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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] aile. - Il ne sait plus sur quel pied (corde) danser, de quel bois faire fleche, ou donner de la tete. - On lui a mis le couteau sur la gorge. (Masson, 345.)

Lat.: Ensis haeret jugulo. (Ovid.) (Binder I, 412; II, 953.) - Sita est res in cuspide ferri. (Binder I, 1662; II, 2170; Philippi, II, 191; Seybold, 570.)

*108 Das Messer, so er gewetzt, hat ihm selbst die Gurgel abgeschnitten. - Parömiakon, 1382.

*109 Das Messer, was sie gewetzt, ist in ihre eigene Kehle gegangen.

*110 Dat Mess(er) snid as en däud (todt) Ruie bit. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 161, 117; Woeste, 87, 141.

*111 Dat Mess(er) snid, me kön derop na Köllen rei'en. - Frommann, V, 161, 117.

*112 Dat Mess snitt ässe kald Water brennt. (Büren.)

*113 Dat Messer öss so scharp, dat du kanst drop freie reide. - Frischbier2, 2627.

*114 Dat Messer schnött ön dre Dag mehr als ön enem. - Frischbier2, 2627.

*115 Dat Messer schnött Poggehaar. - Frischbier2, 2627.

*116 Dat Mest is so stump, dar kann wol 'n Hexe up na Köln reiden. - Kern, 55.

*117 Dat Mest ist so stump as 'n Ssaaks1. - Kern, 1120.

1) Der ältere Name für Messer, der aber im allgemeinen ausser Brauch gekommen ist und nur noch für schlechtes Messer gebraucht wird.

*118 Dat Mest snitt as 'n Flet (?). - Eichwald, 1301; Kern, 1119.

Das Fragezeichen findet sich schon in der Quellenschrift.

*119 Ein Messer ohne Klinge, an dem der Griff fehlt.

Um zu sagen, dass an einer Sache gerade das fehlt, was zum Wesen derselben gehört. Die Redensart ist einem satirischen Artikel Lichtenberg's entlehnt, der sich im Göttingischen Taschenkalender von 1798 unter dem Titel befindet: Verzeichniss einer Sammlung von Geräthschaften, welche in dem Hause des Sir H. S. künftige Woche öffentlich verauctionirt werden sollen. Lichtenberg will dies Verzeichniss in einer Privatbibliothek Englands auf den hintern weissen Blättern eines Bandes von Swift gefunden haben. Es soll, wie der Besitzer der Bibliothek versichert habe, einem öffentlichen Blatte entnommen und eine Satire auf einen damals gerade gestorbenen reichen, aber unwissenden Naturalien- und Raritätensammler sein, der mit grossem Aufwande eine Menge des unnützesten Plunders in seinem Cabinet aufgespeichert habe. (Lichtenberg's Verm. Schriften, Göttingen 1845, VI, 164.)

*120 Einem das Messer in die Faust geben. - Luther's Tischr., 475b.

*121 Einem das Messer in die Kaldaunen stossen. (Insel Felsenburg.)

*122 Einem ein (das) Messer an die Kehle setzen.

Frz.: Faire quelque chose a quelqu'un le poignard sur la gorge. (Kritzinger, 300b; Starschedel, 429.) - Presser quelqu'un l'epee dans les reins. (Kritzinger, 282a.)

Holl.: Hij zet hem het mes op de keel. (Harrebomee, II, 84a.)

*123 Einem ins Messer fallen.

Seiner Gewalt, seiner Ausbeutung preisgegeben werden.

*124 Einen vor das Messer nehmen. - Braun, I, 2701.

*125 En Braun schält Metz. (Mecklenburg.)

Ein Messer mit brauner Schale = Dreckhaufen, Excremente. Aehnlich Haukdalsnest.

*126 Er blieb mit dem Messer im Bauche sitzen.

Ist in sehr peinlicher Lage.

*127 Er hat das grosse (lange) Messer.

Thut dick, schneidet auf. "Wol gebruken kan dat grote Messer." (Lauremberg, IV, 81.)

Mhd.: Daz langer mezzer tragen. (Mittelhochdeutsches Wörterbuch, II, 163a.)

*128 Er hat das grosse Messer immer in der Tasche.

Der Aufschneider.

*129 Er ist gewaltig aufs Messer. - Frischbier2, 2626.

*130 Er ist scharf aufs Messer. (Deutz.)

Ein praktischer Verehrer des schönen Geschlechts.

*131 Er neahmt's grauss Messer. - Nefflen, 458.

