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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Rosengasse viel Leute von zweideutigem Rufe wohnen. Die Redensart gab im Juni 1861 zu Scheiting bei Breslau zu verschiedenen Löchern im Kopf Veranlassung. (Bresl. Morgenzeitung, 1861, 227.)


Rosenkranz.

1 Den Rosenkranz in der Hand, den Teufel im Herzen.

Port.: Contas na mao, e o demonio no coracao. (Bohn I, 273.)

Span.: Tener el rosario en las manos, y el diablo en el alma. (Cahier, 3895.)

2 Der Rosenkranz überwältigt die Höllenschanz'.

Ueber dies Wort hielt der Wiesenpater die im Jahre 1741 im Druck erschienene Rosenkranzpredigt. In seiner Lobrede auf die wunderthätige Kraft des Rosenkranzes sagte er unter anderm: "Ja, meine Christen, der heilige Rosenkranz ist die wahre Teufelsgeissel, eine scharf geladene Seelenpistole und der sicherste Köder der heiligen Jungfrau. Es ist ihr scharfschneidend damascirter Säbel, womit sie der höllischen Schlang das Schweiferl weggehaut hat. Schleift's ihn brav, liebe Christen, haut's zu damit auf den Teufel und haut's ihm nit nur den Schwanz, haut's ihm lieber die Hörner, ja besser noch den Kopf ab. Der heilige Rosenkranz ist die beste Haus- und Seelenarzney, lasst sie in euern Hausapothekerl nit ausgehen; das beste Trankerl aus der himmlischen Hofapothek; aber alle Tage müsst ern brauchen und zwischen hinein als mal wieder ein Gewissenslaxir, die heilige Beicht, was auch die Spitzbubengesichter und freigeisterische Höllenhunde sagen mögen." Der Pater schloss die Predigt mit den Worten: "Wohlan denn, liebe Christen, wohllöbliches Leibregiment der unbefleckten Empfängniss Mariä, oder hochheilige Rosenkranzbruderschaft, schlagt an, gebt Feuer! Aber keine Kugeln Nein, solches Feuer versteh ich nit, liebe Bauern, sondern einen heiligen Rosenkranz, ein Vaterunser und Ave Maria schickt zu Gott hinauf! Das ist das rechte Feuer, das sind die rechten Bomben, die reissen dem Teufel ein Loch ins Haar und jagen ihn mit sammt aller Bagage wieder der Höllen zu, was ich euch allen von Herzen wünsche. Amen." (Annalen der bairischen Literatur vom Jahre 1778-80; Klosterspiegel, 84, 4.)

3 Die den Rosenkranz tragen in der Hand, sind nicht die besten im Land.

Dän.: De ere ikke alle gode indvendig som drage paternoster baand udvendig. (Prov. dan., 245.)

*4 Den Rosenkranz aufs Grab legen.

Es war dies ein gesetzlicher Gebrauch des 15. Jahrhunderts, sobald die Witwe ihres Mannes Schulden nicht bezahlen konnte. Nach geleistetem Eide war sie durch obige Handlung aller Verbindlichkeit quitt. (Spindler, Jude, Stuttgart 1838, II, 181.)

*5 Die werden auch keinen Rosenkranz miteinander beten. (Rottenburg.)

Im heimlichen Tete-a-tete.


Rosenstrauch.

1 Der Rosenstrauch ist wol voller Stacheln, aber er bringt auch schöne Rosen.

Die Türken, um auszudrücken, man solle nicht blos die eine (Schatten-) Seite eines Menschen hervorheben, sondern auch seine andere, bessere Seite ins Auge fassen, sagen: Das Blatt des Cactus ist stachlicht, aber schön seine Blüten.

2 Kein Rosenstrauch ist ohne Dornen (Stacheln). - Mayer, II, 45.


Rosentopf.

* Er hat den Rosentopf aufgedeckt.

Er wusste um das Geheimniss und hat es ausgeplaudert.


