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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 88 Was man selber nicht gelernt hat, kann man andere nicht lehren.

It.: E mal insegnare cio, che non si ha imparato. (Pazzaglia, 182, 2.)

89 Was man wohl (früh, jung) gelernt hat, vergisst man nicht bald.

Dän.: Laenge og vel laerd bliver seent glemt. (Prov. dan., 373.)

Lat.: Natura tenacissimi sumus eorum, quae rudibus annis percepimus. (Philippi, II, 6.)

90 Wat einer nich erlärt het, dat versteit he ak nich. - Schambach, II, 414.

Lernen ist die Bedingung des Könnens, Verstehens, Wissens.

Dän.: Man skal holde den tilgode, som ei veed det han ei har laerd. (Prov. dan., 297.)

91 Wat me lert fräu, hänget emme lange täu. (Westf.)

92 Wat mer gelehrt hät, dat friss einem kein Braud aw. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 215.

93 Wei wat leren will, mot wat liyen. (Westf.)

94 Wenn Lernen keine Mühe machte, so würde jedermann geschickt sein wollen.

95 Wer etwas gelehrnet hat, der kommet vberal fort. - Henisch, 1182, 69.

Schwed.: Den nagot will lära, kommer till ära. (Wensell, 16; Grubb, 112.)

96 Wer etwas lernen will, darf nicht faulenzen. - Grubb, 859.

97 Wer etwas lernen will, darf nicht zu viel schlafen.

Böhm.: Kdo chce mnoho znati, nesmi mnoho spati. (Celakovsky, 216.)

98 Wer etwas (Ordentliches, Tüchtiges) lernen will, darf sich nicht auf die Löffelei legen. - Philippi, II, 169.

99 Wer etwas lernen will, der muss Lust dazu haben. - Petri, II, 707.

100 Wer etwas lernen will, muss den Kopf daran strecken.

Lat.: Gaudent sudoribus artes et sua difficilem reddunt ad limina cursum. (Seybold, 198.)

101 Wer etwas lernen will, muss schon etwas können.

Frz.: Pour scavoir duit avoir. (Leroux, II, 284.)

102 Wer etwas lernen will, muss sich sawer werden lassen. - Grubb, 423.

103 Wer etwas lernt und etwas kann, bricht überall sich Bahn.

104 Wer etwas nicht gelernt hat und nicht darauf gewandert ist, der gibt keinen Meister.

105 Wer etwas will lernen, muss es von dem lernen, der es kann.

106 Wer lernen vnd gewinnen will, muss leyden vnd ertragen viel. - Sutor, 995.

Lat.: Nobile vincendi genus est patientia, vincit qui patitur; si vis vincere disce pati. (Binder I, 1105; II, 2105; Froberg, 780; Gartner, 153; Seybold, 358.)

107 Wer (zu viel auf einmal oder nebeneinander) lernen wil, der lernt nichts. - Mathesy, I, 67b.

108 Wer lernen wil, muss leiden viel, erfrieren sehr vnd schwitzen mehr, damit er kan gewinnen an Kunst vnd Lehr, an Gut vnd Ehr. - Petri, II, 732.

109 Wer lernen will ohne Buch, schöpft mit einem Siebe Wasser in einen Krug. - Körte, 760.

110 Wer lernt am Morgen, hat abends keine Sorgen.

Böhm.: Rano uci se sladko. (Celakovsky, 216.)

111 Wer lernt, muss so lange glauben, bis er's besser versteht.

Lat.: Oportet discentem credere, donec melius intelligat. (Seybold, 417.)

112 Wer nicht will lernen ita, der lerne hotta.

Frz.: C'est le signe d'un fou, qu'avoir honte d'apprendre. (Cahier, 117.)

113 Wer nichts gelernt hat, kann alle Tage sehen, wie er fortkommt.

Lat.: Remum ducat, qui nihil didicit. (Philippi, II, 154.)

114 Wer nichts gelernt hat, muss die Schweine hüten.

In der Schweiz: Wer nid g'lehrt het, muess Söu hüete. (Sutermeister, 136.)

It.: Chi non sa niente, non e buon da niente. (Pazzaglia, 333, 2.)

Schwed.: Den nagot lärt och nagot kan, han tar sig alltid fram. (Wensell, 15.)