Er schneidet auf, lügt.

*132 Er schneidet mit dem grossen Messer auf. - Körte, 4244a; Braun Braun, I, 2700.

Der Grosssprecher, Lügner, Prahlhans.

*133 Er steckt das Messer in die eigene Scheide. - Eiselein, 461.

*134 Er steckt das Messer in die unrechte Scheide. - Eiselein, 461.

[Spaltenumbruch] *135 Er steckt das Messer neben die Scheide. - Eiselein, 461; Simrock, 7006.

*136 Er trägt das grünschalige Messer in der Tasche. (Flotow.) - Frischbier2, 2477.

*137 Er weiss mit dem grossen Messer umzugehen.

Aufschneider.

*138 Er wetzt schon das Messer zu dem Braten. - Braun, I, 2702.

*139 Er wetzt sein Messer vergeblich.

Holl.: Hij slijpt zijn mes. (Harrebomee, II, 84a.)

*140 Es (er) ist ein Messer, das nicht schneidet. - Parömiakon, 1515.

*141 Ich stech em noch emal 's Masser in Bauch, dos em der Dräck zur Wunde 'rausfährt. (Schles.) - Palm, 52, 26.

*142 Is doch a Masser, ma mechte druffe uf Rum reiten. (Schles.) - Frommann, III, 412, 476.

*143 Jemand das Messer aus den Händen reissen. - Parömiakon, 1068.

Ihm das Werkzeug, sich zu vertheidigen oder zu schaden, wegnehmen.

*144 Man darf ihm das Messer nicht in die Hand geben.

Holl.: Men durft hem het mes niet in de hand geven. (Harrebomee, II, 83a.)

*145 Man hat ihm ein Messer gegeben, womit er sich die Kehle abschneiden wird.

Holl.: Gij hebt hem een mes gegeven, waarmede hij zich zelven de keel afsnijdt. (Harrebomee, II, 83b.)

*146 Man schneidet ihm mit seinem eigenen Messer den Hals ab.

Holl.: Gij steekt hem met zijn eigen mes den hals of. (Harrebomee, II, 83b.)

*147 Mit dem langen Messer aufschneiden.

*148 Mit Messern stich beileibe nicht.

Lat.: Gladium acutum avertas. (Philippi, I, 168.)

*149 Sein Messer in fremde Scheiden stecken. - Waldis, IV, 16, 47.

*150 Sein Messer schneidet auf beiden Seiten. (S. Mantel 65.)

*151 Sein Messer wetzen.

Holl.: Zij scherpen hunne messen. (Harrebomee, II, 84a.)

*152 Sich das Messer an die Kehle setzen.

Das Aeusserste wagen.

*153 Sie trägt das lange Messer. - Eiselein, 323.

"Ob es morgen also käme, dass ich einen Mann nähme, der möcht' mir immer versagen; ich wollt das läng're Messer tragen"; d. h. die Oberhand im Hause erlangen.

*154 Sein Metz upsteken.

An die Wand stecken, nicht mehr essen = sterben, in demselben Sinne wie Löffel 89.

*155 Uf dem Masser könd me biss uf Rum (Rom) reithen. - Robinson, 566.

So stumpf ist es. In Thüringen reitet man blos bis Halle.

*156 Up dat Metz kann en nao Rom reiden un krigt ken Wulf. (Altmark.) - Danneil, 137.

*157 Welch ein Messer, es schneidet Haferbrei.

*158 Wi willen d'r gen Messten umtrecken. - Stürenburg, 149a; Kern, 1121.

Wir wollen uns nicht darum streiten, kein Blut darum vergiessen.


Messer (der).

Jeder Mess schnitt mehr in dre Dag as in en Dag. (Rendsburg.)


Messerlein.

*1 Er gibt Messerle. (Ulm.)

Um zu sagen: er macht Zugeständnisse.

*2 Ich will dir das Messerlein wiedergeben.

In der Schweiz: I wil dir's Messerli wieder ge. (Sutermeister, 24.) Wiedervergeltung androhend. (S. Laus 103.)


Messerscheide.

Die Messerscheide am Gurt bewegt sich bei der Arbeit für den Herrn, der Ellenbogen bei der Arbeit für sich selbst. (Kleinrussland.)

Für sich arbeitet man besser.


Messerschneide.

Eine Messerschneide breit ist das Recht vom Unrecht weit.


Messerspitze.

* Ich wollte lieber auf eine Messerspitze gefallen sein.

