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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 7 De lücht, de stelt ok.

Lat.: Surripuisse solet crebro mendacia narrans. (Tunnicius, 632.)

8 De wil leigen, de kan wat nijes seggen.

Lat.: Mentiri cupiens nova quit narrare popello. (Tunnicius, 291.)

9 Der hat gut lügen, der weit her ist.

10 Einer lügt und der andere sagt nicht wahr (redet die Unwahrheit).

Böhm.: Lez osahla tveho otce syny, a nas s nimi. - Lide lez pravili, a my nepravdu. (Celakovsky, 67.)

11 Erst lügen, dann betrügen und stehlen.

Dän.: Ondt at lyve, og end vaerre at stiele. (Prov. dan., 406.)

12 Es hat nie keiner gelogen, er hat sich selbs betrogen. - Franck, II, 94b.

13 Es ist nirgends besser lügen als weit her. (Wurmlingen.) - Birlinger, 356.

14 Hülfe Lügen, so würde keiner gehangen. - Eiselein, 437; Simrock, 6662; Braun, I, 2420.

Im Plattdeutschen: Hülp't Lö'n, wür' keinen gehang'n. (Schlingmann, 947.)

15 Leug nicht, arm Mann, es stehet grossen Herren (oder: den Reichen) an. - Mathesy, I, 155a.

Bei Petri (II, 437) lautet es: Lüge nicht, armer Mann, es gehört den grossen Hansen an. "Die alten Teutschen haben jhr Sprichwort nicht aus dem kleinen Finger gesogen: Leuch nicht, armer Mann, es steht grossen Herrn an." "Ein armer Handwercksman vnnd der sonst nicht zu halten kan, dem muss man einen noth- oder Ehrschuss zu gute halten; aber wenn eine reiche Saw ohne noth vnnd ohne vrsach vnter die Tauben scheust, entweder auf gewohnheit, oder auss Bossheit, denen bin ich feinder als einem Hunde vnd einer Schlangen."

Lat.: Regia crede mihi res est promittere multum, at servare fidem, rusticitatis opus. (Herberger, II, 207.)

16 Leug' nicht, du geringer Mann, die Herren haben damit zu than; den Herren ist Lügen kein Schimpf, den Geringen ist's Schand' und Unglimpf.

17 Leugt man doch wol vbers ander Hauss. - Petri, II, 438.

18 Liegen ist dem Menschen ein schendlich Ding. - Petri, II, 440.

Lat.: Mentiri in bonum virum non cadit. (Seybold, 304.)

Schwed.: Liuga är liten heder. (Grubb, 464.)

19 Liegen ist der Leber gesund. - Petri, III, 9; Nas, 181a; Eiselein, 437; Simrock, 6668; Braun, I, 2423.

Mhd.: Lyegin ist der leber gesund. (Morszheim.) (Zingerle, 96.)

20 Liegen steht jm wol an, aber er muss's offt entgelten. - Franck, II, 94b.

21 Liegen vnd nicht schamroth werden, ist auch eine Kunst. - Petri, II, 440.

22 Liegen vnd triegen ist bei vielen nur ein Spiel. - Petri, II, 440.

23 Liegen vnd triegen ist ein Bot zu allen Herrn ohn zu Gott. - Petri, II, 440; Chaos, 555; Eiselein, 437.

24 Liegen vnd triegen sind sehr werth, zu allem Kauff man jhr begert. - Petri, II, 440.

Im Chaos (461) findet sich der Spruch: "Vom Lügen, Trügen ich mich nähr, Recht und Fug nicht kümmert sehr; bös Waar geb ich vor recht und gut aufs theurist und nach meinem Muth; ich schwer, es sey kein Mangel dran, ich seh dabei den Himmel an."

