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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 35 Wer um Lohn gewonnen ist, dem soll man nicht unrecht thun. - Graf, 178, 136.

Dienstherrschaften und Arbeitgeber sollen sich aller Willkür gegen ihr Gesinde und ihre Arbeiter enthalten.

Mhd.: Wer umb lon gewonnen ist, dem sol man nit unrecht tun. (Kl. Kaiserr., II, 28.)

36 Wie der Lohn, so die Arbeit. - Simrock, 6602.

Die Russen: Güldner Lohn, güldene Arbeit, bleierner Lohn, bleierner Dienst. (Altmann VI, 483.)

Böhm.: Jak se hude, tak se plese. (Celakovsky, 129.)

Krain.: Kakor se gode, tako se plese. (Celakovsky, 129.)

Kroat.: Kak se igra, tak se plese. (Celakovsky, 129.)

Lat.: Opera pro pecunia. (Binder II, 2423; Buchler, 181.)

37 Wie der Lohn, so ist der Dienst. - Lehmann, 73, 34.

38 Willst du jährlichen Lohn, so verrichte jährlichen Fron.

39 Wo Lohn anfängt, hört Liebe auf.

*40 Er hat seinen Lohn dahin. - Braun, I, 2389.

*41 Lohn vmb lohn. - Henisch, 1383, 29; Petri, II, 441.

"Gaul vmb gurre, ruck vmb stuck, korn vmb saltz, wurst wider wurst, d. i. für was gibt man was."

*42 Jo, jo, de muest meh Loh ha. - Sutermeister, 74.

*43 Seinen verdienten Lohn bekommen.

Meist drohend für Strafe.

Frz.: Il doit avoir de l'onguent pour la braulure. - Il est recommende au prone. (Kritzinger, 490a u. 568a.)

Holl.: Hij heeft (krijgt) zijn' verdienden loon. (Harrebomee, II, 36.)


Lohnen.

1 Man lohnt wie man arbeit. - Eyering, II, 476.

*2 Also lohnet die Welt (s. d.). - Agricola II, 1.

*3 Du lonest mir wie der Guckuck dem gorsen. - Gesner, III, 355.

Lat.: Aries nutricationis mercedem persolvit. (Tappius, 188b; Erasm., 474; Philippi, I, 41.)

*4 Du lonst mir wie der guckuck der grassmucken odder bachsteltzen. - Franck, II, 118b; Henisch, 1773, 57.

Mhd.: Also man dem meister lonet, also wischet er das schwert. (Urenheimer.) (Zingerle, 101.)

*5 Er lohnet wie der Diebshenker dem Knecht. - Herberger.

*6 Er lohnt jhm wie der Henker seinem Knecht. - Eyering, II, 397; Mathesy, I, 90; Eiselein, 298; Simrock, 4559; Braun, I, 1272.

Uebel; aber wie lohnte der Henker seinem Knecht? "Jn wider dafür höhnt vnd schmecht, gleich wie der Henker seim Knecht." (Waldis, III, 47, 84.)


Loiskenbruder.

* Es sind Loiskenbröder. - Dähnert, 283a.

Geistliche Bettelbrüder, deren Processionen in den pommerschen Chroniken unter dem Jahre 1309 erwähnt werden.


Loiz.

Loiz (Lutetia) das Dreckloch. - Schmidt, Jubelschrift, 19.


Loizer.

* Das ist ein blöder (blinder) Loizer.

So riefen früher die demminer Knaben den nach Loiz fahrenden Reisenden nach. (Schmidt, Jubelschrift, 19.)


Loksch.

* Dus is a Loksch (Nudel). (Warschau.)

Von der Form der Nudeln wird diese jüdisch- deutsche Redensart auf sehr grosse, aber magere Leute angewandt.


Lolch.

1 Wenn man den Lolch nicht ausrupft, verdirbt er den Weizen.

2 Wer Lolch säet, erntet Tollkorn. - Sprichwörtergarten, 402.


Lombarde.

Die Lombarden sind die klügsten Leute.

Frz.: Li plus sage homme sont en Lombardie; li plus saige marcheant sont en Tosquanne. (Leroux, I, 195.)


Lombardei, s. Lamparten.

Lomp (Adj.).

* He is so lomp1. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 5.

1) Plump, ungeschickt, grob, dumm; holländisch: lomp.


London (s. Lincoln).

* Er ist auf London. (Tolkemit.) - Frischbier2, 2458.