Frz.: J'aimerois mieux etre tombe sur la pointe d'un couteau. (Kritzinger, 682a.)


[Spaltenumbruch] aile. – Il ne sait plus sur quel pied (corde) danser, de quel bois faire flèche, où donner de la tête. – On lui a mis le couteau sur la gorge. (Masson, 345.)

Lat.: Ensis haeret jugulo. (Ovid.) (Binder I, 412; II, 953.) – Sita est res in cuspide ferri. (Binder I, 1662; II, 2170; Philippi, II, 191; Seybold, 570.)

*108 Das Messer, so er gewetzt, hat ihm selbst die Gurgel abgeschnitten.Parömiakon, 1382.

*109 Das Messer, was sie gewetzt, ist in ihre eigene Kehle gegangen.

*110 Dat Mess(er) snid as en däud (todt) Ruie bit. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 161, 117; Woeste, 87, 141.

*111 Dat Mess(er) snid, me kön derop na Köllen rêi'en.Frommann, V, 161, 117.

*112 Dat Mess snitt ässe kald Water brennt. (Büren.)

*113 Dat Messer öss so scharp, dat du kanst drop frîe rîde.Frischbier2, 2627.

*114 Dat Messer schnött ön drê Dag mehr als ön ênem.Frischbier2, 2627.

*115 Dat Messer schnött Poggehaar.Frischbier2, 2627.

*116 Dat Mest is so stump, dar kann wol 'n Hexe up na Köln rîden.Kern, 55.

*117 Dat Mest ist so stump as 'n Ssaaks1.Kern, 1120.

1) Der ältere Name für Messer, der aber im allgemeinen ausser Brauch gekommen ist und nur noch für schlechtes Messer gebraucht wird.

*118 Dat Mest snitt as 'n Flêt (?).Eichwald, 1301; Kern, 1119.

Das Fragezeichen findet sich schon in der Quellenschrift.

*119 Ein Messer ohne Klinge, an dem der Griff fehlt.

Um zu sagen, dass an einer Sache gerade das fehlt, was zum Wesen derselben gehört. Die Redensart ist einem satirischen Artikel Lichtenberg's entlehnt, der sich im Göttingischen Taschenkalender von 1798 unter dem Titel befindet: Verzeichniss einer Sammlung von Geräthschaften, welche in dem Hause des Sir H. S. künftige Woche öffentlich verauctionirt werden sollen. Lichtenberg will dies Verzeichniss in einer Privatbibliothek Englands auf den hintern weissen Blättern eines Bandes von Swift gefunden haben. Es soll, wie der Besitzer der Bibliothek versichert habe, einem öffentlichen Blatte entnommen und eine Satire auf einen damals gerade gestorbenen reichen, aber unwissenden Naturalien- und Raritätensammler sein, der mit grossem Aufwande eine Menge des unnützesten Plunders in seinem Cabinet aufgespeichert habe. (Lichtenberg's Verm. Schriften, Göttingen 1845, VI, 164.)

*120 Einem das Messer in die Faust geben.Luther's Tischr., 475b.

*121 Einem das Messer in die Kaldaunen stossen. (Insel Felsenburg.)

*122 Einem ein (das) Messer an die Kehle setzen.

Frz.: Faire quelque chose à quelqu'un le poignard sur la gorge. (Kritzinger, 300b; Starschedel, 429.) – Presser quelqu'un l'épée dans les reins. (Kritzinger, 282a.)

Holl.: Hij zet hem het mes op de keel. (Harrebomée, II, 84a.)

*123 Einem ins Messer fallen.

Seiner Gewalt, seiner Ausbeutung preisgegeben werden.

*124 Einen vor das Messer nehmen.Braun, I, 2701.

*125 En Brûn schält Metz. (Mecklenburg.)

Ein Messer mit brauner Schale = Dreckhaufen, Excremente. Aehnlich Hûkdalsnest.

*126 Er blieb mit dem Messer im Bauche sitzen.

Ist in sehr peinlicher Lage.

*127 Er hat das grosse (lange) Messer.

Thut dick, schneidet auf. „Wol gebruken kan dat grote Messer.“ (Lauremberg, IV, 81.)

Mhd.: Daz langer mezzer tragen. (Mittelhochdeutsches Wörterbuch, II, 163a.)

*128 Er hat das grosse Messer immer in der Tasche.

Der Aufschneider.

*129 Er ist gewaltig aufs Messer.Frischbier2, 2626.

*130 Er ist scharf aufs Messer. (Deutz.)

