Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Sailer, 169; Simrock, 6451; Winckler, X, 11; Reinsberg I, 56; Braun, I, 2355; Grubb, 354.

Weil jeder das, was er liebt, schön findet, wenn es auch eben nicht schön ist; so muss auch die Summe der Liebenden grösser sein als die der Schönen.

Holl.: Meer liefs dan schoons. (Harrebomee, II, 26.)

Lat.: Suum cuique pulchrum. (Eiselein, 427.)

6 Hast du was Liebes, so schweige davon.

Lat.: Non tutum est, quod ames laudare sodali. (Ovid.) (Philippi, II, 46.)

7 Je mehr liebes, je mehr leides. - Petri, II, 394.

8 Liebes geht über Schönes. - Eiselein, 427; Simrock, 6450; Körte, 3857; Venedey, 90; Reinsberg I, 56; Masson, 230; Braun, I, 2302.

9 Liebs sucht Liebs. - Lehmann, II, 374, 95.

10 Liebs zeucht liebs. - Franck, II, 56b.

11 Was einem am liebsten ist, das wird nicht alt.

12 Wer was liebs hat, der (sihets gern und) geht darnach. - Petri, II, 776; Gruter, III, 112; Lehmann, II, 878, 259.

*13 Ich war egen was liebes sahn, 's rechte Oge krimmert mich goar. - Gomolcke, 570.


Liebesauge.

Liebesaugen sehen keine Flecken.

Schwed.: Kärt öga seer ingen brist. (Grubb, 439; Wensell, 47.)


Liebesbecher.

Wer den Liebesbecher zu tief leert, bekommt einen schlechten Nachgeschmack.

Die Russen: Die Liebe ist erst schal, wenn man sie genossen hat. (Altmann, VI, 413.)


Liebesblick.

1 Ein Liebesblick ist ein langer Text.

Wie viel wird darüber gedacht und geträumt! Wie unendlich verschieden wird er ausgelegt.

2 Liebesblick bringt oft Reu (Leid, Schmerz) zurück.

"Dies heeft die minne vremden sede, dat haer die rouwe volghet mede." (Floris ende Blancefloer in Hor. belg., III, 17.)


Liebesbrief.

1 Liebesbriefe brauchen kein Datum.

Entweder weil man es über der Begierde nach dem Inhalte doch übersieht, oder weil sie so rasch aufeinanderfolgen, dass sie Kalenderstelle vertreten. "Sie sind der Liebe Taubenwagen, die ein Herz zum andern zieht." (Menzel, Streckverse, 214.) "Um einen guten Liebesbrief zu schreiben", sagt Rousseau, "musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast."

2 Liebesbriefe haben enge Zeilen.

3 Liebesbriefe sind mit weichem Quarge versiegelt.

Holl.: Minnebrieven zijn met boter verzegeld. (Harrebomee, II, 87b.)

4 Wer Liebesbriefe anfasst, musa nasse Hände haben.

Ihres feurigen Inhalts wegen.

5 Wo Liebesbriefe einwollen, theilen sich die Mauern.


Liebesbrille.

Die Liebesbrille macht aus blauen Flecken blaue Augen.

Die Russen: Wer durch der Liebe Brille sieht, dem erscheint seiner Braut Buckel als ein zarter Busen. (Altmann VI, 392.)


Liebesdienst.

Ohne Liebesdienst keine schöne Maid, kein alter Mann ohne Körperleid. - Reinsberg I, 59.


Liebeseid.

Liebeseid hält vom Mittag bis zur Vesperzeit.

Lat.: Venereum jus jurandum non punitur. (Binder II, 3484; Eiselein, 427.)


Liebesfeuer.

1 Es ist kein Liebesfeuer so heiss, die Ehe kühlt es.

2 Liebesfeuer hält nicht so lange an, dass man ein Ei dabei sieden kann.

Die Bergamasken: Feuer der Liebe und Feuer von Stroh haben beide nur flüchtige Loh. Die Aegypter: Das Rohrfeuer verlischt schnell. (Reinsberg II, 26.)

3 Liebesfeuer ist schwer zu löschen.

Dän.: Med vand udslukker man ilden stor, dertil den braendende brand, men kierligheds brynde langt overgaaer den ingen mand dempe kand. (Prov. dan., 338.)