Rosenwasser.

Fremdes Rosenwasser duftet besser als eigenes Rosenöl. - Altmann VI, 479.


Rosine.

1 Krieg' ich nich en paar Rosinen zu, sagte der Schusterjunge zum Krämer, und er hatte gefragt, wie spät es sei.

2 Wer die Rosinen vom Reis frisst, kann auch bei der Braut schlafen, sagte jener Bräutigam beim Hochzeitmahl. (Ostpreuss.)

*3 Er hat die Rosinen im Kuchen gefunden.

Oder glaubt sie gefunden zu haben. Er hat den rechten Punkt getroffen oder glaubt, einen guten Kauf (Fund) gemacht zu haben.

*4 Er hat grosse Rosinen im Kopfe. - Petters, 12; Frischbier2, 3164; Riehl, Gesch., I, 106.

*5 Er hat grosse Rosinen im Sack (in der Tasche). - Eiselein, 532; Simrock, 8533; Körte, 5099; Lohrengel, II, 305.

Günstige, fabelhafte Aussichten und Mittel zum Zweck, gewaltige Projecte.

[Spaltenumbruch] *6 Es sind die besten Rosinen, welche die Sonne gedörrt.

*7 Zu viel Rosinen und zu wenig Fett.

"Ob das Buch nicht den Vorwurf verdient, den der müssige Bürger im Spectator gegen seinen Pudding erhob: >Mama, zu viel Rosinen und zu wenig Fett.<" (Macaulay's Kleine Schriften, Leipzig 1851, III, 320.)


Rosine (Name).

Ne, Rosine, ich bin keine Mandel für dich. - Holtei, Eselsfresser, I, 113.

In der Bedeutung eines männlichen Korbes. (S. Striezel.)


Röslein.

1 Röslein, die zu brechen, muss man brechen heut'.

2 Wer Röslein nicht im Sommer bricht, der bricht sie auch im Winter nicht.

*3 Er steckt em es Röseli. (Solothurn.) - Schild, 93, 406.

*4 Es ist jr ein röslein auss dem krentzlin entfallen. - Geiler, Seelen Paradiss, CCiiija, 1.


Röslich.

*1 Du bist nu z' röslich. (Berner Oberland.) - Sutermeister, 99.

Wohlgemuth, frohsinnig, äusserst viel Frohsinn, als ob nur Rosen blühten. Um heitere, glückliche Stimmung auszudrücken, hat man in der Schweiz noch folgende sprichwörtliche Redensarten: Er lacht en Schübel. Er lacht ganzi Schölle. Er ist Hurlibus (aufgeräumt). Er ist im Strumpf. Er ist guet im Strumpfe. Er ist z'gäggels. Er ist schier vergigelet. Er freut si wie en Hund uf e Hochsig.

*2 Röslich umb die backen wie ein ungebacken weissbrot oder wie ein wol gesoten ei. - Schade, I, 258, 31.

Ironisch, weil diese Dinge nicht sehr röslich sind.


Röslingsstock.

Der Röslingsstock hält den Winzer im Rock. - Schulfreund, 82, IV, 49.

Bezeichnet die Rebensorte als sehr fruchtbar.


Rosmarin.

* Er hat keinen Rosmarin im Kopf. (Steiermark.) - Sonntag.

Es fehlt ihm an Verstande. Der Rosmarin als Vertreter des Verstandes ist mir sonst nie als in dieser Redensart begegnet. Er gehört bei uns zu den Trauerpflanzen, und aus den sinnbildlichen Beziehungen bei den Alten weiss ich ebenfalls keinen Anhalt dazu zu finden. (Genlis, I, 336.)


Ross (s. Pferd).

1 A guats Ross wird nie a Mähre.

2 A Ros und a Has is an u'gliksalögs As. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 78.

3 Alte Rosse und junge Weiber kommen am meisten unter den Leuten herum. - Eiselein, 533; Simrock, 8545.

4 An kurzen Rossen und langen Stieren ist nichts zu verlieren. - Eiselein, 533; Simrock, 8540.

5 An Ross und an Man stehts Scheisse1 schön an. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

1) Vernehmbare Winde.