Um verblümt zu sagen: Er ist im Schuldgefängniss. Darüber, warum man die Schuldgefangenen in Tolkemit gerade nach London versetzt, findet sich bei Frischbier keine Andeutung.


[Spaltenumbruch]
Londoner.

* Die Londoner heissen Cockney.

Aber nur so weit man die Glocken von der Bowkirche in der Altstadt klingen hört. Der Ausdruck "Cockney", der im Wb. mit "Städter" und "Weichling" übersetzt ist, soll in der obigen Redensart, wie Hesekiel (51) bemerkt, aber so viel heissen wie "Kümmeltürke" auf studentisch.


Longobarder.

* Er ist ein rechter Longobarder. - Schuppius, Tract.

"Mit der Zungen zu frey vnd mit dem Hertzen zu auffrichtig."


Lööch.

"En grote Lööch, ewer en klein Leech (Licht)." (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 80.


Loos.

* Du wüesti Loos. - Sutermeister, 26.

Loos, auch Los, ist ein schweizer Ausdruck für Mutterschwein oder Sau und bezeichnet sprichwörtlich in der obigen Redensart eine weibliche Person von säuischer Lebensart, sowie das davon abgeleitete Zeitwort losen für unflätiges Betragen wie für alles gebraucht wird, was der weiblichen Ehrbarkeit und Zucht widerspricht. (Vgl. Stalder, II, 180.)


Lootse.

1 Es sitzt nicht tiefer, sagte der Lootse, und er mass den Grund.

Um zu sagen, man muss von Menschen beschränkter Geisteskräfte nicht mehr erwarten, als sie zu leisten vermögen.

*2 Er ist ein guter (erfahrener) Lootse.

Von jemand, auf den man sich in seinem Fache verlassen kann, der Erfahrung und Kenntnisse besitzt.

Holl.: Hij is een goede loods. (Harrebomee, II, 36.)

*3 Es ist ein guter Lootse an Bord.

Holl.: Hij heeft een' loods aan boord. (Harrebomee, II, 36.)


Lopelgarn.

* Se spinnt Lopelgarn un haspelt mit de Hacken. - Eichwald, 1205.


Lopschut.

* Et is en Lopschut. - Dähnert, 284a.

Ein Schimpfname auf ein Mädchen, das gern herumläuft.


Lorbass.

* Er ist ein Lorbass. - Frischbier2, 2459.


Lorber.

1 Den Lorber auf dem Kopfe und ein leerer Magen stimmen (vertragen sich) schlecht.

2 Lorbern geben keine Steuer.

Ehre, Ruhm, Verdienste sind keine Gegenstände für Steuererhebung. Die Entstehung des Wortes soll folgende sein: Als der Marschall von Sachsen ausserhalb Paris spazieren fuhr, musste er bei seiner Zurückkunft am Thore halten. Als der Steuerbeamte den Wagen öffnete und den Marschall erblickte, sagte er: "Entschuldigen Ew. Excellenz, Lorbern geben keine Steuer." (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 2, 290.)

3 Was nützen Lorbern ohne Karpfen.

H. Heine (Reisebilder, III, 7) gebraucht das Wort, um den Gedanken auszudrücken: Was nützen Versprechungen ohne Gehalt.

*4 Auf seinen Lorbern ausruhen.

Holl.: Hij rust op zijne lauweeren. (Harrebomee, II, 11.)

Span.: Piensa bien y no duermas. (Cahier, 3399.)

*5 Den Lorber in Rosinenkuchen suchen.

Sich bei geringfügigen, kleinlichen Geschäften Ruhm erwerben wollen.

*6 Die Lorbern seines Vaters lassen ihn nicht schlafen.

Auch im ironischen Sinne von Fürsten, die noch willkürlicher und schlechter regieren als ihre Väter oder Vorgänger. Der Staatsstreich des Sohnes soll doch nicht kleiner sein als der des Vaters (Jakob I. und manche andere).

*7 Er macht sich Lorber.

Bernstein, der mir diese jüdisch-deutsche Redensart aus Warschau mit der Bemerkung mittheilt, dass sie in einigen Gegenden gebraucht werde, weiss die Bedeutung des Wortes Lorber hier nicht anzugeben. Sonst sagt man auch: Er macht sich Lämmel, d. h. er stellt sich lammfromm, naiv.

*8 Trockene Lorbern ernten.

Von nutzlosem Kampf und Sieg. "Die Arbeiter feierten hier einen Triumph mit trockenen Lorbern." (Löwe in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 14. Februar 1865.)


