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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 2 Wenn's am Medarditage regnet, so können die Schinder Meth und Wein trinken. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 50.

Das "Heugras" soll durch diesen Regen vergiftet werden.

3 Wie es wittert auf Medardustag, so bleibt's sechs Wochen lang danach. - Orakel, 561.


Medardus.

1 Auf Medard (8. Juni) wird der Flachs wie ein Haar. (Sachsen.) - Boebel, 28.

2 Der Medardus pischt än de Bach. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 28c.

3 Ist es an Medardi kühl, so bleibt es so in der Ernte.

4 Macht Medardus nass, so regnet es ohn' Unterlass. (Oesterreich.) - Reinsberg VIII, 141.

5 Medardi Regen, gibt der Gerste keinen Segen. (Westpreuss.) - Boebel, 38.

6 Medardus bringt keinen Frost mehr, der den Früchten (dem Weinstock) gefährlich war'. - Blum, 259; Simrock, 6924; Boebel, 228; Orakel, 567.

7 Medardus Gairste kompt allteit in Huses Fairste. (Westf.) - Boebel, 28.

8 Rend ed um Medardus, se rend et noch firzig Dag. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 29.

9 Sanct Medard keinen Regen trag', es regnet sonst wol vierzehn (vierzig) Tag' und mehr, wer's glauben mag. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 633; Simrock, 6925; Orakel, 565.

Frz.: S'il pleut le jour de saint Medard, il pleut quarante jours plus tard. (Leroux, I, 80; Orakel, 566; Cahier, 1061-1062.) - S'il pleut le jour de saint Medard, le tiers des biens est au hasard; a moins que la saint Barnabe (11. Jun.) vienne lui couper le pied. (Cahier, 1061-1062.)

10 Sanct Medardus gibt den Wein, so wie ist sein Wetterlein. - Bair. Hauskalender.

11 Up Medardus Riegen brenk de Gierste keinen Siegen. (Tecklenburg.) - Boebel, 28.

12 Wann et op Medardus rähnt1, sich der Wingboer2 krüz un besähnt3. (Köln.) - Weyden, I, 2.

1) Regnet.

2) Weinbauer.

3) Bekreuzt und segnet.

Frz.: S'il pleut le jour sainct Medard le tiers des biens est au hazard. (Leroux, I, 80.)

13 Was Sanct Medardus für Wetter hält, solch Wetter in die Ernte fällt. - Orakel, 563.

Frz.: Du jour saint Medard en juin le laboureur se donne soin, car les anciens disent s'il pleut que trente jours durer il peut, et s'il est beau sois tout certain d'avoir abondance de grain. (Leroux, I, 80.)

14 Wenn auf Medardus Regen schiessen, die Trauben im Rhein hinunterfliessen. (Koblenz.) - Boebel, 28.

15 Wenn es an Medardi wittert, so soll es vier Wochen nacheinander wittern.

16 Wer auf Medard baut, erhält viel Flachs und Kraut. - Boebel, 27; Orakel, 560.

17 Wie an Medardi das Wetter ist, so ist es auch in der Ernte. (Pfalz.)

18 Wie an Medardus das Wetter fällt, es bis zum Mondesschluss anhält. - Orakel, 562.

19 Wie Sanct Medardus wittert, solch Wetter dreissig Tage zittert.


Meder.

Kein Meder, dem die Tasche leert, der das Seine hat verzehrt. (Altgriech.)

Als Xerxes sein Heer nach Griechenland zu führen sich anschickte, so verzehrten die Griechen in der Verzweiflung das Ihrige, damit nichts übrig bleibe, um in Feindeshand zu kommen, indem sie sagten: "Das soll kein Meder zu sehen bekommen." Also von denen, die das Ihre durchbringen, damit es nicht in anderer Hände fällt.


Medicin.

1 Die Medicin ist in der Flasche bitterer als im Schlunde.

2 Was dem einen Medicin, ist des andern sein Ruin.

Holl.: Wat den een is medicijn strekt den ander tot venijn. (Harrebomee, II, 70a.)

