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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Melden.

1 Ich werde mich melden, wenn ich wiederkomme, sagte die Gicht zum Beine.

Engl.: I'll let you know when I come back again, as the rheumatism said to the leg. (Hagen, 105, 32.)

2 We sick nich meldt, de kritt (kriegt, bekommt) nicks. (Recklinghausen.) - Firmenich, III, 170, 11.

3 Wer meld't, de drellt (prellt). - Frischbier2, 2606.


Meliss.

Herr Doctor Meliss, beseh he de Piss, sin ver Schilling sünd em gewiss. - Schütze, I, 228.

Vielleicht gab ein Mann dieses Namens, der aus dem Urin auf die Krankheit schloss und danach curirte, zu dem Spottspruch Anlass.


Melken.

1 Besser gemolken als geschunden. - Grubb, 69.

2 Dai molked (melkt) mä med einem S'trieke1, had de Man saght, doa hadde den Ossen mained. (Hagen.) - Frommann, III, 258, 88.

1) Striek = Strich, Zitze am Euter.

3 Der eine melkt einen Bock, der andere hält ein Sieb unter, um die Milch aufzufangen.

Wenn auf eine läppische Frage eine läppische Antwort gegeben wird.

4 Man melkt die Kuh und nicht den Ochsen.

5 Man melkt nicht viel von einer Kuh.

Venus sagt: "Zwar mit einem Mann mich nit allzeit behelffen kan; drumb leg ich offt ein andern zu; man milckt nit viel von einer Kuh." (Waldis, IV, 93.)

6 Man milcht die Kuh durchs Maul. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 40.

7 Man soll melken, wann es Zeit ist. - Reinsberg III, 9.

Lat.: Serviunt res tempori, non serviunt tempora rebus. (Eiselein, 657.)

8 Me melket in kain Fatt, et maut en Buon drinne sin. (Iserlohn.) - Woeste, 73, 207.

9 Tau vel melken gift Blaut. (Mecklenburg.) - Bueren, 1086; Raabe, 82; Hauskalender, I.

10 Zu viel melken gibt Blut. - Hollenberg, III, 17; Lehmann, II, 903, 24; Mayer, I, 185; Gaal, 1624; Eiselein, 459; Simrock, 6965; Körte, 4216; Grubb, 594; Lohrengel, I, 920; Braun, I, 2674.

Die Russen: Was nach der Milch kommt, ist Blut. Die Milch magst du den Kühen abmelken, aber nicht auch die Zitzen. (Altmann VI, 391 u. 442.)

It.: Il buon pastore mugne il latte, non il sangue. (Gaal, 1624.)

11 Zum melken braucht Suse keinen Schleier.

Wider die Putzsucht der dienenden weiblichen Personen.

*12 Sich von jedem melken lassen. - Schottel, 1112a.

Ausbeuten, misbrauchen.


Melker.

Je besser die Melker, je schwerer die Kälber.


Melkgelte.

Auss melckgelten ist gut trincken, thut einem das glöcklin nicht in Ohren wehe. - Henisch, 1477, 67; Lehmann, II, 31, 52; Körte, 4217; Simrock, 6966.


Melkkuh.

*1 Das ist eine gute Melkkuh für ihn.

Er kann daraus grossen Vortheil ziehen.

Frz.: C'est une vache a lait pour lui. (Starschedel, 428.)

*2 Sie hat eine Melkkuh im Stall.


Melm.

Vam Melm (Staub) oppen Fuorst dat es nit guet. - Woeste, 59, 67.


Meloches.

Er hot assach Meloches und wenig Broches. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er hat viel Professionen und wenig Segen.


Melodie.

*1 Dar kann he nine Melodigge up. - Lyra, 39.

*2 Einen aus der Melodie bringen.

Frz.: Mettre quelqu'un hors de gamme. (Lendroy, 813.)

*3 Er ist aus der Melodie gekommen.

Frz.: Etre hors de gamme. (Lendroy, 812.)

*4 Ich weiss wol die Melodie, aber nicht den Text.

Wurde angewandt, als jemand in einer Rechtssache den richtigen juridischen Ausdruck nicht finden konnte. (Einfälle, 417.)