Lorberblatt.

1 Für einen Pfennig Lorberblätter und was zu. (Niederlausitz.)

Spott auf Dienstboten und Kinder, die, wenn sie irgendeine kaum zu berechnende Kleinigkeit kaufen, noch etwas als Zugabe verlangen.

[Spaltenumbruch] 35 Wer um Lohn gewonnen ist, dem soll man nicht unrecht thun.Graf, 178, 136.

Dienstherrschaften und Arbeitgeber sollen sich aller Willkür gegen ihr Gesinde und ihre Arbeiter enthalten.

Mhd.: Wer umb lon gewonnen ist, dem sol man nit unrecht tun. (Kl. Kaiserr., II, 28.)

36 Wie der Lohn, so die Arbeit.Simrock, 6602.

Die Russen: Güldner Lohn, güldene Arbeit, bleierner Lohn, bleierner Dienst. (Altmann VI, 483.)

Böhm.: Jak se hude, tak se pleše. (Čelakovský, 129.)

Krain.: Kakor se gode, tako se plĕse. (Čelakovský, 129.)

Kroat.: Kak se igra, tak se plĕše. (Čelakovský, 129.)

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37 Wie der Lohn, so ist der Dienst.Lehmann, 73, 34.

38 Willst du jährlichen Lohn, so verrichte jährlichen Fron.

39 Wo Lohn anfängt, hört Liebe auf.

*40 Er hat seinen Lohn dahin.Braun, I, 2389.

*41 Lohn vmb lohn.Henisch, 1383, 29; Petri, II, 441.

„Gaul vmb gurre, ruck vmb stuck, korn vmb saltz, wurst wider wurst, d. i. für was gibt man was.“

*42 Jo, jo, de muest meh Loh ha.Sutermeister, 74.

*43 Seinen verdienten Lohn bekommen.

Meist drohend für Strafe.

Frz.: Il doit avoir de l'onguent pour la brûlure. – Il est recommende au prône. (Kritzinger, 490a u. 568a.)

Holl.: Hij heeft (krijgt) zijn' verdienden loon. (Harrebomée, II, 36.)


Lohnen.

1 Man lohnt wie man arbeit.Eyering, II, 476.

*2 Also lohnet die Welt (s. d.).Agricola II, 1.

*3 Du lonest mir wie der Guckuck dem gorsen.Gesner, III, 355.

Lat.: Aries nutricationis mercedem persolvit. (Tappius, 188b; Erasm., 474; Philippi, I, 41.)

*4 Du lonst mir wie der guckuck der grassmucken odder bachsteltzen.Franck, II, 118b; Henisch, 1773, 57.

Mhd.: Alsô man dem meister lônet, alsô wischet er das schwert. (Urenheimer.) (Zingerle, 101.)

*5 Er lohnet wie der Diebshenker dem Knecht.Herberger.

*6 Er lohnt jhm wie der Henker seinem Knecht.Eyering, II, 397; Mathesy, I, 90; Eiselein, 298; Simrock, 4559; Braun, I, 1272.

Uebel; aber wie lohnte der Henker seinem Knecht? „Jn wider dafür höhnt vnd schmecht, gleich wie der Henker seim Knecht.“ (Waldis, III, 47, 84.)


Loiskenbruder.

* Es sind Loiskenbröder.Dähnert, 283a.

Geistliche Bettelbrüder, deren Processionen in den pommerschen Chroniken unter dem Jahre 1309 erwähnt werden.


Loiz.

Loiz (Lutetia) das Dreckloch.Schmidt, Jubelschrift, 19.


Loizer.

* Das ist ein blöder (blinder) Loizer.

So riefen früher die demminer Knaben den nach Loiz fahrenden Reisenden nach. (Schmidt, Jubelschrift, 19.)


Loksch.

* Dus is a Loksch (Nudel). (Warschau.)

Von der Form der Nudeln wird diese jüdisch- deutsche Redensart auf sehr grosse, aber magere Leute angewandt.


Lolch.

1 Wenn man den Lolch nicht ausrupft, verdirbt er den Weizen.

2 Wer Lolch säet, erntet Tollkorn.Sprichwörtergarten, 402.


Lombarde.

Die Lombarden sind die klügsten Leute.

Frz.: Li plus sage homme sont en Lombardie; li plus saige marchéant sont en Tosquanne. (Leroux, I, 195.)


Lombardei, s. Lamparten.

Lomp (Adj.).

* He is so lomp1. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 5.

