Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *257 Er lügt wie Münchhausen. - Lohrengel, II, 257.

Die Araber sagen: Er ist ein grösserer Lügner als Moseilama. (Burckhardt, 98.) Bezieht sich auf einen alten, als falschen Propheten berüchtigten Araber.

Holl.: Hij liegt als een Griek. (Harrebomee, I, 259.)

*258 Er lügt wie 's Amtsblatt. - Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 244, S. 440.

In Bezug auf die officiösen Artikel gegen das Abgeordnetenhaus.

*259 Er lügt wie wenn's gedruckt wär', und stiehlt als wenn's erlaubt wär'. - Simrock, 6659a.

*260 Es leugt niemand sehrer, als die, so reden können. - Petri, II, 285.

*261 Hä ko gelüg, dass sich die Balke biege. (Henneberg.)

*262 Hä luiged as wan't gedruckt wär. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 161, 111.

In Pommern: He lüggt, as wenn't drückt is. (Dähnert, 282a.)

*263 Hä lüg, wat hä bäht. (Köln.) - Weyden, IV, 16.

*264 He kann leg'n as 'n Pärd löpt. (Altmark.) - Danneil, 276.

*265 He lüggt, dat de Damp darvon tüht.

Er lügt, dass der Dampf davonzieht.

*266 He lügt as wenn't druckt is. (Ostfries.) - Eichwald, 1197; Schütze, III, 20; Hauskalender, IV.

*267 He lugt, dat man 't mit'n Fot (Fuss) felen kann. (Stadland.) - Firmenich, III, 25, 29.

*268 He lügt dem Düwel en Or (auch: Ben) af. - Schütze, II, 278.

Die Engländer haben, um einen Lügner zu bezeichnen, die Redensarten: He deserves the whetstone. He'll not let any body lie by him. He shall have the king's horse. He's a long-bow man. (Bohn II, 64.)

*269 He lügt Land un Lüde tosamen. (Holst.) - Schütze, III, 8.

Der Erzklatscher und Verleumder.

*270 He lügt wie ennen Börgermeister. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 359.

*271 Hei ies van der eisten Lügge ni buesten. (Marsberg.)

*272 Hi kan leg üüs wan 't drückt as (skrewwen stent). (Amrum.) - Haupt, VIII, 363, 209; Kern, 1513.

Er kann lügen, als wenn es gedruckt wäre oder geschrieben stände.

*273 Hinein lügen wie herauss. - Lehmann, II, 267, 72.

*274 Lägen und Drägen. - Eichwald, 1196; Kern, 1488; hochdeutsch bei Mathesy, I, 20a.

*275 Leg du on de Diewel, denn lege ehre twei. - Frischbier2, 2483.

*276 Leug, das dirs maul gswel. - Nas, 15b, 378b u. 484b.

*277 Leug dich nicht zu tod. - Agricola II, 259.

*278 Liegen, das das erdreich möcht erzytern. - Pauli, Schimpff, XXIIIb.

Böhm.: Lze, jakby tiskl. (Celakovsky, 538.)

Kroat.: Laze, kak dabi orehe tukel. (Celakovsky, 537.)

Poln.: Lze, az sciany schna. (Celakovsky, 537.)

*279 Liegen, dass der Dunder schlag. - Murner, Nb., 55.

"Ich weiss, das ich die warheit sag, sie liegen, das der Dunder schlag." (Kloster, IV, 782.)

*280 Liegen durch ein stähelin berg. - Murner, Nb., 65.

"Blutswillen, das sind newe mer, wo sind vns die gest kummen her, die liegen künnen durch ein berg, wann schon sechs legen vberzwerg." (Kloster, IV, 779.)

*281 Liegen vnd triegen, schinden vnd schaben. - Theatrum Diabolorum, 335a.

*282 Lüg', aber mit Mass, sagen die Ottomanen. - Schlechta, 488.

*283 Lüg, dat du barstest. - Eichwald, 1224.

*284 Lüg' dem Tüfl en Ohr ab. - Sutermeister, 73; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 41.