3 Was nützt die Medicin einem Todten!

Frz.: Apres la mort le medecin. (Lendroy, 993.)

[Spaltenumbruch] *4 Er bringt die Medicin, wenn die Kuh crepirt ist. (Eifel.)


Medicus.

1 Besser der Medicus als der Jurist spricht einem das Leben ab. - Sutor, 376; Simrock, 6926.

2 Die Medici sind die gefährlichsten Rathsherren. - Opel, 392.

3 Die Medici zu Valentz haben lange Röcke, aber kurtzen Verstand. - Lehmann, II, 19, 15.

4 Ein junger Medicus muss drei Kirchhöfe haben; ein junger Pfarrer viel Fragens, Einleitens, Schliessens, Disputirens. - Mathesy, 140b.

5 Ein Medicus, der die Kranckheit nicht weiss, verderbt mehr als er bessert. - Lehmann, 623, 86.

6 Ein Medicus ist der diensthafteste Mörder. - Opel, 392.

7 Ein Medicus muss mit Krancken jederzeit vmbgehen, er wird doch nicht kranck. - Lehmann, 860, 15.

8 Newer Medicus, newer Kirchhof. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 37; Grubb, 644.

En niet Medicus, en nie Kerkhog. (Facet. fac., 443.)

9 Viel Medici verderben den Kranken, viel General das Heer und viel Köch die Supp. - Opel, 385.


Medien.

In Medien tanzt das Kamel auf dem Scheffel.

Aus entfernten Ländern und Städten lässt sich leicht aufschneiden.


Medium.

In medio consistit virtus, saget der Teuffel, sass zwischen zweyen alten Huren. - Latendorf II, 19.


Medwesch.

Ze Medwesch ried em verblemt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 520.


Meer.

1 Auch das Meer schlägt aus, wenn der Frühling kommt, aber am Tanz merkt man, wie die Blüten sind. - Altmann V.

2 Auf dem Meer vnd im Kriege lesst sichs nicht zweimal vmbwerffen. - Petri, II, 23.

3 Auf dem Meere gibt es keine Herren. - Bertram, 47.

4 Auf dem Meere kann man übel entlaufen. - Acerra phil.

5 Bin ich auf dem Meer, so heisst's: Gebetbuch her.

6 Bist du auf dem hohen Meer, so fahr' mit vollen Segeln her.

7 Das Meer besteht nur aus Tropfen. - Altmann VI, 406.

8 Das Meer erschöpft sich nie.

9 Das Meer hat keine Balken.

10 Das Meer ist breiter denn der See und dazu bitter. - Eiselein, 460.

11 Das Meer ist eine böse Herberge. - Petri, II, 68.

12 Das Meer ist nicht so gefährlich, als Mädchen sind begehrlich.

Frz.: La mer n'est si dangereuse que les filles sont trompeuses. (Kritzinger, 451b.)

13 Das Meer ist nicht still, wenn der Wind stürmt. - Körte, 4148.

Bei Tunnicius (1091): Dat mer is niht stille als it stormet van winde. (Non mare tranquillum, dum tempestale movetur.)

14 Das Meer lehrt beten.

15 Das Meer nennt den Nil seinen Bruder, der Sumpf aber hadert mit dem Nil. (Abyssinien.)

16 Das Meer nimmt alle Flüsse auf und dennoch wird es nicht voller.

Dän.: Alle vande löbe til havet, dog bliver det ei fuldere. (Prov. dan., 277.)

17 Das Meer schliesst sich auch über dem Heiligen, wenn er hineinfällt.

18 Das Meer thut den Schiffen nichts, die fest vor Anker liegen.

19 Das Meer trinkt jahraus jahrein süss Wasser und bleibt salzig.

Dän.: Havet sluger det färske vand i sig, og giver det salte fra sig. (Prov. dan., 277.)

