Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 2 Wer sein Mittagessen spart, hat für den Abend sich verwahrt.

Engl.: He that saveth his dinner, will have the more for his supper. (Bohn II, 85.)

Frz.: Qui garde son deiner il a mieux a souper. (Bohn II, 85.)


Mittagsmahlzeit.

Zwei schlechte Mittagsmahlzeiten haben Platz in demselben Bauche.

Mitunter sagt man aber auch, an Einer schlechten schon zuviel.


Mittagsruhe.

Mittagsruh' macht gern ein X für ein U.

Lat.: Non bonus est somnus a prandio. (Plautus.)

Schwed.: Middagsroo är sällan god. (Grubb, 524.)


Mitte.

1 As (wenn) man gehet in Mitten, hot man a goldenen Schlitten; as man gehet im Eck, esst (isst) man a Schüssel mit Dreck. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Empfiehlt kluges Masshalten und Vermeidung der Extreme.

Böhm.: Nevychyluj se ku predu, nezustavej tez pozadu, stredku se drz. (Celakovsky, 248.)

2 Besst in de Mirr, säd' de Düwel, dor gung he twischen twe Papen. (Ostfries.) - Hoefer, 1051; Schlingmann, 1169.

3 Besst' in de Mirr, säd' de Paster un ging twischen twe Düwels. - Hoefer, 815; für Oldenburg: Goldschmidt, 62.

4 De wredste (stärkste) in't Midden, see de Düwel, do gung he tüschen twe Papen. (Ostfries.)

5 Die Mitte ist das Beste.

"Am Steuerruder sassen der Steuermänner zwei; der wollte rechts, der links am Felsenriff vorbei. Nun einigten sich beide, gab jeder etwas nach; und in der rechten Mitte am Riff das Schiff - zerbrach." (E. Förster, Gedichte, Leipzig 1854.)

Mnd.: We gerne enmidden geit up sleichte, hie geit vaste lud dar zo reichte. (Groote, K. R., 3758.)

Frz.: Le milieu est le meilleur. (Leroux, II, 248.)

Span.: Id por medio, y no caereis. (Bohn I, 225.)

6 Eck hole et jümmer mit der Midde, dat het mein sel'ge Mutter ok edan, sä de Braut tau'n Bröddigam. (Hildesheim.) - Hoefer, 84; Schlingmann, 127.

7 In der Mitte a Fleckel, am Rand a Dreckl. (Breslau.)

Wird gesagt, wenn ein träger und unreinlicher Dienstbote irgendeinen Gegenstand gereinigt hat.

8 In der Mitte ist die Tugend. - Körte, 4269.

Frz.: La vertu consiste dans le milieu. (Cahier, 1787.)

Lat.: In medio virtus. (Binder I, 760; II, 1449; Philippi, I, 200; Schonheim, J, 19; Froberg, 388.)

9 In medio consistit virtus, sagte der Teufel, und sass zwischen zwei alten Weibern. - Fischart; Schaltjahr, III, 157.

10 Nur die Mitte frommt. - Körte, 4270.

Wahlspruch des weisen Pittakos von Mitylene.

Frz.: Beni est de Dieu qui tient le milieu. (Cahier, 1098.)

Schwed.: Mattan är i all ting bäst. (Grubb, 558.)

11 Wer in der Mitte durchgeht, betrübt den Ort nicht.

12 Wer in der Mitte wohnen muss, bekommt von unten Rauch, von oben Guss.

"Hast du keine Sünde begangen, werden dich die Sünder hangen; wenn die Tugend du verlassen, werden dich die Frommen hassen; so du weder gut noch schlecht, bist du meistens allen recht." (Schücking, Welt und Zeit, 5, 19.)

Lat.: Medio tutissimus ibis. (Ovid.) (Schonheim, M, 7; Binder I, 966; II, 1834.)

13 Wir wollen in der Mitte schon wieder zusammenkommen, sprachen sie beim Auseinandergehen. - Eiselein, 488.


Mitte (Adj.).

* Mitte1 als wie der Brei2.

1) Mittelmässig.

2) Hirsebrei, als beliebte Volksspeise.


Mittel.