6 Auch das Ross des Kaisers hebt den Schwanz.

7 Auf Ein Ross gehören nicht zwei Sättel. - Simrock, 8714.

8 Blinde Ross stolpern gern. - Chaos, 1080.

9 Chlyni Ross blybe lang Füli. (Solothurn.) - Schild, 99, 10.

Kleine Pferde haben lange ein jugendliches Ansehen, gilt auch von kleinen Menschen.

10 Churzi Ross und längi Rind, e rychi Frau und weni Chind, das hilft huse. (Solothurn.) - Schild, 98, 3.

11 D' Ross frässet e Ma, wo nid mit umgoh ka. - Sutermeister, 124.

12 D' Ross schlönd enand nu bim leere Bahre. - Sutermeister, 137.

13 D' Ross stalled gern, wo's vorher nass ist. - Sutermeister, 135.

14 Das ist ein nichtswerthiges Ross, wann mans mit Sporen sticht, das hinter sich läufft, nicht vor sich. - Lehmann, 537, 13.

15 Das ist wol ein faules Ross, das sein eigenes Futter nicht tragen mag.

Lat.: Otium sine literis mors est, et vivi hominis sepultura. (Chaos, 708.)

[Spaltenumbruch] Rosengasse viel Leute von zweideutigem Rufe wohnen. Die Redensart gab im Juni 1861 zu Scheiting bei Breslau zu verschiedenen Löchern im Kopf Veranlassung. (Bresl. Morgenzeitung, 1861, 227.)


Rosenkranz.

1 Den Rosenkranz in der Hand, den Teufel im Herzen.

Port.: Contas na mão, e o demonio no coração. (Bohn I, 273.)

Span.: Tener el rosario en las manos, y el diablo en el alma. (Cahier, 3895.)

2 Der Rosenkranz überwältigt die Höllenschanz'.

Ueber dies Wort hielt der Wiesenpater die im Jahre 1741 im Druck erschienene Rosenkranzpredigt. In seiner Lobrede auf die wunderthätige Kraft des Rosenkranzes sagte er unter anderm: „Ja, meine Christen, der heilige Rosenkranz ist die wahre Teufelsgeissel, eine scharf geladene Seelenpistole und der sicherste Köder der heiligen Jungfrau. Es ist ihr scharfschneidend damascirter Säbel, womit sie der höllischen Schlang das Schweiferl weggehaut hat. Schleift's ihn brav, liebe Christen, haut's zu damit auf den Teufel und haut's ihm nit nur den Schwanz, haut's ihm lieber die Hörner, ja besser noch den Kopf ab. Der heilige Rosenkranz ist die beste Haus- und Seelenarzney, lasst sie in euern Hausapothekerl nit ausgehen; das beste Trankerl aus der himmlischen Hofapothek; aber alle Tage müsst ern brauchen und zwischen hinein als mal wieder ein Gewissenslaxir, die heilige Beicht, was auch die Spitzbubengesichter und freigeisterische Höllenhunde sagen mögen.“ Der Pater schloss die Predigt mit den Worten: „Wohlan denn, liebe Christen, wohllöbliches Leibregiment der unbefleckten Empfängniss Mariä, oder hochheilige Rosenkranzbruderschaft, schlagt an, gebt Feuer! Aber keine Kugeln Nein, solches Feuer versteh ich nit, liebe Bauern, sondern einen heiligen Rosenkranz, ein Vaterunser und Ave Maria schickt zu Gott hinauf! Das ist das rechte Feuer, das sind die rechten Bomben, die reissen dem Teufel ein Loch ins Haar und jagen ihn mit sammt aller Bagage wieder der Höllen zu, was ich euch allen von Herzen wünsche. Amen.“ (Annalen der bairischen Literatur vom Jahre 1778-80; Klosterspiegel, 84, 4.)

