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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Rike.

Wenn 's z' Rike wider brünni, hät die säb Frau g'seit, werd ihres Kindli e Johr alt. - Sutermeister, 46.

Spott auf lächerliche Angaben und Antworten. Eine Frau war zur Zeit entbunden worden, als ein Brand in Rieke stattfand; sie meinte nun, ihr Kind würde ein Jahr werden, wenn es wieder dort brennen werde.


Reiker.

De sein Reiker1 wat gift, un sein Weiser2 wat lert, de is in de Sottheit3 verkehrt. - Bueren, 319; Frommann, IV, 285, 389; Kern, 418.

1) Dem, der ihm dargereicht, gegeben hat, seinem Geber.

2) Seinem Unterweiser, Lehrmeister.

3) Dummheit.


Rind.

1 Beater dat de Rinner dervoa springet, äs dat de Vüegel dernoa singet. (Westf.)

Besser dass die Rinder danach springen, als dass die Vögel danach singen. - Man soll das Getreide nicht gar zu reif werden lassen.

2 Den Rindern deint wol Stro. - Schambach, II, 89.

Mit den Rindern werden, nach Schambach, die noch unerwachsenen Mädchen bezeichnet, während Stroh die geringere Kleidung andeutet, mit der sie sich zu begnügen haben. Der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass bessere Kleidung und Putz erst für die erwachsenen, mannbaren Mädchen gehöre.

3 'S Rind springt in 'ne Chrieshufe. - Schweiz, I, 144, 87; Sutermeister, 135.

4 Ut'm Rinne werd 'ne Kau, ut'm Kinne werd 'ne Frau. (Westf.)

5 Was man beim Rind nicht hat am Fleisch, das hat man am Talg. - Altmann VI, 415.

6 Wer sich zum Rind macht, der muss pflügen.

*7 En Rend met en Kalf kriegen. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 383.

Ein schwangeres Mädchen heirathen.

*8 Er steht da wie ein ander Rind.

"Da ste ich alz ain ander rint und pin ain haim getzogen chint, red noch antwort ich niht chan." (Suchenwirth's Werke, herausgegeben von Primisser, Wien 1827, S. 100b.)


Rinde.

1 Die Rinde von der Pastete ist so gut wie Brot.

Frz.: Croute de pate vaut bien pain. (Kritzinger, 193b.)

2 Man muss nicht blos auf die Rinde sehen.

Böhm.: Nehled' na kuru, ale na dren. (Celakovsky, 268.)

3 Unter einer rauhen Rinde ist oft eine süsse Frucht. - Winckler, X, 89.

4 Unter glatter Rinde kann auch ein Wurm stecken.

5 Wenn die Rinde den Brand hat, verdirbt auch das Mark.

6 Wer die Rinde verderbt, tödtet das Mark. - Sprichwörtergarten, 229.

Wer die Gesundheit des Körpers schwächt und untergräbt, wirkt auch nachtheilig auf den Geist.


Rindenteig.

Wer Rindenteig in den Ofen schiebt, wird kein Haferbrot herauslangen.


Rinderfutter.

Vel Rinderfoder givt wenig Kinderfoder. (Holst.) - Schütze, I, 329.

So sagt der Landmann, wenn zwischen dem Roggen viel Gras wächst.


Rinderschenkel.

Ein Rinderschenkel ist dem Hunde weit lieber als des Golds viel Pfunde.


Rindfleisch.

1 Alt Rindfleisch und Kalbfleisch sieden nimmer gleich. - Eiselein, 529.

"Rind- und Kalbfleisch sied nicht zugleich." (Ayrer, IV, 2704, 24.)

2 Es geht kein Rindfleisch über das englische, kein Hammelfleisch über das spanische und kein Kalbfleisch über das italienische.

"Das beste Hammelfleisch, das man essen kann, ist das spanische, weil diese Thiere sich dort einzig von Thymian, Majoran und Quendel nähren. Das schmackhafteste Rindfleisch ist das englische wegen der Trefflichkeit und Fülle der Weiden auf diesem Eiland, und das beste Kalbfleisch findet sich in Italien, weil man dort das Kalb mit Milch und Eigelb auffüttert und ihm den Genuss des Grases verwehrt." (Witzfunken, VIII, 112.)

[Spaltenumbruch] 3 Es gehört viel Rindfleisch für einen Centner Senf.

Dän.: Der vil meget lamme-kiöd til persille ror hundrede Mark. (Prov. dan., 376.)