Ausser den an ihrem Orte unter dies Stichwort fallenden Sprichwörtern und Redensarten, welche es offen oder verdeckt aussprechen, dass jemand nicht die Wahrheit redet, finden sich noch folgende, die unter andere Stichwörter fallen: Er berichtet Züg, me könnt Räbe derbi süde. Er seits, wenn er lügt. Es ist erheit und erloge. O Aetti, wie lügst. Mach mer nid Mösch. Mach mer keni Breiamle. Schwätz mer keis Loch in Kopf. Schwätz mer keini Müs, i ha-n e Katz im Ermel. Oha Koli! Hott ume! Mach mer de Koli (de Schimel) nid schüch. Wer's glaubt, meint, es sei wahr. 'S Feister auf! Still, es wott e Milch dicke. Du erzehlst [Spaltenumbruch] Stückli wie halb Öpfel. Er längt nume hinders Ohr und het wieder eini (Lüge). Er ka Schwalbe schiesse. Er wer im Stand und wer unserm Herrget 's Unservater abläugne. Er hed nid übel Mehl a der Kelle. Er macht en Stil dra. Er macht en Schwanz as X. Er ka mit dem grosse Mässer umgeh. Was er seit, ist luter Luft und Duft. Er het wider es Zungeschlepli überko (hat sich im Lügen verwickelt). - Um weitere Lügen abzuschneiden, sagt man: Und do bist gange! Jo jo, do musst meh Loh ha! Derno hets achti gschlage und d' Kind sind i d' Schuel gange. (Sutermeister, 73.)

*285 Lüg' in deinen Kragen hinein. - Eiselein, 438.

Frz.: Il a menti cent pieds dans sa gorge. (Eiselein, 438; Körte, 3973.)

*286 Lüg, Teufel lüg! (Breslau.)

Bei Aufschneidereien und Münchhausiaden.

*287 Lüge, dass dir das Brot im Halse stecken bleibt.

*288 Lüge, dass du erstickst.

Diese sprichwörtlichen Redensarten und Verwünschungen haben ihren Ursprung im Broturtheil, einer Art der ehemaligen Ordalien. Dem Beklagten wurde ein Stück Brot oder Käse gereicht, das vorher beschworen und eingesegnet war. Man glaubte, dass es dem wirklich Schuldigen im Halse stecken bleiben müsse. (Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2; Moltke, Deutscher Sprachwart, 287.)

*289 Lüge nicht, du bekommst eine Blatter auf der Zunge.

Zu jemand, der handgreiflich die Unwahrheit sagt.

*290 Lügen, das Himmel und Erden dafür erschrecken mag. - Pauli, Postilla, 439b.

*291 Lügen, dass die Esse schief steht.

*292 Lügen, dass einer möcht bei dem Tag die Sterne sehen. - Gansler, II.

*293 Lügen, dass sich der Thurm zu Köln möchte biegen. - Parömiakon, 572.

*294 Lügen, dass sich die Balken biegen. - Eiselein, 484; Nas, 154b; Körte, 3975.

"Sie liegen, das die balcken krachen." (Froschm., Kii.) "Das sind starck lügen vnd gross sachen, wann man leugt das die balken krachen." (Kloster, IV, 779.)

*295 Lügen und lästern balcken entzwei. - Nas, 429b.

*296 Lügen wiera Bumal (gstutzte Hund, reota Hund). (Oberösterreich.) - Baumgarten, 80.

*297 Lüg'n wie's Wassa. (Oberösterreich.)

D. i. sehr gewandt lügen, ohne Stocken wie das Wasser fliesst.

*298 Mit Lügen ersticken in der Wiegen. - Sutor, 480.

Lat.: Mendacium nullum senescit. (Sutor, 480.)

*299 O loig, Schelme, loig! - Gomolcke, 833.

*300 O loig, doass de a Hoals behältst. - Gomolcke, 834.

*301 Se loigt ärger as se leift.

Ein breslauer Kräuterweib sagt in Bezug auf eine böse Nachbarin: "Darzu koan se seich bey a Loiten recht o schmeren, und monge sen su eifellig, dass se gläuben, do se doch ärger loigt as se leift." (Keller, 166b.)

*302 Wat de legst, öss Sindag neich wahr. - Frischbier2, 2485.

*303 Wat du legst, öss gewöss nich wahr. - Frischbier2, 2485.

Frz.: Il ment comme un laquais. (Leroux, II, 68.)

Holl.: Hij liegt tegen de klippen aan. (Harrebomee, I, 415.)

It.: Egli ha bel dir bugie, chi viene da lontano. (Gaal, 1121.)


Lügenberg.

Mancher hat den Lügenberg an allen Orten durchstiegen. - Lehmann, 494, 47.


Lügenbeutel.

* 'S is a Lügabäutel. - Sartorius, 82.


Lügengeist.

Wo der Lügengeist regiert, da ist der Mordgeist auch bey. - Henisch, 1446, 5; Petri, I, 114.


Lügenhaus.

1 An jonghan Lanjhüs, an ualen Thiif. (Amrum.) - Johansen, 151; Haupt, VIII, 367, 276.

Ein junges Lügenhaus, ein alter Dieb.

2 An Lanjhüs het kurt Bian. (Amrum.) - Johansen, 151; Haupt, VIII, 353, 37.

Ein Lügenhaus hat kurze Beine.