3 Die den Rosenkranz tragen in der Hand, sind nicht die besten im Land.

Dän.: De ere ikke alle gode indvendig som drage paternoster baand udvendig. (Prov. dan., 245.)

*4 Den Rosenkranz aufs Grab legen.

Es war dies ein gesetzlicher Gebrauch des 15. Jahrhunderts, sobald die Witwe ihres Mannes Schulden nicht bezahlen konnte. Nach geleistetem Eide war sie durch obige Handlung aller Verbindlichkeit quitt. (Spindler, Jude, Stuttgart 1838, II, 181.)

*5 Die werden auch keinen Rosenkranz miteinander beten. (Rottenburg.)

Im heimlichen Tête-à-tête.


Rosenstrauch.

1 Der Rosenstrauch ist wol voller Stacheln, aber er bringt auch schöne Rosen.

Die Türken, um auszudrücken, man solle nicht blos die eine (Schatten-) Seite eines Menschen hervorheben, sondern auch seine andere, bessere Seite ins Auge fassen, sagen: Das Blatt des Cactus ist stachlicht, aber schön seine Blüten.

2 Kein Rosenstrauch ist ohne Dornen (Stacheln).Mayer, II, 45.


Rosentopf.

* Er hat den Rosentopf aufgedeckt.

Er wusste um das Geheimniss und hat es ausgeplaudert.


Rosenwasser.

Fremdes Rosenwasser duftet besser als eigenes Rosenöl.Altmann VI, 479.


Rosine.

1 Krieg' ich nich en paar Rosinen zu, sagte der Schusterjunge zum Krämer, und er hatte gefragt, wie spät es sei.

2 Wer die Rosinen vom Reis frisst, kann auch bei der Braut schlafen, sagte jener Bräutigam beim Hochzeitmahl. (Ostpreuss.)

*3 Er hat die Rosinen im Kuchen gefunden.

Oder glaubt sie gefunden zu haben. Er hat den rechten Punkt getroffen oder glaubt, einen guten Kauf (Fund) gemacht zu haben.

*4 Er hat grosse Rosinen im Kopfe.Petters, 12; Frischbier2, 3164; Riehl, Gesch., I, 106.

*5 Er hat grosse Rosinen im Sack (in der Tasche).Eiselein, 532; Simrock, 8533; Körte, 5099; Lohrengel, II, 305.

Günstige, fabelhafte Aussichten und Mittel zum Zweck, gewaltige Projecte.

[Spaltenumbruch] *6 Es sind die besten Rosinen, welche die Sonne gedörrt.

*7 Zu viel Rosinen und zu wenig Fett.

„Ob das Buch nicht den Vorwurf verdient, den der müssige Bürger im Spectator gegen seinen Pudding erhob: ›Mama, zu viel Rosinen und zu wenig Fett.‹“ (Macaulay's Kleine Schriften, Leipzig 1851, III, 320.)


Rosine (Name).

Nê, Rosine, ich bin keine Mandel für dich.Holtei, Eselsfresser, I, 113.

In der Bedeutung eines männlichen Korbes. (S. Striezel.)


Röslein.

1 Röslein, die zu brechen, muss man brechen heut'.

2 Wer Röslein nicht im Sommer bricht, der bricht sie auch im Winter nicht.

*3 Er steckt em es Röseli. (Solothurn.) – Schild, 93, 406.

*4 Es ist jr ein röslein auss dem krentzlin entfallen.Geiler, Seelen Paradiss, CCiiija, 1.


Röslich.

*1 Du bist nu z' röslich. (Berner Oberland.) – Sutermeister, 99.

Wohlgemuth, frohsinnig, äusserst viel Frohsinn, als ob nur Rosen blühten. Um heitere, glückliche Stimmung auszudrücken, hat man in der Schweiz noch folgende sprichwörtliche Redensarten: Er lacht en Schübel. Er lacht ganzi Schölle. Er ist Hurlibus (aufgeräumt). Er ist im Strumpf. Er ist guet im Strumpfe. Er ist z'gäggels. Er ist schier vergigelet. Er freut si wie en Hund uf e Hochsig.