4 Hamburger Rindfleisch, böhmischen Käse und bairisches Bier, das lob' ich mir.

In England lobt man sich: Hummern von Chichester, Strahlenmuscheln von Selsey, Barben von Arundel, Aale von Pulborough, Forellen von Amberley, Heringe von Rye. Brot und Rindfleisch von Buckinghamshire, Schinken von Dunmow und Doncaster, Ale von Derby und londoner Bier. In Polen: Krakauer Schuhe, posener Mädchen, wislitzer Semmel und przemysler Bier. Die Böhmen aber sagen, um ihr raconicer Bier zu erheben: Unus papa Romae, unus portus Anconae, una burris Cremonae, una ceres Rokonae. (Berckenmeyer, 180; Magazin, 1863, S. 603.)

Engl.: Buckinghamshire bread and beef. (Bohn II, 197.)

5 Rindfleisch gereuchert, ist der reichen Kost; Hünerfleisch ist armer Leute essen, das können sie vergelten. - Petri, II, 514.

6 Rindfleisch und Lammfleisch kochen nicht wohl zusammen. - Winckler, II, 60.

7 Sieben Pfund Rindfleisch siedt auch eine gute Suppe. (Rott-Thal.)

8 Ut Rindflesch kann man ken Kükenbraden sneiden. (Mecklenburg.)

Von einem Grobian kann man keine Feinheiten, Zartheiten erwarten.

*9 Rindfleisch für Wildpret auftragen. - Parömiakon, 1214.

Von allen Arten Täuschungen und Betrügereien.


Rindvieh.

1 Wat kann man fon 'n Rindfee anners ferlang'n as 'h good Stück Fleesch. (Süderdithmarschen.)

*2 Das ist ein ordonnanzmässiges Rindvieh. (Ulm.)

*3 Dös ist a gottsträflichs (gottloses, dunderschlechtiges) Rindvieh. (Schwaben.)


Ring.

1 Aus Ringen werden Ketten.

2 Besser gar kein Ring als der am Pranger.

Holl.: Beter geen ring dan een prangring. (Harrebomee, II, 222b.)

3 Bricht Ein Ring, so bricht die ganze Kette. - Sailer, 374; Simrock, 1296.

4 Der Ring der Braut wird vom Liebsten gern beschaut.

Frz.: A bague d'amie l'amant pait sa vie. (Kritzinger, 52a.)

5 Der Ring ist wol verloren, aber der Finger ist geblieben.

It.: Se ben ho perso l'anello, ho pur anche le dita. (Bohn I, 125.)

Span.: Si se perdieron los anillos, aqui quedaron los dedillos. (Bohn I, 258.)

6 Der Ring, so eine Borste1 kriegt, taugt ganz und gar nicht mehr. - Luther, 54.

1) Von bersten, Spalte, Ritze.

7 Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten. - Petri, II, 141; Henisch, 1402, 30; Klosterspiegel, 15, 16; Simrock, 8470; Körte, 5078.

Bei Tunnicius (134): De ringe dragen, sint gecken of prelaten. (Anulum gestans est stultus sive decanus.) Hoffmann von Fallersleben bemerkt zu diesem Sprichwort: "Bei dem lächerlichen Ueberhandnehmen des Ringetragens scheint das Volk, nach Bebel, alle Weltlichen, die sich mit Ringen schmückten, für Narren gehalten zu haben, während es bei den höhern Geistlichen, die vermöge der Investitura per annulum Ringe tragen mussten, nichts Närrisches darin fand."

Lat.: Omnis annulatus aut stultus aut praelatus, ut ita loquar cum vulgo. (Bebel.)

8 Ein kleiner Ring von Gold ist mehr werth als ein grosse Kette von Eisen.

Die Russen: Eine kleine Kantelupe gilt vor einem grossen Kürbiss. (Altmann VI, 388.)

Böhm.: Krouzky a krize jsou take penize. (Celakovsky, 162.)

9 Ein Ring an Fingern, Silber an der Desch vnd keines im Seckel ist vergebliche Hoffart. - Lehmann, 393, 110.

10 Ein Ring bindet alle Ding. - Sutermeister, 113.

11 Ein Ring macht keine Kette.

12 Ein Ring um den Mond, das mag noch gehn, aber ein Ring um die Sonn', da schreien (heulen) Weib und Kinder um.

Holl.: Een kring om de maan, dat kan nog gaan, maar een kring om de zon, daar huilen vrouw en kinders om.

