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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *272 Die Mäuse nesteln jhm im Schappe. - Schottel, 1116a.

*273 Die Mäuse werden dir den Magen nicht verschleppen. - Klix, 46.

*274 Die Mäusse lauffen mir im Brotkorb. - Moscherosch, 202.

*275 Do bisst ken Maus ken Fade-n-ab. - Frommann, II, 505, 37.

Die Sache ist unabänderlich, um kein Haar anders, dabei bleibt es; besonders beim Kauf, es geht nichts vom Preise ab. In fränkischer Mundart vgl. (Frommann, VI, 320, 277.)

*276 Dort findet keine Maus etwas mehr.

Lat.: Mures migrant. (Plinius.) (Binder II, 1951.)

*277 D'rwile cha no menge Mus in ein' angers Lach schlüfe. - Schweiz, I, 144, 67.

*278 Du kannst (magst) Müse melken. (Westf.)

Spott darüber, dass sich jemand in seiner Erwartung täuschte.

*279 Du kleine (englische) Maus.

Von der Niedlichkeit der Maus ist der Gebrauch herzuleiten, nach welchem man Maus (Mäuschen) als Liebkosungswort von weiblichen Personen gebraucht. (Campe, Wb., III, 235b.)

*280 Du wirst auch viel Mäus' in den Sack jagen. (Meiningen.)

*281 Eine Maus neben einem Elefanten.

Frz.: Vng nain aupres des gras pyramides aegypte.

Lat.: Pomilio ad aegyptias pyramides. (Bovill, II, 21.)

*282 Einem eine Maus für einen Löwen zeigen.

Ihm Grosses und Gewaltiges versprechen und wenig geben.

*283 Enem Müs vormaken. - Piening, 75.

Flausen.

*284 Er fahrt mit de Müse z' Acher. - Sutermeister, 89.

*285 Er fängt zwei Mäuse in Einem Loche.

*286 Er gleicht der Maus, er isst gern aus anderer Leute Teller.

Lat.: Murem pro leone ostendere. (Philippi, I, 265; Binder I, 1044; II, 1950; Erasm., 336.)

*287 Er hält die Maus beim Schwanz.

Holl.: Hij houdt de muis bij den staart. (Harrebomee, II, 109a.)

*288 Er hat an jhm der Meuse weis. - Eyering, II, 328.

*289 Er hat eine Maus davon piepen hören.

Hat etwas davon gehört.

*290 Er hat Mäus' gegen mich. - Klein, II, 5.

Er ist mir nicht gewogen.

*291 Er hät Müs im Kopf. - Sutermeister, 79.

Um zu sagen: Er hat's hinter den Ohren, wofür man nach Sutermeister a. a. O. in der Schweiz auch die Redensarten anwendet: Er het Ratze, Mugge im Kopfe. Er het d' Auge (d' Nase) mitzen im Kopf. Er het luteri Oigu (Wallis). Er het Schick und Blick. Er höt's i der Nase. Wenn er's im Sack hett wie im Kopfe.

*292 Er het ume de Müse pfiffe. - Sutermeister, 95.

Er hat sich vergeblich bemüht. Dergleichen erfolglose Bestrebungen, mitunter noch mit nachtheiligen Folgen, haben auch folgende a. a. O. verzeichneten Redensarten im Auge: Er hät de lätz Finger verbunde. Er hät e Lätzi (s. d.) dervo treit. Er ist näbet 's Brett g'sässe. Er ist z'sämefüesslige i d' Lätsche.

*293 Er ist vor den Mäusen sicher. - Eiselein, 457; Braun, I, 2638; Tendlau, 206.

Besitzt nichts, das zu fressen wäre.

Lat.: Mures migraverunt. (Eiselein, 457.)

*294 Er ist wie e Maus am Fade. - Sutermeister, 76.

