) Von reppen = in starker Bewegung sein oder darein bringen, regen, rühren, sich beeilen, etwas in Anregung bringen. Repp di = spute dich. (Stürenburg, 204a.)


[Spaltenumbruch]
Reppen.

* Man kann sik nich repp'n noch rög'n.Eichwald, 1584.


Republik.

* Er passt (gehört) in die babinsche Republik. (S. Babin.) – Wurzbach I, 468.


Reputation.

1 Eine Handvoll reputation hat des Salomonis Sohn umb zehn Königreich gebracht.Wirth, I, 407.

2 Grosse Reputation, wann ein bettler den andern gnädiger herr heist.Zinkgref, IV, 479.

3 Grosse reputation, wann ein Bettler vor dem andern den hut abnimmt.Zinkgref, IV, 479.

4 Reputation misst man auf dem Lande nach dem Morgenmass.Opel, 374.

Die Achtung, die man jemand erweist, nach dem Vermögen, das er besitzt.


Requiem.

1 Das Requies in aeternum, dreimal gesungen, macht die Seelen im Fegfewer so sanfft schlaffen wie die Maulwürff vnd Ratten.Zinkgref, IV, 73.

2 Ein Requiem ist der Kirche lieber als ein Gaudeamus.

Frz.: Requiem gaigne l'argent et Gaudeamus le despend. (Leroux, I, 28.)

3 Vom Requiem in aeternum werden die Seelen im Fegfewer so gesund wie ein fauler Apffel auf faulem stro.Zinkgref, IV, 73.

*4 Einem das Requiem und Complet singen.


Requiescere.

Requiescat in pice1, sangen die Mönche, als der Abt (Guardian) gestorben war.Klosterspiegel, 37, 22.

1) Er ruhe im Pech, statt im Frieden.


Residenz.

Wer nach der Residenz will, muss die grosse Heerstrasse gehen.


Resolute.

Das ist eine Resolute, die hat die Hand am Arm.Gotthelf, Käthi, 30.


Resolution.

Resolutum Weissenstein, euch soll was geschissen sein, segt de Kurfürst.

Das alte Schloss auf der jetzigen Wilhelmshöhe hiess Weissenstein. Dort hat einmal ein Landgraf auf eine Eingabe die obigen Zeilen verfügt, die (im Juni 1862) bei dem Conflict mit Preussen der Kurfürst dem ausserordentlichen preussischen Gesandten, als er sein Audienzzimmer verliess, nachgesungen haben soll und die seitdem sprichwörtlich geworden sind (Vgl. Schles. Morgenblatt, Breslau 1862, Nr. 149; Volkszeitung, Berlin, Nr. 150.)


Resonanz.

* Das gibt eine Resonanz wie weisse Waden und ein beschissener Ars.


Resonanzboden.

Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall.


Respect.

1 Aller Respect hat ein Ende, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht eine Ohrfeige gab.

2 Der respect dess nutzen ist das fürnembst in allem thun.Lehmann, 563, 88.

3 Jeder will seinen Respect haben.

Gryphius lässt in der Geliebten Dornrose den Gutsverwalter sagen: „Wenn man einem jedweden seinen gebührenden Despect gibt, so hat es Hände und Füsse.“ (Psalm, 101, 2.)

4 Wer sich will Respect erhalten, der muss borstig sein.

*5 Mit Respect zu melden.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit Mechille zu reden.

Lat.: Honos sit auribus. (Curtius.) (Binder II, 1340.)

*6 Respect vor die Damen.

Redensart beim Kartenspiel, wenn mit König und Dame gestochen wird.

*7 Vor dem hat jeder Respect.


Respectsperson.

Ich bin eine Respectsperson, sagte der Friseur zum Barbier, vor mir nimmt man die Mütze ab, aber nicht vor dir.


