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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 71 Mai, Juni, Juli und August, machst du, mein Weibchen, mir nicht Lust. (Bergamo.)

72 Mai kalt un natt, füllt dem Baure Schüre un Fatt. (Waldeck.) - Curtze, 314, 13; für Trier: Laven, 181, 44; für Elsass: Stöber, 65.

73 Mai kiehl un Juni nass filt de Spycher an un d' Fass. (Strasburg.) - Firmenich, I, 517.

74 Mai kold un natt, füllt (de Bur) Sack un Fatt. - Bueren, 839; Kern, 1204; Hauskalender, I.

75 Mai kolt un natt füllt Haus, Keller, Schün un Fatt. - Schütze, III, 72.

Holl.: Als de Mei is koel en wak, brengt ze koren in den zak. - De Mei koel en nat, geeft koren in het vat. (Harrebomee, II, 74a.)

76 Mai kühl, Brach (oder: Juni) nass, füllt dem Bauer Scheune und Fass. - Simrock, 6756; Petri, II, 100; Boebel, 92; Sutor, 372; Frischbier2, 2521.

77 Mai kühl und nass füllt Keller, Boden und Fass. - Orakel, 503; Lohrengel, I, 486.

Die Czechen: Kühler Mai, der Scheuer Paradies. In Oberitalien: Mai kühl, Stroh und Korn. Und: Mai kühl und windig macht das Jahr fruchtbar. In der Picardie heisst es: Kühler Mai und warmer Juni geben gutes Brot und guten Wein. Doch hört man in Frankreich auch die Behauptung: Kalter Mai macht niemand reich. Die Basken sagen: Mai kühl, fröhliches Jahr. Sonst heisst es in Spanien auch: Im Mai kalt, vergrössere deine Speicher. In Portugal: Mai nass, wird das Korn sehr körnig. (Reinsberg VIII, 128.)

Holl.: Een natte Mei geeft boter in de wei. (Harrebomee, II, 74a.)

It.: Maggio hortolano molta paglia, poco grano. (Pazzaglia, 261, 2.)

78 Mai natt füllt Schünen un Vatt. (Holst.) - Schütze, III, 71.

Die Basken sagen: Regen im Mai, Brot fürs ganze Jahr. Und in Bergamo heisst es: Koth im Mai, Aehren im August. In Frankreich: Moder im Mai, Aehren im August. - Koth im Mai, Staub im August. Dagegen behauptet man in Toscana: Mai trocken, Getreide überall; und in Böhmen: Maiwasser trinkt den Wein aus. (Reinsberg VIII, 129.)

79 Mai nicht zu kalt und nicht zu nass füllt die Scheuer und das Fass. - Bair. Hauskalender.

80 Mai steit vor'n Sommer, asse de Tun vor der Sad. - Schambach, II, 624.

Der Mai steht vor dem Sommer wie der Zaun vor der Saat. Man nimmt an, dass mit dem beginnenden Mai die Saat vor Frost geschützt sei.

81 Mai warm füllt dem Jahre den Darm.

Frz.: Du mois de mai la chaleur de tout l'an fait la valeur. (Leroux, I, 71.)

82 Man mot den Mai sau nähmen as e kümt. - Schambach, I, 112.

In das Unvermeidliche und Unabänderliche muss man sich mit Geduld fügen.

83 Man muss den May nemen wie (wann) er kommt und käme er zu Weihnacht. - Petri, II, 459; Simrock, 6759; Körte, 4185; Oec. rur., 57; Braun, I, 2644; Orakel, 480.

84 Man redet lange vom Mai, eh' er kommt.

Die Russen: Vom Mai wird viel (am meisten) im December gesprochen. (Altmann VI, 503.)

85 Me kühl un natt füllet Keller un Fatt. (Münster.) - Firmenich, I, 297, 7; Frommann, IV, 425, 31; Boebel, 92; für Köln: Weyden, I, 1.