4 Wenn das Liebesfeuer auslöscht, dann sieht man wol Asche, aber kein Gold.

Die Russen: Das Liebesfeuer hat schon manch Vorurtheil verbrannt. (Altmann VI, 506.)

[Spaltenumbruch] *5 Das Liebesfeuer verzehrt ihn.

Lat.: Ignis in medullis ardet. (Wiegand, 121; Faselius, 111.)


Liebesfieber.

1 Das Liebesfieber ist schwer zu heilen.

Schwed.: Kärlekssjukan är swar att bota. (Wensell, 47.)

2 Wer das Liebesfieber hat, wandert in die Narrenstadt.

Plutarch führt diesen Gedanken schon im Leben des M. Antonius als Sprichwort an.

Frz.: L'ame d'un amant vit dans un corps etranger.


Liebesgram.

Liebesgram, Liebesschlamm (Liebesflamm'). - Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 61; Körte, 3905.


Liebeshand.

Was von Liebshand kompt, das ist lieb. - Petri, II, 611.


Liebesherz.

Was von Liebes Hertzen kompt, das gehet zu Hertzen. - Petri, II, 611.


Liebeskampf.

Wer im Liebeskampf will gewinnen, der muss bald entrinnen.

Dän.: Vil du vinde i kierligheds strid, da flye strax. (Prov. dan., 340.)

It.: Nella guerra d'amor vince chi fugge. (Bohn II, 111.)


Liebeskrank.

Liebeskrank stirbt nicht gleich.

Die Schriften der griechischen und lateinischen Aerzte sprechen ebenso wie einige Schriftsteller des 15. und 16. Jahrhunderts von dieser Krankheit, über welche ein Franzose, Jak. Ferrand, in einem sehr seltenen und gesuchten Buche unter dem Titel: De la maladie d'amour, allerlei Einzelheiten darüber gesammelt. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1806, S. 405.)

It.: Tanto e morir di male quanto d'amore. (Bohn I, 123.)


Liebesmangel.

Langer Liebesmangel ist meines Herzens Angel.

Inschrift auf dem Becher der Margarethe Maultasche. (Steub, Drei Sommer, 304.)

Mhd.: Mannes langer mangel daz ist des herzen angel. (Meleranz.) (Zingerle, 97.)


Liebespaar.

Ein Liebespaar geht gern allein.

Die Russen: Die Liebenden gehen gern auf neuen Wegen, ein Ehepaar sucht die alten. (Altmann VI, 451.)


Liebespolizei.

* Die Liebespolizei machen.


Liebesscherben.

Aus Liebesscherben wird kein ganzer Topf mehr.

Die Russen: Wenn Liebe erst in Scherben ging, fügt sie kein Kitt zusammen.


Liebesschlag.

1 Liebesschläge sind besser, denn feinds schmeichlen. - Petri, II, 439; Henisch, 1053, 60.

2 Liebesschläge thun (einem) nicht wehe.

Böhm.: Ne tak boli od laskave ruky. (Celakovsky, 409.)

Dän.: Elskerens slag ere trofaste, men haderens kys ere kied som melige. (Prov. dan., 143.)

Poln.: Od laskawej reki nie tak boli. (Celakovsky, 409.)

3 Liebesschlege fallen wie Rosenbletter. - Petri, II, 439; Henisch, 407, 14.

*4 Es sind eyttel liebeschlege. - Agricola I, 150; Schottel, 1131a.


Liebesschmerz.

Liebesschmerzen sind wol süss, sind aber schwer zu heilen.

Lat.: Heu mihi, quod nullis amor est medicabilis herbis. (Ovid.) (Philippi, I, 176.)


Liebesschwur.

1 Liebesschwüre dauern nicht.

Holl.: Eeden, op het bed gezworen, zijn maar minneluimen. - Eeden van schippers en beloften van vrijers zijn maar wind, als de nood over is. (Harrebomee, I, 170.)

2 Liebesschwüre und Flaumfedern verjagt ein leichter Wind.

Lat.: Aphrodiseum jusjurandum. (Faselius, 18; Binder II, 201.)


Liebesstreich.