20 Das Meer verschlingt Weise wie Narren. - Altmann VI, 489.

[Spaltenumbruch] 2 Wenn's am Medarditage regnet, so können die Schinder Meth und Wein trinken. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50.

Das „Heugras“ soll durch diesen Regen vergiftet werden.

3 Wie es wittert auf Medardustag, so bleibt's sechs Wochen lang danach.Orakel, 561.


Medardus.

1 Auf Medard (8. Juni) wird der Flachs wie ein Haar. (Sachsen.) – Boebel, 28.

2 Der Medardus pischt än de Bâch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 28c.

3 Ist es an Medardi kühl, so bleibt es so in der Ernte.

4 Macht Medardus nass, so regnet es ohn' Unterlass. (Oesterreich.) – Reinsberg VIII, 141.

5 Medardi Regen, gibt der Gerste keinen Segen. (Westpreuss.) – Boebel, 38.

6 Medardus bringt keinen Frost mehr, der den Früchten (dem Weinstock) gefährlich war'.Blum, 259; Simrock, 6924; Boebel, 228; Orakel, 567.

7 Medardus Gairste kompt alltît in Huses Fairste. (Westf.) – Boebel, 28.

8 Rênd ed um Medardus, se rênd et nôch firzig Dâg. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 29.

9 Sanct Medard keinen Regen trag', es regnet sonst wol vierzehn (vierzig) Tag' und mehr, wer's glauben mag.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 633; Simrock, 6925; Orakel, 565.

Frz.: S'il pleut le jour de saint Medard, il pleut quarante jours plus tard. (Leroux, I, 80; Orakel, 566; Cahier, 1061-1062.) – S'il pleut le jour de saint Médard, le tiers des biens est au hasard; à moins que la saint Barnabé (11. Jun.) vienne lui couper le pied. (Cahier, 1061-1062.)

10 Sanct Medardus gibt den Wein, so wie ist sein Wetterlein.Bair. Hauskalender.

11 Up Medardus Riegen brenk de Gierste kînen Siegen. (Tecklenburg.) – Boebel, 28.

12 Wann et op Medardus rähnt1, sich der Wingbôer2 krüz un besähnt3. (Köln.) – Weyden, I, 2.

1) Regnet.

2) Weinbauer.

3) Bekreuzt und segnet.

Frz.: S'il pleut le jour sainct Médard le tiers des biens est au hazard. (Leroux, I, 80.)

13 Was Sanct Medardus für Wetter hält, solch Wetter in die Ernte fällt.Orakel, 563.

Frz.: Du jour saint Médard en juin le laboureur se donne soin, car les anciens disent s'il pleut que trente jours durer il peut, et s'il est beau sois tout certain d'avoir abondance de grain. (Leroux, I, 80.)

14 Wenn auf Medardus Regen schiessen, die Trauben im Rhein hinunterfliessen. (Koblenz.) – Boebel, 28.

15 Wenn es an Medardi wittert, so soll es vier Wochen nacheinander wittern.

16 Wer auf Medard baut, erhält viel Flachs und Kraut.Boebel, 27; Orakel, 560.

17 Wie an Medardi das Wetter ist, so ist es auch in der Ernte. (Pfalz.)

18 Wie an Medardus das Wetter fällt, es bis zum Mondesschluss anhält.Orakel, 562.

19 Wie Sanct Medardus wittert, solch Wetter dreissig Tage zittert.


Meder.

Kein Meder, dem die Tasche leert, der das Seine hat verzehrt. (Altgriech.)

Als Xerxes sein Heer nach Griechenland zu führen sich anschickte, so verzehrten die Griechen in der Verzweiflung das Ihrige, damit nichts übrig bleibe, um in Feindeshand zu kommen, indem sie sagten: „Das soll kein Meder zu sehen bekommen.“ Also von denen, die das Ihre durchbringen, damit es nicht in anderer Hände fällt.


Medicin.