86 Mer muss de Mä namme wiere felt. - Lohrengel, I, 511.

87 Nasser Mai, volles Heu. - Frischbier2, 2522.

88 Trockner Mai, dürres Jahr. - Boebel, 92.

89 Um Mai hett elke Vögel 'n Ei; de Kukuk un de Gret1 de leggen in de Maimant net. - Kern, 1206.

1) Greta = Pfuhlschnepfe.

90 Vandag1 den erste Mey leit2 ieder Vogel en Ei, bütten de Quartel3 en de Schriet4 die legge nou öör5 Eier noch neit. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 47.

1) Heute.

2) Legt.

3) Ausser der Wachtel.

4) Schnarrdrossel oder Mistler.

5) Ihre.

91 Vom achten bis vierzehnten Mai müssen Bohnen und Gurken in den Boden nei.


[Spaltenumbruch]

92 Wann de Mai den Mai1 brenget, dat es biäter as wann he 'ne finnt. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 60, 47.

1) Gras und Laub.

93 Wann kommt der Mai? sagt das Lamm. Wirst's erleben, sagt das Schaf. Ich nicht, sagt der Bock. - Hoefer, 892.

94 Was am Maien freit, ist nicht die beste Waar'. - Eiselein, 444.

Ein alter Reimspruch lautet: Es ist noch Wittwen, noch Jungfern gut zu freyen im Maien; denn es pflegt sie bald zu gereuen. Sie leben selten lang. Auch ist das Sprichwort wahr: Wer in dem Maien freit, ist nicht der besten Haar. (Kloster, I, 166.)

95 Was Mai nicht will, nimmt der April.

96 Wenn am ersten Mai der Reif liegt offen, ist ein gutes Jahr zu hoffen.

97 Wenn am ersten Mai der Wald grünt, so ist an Jakobi die Ernte zu hoffen. (Rotenburg.) - Birlinger, 598.

98 Wenn am ersten Mai Reif fällt, geräth die Frucht wohl. - Orakel, 519.

99 Wenn der Mai ein Gärtner ist, so ist er auch ein Bauer. - Körte, 4183; Simrock, 6760; Boebel, 92; Orakel, 486.

Dieser Ansicht ist man nicht überall. (S. 108.) Schon in Böhmen heisst es: Maiwasser trinkt den Wein aus. Die Portugiesen sagen: Der Mai Kohlbauer ist nicht Weinbauer. Die Venetier: Der Mai ein Gärtner, viel Stroh und wenig Körner. (Reinsberg VIII, 129.)

100 Wenn im Mai der Wolf im Saatfeld liegt, die Last des Korns die Scheuer biegt.

101 Wenn im Mai die Bienen schwärmen, so soll man vor Freuden lärmen.

Poln.: Gdy sie w Maiu pszcoly roia, laky w wielkiey cenie stoia. (Boebel, 91.)

102 Wenn im Mai die Laubfrösche knarren, magst du wol auf Regen harren. - Orakel, 489.

103 Wenn man vom Mai spricht, fangen die Birken an zu trauern.

Mit Bezug auf die Sitte, die Häuser mit Maien auszuschmücken. In Deutschland geschieht dies hauptsächlich an Pfingsten, in andern Ländern, wie in Russland, am 1. Mai. (Altmann V, 114.)

104 Wenn's im Mai donnert, so riegelt's d' Erden. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 48.

105 Wenn's im Mai hagelt, so hagelt's jeden Monat. - Baumgarten, I, 48.

106 Wenn's im Maia vil Gräs hed, sött ma n'e Chue verchauffe. - Tobler, 234.

107 Wenn't im Mai recht rägent, wart Joer woll gesägent. (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 62.

108 Wer im Mai die Saat sieht an, kehrt heim als ein betrübter Mann; wer im Juni geht hinaus, kehrt vergnügt nach Haus.

Engl.: Look at your corn in May, and you'll come weeping away; look at the same in June, and you'll come home in another tune. (Bohn II, 33.)