1 All' Middel helpen, söä' de Düwel, ass hä de Botter met de Mestforke fratt. - Schlingmann, 355.

2 Besser Mittel als Titel. - Simrock, 10338.

3 Das beste Mittel gegen schlechte Zeiten ist Geduld mit denselben. - Burckhardt, 274.

Für ihre Beseitigung zu sorgen ist wol ein besseres, passt aberweniger zur morgenländischen Bequemlichkeit.

[Spaltenumbruch] 4 Das beste Mittel, Gesundheit zu erhalten, ist: im Schweiss deines Angesichts soltu dein Brodt Essen. - Lehmann, 302, 5.

5 Das Mittel halten (oder treffen) ist schwer vnd nicht einem jeden gegeben. - Petri, II, 68.

6 Das mittel ist der Tugend strass. - Lehmann, 522, 16.

7 Das Mittel ist oft schlimmer als die Krankheit.

Dän.: De beste middel undertiden er at bruge intet middel. (Prov. dan., 415.)

Frz.: Le remede est pire que le mal. (Kritzinger, 537a.)

8 Das mittel triff, dan alle spil verderbt zu wenig oder zuil.

Lat.: Omne nocet nimium, mediocriter omne gerendum. (Loci comm., 119.)

9 Das Mittel zwischen Sein und Nichtsein ist etwas zu werden. - Einfälle, 65.

10 Der uns durch Mittel erhält, kann uns auch ohne Mittel erhalten. - Opel, 394.

Der Fall ist aber noch nicht dagewesen.

11 Der's mittel trifft, trägt's best' darvon (sagte der Teufel), der den Mönch bey der Kordel zog, da jhn zwen Engel bey dem Kopf vnd Füssen zogen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 637; Hoefer, 1052.

12 Eines andern gute Mittel sind dem Neidischen ein Knittel. - Parömiakon, 2483.

13 Es ist kein besseres Mittel fürs Unglück, als es vergessen. - Winckler, II, 46.

14 Im mittel (ist's) lebt man am bessten. - Gruter, I, 50; Lehmann, 523, 26; Lehmann, II, 278, 43; Petri, II, 400; Simrock, 7053; Körte, 4271; Körte2, 5357.

15 Nach sanftem Mittel kommt das Brenneisen. - Burckhardt, 30.

Wenn Milde nicht hilft, muss zu scharfen Massregeln gegriffen werden.

16 Strenge mittel sind ein Blassbalg zu grossem Fewer. - Lehmann, 522, 24.

17 Vnordentliche Mittel haben vnordentlichen aussgang. - Lehmann, 618, 178.

18 Wenn alle Mittel fehlgeschlagen, man Gift auch wider Gift muss wagen.

19 Wer das rechte Mittel trifft, kommt ans Ziel.

It.: Chi ha arte, ha parte. (Cahier, 2810.)

20 Wer nicht bei Mitteln ist, muss mit der Haut bezahlen. - Parömiakon, 1565.

*21 Eck mosse mit em in't Middel sehen. (Lippe.)

D. h. Nachsicht mit ihm haben.

*22 Einem Mittel und Wege in die Hand geben. - Braun, I, 2737.

*23 Er hat Mittel und Kittel.

Hülle und Fülle, alles, was er wünscht.

*24 Er ist nicht bei Mitteln.

Hat kein Vermögen, kann nicht bezahlen.

Frz.: Il a les pies poudreux. (Kritzinger, 554b.)

*25 Er trifft das mittel, wie der Teuffel mit den zweyen alten Weibern. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 588.

*26 Es ist ein gering Mittel, wer wollt' es nicht brauchen! - Simrock, 7052.

*27 Hat er keine Mittel, so fehlt ihm auch der Kittel.

*28 Meine Mittel erlauben mir das. (Ulm.)

*29 Mittel und Kittel verlieren.

*30 Sich ins Mittel legen.

*31 Wer davor ein Mittel wüsste, würde schnell reich.

Holl.: Die daar een middel voor (tegen) wist, was spoedig rijk. (Harrebomee, II, 85b.)


Mittelglück.

Mittelglück, das best. - Franck, I, 57b; Henisch, 1658, 64; Schottel, 1123a; Sailer, 210.


Mittelleben.