* Einen mit Liebesstreichen peitschen. - Schottel, 1116a.


Liebesstück.

Liebesstück ist kein Diebesstück.


Liebessucht.

Wer mit Liebs Sucht ist besessen, der muss vber macht manch sawren Bissen essen. - Petri, II, 855.


[Spaltenumbruch] Sailer, 169; Simrock, 6451; Winckler, X, 11; Reinsberg I, 56; Braun, I, 2355; Grubb, 354.

Weil jeder das, was er liebt, schön findet, wenn es auch eben nicht schön ist; so muss auch die Summe der Liebenden grösser sein als die der Schönen.

Holl.: Meer liefs dan schoons. (Harrebomée, II, 26.)

Lat.: Suum cuique pulchrum. (Eiselein, 427.)

6 Hast du was Liebes, so schweige davon.

Lat.: Non tutum est, quod ames laudare sodali. (Ovid.) (Philippi, II, 46.)

7 Je mehr liebes, je mehr leides.Petri, II, 394.

8 Liebes geht über Schönes.Eiselein, 427; Simrock, 6450; Körte, 3857; Venedey, 90; Reinsberg I, 56; Masson, 230; Braun, I, 2302.

9 Liebs sucht Liebs.Lehmann, II, 374, 95.

10 Liebs zeucht liebs.Franck, II, 56b.

11 Was einem am liebsten ist, das wird nicht alt.

12 Wer was liebs hat, der (sihets gern und) geht darnach.Petri, II, 776; Gruter, III, 112; Lehmann, II, 878, 259.

*13 Ich war egen was liebes sahn, 's rechte Oge krimmert mich goar.Gomolcke, 570.


Liebesauge.

Liebesaugen sehen keine Flecken.

Schwed.: Kärt öga seer ingen brist. (Grubb, 439; Wensell, 47.)


Liebesbecher.

Wer den Liebesbecher zu tief leert, bekommt einen schlechten Nachgeschmack.

Die Russen: Die Liebe ist erst schal, wenn man sie genossen hat. (Altmann, VI, 413.)


Liebesblick.

1 Ein Liebesblick ist ein langer Text.

Wie viel wird darüber gedacht und geträumt! Wie unendlich verschieden wird er ausgelegt.

2 Liebesblick bringt oft Reu (Leid, Schmerz) zurück.

„Dies heeft die minne vremden sede, dat haer die rouwe volghet mede.“ (Floris ende Blancefloer in Hor. belg., III, 17.)


Liebesbrief.

1 Liebesbriefe brauchen kein Datum.

Entweder weil man es über der Begierde nach dem Inhalte doch übersieht, oder weil sie so rasch aufeinanderfolgen, dass sie Kalenderstelle vertreten. „Sie sind der Liebe Taubenwagen, die ein Herz zum andern zieht.“ (Menzel, Streckverse, 214.) „Um einen guten Liebesbrief zu schreiben“, sagt Rousseau, „musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast.“

2 Liebesbriefe haben enge Zeilen.

3 Liebesbriefe sind mit weichem Quarge versiegelt.

Holl.: Minnebrieven zijn met boter verzegeld. (Harrebomée, II, 87b.)

4 Wer Liebesbriefe anfasst, musa nasse Hände haben.

Ihres feurigen Inhalts wegen.

5 Wo Liebesbriefe einwollen, theilen sich die Mauern.


Liebesbrille.

Die Liebesbrille macht aus blauen Flecken blaue Augen.

Die Russen: Wer durch der Liebe Brille sieht, dem erscheint seiner Braut Buckel als ein zarter Busen. (Altmann VI, 392.)


Liebesdienst.

Ohne Liebesdienst keine schöne Maid, kein alter Mann ohne Körperleid.Reinsberg I, 59.


Liebeseid.

Liebeseid hält vom Mittag bis zur Vesperzeit.

Lat.: Venereum jus jurandum non punitur. (Binder II, 3484; Eiselein, 427.)


Liebesfeuer.

1 Es ist kein Liebesfeuer so heiss, die Ehe kühlt es.

2 Liebesfeuer hält nicht so lange an, dass man ein Ei dabei sieden kann.

Die Bergamasken: Feuer der Liebe und Feuer von Stroh haben beide nur flüchtige Loh. Die Aegypter: Das Rohrfeuer verlischt schnell. (Reinsberg II, 26.)