25 Liegen vnd triegen stallen gemeinlich beyeinander. - Fischer, Psalter, 371.

26 Liegen vnd triegen, stelen, morden, gehören all in einen Orden. - Petri, II, 440.

27 Liegen vnd triegen stets gath sampt finantzerey an Fürstenrath. - Petri, II, 440.

28 Ligen, bulen, stelen hangen an einander. - Pauli, Schimpff, LXVIb; Simrock, 6659.

29 Lüge, so wirst du die Wahrheit inne.

30 Lügen, Betrügen und Zanken bringen starke Knochen zum Wanken.

Frz.: Mentir, tromper, embler et question acheminent souvent l'homme a perdition. (Kritzinger, 451a.)

31 Lügen darff viel Plaudern, Wahrheit ist bald gesagt. - Petri, II, 442.

32 Lügen fordert viel Wort. - Petri, II, 442.

[Spaltenumbruch] 33 Lügen guckt allezeit oben mit dem Kopf hinauss. - Lehmann, 493, 31.

34 Lugen hat keinen bestand, sie muss allzeit wider sich selbst reden. - Henisch, 330, 61.

35 Lügen henckt aneinander wie ein Kett von Kuhmist. - Lehmann, 494, 49.

36 Lugen hincket allzeit auff einem bein. - Henisch, 261, 53; Petri, II, 442.

37 Lugen ist allzeit siech vnd darff vil flickens vnd glossierens. - Henisch, 1145, 11.

38 Lügen ist des Teuffels Hoffart. - Pauli, Postilla, II, 381b.

39 Lügen ist die erste Staffel zum Galgen. - Körte, 3970; Reinsberg III, 129.

40 Lügen ist die erste Staffel zum Galgen, wenn einer vorher nicht ein Jesuit wird. - Klosterspiegel, 10, 2.

41 Lügen ist durchsichtig. - Petri, II, 442.

42 Lügen ist ein vnerfindliche warheit. - Lehmann, 942, 23.

43 Lügen ist eine Hauptsprach, denn sie geht durch alle Land. - Eiselein, 437; Chaos, 554.

44 Lügen ist fein sicherlich, treibt man es nur meisterlich. - Eiselein, 437.

45 Lügen ist keine halsbrechende Arbeit.

Böhm.: Lhani mekke dilo, jazyk se vrti, a svedkuv neni. (Celakovsky, 68.)

Span.: El mentir no tiene alcabolu. (Bohn II, 219.)

46 Lügen ist keine Kunst.

"Es ist gar keine Kunst, eine Unwahrheit zu erfinden, jeder Flachkopf kann es. Die eigentliche Kunst besteht darin, durch arglistige Zusammenstellung zwei wahrer Sätze einen dritten herauszubringen, der eine Lüge ist." (Jachmann, Reliquien, I, 135.)

47 Lügen ist wie ein Oelfleck an einem Kleide, der sich schwerlich lest aussreiben. - Petri, II, 442.

48 Lugen ist Teuffels Dochter. - Lehmann, 492, 14.

49 Lügen kan man nicht zu Hauff bringen. - Petri, II, 442.

50 Lügen lernt man ohne Buch.

Schwed.: Ljuga läres utan book. - Ljuga och löfva är hwars mans konst. (Grubb, 466.)

51 Lügen lest sich nicht zusammen leymen. - Lehmann, 495, 69.

52 Lügen mag das Liecht nicht leiden. - Petri, II, 442.

53 Lügen muss endlich zu schanden werden. - Petri, II, 442.

54 Lügen sitzt den Schulden auf der Schulter. - Frischbier2, 2476.

55 Lügen thut mir nicht, Warheit schew ich nicht, spricht ein gut Gewissen. - Petri, II, 442.

56 Lügen und Brotessen sind gemeine Dinge. - Parömiakon, 2743.

57 Lügen und Leugnen sind seit Adam Brüder gewesen.

58 Lügen und List, Falschheit und Trug ist der Welt Wag' und des Teufels Pflug. - Chaos, 556.

59 Lügen und Schwatzen haben schärfere Krallen als Katzen.

Schwed.: Lögn och drafvel föder elack afvel. (Grubb, 493; Wensell, 51.)

60 Lügen und Schweigen zu rechter Zeit ist das Kunststück vieler Leut'.

Schwed.: Ljuga och swika i rätten tid är ingen ringa konst. (Grubb, 465.)