109 Wer im Mai verzehrt, was der September erst gewährt, dem ist ein schlimmer Winter beschert.

110 Wer nicht an den Mai gedacht, hat nicht gut wintern (das Vieh); auch im Juni ist noch eine Hand voll Heu nöthig. (Poschiavo- Thal.) - Schweiz, I, 234, 3.

111 Will der Mai ein Gärtner sein, trägt er nicht in die Scheuern ein. - Boebel, 94; Orakel, 487.

Frz.: May jardinier ne comble le grenier. (Leroux, I, 71.)

*112 Der hat nie hören im Mayen die Vögel singen. - Agricola II, 422.

Der Gefühllose.

*113 Im Meyen hochzeyt halten. - Franck, II, 124b.

"Dass huren vnd buben sich diesen monat herfür lassen vnnd ein knappen oder pfaffen Ehe machen, die weret nit lenger denn der sommer. Im winter, so sie weder hauss noch hof haben, laufft eins hie, das ander dort hinauss. Dero meyenehe haben auch viel die frommen landsknecht."


Maiabend.

1 Wer am Maiabend setzt Bohnen, dem wird's lohnen. (Koblenz.) - Boebel, 96.

*2 Das ist kein Maiabend.

[Spaltenumbruch] 71 Mai, Juni, Juli und August, machst du, mein Weibchen, mir nicht Lust. (Bergamo.)

72 Mai kalt un natt, füllt dem Bûre Schüre un Fatt. (Waldeck.) – Curtze, 314, 13; für Trier: Laven, 181, 44; für Elsass: Stöber, 65.

73 Mai kiehl un Juni nass filt de Spycher an un d' Fass. (Strasburg.) – Firmenich, I, 517.

74 Mai kold un natt, füllt (de Bur) Sack un Fatt.Bueren, 839; Kern, 1204; Hauskalender, I.

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Holl.: Als de Mei is koel en wak, brengt ze koren in den zak. – De Mei koel en nat, geeft koren in het vat. (Harrebomée, II, 74a.)

76 Mai kühl, Brach (oder: Juni) nass, füllt dem Bauer Scheune und Fass.Simrock, 6756; Petri, II, 100; Boebel, 92; Sutor, 372; Frischbier2, 2521.

77 Mai kühl und nass füllt Keller, Boden und Fass.Orakel, 503; Lohrengel, I, 486.

Die Czechen: Kühler Mai, der Scheuer Paradies. In Oberitalien: Mai kühl, Stroh und Korn. Und: Mai kühl und windig macht das Jahr fruchtbar. In der Picardie heisst es: Kühler Mai und warmer Juni geben gutes Brot und guten Wein. Doch hört man in Frankreich auch die Behauptung: Kalter Mai macht niemand reich. Die Basken sagen: Mai kühl, fröhliches Jahr. Sonst heisst es in Spanien auch: Im Mai kalt, vergrössere deine Speicher. In Portugal: Mai nass, wird das Korn sehr körnig. (Reinsberg VIII, 128.)

Holl.: Een natte Mei geeft boter in de wei. (Harrebomée, II, 74a.)

It.: Maggio hortolano molta paglia, poco grano. (Pazzaglia, 261, 2.)

78 Mai natt füllt Schünen un Vatt. (Holst.) – Schütze, III, 71.

Die Basken sagen: Regen im Mai, Brot fürs ganze Jahr. Und in Bergamo heisst es: Koth im Mai, Aehren im August. In Frankreich: Moder im Mai, Aehren im August. – Koth im Mai, Staub im August. Dagegen behauptet man in Toscana: Mai trocken, Getreide überall; und in Böhmen: Maiwasser trinkt den Wein aus. (Reinsberg VIII, 129.)

