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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *127 Lass dich nicht von ihm machen.

D. h. zum Betrogenen, zum Hänschen.

*128 Lass ihn machen, er hat Haare am Arsch. - Fischart, Gesch.

*129 Mach', mach' as 's lauft. - Sutermeister, 19.

Aufforderung zu etwas.

*130 Mach's nur so, die Leut' werden dir lange gut sein. - Klix, 46.

*131 Macht a doch su anne runzliche Stirne as wie a Woalkebroat. - Gomolcke, 776.

*132 Macht a hisch lindes. - Gomolcke, 774.

*133 Macht og Ort und Ende. - Gomolcke, 775.

*134 Macht oich og nig su bret. - Gomolcke, 778.

*135 Macht's, doss gutt is. - Gomolcke, 772.

*136 Macht's doss zu erleden is. - Gomolcke, 773.

*137 Man soll machen, dass er die Schuhe spart.

*138 Wir machen gor nischt bei dar Witterung. (Oberlausitz.)

*139 Nachdem er lang daran gemacht hat, so ist es nichts deste besser. - Agricola I, 659; Lehmann, II, 422, 1.

*140 'S is as wenn a mers gemacht hätte. - Gomolcke, 978.

Als wenn ich unter einem zauberhaften Einfluss von ihm stände.

*141 Se makt et as de Scheperwiver.

*142 Was er vorn macht, schmeisst er hinten um. - Frischbier2, 2494.

*143 Wenn das machsch, so muess me der d' Hose-n-abzieh. (Solothurn.) - Schild, 88, 350; Sutermeister, 85.

Dann muss man dir den männlichen Charakter absprechen.

*144 Wie mak öck, dat öck tom Schepel Göld kam? (Elbing.) - Frischbier2, 2495.

Um zu sagen: wie fange ich das Ding, die Sache an.

*145 Wir machen es wie die Mumsdorfer, die lassen's regnen, wenn's regnet. (Altenburg.)

Mumsdorf ist ein altenburgisches Dorf an der preussischen Grenze.

*146 Wir wollen es so machen, dass es in einen Sack geht. (Agnetendorf in Schlesien.)

Um zu sagen, dass man keine unbilligen Ansprüche und Forderungen machen wolle.

Engl.: We'll do as they do at Ouern, what we do not today, we must do in the morn. (Bohn I, 58.)


Machler.

* Er ist ein Machler. - Frischbier2, 2496.

Betrüger, Ränkeschmied, Verleumder.


Macht.

1 Alle Macht kommt von Gott. - Graf, 486, 1.

2 Alle Macht vnd Reichtumb auff Erden ist Staub. - Latendorf II, 5.

3 Die Macht der Fürsten hört im Zimmer ihrer Zofe auf.

4 Die Macht gehört dem Obersten. - Graf, 486, 2.

In Lübeck: De macht horet den obersten. (Hach, 383, 13.)

5 Die Macht steht bei dem Rathe. - Graf, 515, 203.

Die Obrigkeit hat die Gewalt.

6 Die spanisch Macht gewinnt mehr mit Rath als mit That. - Opel, 382.

Holl.: Menichten brict borghen ende slote. (Tunn., 18, 9.)

Lat.: Ingenti turba franguntur fortia castra. (Fallersleben, 502.)

7 Eine Handvoll Macht ist besser als ein Sack voll Recht. - Körte, 2123; Braun, I, 789.

Die Russen: Ein Sazen Macht ist besser als ein Werst Recht. (Altmann VI, 410.)

Engl.: Might overcomesright. (Bohn II, 11; Masson, 140.)

8 Eine Macht misst sich gern mit der andern.

Böhm.: Moc s moci rada se potyka. (Celakovsky, 366.)

9 Geringe macht verachte nicht, denn man mit witz gross sterck zerbricht.

Lat.: Corporis exigui uires contemnere noli. (Loci comm., 94.)

10 Getheilte Macht hat keinen Bestand. - Petri, II, 336.

Dän.: Ströd hob er snart slagen, og skilt magt snart vunden. (Prov. dan., 293.)

Schwed.: Skingrad macht är snart wunnen. - Strödd hoop är snart wunnen. (Grubb, 723.)

[Spaltenumbruch] 11 Gleiche Macht erhält den Frieden.

Lat.: Aequalitas non facit bellum.

Schwed.: Lijka macht giör bästa sämian. (Grubb, 454.)