In grosser, leidenschaftlicher, ängstlicher u. s. w. Aufregung, die nach ihrer verschiedenen Art durch eine Anzahl anderer Redensarten, die sich a. a. O. finden, charakterisirt wird: Er ist us em Hüsli. Er ist wieder ganz jänisch (toll). Er ist hinterhägg. Er ist auf em Esel obe. Er ist im Grötzli obe. Er ist güggelroth vor Täubi (Zorn, Tollheit, Wahnsinn). (Stalder, I, 271.) Er verkröttelt schier vor Täubi. Er het Knüppe im Kopf. Er ist sauchatzfuchswild. Me ka ne nid feire und faste (d. i. man kann ihm nichts recht machen).

*295 Er ist wie eine Maus, die niemals isst zu Haus.

*296 Er kann für sich keine Maus erlangen und will andern Ratten fangen. - Gaal, 1142.

*297 Er macht aus der Maus einen Elefanten.

Holl.: Hij maakt van eene muis een' olifant. (Harrebomee, II, 109a.)

*298 Er macht nid lang Mäusi. (S. Löffelschleife.) - Sutermeister, 70.

Er geht geradezu, macht nicht viel Umstände, mit dem Nebenbegriff der Grobheit.

[Spaltenumbruch] *299 Er macht (viel) Mäuse. (Pfalz.) - Klein, II, 5.

Spricht Unwahrheiten. Sonst auch in dem Sinne: er macht Einwendungen, widersteht, will nicht darauf eingehen.

*300 Er riecht Mäuse.

Wittert Unrath.

Holl.: Hij ruikt muizen. (Harrebomee, II, 109a.)

*301 Er soll mir keine Mäuse machen.

Keine Händel, mich nicht betrügen. Der holsteinische Aberglaube meint, wenn sich eine Maus in einem Hause sehen lasse, wo sonst keine einheimisch ist, so bedeute dies einen Haus- oder Familientodten. Wem von Mäusen träumt, dem bedeutet es Zwist.

*302 Er weiss den Mäusen zu richten. - Lohrengel, II, 111.

Frz.: Il ne se mouche pas du pied.

*303 Er will andern die Mäuse vertreiben und kann sich selber vor Ratten nicht schützen. - Altmann VI, 523.

*304 Er zieht magere Mäuse. - Pauli, 193.

Von jemand, z. B. einem Kaufmann, der schlechte Geschäfte macht.

*305 Es darff nit viel müss. - Rollwagenbüchlein, LIII.

Macht nicht viel Umstände. Die Sache ist sehr einfach, es bedarf keiner Umstände und Weitläufigkeiten.

*306 Es hett's e Maus ausg'woge, so wer er abegeit.

Er hat sein Vermögen verloren, ist verarmt fortgegangen. (S. Laus 128.)

*307 Es ist eine Maus im Mehl.

Die Sache ist nicht in Ordnung, sie hat einen Fehler.

Holl.: Daar is al eene muis in het meel. (Harrebomee, II, 70a.)

*308 Es ist ihm eine Maus über den Käse kommen. - Parömiakon, 941.

Ein Dieb über das Geld oder die Speise, Waare u. s. w.

*309 Es sei den Mäusen gesagt.

Im Vertrauen, es wird nicht davon gesprochen.

*310 Es war keine Maus da.

*311 Es war keine Maus von einem Menschen da. (Rottenburg.)

*312 Es wird (bis dahin) noch manche Maus in ein ander Loch kriechen.

*313 Geh Mäuse greifen! (Ostpreuss.)

Zum Unbeschäftigten.

*314 Ha rüket Müse. (Iserlohn.) - Woeste, 89, 166.

Er wittert Unrath.

*315 He hebt Müs in den Kopp. - Globus, VIII.

*316 He markt Müs'. - Schiller, III, 8b.

Befürchtet irgendetwas Unheimliches, verwandt mit: Lunten riechen. (Vgl. Frommann, III, 282, 104.)

*317 He sall mi kene Müse maken. - Richey, 369; Schütze, III, 126.

Soll mich nicht hintergehen, betrügen, mir keine Händel machen.

*318 Hest Müs' fräten? (Mecklenburg.) - Schiller, III, 8b.