61 Lügen und Stehlen gehen miteinander. - Simrock, 6657; Körte, 3972; Masson, 238; Reinsberg III, 129.

Frz.: Qui dit menteur, dit larron. (Masson, 238.)

Schwed.: Liuga och stiäla föllias giärna at. (Grubb, 463.) - Lögn är ej langt ifran tjufnad. (Wensell, 51.)

Span.: El mentir y el compadrar ambos andan a la par. (Bohn II, 219.)

62 Lügen und Stehlen sind verwandt wie Jakob und Esau. - Parömiakon, 539.

Schwed.: Lögn och tjufvery fölgias gjärna at. (Törning, 104.)

63 Lügen und Trügen bricht herfür bis zu Papstes und Kaisers Thür. - Eiselein, 437; Chaos, 555.

[Spaltenumbruch] 7 De lücht, de stelt ôk.

Lat.: Surripuisse solet crebro mendacia narrans. (Tunnicius, 632.)

8 De wil leigen, de kan wat nijes seggen.

Lat.: Mentiri cupiens nova quit narrare popello. (Tunnicius, 291.)

9 Der hat gut lügen, der weit her ist.

10 Einer lügt und der andere sagt nicht wahr (redet die Unwahrheit).

Böhm.: Lež osáhla tvého otce syny, a nás s nimi. – Lidé lež pravili, a my nepravdu. (Čelakovský, 67.)

11 Erst lügen, dann betrügen und stehlen.

Dän.: Ondt at lyve, og end værre at stiele. (Prov. dan., 406.)

12 Es hat nie keiner gelogen, er hat sich selbs betrogen.Franck, II, 94b.

13 Es ist nirgends besser lügen als weit her. (Wurmlingen.) – Birlinger, 356.

14 Hülfe Lügen, so würde keiner gehangen.Eiselein, 437; Simrock, 6662; Braun, I, 2420.

Im Plattdeutschen: Hülp't Lö'n, wür' keinen gehang'n. (Schlingmann, 947.)

15 Leug nicht, arm Mann, es stehet grossen Herren (oder: den Reichen) an.Mathesy, I, 155a.

Bei Petri (II, 437) lautet es: Lüge nicht, armer Mann, es gehört den grossen Hansen an. „Die alten Teutschen haben jhr Sprichwort nicht aus dem kleinen Finger gesogen: Leuch nicht, armer Mann, es steht grossen Herrn an.“ „Ein armer Handwercksman vnnd der sonst nicht zu halten kan, dem muss man einen noth- oder Ehrschuss zu gute halten; aber wenn eine reiche Saw ohne noth vnnd ohne vrsach vnter die Tauben scheust, entweder auf gewohnheit, oder auss Bossheit, denen bin ich feinder als einem Hunde vnd einer Schlangen.“

Lat.: Regia crede mihi res est promittere multum, at servare fidem, rusticitatis opus. (Herberger, II, 207.)

16 Leug' nicht, du geringer Mann, die Herren haben damit zu than; den Herren ist Lügen kein Schimpf, den Geringen ist's Schand' und Unglimpf.

17 Leugt man doch wol vbers ander Hauss.Petri, II, 438.

18 Liegen ist dem Menschen ein schendlich Ding.Petri, II, 440.

Lat.: Mentiri in bonum virum non cadit. (Seybold, 304.)

Schwed.: Liuga är liten heder. (Grubb, 464.)

19 Liegen ist der Leber gesund.Petri, III, 9; Nas, 181a; Eiselein, 437; Simrock, 6668; Braun, I, 2423.

Mhd.: Lyegin ist der leber gesund. (Morszheim.) (Zingerle, 96.)