79 Mai nicht zu kalt und nicht zu nass füllt die Scheuer und das Fass.Bair. Hauskalender.

80 Mai steit vor'n Sommer, asse de Tun vor der Sâd.Schambach, II, 624.

Der Mai steht vor dem Sommer wie der Zaun vor der Saat. Man nimmt an, dass mit dem beginnenden Mai die Saat vor Frost geschützt sei.

81 Mai warm füllt dem Jahre den Darm.

Frz.: Du mois de mai la chaleur de tout l'an fait la valeur. (Leroux, I, 71.)

82 Man mot den Mai sau nähmen as e kümt.Schambach, I, 112.

In das Unvermeidliche und Unabänderliche muss man sich mit Geduld fügen.

83 Man muss den May nemen wie (wann) er kommt und käme er zu Weihnacht.Petri, II, 459; Simrock, 6759; Körte, 4185; Oec. rur., 57; Braun, I, 2644; Orakel, 480.

84 Man redet lange vom Mai, eh' er kommt.

Die Russen: Vom Mai wird viel (am meisten) im December gesprochen. (Altmann VI, 503.)

85 Mê kühl un natt füllet Keller un Fatt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 7; Frommann, IV, 425, 31; Boebel, 92; für Köln: Weyden, I, 1.

86 Mer muss de Mä namme wiere felt.Lohrengel, I, 511.

87 Nasser Mai, volles Heu.Frischbier2, 2522.

88 Trockner Mai, dürres Jahr.Boebel, 92.

89 Um Mai hett elke Vögel 'n Ei; de Kukuk un de Grêt1 de leggen in de Maimânt nêt.Kern, 1206.

1) Greta = Pfuhlschnepfe.

90 Vandâg1 den erste Mey leit2 ieder Vogel en Ei, bütten de Quartel3 en de Schriet4 die legge nou öör5 Eier noch nît. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 47.

1) Heute.

2) Legt.

3) Ausser der Wachtel.

4) Schnarrdrossel oder Mistler.

5) Ihre.

91 Vom achten bis vierzehnten Mai müssen Bohnen und Gurken in den Boden nei.


[Spaltenumbruch]

92 Wann de Mai den Mai1 brenget, dat es biäter as wann he 'ne finnt. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 60, 47.

1) Gras und Laub.

93 Wann kommt der Mai? sagt das Lamm. Wirst's erleben, sagt das Schaf. Ich nicht, sagt der Bock.Hoefer, 892.

94 Was am Maien freit, ist nicht die beste Waar'.Eiselein, 444.

Ein alter Reimspruch lautet: Es ist noch Wittwen, noch Jungfern gut zu freyen im Maien; denn es pflegt sie bald zu gereuen. Sie leben selten lang. Auch ist das Sprichwort wahr: Wer in dem Maien freit, ist nicht der besten Haar. (Kloster, I, 166.)

95 Was Mai nicht will, nimmt der April.

96 Wenn am ersten Mai der Reif liegt offen, ist ein gutes Jahr zu hoffen.

97 Wenn am ersten Mai der Wald grünt, so ist an Jakobi die Ernte zu hoffen. (Rotenburg.) – Birlinger, 598.

98 Wenn am ersten Mai Reif fällt, geräth die Frucht wohl.Orakel, 519.

99 Wenn der Mai ein Gärtner ist, so ist er auch ein Bauer.Körte, 4183; Simrock, 6760; Boebel, 92; Orakel, 486.

Dieser Ansicht ist man nicht überall. (S. 108.) Schon in Böhmen heisst es: Maiwasser trinkt den Wein aus. Die Portugiesen sagen: Der Mai Kohlbauer ist nicht Weinbauer. Die Venetier: Der Mai ein Gärtner, viel Stroh und wenig Körner. (Reinsberg VIII, 129.)