So fragt man einen verdriesslich Aussehenden, den man auch wol Müseneest und Wramppott (d. i. Wrantepott = Murrkopf) schilt, von wranten = klagen, murren, daher wrantig = unzufrieden. (Vgl. Richey, 347; Schütze, IV, 377; Bütz. Ruhestunden, V, 39.) Danneil stellt (226) das Wort wranten zusammen mit: quesen, quängeln, wrägeln, dwärnägeln, närgeln, brummen, knurren, kritteln u. a.

*319 Hier hat er keine Mäuse aufzuschwänzen. - Körte, 4178c.

*320 Jede Maus erschreckt ihn. - Eiselein, 456.

Lat.: Vel capra mordeat nocentem. - Virum improbum vel mus mordet. (Eiselein, 456.)

*321 Jo driv de Müs' op 'n Pinn on lihr de Goise pissen. - Simrock, 6921.

*322 Mach mer keini Müs, i ha d' Chatz im Ermel. (Solothurn.) - Schild, 89, 354.

Ruhe oder es setzt Wichse.

*323 Mach' mir keine Mäuse! (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

*324 Man würd' eine Maus gehen hören.

Es herrscht Todtenstille; es ist mäuschenstill.

*325 Markst du Müse? - Volksbote, X.

Durchschaust du die Sache?

*326 Maus als Mutter, Kröt' als Eidechs'. - Grubb, 534.

*327 Maus, bleib im Loch, wiltu der Katzen nicht zu Theil werden. - Eyering, III, 224.

*328 Mäuse greifen. - Frischbier2, 2584.

Wenn jemand auf dem Stuhle "eingedruselt" (eingeschlafen) nickt.

*329 Mäuse im Kopf haben.

Frz.: Avoir martel en tete. (Kritzinger, 443a.)

[Spaltenumbruch] *272 Die Mäuse nesteln jhm im Schappe.Schottel, 1116a.

*273 Die Mäuse werden dir den Magen nicht verschleppen.Klix, 46.

*274 Die Mäusse lauffen mir im Brotkorb.Moscherosch, 202.

*275 Do bisst kên Mûs kên Fade-n-ab.Frommann, II, 505, 37.

Die Sache ist unabänderlich, um kein Haar anders, dabei bleibt es; besonders beim Kauf, es geht nichts vom Preise ab. In fränkischer Mundart vgl. (Frommann, VI, 320, 277.)

*276 Dort findet keine Maus etwas mehr.

Lat.: Mures migrant. (Plinius.) (Binder II, 1951.)

*277 D'rwile cha no menge Mus in ein' angers Lach schlüfe.Schweiz, I, 144, 67.

*278 Du kannst (magst) Müse melken. (Westf.)

Spott darüber, dass sich jemand in seiner Erwartung täuschte.

*279 Du kleine (englische) Maus.

Von der Niedlichkeit der Maus ist der Gebrauch herzuleiten, nach welchem man Maus (Mäuschen) als Liebkosungswort von weiblichen Personen gebraucht. (Campe, Wb., III, 235b.)

*280 Du wirst auch viel Mäus' in den Sack jagen. (Meiningen.)

*281 Eine Maus neben einem Elefanten.

Frz.: Vng nain aupres des gras pyramides aegypte.

Lat.: Pomilio ad aegyptias pyramides. (Bovill, II, 21.)

*282 Einem eine Maus für einen Löwen zeigen.

Ihm Grosses und Gewaltiges versprechen und wenig geben.

*283 Enem Müs vormâken.Piening, 75.

Flausen.

*284 Er fahrt mit de Müse z' Acher.Sutermeister, 89.

*285 Er fängt zwei Mäuse in Einem Loche.

*286 Er gleicht der Maus, er isst gern aus anderer Leute Teller.

Lat.: Murem pro leone ostendere. (Philippi, I, 265; Binder I, 1044; II, 1950; Erasm., 336.)

*287 Er hält die Maus beim Schwanz.

Holl.: Hij houdt de muis bij den staart. (Harrebomée, II, 109a.)

*288 Er hat an jhm der Meuse weis.Eyering, II, 328.

*289 Er hat eine Maus davon piepen hören.