20 Liegen steht jm wol an, aber er muss's offt entgelten.Franck, II, 94b.

21 Liegen vnd nicht schamroth werden, ist auch eine Kunst.Petri, II, 440.

22 Liegen vnd triegen ist bei vielen nur ein Spiel.Petri, II, 440.

23 Liegen vnd triegen ist ein Bot zu allen Herrn ohn zu Gott.Petri, II, 440; Chaos, 555; Eiselein, 437.

24 Liegen vnd triegen sind sehr werth, zu allem Kauff man jhr begert.Petri, II, 440.

Im Chaos (461) findet sich der Spruch: „Vom Lügen, Trügen ich mich nähr, Recht und Fug nicht kümmert sehr; bös Waar geb ich vor recht und gut aufs theurist und nach meinem Muth; ich schwer, es sey kein Mangel dran, ich seh dabei den Himmel an.“

25 Liegen vnd triegen stallen gemeinlich beyeinander.Fischer, Psalter, 371.

26 Liegen vnd triegen, stelen, morden, gehören all in einen Orden.Petri, II, 440.

27 Liegen vnd triegen stets gath sampt finantzerey an Fürstenrath.Petri, II, 440.

28 Ligen, bulen, stelen hangen an einander.Pauli, Schimpff, LXVIb; Simrock, 6659.

29 Lüge, so wirst du die Wahrheit inne.

30 Lügen, Betrügen und Zanken bringen starke Knochen zum Wanken.

Frz.: Mentir, tromper, embler et question acheminent souvent l'homme à perdition. (Kritzinger, 451a.)

31 Lügen darff viel Plaudern, Wahrheit ist bald gesagt.Petri, II, 442.

32 Lügen fordert viel Wort.Petri, II, 442.

[Spaltenumbruch] 33 Lügen guckt allezeit oben mit dem Kopf hinauss.Lehmann, 493, 31.

34 Lugen hat keinen bestand, sie muss allzeit wider sich selbst reden.Henisch, 330, 61.

35 Lügen henckt aneinander wie ein Kett von Kuhmist.Lehmann, 494, 49.

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37 Lugen ist allzeit siech vnd darff vil flickens vnd glossierens.Henisch, 1145, 11.

38 Lügen ist des Teuffels Hoffart.Pauli, Postilla, II, 381b.

39 Lügen ist die erste Staffel zum Galgen.Körte, 3970; Reinsberg III, 129.

40 Lügen ist die erste Staffel zum Galgen, wenn einer vorher nicht ein Jesuit wird.Klosterspiegel, 10, 2.

41 Lügen ist durchsichtig.Petri, II, 442.

42 Lügen ist ein vnerfindliche warheit.Lehmann, 942, 23.

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„Es ist gar keine Kunst, eine Unwahrheit zu erfinden, jeder Flachkopf kann es. Die eigentliche Kunst besteht darin, durch arglistige Zusammenstellung zwei wahrer Sätze einen dritten herauszubringen, der eine Lüge ist.“ (Jachmann, Reliquien, I, 135.)

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48 Lugen ist Teuffels Dochter.Lehmann, 492, 14.

49 Lügen kan man nicht zu Hauff bringen.Petri, II, 442.

50 Lügen lernt man ohne Buch.

Schwed.: Ljuga läres utan book. – Ljuga och löfva är hwars mans konst. (Grubb, 466.)

51 Lügen lest sich nicht zusammen leymen.Lehmann, 495, 69.

52 Lügen mag das Liecht nicht leiden.Petri, II, 442.

53 Lügen muss endlich zu schanden werden.Petri, II, 442.

54 Lügen sitzt den Schulden auf der Schulter.Frischbier2, 2476.

55 Lügen thut mir nicht, Warheit schew ich nicht, spricht ein gut Gewissen.Petri, II, 442.

56 Lügen und Brotessen sind gemeine Dinge.Parömiakon, 2743.

57 Lügen und Leugnen sind seit Adam Brüder gewesen.

58 Lügen und List, Falschheit und Trug ist der Welt Wag' und des Teufels Pflug.Chaos, 556.

59 Lügen und Schwatzen haben schärfere Krallen als Katzen.

Schwed.: Lögn och drafvel föder elack afvel. (Grubb, 493; Wensell, 51.)