1 Die Medicin ist in der Flasche bitterer als im Schlunde.

2 Was dem einen Medicin, ist des andern sein Ruin.

Holl.: Wat den een is medicijn strekt den ander tot venijn. (Harrebomée, II, 70a.)

3 Was nützt die Medicin einem Todten!

Frz.: Après la mort le médecin. (Lendroy, 993.)

[Spaltenumbruch] *4 Er bringt die Medicin, wenn die Kuh crepirt ist. (Eifel.)


Medicus.

1 Besser der Medicus als der Jurist spricht einem das Leben ab.Sutor, 376; Simrock, 6926.

2 Die Medici sind die gefährlichsten Rathsherren.Opel, 392.

3 Die Medici zu Valentz haben lange Röcke, aber kurtzen Verstand.Lehmann, II, 19, 15.

4 Ein junger Medicus muss drei Kirchhöfe haben; ein junger Pfarrer viel Fragens, Einleitens, Schliessens, Disputirens.Mathesy, 140b.

5 Ein Medicus, der die Kranckheit nicht weiss, verderbt mehr als er bessert.Lehmann, 623, 86.

6 Ein Medicus ist der diensthafteste Mörder.Opel, 392.

7 Ein Medicus muss mit Krancken jederzeit vmbgehen, er wird doch nicht kranck.Lehmann, 860, 15.

8 Newer Medicus, newer Kirchhof.Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 37; Grubb, 644.

En niet Medicus, en nie Kerkhog. (Facet. fac., 443.)

9 Viel Medici verderben den Kranken, viel General das Heer und viel Köch die Supp.Opel, 385.


Medien.

In Medien tanzt das Kamel auf dem Scheffel.

Aus entfernten Ländern und Städten lässt sich leicht aufschneiden.


Medium.

In medio consistit virtus, saget der Teuffel, sass zwischen zweyen alten Huren.Latendorf II, 19.


Medwesch.

Ze Medwesch riéd em verblemt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 520.


Meer.

1 Auch das Meer schlägt aus, wenn der Frühling kommt, aber am Tanz merkt man, wie die Blüten sind.Altmann V.

2 Auf dem Meer vnd im Kriege lesst sichs nicht zweimal vmbwerffen.Petri, II, 23.

3 Auf dem Meere gibt es keine Herren.Bertram, 47.

4 Auf dem Meere kann man übel entlaufen.Acerra phil.

5 Bin ich auf dem Meer, so heisst's: Gebetbuch her.

6 Bist du auf dem hohen Meer, so fahr' mit vollen Segeln her.

7 Das Meer besteht nur aus Tropfen.Altmann VI, 406.

8 Das Meer erschöpft sich nie.

9 Das Meer hat keine Balken.

10 Das Meer ist breiter denn der See und dazu bitter.Eiselein, 460.

11 Das Meer ist eine böse Herberge.Petri, II, 68.

12 Das Meer ist nicht so gefährlich, als Mädchen sind begehrlich.

Frz.: La mer n'est si dangereuse que les filles sont trompeuses. (Kritzinger, 451b.)

13 Das Meer ist nicht still, wenn der Wind stürmt.Körte, 4148.

Bei Tunnicius (1091): Dat mêr is niht stille als it stormet van winde. (Non mare tranquillum, dum tempestale movetur.)

14 Das Meer lehrt beten.

15 Das Meer nennt den Nil seinen Bruder, der Sumpf aber hadert mit dem Nil. (Abyssinien.)

16 Das Meer nimmt alle Flüsse auf und dennoch wird es nicht voller.

Dän.: Alle vande løbe til havet, dog bliver det ei fuldere. (Prov. dan., 277.)