3 Liebesfeuer ist schwer zu löschen.

Dän.: Med vand udslukker man ilden stor, dertil den brændende brand, men kierligheds brynde langt overgaaer den ingen mand dempe kand. (Prov. dan., 338.)

4 Wenn das Liebesfeuer auslöscht, dann sieht man wol Asche, aber kein Gold.

Die Russen: Das Liebesfeuer hat schon manch Vorurtheil verbrannt. (Altmann VI, 506.)

[Spaltenumbruch] *5 Das Liebesfeuer verzehrt ihn.

Lat.: Ignis in medullis ardet. (Wiegand, 121; Faselius, 111.)


Liebesfieber.

1 Das Liebesfieber ist schwer zu heilen.

Schwed.: Kärlekssjukan är swår att bota. (Wensell, 47.)

2 Wer das Liebesfieber hat, wandert in die Narrenstadt.

Plutarch führt diesen Gedanken schon im Leben des M. Antonius als Sprichwort an.

Frz.: L'ame d'un amant vit dans un corps étranger.


Liebesgram.

Liebesgram, Liebesschlamm (Liebesflamm').Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 61; Körte, 3905.


Liebeshand.

Was von Liebshand kompt, das ist lieb.Petri, II, 611.


Liebesherz.

Was von Liebes Hertzen kompt, das gehet zu Hertzen.Petri, II, 611.


Liebeskampf.

Wer im Liebeskampf will gewinnen, der muss bald entrinnen.

Dän.: Vil du vinde i kierligheds strid, da flye strax. (Prov. dan., 340.)

It.: Nella guerra d'amor vince chi fugge. (Bohn II, 111.)


Liebeskrank.

Liebeskrank stirbt nicht gleich.

Die Schriften der griechischen und lateinischen Aerzte sprechen ebenso wie einige Schriftsteller des 15. und 16. Jahrhunderts von dieser Krankheit, über welche ein Franzose, Jak. Ferrand, in einem sehr seltenen und gesuchten Buche unter dem Titel: De la maladie d'amour, allerlei Einzelheiten darüber gesammelt. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1806, S. 405.)

It.: Tanto è morir di male quanto d'amore. (Bohn I, 123.)


Liebesmangel.

Langer Liebesmangel ist meines Herzens Angel.

Inschrift auf dem Becher der Margarethe Maultasche. (Steub, Drei Sommer, 304.)

Mhd.: Mannes langer mangel daz ist des herzen angel. (Meleranz.) (Zingerle, 97.)


Liebespaar.

Ein Liebespaar geht gern allein.

Die Russen: Die Liebenden gehen gern auf neuen Wegen, ein Ehepaar sucht die alten. (Altmann VI, 451.)


Liebespolizei.

* Die Liebespolizei machen.


Liebesscherben.

Aus Liebesscherben wird kein ganzer Topf mehr.

Die Russen: Wenn Liebe erst in Scherben ging, fügt sie kein Kitt zusammen.


Liebesschlag.

1 Liebesschläge sind besser, denn feinds schmeichlen.Petri, II, 439; Henisch, 1053, 60.

2 Liebesschläge thun (einem) nicht wehe.

Böhm.: Ne tak bolí od laskavé ruky. (Čelakovsky, 409.)

Dän.: Elskerens slag ere trofaste, men haderens kys ere kied som melige. (Prov. dan., 143.)

Poln.: Od łaskawéj ręki nie tak boli. (Čelakovsky, 409.)

3 Liebesschlege fallen wie Rosenbletter.Petri, II, 439; Henisch, 407, 14.

*4 Es sind eyttel liebeschlege.Agricola I, 150; Schottel, 1131a.


Liebesschmerz.

Liebesschmerzen sind wol süss, sind aber schwer zu heilen.

Lat.: Heu mihi, quod nullis amor est medicabilis herbis. (Ovid.) (Philippi, I, 176.)


Liebesschwur.

1 Liebesschwüre dauern nicht.

Holl.: Eeden, op het bed gezworen, zijn maar minneluimen. – Eeden van schippers en beloften van vrijers zijn maar wind, als de nood over is. (Harrebomée, I, 170.)