Melone.

1 Bei Melonen und bei Weibern ist die Hauptsache, eine glückliche Hand zu haben.

[Spaltenumbruch] 2 Eine kleine Melone ist besser als ein grosser Kürbis.

3 Man kann nicht zwei Melonen unter einem Arme tragen. (Türk.)

4 Melonen ohne Wein lass sein.

Die Italiener behaupten, dass jede Schnitte Melone ein Glas Wein erfordere. (Magazin, XXXII, 569.) Es heisst aber auch: Sobre melon, vins fellon. (Bohn II, 31.)

5 Melonen und Frauen ist nicht zu trauen.

Sie sind nämlich schwer zu erkennen. Die Spanier meinen, es gehöre eine glückliche Hand dazu, etwas Gutes herauszufinden, während die Venetianer sagen: Wer eine gute Nase habe, kenne die Melone. Den Persern ist das Herausfinden leichter, denn sie sagen: Bei den Melonen von Ispahan gibt's unter tausend nicht eine schlechte. Ob dies von den dortigen Frauen auch gilt, umgeht das Sprichwort.

Span.: El melon y la muger malos son de conoscer. (Bohn I, 219.)

6 Unter zehn Melonen und Frauen ist kaum eine gute zu schauen.

"Soviel man von Melonen helt, halt' ich von Leuten in der Welt; man schneidet jhrer fünffzig an, eh man was gutes treffen kan." (M. Opitz.)

*7 Eine Melone geben für saure Rüben. - Parömiakon, 26.

Etwas Gutes, statt des ihm gebührenden Schlechten.

*8 Sie machen ihre Melone sehr süss.

Wer eine Sache sehr einladend, angenehm darstellt.


Mem.

Modersch Mem (Brust) sugen. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 287.


Memerbuch.

* Er steht schon im Memer-Buch. - Tendlau, 389.

Von einem, der hoffnungslos verloren ist. Das Memerbuch ist das Buch der Synagoge, in welches die Verstorbenen eingetragen werden.


Memme.

1 Eine Memme macht zehen. - Henisch, 1042, 33; Petri, II, 214.

2 Et is bäter 'n krepen Möme, as 'n rien Va'r. (Bremen.) - Köster, 352.

3 Mömme1, saggte Hänsken tau suiner Mäuder2, wann iek et Hittken nit hoallen3 kann, sall iek et dann mäns (nur) läupen laten? (Soest.) - Firmenich, I, 349, 60.

1) In der Sprache kleiner Kinder für Mutter.

2) Mutter.

3) Das Zicklein, junge Ziege, nicht halten.

*4 A is anne recht fege Memme. (S. Hasenfuss.) - Gomolcke, 126.

Frz.: Cet homme n'a point de sang dans les veines. (Lendroy, 1510.)

*5 Es ist eine Memme.

Ein feiger Mensch. "Ist nun den Lästerheintzen, den weibischen Memmen und verzagten Schelmen ein Lermen draus kommen, das mögen sie dem Bischoff zu Meintz danken." (Luther's Werke, VII, 466.) "Die Memme zu Meintz richtet alles Unglück an." (Luther's Tischr., 403a.)

Frz.: C'est le fils de la poule blanche. (Leroux, I, 127.)


Mendelberg.

Tief innen liegt der Mendelberg (Freudenberg). - Simrock, 6967.

Lat.: Mons gaudii. (Eiselein, 459.)


Menge.

1 Die Menge muss es bringen. - Klix, 46; Mayer, I, 188.

2 Die Menge muss es bringen, sagte der Krämer, als er an einer Elle einen Kreuzer verlor.

3 Die Menge muss es bringen, sagte Töffel, als er die Sechsersemmel für einen Dreier verkaufte.

4 Die Menge richtet mich zu Grunde, sagte der Baum, als er unter den Früchten zerbrach.

Der Herzog Barbarius zu Venedig hatte zu seinem Sinnbild einen Obstbaum, dessen Aeste unter der Last der Früchte zerbrachen, mit dem Symbol: Copia me perdit. (Sutor, 398.)

