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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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*16 Er hat ihm etwas in die Rippen geschmissen. (Meiningen.)

Ihn bestochen.

*17 Er hat ihm etwas in die Rippen gestossen. - Mayer, I, 66.

In dem Sinne von Bestechung.

*18 Er hat viel durch die Rippen geschwitzt.

D. i. vergessen. "Ich ho zuviel durch de Ribben geschwitzt, wos ich a Sextern (Sexta), Quintern (Quinta) und Quartern gelarnt hoa." (Keller, 150b.)

*19 Er loaft herum und sucht sein Rippe. - Tendlau, 351.

Von einem Manne, der gern heirathen möchte, und doch nicht zum Entschlusse kommen kann.

*20 Es ist eine böse Rippe. (S. Adamsrippe.) - Eiselein, 529.

*21 He hät nix unner den Riwwen (auch: nix im Wanse). (Lippe.)

*22 He hett 'ne faul Ribb'. (Mecklenburg.)

Er ist faul. (Vgl. Dähnert, 379a.) Lässt sich zur Arbeit antreiben.

*23 Ich kann's nicht aus den Rippen schneiden. - Frischbier2, 3144.

Um die Unmöglichkeit, etwas zu beschaffen, auszudrücken.

*24 Ihr werd mer de Rippen am Hingern anzüngen. - Gomolcke, 642; Robinson, 738.

*25 Ma könnden olle Rippen im Leibe zehlen. - Robinson, 738; Gomolcke, 756.

"Vnd war mit hunger so durchquelt, du hetst jm all sein Rippen zelt." (Waldis, IV, 99.)

*26 Man kann emm de Rippen innen Liw tellen (zählen). (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077.

Im Oldenburgischen gilt fett sein für gleichbedeutend mit gesund und kräftig sein, und Corpulenz, wenn sie nicht gerade so übermässig ist, um an der Arbeit zu hindern, für schön. Eine derbe Fülle ("ordentlich bi Flesch wesen") ist die unerlassliche Bedingung, um für schön gehalten zu werden. Wem sie fehlt, auf den wird die obige Redensart angewandt.

Frz.: On lui compteroit les cotes. (Kritzinger, 175b.)

*27 Man kann ihm jede Rippe mit den Fingern zählen. - Eiselein, 529.

*28 Oan'n die Rippen (oder Buckl) aklaube. (Oberösterreich.)

Einen tüchtig durchprügeln.

*29 Von de Ribben tären. - Dähnert, 379a.

Wenn es einem kümmerlich geht.


Rippeln.

* Er kann sich nicht rippeln.

Lat.: Qua denique digitum proferat, non habet. (Cicero.) (Philippi, II, 116.)


Rippet.

* Ha schleit mer immer op dä Rippet (Tasche). (Köln.) - Firmenich, I, 474, 120.

Will immer Geld von mir haben.


Rippsch.

* Hä ess rippsch. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 86.

Es ist vorbei mit ihm.


Rips.

* Er ist rips. - Wurzbach II, 298.

Um zu sagen: er ist fort, entwischt, todt. Die Grabschrift: Requiescat In Pace Sancta, welche sehr oft nur mit den Anfangsbuchstaben R. I. B. S. angebracht war, hat zur obigen Redensart veranlasst, da sie von denen, welche kein Latein verstanden, in Rips verwandelt wurde. Ueber ähnliche Abkürzungen und deren Deutung vgl. Wurzbach, 91 u. 298.


Ripsraps.

1 Ripsraps, alles in meinen Sack.

"Alias D. Lutherus per tale signum notata, vocat. Ein anderer habe, was er machte. Mihi advocato."

2 Ripsraps, Arschlochkrämer, Wiedernehmer.

Unter Kindern üblich, wenn eins eine geschenkte Sache wieder zurücknimmt. Der Wiedernehmer wird der Ripsraps genannt.