*2 Röslich umb die backen wie ein ungebacken weissbrot oder wie ein wol gesoten ei.Schade, I, 258, 31.

Ironisch, weil diese Dinge nicht sehr röslich sind.


Röslingsstock.

Der Röslingsstock hält den Winzer im Rock.Schulfreund, 82, IV, 49.

Bezeichnet die Rebensorte als sehr fruchtbar.


Rosmarin.

* Er hat keinen Rosmarin im Kopf. (Steiermark.) – Sonntag.

Es fehlt ihm an Verstande. Der Rosmarin als Vertreter des Verstandes ist mir sonst nie als in dieser Redensart begegnet. Er gehört bei uns zu den Trauerpflanzen, und aus den sinnbildlichen Beziehungen bei den Alten weiss ich ebenfalls keinen Anhalt dazu zu finden. (Genlis, I, 336.)


Ross (s. Pferd).

1 A guats Ross wird nie a Mähre.

2 A Ros und a Has is an u'gliksalögs As. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 78.

3 Alte Rosse und junge Weiber kommen am meisten unter den Leuten herum.Eiselein, 533; Simrock, 8545.

4 An kurzen Rossen und langen Stieren ist nichts zu verlieren.Eiselein, 533; Simrock, 8540.

5 An Ross und an Man stehts Scheisse1 schön an. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

1) Vernehmbare Winde.

6 Auch das Ross des Kaisers hebt den Schwanz.

7 Auf Ein Ross gehören nicht zwei Sättel.Simrock, 8714.

8 Blinde Ross stolpern gern.Chaos, 1080.

9 Chlyni Ross blybe lang Füli. (Solothurn.) – Schild, 99, 10.

Kleine Pferde haben lange ein jugendliches Ansehen, gilt auch von kleinen Menschen.

10 Churzi Ross und längi Rind, e rychi Frau und weni Chind, das hilft huse. (Solothurn.) – Schild, 98, 3.

11 D' Ross frässet e Ma, wo nid mit umgoh ka.Sutermeister, 124.

12 D' Ross schlönd enand nu bim leere Bahre.Sutermeister, 137.

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14 Das ist ein nichtswerthiges Ross, wann mans mit Sporen sticht, das hinter sich läufft, nicht vor sich.Lehmann, 537, 13.