5 Grosse menge lehrt sparen. - Petri, II, 360.

6 Von der Menge werden die Burgen gebrochen. - Simrock, 6968.

7 Was nicht vermag die Menge, das thut die lenge. - Petri, II, 606.

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Melden.

1 Ich werde mich melden, wenn ich wiederkomme, sagte die Gicht zum Beine.

Engl.: I'll let you know when I come back again, as the rheumatism said to the leg. (Hagen, 105, 32.)

2 We sick nich meldt, de kritt (kriegt, bekommt) nicks. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 11.

3 Wer meld't, de drellt (prellt).Frischbier2, 2606.


Meliss.

Herr Doctor Meliss, beseh he de Piss, sin vêr Schilling sünd em gewiss.Schütze, I, 228.

Vielleicht gab ein Mann dieses Namens, der aus dem Urin auf die Krankheit schloss und danach curirte, zu dem Spottspruch Anlass.


Melken.

1 Besser gemolken als geschunden.Grubb, 69.

2 Dai molked (melkt) mä med ëinem S'trieke1, had de Man saght, doa hadde den Ossen mained. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 88.

1) Striek = Strich, Zitze am Euter.

3 Der eine melkt einen Bock, der andere hält ein Sieb unter, um die Milch aufzufangen.

Wenn auf eine läppische Frage eine läppische Antwort gegeben wird.

4 Man melkt die Kuh und nicht den Ochsen.

5 Man melkt nicht viel von einer Kuh.

Venus sagt: „Zwar mit einem Mann mich nit allzeit behelffen kan; drumb leg ich offt ein andern zu; man milckt nit viel von einer Kuh.“ (Waldis, IV, 93.)

6 Man milcht die Kuh durchs Maul. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 40.

7 Man soll melken, wann es Zeit ist.Reinsberg III, 9.

Lat.: Serviunt res tempori, non serviunt tempora rebus. (Eiselein, 657.)

8 Me melket in kain Fatt, et maut en Buon drinne sin. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 207.

9 Tau vel melken gift Blaut. (Mecklenburg.) – Bueren, 1086; Raabe, 82; Hauskalender, I.

10 Zu viel melken gibt Blut.Hollenberg, III, 17; Lehmann, II, 903, 24; Mayer, I, 185; Gaal, 1624; Eiselein, 459; Simrock, 6965; Körte, 4216; Grubb, 594; Lohrengel, I, 920; Braun, I, 2674.

Die Russen: Was nach der Milch kommt, ist Blut. Die Milch magst du den Kühen abmelken, aber nicht auch die Zitzen. (Altmann VI, 391 u. 442.)

It.: Il buon pastore mugne il latte, non il sangue. (Gaal, 1624.)

11 Zum melken braucht Suse keinen Schleier.

Wider die Putzsucht der dienenden weiblichen Personen.

*12 Sich von jedem melken lassen.Schottel, 1112a.

Ausbeuten, misbrauchen.


Melker.

Je besser die Melker, je schwerer die Kälber.


Melkgelte.

Auss melckgelten ist gut trincken, thut einem das glöcklin nicht in Ohren wehe.Henisch, 1477, 67; Lehmann, II, 31, 52; Körte, 4217; Simrock, 6966.


Melkkuh.

*1 Das ist eine gute Melkkuh für ihn.

Er kann daraus grossen Vortheil ziehen.

Frz.: C'est une vache à lait pour lui. (Starschedel, 428.)

*2 Sie hat eine Melkkuh im Stall.


Melm.

Vam Melm (Staub) oppen Fuorst dat es nit guet.Woeste, 59, 67.


Meloches.

Er hot assach Meloches und wenig Broches. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er hat viel Professionen und wenig Segen.


Melodie.

*1 Dâr kann he nine Melodigge up.Lyra, 39.

*2 Einen aus der Melodie bringen.

Frz.: Mettre quelqu'un hors de gamme. (Lendroy, 813.)

*3 Er ist aus der Melodie gekommen.

Frz.: Etre hors de gamme. (Lendroy, 812.)

*4 Ich weiss wol die Melodie, aber nicht den Text.

Wurde angewandt, als jemand in einer Rechtssache den richtigen juridischen Ausdruck nicht finden konnte. (Einfälle, 417.)