[Spaltenumbruch] 115 Wer nichts lernt, nichts lehrt, ist kein alten Gluffen-Knopff werth.

Lat.: Nec docet, nec docetur. (Chaos, 808, 48.)

116 Wer nit vil lernet, hat nit vil zu vergessen.

Lat.: Lectio varia delectat, certa autem prodett. (Chaos, 803, 7.)

117 Wer nix lärnt un nix aus sich macht, der wärd ausgelacht. - Curtze, 364, 608.

118 Wer selber nicht gelehrnet hat, der kan andere nicht lehren. - Henisch, 1457, 39.

Lat.: Et quod non didicit, nemo docere potest. (Henisch, 1457, 41.)

119 Wer sich befleisst etwas zu leren, kan sich allezeit mit erneren.

Lat.: Artem qui sequitur, raro pauper reperitur. (Loci comm., 12.)

120 Wer sich zu lernen schemet, der schämet sich seiner Besserung. - Herberger, I, 428.

121 Wer viel lernt, muss viel thun (treiben). - Sutor, 918; Braun, II, 209.

"Es bleibt dabey: war viel larnt, dar muss viel thun; war viel thun muss, dar hot viel mühe; war viel mühe hot, dar mergelt sich ob; war sich obmergelt, stirbt leichte; und su studirt ma sich och bald zu tude." (Keller, 141a.)

Lat.: Qui addit scientiam, addit laborem. (Binder I, 1450; II, 2750; Froberg, 546; Seybold, 479.)

122 Wer was gelernt hat, ist noch nie verdorben.

Schwed.: Den nagot är lärd han blijr wal närd. (Törning, 19.) - Den nagot godt har lärt blir mycket godt beskärdt. (Wensell, 15; Grubb, 149.)

123 Wer wat lehrt hett, de kann sik in alle Lagen fägen (schicken). (Rendsburg.)

124 Wer zu lernen lust hat, dem ist genug gesagt. - Herberger, I, 2, 311.

Lat.: Sapienti sat. (Philippi, II, 166; Wiegand, 1047.)

125 Wer zum Lernen sich lässt zwingen, wird's im Wissen nicht weit bringen.

Lat.: Studium discendi voluntate constat, quae cogi non potest. (Seybold, 581.)

126 Wiltu nicht lernen Ita, so lerne hottesta, saget der Bawer zum groben Sohn. - Mathesy, I, 125b.

127 Wiltu nicht lernen mit der Feder schreiben, so schreibe mit der Mistgabel (oder: mit dem Schmier Eymer). - Henisch, 1330, 30; Mathesy, I, 125.

128 Wir lernen das new vnd vergessen das alt. - Lehmann, 780, 4.

129 Wir lernen, was wir vergessen sollten, und vergessen, was wir lernen sollen. - Sutor, 265 u. 732.

Lat.: Cordi non chartae tradas, quae noveris ante. (Sutor, 265 u. 732.)

130 Wut1 du nich leiern2 Latin, Latan, dann sas3 du leiern: Spannut, Spannan. (Bielefeld.) - Firmenich, I, 282, 19.

1) Willst.

2) Lernen.

3) Sollst.

131 Ze liere es men ze leve net se alt, sat et o't Weif, da lieret se nog hexe. (Niederrhein.)

132 Zu lernen soll sich niemand schämen.

Schwed.: Ingen skam at lära. (Grubb, 388.)

133 Zum Lernen ist keiner zu jung oder zu alt. - Petri, II, 825; Gaal, 1087; Eiselein, 420; Tendlau, 833; Simrock, 6346; Braun, I, 2238; Reinsberg VII, 98.

Dän.: Man laerer altid noget; og ingen er for gammel til at laere. (Prov. dan., 375.)

Engl.: Never too old to learn. (Gaal, 1087.)

Frz.: On n'est jamais trop vieux pour apprendre. (Masson, 227.)

It.: S'impara tanto, quanto si vive. (Masson, 229.)

Lat.: Discentes vita deficit. - Nulla aetas ad discendum sera. (Philippi, II, 49; Gaal, 1087; Egeria, 184.) - Res, aetas, usus semper aliquid apportat novi. - Tam diu discendum est tibi, quam diu vivas.