3 An Lanjhüs mut (skal) an gud Geidechtnis ha. (Amrum.) - Johansen, 150; Haupt, VIII, 353, 23.

Ein Lügenhaus (Lügner) muss ein gut Gedächtniss haben.


Lügenkönig.

Lügenkönig ist der Teufel.

Lat.: Pater mendaciorum Diabolus est. (Chaos, 554.)


[Spaltenumbruch] *257 Er lügt wie Münchhausen.Lohrengel, II, 257.

Die Araber sagen: Er ist ein grösserer Lügner als Moseilama. (Burckhardt, 98.) Bezieht sich auf einen alten, als falschen Propheten berüchtigten Araber.

Holl.: Hij liegt als een Griek. (Harrebomée, I, 259.)

*258 Er lügt wie 's Amtsblatt.Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 244, S. 440.

In Bezug auf die officiösen Artikel gegen das Abgeordnetenhaus.

*259 Er lügt wie wenn's gedruckt wär', und stiehlt als wenn's erlaubt wär'.Simrock, 6659a.

*260 Es leugt niemand sehrer, als die, so reden können.Petri, II, 285.

*261 Hä kô gelüg, dass sich die Balke biege. (Henneberg.)

*262 Hä luiged as wan't gedruckt wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 161, 111.

In Pommern: He lüggt, as wenn't drückt is. (Dähnert, 282a.)

*263 Hä lüg, wat hä bäht. (Köln.) – Weyden, IV, 16.

*264 Hê kann lêg'n as 'n Pärd löpt. (Altmark.) – Danneil, 276.

*265 He lüggt, dat de Damp darvon tüht.

Er lügt, dass der Dampf davonzieht.

*266 He lügt as wenn't druckt is. (Ostfries.) – Eichwald, 1197; Schütze, III, 20; Hauskalender, IV.

*267 He lugt, dat man 't mit'n Fôt (Fuss) fêlen kann. (Stadland.) – Firmenich, III, 25, 29.

*268 He lügt dem Düwel en Ôr (auch: Bên) af.Schütze, II, 278.

Die Engländer haben, um einen Lügner zu bezeichnen, die Redensarten: He deserves the whetstone. He'll not let any body lie by him. He shall have the king's horse. He's a long-bow man. (Bohn II, 64.)

*269 He lügt Land un Lüde tosamen. (Holst.) – Schütze, III, 8.

Der Erzklatscher und Verleumder.

*270 He lügt wie ennen Börgermeister. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 359.

*271 Hei ies van der eisten Lügge ni buesten. (Marsberg.)

*272 Hi kân lêg üüs wan 't drückt as (skrewwen stênt). (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 209; Kern, 1513.

Er kann lügen, als wenn es gedruckt wäre oder geschrieben stände.

*273 Hinein lügen wie herauss.Lehmann, II, 267, 72.

*274 Lägen und Drägen.Eichwald, 1196; Kern, 1488; hochdeutsch bei Mathesy, I, 20a.

*275 Lêg du on de Diewel, denn lêge ehre twei.Frischbier2, 2483.

*276 Leug, das dirs maul gswel.Nas, 15b, 378b u. 484b.

*277 Leug dich nicht zu tod.Agricola II, 259.

*278 Liegen, das das erdreich möcht erzytern.Pauli, Schimpff, XXIIIb.

Böhm.: Lže, jakby tiskl. (Čelakovsky, 538.)

Kroat.: Laže, kak dabi orehe tukel. (Čelakovsky, 537.)

Poln.: Łže, az ściany schną. (Čelakovsky, 537.)

*279 Liegen, dass der Dunder schlag.Murner, Nb., 55.

„Ich weiss, das ich die warheit sag, sie liegen, das der Dunder schlag.“ (Kloster, IV, 782.)

*280 Liegen durch ein stähelin berg.Murner, Nb., 65.

„Blutswillen, das sind newe mer, wo sind vns die gest kummen her, die liegen künnen durch ein berg, wann schon sechs legen vberzwerg.“ (Kloster, IV, 779.)

*281 Liegen vnd triegen, schinden vnd schaben.Theatrum Diabolorum, 335a.

*282 Lüg', aber mit Mass, sagen die Ottomanen.Schlechta, 488.

*283 Lüg, dat du barstest.Eichwald, 1224.

*284 Lüg' dem Tüfl en Ohr ab.Sutermeister, 73; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 41.