17 Das Meer schliesst sich auch über dem Heiligen, wenn er hineinfällt.

18 Das Meer thut den Schiffen nichts, die fest vor Anker liegen.

19 Das Meer trinkt jahraus jahrein süss Wasser und bleibt salzig.

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[[277]/0291] 2 Wenn's am Medarditage regnet, so können die Schinder Meth und Wein trinken. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50. Das „Heugras“ soll durch diesen Regen vergiftet werden. 3 Wie es wittert auf Medardustag, so bleibt's sechs Wochen lang danach. – Orakel, 561. Medardus. 1 Auf Medard (8. Juni) wird der Flachs wie ein Haar. (Sachsen.) – Boebel, 28. 2 Der Medardus pischt än de Bâch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 28c. 3 Ist es an Medardi kühl, so bleibt es so in der Ernte. 4 Macht Medardus nass, so regnet es ohn' Unterlass. (Oesterreich.) – Reinsberg VIII, 141. 5 Medardi Regen, gibt der Gerste keinen Segen. (Westpreuss.) – Boebel, 38. 6 Medardus bringt keinen Frost mehr, der den Früchten (dem Weinstock) gefährlich war'. – Blum, 259; Simrock, 6924; Boebel, 228; Orakel, 567. 7 Medardus Gairste kompt alltît in Huses Fairste. (Westf.) – Boebel, 28. 8 Rênd ed um Medardus, se rênd et nôch firzig Dâg. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 29. 9 Sanct Medard keinen Regen trag', es regnet sonst wol vierzehn (vierzig) Tag' und mehr, wer's glauben mag. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 633; Simrock, 6925; Orakel, 565. Frz.: S'il pleut le jour de saint Medard, il pleut quarante jours plus tard. (Leroux, I, 80; Orakel, 566; Cahier, 1061-1062.) – S'il pleut le jour de saint Médard, le tiers des biens est au hasard; à moins que la saint Barnabé (11. Jun.) vienne lui couper le pied. (Cahier, 1061-1062.) 10 Sanct Medardus gibt den Wein, so wie ist sein Wetterlein. – Bair. Hauskalender. 11 Up Medardus Riegen brenk de Gierste kînen Siegen. (Tecklenburg.) – Boebel, 28. 12 Wann et op Medardus rähnt1, sich der Wingbôer2 krüz un besähnt3. (Köln.) – Weyden, I, 2. 1) Regnet. 2) Weinbauer. 3) Bekreuzt und segnet. Frz.: S'il pleut le jour sainct Médard le tiers des biens est au hazard. (Leroux, I, 80.) 13 Was Sanct Medardus für Wetter hält, solch Wetter in die Ernte fällt. – Orakel, 563. Frz.: Du jour saint Médard en juin le laboureur se donne soin, car les anciens disent s'il pleut que trente jours durer il peut, et s'il est beau sois tout certain d'avoir abondance de grain. (Leroux, I, 80.) 14 Wenn auf Medardus Regen schiessen, die Trauben im Rhein hinunterfliessen. (Koblenz.) – Boebel, 28. 15 Wenn es an Medardi wittert, so soll es vier Wochen nacheinander wittern. 16 Wer auf Medard baut, erhält viel Flachs und Kraut. – Boebel, 27; Orakel, 560. 17 Wie an Medardi das Wetter ist, so ist es auch in der Ernte. (Pfalz.) 18 Wie an Medardus das Wetter fällt, es bis zum Mondesschluss anhält. – Orakel, 562. 19 Wie Sanct Medardus wittert, solch Wetter dreissig Tage zittert. Meder. Kein Meder, dem die Tasche leert, der das Seine hat verzehrt. (Altgriech.) Als Xerxes sein Heer nach Griechenland zu führen sich anschickte, so verzehrten die Griechen in der Verzweiflung das Ihrige, damit nichts übrig bleibe, um in Feindeshand zu kommen, indem sie sagten: „Das soll kein Meder zu sehen bekommen.“ Also von denen, die das Ihre durchbringen, damit es nicht in anderer Hände fällt. Medicin. 