Melone.

1 Bei Melonen und bei Weibern ist die Hauptsache, eine glückliche Hand zu haben.

[Spaltenumbruch] 2 Eine kleine Melone ist besser als ein grosser Kürbis.

3 Man kann nicht zwei Melonen unter einem Arme tragen. (Türk.)

4 Melonen ohne Wein lass sein.

Die Italiener behaupten, dass jede Schnitte Melone ein Glas Wein erfordere. (Magazin, XXXII, 569.) Es heisst aber auch: Sobre melon, vins fellon. (Bohn II, 31.)

5 Melonen und Frauen ist nicht zu trauen.

Sie sind nämlich schwer zu erkennen. Die Spanier meinen, es gehöre eine glückliche Hand dazu, etwas Gutes herauszufinden, während die Venetianer sagen: Wer eine gute Nase habe, kenne die Melone. Den Persern ist das Herausfinden leichter, denn sie sagen: Bei den Melonen von Ispahan gibt's unter tausend nicht eine schlechte. Ob dies von den dortigen Frauen auch gilt, umgeht das Sprichwort.

Span.: El melon y la muger malos son de conoscer. (Bohn I, 219.)

6 Unter zehn Melonen und Frauen ist kaum eine gute zu schauen.

„Soviel man von Melonen helt, halt' ich von Leuten in der Welt; man schneidet jhrer fünffzig an, eh man was gutes treffen kan.“ (M. Opitz.)

*7 Eine Melone geben für saure Rüben.Parömiakon, 26.

Etwas Gutes, statt des ihm gebührenden Schlechten.

*8 Sie machen ihre Melone sehr süss.

Wer eine Sache sehr einladend, angenehm darstellt.


Mem.

Modersch Mem (Brust) sugen. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 287.


Memerbuch.

* Er steht schon im Memer-Buch.Tendlau, 389.

Von einem, der hoffnungslos verloren ist. Das Memerbuch ist das Buch der Synagoge, in welches die Verstorbenen eingetragen werden.


Memme.

1 Eine Memme macht zehen.Henisch, 1042, 33; Petri, II, 214.

2 Et is bäter 'n krêpen Möme, as 'n rien Va'r. (Bremen.) – Köster, 352.

3 Mömme1, saggte Hänsken tau suiner Mäuder2, wann iek et Hittken nit hoallen3 kann, sall iek et dann mäns (nur) läupen laten? (Soest.) – Firmenich, I, 349, 60.

1) In der Sprache kleiner Kinder für Mutter.

2) Mutter.

3) Das Zicklein, junge Ziege, nicht halten.

*4 A is anne recht fege Memme. (S. Hasenfuss.) – Gomolcke, 126.

Frz.: Cet homme n'a point de sang dans les veines. (Lendroy, 1510.)

*5 Es ist eine Memme.

Ein feiger Mensch. „Ist nun den Lästerheintzen, den weibischen Memmen und verzagten Schelmen ein Lermen draus kommen, das mögen sie dem Bischoff zu Meintz danken.“ (Luther's Werke, VII, 466.) „Die Memme zu Meintz richtet alles Unglück an.“ (Luther's Tischr., 403a.)

Frz.: C'est le fils de la poule blanche. (Leroux, I, 127.)


Mendelberg.

Tief innen liegt der Mendelberg (Freudenberg).Simrock, 6967.

Lat.: Mons gaudii. (Eiselein, 459.)


Menge.

1 Die Menge muss es bringen.Klix, 46; Mayer, I, 188.

2 Die Menge muss es bringen, sagte der Krämer, als er an einer Elle einen Kreuzer verlor.

3 Die Menge muss es bringen, sagte Töffel, als er die Sechsersemmel für einen Dreier verkaufte.

4 Die Menge richtet mich zu Grunde, sagte der Baum, als er unter den Früchten zerbrach.

Der Herzog Barbarius zu Venedig hatte zu seinem Sinnbild einen Obstbaum, dessen Aeste unter der Last der Früchte zerbrachen, mit dem Symbol: Copia me perdit. (Sutor, 398.)

5 Grosse menge lehrt sparen.Petri, II, 360.

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7 Was nicht vermag die Menge, das thut die lenge.Petri, II, 606.