Hat etwas davon gehört.

*290 Er hat Mäus' gegen mich.Klein, II, 5.

Er ist mir nicht gewogen.

*291 Er hät Müs im Kopf.Sutermeister, 79.

Um zu sagen: Er hat's hinter den Ohren, wofür man nach Sutermeister a. a. O. in der Schweiz auch die Redensarten anwendet: Er het Ratze, Mugge im Kopfe. Er het d' Auge (d' Nase) mitzen im Kopf. Er het luteri Oigu (Wallis). Er het Schick und Blick. Er höt's i der Nase. Wenn er's im Sack hett wie im Kopfe.

*292 Er het ume de Müse pfiffe.Sutermeister, 95.

Er hat sich vergeblich bemüht. Dergleichen erfolglose Bestrebungen, mitunter noch mit nachtheiligen Folgen, haben auch folgende a. a. O. verzeichneten Redensarten im Auge: Er hät de lätz Finger verbunde. Er hät e Lätzi (s. d.) dervo treit. Er ist näbet 's Brett g'sässe. Er ist z'sämefüesslige i d' Lätsche.

*293 Er ist vor den Mäusen sicher.Eiselein, 457; Braun, I, 2638; Tendlau, 206.

Besitzt nichts, das zu fressen wäre.

Lat.: Mures migraverunt. (Eiselein, 457.)

*294 Er ist wie e Mûs am Fade.Sutermeister, 76.

In grosser, leidenschaftlicher, ängstlicher u. s. w. Aufregung, die nach ihrer verschiedenen Art durch eine Anzahl anderer Redensarten, die sich a. a. O. finden, charakterisirt wird: Er ist us em Hüsli. Er ist wieder ganz jänisch (toll). Er ist hinterhägg. Er ist ûf em Esel obe. Er ist im Grötzli obe. Er ist güggelroth vor Täubi (Zorn, Tollheit, Wahnsinn). (Stalder, I, 271.) Er verkröttelt schier vor Täubi. Er het Knüppe im Kopf. Er ist sûchatzfuchswild. Me ka ne nid fîre und faste (d. i. man kann ihm nichts recht machen).

*295 Er ist wie eine Maus, die niemals isst zu Haus.

*296 Er kann für sich keine Maus erlangen und will andern Ratten fangen.Gaal, 1142.

*297 Er macht aus der Maus einen Elefanten.

Holl.: Hij maakt van eene muis een' olifant. (Harrebomée, II, 109a.)

*298 Er macht nid lang Mäusi. (S. Löffelschleife.) – Sutermeister, 70.

Er geht geradezu, macht nicht viel Umstände, mit dem Nebenbegriff der Grobheit.

[Spaltenumbruch] *299 Er macht (viel) Mäuse. (Pfalz.) – Klein, II, 5.

Spricht Unwahrheiten. Sonst auch in dem Sinne: er macht Einwendungen, widersteht, will nicht darauf eingehen.

*300 Er riecht Mäuse.

Wittert Unrath.

Holl.: Hij ruikt muizen. (Harrebomée, II, 109a.)

*301 Er soll mir keine Mäuse machen.

Keine Händel, mich nicht betrügen. Der holsteinische Aberglaube meint, wenn sich eine Maus in einem Hause sehen lasse, wo sonst keine einheimisch ist, so bedeute dies einen Haus- oder Familientodten. Wem von Mäusen träumt, dem bedeutet es Zwist.

*302 Er weiss den Mäusen zu richten.Lohrengel, II, 111.

Frz.: Il ne se mouche pas du pied.

*303 Er will andern die Mäuse vertreiben und kann sich selber vor Ratten nicht schützen.Altmann VI, 523.

*304 Er zieht magere Mäuse.Pauli, 193.

Von jemand, z. B. einem Kaufmann, der schlechte Geschäfte macht.

*305 Es darff nit viel müss.Rollwagenbüchlein, LIII.

Macht nicht viel Umstände. Die Sache ist sehr einfach, es bedarf keiner Umstände und Weitläufigkeiten.

*306 Es hett's e Mûs ûsg'woge, so wer er abegeit.