Schwed.: Bättre seent lära än aldrig. - Ingen är för gammal til lära. (Grubb, 681; Wensell, 43.)

*134 Dei well äuk mähr lähren, os Iulenspiegel's Iesel. (Sauerland.)

Der es so weit gebracht hatte, aus dem Buche i-a zu lesen.

*135 Er hat nichts gelernet. - Henisch, 691, 35.

"D. i. er ist ein dieb."

*136 Er hat zu viel gelernt. - Agricola II, 196.

*137 Er lernt treighe Pussel1. (Jüd.-deutsch.)

1) Unerlaubtes, Verpöntes. - So hiess, wie Bernstein bemerkt, in früherer Zeit bei den Rechtgläubigen

[Spaltenumbruch] 88 Was man selber nicht gelernt hat, kann man andere nicht lehren.

It.: E mal insegnare ciò, che non si hà imparato. (Pazzaglia, 182, 2.)

89 Was man wohl (früh, jung) gelernt hat, vergisst man nicht bald.

Dän.: Længe og vel lærd bliver seent glemt. (Prov. dan., 373.)

Lat.: Natura tenacissimi sumus eorum, quae rudibus annis percepimus. (Philippi, II, 6.)

90 Wat einer nich erlärt het, dât versteit he âk nich.Schambach, II, 414.

Lernen ist die Bedingung des Könnens, Verstehens, Wissens.

Dän.: Man skal holde den tilgode, som ei veed det han ei har lærd. (Prov. dan., 297.)

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92 Wat mer gelehrt hät, dat friss einem kein Brûd aw. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 215.

93 Wei wat lêren will, mot wat liyen. (Westf.)

94 Wenn Lernen keine Mühe machte, so würde jedermann geschickt sein wollen.

95 Wer etwas gelehrnet hat, der kommet vberal fort.Henisch, 1182, 69.

Schwed.: Den något will lära, kommer till ära. (Wensell, 16; Grubb, 112.)

96 Wer etwas lernen will, darf nicht faulenzen.Grubb, 859.

97 Wer etwas lernen will, darf nicht zu viel schlafen.

Böhm.: Kdo chce mnoho znáti, nesmí mnoho spáti. (Čelakovský, 216.)

98 Wer etwas (Ordentliches, Tüchtiges) lernen will, darf sich nicht auf die Löffelei legen.Philippi, II, 169.

99 Wer etwas lernen will, der muss Lust dazu haben.Petri, II, 707.

100 Wer etwas lernen will, muss den Kopf daran strecken.

Lat.: Gaudent sudoribus artes et sua difficilem reddunt ad limina cursum. (Seybold, 198.)

101 Wer etwas lernen will, muss schon etwas können.

Frz.: Pour sçavoir duit avoir. (Leroux, II, 284.)

102 Wer etwas lernen will, muss sich sawer werden lassen.Grubb, 423.

103 Wer etwas lernt und etwas kann, bricht überall sich Bahn.

104 Wer etwas nicht gelernt hat und nicht darauf gewandert ist, der gibt keinen Meister.

105 Wer etwas will lernen, muss es von dem lernen, der es kann.

106 Wer lernen vnd gewinnen will, muss leyden vnd ertragen viel.Sutor, 995.

Lat.: Nobile vincendi genus est patientia, vincit qui patitur; si vis vincere disce pati. (Binder I, 1105; II, 2105; Froberg, 780; Gartner, 153; Seybold, 358.)

107 Wer (zu viel auf einmal oder nebeneinander) lernen wil, der lernt nichts.Mathesy, I, 67b.

108 Wer lernen wil, muss leiden viel, erfrieren sehr vnd schwitzen mehr, damit er kan gewinnen an Kunst vnd Lehr, an Gut vnd Ehr.Petri, II, 732.

109 Wer lernen will ohne Buch, schöpft mit einem Siebe Wasser in einen Krug.Körte, 760.

110 Wer lernt am Morgen, hat abends keine Sorgen.

Böhm.: Ráno učí se sladko. (Čelakovský, 216.)

111 Wer lernt, muss so lange glauben, bis er's besser versteht.

Lat.: Oportet discentem credere, donec melius intelligat. (Seybold, 417.)

112 Wer nicht will lernen ita, der lerne hotta.

Frz.: C'est le signe d'un fou, qu'avoir honte d'apprendre. (Cahier, 117.)