Ausser den an ihrem Orte unter dies Stichwort fallenden Sprichwörtern und Redensarten, welche es offen oder verdeckt aussprechen, dass jemand nicht die Wahrheit redet, finden sich noch folgende, die unter andere Stichwörter fallen: Er berichtet Züg, me könnt Räbe derbi süde. Er seits, wenn er lügt. Es ist erheit und erloge. O Aetti, wie lügst. Mach mer nid Mösch. Mach mer keni Breiamle. Schwätz mer keis Loch in Kopf. Schwätz mer keini Müs, i ha-n e Katz im Ermel. Oha Koli! Hott ume! Mach mer de Koli (de Schimel) nid schüch. Wer's glaubt, meint, es sei wahr. 'S Feister ûf! Still, es wott e Milch dicke. Du erzehlst [Spaltenumbruch] Stückli wie halb Öpfel. Er längt nume hinders Ohr und het wieder eini (Lüge). Er ka Schwalbe schiesse. Er wer im Stand und wer unserm Herrget 's Unservater abläugne. Er hed nid übel Mehl a der Kelle. Er macht en Stil dra. Er macht en Schwanz as X. Er ka mit dem grosse Mässer umgeh. Was er seit, ist luter Luft und Duft. Er het wider es Zungeschlepli überko (hat sich im Lügen verwickelt). – Um weitere Lügen abzuschneiden, sagt man: Und do bist gange! Jo jo, do musst meh Loh ha! Derno hets achti gschlage und d' Kind sind i d' Schuel gange. (Sutermeister, 73.)

*285 Lüg' in deinen Kragen hinein.Eiselein, 438.

Frz.: Il a menti cent pieds dans sa gorge. (Eiselein, 438; Körte, 3973.)

*286 Lüg, Teufel lüg! (Breslau.)

Bei Aufschneidereien und Münchhausiaden.

*287 Lüge, dass dir das Brot im Halse stecken bleibt.

*288 Lüge, dass du erstickst.

Diese sprichwörtlichen Redensarten und Verwünschungen haben ihren Ursprung im Broturtheil, einer Art der ehemaligen Ordalien. Dem Beklagten wurde ein Stück Brot oder Käse gereicht, das vorher beschworen und eingesegnet war. Man glaubte, dass es dem wirklich Schuldigen im Halse stecken bleiben müsse. (Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2; Moltke, Deutscher Sprachwart, 287.)

*289 Lüge nicht, du bekommst eine Blatter auf der Zunge.

Zu jemand, der handgreiflich die Unwahrheit sagt.

*290 Lügen, das Himmel und Erden dafür erschrecken mag.Pauli, Postilla, 439b.

*291 Lügen, dass die Esse schief steht.

*292 Lügen, dass einer möcht bei dem Tag die Sterne sehen.Gansler, II.

*293 Lügen, dass sich der Thurm zu Köln möchte biegen.Parömiakon, 572.

*294 Lügen, dass sich die Balken biegen.Eiselein, 484; Nas, 154b; Körte, 3975.

„Sie liegen, das die balcken krachen.“ (Froschm., Kii.) „Das sind starck lügen vnd gross sachen, wann man leugt das die balken krachen.“ (Kloster, IV, 779.)

*295 Lügen und lästern balcken entzwei.Nas, 429b.

*296 Lügen wiera Bumal (gstutzte Hund, reota Hund). (Oberösterreich.) – Baumgarten, 80.

*297 Lüg'n wie's Wassa. (Oberösterreich.)

D. i. sehr gewandt lügen, ohne Stocken wie das Wasser fliesst.

*298 Mit Lügen ersticken in der Wiegen.Sutor, 480.

Lat.: Mendacium nullum senescit. (Sutor, 480.)

*299 O loig, Schelme, loig!Gomolcke, 833.

*300 O loig, doass de a Hoals behältst.Gomolcke, 834.

*301 Se loigt ärger as se leift.

Ein breslauer Kräuterweib sagt in Bezug auf eine böse Nachbarin: „Darzu koan se seich bey a Loiten recht o schmeren, und monge sen su eifellig, dass se gläuben, do se doch ärger loigt as se leift.“ (Keller, 166b.)

*302 Wat de lêgst, öss Sindag nîch wahr.Frischbier2, 2485.

*303 Wat du lêgst, öss gewöss nich wahr.Frischbier2, 2485.

Frz.: Il ment comme un laquais. (Leroux, II, 68.)

Holl.: Hij liegt tegen de klippen aan. (Harrebomée, I, 415.)

It.: Egli ha bel dir bugie, chi viene da lontano. (Gaal, 1121.)


Lügenberg.

Mancher hat den Lügenberg an allen Orten durchstiegen.Lehmann, 494, 47.


Lügenbeutel.

* 'S is a Lügabäutel.Sartorius, 82.


Lügengeist.

Wo der Lügengeist regiert, da ist der Mordgeist auch bey.Henisch, 1446, 5; Petri, I, 114.


Lügenhaus.