3 Rips, Raps, der Sack ist gemacht. - Lehmann, 251, 18.

4 Ripsraps in meinen Sack, der andere habe, was er mag. - Masson, 252.

"Ripp, Rapp, es gehöret alles in mein Sack, sagte jene Reiche." (Dietrich, 442.) "Es heisst: Rips Raps nur in meinen Sack, ein ander habe, was er mag." (Luther, Kirchenpostille, II, 153c.)

5 Ripsraps in meinen Sack, Gott geb', was mein Nächster hab'. - Pistor., V, 17; Petri, III, 10; Herberger,[Spaltenumbruch] Hertzpostille, Ib, 713; für Holstein: Schütze, III, 276.

Die Sprache des Habsüchtigen, der alles an sich zu reissen sucht. "Der Geitzige denket, Gott sey in Morenland, biet ihm nicht einen guten Morgen, nur Rips Raps in meinen Sack, da ist kein Boden." (Luther's Werke, I, 224a.)

Schwed.: Hwar och en skrapar eld under sin gryta. (Marin, 16.)

6 Ripsraps in meinen Sack, wer fraget was der Arm vermag. - Herberger, Hertzpostille, I, 630.

7 Rips und Raps sind Brüder.

"Des Herren Nam' ist Graf von Rips, ein Kerl wie Käsebier und Lips" (waren Räuber am Rhein). (Bürger.)

*8 Das Ripsraps in meinen Sack spielen.

*9 Es geht alles ripsraps. - Mayer, II, 198; für Pommern: Dähnert, 374.

Hastig, übereilt.

*10 Ripsraps, e Hand voll. - Frischbier2, 3145.

*11 Ripsraps zusammen werffen. - Schottel, 1118b.

"Wann die Weise gilt, dass ich die Schrifft rips raps zusammen werffe, so will ich aus der Schrifft wohl beweren, dass Rastrum besser sey, denn Malmesier." "Es ekelt mir, dass sie zu Rom so fein Rips, Raps kunten Messe halten, als trieben sie ein Gauckel Spiel." (Luther's Werke, I, 297; VI, 92.)


Ris, s. Reis.

Risch.

Wuttu (willst du) Risch oder wuttu Rasch, wuttu Scheite fräten oder Gras? segt de Swein. (Hildesheim.) - Hoefer, 975.


Risico.

* Es geht auf Risico.

Holl.: Het gaat op risico. (Harrebomee, II, 222b.)


Risk.

*1 He geiht so risk1 oss'n Dohrschreiber. (Lippe.)

1) Aufrecht, gerade.

*2 He geit risk1 dor den bom. - Lübben.

1) Aufrecht oder raschen Schrittes. - Hat ein gut Gewissen.

*3 He is so risk assen kasse. - Strodtmann, Idiot. Osnabr., 99.

Von gerade gewachsenen Menschen und Bäumen. Kasse = Kerze, also kerzengerade. Bei Richey (414) findet sich Kassabend = Christabend. Bei Strodtmann Kassucht = Christmorgen, nach Hartmann in den Mittheilungen des historischen Vereins zu Osnabrück, VII, 393, Kasucht aus Kerzen und Uchte (Morgenfrühe).


Riskiren.

1 Man muss nichts riskiren, wo nichts zu gewinnen ist. - Ludmilla Assing, Varnhagen von Ense's Nachlass (Leipzig 1865), S. 169.

2 Wer nichts riskirt, kommt nicht nach Plötzkau (oder: Waldheim [s. d.]).

Anstalten für Züchtlinge. "Wie ein selbst in seinem Ursprungslande, dem Königreich Sachsen, nicht einmal sehr bekanntes Sprichwort sagt: >Wer nichts riskirt, kommt nicht nach Waldheim.<" (Gartenlaube, 1872, Nr. 14.)


Rispi.

* Er chunnt artig i d' Rispi. - Sutermeister, 93.

Soviel wie in die Klemme.


Riss.