Er hat sein Vermögen verloren, ist verarmt fortgegangen. (S. Laus 128.)

*307 Es ist eine Maus im Mehl.

Die Sache ist nicht in Ordnung, sie hat einen Fehler.

Holl.: Daar is al eene muis in het meel. (Harrebomée, II, 70a.)

*308 Es ist ihm eine Maus über den Käse kommen.Parömiakon, 941.

Ein Dieb über das Geld oder die Speise, Waare u. s. w.

*309 Es sei den Mäusen gesagt.

Im Vertrauen, es wird nicht davon gesprochen.

*310 Es war keine Maus da.

*311 Es war keine Maus von einem Menschen da. (Rottenburg.)

*312 Es wird (bis dahin) noch manche Maus in ein ander Loch kriechen.

*313 Geh Mäuse greifen! (Ostpreuss.)

Zum Unbeschäftigten.

*314 Ha rüket Müse. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 166.

Er wittert Unrath.

*315 He hebt Müs in den Kopp.Globus, VIII.

*316 He markt Müs'.Schiller, III, 8b.

Befürchtet irgendetwas Unheimliches, verwandt mit: Lunten riechen. (Vgl. Frommann, III, 282, 104.)

*317 He sall mi kêne Müse maken.Richey, 369; Schütze, III, 126.

Soll mich nicht hintergehen, betrügen, mir keine Händel machen.

*318 Hest Müs' fräten? (Mecklenburg.) – Schiller, III, 8b.

So fragt man einen verdriesslich Aussehenden, den man auch wol Müseneest und Wramppott (d. i. Wrantepott = Murrkopf) schilt, von wranten = klagen, murren, daher wrantig = unzufrieden. (Vgl. Richey, 347; Schütze, IV, 377; Bütz. Ruhestunden, V, 39.) Danneil stellt (226) das Wort wranten zusammen mit: quesen, quängeln, wrägeln, dwärnägeln, närgeln, brummen, knurren, kritteln u. a.

*319 Hier hat er keine Mäuse aufzuschwänzen.Körte, 4178c.

*320 Jede Maus erschreckt ihn.Eiselein, 456.

Lat.: Vel capra mordeat nocentem. – Virum improbum vel mus mordet. (Eiselein, 456.)

*321 Jo driv de Müs' op 'n Pinn on lihr de Goise pissen.Simrock, 6921.

*322 Mach mer keini Müs, i ha d' Chatz im Ermel. (Solothurn.) – Schild, 89, 354.

Ruhe oder es setzt Wichse.

*323 Mach' mir keine Mäuse! (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

*324 Man würd' eine Maus gehen hören.

Es herrscht Todtenstille; es ist mäuschenstill.

*325 Markst du Müse?Volksbote, X.

Durchschaust du die Sache?

*326 Maus als Mutter, Kröt' als Eidechs'.Grubb, 534.

*327 Maus, bleib im Loch, wiltu der Katzen nicht zu Theil werden.Eyering, III, 224.

*328 Mäuse greifen.Frischbier2, 2584.

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*329 Mäuse im Kopf haben.

Frz.: Avoir martel en tête. (Kritzinger, 443a.)