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[[829]/0843] *30 Ik rönn önt Füer, söggt Bonart, on sprung ön e Karpedîk. (Angerburg.) – Frischbier2, 3161. *31 Sie rannte vor Bosst (Bosheit), als wollte sie sich den Arsch abbeissen. (Hirschberg.) Renngarn. * Se spinnt Rönngarn und haspelt mit de Hacken. (Holst.) – Schütze, III, 304. Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen. Rennpferd. Rennpferde und Spieler halten nicht lange aus. Rennthier. 1 Das Rennthier, was uns ein Reicher geschenkt hat, muss man nicht untersuchen, man würde es sonst ohne Geweih finden. (Finn.) 2 Wo viel Rennthiere kalben, wuchert das Moos. (Finn.) – Altmann V, 84. Vielleicht könnte man ebenso richtig sagen: Wo das Moos wuchert, kalben die Rennthiere. Rente. 1 Besser eine kleine Rent' als ein grosser Zehnt. Weil der Zehnt schwer zu controliren ist und nicht selten Stroh statt Garben, wie Trespe statt Korn gewährt. Frz.: Rente est plus seure que dismes. – Un veau de dîme, un grand sot. – Veau de dime. (Leroux, I, 16.) 2 Die Renten lauffen schlafend um. – Schottel, 1131a. Schwed.: Ränta är en gnagande mat. (Grubb, 703.) Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.) 3 Die Renten vnd Wucher (Zinsen) lauffen (fort, auch) wenn wir liegen vnd schlaffen. – Lehmann, 912, 4. Holl.: De renten komen al slapende om (loopen al slapende op). (Harrebomée, II, 217b.) Lat.: Citius usura currit, quam Heraclitus. (Philippi, I, 83.) 4 Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente. – Simrock, 8430; Graf, 124, 343; J. von Möser, III, 301. Bei Hertius: Een Jaar rente is hondert Jaer rente. Von der Gefahr, die für den kleinen Grundbesitzer (Bauer) darin lag, irgendeine zweifelhafte Abgabe oder Leistung statt zu verweigern zu gewähren, weil sie nach Ablauf eines Jahres zur zweifellosen Reallast wurde. (S. Zeit.) Holl.: Eén jaar rente is honderd jaar rente; een jaar lossing is honderd jaar lossing. (Harrebomée, II, 37.) 5 Eine liegende Rente ist ein festes Einkommen. Holl.: Liggende rente, vast inkomen. (Harrebomée, II, 217b.) 6 Er hat renth vnnd zinse. – Mathesy, 298b. 7 Rent un Hüer (s. d.) slapt kên Uer (Stunde, Uhr). – Bueren, 513; Frommann, VI, 283, 698. 8 Wer seine Renten im Mai verthut, die erst im September fällig sind, ist übel dran. *9 Hä lääw vun singe Ränten un sitz mem Âsch am Kapital1. (Köln.) 1) D. h. auf seinen Hosen. *10 Rent vnd fendt eynnemen. – Aventin, CCLXVIa. D. i. Mauth, Zoll. Rentier. 1 Ein Rentier, ein arm Thier. Privatleute, die von ihren Zinsen leben, besitzen nicht durchgehends so viel als der Name „Rentier“ anzudeuten scheint; sie müssen sich vielmehr mitunter weit mehr einschränken, als ein anderer, der ein Geschäft betreibt. Holl.: Een rentenier is een arm dier. (Harrebomée, 218a.) 2 Wenn dem Rentier zu wohl ist, geht er auf die Börse. – Niederschles. Zeitung (Görlitz 1869), Nr. 106. Parodie auf das bekannte Sprichwort: Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis. Rentmeister. Rentmeister sind fette Gänse, die sich mit ihrem eigenen Schmalz beträufen. Holl.: Hij is een rentmeester van een stuk boter, en maakt er zich eene boterham van. (Harrebomée, II, 218a.) Rentner. Rentner vnd pfleger, Förster vnd Jäger, Ambtleut vnd anträger, Vormündt, Procurator, Verwalter vnd Curator haben nicht grossen lohn, werden doch reich davon. – Zinkgref, IV, 368. Repp. 