Mittelleben ist das beste Leben.


Mittelmass.

1 Die Mittelmass ist recht vnd gut, aber schwer zu treffen. - Petri, II, 138.

2 Mittelmass bat't, Uebermass schad't.

Holl.: Overmaat schaadt, mittelmaat baat. (Harrebomee, II, 86a.)

[Spaltenumbruch] 2 Wer sein Mittagessen spart, hat für den Abend sich verwahrt.

Engl.: He that saveth his dinner, will have the more for his supper. (Bohn II, 85.)

Frz.: Qui garde son dîner il a mieux à souper. (Bohn II, 85.)


Mittagsmahlzeit.

Zwei schlechte Mittagsmahlzeiten haben Platz in demselben Bauche.

Mitunter sagt man aber auch, an Einer schlechten schon zuviel.


Mittagsruhe.

Mittagsruh' macht gern ein X für ein U.

Lat.: Non bonus est somnus a prandio. (Plautus.)

Schwed.: Middagsroo är sällan god. (Grubb, 524.)


Mitte.

1 As (wenn) man gehet in Mitten, hot man a goldenen Schlitten; as man gehet im Eck, esst (isst) man a Schüssel mit Dreck. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Empfiehlt kluges Masshalten und Vermeidung der Extreme.

Böhm.: Nevychyluj se ku předu, nezůstávej též pozadu, středku se drž. (Čelakovsky, 248.)

2 Besst in de Mirr, säd' de Düwel, dôr gung he twischen twê Pâpen. (Ostfries.) – Hoefer, 1051; Schlingmann, 1169.

3 Besst' in de Mirr, säd' de Paster un ging twischen twê Düwels.Hoefer, 815; für Oldenburg: Goldschmidt, 62.

4 De wrêdste (stärkste) in't Midden, see de Düwel, do gung he tüschen twê Papen. (Ostfries.)

5 Die Mitte ist das Beste.

„Am Steuerruder sassen der Steuermänner zwei; der wollte rechts, der links am Felsenriff vorbei. Nun einigten sich beide, gab jeder etwas nach; und in der rechten Mitte am Riff das Schiff – zerbrach.“ (E. Förster, Gedichte, Leipzig 1854.)

Mnd.: We gerne enmidden geit up sleichte, hie geit vaste lud dar zo reichte. (Groote, K. R., 3758.)

Frz.: Le milieu est le meilleur. (Leroux, II, 248.)

Span.: Id por medio, y no caereis. (Bohn I, 225.)

6 Eck hôle et jümmer mit der Midde, dat het mîn sêl'ge Mutter ôk edân, sä de Brût tau'n Bröddigam. (Hildesheim.) – Hoefer, 84; Schlingmann, 127.

7 In der Mitte a Fleckel, am Rand a Dreckl. (Breslau.)

Wird gesagt, wenn ein träger und unreinlicher Dienstbote irgendeinen Gegenstand gereinigt hat.

8 In der Mitte ist die Tugend.Körte, 4269.

Frz.: La vertu consiste dans le milieu. (Cahier, 1787.)

Lat.: In medio virtus. (Binder I, 760; II, 1449; Philippi, I, 200; Schonheim, J, 19; Froberg, 388.)

9 In medio consistit virtus, sagte der Teufel, und sass zwischen zwei alten Weibern.Fischart; Schaltjahr, III, 157.

10 Nur die Mitte frommt.Körte, 4270.

Wahlspruch des weisen Pittakos von Mitylene.

Frz.: Béni est de Dieu qui tient le milieu. (Cahier, 1098.)

Schwed.: Måttan är i all ting bäst. (Grubb, 558.)

11 Wer in der Mitte durchgeht, betrübt den Ort nicht.

12 Wer in der Mitte wohnen muss, bekommt von unten Rauch, von oben Guss.

„Hast du keine Sünde begangen, werden dich die Sünder hangen; wenn die Tugend du verlassen, werden dich die Frommen hassen; so du weder gut noch schlecht, bist du meistens allen recht.“ (Schücking, Welt und Zeit, 5, 19.)

Lat.: Medio tutissimus ibis. (Ovid.) (Schonheim, M, 7; Binder I, 966; II, 1834.)