12 Grosse Macht und Weitläuftigkeit eines Regiments sind genug zu seiner Zerstörung. - Opel, 386.

13 Hätt' ich die Macht wie mein Bruder Hartmond (Januar), sagte der Februar, so sollte es an einem Ende des Topfes kochen, am andern frieren. (S. Februar 17.) - Boebel, 78; Reinsberg VIII, 83.

In Grubenhagen: Wennn ek dä Macht herre, di mein Brauder harrn, denn woll' ek den Pot vorne koken un hinne freisen laten. (Schambach, VI, 631.) In Iserlohn: Wann ick de Macht hädde as min Bro'er Harremont (Hartmonat, Januar), siet (sagt) de Spüörkel (Hornung, Kothmonat, Februar), dann soll de Pott (Topf) vüör kuoken (vorn kochen) un ächten freisen (hinten frieren). (Firmenich, III, 185, 6.) Der Februar hat wol den Willen so kalt zu sein wie der Januar; da die Sonne aber bereits zu hoch steht und zu kräftig wirkt, so fehlt ihm die Macht dazu.

14 Hätt' ich Macht wie du, sagte der kleine Horn zum grossen (Hornung zum Jänner), ich liess das Kalb erfrieren in der Kuh. (S. Gewalt 78.) - Eiselein, 322; Moltke, Deutscher Sprachwart, 1869, S. 358.

15 Hette ich Venediger Macht vnd augspurger Pracht, Sternberger (nürnberger) Witz, Strassburger Geschütz, Vlmer Gelt, were ich ein Herr der gantzen Welt. (S. Geschütz 3.) - Gruter, III, 49; Lehmann, II, 265, 34; Sailer, 132; Eiselein, 616; Reinsberg V, 109.

16 Je mehr Macht, je mehr Recht.

Böhm.: Vetsi jsi, vetsi mas pravo. (Celakovsky, 349.)

Wend.: Wjetsi si, a wjetse mas prawo. (Celakovsky, 349.)

17 Kommt die Macht, so fällt das Recht in Acht.

18 Macht geht über (vor) Recht (s. d.).

Das Losungswort der sogenannten Realpolitiker und des conservativen Lagers. (Vgl. darüber, namentlich über die Begriffe Macht und Recht: Jul. Fröbel, Theorie der Politik, Wien 1861-64, und auszugsweise: Illustrirte Zeitung, Leipzig vom 14. Januar 1865, S. 21.)

Dän.: Magten gaaen ofte for retten og kunsten. (Bohn I, 386; Prov. dan., 409.)

Frz.: Force n'a pas droit. (Bohn I, 19.)

It.: Ira senza forza subito si smorza. (Gaal, 1128.)

19 Macht ist nicht immer Recht.

Holl.: Geweld is geen regt. (Bohn I, 319.)

20 Macht kann Berge versetzen.

Schwed.: Macht bryter bärg. (Grubb, 498.)

21 Macht ohn rat felt bald vnd erdruckt sich selbst. - Petri, II, 443.

22 Macht ohne Bedacht schlägt um, dass es kracht.

Dän.: Magt uden raad fulder snart. (Prov. dan., 409.)

Lat.: Vis consilii expers mole ruit sua. ( Horaz.) (Philippi, II, 256.)

23 Macht ohne Muth ist ohne Kopf ein Hut.

It.: Forza languisce ove coraggio manca. (Pazzaglia, 139, 3.)

24 Macht ohne Rath zeugt Narrenthat.

"Ein Macht ohn Rath felt in der hast, zudrückt sich selbst mit ihrer Last." (Froschm., D. d. III.)

25 Macht ohne Verstand hat keinen Bestand.

It.: Forza senza consiglio e senz' ingegno nulla vale. (Pazzaglia, 139, 4.)

Schwed.: Macht utan rad faller snart i brunnen. (Grubb, 498.)

26 Macht und Will' vermögen viel. - Gaal, 1127; Simrock, 6710.

Schwed.: Macht og mood wil hafoa wett i föllie. (Grubb, 497.)

27 Mallik na siner Macht. - Dähnert, 296a.

Ein jeder nach seinem Vermögen.

28 Mit der Macht geht das Recht in Aberacht.

29 Ohne Macht ist der Zorn eitel. - Gaal, 1128; Simrock, 6711.

Frz.: Cils qui a plus fort s'acompagnie de soi bien est droit qu'il s'en plaigne. (Leroux, II, 202.)