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[[866]/0880] Rosengasse viel Leute von zweideutigem Rufe wohnen. Die Redensart gab im Juni 1861 zu Scheiting bei Breslau zu verschiedenen Löchern im Kopf Veranlassung. (Bresl. Morgenzeitung, 1861, 227.) Rosenkranz. 1 Den Rosenkranz in der Hand, den Teufel im Herzen. Port.: Contas na mão, e o demonio no coração. (Bohn I, 273.) Span.: Tener el rosario en las manos, y el diablo en el alma. (Cahier, 3895.) 2 Der Rosenkranz überwältigt die Höllenschanz'. Ueber dies Wort hielt der Wiesenpater die im Jahre 1741 im Druck erschienene Rosenkranzpredigt. In seiner Lobrede auf die wunderthätige Kraft des Rosenkranzes sagte er unter anderm: „Ja, meine Christen, der heilige Rosenkranz ist die wahre Teufelsgeissel, eine scharf geladene Seelenpistole und der sicherste Köder der heiligen Jungfrau. Es ist ihr scharfschneidend damascirter Säbel, womit sie der höllischen Schlang das Schweiferl weggehaut hat. Schleift's ihn brav, liebe Christen, haut's zu damit auf den Teufel und haut's ihm nit nur den Schwanz, haut's ihm lieber die Hörner, ja besser noch den Kopf ab. Der heilige Rosenkranz ist die beste Haus- und Seelenarzney, lasst sie in euern Hausapothekerl nit ausgehen; das beste Trankerl aus der himmlischen Hofapothek; aber alle Tage müsst ern brauchen und zwischen hinein als mal wieder ein Gewissenslaxir, die heilige Beicht, was auch die Spitzbubengesichter und freigeisterische Höllenhunde sagen mögen.“ Der Pater schloss die Predigt mit den Worten: „Wohlan denn, liebe Christen, wohllöbliches Leibregiment der unbefleckten Empfängniss Mariä, oder hochheilige Rosenkranzbruderschaft, schlagt an, gebt Feuer! Aber keine Kugeln Nein, solches Feuer versteh ich nit, liebe Bauern, sondern einen heiligen Rosenkranz, ein Vaterunser und Ave Maria schickt zu Gott hinauf! Das ist das rechte Feuer, das sind die rechten Bomben, die reissen dem Teufel ein Loch ins Haar und jagen ihn mit sammt aller Bagage wieder der Höllen zu, was ich euch allen von Herzen wünsche. Amen.“ (Annalen der bairischen Literatur vom Jahre 1778-80; Klosterspiegel, 84, 4.) 3 Die den Rosenkranz tragen in der Hand, sind nicht die besten im Land. Dän.: De ere ikke alle gode indvendig som drage paternoster baand udvendig. (Prov. dan., 245.) *4 Den Rosenkranz aufs Grab legen. Es war dies ein gesetzlicher Gebrauch des 15. Jahrhunderts, sobald die Witwe ihres Mannes Schulden nicht bezahlen konnte. Nach geleistetem Eide war sie durch obige Handlung aller Verbindlichkeit quitt. (Spindler, Jude, Stuttgart 1838, II, 181.) *5 Die werden auch keinen Rosenkranz miteinander beten. (Rottenburg.) Im heimlichen Tête-à-tête. Rosenstrauch. 1 Der Rosenstrauch ist wol voller Stacheln, aber er bringt auch schöne Rosen. Die Türken, um auszudrücken, man solle nicht blos die eine (Schatten-) Seite eines Menschen hervorheben, sondern auch seine andere, bessere Seite ins Auge fassen, sagen: Das Blatt des Cactus ist stachlicht, aber schön seine Blüten. 2 Kein Rosenstrauch ist ohne Dornen (Stacheln). – Mayer, II, 45. Rosentopf. * Er hat den Rosentopf aufgedeckt. Er wusste um das Geheimniss und hat es ausgeplaudert. Rosenwasser. Fremdes Rosenwasser duftet besser als eigenes Rosenöl. – Altmann VI, 479. Rosine. 