13 Wir wollen in der Mitte schon wieder zusammenkommen, sprachen sie beim Auseinandergehen.Eiselein, 488.


Mitte (Adj.).

* Mitte1 als wie der Brei2.

1) Mittelmässig.

2) Hirsebrei, als beliebte Volksspeise.


Mittel.

1 All' Middel helpen, söä' de Düwel, ass hä de Botter met de Mestforke fratt.Schlingmann, 355.

2 Besser Mittel als Titel.Simrock, 10338.

3 Das beste Mittel gegen schlechte Zeiten ist Geduld mit denselben.Burckhardt, 274.

Für ihre Beseitigung zu sorgen ist wol ein besseres, passt aberweniger zur morgenländischen Bequemlichkeit.

[Spaltenumbruch] 4 Das beste Mittel, Gesundheit zu erhalten, ist: im Schweiss deines Angesichts soltu dein Brodt Essen.Lehmann, 302, 5.

5 Das Mittel halten (oder treffen) ist schwer vnd nicht einem jeden gegeben.Petri, II, 68.

6 Das mittel ist der Tugend strass.Lehmann, 522, 16.

7 Das Mittel ist oft schlimmer als die Krankheit.

Dän.: De beste middel undertiden er at bruge intet middel. (Prov. dan., 415.)

Frz.: Le remède est pire que le mal. (Kritzinger, 537a.)

8 Das mittel triff, dan alle spil verderbt zu wenig oder zuil.

Lat.: Omne nocet nimium, mediocriter omne gerendum. (Loci comm., 119.)

9 Das Mittel zwischen Sein und Nichtsein ist etwas zu werden.Einfälle, 65.

10 Der uns durch Mittel erhält, kann uns auch ohne Mittel erhalten.Opel, 394.

Der Fall ist aber noch nicht dagewesen.

11 Der's mittel trifft, trägt's best' darvon (sagte der Teufel), der den Mönch bey der Kordel zog, da jhn zwen Engel bey dem Kopf vnd Füssen zogen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 637; Hoefer, 1052.

12 Eines andern gute Mittel sind dem Neidischen ein Knittel.Parömiakon, 2483.

13 Es ist kein besseres Mittel fürs Unglück, als es vergessen.Winckler, II, 46.

14 Im mittel (ist's) lebt man am bessten.Gruter, I, 50; Lehmann, 523, 26; Lehmann, II, 278, 43; Petri, II, 400; Simrock, 7053; Körte, 4271; Körte2, 5357.

15 Nach sanftem Mittel kommt das Brenneisen.Burckhardt, 30.

Wenn Milde nicht hilft, muss zu scharfen Massregeln gegriffen werden.

16 Strenge mittel sind ein Blassbalg zu grossem Fewer.Lehmann, 522, 24.

17 Vnordentliche Mittel haben vnordentlichen aussgang.Lehmann, 618, 178.

18 Wenn alle Mittel fehlgeschlagen, man Gift auch wider Gift muss wagen.

19 Wer das rechte Mittel trifft, kommt ans Ziel.

It.: Chi ha arte, ha parte. (Cahier, 2810.)

20 Wer nicht bei Mitteln ist, muss mit der Haut bezahlen.Parömiakon, 1565.

*21 Eck mosse mit em in't Middel sehen. (Lippe.)

D. h. Nachsicht mit ihm haben.

*22 Einem Mittel und Wege in die Hand geben.Braun, I, 2737.

*23 Er hat Mittel und Kittel.

Hülle und Fülle, alles, was er wünscht.

*24 Er ist nicht bei Mitteln.

Hat kein Vermögen, kann nicht bezahlen.

Frz.: Il a les piés poudreux. (Kritzinger, 554b.)

*25 Er trifft das mittel, wie der Teuffel mit den zweyen alten Weibern.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 588.

*26 Es ist ein gering Mittel, wer wollt' es nicht brauchen!Simrock, 7052.

*27 Hat er keine Mittel, so fehlt ihm auch der Kittel.

*28 Meine Mittel erlauben mir das. (Ulm.)

*29 Mittel und Kittel verlieren.

*30 Sich ins Mittel legen.

*31 Wer davor ein Mittel wüsste, würde schnell reich.