1 An jonghan Lânjhüs, an ualen Thiif. (Amrum.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 367, 276.

Ein junges Lügenhaus, ein alter Dieb.

2 An Lânjhüs het kurt Bian. (Amrum.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 353, 37.

Ein Lügenhaus hat kurze Beine.

3 An Lânjhüs mut (skal) an gud Gîdechtnis hâ. (Amrum.) – Johansen, 150; Haupt, VIII, 353, 23.

Ein Lügenhaus (Lügner) muss ein gut Gedächtniss haben.


Lügenkönig.

Lügenkönig ist der Teufel.

Lat.: Pater mendaciorum Diabolus est. (Chaos, 554.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0152" n="[138]"/><cb n="275"/>
*257 Er lügt wie Münchhausen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 257.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber sagen: Er ist ein grösserer Lügner als Moseilama. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 98.</hi>) Bezieht sich auf einen alten, als falschen Propheten berüchtigten Araber.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij liegt als een Griek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 259.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*258 Er lügt wie 's Amtsblatt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 244, S. 440.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf die officiösen Artikel gegen das Abgeordnetenhaus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*259 Er lügt wie wenn's gedruckt wär', und stiehlt als wenn's erlaubt wär'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6659<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*260 Es leugt niemand sehrer, als die, so reden können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 285.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*261 Hä kô gelüg, dass sich die Balke biege.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*262 Hä luiged as wan't gedruckt wär.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 161, 111.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: He lüggt, as wenn't drückt is. (<hi rendition="#i">Dähnert, 282<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*263 Hä lüg, wat hä bäht.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, IV, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*264 Hê kann lêg'n as 'n Pärd löpt.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*265 He lüggt, dat de Damp darvon tüht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er lügt, dass der Dampf davonzieht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*266 He lügt as wenn't druckt is.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1197; Schütze, III, 20; Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*267 He lugt, dat man 't mit'n Fôt (Fuss) fêlen kann.</hi> (<hi rendition="#i">Stadland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 25, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*268 He lügt dem Düwel en Ôr (auch: Bên) af.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Engländer haben, um einen Lügner zu bezeichnen, die Redensarten: He deserves the whetstone. He'll not let any body lie by him. He shall have the king's horse. He's a long-bow man. (<hi rendition="#i">Bohn II, 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*269 He lügt Land un Lüde tosamen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Erzklatscher und Verleumder.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*270 He lügt wie ennen Börgermeister.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 406, 359.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*271 Hei ies van der eisten Lügge ni buesten.</hi> (<hi rendition="#i">Marsberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*272 Hi kân lêg üüs wan 't drückt as (skrewwen stênt).</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 363, 209; Kern, 1513.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er kann lügen, als wenn es gedruckt wäre oder geschrieben stände.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*273 Hinein lügen wie herauss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 267, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*274 Lägen und Drägen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1196; Kern, 1488;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Mathesy, I, 20<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*275 Lêg du on de Diewel, denn lêge ehre twei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2483.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*276 Leug, das dirs maul gswel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nas, 15<hi rendition="#sup">b</hi>, 378<hi rendition="#sup">b</hi> u. 484<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*277 Leug dich nicht zu tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*278 Liegen, das das erdreich möcht erzytern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Schimpff, XXIII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: L&#x017E;e, jakby tiskl. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 538.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: La&#x017E;e, kak dabi orehe tukel. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 537.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: &#x0141;&#x017E;e, az &#x015B;ciany schn&#x0105;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 537.