60 Lügen und Schweigen zu rechter Zeit ist das Kunststück vieler Leut'.

Schwed.: Ljuga och swika i rätten tid är ingen ringa konst. (Grubb, 465.)

61 Lügen und Stehlen gehen miteinander.Simrock, 6657; Körte, 3972; Masson, 238; Reinsberg III, 129.

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Schwed.: Liuga och stiäla föllias giärna åt. (Grubb, 463.) – Lögn är ej langt ifrån tjufnad. (Wensell, 51.)

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Schwed.: Lögn och tjufvery fölgias gjärna åt. (Törning, 104.)

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[[133]/0147] 7 De lücht, de stelt ôk. Lat.: Surripuisse solet crebro mendacia narrans. (Tunnicius, 632.) 8 De wil leigen, de kan wat nijes seggen. Lat.: Mentiri cupiens nova quit narrare popello. (Tunnicius, 291.) 9 Der hat gut lügen, der weit her ist. 10 Einer lügt und der andere sagt nicht wahr (redet die Unwahrheit). Böhm.: Lež osáhla tvého otce syny, a nás s nimi. – Lidé lež pravili, a my nepravdu. (Čelakovský, 67.) 11 Erst lügen, dann betrügen und stehlen. Dän.: Ondt at lyve, og end værre at stiele. (Prov. dan., 406.) 12 Es hat nie keiner gelogen, er hat sich selbs betrogen. – Franck, II, 94b. 13 Es ist nirgends besser lügen als weit her. (Wurmlingen.) – Birlinger, 356. 14 Hülfe Lügen, so würde keiner gehangen. – Eiselein, 437; Simrock, 6662; Braun, I, 2420. Im Plattdeutschen: Hülp't Lö'n, wür' keinen gehang'n. (Schlingmann, 947.) 15 Leug nicht, arm Mann, es stehet grossen Herren (oder: den Reichen) an. – Mathesy, I, 155a. Bei Petri (II, 437) lautet es: Lüge nicht, armer Mann, es gehört den grossen Hansen an. „Die alten Teutschen haben jhr Sprichwort nicht aus dem kleinen Finger gesogen: Leuch nicht, armer Mann, es steht grossen Herrn an.“ „Ein armer Handwercksman vnnd der sonst nicht zu halten kan, dem muss man einen noth- oder Ehrschuss zu gute halten; aber wenn eine reiche Saw ohne noth vnnd ohne vrsach vnter die Tauben scheust, entweder auf gewohnheit, oder auss Bossheit, denen bin ich feinder als einem Hunde vnd einer Schlangen.“ Lat.: Regia crede mihi res est promittere multum, at servare fidem, rusticitatis opus. (Herberger, II, 207.) 16 Leug' nicht, du geringer Mann, die Herren haben damit zu than; den Herren ist Lügen kein Schimpf, den Geringen ist's Schand' und Unglimpf. 17 Leugt man doch wol vbers ander Hauss. – Petri, II, 438. 18 Liegen ist dem Menschen ein schendlich Ding. – Petri, II, 440. Lat.: Mentiri in bonum virum non cadit. (Seybold, 304.) Schwed.: Liuga är liten heder. 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Im Chaos (461) findet sich der Spruch: „Vom Lügen, Trügen ich mich nähr, Recht und Fug nicht kümmert sehr; bös Waar geb ich vor recht und gut aufs theurist und nach meinem Muth; ich schwer, es sey kein Mangel dran, ich seh dabei den Himmel an.“ 25 Liegen vnd triegen stallen gemeinlich beyeinander. – Fischer, Psalter, 371. 26 Liegen vnd triegen, stelen, morden, gehören all in einen Orden. – Petri, II, 440. 27 Liegen vnd triegen stets gath sampt finantzerey an Fürstenrath. – Petri, II, 440. 28 Ligen, bulen, stelen hangen an einander. – Pauli, Schimpff, LXVIb; Simrock, 6659. 