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[[273]/0287] *272 Die Mäuse nesteln jhm im Schappe. – Schottel, 1116a. *273 Die Mäuse werden dir den Magen nicht verschleppen. – Klix, 46. *274 Die Mäusse lauffen mir im Brotkorb. – Moscherosch, 202. *275 Do bisst kên Mûs kên Fade-n-ab. – Frommann, II, 505, 37. Die Sache ist unabänderlich, um kein Haar anders, dabei bleibt es; besonders beim Kauf, es geht nichts vom Preise ab. In fränkischer Mundart vgl. (Frommann, VI, 320, 277.) *276 Dort findet keine Maus etwas mehr. Lat.: Mures migrant. (Plinius.) (Binder II, 1951.) *277 D'rwile cha no menge Mus in ein' angers Lach schlüfe. – Schweiz, I, 144, 67. *278 Du kannst (magst) Müse melken. (Westf.) Spott darüber, dass sich jemand in seiner Erwartung täuschte. *279 Du kleine (englische) Maus. Von der Niedlichkeit der Maus ist der Gebrauch herzuleiten, nach welchem man Maus (Mäuschen) als Liebkosungswort von weiblichen Personen gebraucht. (Campe, Wb., III, 235b.) *280 Du wirst auch viel Mäus' in den Sack jagen. (Meiningen.) *281 Eine Maus neben einem Elefanten. Frz.: Vng nain aupres des gras pyramides aegypte. Lat.: Pomilio ad aegyptias pyramides. (Bovill, II, 21.) *282 Einem eine Maus für einen Löwen zeigen. Ihm Grosses und Gewaltiges versprechen und wenig geben. *283 Enem Müs vormâken. – Piening, 75. Flausen. *284 Er fahrt mit de Müse z' Acher. – Sutermeister, 89. *285 Er fängt zwei Mäuse in Einem Loche. *286 Er gleicht der Maus, er isst gern aus anderer Leute Teller. Lat.: Murem pro leone ostendere. (Philippi, I, 265; Binder I, 1044; II, 1950; Erasm., 336.) *287 Er hält die Maus beim Schwanz. Holl.: Hij houdt de muis bij den staart. (Harrebomée, II, 109a.) *288 Er hat an jhm der Meuse weis. – Eyering, II, 328. *289 Er hat eine Maus davon piepen hören. Hat etwas davon gehört. *290 Er hat Mäus' gegen mich. – Klein, II, 5. Er ist mir nicht gewogen. *291 Er hät Müs im Kopf. – Sutermeister, 79. Um zu sagen: Er hat's hinter den Ohren, wofür man nach Sutermeister a. a. O. in der Schweiz auch die Redensarten anwendet: Er het Ratze, Mugge im Kopfe. Er het d' Auge (d' Nase) mitzen im Kopf. Er het luteri Oigu (Wallis). Er het Schick und Blick. Er höt's i der Nase. Wenn er's im Sack hett wie im Kopfe. *292 Er het ume de Müse pfiffe. – Sutermeister, 95. Er hat sich vergeblich bemüht. Dergleichen erfolglose Bestrebungen, mitunter noch mit nachtheiligen Folgen, haben auch folgende a. a. O. verzeichneten Redensarten im Auge: Er hät de lätz Finger verbunde. Er hät e Lätzi (s. d.) dervo treit. Er ist näbet 's Brett g'sässe. Er ist z'sämefüesslige i d' Lätsche. *293 Er ist vor den Mäusen sicher. – Eiselein, 457; Braun, I, 2638; Tendlau, 206. Besitzt nichts, das zu fressen wäre. Lat.: Mures migraverunt. (Eiselein, 457.) *294 Er ist wie e Mûs am Fade. – Sutermeister, 76. In grosser, leidenschaftlicher, ängstlicher u. s. w. Aufregung, die nach ihrer verschiedenen Art durch eine Anzahl anderer Redensarten, die sich a. a. O. finden, charakterisirt wird: Er ist us em Hüsli. Er ist wieder ganz jänisch (toll). Er ist hinterhägg. Er ist ûf em Esel obe. Er ist im Grötzli obe. Er ist güggelroth vor Täubi (Zorn, Tollheit, Wahnsinn). (Stalder, I, 271.) Er verkröttelt schier vor Täubi. Er het Knüppe im Kopf. Er ist sûchatzfuchswild. Me ka ne nid fîre und faste (d. i. man kann ihm nichts recht machen). *295 Er ist wie eine Maus, die niemals isst zu Haus. *296 Er kann für sich keine Maus erlangen und will andern