1 Der Riss ist oft besser als das Gebäude.

2 Ein kleiner Riss ist leichter zu flicken als ein grosser. - Simrock, 8477.

3 Ein Riss in die Ehr' heilt nimmermehr. - Simrock, 1811; Masson, 60.

4 Ein Riss ist feiner als ein Fleck.

5 Ein Riss verquillt wol, aber kein Loch.

6 Kleine Risse bedürfen keiner langen Naht.

7 Wer soll vor den Riss treten? - Eiselein, 529; Tendlau, 615.

Wer soll Hülfe bringen, den Verlust ersetzen. Der Gedanke ist alt und wol biblisch. (Vgl. Psalm 106, 23; Ezech. 13, 5; 22, 30.) Einige leiten diese Redensart von der That des Marius Curtius in Rom ab, der sich als Opfer in eine gähnende Kluft stürzte. Andere halten diese Erklärung für irrig, da die obige Redensart dem Sinne nach gleich der ist: Vor die Luke treten, oder: Sich in die Luke stellen.

*8 Der hat Risse im Kopf. - Klix, 74.

*9 Ein böser ris in ein gut Tuch. - Luther's Ms., S. 2.

*10 Er hat einen Riss im Kopf. - Schöpf, 547.

Ist nicht recht gescheit.

*11 Vor den Riss stehen. - Dietrich, 324.


[Spaltenumbruch]

*16 Er hat ihm etwas in die Rippen geschmissen. (Meiningen.)

Ihn bestochen.

*17 Er hat ihm etwas in die Rippen gestossen.Mayer, I, 66.

In dem Sinne von Bestechung.

*18 Er hat viel durch die Rippen geschwitzt.

D. i. vergessen. „Ich ho zuviel durch de Ribben geschwitzt, wos ich a Sextern (Sexta), Quintern (Quinta) und Quartern gelarnt hoa.“ (Keller, 150b.)

*19 Er loaft herum und sucht sein Rippe.Tendlau, 351.

Von einem Manne, der gern heirathen möchte, und doch nicht zum Entschlusse kommen kann.

*20 Es ist eine böse Rippe. (S. Adamsrippe.) – Eiselein, 529.

*21 He hät nix unner den Riwwen (auch: nix im Wanse). (Lippe.)

*22 He hett 'ne fûl Ribb'. (Mecklenburg.)

Er ist faul. (Vgl. Dähnert, 379a.) Lässt sich zur Arbeit antreiben.

*23 Ich kann's nicht aus den Rippen schneiden.Frischbier2, 3144.

Um die Unmöglichkeit, etwas zu beschaffen, auszudrücken.

*24 Ihr werd mer de Rippen am Hingern anzüngen.Gomolcke, 642; Robinson, 738.

*25 Ma könnden olle Rippen im Leibe zehlen.Robinson, 738; Gomolcke, 756.

„Vnd war mit hunger so durchquelt, du hetst jm all sein Rippen zelt.“ (Waldis, IV, 99.)

*26 Man kann emm de Rippen innen Liw tellen (zählen). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.

Im Oldenburgischen gilt fett sein für gleichbedeutend mit gesund und kräftig sein, und Corpulenz, wenn sie nicht gerade so übermässig ist, um an der Arbeit zu hindern, für schön. Eine derbe Fülle („ordentlich bi Flêsch wesen“) ist die unerlassliche Bedingung, um für schön gehalten zu werden. Wem sie fehlt, auf den wird die obige Redensart angewandt.

Frz.: On lui compteroit les côtes. (Kritzinger, 175b.)

*27 Man kann ihm jede Rippe mit den Fingern zählen.Eiselein, 529.

*28 Oan'n die Rippen (oder Buckl) aklaube. (Oberösterreich.)

Einen tüchtig durchprügeln.

*29 Von de Ribben tären.Dähnert, 379a.

Wenn es einem kümmerlich geht.


Rippeln.

* Er kann sich nicht rippeln.