100 Wenn im Mai der Wolf im Saatfeld liegt, die Last des Korns die Scheuer biegt.

101 Wenn im Mai die Bienen schwärmen, so soll man vor Freuden lärmen.

Poln.: Gdy się w Maiu pszcoly roią, łaky w wielkieý cenie stoią. (Boebel, 91.)

102 Wenn im Mai die Laubfrösche knarren, magst du wol auf Regen harren.Orakel, 489.

103 Wenn man vom Mai spricht, fangen die Birken an zu trauern.

Mit Bezug auf die Sitte, die Häuser mit Maien auszuschmücken. In Deutschland geschieht dies hauptsächlich an Pfingsten, in andern Ländern, wie in Russland, am 1. Mai. (Altmann V, 114.)

104 Wenn's im Mai donnert, so riegelt's d' Erden. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 48.

105 Wenn's im Mai hagelt, so hagelt's jeden Monat.Baumgarten, I, 48.

106 Wenn's im Maia vil Gräs hed, sött ma n'e Chue verchauffe.Tobler, 234.

107 Wenn't im Mai recht rägent, wart Joêr woll gesägent. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 62.

108 Wer im Mai die Saat sieht an, kehrt heim als ein betrübter Mann; wer im Juni geht hinaus, kehrt vergnügt nach Haus.

Engl.: Look at your corn in May, and you'll come weeping away; look at the same in June, and you'll come home in another tune. (Bohn II, 33.)

109 Wer im Mai verzehrt, was der September erst gewährt, dem ist ein schlimmer Winter beschert.

110 Wer nicht an den Mai gedacht, hat nicht gut wintern (das Vieh); auch im Juni ist noch eine Hand voll Heu nöthig. (Poschiavo- Thal.) – Schweiz, I, 234, 3.

111 Will der Mai ein Gärtner sein, trägt er nicht in die Scheuern ein.Boebel, 94; Orakel, 487.

Frz.: May jardinier ne comble le grenier. (Leroux, I, 71.)

*112 Der hat nie hören im Mayen die Vögel singen.Agricola II, 422.

Der Gefühllose.

*113 Im Meyen hochzeyt halten.Franck, II, 124b.

„Dass huren vnd buben sich diesen monat herfür lassen vnnd ein knappen oder pfaffen Ehe machen, die weret nit lenger denn der sommer. Im winter, so sie weder hauss noch hof haben, laufft eins hie, das ander dort hinauss. Dero meyenehe haben auch viel die frommen landsknecht.“


Maiabend.

1 Wer am Maiabend setzt Bohnen, dem wird's lohnen. (Koblenz.) – Boebel, 96.

*2 Das ist kein Maiabend.