Ratten fangen. – Gaal, 1142. *297 Er macht aus der Maus einen Elefanten. Holl.: Hij maakt van eene muis een' olifant. (Harrebomée, II, 109a.) *298 Er macht nid lang Mäusi. (S. Löffelschleife.) – Sutermeister, 70. Er geht geradezu, macht nicht viel Umstände, mit dem Nebenbegriff der Grobheit. *299 Er macht (viel) Mäuse. (Pfalz.) – Klein, II, 5. Spricht Unwahrheiten. Sonst auch in dem Sinne: er macht Einwendungen, widersteht, will nicht darauf eingehen. *300 Er riecht Mäuse. Wittert Unrath. Holl.: Hij ruikt muizen. (Harrebomée, II, 109a.) *301 Er soll mir keine Mäuse machen. Keine Händel, mich nicht betrügen. Der holsteinische Aberglaube meint, wenn sich eine Maus in einem Hause sehen lasse, wo sonst keine einheimisch ist, so bedeute dies einen Haus- oder Familientodten. Wem von Mäusen träumt, dem bedeutet es Zwist. *302 Er weiss den Mäusen zu richten. – Lohrengel, II, 111. Frz.: Il ne se mouche pas du pied. *303 Er will andern die Mäuse vertreiben und kann sich selber vor Ratten nicht schützen. – Altmann VI, 523. *304 Er zieht magere Mäuse. – Pauli, 193. Von jemand, z. B. einem Kaufmann, der schlechte Geschäfte macht. *305 Es darff nit viel müss. – Rollwagenbüchlein, LIII. Macht nicht viel Umstände. Die Sache ist sehr einfach, es bedarf keiner Umstände und Weitläufigkeiten. *306 Es hett's e Mûs ûsg'woge, so wer er abegeit. Er hat sein Vermögen verloren, ist verarmt fortgegangen. (S. Laus 128.) *307 Es ist eine Maus im Mehl. Die Sache ist nicht in Ordnung, sie hat einen Fehler. Holl.: Daar is al eene muis in het meel. (Harrebomée, II, 70a.) *308 Es ist ihm eine Maus über den Käse kommen. – Parömiakon, 941. Ein Dieb über das Geld oder die Speise, Waare u. s. w. *309 Es sei den Mäusen gesagt. Im Vertrauen, es wird nicht davon gesprochen. *310 Es war keine Maus da. *311 Es war keine Maus von einem Menschen da. (Rottenburg.) *312 Es wird (bis dahin) noch manche Maus in ein ander Loch kriechen. *313 Geh Mäuse greifen! (Ostpreuss.) Zum Unbeschäftigten. *314 Ha rüket Müse. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 166. Er wittert Unrath. *315 He hebt Müs in den Kopp. – Globus, VIII. *316 He markt Müs'. – Schiller, III, 8b. Befürchtet irgendetwas Unheimliches, verwandt mit: Lunten riechen. (Vgl. Frommann, III, 282, 104.) *317 He sall mi kêne Müse maken. – Richey, 369; Schütze, III, 126. Soll mich nicht hintergehen, betrügen, mir keine Händel machen. *318 Hest Müs' fräten? (Mecklenburg.) – Schiller, III, 8b. So fragt man einen verdriesslich Aussehenden, den man auch wol Müseneest und Wramppott (d. i. Wrantepott = Murrkopf) schilt, von wranten = klagen, murren, daher wrantig = unzufrieden. (Vgl. Richey, 347; Schütze, IV, 377; Bütz. Ruhestunden, V, 39.) Danneil stellt (226) das Wort wranten zusammen mit: quesen, quängeln, wrägeln, dwärnägeln, närgeln, brummen, knurren, kritteln u. a. *319 Hier hat er keine Mäuse aufzuschwänzen. – Körte, 4178c. *320 Jede Maus erschreckt ihn. – Eiselein, 456. Lat.: Vel capra mordeat nocentem. – Virum improbum vel mus mordet. (Eiselein, 456.) *321 Jo driv de Müs' op 'n Pinn on lihr de Goise pissen. – Simrock, 6921. *322 Mach mer keini Müs, i ha d' Chatz im Ermel. (Solothurn.) – Schild, 89, 354. Ruhe oder es setzt Wichse. *323 Mach' mir keine Mäuse! (Kreis Nimptsch in Schlesien.) *324 Man würd' eine Maus gehen hören. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [273]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/287>, abgerufen am 25.04.2024.