'T is all in Repp un Ror. – Eichwald, 1583; Stürenburg, 199a. Repp = Bewegung und Geschäftigkeit. Rôr = Aufruhr. (Stürenburg, 199a u. 204a.) Von reppen = in starker Bewegung sein oder darein bringen, regen, rühren, sich beeilen, etwas in Anregung bringen. Repp di = spute dich. (Stürenburg, 204a.) Reppen. * Man kann sik nich repp'n noch rög'n. – Eichwald, 1584. Republik. * Er passt (gehört) in die babinsche Republik. (S. Babin.) – Wurzbach I, 468. Reputation. 1 Eine Handvoll reputation hat des Salomonis Sohn umb zehn Königreich gebracht. – Wirth, I, 407. 2 Grosse Reputation, wann ein bettler den andern gnädiger herr heist. – Zinkgref, IV, 479. 3 Grosse reputation, wann ein Bettler vor dem andern den hut abnimmt. – Zinkgref, IV, 479. 4 Reputation misst man auf dem Lande nach dem Morgenmass. – Opel, 374. Die Achtung, die man jemand erweist, nach dem Vermögen, das er besitzt. Requiem. 1 Das Requies in aeternum, dreimal gesungen, macht die Seelen im Fegfewer so sanfft schlaffen wie die Maulwürff vnd Ratten. – Zinkgref, IV, 73. 2 Ein Requiem ist der Kirche lieber als ein Gaudeamus. Frz.: Requiem gaigne l'argent et Gaudeamus le despend. (Leroux, I, 28.) 3 Vom Requiem in aeternum werden die Seelen im Fegfewer so gesund wie ein fauler Apffel auf faulem stro. – Zinkgref, IV, 73. *4 Einem das Requiem und Complet singen. Requiescere. Requiescat in pice1, sangen die Mönche, als der Abt (Guardian) gestorben war. – Klosterspiegel, 37, 22. 1) Er ruhe im Pech, statt im Frieden. Residenz. Wer nach der Residenz will, muss die grosse Heerstrasse gehen. Resolute. Das ist eine Resolute, die hat die Hand am Arm. – Gotthelf, Käthi, 30. Resolution. Resolutum Weissenstein, euch soll was geschissen sein, segt de Kurfürst. Das alte Schloss auf der jetzigen Wilhelmshöhe hiess Weissenstein. Dort hat einmal ein Landgraf auf eine Eingabe die obigen Zeilen verfügt, die (im Juni 1862) bei dem Conflict mit Preussen der Kurfürst dem ausserordentlichen preussischen Gesandten, als er sein Audienzzimmer verliess, nachgesungen haben soll und die seitdem sprichwörtlich geworden sind (Vgl. Schles. Morgenblatt, Breslau 1862, Nr. 149; Volkszeitung, Berlin, Nr. 150.) Resonanz. * Das gibt eine Resonanz wie weisse Waden und ein beschissener Ars. Resonanzboden. Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall. Respect. 1 Aller Respect hat ein Ende, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht eine Ohrfeige gab. 2 Der respect dess nutzen ist das fürnembst in allem thun. – Lehmann, 563, 88. 3 Jeder will seinen Respect haben. Gryphius lässt in der Geliebten Dornrose den Gutsverwalter sagen: „Wenn man einem jedweden seinen gebührenden Despect gibt, so hat es Hände und Füsse.“ (Psalm, 101, 2.) 4 Wer sich will Respect erhalten, der muss borstig sein. *5 Mit Respect zu melden. Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit Mechille zu reden. Lat.: Honos sit auribus. (Curtius.) (Binder II, 1340.) *6 Respect vor die Damen. Redensart beim Kartenspiel, wenn mit König und Dame gestochen wird. *7 Vor dem hat jeder Respect. Respectsperson. Ich bin eine Respectsperson, sagte der Friseur zum Barbier, vor mir nimmt man die Mütze ab, aber nicht vor dir.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [829]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/843>, abgerufen am 18.04.2024.