Ein praktischer Verehrer des schönen Geschlechts.

*131 Er neahmt's grauss Messer.Nefflen, 458.

Er schneidet auf, lügt.

*132 Er schneidet mit dem grossen Messer auf.Körte, 4244a; Braun Braun, I, 2700.

Der Grosssprecher, Lügner, Prahlhans.

*133 Er steckt das Messer in die eigene Scheide.Eiselein, 461.

*134 Er steckt das Messer in die unrechte Scheide.Eiselein, 461.

[Spaltenumbruch] *135 Er steckt das Messer neben die Scheide.Eiselein, 461; Simrock, 7006.

*136 Er trägt das grünschalige Messer in der Tasche. (Flotow.) – Frischbier2, 2477.

*137 Er weiss mit dem grossen Messer umzugehen.

Aufschneider.

*138 Er wetzt schon das Messer zu dem Braten.Braun, I, 2702.

*139 Er wetzt sein Messer vergeblich.

Holl.: Hij slijpt zijn mes. (Harrebomée, II, 84a.)

*140 Es (er) ist ein Messer, das nicht schneidet.Parömiakon, 1515.

*141 Ich stech em noch emal 's Masser in Bauch, dos em der Dräck zur Wunde 'rausfährt. (Schles.) – Palm, 52, 26.

*142 Is doch a Masser, ma mechte druffe uf Rum reiten. (Schles.) – Frommann, III, 412, 476.

*143 Jemand das Messer aus den Händen reissen.Parömiakon, 1068.

Ihm das Werkzeug, sich zu vertheidigen oder zu schaden, wegnehmen.

*144 Man darf ihm das Messer nicht in die Hand geben.

Holl.: Men durft hem het mes niet in de hand geven. (Harrebomée, II, 83a.)

*145 Man hat ihm ein Messer gegeben, womit er sich die Kehle abschneiden wird.

Holl.: Gij hebt hem een mes gegeven, waarmede hij zich zelven de keel afsnijdt. (Harrebomée, II, 83b.)

*146 Man schneidet ihm mit seinem eigenen Messer den Hals ab.

Holl.: Gij steekt hem met zijn eigen mes den hals of. (Harrebomée, II, 83b.)

*147 Mit dem langen Messer aufschneiden.

*148 Mit Messern stich beileibe nicht.

Lat.: Gladium acutum avertas. (Philippi, I, 168.)

*149 Sein Messer in fremde Scheiden stecken.Waldis, IV, 16, 47.

*150 Sein Messer schneidet auf beiden Seiten. (S. Mantel 65.)

*151 Sein Messer wetzen.

Holl.: Zij scherpen hunne messen. (Harrebomée, II, 84a.)

*152 Sich das Messer an die Kehle setzen.

Das Aeusserste wagen.

*153 Sie trägt das lange Messer.Eiselein, 323.

„Ob es morgen also käme, dass ich einen Mann nähme, der möcht' mir immer versagen; ich wollt das läng're Messer tragen“; d. h. die Oberhand im Hause erlangen.

*154 Sîn Metz upsteken.

An die Wand stecken, nicht mehr essen = sterben, in demselben Sinne wie Löffel 89.

*155 Uf dem Masser könd me biss uf Rum (Rom) reithen.Robinson, 566.

So stumpf ist es. In Thüringen reitet man blos bis Halle.

*156 Up dat Metz kann ên nao Rom rîden un krigt kên Wulf. (Altmark.) – Danneil, 137.

*157 Welch ein Messer, es schneidet Haferbrei.

*158 Wi willen d'r gên Messten umtrecken.Stürenburg, 149a; Kern, 1121.

Wir wollen uns nicht darum streiten, kein Blut darum vergiessen.


Messer (der).

Jeder Mêss schnitt mehr in drê Dag as in ên Dag. (Rendsburg.)


Messerlein.

*1 Er gibt Messerle. (Ulm.)

Um zu sagen: er macht Zugeständnisse.

*2 Ich will dir das Messerlein wiedergeben.

In der Schweiz: I wil dir's Messerli wieder gê. (Sutermeister, 24.) Wiedervergeltung androhend. (S. Laus 103.)


Messerscheide.

Die Messerscheide am Gurt bewegt sich bei der Arbeit für den Herrn, der Ellenbogen bei der Arbeit für sich selbst. (Kleinrussland.)

Für sich arbeitet man besser.


Messerschneide.

Eine Messerschneide breit ist das Recht vom Unrecht weit.


Messerspitze.