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[[294]/0308] Melden. 1 Ich werde mich melden, wenn ich wiederkomme, sagte die Gicht zum Beine. Engl.: I'll let you know when I come back again, as the rheumatism said to the leg. (Hagen, 105, 32.) 2 We sick nich meldt, de kritt (kriegt, bekommt) nicks. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 170, 11. 3 Wer meld't, de drellt (prellt). – Frischbier2, 2606. Meliss. Herr Doctor Meliss, beseh he de Piss, sin vêr Schilling sünd em gewiss. – Schütze, I, 228. Vielleicht gab ein Mann dieses Namens, der aus dem Urin auf die Krankheit schloss und danach curirte, zu dem Spottspruch Anlass. Melken. 1 Besser gemolken als geschunden. – Grubb, 69. 2 Dai molked (melkt) mä med ëinem S'trieke1, had de Man saght, doa hadde den Ossen mained. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 88. 1) Striek = Strich, Zitze am Euter. 3 Der eine melkt einen Bock, der andere hält ein Sieb unter, um die Milch aufzufangen. Wenn auf eine läppische Frage eine läppische Antwort gegeben wird. 4 Man melkt die Kuh und nicht den Ochsen. 5 Man melkt nicht viel von einer Kuh. Venus sagt: „Zwar mit einem Mann mich nit allzeit behelffen kan; drumb leg ich offt ein andern zu; man milckt nit viel von einer Kuh.“ (Waldis, IV, 93.) 6 Man milcht die Kuh durchs Maul. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 40. 7 Man soll melken, wann es Zeit ist. – Reinsberg III, 9. Lat.: Serviunt res tempori, non serviunt tempora rebus. (Eiselein, 657.) 8 Me melket in kain Fatt, et maut en Buon drinne sin. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 207. 9 Tau vel melken gift Blaut. (Mecklenburg.) – Bueren, 1086; Raabe, 82; Hauskalender, I. 10 Zu viel melken gibt Blut. – Hollenberg, III, 17; Lehmann, II, 903, 24; Mayer, I, 185; Gaal, 1624; Eiselein, 459; Simrock, 6965; Körte, 4216; Grubb, 594; Lohrengel, I, 920; Braun, I, 2674. Die Russen: Was nach der Milch kommt, ist Blut. Die Milch magst du den Kühen abmelken, aber nicht auch die Zitzen. (Altmann VI, 391 u. 442.) It.: Il buon pastore mugne il latte, non il sangue. (Gaal, 1624.) 11 Zum melken braucht Suse keinen Schleier. Wider die Putzsucht der dienenden weiblichen Personen. *12 Sich von jedem melken lassen. – Schottel, 1112a. Ausbeuten, misbrauchen. Melker. Je besser die Melker, je schwerer die Kälber. Melkgelte. Auss melckgelten ist gut trincken, thut einem das glöcklin nicht in Ohren wehe. – Henisch, 1477, 67; Lehmann, II, 31, 52; Körte, 4217; Simrock, 6966. Melkkuh. *1 Das ist eine gute Melkkuh für ihn. Er kann daraus grossen Vortheil ziehen. Frz.: C'est une vache à lait pour lui. (Starschedel, 428.) *2 Sie hat eine Melkkuh im Stall. Melm. Vam Melm (Staub) oppen Fuorst dat es nit guet. – Woeste, 59, 67. Meloches. Er hot assach Meloches und wenig Broches. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er hat viel Professionen und wenig Segen. Melodie. *1 Dâr kann he nine Melodigge up. – Lyra, 39. *2 Einen aus der Melodie bringen. Frz.: Mettre quelqu'un hors de gamme. (Lendroy, 813.) *3 Er ist aus der Melodie gekommen. Frz.: Etre hors de gamme. (Lendroy, 812.) *4 Ich weiss wol die Melodie, aber nicht den Text. Wurde angewandt, als jemand in einer Rechtssache den richtigen juridischen Ausdruck nicht finden konnte. (Einfälle, 417.) Melone. 1 Bei Melonen und bei Weibern ist die Hauptsache, eine glückliche Hand zu haben. 