1) Plump, ungeschickt, grob, dumm; holländisch: lomp.


London (s. Lincoln).

* Er ist auf London. (Tolkemit.) – Frischbier2, 2458.

Um verblümt zu sagen: Er ist im Schuldgefängniss. Darüber, warum man die Schuldgefangenen in Tolkemit gerade nach London versetzt, findet sich bei Frischbier keine Andeutung.


[Spaltenumbruch]
Londoner.

* Die Londoner heissen Cockney.

Aber nur so weit man die Glocken von der Bowkirche in der Altstadt klingen hört. Der Ausdruck „Cockney“, der im Wb. mit „Städter“ und „Weichling“ übersetzt ist, soll in der obigen Redensart, wie Hesekiel (51) bemerkt, aber so viel heissen wie „Kümmeltürke“ auf studentisch.


Longobarder.

* Er ist ein rechter Longobarder.Schuppius, Tract.

„Mit der Zungen zu frey vnd mit dem Hertzen zu auffrichtig.“


Lööch.

„En grôte Lööch, ewer en klein Leech (Licht).“ (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 80.


Loos.

* Du wüesti Loos.Sutermeister, 26.

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Lootse.

1 Es sitzt nicht tiefer, sagte der Lootse, und er mass den Grund.

Um zu sagen, man muss von Menschen beschränkter Geisteskräfte nicht mehr erwarten, als sie zu leisten vermögen.

*2 Er ist ein guter (erfahrener) Lootse.

Von jemand, auf den man sich in seinem Fache verlassen kann, der Erfahrung und Kenntnisse besitzt.

Holl.: Hij is een goede loods. (Harrebomée, II, 36.)

*3 Es ist ein guter Lootse an Bord.

Holl.: Hij heeft een' loods aan boord. (Harrebomée, II, 36.)


Lopelgarn.

* Se spinnt Lopelgarn un haspelt mit de Hacken.Eichwald, 1205.


Lôpschut.

* Et is en Lôpschut.Dähnert, 284a.

Ein Schimpfname auf ein Mädchen, das gern herumläuft.


Lorbass.

* Er ist ein Lorbass.Frischbier2, 2459.


Lorber.

1 Den Lorber auf dem Kopfe und ein leerer Magen stimmen (vertragen sich) schlecht.

2 Lorbern geben keine Steuer.

Ehre, Ruhm, Verdienste sind keine Gegenstände für Steuererhebung. Die Entstehung des Wortes soll folgende sein: Als der Marschall von Sachsen ausserhalb Paris spazieren fuhr, musste er bei seiner Zurückkunft am Thore halten. Als der Steuerbeamte den Wagen öffnete und den Marschall erblickte, sagte er: „Entschuldigen Ew. Excellenz, Lorbern geben keine Steuer.“ (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 2, 290.)

3 Was nützen Lorbern ohne Karpfen.

H. Heine (Reisebilder, III, 7) gebraucht das Wort, um den Gedanken auszudrücken: Was nützen Versprechungen ohne Gehalt.

*4 Auf seinen Lorbern ausruhen.

Holl.: Hij rust op zijne lauweeren. (Harrebomée, II, 11.)

Span.: Piensa bien y no duermas. (Cahier, 3399.)

*5 Den Lorber in Rosinenkuchen suchen.

Sich bei geringfügigen, kleinlichen Geschäften Ruhm erwerben wollen.

*6 Die Lorbern seines Vaters lassen ihn nicht schlafen.

Auch im ironischen Sinne von Fürsten, die noch willkürlicher und schlechter regieren als ihre Väter oder Vorgänger. Der Staatsstreich des Sohnes soll doch nicht kleiner sein als der des Vaters (Jakob I. und manche andere).

*7 Er macht sich Lorber.

Bernstein, der mir diese jüdisch-deutsche Redensart aus Warschau mit der Bemerkung mittheilt, dass sie in einigen Gegenden gebraucht werde, weiss die Bedeutung des Wortes Lorber hier nicht anzugeben. Sonst sagt man auch: Er macht sich Lämmel, d. h. er stellt sich lammfromm, naiv.

*8 Trockene Lorbern ernten.

Von nutzlosem Kampf und Sieg. „Die Arbeiter feierten hier einen Triumph mit trockenen Lorbern.“ (Löwe in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 14. Februar 1865.)


Lorberblatt.