[Spaltenumbruch]
Rike.

Wenn 's z' Rike wider brünni, hät die säb Frau g'seit, werd ihres Kindli e Johr alt.Sutermeister, 46.

Spott auf lächerliche Angaben und Antworten. Eine Frau war zur Zeit entbunden worden, als ein Brand in Rieke stattfand; sie meinte nun, ihr Kind würde ein Jahr werden, wenn es wieder dort brennen werde.


Rîker.

De sîn Rîker1 wat gift, un sîn Wîser2 wat lêrt, de is in de Sottheit3 verkehrt.Bueren, 319; Frommann, IV, 285, 389; Kern, 418.

1) Dem, der ihm dargereicht, gegeben hat, seinem Geber.

2) Seinem Unterweiser, Lehrmeister.

3) Dummheit.


Rind.

1 Beater dat de Rinner dervoa springet, äs dat de Vüegel dernoa singet. (Westf.)

Besser dass die Rinder danach springen, als dass die Vögel danach singen. – Man soll das Getreide nicht gar zu reif werden lassen.

2 Den Rindern deint wol Strô.Schambach, II, 89.

Mit den Rindern werden, nach Schambach, die noch unerwachsenen Mädchen bezeichnet, während Stroh die geringere Kleidung andeutet, mit der sie sich zu begnügen haben. Der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass bessere Kleidung und Putz erst für die erwachsenen, mannbaren Mädchen gehöre.

3 'S Rind springt in 'ne Chrieshufe.Schweiz, I, 144, 87; Sutermeister, 135.

4 Ut'm Rinne werd 'ne Kau, ut'm Kinne werd 'ne Frau. (Westf.)

5 Was man beim Rind nicht hat am Fleisch, das hat man am Talg.Altmann VI, 415.

6 Wer sich zum Rind macht, der muss pflügen.

*7 En Rend met en Kalf kriegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 383.

Ein schwangeres Mädchen heirathen.

*8 Er steht da wie ein ander Rind.

„Da ste ich alz ain ander rint und pin ain haim getzogen chint, red noch antwort ich niht chan.“ (Suchenwirth's Werke, herausgegeben von Primisser, Wien 1827, S. 100b.)


Rinde.

1 Die Rinde von der Pastete ist so gut wie Brot.

Frz.: Croute de pâté vaut bien pain. (Kritzinger, 193b.)

2 Man muss nicht blos auf die Rinde sehen.

Böhm.: Nehled' na kůru, ale na dřeň. (Čelakovsky, 268.)

3 Unter einer rauhen Rinde ist oft eine süsse Frucht.Winckler, X, 89.

4 Unter glatter Rinde kann auch ein Wurm stecken.

5 Wenn die Rinde den Brand hat, verdirbt auch das Mark.

6 Wer die Rinde verderbt, tödtet das Mark.Sprichwörtergarten, 229.

Wer die Gesundheit des Körpers schwächt und untergräbt, wirkt auch nachtheilig auf den Geist.


Rindenteig.

Wer Rindenteig in den Ofen schiebt, wird kein Haferbrot herauslangen.


Rinderfutter.

Vêl Rinderfoder givt wenig Kinderfoder. (Holst.) – Schütze, I, 329.

So sagt der Landmann, wenn zwischen dem Roggen viel Gras wächst.


Rinderschenkel.

Ein Rinderschenkel ist dem Hunde weit lieber als des Golds viel Pfunde.


Rindfleisch.

1 Alt Rindfleisch und Kalbfleisch sieden nimmer gleich.Eiselein, 529.

„Rind- und Kalbfleisch sied nicht zugleich.“ (Ayrer, IV, 2704, 24.)

2 Es geht kein Rindfleisch über das englische, kein Hammelfleisch über das spanische und kein Kalbfleisch über das italienische.

„Das beste Hammelfleisch, das man essen kann, ist das spanische, weil diese Thiere sich dort einzig von Thymian, Majoran und Quendel nähren. Das schmackhafteste Rindfleisch ist das englische wegen der Trefflichkeit und Fülle der Weiden auf diesem Eiland, und das beste Kalbfleisch findet sich in Italien, weil man dort das Kalb mit Milch und Eigelb auffüttert und ihm den Genuss des Grases verwehrt.“ (Witzfunken, VIII, 112.)

[Spaltenumbruch] 3 Es gehört viel Rindfleisch für einen Centner Senf.

Dän.: Der vil meget lamme-kiød til persille ror hundrede Mark. (Prov. dan., 376.)