113 Wer nichts gelernt hat, kann alle Tage sehen, wie er fortkommt.

Lat.: Remum ducat, qui nihil didicit. (Philippi, II, 154.)

114 Wer nichts gelernt hat, muss die Schweine hüten.

In der Schweiz: Wer nid g'lehrt het, muess Söu hüete. (Sutermeister, 136.)

It.: Chi non sà niente, non è buon da niente. (Pazzaglia, 333, 2.)

Schwed.: Den något lärt och något kan, han tar sig alltid fram. (Wensell, 15.)

[Spaltenumbruch] 115 Wer nichts lernt, nichts lehrt, ist kein alten Gluffen-Knopff werth.

Lat.: Nec docet, nec docetur. (Chaos, 808, 48.)

116 Wer nit vil lernet, hat nit vil zu vergessen.

Lat.: Lectio varia delectat, certa autem prodett. (Chaos, 803, 7.)

117 Wer nix lärnt un nix aus sich macht, der wärd ausgelacht.Curtze, 364, 608.

118 Wer selber nicht gelehrnet hat, der kan andere nicht lehren.Henisch, 1457, 39.

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119 Wer sich befleisst etwas zu leren, kan sich allezeit mit erneren.

Lat.: Artem qui sequitur, raro pauper reperitur. (Loci comm., 12.)

120 Wer sich zu lernen schemet, der schämet sich seiner Besserung.Herberger, I, 428.

121 Wer viel lernt, muss viel thun (treiben).Sutor, 918; Braun, II, 209.

„Es bleibt dabey: war viel larnt, dar muss viel thun; war viel thun muss, dar hot viel mühe; war viel mühe hot, dar mergelt sich ob; war sich obmergelt, stirbt leichte; und su studirt ma sich och bald zu tude.“ (Keller, 141a.)

Lat.: Qui addit scientiam, addit laborem. (Binder I, 1450; II, 2750; Froberg, 546; Seybold, 479.)

122 Wer was gelernt hat, ist noch nie verdorben.

Schwed.: Den något är lärd han blijr wål närd. (Törning, 19.) – Den något godt har lärt blir mycket godt beskärdt. (Wensell, 15; Grubb, 149.)

123 Wer wat lehrt hett, de kann sik in alle Lagen fägen (schicken). (Rendsburg.)

124 Wer zu lernen lust hat, dem ist genug gesagt.Herberger, I, 2, 311.

Lat.: Sapienti sat. (Philippi, II, 166; Wiegand, 1047.)

125 Wer zum Lernen sich lässt zwingen, wird's im Wissen nicht weit bringen.

Lat.: Studium discendi voluntate constat, quae cogi non potest. (Seybold, 581.)

126 Wiltu nicht lernen Ita, so lerne hottesta, saget der Bawer zum groben Sohn.Mathesy, I, 125b.

127 Wiltu nicht lernen mit der Feder schreiben, so schreibe mit der Mistgabel (oder: mit dem Schmier Eymer).Henisch, 1330, 30; Mathesy, I, 125.

128 Wir lernen das new vnd vergessen das alt.Lehmann, 780, 4.

129 Wir lernen, was wir vergessen sollten, und vergessen, was wir lernen sollen.Sutor, 265 u. 732.

Lat.: Cordi non chartae tradas, quae noveris ante. (Sutor, 265 u. 732.)

130 Wut1 du nich léiern2 Latin, Latan, dann sas3 du léiern: Spannut, Spannan. (Bielefeld.) – Firmenich, I, 282, 19.

1) Willst.

2) Lernen.

3) Sollst.

131 Ze liere es men ze lêve net se alt, sât et o't Wîf, da lieret se nog hexe. (Niederrhein.)

132 Zu lernen soll sich niemand schämen.

Schwed.: Ingen skam at lära. (Grubb, 388.)

133 Zum Lernen ist keiner zu jung oder zu alt.Petri, II, 825; Gaal, 1087; Eiselein, 420; Tendlau, 833; Simrock, 6346; Braun, I, 2238; Reinsberg VII, 98.

Dän.: Man lærer altid noget; og ingen er for gammel til at lære. (Prov. dan., 375.)

Engl.: Never too old to learn. (Gaal, 1087.)