30 Ohne Macht und starke Hand ist mit Zürnen nichts bewandt. - Gaal, 1804.

31 Tröste dich mit deiner grossen Macht. - Lehmann, II, 626, 32.

32 Venediger Macht, Augspurger Pracht, Nürnberger Witz, Strassburger Geschütz, Ulmer Geld behält den Preiss in der gantzen Welt. - Berckenmeyer, 225; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711.

[Spaltenumbruch] *127 Lass dich nicht von ihm machen.

D. h. zum Betrogenen, zum Hänschen.

*128 Lass ihn machen, er hat Haare am Arsch.Fischart, Gesch.

*129 Mach', mach' as 's lauft.Sutermeister, 19.

Aufforderung zu etwas.

*130 Mach's nur so, die Leut' werden dir lange gut sein.Klix, 46.

*131 Macht a doch su anne runzliche Stirne as wie a Woalkebroat.Gomolcke, 776.

*132 Macht a hisch lindes.Gomolcke, 774.

*133 Macht og Ort und Ende.Gomolcke, 775.

*134 Macht oich og nig su brêt.Gomolcke, 778.

*135 Macht's, doss gutt is.Gomolcke, 772.

*136 Macht's doss zu erlêden is.Gomolcke, 773.

*137 Man soll machen, dass er die Schuhe spart.

*138 Wir machen gor nischt bei dar Witterung. (Oberlausitz.)

*139 Nachdem er lang daran gemacht hat, so ist es nichts deste besser.Agricola I, 659; Lehmann, II, 422, 1.

*140 'S is as wenn a mers gemacht hätte.Gomolcke, 978.

Als wenn ich unter einem zauberhaften Einfluss von ihm stände.

*141 Se makt et as de Scheperwiver.

*142 Was er vorn macht, schmeisst er hinten um.Frischbier2, 2494.

*143 Wenn das machsch, so muess me der d' Hose-n-abzieh. (Solothurn.) – Schild, 88, 350; Sutermeister, 85.

Dann muss man dir den männlichen Charakter absprechen.

*144 Wie mak öck, dat öck tom Schêpel Göld kam? (Elbing.) – Frischbier2, 2495.

Um zu sagen: wie fange ich das Ding, die Sache an.

*145 Wir machen es wie die Mumsdorfer, die lassen's regnen, wenn's regnet. (Altenburg.)

Mumsdorf ist ein altenburgisches Dorf an der preussischen Grenze.

*146 Wir wollen es so machen, dass es in einen Sack geht. (Agnetendorf in Schlesien.)

Um zu sagen, dass man keine unbilligen Ansprüche und Forderungen machen wolle.

Engl.: We'll do as they do at Ouern, what we do not today, we must do in the morn. (Bohn I, 58.)


Machler.

* Er ist ein Machler.Frischbier2, 2496.

Betrüger, Ränkeschmied, Verleumder.


Macht.

1 Alle Macht kommt von Gott.Graf, 486, 1.

2 Alle Macht vnd Reichtumb auff Erden ist Staub.Latendorf II, 5.

3 Die Macht der Fürsten hört im Zimmer ihrer Zofe auf.

4 Die Macht gehört dem Obersten.Graf, 486, 2.

In Lübeck: De macht horet den obersten. (Hach, 383, 13.)

5 Die Macht steht bei dem Rathe.Graf, 515, 203.

Die Obrigkeit hat die Gewalt.

6 Die spanisch Macht gewinnt mehr mit Rath als mit That.Opel, 382.

Holl.: Menichten brict borghen ende slote. (Tunn., 18, 9.)

Lat.: Ingenti turba franguntur fortia castra. (Fallersleben, 502.)

7 Eine Handvoll Macht ist besser als ein Sack voll Recht.Körte, 2123; Braun, I, 789.

Die Russen: Ein Sazen Macht ist besser als ein Werst Recht. (Altmann VI, 410.)

Engl.: Might overcomesright. (Bohn II, 11; Masson, 140.)

8 Eine Macht misst sich gern mit der andern.

Böhm.: Moc s moci ráda se potýká. (Čelakovsky, 366.)

9 Geringe macht verachte nicht, denn man mit witz gross sterck zerbricht.

Lat.: Corporis exigui uires contemnere noli. (Loci comm., 94.)

10 Getheilte Macht hat keinen Bestand.Petri, II, 336.

Dän.: Strød hob er snart slagen, og skilt magt snart vunden. (Prov. dan., 293.)

Schwed.: Skingrad macht är snart wunnen. – Strödd hoop är snart wunnen. (Grubb, 723.)

[Spaltenumbruch] 11 Gleiche Macht erhält den Frieden.