Holl.: Die daar een middel voor (tegen) wist, was spoedig rijk. (Harrebomée, II, 85b.)


Mittelglück.

Mittelglück, das best.Franck, I, 57b; Henisch, 1658, 64; Schottel, 1123a; Sailer, 210.


Mittelleben.

Mittelleben ist das beste Leben.


Mittelmass.

1 Die Mittelmass ist recht vnd gut, aber schwer zu treffen.Petri, II, 138.

2 Mittelmass bat't, Uebermass schad't.

Holl.: Overmaat schaadt, mittelmaat baat. (Harrebomée, II, 86a.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0356" n="[342]"/><cb n="683"/>
2 Wer sein Mittagessen spart, hat für den Abend sich verwahrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that saveth his dinner, will have the more for his supper. (<hi rendition="#i">Bohn II, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui garde son dîner il a mieux à souper. (<hi rendition="#i">Bohn II, 85.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mittagsmahlzeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Zwei schlechte Mittagsmahlzeiten haben Platz in demselben Bauche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mitunter sagt man aber auch, an Einer schlechten schon zuviel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mittagsruhe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mittagsruh' macht gern ein X für ein U.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non bonus est somnus a prandio. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Middagsroo är sällan god. (<hi rendition="#i">Grubb, 524.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mitte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 As (wenn) man gehet in Mitten, hot man a goldenen Schlitten; as man gehet im Eck, esst (isst) man a Schüssel mit Dreck.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt kluges Masshalten und Vermeidung der Extreme.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nevychyluj se ku p&#x0159;edu, nez&#x016F;stávej té&#x017E; pozadu, st&#x0159;edku se dr&#x017E;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Besst in de Mirr, säd' de Düwel, dôr gung he twischen twê Pâpen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1051; Schlingmann, 1169.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Besst' in de Mirr, säd' de Paster un ging twischen twê Düwels.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 815;</hi> für Oldenburg: <hi rendition="#i">Goldschmidt, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 De wrêdste (stärkste) in't Midden, see de Düwel, do gung he tüschen twê Papen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die Mitte ist das Beste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Am Steuerruder sassen der Steuermänner zwei; der wollte rechts, der links am Felsenriff vorbei. Nun einigten sich beide, gab jeder etwas nach; und in der rechten Mitte am Riff das Schiff &#x2013; zerbrach.&#x201C; (<hi rendition="#i">E. Förster, Gedichte, Leipzig 1854.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mnd.</hi>: We gerne enmidden geit up sleichte, hie geit vaste lud dar zo reichte. (<hi rendition="#i">Groote, K. R., 3758.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le milieu est le meilleur. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Id por medio, y no caereis. (<hi rendition="#i">Bohn I, 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Eck hôle et jümmer mit der Midde, dat het mîn sêl'ge Mutter ôk edân, sä de Brût tau'n Bröddigam.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 84; Schlingmann, 127.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 In der Mitte a Fleckel, am Rand a Dreckl.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn ein träger und unreinlicher Dienstbote irgendeinen Gegenstand gereinigt hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 In der Mitte ist die Tugend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4269.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La vertu consiste dans le milieu. (<hi rendition="#i">Cahier, 1787.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In medio virtus. (<hi rendition="#i">Binder I, 760; II, 1449; Philippi, I, 200; Schonheim, J, 19; Froberg, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 In medio consistit virtus, sagte der Teufel, und sass zwischen zwei alten Weibern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart; Schaltjahr, III, 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Nur die Mitte frommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wahlspruch des weisen Pittakos von Mitylene.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Béni est de Dieu qui tient le milieu. (<hi rendition="#i">Cahier, 1098.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Måttan är i all ting bäst. (<hi rendition="#i">Grubb, 558.