Lat.: Qua denique digitum proferat, non habet. (Cicero.) (Philippi, II, 116.)


Rippet.

* Hâ schleit mêr immer op dä Rippet (Tasche). (Köln.) – Firmenich, I, 474, 120.

Will immer Geld von mir haben.


Rippsch.

* Hä ess rippsch. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 86.

Es ist vorbei mit ihm.


Rips.

* Er ist rips.Wurzbach II, 298.

Um zu sagen: er ist fort, entwischt, todt. Die Grabschrift: Requiescat In Pace Sancta, welche sehr oft nur mit den Anfangsbuchstaben R. I. B. S. angebracht war, hat zur obigen Redensart veranlasst, da sie von denen, welche kein Latein verstanden, in Rips verwandelt wurde. Ueber ähnliche Abkürzungen und deren Deutung vgl. Wurzbach, 91 u. 298.


Ripsraps.

1 Ripsraps, alles in meinen Sack.

„Alias D. Lutherus per tale signum notata, vocat. Ein anderer habe, was er machte. Mihi advocato.“

2 Ripsraps, Arschlochkrämer, Wiedernehmer.

Unter Kindern üblich, wenn eins eine geschenkte Sache wieder zurücknimmt. Der Wiedernehmer wird der Ripsraps genannt.

3 Rips, Raps, der Sack ist gemacht.Lehmann, 251, 18.

4 Ripsraps in meinen Sack, der andere habe, was er mag.Masson, 252.

„Ripp, Rapp, es gehöret alles in mein Sack, sagte jene Reiche.“ (Dietrich, 442.) „Es heisst: Rips Raps nur in meinen Sack, ein ander habe, was er mag.“ (Luther, Kirchenpostille, II, 153c.)

5 Ripsraps in meinen Sack, Gott geb', was mein Nächster hab'.Pistor., V, 17; Petri, III, 10; Herberger,[Spaltenumbruch] Hertzpostille, Ib, 713; für Holstein: Schütze, III, 276.

Die Sprache des Habsüchtigen, der alles an sich zu reissen sucht. „Der Geitzige denket, Gott sey in Morenland, biet ihm nicht einen guten Morgen, nur Rips Raps in meinen Sack, da ist kein Boden.“ (Luther's Werke, I, 224a.)

Schwed.: Hwar och en skrapar eld under sin gryta. (Marin, 16.)

6 Ripsraps in meinen Sack, wer fraget was der Arm vermag.Herberger, Hertzpostille, I, 630.

7 Rips und Raps sind Brüder.

„Des Herren Nam' ist Graf von Rips, ein Kerl wie Käsebier und Lips“ (waren Räuber am Rhein). (Bürger.)

*8 Das Ripsraps in meinen Sack spielen.

*9 Es geht alles ripsraps.Mayer, II, 198; für Pommern: Dähnert, 374.

Hastig, übereilt.

*10 Ripsraps, e Hand voll.Frischbier2, 3145.

*11 Ripsraps zusammen werffen.Schottel, 1118b.

„Wann die Weise gilt, dass ich die Schrifft rips raps zusammen werffe, so will ich aus der Schrifft wohl beweren, dass Rastrum besser sey, denn Malmesier.“ „Es ekelt mir, dass sie zu Rom so fein Rips, Raps kunten Messe halten, als trieben sie ein Gauckel Spiel.“ (Luther's Werke, I, 297; VI, 92.)


Ris, s. Reis.

Risch.

Wuttu (willst du) Risch oder wuttu Rasch, wuttu Schîte fräten oder Gras? segt de Swîn. (Hildesheim.) – Hoefer, 975.


Risico.

* Es geht auf Risico.

Holl.: Het gaat op risico. (Harrebomée, II, 222b.)


Risk.

*1 He geiht so risk1 oss'n Dohrschreiber. (Lippe.)

1) Aufrecht, gerade.

*2 He geit risk1 dôr den bôm.Lübben.