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*279 Liegen, dass der Dunder schlag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich weiss, das ich die warheit sag, sie liegen, das der Dunder schlag.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, IV, 782.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*280 Liegen durch ein stähelin berg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Blutswillen, das sind newe mer, wo sind vns die gest kummen her, die liegen künnen durch ein berg, wann schon sechs legen vberzwerg.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, IV, 779.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*281 Liegen vnd triegen, schinden vnd schaben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 335<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*282 Lüg', aber mit Mass, sagen die Ottomanen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*283 Lüg, dat du barstest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1224.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*284 Lüg' dem Tüfl en Ohr ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 73;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Riehl, Novellen, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausser den an ihrem Orte unter dies Stichwort fallenden Sprichwörtern und Redensarten, welche es offen oder verdeckt aussprechen, dass jemand nicht die Wahrheit redet, finden sich noch folgende, die unter andere Stichwörter fallen: Er berichtet Züg, me könnt Räbe derbi süde. Er seits, wenn er lügt. Es ist erheit und erloge. O Aetti, wie lügst. Mach mer nid Mösch. Mach mer keni Breiamle. Schwätz mer keis Loch in Kopf. Schwätz mer keini Müs, i ha-n e Katz im Ermel. Oha Koli! Hott ume! Mach mer de Koli (de Schimel) nid schüch. Wer's glaubt, meint, es sei wahr. 'S Feister ûf! Still, es wott e Milch dicke. Du erzehlst <cb n="276"/>
Stückli wie halb Öpfel. Er längt nume hinders Ohr und het wieder eini (Lüge). Er ka Schwalbe schiesse. Er wer im Stand und wer unserm Herrget 's Unservater abläugne. Er hed nid übel Mehl a der Kelle. Er macht en Stil dra. Er macht en Schwanz as X. Er ka mit dem grosse Mässer umgeh. Was er seit, ist luter Luft und Duft. Er het wider es Zungeschlepli überko (hat sich im Lügen verwickelt). &#x2013; Um weitere Lügen abzuschneiden, sagt man: Und do bist gange! Jo jo, do musst meh Loh ha! Derno hets achti gschlage und d' Kind sind i d' Schuel gange. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*285 Lüg' in deinen Kragen hinein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 438.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a menti cent pieds dans sa gorge. (<hi rendition="#i">Eiselein, 438; Körte, 3973.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*286 Lüg, Teufel lüg!</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei Aufschneidereien und Münchhausiaden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*287 Lüge, dass dir das Brot im Halse stecken bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*288 Lüge, dass du erstickst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese sprichwörtlichen Redensarten und Verwünschungen haben ihren Ursprung im Broturtheil, einer Art der ehemaligen Ordalien. Dem Beklagten wurde ein Stück Brot oder Käse gereicht, das vorher beschworen und eingesegnet war. Man glaubte, dass es dem wirklich Schuldigen im Halse stecken bleiben müsse. (<hi rendition="#i">Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2; Moltke, Deutscher Sprachwart, 287.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*289 Lüge nicht, du bekommst eine Blatter auf der Zunge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu jemand, der handgreiflich die Unwahrheit sagt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*290 Lügen, das Himmel und Erden dafür erschrecken mag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, 439<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*291 Lügen, dass die Esse schief steht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*292 Lügen, dass einer möcht bei dem Tag die Sterne sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gansler, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*293 Lügen, dass sich der Thurm zu Köln möchte biegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 572.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*294 Lügen, dass sich die Balken biegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 484; Nas, 154<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 3975.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sie liegen, das die balcken krachen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Froschm., Kii.</hi>) &#x201E;Das sind starck lügen vnd gross sachen, wann man leugt das die balken krachen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, IV, 779.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*295 Lügen und lästern balcken entzwei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nas, 429<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*296 Lügen wiera Bumal (gstutzte Hund, reota Hund).</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*297 Lüg'n wie's Wassa.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. sehr gewandt lügen, ohne Stocken wie das Wasser fliesst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*298 Mit Lügen ersticken in der Wiegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mendacium nullum senescit. (<hi rendition="#i">Sutor, 480.