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[[116]/0130] 35 Wer um Lohn gewonnen ist, dem soll man nicht unrecht thun. – Graf, 178, 136. Dienstherrschaften und Arbeitgeber sollen sich aller Willkür gegen ihr Gesinde und ihre Arbeiter enthalten. Mhd.: Wer umb lon gewonnen ist, dem sol man nit unrecht tun. (Kl. Kaiserr., II, 28.) 36 Wie der Lohn, so die Arbeit. – Simrock, 6602. Die Russen: Güldner Lohn, güldene Arbeit, bleierner Lohn, bleierner Dienst. (Altmann VI, 483.) Böhm.: Jak se hude, tak se pleše. (Čelakovský, 129.) Krain.: Kakor se gode, tako se plĕse. (Čelakovský, 129.) Kroat.: Kak se igra, tak se plĕše. (Čelakovský, 129.) Lat.: Opera pro pecunia. (Binder II, 2423; Buchler, 181.) 37 Wie der Lohn, so ist der Dienst. – Lehmann, 73, 34. 38 Willst du jährlichen Lohn, so verrichte jährlichen Fron. 39 Wo Lohn anfängt, hört Liebe auf. *40 Er hat seinen Lohn dahin. – Braun, I, 2389. *41 Lohn vmb lohn. – Henisch, 1383, 29; Petri, II, 441. „Gaul vmb gurre, ruck vmb stuck, korn vmb saltz, wurst wider wurst, d. i. für was gibt man was.“ *42 Jo, jo, de muest meh Loh ha. – Sutermeister, 74. *43 Seinen verdienten Lohn bekommen. Meist drohend für Strafe. Frz.: Il doit avoir de l'onguent pour la brûlure. – Il est recommende au prône. (Kritzinger, 490a u. 568a.) Holl.: Hij heeft (krijgt) zijn' verdienden loon. (Harrebomée, II, 36.) Lohnen. 1 Man lohnt wie man arbeit. – Eyering, II, 476. *2 Also lohnet die Welt (s. d.). – Agricola II, 1. *3 Du lonest mir wie der Guckuck dem gorsen. – Gesner, III, 355. Lat.: Aries nutricationis mercedem persolvit. (Tappius, 188b; Erasm., 474; Philippi, I, 41.) *4 Du lonst mir wie der guckuck der grassmucken odder bachsteltzen. – Franck, II, 118b; Henisch, 1773, 57. Mhd.: Alsô man dem meister lônet, alsô wischet er das schwert. (Urenheimer.) (Zingerle, 101.) *5 Er lohnet wie der Diebshenker dem Knecht. – Herberger. *6 Er lohnt jhm wie der Henker seinem Knecht. – Eyering, II, 397; Mathesy, I, 90; Eiselein, 298; Simrock, 4559; Braun, I, 1272. Uebel; aber wie lohnte der Henker seinem Knecht? „Jn wider dafür höhnt vnd schmecht, gleich wie der Henker seim Knecht.“ (Waldis, III, 47, 84.) Loiskenbruder. * Es sind Loiskenbröder. – Dähnert, 283a. Geistliche Bettelbrüder, deren Processionen in den pommerschen Chroniken unter dem Jahre 1309 erwähnt werden. Loiz. Loiz (Lutetia) das Dreckloch. – Schmidt, Jubelschrift, 19. Loizer. * Das ist ein blöder (blinder) Loizer. So riefen früher die demminer Knaben den nach Loiz fahrenden Reisenden nach. (Schmidt, Jubelschrift, 19.) Loksch. * Dus is a Loksch (Nudel). (Warschau.) Von der Form der Nudeln wird diese jüdisch- deutsche Redensart auf sehr grosse, aber magere Leute angewandt. Lolch. 1 Wenn man den Lolch nicht ausrupft, verdirbt er den Weizen. 2 Wer Lolch säet, erntet Tollkorn. – Sprichwörtergarten, 402. Lombarde. Die Lombarden sind die klügsten Leute. Frz.: Li plus sage homme sont en Lombardie; li plus saige marchéant sont en Tosquanne. (Leroux, I, 195.) Lombardei, s. Lamparten. Lomp (Adj.). * He is so lomp1. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 5. 1) Plump, ungeschickt, grob, dumm; holländisch: lomp. London (s. Lincoln). * Er ist auf London. (Tolkemit.) – Frischbier2, 2458. Um verblümt zu sagen: Er ist im Schuldgefängniss. Darüber, warum man die Schuldgefangenen in Tolkemit gerade nach London versetzt, findet sich bei Frischbier keine Andeutung. Londoner. * Die Londoner heissen Cockney. Aber nur so weit man die Glocken von der Bowkirche in der Altstadt klingen hört. Der Ausdruck „Cockney“, der im Wb. mit „Städter“ und „Weichling“ übersetzt ist, soll in der obigen Redensart, wie Hesekiel (51) bemerkt, aber so viel heissen wie „Kümmeltürke“ auf studentisch. Longobarder. * Er ist ein rechter Longobarder. – Schuppius, Tract. „Mit der Zungen zu frey vnd mit dem Hertzen zu auffrichtig.