2 Liebesschwüre und Flaumfedern verjagt ein leichter Wind.

Lat.: Aphrodiseum jusjurandum. (Faselius, 18; Binder II, 201.)


Liebesstreich.

* Einen mit Liebesstreichen peitschen.Schottel, 1116a.


Liebesstück.

Liebesstück ist kein Diebesstück.


Liebessucht.

Wer mit Liebs Sucht ist besessen, der muss vber macht manch sawren Bissen essen.Petri, II, 855.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#i"><pb facs="#f0102" n="[88]"/><cb n="175"/>
Sailer, 169; Simrock, 6451; Winckler, X, 11; Reinsberg I, 56; Braun, I, 2355; Grubb, 354.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil jeder das, was er liebt, schön findet, wenn es auch eben nicht schön ist; so muss auch die Summe der Liebenden grösser sein als die der Schönen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Meer liefs dan schoons. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Suum cuique pulchrum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 427.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Hast du was Liebes, so schweige davon.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non tutum est, quod ames laudare sodali. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 46.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Je mehr liebes, je mehr leides.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Liebes geht über Schönes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 427; Simrock, 6450; Körte, 3857; Venedey, 90; Reinsberg I, 56; Masson, 230; Braun, I, 2302.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Liebs sucht Liebs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 374, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Liebs zeucht liebs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 56<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Was einem am liebsten ist, das wird nicht alt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer was liebs hat, der (sihets gern und) geht darnach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 776; Gruter, III, 112; Lehmann, II, 878, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Ich war egen was liebes sahn, 's rechte Oge krimmert mich goar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 570.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesauge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Liebesaugen sehen keine Flecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Kärt öga seer ingen brist. (<hi rendition="#i">Grubb, 439; Wensell, 47.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesbecher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer den Liebesbecher zu tief leert, bekommt einen schlechten Nachgeschmack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die Liebe ist erst schal, wenn man sie genossen hat. (<hi rendition="#i">Altmann, VI, 413.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesblick.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Liebesblick ist ein langer Text.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie viel wird darüber gedacht und geträumt! Wie unendlich verschieden wird er ausgelegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Liebesblick bringt oft Reu (Leid, Schmerz) zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dies heeft die minne vremden sede, dat haer die rouwe volghet mede.&#x201C; (<hi rendition="#i">Floris ende Blancefloer in Hor. belg., III, 17.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesbrief.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Liebesbriefe brauchen kein Datum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Entweder weil man es über der Begierde nach dem Inhalte doch übersieht, oder weil sie so rasch aufeinanderfolgen, dass sie Kalenderstelle vertreten. &#x201E;Sie sind der Liebe Taubenwagen, die ein Herz zum andern zieht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Menzel, Streckverse, 214.</hi>) &#x201E;Um einen guten Liebesbrief zu schreiben&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Rousseau,</hi> &#x201E;musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Liebesbriefe haben enge Zeilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Liebesbriefe sind mit weichem Quarge versiegelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Minnebrieven zijn met boter verzegeld. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 87<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer Liebesbriefe anfasst, musa nasse Hände haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihres feurigen Inhalts wegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wo Liebesbriefe einwollen, theilen sich die Mauern.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesbrille.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Liebesbrille macht aus blauen Flecken blaue Augen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer durch der Liebe Brille sieht, dem erscheint seiner Braut Buckel als ein zarter Busen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 392.