29 Lüge, so wirst du die Wahrheit inne. 30 Lügen, Betrügen und Zanken bringen starke Knochen zum Wanken. Frz.: Mentir, tromper, embler et question acheminent souvent l'homme à perdition. (Kritzinger, 451a.) 31 Lügen darff viel Plaudern, Wahrheit ist bald gesagt. – Petri, II, 442. 32 Lügen fordert viel Wort. – Petri, II, 442. 33 Lügen guckt allezeit oben mit dem Kopf hinauss. – Lehmann, 493, 31. 34 Lugen hat keinen bestand, sie muss allzeit wider sich selbst reden. – Henisch, 330, 61. 35 Lügen henckt aneinander wie ein Kett von Kuhmist. – Lehmann, 494, 49. 36 Lugen hincket allzeit auff einem bein. – Henisch, 261, 53; Petri, II, 442. 37 Lugen ist allzeit siech vnd darff vil flickens vnd glossierens. – Henisch, 1145, 11. 38 Lügen ist des Teuffels Hoffart. – Pauli, Postilla, II, 381b. 39 Lügen ist die erste Staffel zum Galgen. – Körte, 3970; Reinsberg III, 129. 40 Lügen ist die erste Staffel zum Galgen, wenn einer vorher nicht ein Jesuit wird. – Klosterspiegel, 10, 2. 41 Lügen ist durchsichtig. – Petri, II, 442. 42 Lügen ist ein vnerfindliche warheit. – Lehmann, 942, 23. 43 Lügen ist eine Hauptsprach, denn sie geht durch alle Land. – Eiselein, 437; Chaos, 554. 44 Lügen ist fein sicherlich, treibt man es nur meisterlich. – Eiselein, 437. 45 Lügen ist keine halsbrechende Arbeit. Böhm.: Lhání mĕkké dílo, jazyk se vrtí, a svĕdkův není. (Čelakovský, 68.) Span.: El mentir no tiene alcabolu. (Bohn II, 219.) 46 Lügen ist keine Kunst. „Es ist gar keine Kunst, eine Unwahrheit zu erfinden, jeder Flachkopf kann es. Die eigentliche Kunst besteht darin, durch arglistige Zusammenstellung zwei wahrer Sätze einen dritten herauszubringen, der eine Lüge ist.“ (Jachmann, Reliquien, I, 135.) 47 Lügen ist wie ein Oelfleck an einem Kleide, der sich schwerlich lest aussreiben. – Petri, II, 442. 48 Lugen ist Teuffels Dochter. – Lehmann, 492, 14. 49 Lügen kan man nicht zu Hauff bringen. – Petri, II, 442. 50 Lügen lernt man ohne Buch. Schwed.: Ljuga läres utan book. – Ljuga och löfva är hwars mans konst. (Grubb, 466.) 51 Lügen lest sich nicht zusammen leymen. – Lehmann, 495, 69. 52 Lügen mag das Liecht nicht leiden. – Petri, II, 442. 53 Lügen muss endlich zu schanden werden. – Petri, II, 442. 54 Lügen sitzt den Schulden auf der Schulter. – Frischbier2, 2476. 55 Lügen thut mir nicht, Warheit schew ich nicht, spricht ein gut Gewissen. – Petri, II, 442. 56 Lügen und Brotessen sind gemeine Dinge. – Parömiakon, 2743. 57 Lügen und Leugnen sind seit Adam Brüder gewesen. 58 Lügen und List, Falschheit und Trug ist der Welt Wag' und des Teufels Pflug. – Chaos, 556. 59 Lügen und Schwatzen haben schärfere Krallen als Katzen. Schwed.: Lögn och drafvel föder elack afvel. (Grubb, 493; Wensell, 51.) 60 Lügen und Schweigen zu rechter Zeit ist das Kunststück vieler Leut'. Schwed.: Ljuga och swika i rätten tid är ingen ringa konst. (Grubb, 465.) 61 Lügen und Stehlen gehen miteinander. – Simrock, 6657; Körte, 3972; Masson, 238; Reinsberg III, 129. Frz.: Qui dit menteur, dit larron. (Masson, 238.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [133]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/147>, abgerufen am 16.04.2024.