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[[174]/0188] 71 Mai, Juni, Juli und August, machst du, mein Weibchen, mir nicht Lust. (Bergamo.) 72 Mai kalt un natt, füllt dem Bûre Schüre un Fatt. (Waldeck.) – Curtze, 314, 13; für Trier: Laven, 181, 44; für Elsass: Stöber, 65. 73 Mai kiehl un Juni nass filt de Spycher an un d' Fass. (Strasburg.) – Firmenich, I, 517. 74 Mai kold un natt, füllt (de Bur) Sack un Fatt. – Bueren, 839; Kern, 1204; Hauskalender, I. 75 Mai kôlt un natt füllt Hûs, Keller, Schün un Fatt. – Schütze, III, 72. Holl.: Als de Mei is koel en wak, brengt ze koren in den zak. – De Mei koel en nat, geeft koren in het vat. (Harrebomée, II, 74a.) 76 Mai kühl, Brach (oder: Juni) nass, füllt dem Bauer Scheune und Fass. – Simrock, 6756; Petri, II, 100; Boebel, 92; Sutor, 372; Frischbier2, 2521. 77 Mai kühl und nass füllt Keller, Boden und Fass. – Orakel, 503; Lohrengel, I, 486. Die Czechen: Kühler Mai, der Scheuer Paradies. In Oberitalien: Mai kühl, Stroh und Korn. Und: Mai kühl und windig macht das Jahr fruchtbar. In der Picardie heisst es: Kühler Mai und warmer Juni geben gutes Brot und guten Wein. Doch hört man in Frankreich auch die Behauptung: Kalter Mai macht niemand reich. Die Basken sagen: Mai kühl, fröhliches Jahr. Sonst heisst es in Spanien auch: Im Mai kalt, vergrössere deine Speicher. In Portugal: Mai nass, wird das Korn sehr körnig. (Reinsberg VIII, 128.) Holl.: Een natte Mei geeft boter in de wei. (Harrebomée, II, 74a.) It.: Maggio hortolano molta paglia, poco grano. (Pazzaglia, 261, 2.) 78 Mai natt füllt Schünen un Vatt. (Holst.) – Schütze, III, 71. Die Basken sagen: Regen im Mai, Brot fürs ganze Jahr. Und in Bergamo heisst es: Koth im Mai, Aehren im August. In Frankreich: Moder im Mai, Aehren im August. – Koth im Mai, Staub im August. Dagegen behauptet man in Toscana: Mai trocken, Getreide überall; und in Böhmen: Maiwasser trinkt den Wein aus. (Reinsberg VIII, 129.) 79 Mai nicht zu kalt und nicht zu nass füllt die Scheuer und das Fass. – Bair. Hauskalender. 80 Mai steit vor'n Sommer, asse de Tun vor der Sâd. – Schambach, II, 624. Der Mai steht vor dem Sommer wie der Zaun vor der Saat. Man nimmt an, dass mit dem beginnenden Mai die Saat vor Frost geschützt sei. 81 Mai warm füllt dem Jahre den Darm. Frz.: Du mois de mai la chaleur de tout l'an fait la valeur. (Leroux, I, 71.) 82 Man mot den Mai sau nähmen as e kümt. – Schambach, I, 112. In das Unvermeidliche und Unabänderliche muss man sich mit Geduld fügen. 83 Man muss den May nemen wie (wann) er kommt und käme er zu Weihnacht. – Petri, II, 459; Simrock, 6759; Körte, 4185; Oec. rur., 57; Braun, I, 2644; Orakel, 480. 84 Man redet lange vom Mai, eh' er kommt. Die Russen: Vom Mai wird viel (am meisten) im December gesprochen. (Altmann VI, 503.) 85 Mê kühl un natt füllet Keller un Fatt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 7; Frommann, IV, 425, 31; Boebel, 92; für Köln: Weyden, I, 1. 86 Mer muss de Mä namme wiere felt. – Lohrengel, I, 511. 87 Nasser Mai, volles Heu. – Frischbier2, 2522. 88 Trockner Mai, dürres Jahr. – Boebel, 92. 89 Um Mai hett elke Vögel 'n Ei; de Kukuk un de Grêt1 de leggen in de Maimânt nêt. – Kern, 1206. 1) Greta = Pfuhlschnepfe. 90 Vandâg1 den erste Mey leit2 ieder Vogel en Ei, bütten de Quartel3 en de Schriet4 die legge nou öör5 Eier noch nît. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 47. 1) Heute. 2) Legt. 3) Ausser der Wachtel. 4) Schnarrdrossel oder Mistler. 