“ Lööch. „En grôte Lööch, ewer en klein Leech (Licht).“ (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 80. Loos. * Du wüesti Loos. – Sutermeister, 26. Loos, auch Los, ist ein schweizer Ausdruck für Mutterschwein oder Sau und bezeichnet sprichwörtlich in der obigen Redensart eine weibliche Person von säuischer Lebensart, sowie das davon abgeleitete Zeitwort losen für unflätiges Betragen wie für alles gebraucht wird, was der weiblichen Ehrbarkeit und Zucht widerspricht. (Vgl. Stalder, II, 180.) Lootse. 1 Es sitzt nicht tiefer, sagte der Lootse, und er mass den Grund. Um zu sagen, man muss von Menschen beschränkter Geisteskräfte nicht mehr erwarten, als sie zu leisten vermögen. *2 Er ist ein guter (erfahrener) Lootse. Von jemand, auf den man sich in seinem Fache verlassen kann, der Erfahrung und Kenntnisse besitzt. Holl.: Hij is een goede loods. (Harrebomée, II, 36.) *3 Es ist ein guter Lootse an Bord. Holl.: Hij heeft een' loods aan boord. (Harrebomée, II, 36.) Lopelgarn. * Se spinnt Lopelgarn un haspelt mit de Hacken. – Eichwald, 1205. Lôpschut. * Et is en Lôpschut. – Dähnert, 284a. Ein Schimpfname auf ein Mädchen, das gern herumläuft. Lorbass. * Er ist ein Lorbass. – Frischbier2, 2459. Lorber. 1 Den Lorber auf dem Kopfe und ein leerer Magen stimmen (vertragen sich) schlecht. 2 Lorbern geben keine Steuer. Ehre, Ruhm, Verdienste sind keine Gegenstände für Steuererhebung. Die Entstehung des Wortes soll folgende sein: Als der Marschall von Sachsen ausserhalb Paris spazieren fuhr, musste er bei seiner Zurückkunft am Thore halten. Als der Steuerbeamte den Wagen öffnete und den Marschall erblickte, sagte er: „Entschuldigen Ew. Excellenz, Lorbern geben keine Steuer.“ (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 2, 290.) 3 Was nützen Lorbern ohne Karpfen. H. Heine (Reisebilder, III, 7) gebraucht das Wort, um den Gedanken auszudrücken: Was nützen Versprechungen ohne Gehalt. *4 Auf seinen Lorbern ausruhen. Holl.: Hij rust op zijne lauweeren. (Harrebomée, II, 11.) Span.: Piensa bien y no duermas. (Cahier, 3399.) *5 Den Lorber in Rosinenkuchen suchen. Sich bei geringfügigen, kleinlichen Geschäften Ruhm erwerben wollen. *6 Die Lorbern seines Vaters lassen ihn nicht schlafen. Auch im ironischen Sinne von Fürsten, die noch willkürlicher und schlechter regieren als ihre Väter oder Vorgänger. Der Staatsstreich des Sohnes soll doch nicht kleiner sein als der des Vaters (Jakob I. und manche andere). *7 Er macht sich Lorber. Bernstein, der mir diese jüdisch-deutsche Redensart aus Warschau mit der Bemerkung mittheilt, dass sie in einigen Gegenden gebraucht werde, weiss die Bedeutung des Wortes Lorber hier nicht anzugeben. Sonst sagt man auch: Er macht sich Lämmel, d. h. er stellt sich lammfromm, naiv. *8 Trockene Lorbern ernten. Von nutzlosem Kampf und Sieg. „Die Arbeiter feierten hier einen Triumph mit trockenen Lorbern.“ (Löwe in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 14. Februar 1865.) Lorberblatt. 1 Für einen Pfennig Lorberblätter und was zu. (Niederlausitz.) Spott auf Dienstboten und Kinder, die, wenn sie irgendeine kaum zu berechnende Kleinigkeit kaufen, noch etwas als Zugabe verlangen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/130>, abgerufen am 28.03.2024.