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesdienst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ohne Liebesdienst keine schöne Maid, kein alter Mann ohne Körperleid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg I, 59.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebeseid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Liebeseid hält vom Mittag bis zur Vesperzeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Venereum jus jurandum non punitur. (<hi rendition="#i">Binder II, 3484; Eiselein, 427.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesfeuer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es ist kein Liebesfeuer so heiss, die Ehe kühlt es.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Liebesfeuer hält nicht so lange an, dass man ein Ei dabei sieden kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Bergamasken: Feuer der Liebe und Feuer von Stroh haben beide nur flüchtige Loh. Die Aegypter: Das Rohrfeuer verlischt schnell. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Liebesfeuer ist schwer zu löschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Med vand udslukker man ilden stor, dertil den brændende brand, men kierligheds brynde langt overgaaer den ingen mand dempe kand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 338.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenn das Liebesfeuer auslöscht, dann sieht man wol Asche, aber kein Gold.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Das Liebesfeuer hat schon manch Vorurtheil verbrannt. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 506.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="176"/>
*5 Das Liebesfeuer verzehrt ihn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ignis in medullis ardet. (<hi rendition="#i">Wiegand, 121; Faselius, 111.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesfieber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das Liebesfieber ist schwer zu heilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Kärlekssjukan är swår att bota. (<hi rendition="#i">Wensell, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer das Liebesfieber hat, wandert in die Narrenstadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Plutarch</hi> führt diesen Gedanken schon im <hi rendition="#i">Leben des M. Antonius</hi> als Sprichwort an.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'ame d'un amant vit dans un corps étranger.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesgram.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Liebesgram, Liebesschlamm (Liebesflamm').</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 61; Körte, 3905.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebeshand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was von Liebshand kompt, das ist lieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 611.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesherz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was von Liebes Hertzen kompt, das gehet zu Hertzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 611.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebeskampf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer im Liebeskampf will gewinnen, der muss bald entrinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Vil du vinde i kierligheds strid, da flye strax. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 340.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nella guerra d'amor vince chi fugge. (<hi rendition="#i">Bohn II, 111.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebeskrank.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Liebeskrank stirbt nicht gleich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Schriften der griechischen und lateinischen Aerzte sprechen ebenso wie einige Schriftsteller des 15. und 16. Jahrhunderts von dieser Krankheit, über welche ein Franzose, <hi rendition="#i">Jak. Ferrand,</hi> in einem sehr seltenen und gesuchten Buche unter dem Titel: <hi rendition="#i">De la maladie d'amour,</hi> allerlei Einzelheiten darüber gesammelt. (Vgl. <hi rendition="#i">Bresl. Erzähler, 1806, S. 405.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tanto è morir di male quanto d'amore. (<hi rendition="#i">Bohn I, 123.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesmangel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Langer Liebesmangel ist meines Herzens Angel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift auf dem Becher der Margarethe Maultasche. (<hi rendition="#i">Steub, Drei Sommer, 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Mannes langer mangel daz ist des herzen angel. (<hi rendition="#i">Meleranz.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 97.