Lat.: Aequalitas non facit bellum.

Schwed.: Lijka macht giör bästa sämian. (Grubb, 454.)

12 Grosse Macht und Weitläuftigkeit eines Regiments sind genug zu seiner Zerstörung.Opel, 386.

13 Hätt' ich die Macht wie mein Bruder Hartmond (Januar), sagte der Februar, so sollte es an einem Ende des Topfes kochen, am andern frieren. (S. Februar 17.) – Boebel, 78; Reinsberg VIII, 83.

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14 Hätt' ich Macht wie du, sagte der kleine Horn zum grossen (Hornung zum Jänner), ich liess das Kalb erfrieren in der Kuh. (S. Gewalt 78.) – Eiselein, 322; Moltke, Deutscher Sprachwart, 1869, S. 358.

15 Hette ich Venediger Macht vnd augspurger Pracht, Sternberger (nürnberger) Witz, Strassburger Geschütz, Vlmer Gelt, were ich ein Herr der gantzen Welt. (S. Geschütz 3.) – Gruter, III, 49; Lehmann, II, 265, 34; Sailer, 132; Eiselein, 616; Reinsberg V, 109.

16 Je mehr Macht, je mehr Recht.

Böhm.: Vĕtší jsi, vĕtsí máš právo. (Čelakovsky, 349.)

Wend.: Wjetši si, a wjetše maš prawo. (Čelakovsky, 349.)

17 Kommt die Macht, so fällt das Recht in Acht.

18 Macht geht über (vor) Recht (s. d.).

Das Losungswort der sogenannten Realpolitiker und des conservativen Lagers. (Vgl. darüber, namentlich über die Begriffe Macht und Recht: Jul. Fröbel, Theorie der Politik, Wien 1861-64, und auszugsweise: Illustrirte Zeitung, Leipzig vom 14. Januar 1865, S. 21.)

Dän.: Magten gaaen ofte for retten og kunsten. (Bohn I, 386; Prov. dan., 409.)

Frz.: Force n'a pas droit. (Bohn I, 19.)

It.: Ira senza forza subito si smorza. (Gaal, 1128.)

19 Macht ist nicht immer Recht.

Holl.: Geweld is geen regt. (Bohn I, 319.)

20 Macht kann Berge versetzen.

Schwed.: Macht bryter bärg. (Grubb, 498.)

21 Macht ohn rat felt bald vnd erdruckt sich selbst.Petri, II, 443.

22 Macht ohne Bedacht schlägt um, dass es kracht.

Dän.: Magt uden raad fulder snart. (Prov. dan., 409.)

Lat.: Vis consilii expers mole ruit sua. ( Horaz.) (Philippi, II, 256.)

23 Macht ohne Muth ist ohne Kopf ein Hut.

It.: Forza languisce ove coraggio manca. (Pazzaglia, 139, 3.)

24 Macht ohne Rath zeugt Narrenthat.

„Ein Macht ohn Rath felt in der hast, zudrückt sich selbst mit ihrer Last.“ (Froschm., D. d. III.)

25 Macht ohne Verstand hat keinen Bestand.

It.: Forza senza consiglio e senz' ingegno nulla vale. (Pazzaglia, 139, 4.)

Schwed.: Macht utan råd faller snart i brunnen. (Grubb, 498.)

26 Macht und Will' vermögen viel.Gaal, 1127; Simrock, 6710.

Schwed.: Macht og mood wil hafoa wett i föllie. (Grubb, 497.)

27 Mallik na siner Macht.Dähnert, 296a.

Ein jeder nach seinem Vermögen.

28 Mit der Macht geht das Recht in Aberacht.

29 Ohne Macht ist der Zorn eitel.Gaal, 1128; Simrock, 6711.

Frz.: Cils qui à plus fort s'acompagnie de soi bien est droit qu'il s'en plaigne. (Leroux, II, 202.)

30 Ohne Macht und starke Hand ist mit Zürnen nichts bewandt.Gaal, 1804.

31 Tröste dich mit deiner grossen Macht.Lehmann, II, 626, 32.

32 Venediger Macht, Augspurger Pracht, Nürnberger Witz, Strassburger Geschütz, Ulmer Geld behält den Preiss in der gantzen Welt.Berckenmeyer, 225; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711.