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*299 O loig, Schelme, loig!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 833.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*300 O loig, doass de a Hoals behältst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 834.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*301 Se loigt ärger as se leift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein breslauer Kräuterweib sagt in Bezug auf eine böse Nachbarin: &#x201E;Darzu koan se seich bey a Loiten recht o schmeren, und monge sen su eifellig, dass se gläuben, do se doch ärger loigt as se leift.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 166<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*302 Wat de lêgst, öss Sindag nîch wahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2485.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*303 Wat du lêgst, öss gewöss nich wahr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2485.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ment comme un laquais. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij liegt tegen de klippen aan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 415.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Egli ha bel dir bugie, chi viene da lontano. (<hi rendition="#i">Gaal, 1121.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lügenberg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mancher hat den Lügenberg an allen Orten durchstiegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 494, 47.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lügenbeutel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* 'S is a Lügabäutel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 82.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lügengeist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wo der Lügengeist regiert, da ist der Mordgeist auch bey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1446, 5; Petri, I, 114.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lügenhaus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An jonghan Lânjhüs, an ualen Thiif.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 151; Haupt, VIII, 367, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein junges Lügenhaus, ein alter Dieb.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 An Lânjhüs het kurt Bian.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 151; Haupt, VIII, 353, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Lügenhaus hat kurze Beine.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 An Lânjhüs mut (skal) an gud Gîdechtnis hâ.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 150; Haupt, VIII, 353, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Lügenhaus (Lügner) muss ein gut Gedächtniss haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lügenkönig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Lügenkönig ist der Teufel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pater mendaciorum Diabolus est. (<hi rendition="#i">Chaos, 554.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[138]/0152] *257 Er lügt wie Münchhausen. – Lohrengel, II, 257. Die Araber sagen: Er ist ein grösserer Lügner als Moseilama. (Burckhardt, 98.) Bezieht sich auf einen alten, als falschen Propheten berüchtigten Araber. Holl.: Hij liegt als een Griek. (Harrebomée, I, 259.) *258 Er lügt wie 's Amtsblatt. – Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 244, S. 440. In Bezug auf die officiösen Artikel gegen das Abgeordnetenhaus. *259 Er lügt wie wenn's gedruckt wär', und stiehlt als wenn's erlaubt wär'. – Simrock, 6659a. *260 Es leugt niemand sehrer, als die, so reden können. – Petri, II, 285. *261 Hä kô gelüg, dass sich die Balke biege. (Henneberg.) *262 Hä luiged as wan't gedruckt wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 161, 111. In Pommern: He lüggt, as wenn't drückt is. (Dähnert, 282a.) *263 Hä lüg, wat hä bäht. (Köln.) – Weyden, IV, 16. *264 Hê kann lêg'n as 'n Pärd löpt. (Altmark.) – Danneil, 276. *265 He lüggt, dat de Damp darvon tüht. Er lügt, dass der Dampf davonzieht. *266 He lügt as wenn't druckt is. (Ostfries.) – Eichwald, 1197; Schütze, III, 20; Hauskalender, IV. *267 He lugt, dat man 't mit'n Fôt (Fuss) fêlen kann. (Stadland.) – Firmenich, III, 25, 29. *268 He lügt dem Düwel en Ôr (auch: Bên) af. – Schütze, II, 278. Die Engländer haben, um einen Lügner zu bezeichnen, die Redensarten: He deserves the whetstone. He'll not let any body lie by him. He shall have the king's horse. He's a long-bow man. (Bohn II, 64.) *269 He lügt Land un Lüde tosamen. (Holst.) – Schütze, III, 8. Der Erzklatscher und Verleumder. *270 He lügt wie ennen Börgermeister. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 359. *271 Hei ies van der eisten Lügge ni buesten. (Marsberg.) *272 Hi kân lêg üüs wan 't drückt as (skrewwen stênt). (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 209; Kern, 1513. Er kann lügen, als wenn es gedruckt wäre oder geschrieben stände. *273 Hinein lügen wie herauss. – Lehmann, II, 267, 72. *274 Lägen und Drägen. – Eichwald, 1196; Kern, 1488; hochdeutsch bei Mathesy, I, 20a. *275 Lêg du on de Diewel, denn lêge ehre twei. – Frischbier2, 2483. *276 Leug, das dirs maul gswel. – Nas, 15b, 378b u. 484b. *277 Leug dich nicht zu tod. – Agricola II, 259. *278 Liegen, das das erdreich möcht erzytern. – Pauli, Schimpff, XXIIIb. Böhm.: Lže, jakby tiskl. (Čelakovsky, 538.) Kroat.: Laže, kak dabi orehe tukel. (Čelakovsky, 537.) Poln.: Łže, az ściany schną. (Čelakovsky, 537.) *279 Liegen, dass der Dunder schlag. – Murner, Nb., 55. „Ich weiss, das ich die warheit sag, sie liegen, das der Dunder schlag.