Frz.: On n'est jamais trop vieux pour apprendre. (Masson, 227.)

It.: S'impara tanto, quanto si vive. (Masson, 229.)

Lat.: Discentes vita deficit. – Nulla aetas ad discendum sera. (Philippi, II, 49; Gaal, 1087; Egeria, 184.) – Res, aetas, usus semper aliquid apportat novi. – Tam diu discendum est tibi, quam diu vivas.

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Der es so weit gebracht hatte, aus dem Buche i-a zu lesen.

*135 Er hat nichts gelernet.Henisch, 691, 35.

„D. i. er ist ein dieb.“

*136 Er hat zu viel gelernt.Agricola II, 196.

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[[21]/0035] 88 Was man selber nicht gelernt hat, kann man andere nicht lehren. It.: E mal insegnare ciò, che non si hà imparato. (Pazzaglia, 182, 2.) 89 Was man wohl (früh, jung) gelernt hat, vergisst man nicht bald. Dän.: Længe og vel lærd bliver seent glemt. (Prov. dan., 373.) Lat.: Natura tenacissimi sumus eorum, quae rudibus annis percepimus. (Philippi, II, 6.) 90 Wat einer nich erlärt het, dât versteit he âk nich. – Schambach, II, 414. Lernen ist die Bedingung des Könnens, Verstehens, Wissens. Dän.: Man skal holde den tilgode, som ei veed det han ei har lærd. (Prov. dan., 297.) 91 Wat me lêrt fräu, hänget emme lange täu. (Westf.) 92 Wat mer gelehrt hät, dat friss einem kein Brûd aw. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 215. 93 Wei wat lêren will, mot wat liyen. (Westf.) 94 Wenn Lernen keine Mühe machte, so würde jedermann geschickt sein wollen. 95 Wer etwas gelehrnet hat, der kommet vberal fort. – Henisch, 1182, 69. Schwed.: Den något will lära, kommer till ära. (Wensell, 16; Grubb, 112.) 96 Wer etwas lernen will, darf nicht faulenzen. – Grubb, 859. 97 Wer etwas lernen will, darf nicht zu viel schlafen. Böhm.: Kdo chce mnoho znáti, nesmí mnoho spáti. (Čelakovský, 216.) 98 Wer etwas (Ordentliches, Tüchtiges) lernen will, darf sich nicht auf die Löffelei legen. – Philippi, II, 169. 99 Wer etwas lernen will, der muss Lust dazu haben. – Petri, II, 707. 100 Wer etwas lernen will, muss den Kopf daran strecken. Lat.: Gaudent sudoribus artes et sua difficilem reddunt ad limina cursum. (Seybold, 198.) 101 Wer etwas lernen will, muss schon etwas können. Frz.: Pour sçavoir duit avoir. (Leroux, II, 284.) 102 Wer etwas lernen will, muss sich sawer werden lassen. – Grubb, 423. 103 Wer etwas lernt und etwas kann, bricht überall sich Bahn. 104 Wer etwas nicht gelernt hat und nicht darauf gewandert ist, der gibt keinen Meister. 105 Wer etwas will lernen, muss es von dem lernen, der es kann. 106 Wer lernen vnd gewinnen will, muss leyden vnd ertragen viel. – Sutor, 995. Lat.: Nobile vincendi genus est patientia, vincit qui patitur; si vis vincere disce pati. (Binder I, 1105; II, 2105; Froberg, 780; Gartner, 153; Seybold, 358.) 107 Wer (zu viel auf einmal oder nebeneinander) lernen wil, der lernt nichts. – Mathesy, I, 67b. 108 Wer lernen wil, muss leiden viel, erfrieren sehr vnd schwitzen mehr, damit er kan gewinnen an Kunst vnd Lehr, an Gut vnd Ehr. – Petri, II, 732. 109 Wer lernen will ohne Buch, schöpft mit einem Siebe Wasser in einen Krug. – Körte, 760. 110 Wer lernt am Morgen, hat abends keine Sorgen. Böhm.: Ráno učí se sladko. (Čelakovský, 216.) 111 Wer lernt, muss so lange glauben, bis er's besser versteht. Lat.: Oportet discentem credere, donec melius intelligat. (Seybold, 417.) 