1 Krieg' ich nich en paar Rosinen zu, sagte der Schusterjunge zum Krämer, und er hatte gefragt, wie spät es sei. 2 Wer die Rosinen vom Reis frisst, kann auch bei der Braut schlafen, sagte jener Bräutigam beim Hochzeitmahl. (Ostpreuss.) *3 Er hat die Rosinen im Kuchen gefunden. Oder glaubt sie gefunden zu haben. Er hat den rechten Punkt getroffen oder glaubt, einen guten Kauf (Fund) gemacht zu haben. *4 Er hat grosse Rosinen im Kopfe. – Petters, 12; Frischbier2, 3164; Riehl, Gesch., I, 106. *5 Er hat grosse Rosinen im Sack (in der Tasche). – Eiselein, 532; Simrock, 8533; Körte, 5099; Lohrengel, II, 305. Günstige, fabelhafte Aussichten und Mittel zum Zweck, gewaltige Projecte. *6 Es sind die besten Rosinen, welche die Sonne gedörrt. *7 Zu viel Rosinen und zu wenig Fett. „Ob das Buch nicht den Vorwurf verdient, den der müssige Bürger im Spectator gegen seinen Pudding erhob: ›Mama, zu viel Rosinen und zu wenig Fett.‹“ (Macaulay's Kleine Schriften, Leipzig 1851, III, 320.) Rosine (Name). Nê, Rosine, ich bin keine Mandel für dich. – Holtei, Eselsfresser, I, 113. In der Bedeutung eines männlichen Korbes. (S. Striezel.) Röslein. 1 Röslein, die zu brechen, muss man brechen heut'. 2 Wer Röslein nicht im Sommer bricht, der bricht sie auch im Winter nicht. *3 Er steckt em es Röseli. (Solothurn.) – Schild, 93, 406. *4 Es ist jr ein röslein auss dem krentzlin entfallen. – Geiler, Seelen Paradiss, CCiiija, 1. Röslich. *1 Du bist nu z' röslich. (Berner Oberland.) – Sutermeister, 99. Wohlgemuth, frohsinnig, äusserst viel Frohsinn, als ob nur Rosen blühten. Um heitere, glückliche Stimmung auszudrücken, hat man in der Schweiz noch folgende sprichwörtliche Redensarten: Er lacht en Schübel. Er lacht ganzi Schölle. Er ist Hurlibus (aufgeräumt). Er ist im Strumpf. Er ist guet im Strumpfe. Er ist z'gäggels. Er ist schier vergigelet. Er freut si wie en Hund uf e Hochsig. *2 Röslich umb die backen wie ein ungebacken weissbrot oder wie ein wol gesoten ei. – Schade, I, 258, 31. Ironisch, weil diese Dinge nicht sehr röslich sind. Röslingsstock. Der Röslingsstock hält den Winzer im Rock. – Schulfreund, 82, IV, 49. Bezeichnet die Rebensorte als sehr fruchtbar. Rosmarin. * Er hat keinen Rosmarin im Kopf. (Steiermark.) – Sonntag. Es fehlt ihm an Verstande. Der Rosmarin als Vertreter des Verstandes ist mir sonst nie als in dieser Redensart begegnet. Er gehört bei uns zu den Trauerpflanzen, und aus den sinnbildlichen Beziehungen bei den Alten weiss ich ebenfalls keinen Anhalt dazu zu finden. (Genlis, I, 336.) Ross (s. Pferd). 1 A guats Ross wird nie a Mähre. 2 A Ros und a Has is an u'gliksalögs As. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 78. 3 Alte Rosse und junge Weiber kommen am meisten unter den Leuten herum. – Eiselein, 533; Simrock, 8545. 4 An kurzen Rossen und langen Stieren ist nichts zu verlieren. – Eiselein, 533; Simrock, 8540. 5 An Ross und an Man stehts Scheisse1 schön an. (Oberösterreich.) – Baumgarten. 1) Vernehmbare Winde. 6 Auch das Ross des Kaisers hebt den Schwanz. 7 Auf Ein Ross gehören nicht zwei Sättel. – Simrock, 8714. 8 Blinde Ross stolpern gern. – Chaos, 1080. 9 Chlyni Ross blybe lang Füli. (Solothurn.) – Schild, 99, 10. Kleine Pferde haben lange ein jugendliches Ansehen, gilt auch von kleinen Menschen. 10 Churzi Ross und längi Rind, e rychi Frau und weni Chind, das hilft huse. (Solothurn.) – Schild, 98, 3. 11 D' Ross frässet e Ma, wo nid mit umgoh ka. – Sutermeister, 124. 12 D' Ross schlönd enand nu bim leere Bahre. – Sutermeister, 137. 13 D' Ross stalled gern, wo's vorher nass ist. – Sutermeister, 135. 14 Das ist ein nichtswerthiges Ross, wann mans mit Sporen sticht, das hinter sich läufft, nicht vor sich. – Lehmann, 537, 13. 15 Das ist wol ein faules Ross, das sein eigenes Futter nicht tragen mag. Lat.: Otium sine literis mors est, et vivi hominis sepultura. (Chaos, 708.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [866]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/880>, abgerufen am 25.04.2024.