4 Hamburger Rindfleisch, böhmischen Käse und bairisches Bier, das lob' ich mir.

In England lobt man sich: Hummern von Chichester, Strahlenmuscheln von Selsey, Barben von Arundel, Aale von Pulborough, Forellen von Amberley, Heringe von Rye. Brot und Rindfleisch von Buckinghamshire, Schinken von Dunmow und Doncaster, Ale von Derby und londoner Bier. In Polen: Krakauer Schuhe, posener Mädchen, wislitzer Semmel und przemysler Bier. Die Böhmen aber sagen, um ihr raconicer Bier zu erheben: Unus papa Romae, unus portus Anconae, una burris Cremonae, una ceres Rokonae. (Berckenmeyer, 180; Magazin, 1863, S. 603.)

Engl.: Buckinghamshire bread and beef. (Bohn II, 197.)

5 Rindfleisch gereuchert, ist der reichen Kost; Hünerfleisch ist armer Leute essen, das können sie vergelten.Petri, II, 514.

6 Rindfleisch und Lammfleisch kochen nicht wohl zusammen.Winckler, II, 60.

7 Sieben Pfund Rindfleisch siedt auch eine gute Suppe. (Rott-Thal.)

8 Ut Rindflêsch kann man kên Kükenbraden snîden. (Mecklenburg.)

Von einem Grobian kann man keine Feinheiten, Zartheiten erwarten.

*9 Rindfleisch für Wildpret auftragen.Parömiakon, 1214.

Von allen Arten Täuschungen und Betrügereien.


Rindvieh.

1 Wat kann man fon 'n Rindfee anners ferlang'n as 'h good Stück Fleesch. (Süderdithmarschen.)

*2 Das ist ein ordonnanzmässiges Rindvieh. (Ulm.)

*3 Dös ist a gottsträflichs (gottloses, dunderschlechtiges) Rindvieh. (Schwaben.)


Ring.

1 Aus Ringen werden Ketten.

2 Besser gar kein Ring als der am Pranger.

Holl.: Beter geen ring dan een prangring. (Harrebomée, II, 222b.)

3 Bricht Ein Ring, so bricht die ganze Kette.Sailer, 374; Simrock, 1296.

4 Der Ring der Braut wird vom Liebsten gern beschaut.

Frz.: A bague d'amie l'amant pait sa vie. (Kritzinger, 52a.)

5 Der Ring ist wol verloren, aber der Finger ist geblieben.

It.: Se ben ho perso l'anello, ho pur anche le dita. (Bohn I, 125.)

Span.: Si se perdieron los anillos, aquí quedaron los dedillos. (Bohn I, 258.)

6 Der Ring, so eine Borste1 kriegt, taugt ganz und gar nicht mehr.Luther, 54.

1) Von bersten, Spalte, Ritze.

7 Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten.Petri, II, 141; Henisch, 1402, 30; Klosterspiegel, 15, 16; Simrock, 8470; Körte, 5078.

Bei Tunnicius (134): De ringe dragen, sint gecken of prelaten. (Anulum gestans est stultus sive decanus.) Hoffmann von Fallersleben bemerkt zu diesem Sprichwort: „Bei dem lächerlichen Ueberhandnehmen des Ringetragens scheint das Volk, nach Bebel, alle Weltlichen, die sich mit Ringen schmückten, für Narren gehalten zu haben, während es bei den höhern Geistlichen, die vermöge der Investitura per annulum Ringe tragen mussten, nichts Närrisches darin fand.“

Lat.: Omnis annulatus aut stultus aut praelatus, ut ita loquar cum vulgo. (Bebel.)

8 Ein kleiner Ring von Gold ist mehr werth als ein grosse Kette von Eisen.

Die Russen: Eine kleine Kantelupe gilt vor einem grossen Kürbiss. (Altmann VI, 388.)

Böhm.: Kroužky a kříže jsou také peníze. (Čelakovsky, 162.)

9 Ein Ring an Fingern, Silber an der Desch vnd keines im Seckel ist vergebliche Hoffart.Lehmann, 393, 110.

10 Ein Ring bindet alle Ding.Sutermeister, 113.

11 Ein Ring macht keine Kette.

12 Ein Ring um den Mond, das mag noch gehn, aber ein Ring um die Sonn', da schreien (heulen) Weib und Kinder um.

Holl.: Een kring om de maan, dat kan nog gaan, maar een kring om de zon, daar huilen vrouw en kinders om.