5) Ihre. 91 Vom achten bis vierzehnten Mai müssen Bohnen und Gurken in den Boden nei. 92 Wann de Mai den Mai1 brenget, dat es biäter as wann he 'ne finnt. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 60, 47. 1) Gras und Laub. 93 Wann kommt der Mai? sagt das Lamm. Wirst's erleben, sagt das Schaf. Ich nicht, sagt der Bock. – Hoefer, 892. 94 Was am Maien freit, ist nicht die beste Waar'. – Eiselein, 444. Ein alter Reimspruch lautet: Es ist noch Wittwen, noch Jungfern gut zu freyen im Maien; denn es pflegt sie bald zu gereuen. Sie leben selten lang. Auch ist das Sprichwort wahr: Wer in dem Maien freit, ist nicht der besten Haar. (Kloster, I, 166.) 95 Was Mai nicht will, nimmt der April. 96 Wenn am ersten Mai der Reif liegt offen, ist ein gutes Jahr zu hoffen. 97 Wenn am ersten Mai der Wald grünt, so ist an Jakobi die Ernte zu hoffen. (Rotenburg.) – Birlinger, 598. 98 Wenn am ersten Mai Reif fällt, geräth die Frucht wohl. – Orakel, 519. 99 Wenn der Mai ein Gärtner ist, so ist er auch ein Bauer. – Körte, 4183; Simrock, 6760; Boebel, 92; Orakel, 486. Dieser Ansicht ist man nicht überall. (S. 108.) Schon in Böhmen heisst es: Maiwasser trinkt den Wein aus. Die Portugiesen sagen: Der Mai Kohlbauer ist nicht Weinbauer. Die Venetier: Der Mai ein Gärtner, viel Stroh und wenig Körner. (Reinsberg VIII, 129.) 100 Wenn im Mai der Wolf im Saatfeld liegt, die Last des Korns die Scheuer biegt. 101 Wenn im Mai die Bienen schwärmen, so soll man vor Freuden lärmen. Poln.: Gdy się w Maiu pszcoly roią, łaky w wielkieý cenie stoią. (Boebel, 91.) 102 Wenn im Mai die Laubfrösche knarren, magst du wol auf Regen harren. – Orakel, 489. 103 Wenn man vom Mai spricht, fangen die Birken an zu trauern. Mit Bezug auf die Sitte, die Häuser mit Maien auszuschmücken. In Deutschland geschieht dies hauptsächlich an Pfingsten, in andern Ländern, wie in Russland, am 1. Mai. (Altmann V, 114.) 104 Wenn's im Mai donnert, so riegelt's d' Erden. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 48. 105 Wenn's im Mai hagelt, so hagelt's jeden Monat. – Baumgarten, I, 48. 106 Wenn's im Maia vil Gräs hed, sött ma n'e Chue verchauffe. – Tobler, 234. 107 Wenn't im Mai recht rägent, wart Joêr woll gesägent. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 62. 108 Wer im Mai die Saat sieht an, kehrt heim als ein betrübter Mann; wer im Juni geht hinaus, kehrt vergnügt nach Haus. Engl.: Look at your corn in May, and you'll come weeping away; look at the same in June, and you'll come home in another tune. (Bohn II, 33.) 109 Wer im Mai verzehrt, was der September erst gewährt, dem ist ein schlimmer Winter beschert. 110 Wer nicht an den Mai gedacht, hat nicht gut wintern (das Vieh); auch im Juni ist noch eine Hand voll Heu nöthig. (Poschiavo- Thal.) – Schweiz, I, 234, 3. 111 Will der Mai ein Gärtner sein, trägt er nicht in die Scheuern ein. – Boebel, 94; Orakel, 487. Frz.: May jardinier ne comble le grenier. (Leroux, I, 71.) *112 Der hat nie hören im Mayen die Vögel singen. – Agricola II, 422. Der Gefühllose. *113 Im Meyen hochzeyt halten. – Franck, II, 124b. „Dass huren vnd buben sich diesen monat herfür lassen vnnd ein knappen oder pfaffen Ehe machen, die weret nit lenger denn der sommer. Im winter, so sie weder hauss noch hof haben, laufft eins hie, das ander dort hinauss. Dero meyenehe haben auch viel die frommen landsknecht.“ Maiabend. 1 Wer am Maiabend setzt Bohnen, dem wird's lohnen. (Koblenz.) – Boebel, 96. *2 Das ist kein Maiabend.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/188>, abgerufen am 18.04.2024.