1) Aufrecht oder raschen Schrittes. – Hat ein gut Gewissen.

*3 He is so risk assen kasse.Strodtmann, Idiot. Osnabr., 99.

Von gerade gewachsenen Menschen und Bäumen. Kasse = Kerze, also kerzengerade. Bei Richey (414) findet sich Kassabend = Christabend. Bei Strodtmann Kassucht = Christmorgen, nach Hartmann in den Mittheilungen des historischen Vereins zu Osnabrück, VII, 393, Kasucht aus Kerzen und Uchte (Morgenfrühe).


Riskiren.

1 Man muss nichts riskiren, wo nichts zu gewinnen ist.Ludmilla Assing, Varnhagen von Ense's Nachlass (Leipzig 1865), S. 169.

2 Wer nichts riskirt, kommt nicht nach Plötzkau (oder: Waldheim [s. d.]).

Anstalten für Züchtlinge. „Wie ein selbst in seinem Ursprungslande, dem Königreich Sachsen, nicht einmal sehr bekanntes Sprichwort sagt: ›Wer nichts riskirt, kommt nicht nach Waldheim.‹“ (Gartenlaube, 1872, Nr. 14.)


Rispi.

* Er chunnt artig i d' Rispi.Sutermeister, 93.

Soviel wie in die Klemme.


Riss.

1 Der Riss ist oft besser als das Gebäude.

2 Ein kleiner Riss ist leichter zu flicken als ein grosser.Simrock, 8477.

3 Ein Riss in die Ehr' heilt nimmermehr.Simrock, 1811; Masson, 60.

4 Ein Riss ist feiner als ein Fleck.

5 Ein Riss verquillt wol, aber kein Loch.

6 Kleine Risse bedürfen keiner langen Naht.

7 Wer soll vor den Riss treten?Eiselein, 529; Tendlau, 615.

Wer soll Hülfe bringen, den Verlust ersetzen. Der Gedanke ist alt und wol biblisch. (Vgl. Psalm 106, 23; Ezech. 13, 5; 22, 30.) Einige leiten diese Redensart von der That des Marius Curtius in Rom ab, der sich als Opfer in eine gähnende Kluft stürzte. Andere halten diese Erklärung für irrig, da die obige Redensart dem Sinne nach gleich der ist: Vor die Luke treten, oder: Sich in die Luke stellen.

*8 Der hat Risse im Kopf.Klix, 74.

*9 Ein böser ris in ein gut Tuch.Luther's Ms., S. 2.

*10 Er hat einen Riss im Kopf.Schöpf, 547.

Ist nicht recht gescheit.

*11 Vor den Riss stehen.Dietrich, 324.