* Ich wollte lieber auf eine Messerspitze gefallen sein.

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[[323]/0337] aile. – Il ne sait plus sur quel pied (corde) danser, de quel bois faire flèche, où donner de la tête. – On lui a mis le couteau sur la gorge. (Masson, 345.) Lat.: Ensis haeret jugulo. (Ovid.) (Binder I, 412; II, 953.) – Sita est res in cuspide ferri. (Binder I, 1662; II, 2170; Philippi, II, 191; Seybold, 570.) *108 Das Messer, so er gewetzt, hat ihm selbst die Gurgel abgeschnitten. – Parömiakon, 1382. *109 Das Messer, was sie gewetzt, ist in ihre eigene Kehle gegangen. *110 Dat Mess(er) snid as en däud (todt) Ruie bit. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 161, 117; Woeste, 87, 141. *111 Dat Mess(er) snid, me kön derop na Köllen rêi'en. – Frommann, V, 161, 117. *112 Dat Mess snitt ässe kald Water brennt. (Büren.) *113 Dat Messer öss so scharp, dat du kanst drop frîe rîde. – Frischbier2, 2627. *114 Dat Messer schnött ön drê Dag mehr als ön ênem. – Frischbier2, 2627. *115 Dat Messer schnött Poggehaar. – Frischbier2, 2627. *116 Dat Mest is so stump, dar kann wol 'n Hexe up na Köln rîden. – Kern, 55. *117 Dat Mest ist so stump as 'n Ssaaks1. – Kern, 1120. 1) Der ältere Name für Messer, der aber im allgemeinen ausser Brauch gekommen ist und nur noch für schlechtes Messer gebraucht wird. *118 Dat Mest snitt as 'n Flêt (?). – Eichwald, 1301; Kern, 1119. Das Fragezeichen findet sich schon in der Quellenschrift. *119 Ein Messer ohne Klinge, an dem der Griff fehlt. Um zu sagen, dass an einer Sache gerade das fehlt, was zum Wesen derselben gehört. Die Redensart ist einem satirischen Artikel Lichtenberg's entlehnt, der sich im Göttingischen Taschenkalender von 1798 unter dem Titel befindet: Verzeichniss einer Sammlung von Geräthschaften, welche in dem Hause des Sir H. S. künftige Woche öffentlich verauctionirt werden sollen. Lichtenberg will dies Verzeichniss in einer Privatbibliothek Englands auf den hintern weissen Blättern eines Bandes von Swift gefunden haben. Es soll, wie der Besitzer der Bibliothek versichert habe, einem öffentlichen Blatte entnommen und eine Satire auf einen damals gerade gestorbenen reichen, aber unwissenden Naturalien- und Raritätensammler sein, der mit grossem Aufwande eine Menge des unnützesten Plunders in seinem Cabinet aufgespeichert habe. (Lichtenberg's Verm. Schriften, Göttingen 1845, VI, 164.) *120 Einem das Messer in die Faust geben. – Luther's Tischr., 475b. *121 Einem das Messer in die Kaldaunen stossen. (Insel Felsenburg.) *122 Einem ein (das) Messer an die Kehle setzen. Frz.: Faire quelque chose à quelqu'un le poignard sur la gorge. (Kritzinger, 300b; Starschedel, 429.) – Presser quelqu'un l'épée dans les reins. (Kritzinger, 282a.) Holl.: Hij zet hem het mes op de keel. (Harrebomée, II, 84a.) *123 Einem ins Messer fallen. Seiner Gewalt, seiner Ausbeutung preisgegeben werden. *124 Einen vor das Messer nehmen. – Braun, I, 2701. *125 En Brûn schält Metz. (Mecklenburg.) Ein Messer mit brauner Schale = Dreckhaufen, Excremente. Aehnlich Hûkdalsnest. *126 Er blieb mit dem Messer im Bauche sitzen. Ist in sehr peinlicher Lage. *127 Er hat das grosse (lange) Messer. Thut dick, schneidet auf. „Wol gebruken kan dat grote Messer.