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[[153]/0167] *127 Lass dich nicht von ihm machen. D. h. zum Betrogenen, zum Hänschen. *128 Lass ihn machen, er hat Haare am Arsch. – Fischart, Gesch. *129 Mach', mach' as 's lauft. – Sutermeister, 19. Aufforderung zu etwas. *130 Mach's nur so, die Leut' werden dir lange gut sein. – Klix, 46. *131 Macht a doch su anne runzliche Stirne as wie a Woalkebroat. – Gomolcke, 776. *132 Macht a hisch lindes. – Gomolcke, 774. *133 Macht og Ort und Ende. – Gomolcke, 775. *134 Macht oich og nig su brêt. – Gomolcke, 778. *135 Macht's, doss gutt is. – Gomolcke, 772. *136 Macht's doss zu erlêden is. – Gomolcke, 773. *137 Man soll machen, dass er die Schuhe spart. *138 Wir machen gor nischt bei dar Witterung. (Oberlausitz.) *139 Nachdem er lang daran gemacht hat, so ist es nichts deste besser. – Agricola I, 659; Lehmann, II, 422, 1. *140 'S is as wenn a mers gemacht hätte. – Gomolcke, 978. Als wenn ich unter einem zauberhaften Einfluss von ihm stände. *141 Se makt et as de Scheperwiver. *142 Was er vorn macht, schmeisst er hinten um. – Frischbier2, 2494. *143 Wenn das machsch, so muess me der d' Hose-n-abzieh. (Solothurn.) – Schild, 88, 350; Sutermeister, 85. Dann muss man dir den männlichen Charakter absprechen. *144 Wie mak öck, dat öck tom Schêpel Göld kam? (Elbing.) – Frischbier2, 2495. Um zu sagen: wie fange ich das Ding, die Sache an. *145 Wir machen es wie die Mumsdorfer, die lassen's regnen, wenn's regnet. (Altenburg.) Mumsdorf ist ein altenburgisches Dorf an der preussischen Grenze. *146 Wir wollen es so machen, dass es in einen Sack geht. (Agnetendorf in Schlesien.) Um zu sagen, dass man keine unbilligen Ansprüche und Forderungen machen wolle. Engl.: We'll do as they do at Ouern, what we do not today, we must do in the morn. (Bohn I, 58.) Machler. * Er ist ein Machler. – Frischbier2, 2496. Betrüger, Ränkeschmied, Verleumder. Macht. 1 Alle Macht kommt von Gott. – Graf, 486, 1. 2 Alle Macht vnd Reichtumb auff Erden ist Staub. – Latendorf II, 5. 3 Die Macht der Fürsten hört im Zimmer ihrer Zofe auf. 4 Die Macht gehört dem Obersten. – Graf, 486, 2. In Lübeck: De macht horet den obersten. (Hach, 383, 13.) 5 Die Macht steht bei dem Rathe. – Graf, 515, 203. Die Obrigkeit hat die Gewalt. 6 Die spanisch Macht gewinnt mehr mit Rath als mit That. – Opel, 382. Holl.: Menichten brict borghen ende slote. (Tunn., 18, 9.) Lat.: Ingenti turba franguntur fortia castra. (Fallersleben, 502.) 7 Eine Handvoll Macht ist besser als ein Sack voll Recht. – Körte, 2123; Braun, I, 789. Die Russen: Ein Sazen Macht ist besser als ein Werst Recht. (Altmann VI, 410.) Engl.: Might overcomesright. (Bohn II, 11; Masson, 140.) 8 Eine Macht misst sich gern mit der andern. Böhm.: Moc s moci ráda se potýká. (Čelakovsky, 366.) 9 Geringe macht verachte nicht, denn man mit witz gross sterck zerbricht. Lat.: Corporis exigui uires contemnere noli. (Loci comm., 94.) 10 Getheilte Macht hat keinen Bestand. – Petri, II, 336. Dän.: Strød hob er snart slagen, og skilt magt snart vunden. (Prov. dan., 293.) Schwed.: Skingrad macht är snart wunnen. – Strödd hoop är snart wunnen. (Grubb, 723.) 11 Gleiche Macht erhält den Frieden. Lat.: Aequalitas non facit bellum. Schwed.: Lijka macht giör bästa sämian. (Grubb, 454.) 12 Grosse Macht und Weitläuftigkeit eines Regiments sind genug zu seiner Zerstörung. – Opel, 386. 