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[[847]/0861] *16 Er hat ihm etwas in die Rippen geschmissen. (Meiningen.) Ihn bestochen. *17 Er hat ihm etwas in die Rippen gestossen. – Mayer, I, 66. In dem Sinne von Bestechung. *18 Er hat viel durch die Rippen geschwitzt. D. i. vergessen. „Ich ho zuviel durch de Ribben geschwitzt, wos ich a Sextern (Sexta), Quintern (Quinta) und Quartern gelarnt hoa.“ (Keller, 150b.) *19 Er loaft herum und sucht sein Rippe. – Tendlau, 351. Von einem Manne, der gern heirathen möchte, und doch nicht zum Entschlusse kommen kann. *20 Es ist eine böse Rippe. (S. Adamsrippe.) – Eiselein, 529. *21 He hät nix unner den Riwwen (auch: nix im Wanse). (Lippe.) *22 He hett 'ne fûl Ribb'. (Mecklenburg.) Er ist faul. (Vgl. Dähnert, 379a.) Lässt sich zur Arbeit antreiben. *23 Ich kann's nicht aus den Rippen schneiden. – Frischbier2, 3144. Um die Unmöglichkeit, etwas zu beschaffen, auszudrücken. *24 Ihr werd mer de Rippen am Hingern anzüngen. – Gomolcke, 642; Robinson, 738. *25 Ma könnden olle Rippen im Leibe zehlen. – Robinson, 738; Gomolcke, 756. „Vnd war mit hunger so durchquelt, du hetst jm all sein Rippen zelt.“ (Waldis, IV, 99.) *26 Man kann emm de Rippen innen Liw tellen (zählen). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077. Im Oldenburgischen gilt fett sein für gleichbedeutend mit gesund und kräftig sein, und Corpulenz, wenn sie nicht gerade so übermässig ist, um an der Arbeit zu hindern, für schön. Eine derbe Fülle („ordentlich bi Flêsch wesen“) ist die unerlassliche Bedingung, um für schön gehalten zu werden. Wem sie fehlt, auf den wird die obige Redensart angewandt. Frz.: On lui compteroit les côtes. (Kritzinger, 175b.) *27 Man kann ihm jede Rippe mit den Fingern zählen. – Eiselein, 529. *28 Oan'n die Rippen (oder Buckl) aklaube. (Oberösterreich.) Einen tüchtig durchprügeln. *29 Von de Ribben tären. – Dähnert, 379a. Wenn es einem kümmerlich geht. Rippeln. * Er kann sich nicht rippeln. Lat.: Qua denique digitum proferat, non habet. (Cicero.) (Philippi, II, 116.) Rippet. * Hâ schleit mêr immer op dä Rippet (Tasche). (Köln.) – Firmenich, I, 474, 120. Will immer Geld von mir haben. Rippsch. * Hä ess rippsch. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 86. Es ist vorbei mit ihm. Rips. * Er ist rips. – Wurzbach II, 298. Um zu sagen: er ist fort, entwischt, todt. Die Grabschrift: Requiescat In Pace Sancta, welche sehr oft nur mit den Anfangsbuchstaben R. I. B. S. angebracht war, hat zur obigen Redensart veranlasst, da sie von denen, welche kein Latein verstanden, in Rips verwandelt wurde. Ueber ähnliche Abkürzungen und deren Deutung vgl. Wurzbach, 91 u. 298. Ripsraps. 1 Ripsraps, alles in meinen Sack. „Alias D. Lutherus per tale signum notata, vocat. Ein anderer habe, was er machte. Mihi advocato.“ 2 Ripsraps, Arschlochkrämer, Wiedernehmer. Unter Kindern üblich, wenn eins eine geschenkte Sache wieder zurücknimmt. Der Wiedernehmer wird der Ripsraps genannt. 3 Rips, Raps, der Sack ist gemacht. – Lehmann, 251, 18. 4 Ripsraps in meinen Sack, der andere habe, was er mag. – Masson, 252. „Ripp, Rapp, es gehöret alles in mein Sack, sagte jene Reiche.“ (Dietrich, 442.) „Es heisst: Rips Raps nur in meinen Sack, ein ander habe, was er mag.“ (Luther, Kirchenpostille, II, 153c.) 5 Ripsraps in meinen Sack, Gott geb', was mein Nächster hab'. – Pistor., V, 17; Petri, III, 10; Herberger, Hertzpostille, Ib, 713; für Holstein: Schütze, III, 276. Die Sprache des Habsüchtigen, der alles an sich zu reissen sucht. „Der Geitzige denket, Gott sey in Morenland, biet ihm nicht einen guten Morgen, nur Rips Raps in meinen Sack, da ist kein Boden.