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[[844]/0858] Rike. Wenn 's z' Rike wider brünni, hät die säb Frau g'seit, werd ihres Kindli e Johr alt. – Sutermeister, 46. Spott auf lächerliche Angaben und Antworten. Eine Frau war zur Zeit entbunden worden, als ein Brand in Rieke stattfand; sie meinte nun, ihr Kind würde ein Jahr werden, wenn es wieder dort brennen werde. Rîker. De sîn Rîker1 wat gift, un sîn Wîser2 wat lêrt, de is in de Sottheit3 verkehrt. – Bueren, 319; Frommann, IV, 285, 389; Kern, 418. 1) Dem, der ihm dargereicht, gegeben hat, seinem Geber. 2) Seinem Unterweiser, Lehrmeister. 3) Dummheit. Rind. 1 Beater dat de Rinner dervoa springet, äs dat de Vüegel dernoa singet. (Westf.) Besser dass die Rinder danach springen, als dass die Vögel danach singen. – Man soll das Getreide nicht gar zu reif werden lassen. 2 Den Rindern deint wol Strô. – Schambach, II, 89. Mit den Rindern werden, nach Schambach, die noch unerwachsenen Mädchen bezeichnet, während Stroh die geringere Kleidung andeutet, mit der sie sich zu begnügen haben. Der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass bessere Kleidung und Putz erst für die erwachsenen, mannbaren Mädchen gehöre. 3 'S Rind springt in 'ne Chrieshufe. – Schweiz, I, 144, 87; Sutermeister, 135. 4 Ut'm Rinne werd 'ne Kau, ut'm Kinne werd 'ne Frau. (Westf.) 5 Was man beim Rind nicht hat am Fleisch, das hat man am Talg. – Altmann VI, 415. 6 Wer sich zum Rind macht, der muss pflügen. *7 En Rend met en Kalf kriegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 383. Ein schwangeres Mädchen heirathen. *8 Er steht da wie ein ander Rind. „Da ste ich alz ain ander rint und pin ain haim getzogen chint, red noch antwort ich niht chan.“ (Suchenwirth's Werke, herausgegeben von Primisser, Wien 1827, S. 100b.) Rinde. 1 Die Rinde von der Pastete ist so gut wie Brot. Frz.: Croute de pâté vaut bien pain. (Kritzinger, 193b.) 2 Man muss nicht blos auf die Rinde sehen. Böhm.: Nehled' na kůru, ale na dřeň. (Čelakovsky, 268.) 3 Unter einer rauhen Rinde ist oft eine süsse Frucht. – Winckler, X, 89. 4 Unter glatter Rinde kann auch ein Wurm stecken. 5 Wenn die Rinde den Brand hat, verdirbt auch das Mark. 6 Wer die Rinde verderbt, tödtet das Mark. – Sprichwörtergarten, 229. Wer die Gesundheit des Körpers schwächt und untergräbt, wirkt auch nachtheilig auf den Geist. Rindenteig. Wer Rindenteig in den Ofen schiebt, wird kein Haferbrot herauslangen. Rinderfutter. Vêl Rinderfoder givt wenig Kinderfoder. (Holst.) – Schütze, I, 329. So sagt der Landmann, wenn zwischen dem Roggen viel Gras wächst. Rinderschenkel. Ein Rinderschenkel ist dem Hunde weit lieber als des Golds viel Pfunde. Rindfleisch. 1 Alt Rindfleisch und Kalbfleisch sieden nimmer gleich. – Eiselein, 529. „Rind- und Kalbfleisch sied nicht zugleich.“ (Ayrer, IV, 2704, 24.) 2 Es geht kein Rindfleisch über das englische, kein Hammelfleisch über das spanische und kein Kalbfleisch über das italienische. „Das beste Hammelfleisch, das man essen kann, ist das spanische, weil diese Thiere sich dort einzig von Thymian, Majoran und Quendel nähren. Das schmackhafteste Rindfleisch ist das englische wegen der Trefflichkeit und Fülle der Weiden auf diesem Eiland, und das beste Kalbfleisch findet sich in Italien, weil man dort das Kalb mit Milch und Eigelb auffüttert und ihm den Genuss des Grases verwehrt.“ (Witzfunken, VIII, 112.) 3 Es gehört viel Rindfleisch für einen Centner Senf. Dän.: Der vil meget lamme-kiød til persille ror hundrede Mark. (Prov. dan., 376.) 