“ (Lauremberg, IV, 81.) Mhd.: Daz langer mezzer tragen. (Mittelhochdeutsches Wörterbuch, II, 163a.) *128 Er hat das grosse Messer immer in der Tasche. Der Aufschneider. *129 Er ist gewaltig aufs Messer. – Frischbier2, 2626. *130 Er ist scharf aufs Messer. (Deutz.) Ein praktischer Verehrer des schönen Geschlechts. *131 Er neahmt's grauss Messer. – Nefflen, 458. Er schneidet auf, lügt. *132 Er schneidet mit dem grossen Messer auf. – Körte, 4244a; Braun Braun, I, 2700. Der Grosssprecher, Lügner, Prahlhans. *133 Er steckt das Messer in die eigene Scheide. – Eiselein, 461. *134 Er steckt das Messer in die unrechte Scheide. – Eiselein, 461. *135 Er steckt das Messer neben die Scheide. – Eiselein, 461; Simrock, 7006. *136 Er trägt das grünschalige Messer in der Tasche. (Flotow.) – Frischbier2, 2477. *137 Er weiss mit dem grossen Messer umzugehen. Aufschneider. *138 Er wetzt schon das Messer zu dem Braten. – Braun, I, 2702. *139 Er wetzt sein Messer vergeblich. Holl.: Hij slijpt zijn mes. (Harrebomée, II, 84a.) *140 Es (er) ist ein Messer, das nicht schneidet. – Parömiakon, 1515. *141 Ich stech em noch emal 's Masser in Bauch, dos em der Dräck zur Wunde 'rausfährt. (Schles.) – Palm, 52, 26. *142 Is doch a Masser, ma mechte druffe uf Rum reiten. (Schles.) – Frommann, III, 412, 476. *143 Jemand das Messer aus den Händen reissen. – Parömiakon, 1068. Ihm das Werkzeug, sich zu vertheidigen oder zu schaden, wegnehmen. *144 Man darf ihm das Messer nicht in die Hand geben. Holl.: Men durft hem het mes niet in de hand geven. (Harrebomée, II, 83a.) *145 Man hat ihm ein Messer gegeben, womit er sich die Kehle abschneiden wird. Holl.: Gij hebt hem een mes gegeven, waarmede hij zich zelven de keel afsnijdt. (Harrebomée, II, 83b.) *146 Man schneidet ihm mit seinem eigenen Messer den Hals ab. Holl.: Gij steekt hem met zijn eigen mes den hals of. (Harrebomée, II, 83b.) *147 Mit dem langen Messer aufschneiden. *148 Mit Messern stich beileibe nicht. Lat.: Gladium acutum avertas. (Philippi, I, 168.) *149 Sein Messer in fremde Scheiden stecken. – Waldis, IV, 16, 47. *150 Sein Messer schneidet auf beiden Seiten. (S. Mantel 65.) *151 Sein Messer wetzen. Holl.: Zij scherpen hunne messen. (Harrebomée, II, 84a.) *152 Sich das Messer an die Kehle setzen. Das Aeusserste wagen. *153 Sie trägt das lange Messer. – Eiselein, 323. „Ob es morgen also käme, dass ich einen Mann nähme, der möcht' mir immer versagen; ich wollt das läng're Messer tragen“; d. h. die Oberhand im Hause erlangen. *154 Sîn Metz upsteken. An die Wand stecken, nicht mehr essen = sterben, in demselben Sinne wie Löffel 89. *155 Uf dem Masser könd me biss uf Rum (Rom) reithen. – Robinson, 566. So stumpf ist es. In Thüringen reitet man blos bis Halle. *156 Up dat Metz kann ên nao Rom rîden un krigt kên Wulf. (Altmark.) – Danneil, 137. *157 Welch ein Messer, es schneidet Haferbrei. *158 Wi willen d'r gên Messten umtrecken. – Stürenburg, 149a; Kern, 1121. Wir wollen uns nicht darum streiten, kein Blut darum vergiessen. Messer (der). Jeder Mêss schnitt mehr in drê Dag as in ên Dag. (Rendsburg.) Messerlein. *1 Er gibt Messerle. (Ulm.) Um zu sagen: er macht Zugeständnisse. *2 Ich will dir das Messerlein wiedergeben. In der Schweiz: I wil dir's Messerli wieder gê. (Sutermeister, 24.) Wiedervergeltung androhend. (S. Laus 103.) Messerscheide. Die Messerscheide am Gurt bewegt sich bei der Arbeit für den Herrn, der Ellenbogen bei der Arbeit für sich selbst. (Kleinrussland.) Für sich arbeitet man besser. Messerschneide. Eine Messerschneide breit ist das Recht vom Unrecht weit. Messerspitze. * Ich wollte lieber auf eine Messerspitze gefallen sein. Frz.: J'aimerois mieux être tombé sur la pointe d'un couteau. (Kritzinger, 682a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [323]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/337>, abgerufen am 24.04.2024.