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebespaar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Liebespaar geht gern allein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die Liebenden gehen gern auf neuen Wegen, ein Ehepaar sucht die alten. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 451.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebespolizei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Die Liebespolizei machen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesscherben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Aus Liebesscherben wird kein ganzer Topf mehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn Liebe erst in Scherben ging, fügt sie kein Kitt zusammen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesschlag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Liebesschläge sind besser, denn feinds schmeichlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 439; Henisch, 1053, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Liebesschläge thun (einem) nicht wehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ne tak bolí od laskavé ruky. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Elskerens slag ere trofaste, men haderens kys ere kied som melige. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 143.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Od &#x0142;askawéj r&#x0119;ki nie tak boli. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Liebesschlege fallen wie Rosenbletter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 439; Henisch, 407, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Es sind eyttel liebeschlege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 150; Schottel, 1131<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesschmerz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Liebesschmerzen sind wol süss, sind aber schwer zu heilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Heu mihi, quod nullis amor est medicabilis herbis. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 176.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesschwur.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Liebesschwüre dauern nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eeden, op het bed gezworen, zijn maar minneluimen. &#x2013; Eeden van schippers en beloften van vrijers zijn maar wind, als de nood over is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 170.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Liebesschwüre und Flaumfedern verjagt ein leichter Wind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aphrodiseum jusjurandum. (<hi rendition="#i">Faselius, 18; Binder II, 201.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesstreich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen mit Liebesstreichen peitschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1116<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebesstück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Liebesstück ist kein Diebesstück.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Liebessucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer mit Liebs Sucht ist besessen, der muss vber macht manch sawren Bissen essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 855.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[88]/0102] Sailer, 169; Simrock, 6451; Winckler, X, 11; Reinsberg I, 56; Braun, I, 2355; Grubb, 354. Weil jeder das, was er liebt, schön findet, wenn es auch eben nicht schön ist; so muss auch die Summe der Liebenden grösser sein als die der Schönen. Holl.: Meer liefs dan schoons. (Harrebomée, II, 26.) Lat.: Suum cuique pulchrum. (Eiselein, 427.) 6 Hast du was Liebes, so schweige davon. Lat.: Non tutum est, quod ames laudare sodali. (Ovid.) (Philippi, II, 46.) 7 Je mehr liebes, je mehr leides. – Petri, II, 394. 8 Liebes geht über Schönes. – Eiselein, 427; Simrock, 6450; Körte, 3857; Venedey, 90; Reinsberg I, 56; Masson, 230; Braun, I, 2302. 9 Liebs sucht Liebs. – Lehmann, II, 374, 95. 10 Liebs zeucht liebs. – Franck, II, 56b. 11 Was einem am liebsten ist, das wird nicht alt. 12 Wer was liebs hat, der (sihets gern und) geht darnach. – Petri, II, 776; Gruter, III, 112; Lehmann, II, 878, 259. *13 Ich war egen was liebes sahn, 's rechte Oge krimmert mich goar. – Gomolcke, 570. Liebesauge. Liebesaugen sehen keine Flecken. Schwed.: Kärt öga seer ingen brist. (Grubb, 439; Wensell, 47.) Liebesbecher. Wer den Liebesbecher zu tief leert, bekommt einen schlechten Nachgeschmack. Die Russen: Die Liebe ist erst schal, wenn man sie genossen hat. (Altmann, VI, 413.) Liebesblick. 1 Ein Liebesblick ist ein langer Text. Wie viel wird darüber gedacht und geträumt! Wie unendlich verschieden wird er ausgelegt. 2 Liebesblick bringt oft Reu (Leid, Schmerz) zurück. „Dies heeft die minne vremden sede, dat haer die rouwe volghet mede.“ (Floris ende Blancefloer in Hor. belg., III, 17.) Liebesbrief. 