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer in der Mitte durchgeht, betrübt den Ort nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer in der Mitte wohnen muss, bekommt von unten Rauch, von oben Guss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hast du keine Sünde begangen, werden dich die Sünder hangen; wenn die Tugend du verlassen, werden dich die Frommen hassen; so du weder gut noch schlecht, bist du meistens allen recht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schücking, Welt und Zeit, 5, 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Medio tutissimus ibis. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Schonheim, M, 7; Binder I, 966; II, 1834.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wir wollen in der Mitte schon wieder zusammenkommen, sprachen sie beim Auseinandergehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 488.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Mitte</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Mitte<hi rendition="#sup">1</hi> als wie der Brei<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Mittelmässig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Hirsebrei, als beliebte Volksspeise.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mittel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 All' Middel helpen, söä' de Düwel, ass hä de Botter met de Mestforke fratt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Besser Mittel als Titel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10338.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das beste Mittel gegen schlechte Zeiten ist Geduld mit denselben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für ihre Beseitigung zu sorgen ist wol ein besseres, passt aberweniger zur morgenländischen Bequemlichkeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="684"/>
4 Das beste Mittel, Gesundheit zu erhalten, ist: im Schweiss deines Angesichts soltu dein Brodt Essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 302, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Das Mittel halten (oder treffen) ist schwer vnd nicht einem jeden gegeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Das mittel ist der Tugend strass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 522, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Das Mittel ist oft schlimmer als die Krankheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De beste middel undertiden er at bruge intet middel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 415.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le remède est pire que le mal. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 537<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Das mittel triff, dan alle spil verderbt zu wenig oder zuil.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omne nocet nimium, mediocriter omne gerendum. (<hi rendition="#i">Loci comm., 119.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Das Mittel zwischen Sein und Nichtsein ist etwas zu werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Der uns durch Mittel erhält, kann uns auch ohne Mittel erhalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Fall ist aber noch nicht dagewesen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Der's mittel trifft, trägt's best' darvon (sagte der Teufel), der den Mönch bey der Kordel zog, da jhn zwen Engel bey dem Kopf vnd Füssen zogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 637; Hoefer, 1052.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Eines andern gute Mittel sind dem Neidischen ein Knittel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2483.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Es ist kein besseres Mittel fürs Unglück, als es vergessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, II, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Im mittel (ist's) lebt man am bessten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 50; Lehmann, 523, 26; Lehmann, II, 278, 43; Petri, II, 400; Simrock, 7053; Körte, 4271; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Nach sanftem Mittel kommt das Brenneisen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn Milde nicht hilft, muss zu scharfen Massregeln gegriffen werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Strenge mittel sind ein Blassbalg zu grossem Fewer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 522, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Vnordentliche Mittel haben vnordentlichen aussgang.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 618, 178.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wenn alle Mittel fehlgeschlagen, man Gift auch wider Gift muss wagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wer das rechte Mittel trifft, kommt ans Ziel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha arte, ha parte. (<hi rendition="#i">Cahier, 2810.