“ (Luther's Werke, I, 224a.) Schwed.: Hwar och en skrapar eld under sin gryta. (Marin, 16.) 6 Ripsraps in meinen Sack, wer fraget was der Arm vermag. – Herberger, Hertzpostille, I, 630. 7 Rips und Raps sind Brüder. „Des Herren Nam' ist Graf von Rips, ein Kerl wie Käsebier und Lips“ (waren Räuber am Rhein). (Bürger.) *8 Das Ripsraps in meinen Sack spielen. *9 Es geht alles ripsraps. – Mayer, II, 198; für Pommern: Dähnert, 374. Hastig, übereilt. *10 Ripsraps, e Hand voll. – Frischbier2, 3145. *11 Ripsraps zusammen werffen. – Schottel, 1118b. „Wann die Weise gilt, dass ich die Schrifft rips raps zusammen werffe, so will ich aus der Schrifft wohl beweren, dass Rastrum besser sey, denn Malmesier.“ „Es ekelt mir, dass sie zu Rom so fein Rips, Raps kunten Messe halten, als trieben sie ein Gauckel Spiel.“ (Luther's Werke, I, 297; VI, 92.) Ris, s. Reis. Risch. Wuttu (willst du) Risch oder wuttu Rasch, wuttu Schîte fräten oder Gras? segt de Swîn. (Hildesheim.) – Hoefer, 975. Risico. * Es geht auf Risico. Holl.: Het gaat op risico. (Harrebomée, II, 222b.) Risk. *1 He geiht so risk1 oss'n Dohrschreiber. (Lippe.) 1) Aufrecht, gerade. *2 He geit risk1 dôr den bôm. – Lübben. 1) Aufrecht oder raschen Schrittes. – Hat ein gut Gewissen. *3 He is so risk assen kasse. – Strodtmann, Idiot. Osnabr., 99. Von gerade gewachsenen Menschen und Bäumen. Kasse = Kerze, also kerzengerade. Bei Richey (414) findet sich Kassabend = Christabend. Bei Strodtmann Kassucht = Christmorgen, nach Hartmann in den Mittheilungen des historischen Vereins zu Osnabrück, VII, 393, Kasucht aus Kerzen und Uchte (Morgenfrühe). Riskiren. 1 Man muss nichts riskiren, wo nichts zu gewinnen ist. – Ludmilla Assing, Varnhagen von Ense's Nachlass (Leipzig 1865), S. 169. 2 Wer nichts riskirt, kommt nicht nach Plötzkau (oder: Waldheim [s. d.]). Anstalten für Züchtlinge. „Wie ein selbst in seinem Ursprungslande, dem Königreich Sachsen, nicht einmal sehr bekanntes Sprichwort sagt: ›Wer nichts riskirt, kommt nicht nach Waldheim.‹“ (Gartenlaube, 1872, Nr. 14.) Rispi. * Er chunnt artig i d' Rispi. – Sutermeister, 93. Soviel wie in die Klemme. Riss. 1 Der Riss ist oft besser als das Gebäude. 2 Ein kleiner Riss ist leichter zu flicken als ein grosser. – Simrock, 8477. 3 Ein Riss in die Ehr' heilt nimmermehr. – Simrock, 1811; Masson, 60. 4 Ein Riss ist feiner als ein Fleck. 5 Ein Riss verquillt wol, aber kein Loch. 6 Kleine Risse bedürfen keiner langen Naht. 7 Wer soll vor den Riss treten? – Eiselein, 529; Tendlau, 615. Wer soll Hülfe bringen, den Verlust ersetzen. Der Gedanke ist alt und wol biblisch. (Vgl. Psalm 106, 23; Ezech. 13, 5; 22, 30.) Einige leiten diese Redensart von der That des Marius Curtius in Rom ab, der sich als Opfer in eine gähnende Kluft stürzte. Andere halten diese Erklärung für irrig, da die obige Redensart dem Sinne nach gleich der ist: Vor die Luke treten, oder: Sich in die Luke stellen. *8 Der hat Risse im Kopf. – Klix, 74. *9 Ein böser ris in ein gut Tuch. – Luther's Ms., S. 2. *10 Er hat einen Riss im Kopf. – Schöpf, 547. Ist nicht recht gescheit. *11 Vor den Riss stehen. – Dietrich, 324.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [847]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/861>, abgerufen am 25.04.2024.