112 Wer nicht will lernen ita, der lerne hotta. Frz.: C'est le signe d'un fou, qu'avoir honte d'apprendre. (Cahier, 117.) 113 Wer nichts gelernt hat, kann alle Tage sehen, wie er fortkommt. Lat.: Remum ducat, qui nihil didicit. (Philippi, II, 154.) 114 Wer nichts gelernt hat, muss die Schweine hüten. In der Schweiz: Wer nid g'lehrt het, muess Söu hüete. (Sutermeister, 136.) It.: Chi non sà niente, non è buon da niente. (Pazzaglia, 333, 2.) Schwed.: Den något lärt och något kan, han tar sig alltid fram. (Wensell, 15.) 115 Wer nichts lernt, nichts lehrt, ist kein alten Gluffen-Knopff werth. Lat.: Nec docet, nec docetur. (Chaos, 808, 48.) 116 Wer nit vil lernet, hat nit vil zu vergessen. Lat.: Lectio varia delectat, certa autem prodett. (Chaos, 803, 7.) 117 Wer nix lärnt un nix aus sich macht, der wärd ausgelacht. – Curtze, 364, 608. 118 Wer selber nicht gelehrnet hat, der kan andere nicht lehren. – Henisch, 1457, 39. Lat.: Et quod non didicit, nemo docere potest. (Henisch, 1457, 41.) 119 Wer sich befleisst etwas zu leren, kan sich allezeit mit erneren. Lat.: Artem qui sequitur, raro pauper reperitur. (Loci comm., 12.) 120 Wer sich zu lernen schemet, der schämet sich seiner Besserung. – Herberger, I, 428. 121 Wer viel lernt, muss viel thun (treiben). – Sutor, 918; Braun, II, 209. „Es bleibt dabey: war viel larnt, dar muss viel thun; war viel thun muss, dar hot viel mühe; war viel mühe hot, dar mergelt sich ob; war sich obmergelt, stirbt leichte; und su studirt ma sich och bald zu tude.“ (Keller, 141a.) Lat.: Qui addit scientiam, addit laborem. (Binder I, 1450; II, 2750; Froberg, 546; Seybold, 479.) 122 Wer was gelernt hat, ist noch nie verdorben. Schwed.: Den något är lärd han blijr wål närd. (Törning, 19.) – Den något godt har lärt blir mycket godt beskärdt. (Wensell, 15; Grubb, 149.) 123 Wer wat lehrt hett, de kann sik in alle Lagen fägen (schicken). (Rendsburg.) 124 Wer zu lernen lust hat, dem ist genug gesagt. – Herberger, I, 2, 311. Lat.: Sapienti sat. (Philippi, II, 166; Wiegand, 1047.) 125 Wer zum Lernen sich lässt zwingen, wird's im Wissen nicht weit bringen. Lat.: Studium discendi voluntate constat, quae cogi non potest. (Seybold, 581.) 126 Wiltu nicht lernen Ita, so lerne hottesta, saget der Bawer zum groben Sohn. – Mathesy, I, 125b. 127 Wiltu nicht lernen mit der Feder schreiben, so schreibe mit der Mistgabel (oder: mit dem Schmier Eymer). – Henisch, 1330, 30; Mathesy, I, 125. 128 Wir lernen das new vnd vergessen das alt. – Lehmann, 780, 4. 129 Wir lernen, was wir vergessen sollten, und vergessen, was wir lernen sollen. – Sutor, 265 u. 732. Lat.: Cordi non chartae tradas, quae noveris ante. 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Schwed.: Bättre seent lära än aldrig. – Ingen är för gammal til lära. (Grubb, 681; Wensell, 43.) *134 Dei well äuk mähr lähren, os Iulenspiegel's Iesel. (Sauerland.) Der es so weit gebracht hatte, aus dem Buche i-a zu lesen. *135 Er hat nichts gelernet. – Henisch, 691, 35. „D. i. er ist ein dieb.“ *136 Er hat zu viel gelernt. – Agricola II, 196. *137 Er lernt treighe Pussel1. (Jüd.-deutsch.) 1) Unerlaubtes, Verpöntes. – So hiess, wie Bernstein bemerkt, in früherer Zeit bei den Rechtgläubigen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/35>, abgerufen am 28.03.2024.