“ (Kloster, IV, 782.) *280 Liegen durch ein stähelin berg. – Murner, Nb., 65. „Blutswillen, das sind newe mer, wo sind vns die gest kummen her, die liegen künnen durch ein berg, wann schon sechs legen vberzwerg.“ (Kloster, IV, 779.) *281 Liegen vnd triegen, schinden vnd schaben. – Theatrum Diabolorum, 335a. *282 Lüg', aber mit Mass, sagen die Ottomanen. – Schlechta, 488. *283 Lüg, dat du barstest. – Eichwald, 1224. *284 Lüg' dem Tüfl en Ohr ab. – Sutermeister, 73; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 41. Ausser den an ihrem Orte unter dies Stichwort fallenden Sprichwörtern und Redensarten, welche es offen oder verdeckt aussprechen, dass jemand nicht die Wahrheit redet, finden sich noch folgende, die unter andere Stichwörter fallen: Er berichtet Züg, me könnt Räbe derbi süde. Er seits, wenn er lügt. Es ist erheit und erloge. O Aetti, wie lügst. Mach mer nid Mösch. Mach mer keni Breiamle. Schwätz mer keis Loch in Kopf. Schwätz mer keini Müs, i ha-n e Katz im Ermel. Oha Koli! Hott ume! Mach mer de Koli (de Schimel) nid schüch. Wer's glaubt, meint, es sei wahr. 'S Feister ûf! Still, es wott e Milch dicke. Du erzehlst Stückli wie halb Öpfel. Er längt nume hinders Ohr und het wieder eini (Lüge). Er ka Schwalbe schiesse. Er wer im Stand und wer unserm Herrget 's Unservater abläugne. Er hed nid übel Mehl a der Kelle. Er macht en Stil dra. Er macht en Schwanz as X. Er ka mit dem grosse Mässer umgeh. Was er seit, ist luter Luft und Duft. Er het wider es Zungeschlepli überko (hat sich im Lügen verwickelt). – Um weitere Lügen abzuschneiden, sagt man: Und do bist gange! Jo jo, do musst meh Loh ha! Derno hets achti gschlage und d' Kind sind i d' Schuel gange. (Sutermeister, 73.) *285 Lüg' in deinen Kragen hinein. – Eiselein, 438. Frz.: Il a menti cent pieds dans sa gorge. (Eiselein, 438; Körte, 3973.) *286 Lüg, Teufel lüg! (Breslau.) Bei Aufschneidereien und Münchhausiaden. *287 Lüge, dass dir das Brot im Halse stecken bleibt. *288 Lüge, dass du erstickst. Diese sprichwörtlichen Redensarten und Verwünschungen haben ihren Ursprung im Broturtheil, einer Art der ehemaligen Ordalien. Dem Beklagten wurde ein Stück Brot oder Käse gereicht, das vorher beschworen und eingesegnet war. Man glaubte, dass es dem wirklich Schuldigen im Halse stecken bleiben müsse. (Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2; Moltke, Deutscher Sprachwart, 287.) *289 Lüge nicht, du bekommst eine Blatter auf der Zunge. Zu jemand, der handgreiflich die Unwahrheit sagt. *290 Lügen, das Himmel und Erden dafür erschrecken mag. – Pauli, Postilla, 439b. *291 Lügen, dass die Esse schief steht. *292 Lügen, dass einer möcht bei dem Tag die Sterne sehen. – Gansler, II. *293 Lügen, dass sich der Thurm zu Köln möchte biegen. – Parömiakon, 572. *294 Lügen, dass sich die Balken biegen. – Eiselein, 484; Nas, 154b; Körte, 3975. „Sie liegen, das die balcken krachen.“ (Froschm., Kii.) „Das sind starck lügen vnd gross sachen, wann man leugt das die balken krachen.“ (Kloster, IV, 779.) *295 Lügen und lästern balcken entzwei. – Nas, 429b. *296 Lügen wiera Bumal (gstutzte Hund, reota Hund). (Oberösterreich.) – Baumgarten, 80. *297 Lüg'n wie's Wassa. (Oberösterreich.) D. i. sehr gewandt lügen, ohne Stocken wie das Wasser fliesst. *298 Mit Lügen ersticken in der Wiegen. – Sutor, 480. Lat.: Mendacium nullum senescit. (Sutor, 480.) *299 O loig, Schelme, loig! – Gomolcke, 833. *300 O loig, doass de a Hoals behältst. – Gomolcke, 834. *301 Se loigt ärger as se leift. Ein breslauer Kräuterweib sagt in Bezug auf eine böse Nachbarin: „Darzu koan se seich bey a Loiten recht o schmeren, und monge sen su eifellig, dass se gläuben, do se doch ärger loigt as se leift.“ (Keller, 166b.) *302 Wat de lêgst, öss Sindag nîch wahr. – Frischbier2, 2485. *303 Wat du lêgst, öss gewöss nich wahr. – Frischbier2, 2485. Frz.: Il ment comme un laquais. (Leroux, II, 68.) Holl.: Hij liegt tegen de klippen aan. (Harrebomée, I, 415.) It.: Egli ha bel dir bugie, chi viene da lontano. (Gaal, 1121.) Lügenberg. Mancher hat den Lügenberg an allen Orten durchstiegen. – Lehmann, 494, 47. Lügenbeutel. * 'S is a Lügabäutel. – Sartorius, 82. Lügengeist. Wo der Lügengeist regiert, da ist der Mordgeist auch bey. – Henisch, 1446, 5; Petri, I, 114. Lügenhaus. 1 An jonghan Lânjhüs, an ualen Thiif. (Amrum.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 367, 276. Ein junges Lügenhaus, ein alter Dieb. 2 An Lânjhüs het kurt Bian. (Amrum.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 353, 37. Ein Lügenhaus hat kurze Beine. 3 An Lânjhüs mut (skal) an gud Gîdechtnis hâ. (Amrum.) – Johansen, 150; Haupt, VIII, 353, 23. Ein Lügenhaus (Lügner) muss ein gut Gedächtniss haben. Lügenkönig. Lügenkönig ist der Teufel. Lat.: Pater mendaciorum Diabolus est. (Chaos, 554.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/152
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [138]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/152>, abgerufen am 25.04.2024.