2 Eine kleine Melone ist besser als ein grosser Kürbis. 3 Man kann nicht zwei Melonen unter einem Arme tragen. (Türk.) 4 Melonen ohne Wein lass sein. Die Italiener behaupten, dass jede Schnitte Melone ein Glas Wein erfordere. (Magazin, XXXII, 569.) Es heisst aber auch: Sobre melon, vins fellon. (Bohn II, 31.) 5 Melonen und Frauen ist nicht zu trauen. Sie sind nämlich schwer zu erkennen. Die Spanier meinen, es gehöre eine glückliche Hand dazu, etwas Gutes herauszufinden, während die Venetianer sagen: Wer eine gute Nase habe, kenne die Melone. Den Persern ist das Herausfinden leichter, denn sie sagen: Bei den Melonen von Ispahan gibt's unter tausend nicht eine schlechte. Ob dies von den dortigen Frauen auch gilt, umgeht das Sprichwort. Span.: El melon y la muger malos son de conoscer. (Bohn I, 219.) 6 Unter zehn Melonen und Frauen ist kaum eine gute zu schauen. „Soviel man von Melonen helt, halt' ich von Leuten in der Welt; man schneidet jhrer fünffzig an, eh man was gutes treffen kan.“ (M. Opitz.) *7 Eine Melone geben für saure Rüben. – Parömiakon, 26. Etwas Gutes, statt des ihm gebührenden Schlechten. *8 Sie machen ihre Melone sehr süss. Wer eine Sache sehr einladend, angenehm darstellt. Mem. Modersch Mem (Brust) sugen. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 287. Memerbuch. * Er steht schon im Memer-Buch. – Tendlau, 389. Von einem, der hoffnungslos verloren ist. Das Memerbuch ist das Buch der Synagoge, in welches die Verstorbenen eingetragen werden. Memme. 1 Eine Memme macht zehen. – Henisch, 1042, 33; Petri, II, 214. 2 Et is bäter 'n krêpen Möme, as 'n rien Va'r. (Bremen.) – Köster, 352. 3 Mömme1, saggte Hänsken tau suiner Mäuder2, wann iek et Hittken nit hoallen3 kann, sall iek et dann mäns (nur) läupen laten? (Soest.) – Firmenich, I, 349, 60. 1) In der Sprache kleiner Kinder für Mutter. 2) Mutter. 3) Das Zicklein, junge Ziege, nicht halten. *4 A is anne recht fege Memme. (S. Hasenfuss.) – Gomolcke, 126. Frz.: Cet homme n'a point de sang dans les veines. (Lendroy, 1510.) *5 Es ist eine Memme. Ein feiger Mensch. „Ist nun den Lästerheintzen, den weibischen Memmen und verzagten Schelmen ein Lermen draus kommen, das mögen sie dem Bischoff zu Meintz danken.“ (Luther's Werke, VII, 466.) „Die Memme zu Meintz richtet alles Unglück an.“ (Luther's Tischr., 403a.) Frz.: C'est le fils de la poule blanche. (Leroux, I, 127.) Mendelberg. Tief innen liegt der Mendelberg (Freudenberg). – Simrock, 6967. Lat.: Mons gaudii. (Eiselein, 459.) Menge. 1 Die Menge muss es bringen. – Klix, 46; Mayer, I, 188. 2 Die Menge muss es bringen, sagte der Krämer, als er an einer Elle einen Kreuzer verlor. 3 Die Menge muss es bringen, sagte Töffel, als er die Sechsersemmel für einen Dreier verkaufte. 4 Die Menge richtet mich zu Grunde, sagte der Baum, als er unter den Früchten zerbrach. Der Herzog Barbarius zu Venedig hatte zu seinem Sinnbild einen Obstbaum, dessen Aeste unter der Last der Früchte zerbrachen, mit dem Symbol: Copia me perdit. (Sutor, 398.) 5 Grosse menge lehrt sparen. – Petri, II, 360. 6 Von der Menge werden die Burgen gebrochen. – Simrock, 6968. 7 Was nicht vermag die Menge, das thut die lenge. – Petri, II, 606.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [294]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/308>, abgerufen am 28.03.2024.