1 Liebesbriefe brauchen kein Datum. Entweder weil man es über der Begierde nach dem Inhalte doch übersieht, oder weil sie so rasch aufeinanderfolgen, dass sie Kalenderstelle vertreten. „Sie sind der Liebe Taubenwagen, die ein Herz zum andern zieht.“ (Menzel, Streckverse, 214.) „Um einen guten Liebesbrief zu schreiben“, sagt Rousseau, „musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast.“ 2 Liebesbriefe haben enge Zeilen. 3 Liebesbriefe sind mit weichem Quarge versiegelt. Holl.: Minnebrieven zijn met boter verzegeld. (Harrebomée, II, 87b.) 4 Wer Liebesbriefe anfasst, musa nasse Hände haben. Ihres feurigen Inhalts wegen. 5 Wo Liebesbriefe einwollen, theilen sich die Mauern. Liebesbrille. Die Liebesbrille macht aus blauen Flecken blaue Augen. Die Russen: Wer durch der Liebe Brille sieht, dem erscheint seiner Braut Buckel als ein zarter Busen. (Altmann VI, 392.) Liebesdienst. Ohne Liebesdienst keine schöne Maid, kein alter Mann ohne Körperleid. – Reinsberg I, 59. Liebeseid. Liebeseid hält vom Mittag bis zur Vesperzeit. Lat.: Venereum jus jurandum non punitur. (Binder II, 3484; Eiselein, 427.) Liebesfeuer. 1 Es ist kein Liebesfeuer so heiss, die Ehe kühlt es. 2 Liebesfeuer hält nicht so lange an, dass man ein Ei dabei sieden kann. Die Bergamasken: Feuer der Liebe und Feuer von Stroh haben beide nur flüchtige Loh. Die Aegypter: Das Rohrfeuer verlischt schnell. (Reinsberg II, 26.) 3 Liebesfeuer ist schwer zu löschen. Dän.: Med vand udslukker man ilden stor, dertil den brændende brand, men kierligheds brynde langt overgaaer den ingen mand dempe kand. (Prov. dan., 338.) 4 Wenn das Liebesfeuer auslöscht, dann sieht man wol Asche, aber kein Gold. Die Russen: Das Liebesfeuer hat schon manch Vorurtheil verbrannt. (Altmann VI, 506.) *5 Das Liebesfeuer verzehrt ihn. Lat.: Ignis in medullis ardet. (Wiegand, 121; Faselius, 111.) Liebesfieber. 1 Das Liebesfieber ist schwer zu heilen. Schwed.: Kärlekssjukan är swår att bota. (Wensell, 47.) 2 Wer das Liebesfieber hat, wandert in die Narrenstadt. Plutarch führt diesen Gedanken schon im Leben des M. Antonius als Sprichwort an. Frz.: L'ame d'un amant vit dans un corps étranger. Liebesgram. Liebesgram, Liebesschlamm (Liebesflamm'). – Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 61; Körte, 3905. Liebeshand. Was von Liebshand kompt, das ist lieb. – Petri, II, 611. Liebesherz. Was von Liebes Hertzen kompt, das gehet zu Hertzen. – Petri, II, 611. Liebeskampf. Wer im Liebeskampf will gewinnen, der muss bald entrinnen. Dän.: Vil du vinde i kierligheds strid, da flye strax. (Prov. dan., 340.) It.: Nella guerra d'amor vince chi fugge. (Bohn II, 111.) Liebeskrank. Liebeskrank stirbt nicht gleich. Die Schriften der griechischen und lateinischen Aerzte sprechen ebenso wie einige Schriftsteller des 15. und 16. Jahrhunderts von dieser Krankheit, über welche ein Franzose, Jak. Ferrand, in einem sehr seltenen und gesuchten Buche unter dem Titel: De la maladie d'amour, allerlei Einzelheiten darüber gesammelt. (Vgl. Bresl. Erzähler, 1806, S. 405.) It.: Tanto è morir di male quanto d'amore. (Bohn I, 123.) Liebesmangel. Langer Liebesmangel ist meines Herzens Angel. Inschrift auf dem Becher der Margarethe Maultasche. (Steub, Drei Sommer, 304.) Mhd.: Mannes langer mangel daz ist des herzen angel. (Meleranz.) (Zingerle, 97.) Liebespaar. Ein Liebespaar geht gern allein. Die Russen: Die Liebenden gehen gern auf neuen Wegen, ein Ehepaar sucht die alten. (Altmann VI, 451.) Liebespolizei. * Die Liebespolizei machen. Liebesscherben. Aus Liebesscherben wird kein ganzer Topf mehr. Die Russen: Wenn Liebe erst in Scherben ging, fügt sie kein Kitt zusammen. Liebesschlag. 1 Liebesschläge sind besser, denn feinds schmeichlen. – Petri, II, 439; Henisch, 1053, 60. 2 Liebesschläge thun (einem) nicht wehe. Böhm.: Ne tak bolí od laskavé ruky. (Čelakovsky, 409.) Dän.: Elskerens slag ere trofaste, men haderens kys ere kied som melige. (Prov. dan., 143.) Poln.: Od łaskawéj ręki nie tak boli. (Čelakovsky, 409.) 3 Liebesschlege fallen wie Rosenbletter. – Petri, II, 439; Henisch, 407, 14. *4 Es sind eyttel liebeschlege. – Agricola I, 150; Schottel, 1131a. Liebesschmerz. Liebesschmerzen sind wol süss, sind aber schwer zu heilen. Lat.: Heu mihi, quod nullis amor est medicabilis herbis. (Ovid.) (Philippi, I, 176.) Liebesschwur. 1 Liebesschwüre dauern nicht. Holl.: Eeden, op het bed gezworen, zijn maar minneluimen. – Eeden van schippers en beloften van vrijers zijn maar wind, als de nood over is. (Harrebomée, I, 170.) 2 Liebesschwüre und Flaumfedern verjagt ein leichter Wind. Lat.: Aphrodiseum jusjurandum. (Faselius, 18; Binder II, 201.) Liebesstreich. * Einen mit Liebesstreichen peitschen. – Schottel, 1116a. Liebesstück. Liebesstück ist kein Diebesstück. Liebessucht. Wer mit Liebs Sucht ist besessen, der muss vber macht manch sawren Bissen essen. – Petri, II, 855.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/102
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [88]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/102>, abgerufen am 28.03.2024.