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wer nicht bei Mitteln ist, muss mit der Haut bezahlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1565.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Eck mosse mit em in't Middel sehen.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. Nachsicht mit ihm haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Einem Mittel und Wege in die Hand geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 2737.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Er hat Mittel und Kittel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hülle und Fülle, alles, was er wünscht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Er ist nicht bei Mitteln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat kein Vermögen, kann nicht bezahlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a les piés poudreux. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 554<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Er trifft das mittel, wie der Teuffel mit den zweyen alten Weibern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 588.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Es ist ein gering Mittel, wer wollt' es nicht brauchen!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7052.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Hat er keine Mittel, so fehlt ihm auch der Kittel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Meine Mittel erlauben mir das.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Mittel und Kittel verlieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Sich ins Mittel legen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Wer davor ein Mittel wüsste, würde schnell reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die daar een middel voor (tegen) wist, was spoedig rijk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 85<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mittelglück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mittelglück, das best.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 57<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1658, 64; Schottel, 1123<hi rendition="#sup">a</hi>; Sailer, 210.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mittelleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mittelleben ist das beste Leben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mittelmass.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Mittelmass ist recht vnd gut, aber schwer zu treffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mittelmass bat't, Uebermass schad't.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Overmaat schaadt, mittelmaat baat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 86<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[342]/0356] 2 Wer sein Mittagessen spart, hat für den Abend sich verwahrt. Engl.: He that saveth his dinner, will have the more for his supper. (Bohn II, 85.) Frz.: Qui garde son dîner il a mieux à souper. (Bohn II, 85.) Mittagsmahlzeit. Zwei schlechte Mittagsmahlzeiten haben Platz in demselben Bauche. Mitunter sagt man aber auch, an Einer schlechten schon zuviel. Mittagsruhe. Mittagsruh' macht gern ein X für ein U. Lat.: Non bonus est somnus a prandio. (Plautus.) Schwed.: Middagsroo är sällan god. (Grubb, 524.) Mitte. 1 As (wenn) man gehet in Mitten, hot man a goldenen Schlitten; as man gehet im Eck, esst (isst) man a Schüssel mit Dreck. (Jüd.-deutsch. Brody.) Empfiehlt kluges Masshalten und Vermeidung der Extreme. Böhm.: Nevychyluj se ku předu, nezůstávej též pozadu, středku se drž. (Čelakovsky, 248.) 2 Besst in de Mirr, säd' de Düwel, dôr gung he twischen twê Pâpen. (Ostfries.) – Hoefer, 1051; Schlingmann, 1169. 3 Besst' in de Mirr, säd' de Paster un ging twischen twê Düwels. – Hoefer, 815; für Oldenburg: Goldschmidt, 62. 4 De wrêdste (stärkste) in't Midden, see de Düwel, do gung he tüschen twê Papen. (Ostfries.) 5 Die Mitte ist das Beste. „Am Steuerruder sassen der Steuermänner zwei; der wollte rechts, der links am Felsenriff vorbei. Nun einigten sich beide, gab jeder etwas nach; und in der rechten Mitte am Riff das Schiff – zerbrach.“ (E. Förster, Gedichte, Leipzig 1854.) Mnd.: We gerne enmidden geit up sleichte, hie geit vaste lud dar zo reichte. (Groote, K. R., 3758.) Frz.: Le milieu est le meilleur. (Leroux, II, 248.) Span.: Id por medio, y no caereis. (Bohn I, 225.) 6 Eck hôle et jümmer mit der Midde, dat het mîn sêl'ge Mutter ôk edân, sä de Brût tau'n Bröddigam. (Hildesheim.) – Hoefer, 84; Schlingmann, 127. 