4 Hamburger Rindfleisch, böhmischen Käse und bairisches Bier, das lob' ich mir. In England lobt man sich: Hummern von Chichester, Strahlenmuscheln von Selsey, Barben von Arundel, Aale von Pulborough, Forellen von Amberley, Heringe von Rye. Brot und Rindfleisch von Buckinghamshire, Schinken von Dunmow und Doncaster, Ale von Derby und londoner Bier. In Polen: Krakauer Schuhe, posener Mädchen, wislitzer Semmel und przemysler Bier. Die Böhmen aber sagen, um ihr raconicer Bier zu erheben: Unus papa Romae, unus portus Anconae, una burris Cremonae, una ceres Rokonae. (Berckenmeyer, 180; Magazin, 1863, S. 603.) Engl.: Buckinghamshire bread and beef. (Bohn II, 197.) 5 Rindfleisch gereuchert, ist der reichen Kost; Hünerfleisch ist armer Leute essen, das können sie vergelten. – Petri, II, 514. 6 Rindfleisch und Lammfleisch kochen nicht wohl zusammen. – Winckler, II, 60. 7 Sieben Pfund Rindfleisch siedt auch eine gute Suppe. (Rott-Thal.) 8 Ut Rindflêsch kann man kên Kükenbraden snîden. (Mecklenburg.) Von einem Grobian kann man keine Feinheiten, Zartheiten erwarten. *9 Rindfleisch für Wildpret auftragen. – Parömiakon, 1214. Von allen Arten Täuschungen und Betrügereien. Rindvieh. 1 Wat kann man fon 'n Rindfee anners ferlang'n as 'h good Stück Fleesch. (Süderdithmarschen.) *2 Das ist ein ordonnanzmässiges Rindvieh. (Ulm.) *3 Dös ist a gottsträflichs (gottloses, dunderschlechtiges) Rindvieh. (Schwaben.) Ring. 1 Aus Ringen werden Ketten. 2 Besser gar kein Ring als der am Pranger. Holl.: Beter geen ring dan een prangring. (Harrebomée, II, 222b.) 3 Bricht Ein Ring, so bricht die ganze Kette. – Sailer, 374; Simrock, 1296. 4 Der Ring der Braut wird vom Liebsten gern beschaut. Frz.: A bague d'amie l'amant pait sa vie. (Kritzinger, 52a.) 5 Der Ring ist wol verloren, aber der Finger ist geblieben. It.: Se ben ho perso l'anello, ho pur anche le dita. (Bohn I, 125.) Span.: Si se perdieron los anillos, aquí quedaron los dedillos. (Bohn I, 258.) 6 Der Ring, so eine Borste1 kriegt, taugt ganz und gar nicht mehr. – Luther, 54. 1) Von bersten, Spalte, Ritze. 7 Die Ringe tragen, sind Gecken oder Prälaten. – Petri, II, 141; Henisch, 1402, 30; Klosterspiegel, 15, 16; Simrock, 8470; Körte, 5078. Bei Tunnicius (134): De ringe dragen, sint gecken of prelaten. (Anulum gestans est stultus sive decanus.) Hoffmann von Fallersleben bemerkt zu diesem Sprichwort: „Bei dem lächerlichen Ueberhandnehmen des Ringetragens scheint das Volk, nach Bebel, alle Weltlichen, die sich mit Ringen schmückten, für Narren gehalten zu haben, während es bei den höhern Geistlichen, die vermöge der Investitura per annulum Ringe tragen mussten, nichts Närrisches darin fand.“ Lat.: Omnis annulatus aut stultus aut praelatus, ut ita loquar cum vulgo. (Bebel.) 8 Ein kleiner Ring von Gold ist mehr werth als ein grosse Kette von Eisen. Die Russen: Eine kleine Kantelupe gilt vor einem grossen Kürbiss. (Altmann VI, 388.) Böhm.: Kroužky a kříže jsou také peníze. (Čelakovsky, 162.) 9 Ein Ring an Fingern, Silber an der Desch vnd keines im Seckel ist vergebliche Hoffart. – Lehmann, 393, 110. 10 Ein Ring bindet alle Ding. – Sutermeister, 113. 11 Ein Ring macht keine Kette. 12 Ein Ring um den Mond, das mag noch gehn, aber ein Ring um die Sonn', da schreien (heulen) Weib und Kinder um. Holl.: Een kring om de maan, dat kan nog gaan, maar een kring om de zon, daar huilen vrouw en kinders om.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [844]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/858>, abgerufen am 28.03.2024.