13 Hätt' ich die Macht wie mein Bruder Hartmond (Januar), sagte der Februar, so sollte es an einem Ende des Topfes kochen, am andern frieren. (S. Februar 17.) – Boebel, 78; Reinsberg VIII, 83. In Grubenhagen: Wennn ek dä Macht herre, di mîn Brauder harrn, denn woll' ek den Pot vorne koken un hinne freisen lâten. (Schambach, VI, 631.) In Iserlohn: Wann ick de Macht hädde as min Bro'er Harremont (Hartmonat, Januar), siet (sagt) de Spüörkel (Hornung, Kothmonat, Februar), dann soll de Pott (Topf) vüör kuoken (vorn kochen) un ächten freisen (hinten frieren). (Firmenich, III, 185, 6.) Der Februar hat wol den Willen so kalt zu sein wie der Januar; da die Sonne aber bereits zu hoch steht und zu kräftig wirkt, so fehlt ihm die Macht dazu. 14 Hätt' ich Macht wie du, sagte der kleine Horn zum grossen (Hornung zum Jänner), ich liess das Kalb erfrieren in der Kuh. (S. Gewalt 78.) – Eiselein, 322; Moltke, Deutscher Sprachwart, 1869, S. 358. 15 Hette ich Venediger Macht vnd augspurger Pracht, Sternberger (nürnberger) Witz, Strassburger Geschütz, Vlmer Gelt, were ich ein Herr der gantzen Welt. (S. Geschütz 3.) – Gruter, III, 49; Lehmann, II, 265, 34; Sailer, 132; Eiselein, 616; Reinsberg V, 109. 16 Je mehr Macht, je mehr Recht. Böhm.: Vĕtší jsi, vĕtsí máš právo. (Čelakovsky, 349.) Wend.: Wjetši si, a wjetše maš prawo. (Čelakovsky, 349.) 17 Kommt die Macht, so fällt das Recht in Acht. 18 Macht geht über (vor) Recht (s. d.). Das Losungswort der sogenannten Realpolitiker und des conservativen Lagers. (Vgl. darüber, namentlich über die Begriffe Macht und Recht: Jul. Fröbel, Theorie der Politik, Wien 1861-64, und auszugsweise: Illustrirte Zeitung, Leipzig vom 14. Januar 1865, S. 21.) Dän.: Magten gaaen ofte for retten og kunsten. (Bohn I, 386; Prov. dan., 409.) Frz.: Force n'a pas droit. (Bohn I, 19.) It.: Ira senza forza subito si smorza. (Gaal, 1128.) 19 Macht ist nicht immer Recht. Holl.: Geweld is geen regt. (Bohn I, 319.) 20 Macht kann Berge versetzen. Schwed.: Macht bryter bärg. (Grubb, 498.) 21 Macht ohn rat felt bald vnd erdruckt sich selbst. – Petri, II, 443. 22 Macht ohne Bedacht schlägt um, dass es kracht. Dän.: Magt uden raad fulder snart. (Prov. dan., 409.) Lat.: Vis consilii expers mole ruit sua. ( Horaz.) (Philippi, II, 256.) 23 Macht ohne Muth ist ohne Kopf ein Hut. It.: Forza languisce ove coraggio manca. (Pazzaglia, 139, 3.) 24 Macht ohne Rath zeugt Narrenthat. „Ein Macht ohn Rath felt in der hast, zudrückt sich selbst mit ihrer Last.“ (Froschm., D. d. III.) 25 Macht ohne Verstand hat keinen Bestand. It.: Forza senza consiglio e senz' ingegno nulla vale. (Pazzaglia, 139, 4.) Schwed.: Macht utan råd faller snart i brunnen. (Grubb, 498.) 26 Macht und Will' vermögen viel. – Gaal, 1127; Simrock, 6710. Schwed.: Macht og mood wil hafoa wett i föllie. (Grubb, 497.) 27 Mallik na siner Macht. – Dähnert, 296a. Ein jeder nach seinem Vermögen. 28 Mit der Macht geht das Recht in Aberacht. 29 Ohne Macht ist der Zorn eitel. – Gaal, 1128; Simrock, 6711. Frz.: Cils qui à plus fort s'acompagnie de soi bien est droit qu'il s'en plaigne. (Leroux, II, 202.) 30 Ohne Macht und starke Hand ist mit Zürnen nichts bewandt. – Gaal, 1804. 31 Tröste dich mit deiner grossen Macht. – Lehmann, II, 626, 32. 32 Venediger Macht, Augspurger Pracht, Nürnberger Witz, Strassburger Geschütz, Ulmer Geld behält den Preiss in der gantzen Welt. – Berckenmeyer, 225; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [153]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/167>, abgerufen am 29.03.2024.