7 In der Mitte a Fleckel, am Rand a Dreckl. (Breslau.) Wird gesagt, wenn ein träger und unreinlicher Dienstbote irgendeinen Gegenstand gereinigt hat. 8 In der Mitte ist die Tugend. – Körte, 4269. Frz.: La vertu consiste dans le milieu. (Cahier, 1787.) Lat.: In medio virtus. (Binder I, 760; II, 1449; Philippi, I, 200; Schonheim, J, 19; Froberg, 388.) 9 In medio consistit virtus, sagte der Teufel, und sass zwischen zwei alten Weibern. – Fischart; Schaltjahr, III, 157. 10 Nur die Mitte frommt. – Körte, 4270. Wahlspruch des weisen Pittakos von Mitylene. Frz.: Béni est de Dieu qui tient le milieu. (Cahier, 1098.) Schwed.: Måttan är i all ting bäst. (Grubb, 558.) 11 Wer in der Mitte durchgeht, betrübt den Ort nicht. 12 Wer in der Mitte wohnen muss, bekommt von unten Rauch, von oben Guss. „Hast du keine Sünde begangen, werden dich die Sünder hangen; wenn die Tugend du verlassen, werden dich die Frommen hassen; so du weder gut noch schlecht, bist du meistens allen recht.“ (Schücking, Welt und Zeit, 5, 19.) Lat.: Medio tutissimus ibis. (Ovid.) (Schonheim, M, 7; Binder I, 966; II, 1834.) 13 Wir wollen in der Mitte schon wieder zusammenkommen, sprachen sie beim Auseinandergehen. – Eiselein, 488. Mitte (Adj.). * Mitte1 als wie der Brei2. 1) Mittelmässig. 2) Hirsebrei, als beliebte Volksspeise. Mittel. 1 All' Middel helpen, söä' de Düwel, ass hä de Botter met de Mestforke fratt. – Schlingmann, 355. 2 Besser Mittel als Titel. – Simrock, 10338. 3 Das beste Mittel gegen schlechte Zeiten ist Geduld mit denselben. – Burckhardt, 274. Für ihre Beseitigung zu sorgen ist wol ein besseres, passt aberweniger zur morgenländischen Bequemlichkeit. 4 Das beste Mittel, Gesundheit zu erhalten, ist: im Schweiss deines Angesichts soltu dein Brodt Essen. – Lehmann, 302, 5. 5 Das Mittel halten (oder treffen) ist schwer vnd nicht einem jeden gegeben. – Petri, II, 68. 6 Das mittel ist der Tugend strass. – Lehmann, 522, 16. 7 Das Mittel ist oft schlimmer als die Krankheit. Dän.: De beste middel undertiden er at bruge intet middel. (Prov. dan., 415.) Frz.: Le remède est pire que le mal. (Kritzinger, 537a.) 8 Das mittel triff, dan alle spil verderbt zu wenig oder zuil. Lat.: Omne nocet nimium, mediocriter omne gerendum. (Loci comm., 119.) 9 Das Mittel zwischen Sein und Nichtsein ist etwas zu werden. – Einfälle, 65. 10 Der uns durch Mittel erhält, kann uns auch ohne Mittel erhalten. – Opel, 394. Der Fall ist aber noch nicht dagewesen. 11 Der's mittel trifft, trägt's best' darvon (sagte der Teufel), der den Mönch bey der Kordel zog, da jhn zwen Engel bey dem Kopf vnd Füssen zogen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 637; Hoefer, 1052. 12 Eines andern gute Mittel sind dem Neidischen ein Knittel. – Parömiakon, 2483. 13 Es ist kein besseres Mittel fürs Unglück, als es vergessen. – Winckler, II, 46. 14 Im mittel (ist's) lebt man am bessten. – Gruter, I, 50; Lehmann, 523, 26; Lehmann, II, 278, 43; Petri, II, 400; Simrock, 7053; Körte, 4271; Körte2, 5357. 15 Nach sanftem Mittel kommt das Brenneisen. – Burckhardt, 30. Wenn Milde nicht hilft, muss zu scharfen Massregeln gegriffen werden. 16 Strenge mittel sind ein Blassbalg zu grossem Fewer. – Lehmann, 522, 24. 17 Vnordentliche Mittel haben vnordentlichen aussgang. – Lehmann, 618, 178. 18 Wenn alle Mittel fehlgeschlagen, man Gift auch wider Gift muss wagen. 19 Wer das rechte Mittel trifft, kommt ans Ziel. It.: Chi ha arte, ha parte. (Cahier, 2810.) 20 Wer nicht bei Mitteln ist, muss mit der Haut bezahlen. – Parömiakon, 1565. *21 Eck mosse mit em in't Middel sehen. (Lippe.) D. h. Nachsicht mit ihm haben. *22 Einem Mittel und Wege in die Hand geben. – Braun, I, 2737. *23 Er hat Mittel und Kittel. Hülle und Fülle, alles, was er wünscht. *24 Er ist nicht bei Mitteln. Hat kein Vermögen, kann nicht bezahlen. Frz.: Il a les piés poudreux. (Kritzinger, 554b.) *25 Er trifft das mittel, wie der Teuffel mit den zweyen alten Weibern. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 588. *26 Es ist ein gering Mittel, wer wollt' es nicht brauchen! – Simrock, 7052. *27 Hat er keine Mittel, so fehlt ihm auch der Kittel. *28 Meine Mittel erlauben mir das. (Ulm.) *29 Mittel und Kittel verlieren. *30 Sich ins Mittel legen. *31 Wer davor ein Mittel wüsste, würde schnell reich. Holl.: Die daar een middel voor (tegen) wist, was spoedig rijk. (Harrebomée, II, 85b.) Mittelglück. Mittelglück, das best. – Franck, I, 57b; Henisch, 1658, 64; Schottel, 1123a; Sailer, 210. Mittelleben. Mittelleben ist das beste Leben. Mittelmass. 1 Die Mittelmass ist recht vnd gut, aber schwer zu treffen. – Petri, II, 138. 2 Mittelmass bat't, Uebermass schad't. Holl.: Overmaat schaadt, mittelmaat baat. (Harrebomée, II, 86a.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/356
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [342]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/356>, abgerufen am 29.03.2024.