1 Die Medicin ist in der Flasche bitterer als im Schlunde. 2 Was dem einen Medicin, ist des andern sein Ruin. Holl.: Wat den een is medicijn strekt den ander tot venijn. (Harrebomée, II, 70a.) 3 Was nützt die Medicin einem Todten! Frz.: Après la mort le médecin. (Lendroy, 993.) *4 Er bringt die Medicin, wenn die Kuh crepirt ist. (Eifel.) Medicus. 1 Besser der Medicus als der Jurist spricht einem das Leben ab. – Sutor, 376; Simrock, 6926. 2 Die Medici sind die gefährlichsten Rathsherren. – Opel, 392. 3 Die Medici zu Valentz haben lange Röcke, aber kurtzen Verstand. – Lehmann, II, 19, 15. 4 Ein junger Medicus muss drei Kirchhöfe haben; ein junger Pfarrer viel Fragens, Einleitens, Schliessens, Disputirens. – Mathesy, 140b. 5 Ein Medicus, der die Kranckheit nicht weiss, verderbt mehr als er bessert. – Lehmann, 623, 86. 6 Ein Medicus ist der diensthafteste Mörder. – Opel, 392. 7 Ein Medicus muss mit Krancken jederzeit vmbgehen, er wird doch nicht kranck. – Lehmann, 860, 15. 8 Newer Medicus, newer Kirchhof. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 37; Grubb, 644. En niet Medicus, en nie Kerkhog. (Facet. fac., 443.) 9 Viel Medici verderben den Kranken, viel General das Heer und viel Köch die Supp. – Opel, 385. Medien. In Medien tanzt das Kamel auf dem Scheffel. Aus entfernten Ländern und Städten lässt sich leicht aufschneiden. Medium. In medio consistit virtus, saget der Teuffel, sass zwischen zweyen alten Huren. – Latendorf II, 19. Medwesch. Ze Medwesch riéd em verblemt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 520. Meer. 1 Auch das Meer schlägt aus, wenn der Frühling kommt, aber am Tanz merkt man, wie die Blüten sind. – Altmann V. 2 Auf dem Meer vnd im Kriege lesst sichs nicht zweimal vmbwerffen. – Petri, II, 23. 3 Auf dem Meere gibt es keine Herren. – Bertram, 47. 4 Auf dem Meere kann man übel entlaufen. – Acerra phil. 5 Bin ich auf dem Meer, so heisst's: Gebetbuch her. 6 Bist du auf dem hohen Meer, so fahr' mit vollen Segeln her. 7 Das Meer besteht nur aus Tropfen. – Altmann VI, 406. 8 Das Meer erschöpft sich nie. 9 Das Meer hat keine Balken. 10 Das Meer ist breiter denn der See und dazu bitter. – Eiselein, 460. 11 Das Meer ist eine böse Herberge. – Petri, II, 68. 12 Das Meer ist nicht so gefährlich, als Mädchen sind begehrlich. Frz.: La mer n'est si dangereuse que les filles sont trompeuses. (Kritzinger, 451b.) 13 Das Meer ist nicht still, wenn der Wind stürmt. – Körte, 4148. Bei Tunnicius (1091): Dat mêr is niht stille als it stormet van winde. (Non mare tranquillum, dum tempestale movetur.) 14 Das Meer lehrt beten. 15 Das Meer nennt den Nil seinen Bruder, der Sumpf aber hadert mit dem Nil. (Abyssinien.) 16 Das Meer nimmt alle Flüsse auf und dennoch wird es nicht voller. Dän.: Alle vande løbe til havet, dog bliver det ei fuldere. (Prov. dan., 277.) 17 Das Meer schliesst sich auch über dem Heiligen, wenn er hineinfällt. 18 Das Meer thut den Schiffen nichts, die fest vor Anker liegen. 19 Das Meer trinkt jahraus jahrein süss Wasser und bleibt salzig. Dän.: Havet sluger det färske vand i sig, og giver det salte fra sig. (Prov. dan., 277.) 20 Das Meer verschlingt Weise wie Narren. – Altmann VI, 489.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [277]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/291>, abgerufen am 28.03.2024.