Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Muddelpung.

* Es ist ein Muddelpung. - Dähnert, 313b.

Ein unordentliches und schmuziges Frauenzimmer, im Hauswesen und in der Kleidung.


Mudder.

De wet van de Mudder1, he hett all in de Göte2 wesst. (Ostfries.) - Bueren, 324; Eichwald, 1332; Frommann, IV, 143, 378; Stürenburg, 63a; Hauskalender, III.

1) Koth, Schmuz, Schlamm u. s. w.

2) Gosse.


Müde.

1 Der muss sehr müde sein, der auf Nesseln schläft.

2 Er ist müde, matt, marode, faul und commode. - Klix, 40.

3 Ich bin müde, matt und krank und ein bischen faul dermang. (Köthen.)

4 Man wird bald müd, wenn man vngleiche Bürden trägt. - Lehmann, 328, 45.

5 Wenn einer auch müde ist, so geht er doch noch einen weiten Weg.

Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Bohn I, 43.)

6 Wer müd ist, der ruhet auffm Mist. - Lehmann, 787, 5.

Frz.: Ronfler en peu de plumes.

Lat.: Exiguis stertere in plumis. (Bovill, I, 178.)

7 Wer müd ist, schlafft auffm Strohsack, hat er kein Beth. - Lehmann, 787, 3.

8 Wer müde ist, kann auch noch eine Strecke gehen.

Es ist nicht gleich alles verloren.

Frz.: Las d'aller va encore loin.

9 Wer müde ist, soll ausruhen. - Burckhardt, 669.

Der Ausdruck, mit dem der Morgenländer eine ins Zimmer tretende Person zum Niedersetzen einladet.

10 Wer sich müde arbeitet, der kann sanfft schlaffen. - Petri, II, 761.

*11 Bäste mäd, se nom der de Fess af de Räck. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 179.

Bist du müde, so nimm die Füsse auf den Rücken.

*12 Bin müde wie a Hund. - Gomolcke, 483; Robinson, 44.

Wol von den Jagdhunden entlehnt.

*13 Er ist so müde wie ein Extrapostpferd (Gaul).

Eine breslauer Kräuterin zu einem Carviolkäufer: "O ihr ward men Schoden nich begehren, ich ho übern obschneden arbten müssen, doss ich müde wor as a Hund. Derzu ränts og dos treischte, und as wenn's mit Konnen giesste, dass ich bin klatschenass wurden; bessert ich och a wing (d. h. legt etwas zu, gebt etwas mehr)." (Keller, 171b.)

*14 He is't so möde as wenn he 't met Lepels geten hette. - Eichwald, 1172; Dähnert, 274a.

*15 Meied1 wie e Hund. (Elsass.)

1) A. Stöber theilt folgende Bauernwillkommen aus Heiligkreuz bei Kolmar mit: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mei'd sin wie 'n e Hund, err wore g'loffe sin wie 'n e Kalb, err wore schwitze wie 'n e Bär, err wore Hunger ha wie 'n e Wolf, err wore Durst ha wie 'n e Soi Froi, gang, hol Eins trinke. (Frommann, IV, 465.)

*16 Möde as 'n Hund. - Dähnert, 310a.

So müde wie ein Hund, der den Tag über gejagt hat.

*17 So maü'n as en Peärd. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 161, 115.

*18 Wä möhd es, dä räss sich op'm Messhof (Misthaufen). (Düren.) - Firmenich, I, 482, 19.

*19 Wenn einer müed isch, so ruejet er z'letscht uff eme Soumist us. (Solothurn.) - Schild, 66, 118; Sutermeister, 132.


Müde (der).

1 Mit einem Müden ist leicht anbinden.

Lat.: A lasso rixa quaeritur. (Seneca.) (Binder II, 8.)

2 Wer mit einem Müden arbeitet, arbeitet für zwei.

Die Osmanen haben das Sprichwort: Arbeite nicht mit dem Müden (Matten) und tummle dich nicht mit dem Satten. (Schlechta, 17.)


Mudel.

Gewohn's, Mudel (Katze), gewohn's, sagte der Bäcker, und kehrte mit der Katze den Ofen aus. (Baiern.)


Muderei.

* Es ist eitel Muderei.

"Jetzo lehrt man aus Ciceronis Rhetorica und Aristotelis Logica weder reden noch predigen und ist gantz eine Disputation und Muderey daraus worden." (Luther's Werke, I, 343.)


[Spaltenumbruch]
Muderig.

* Er ist muderig. - Sutermeister, 105.

Trübe gestimmt, unwohl. Eigentlich vom Wetter (s. Muderkopf), aber auch vom Menschen und Federvieh. (Stalder, II, 217.)


Muderkopf.

* Sie ist en Muderkopf. - Sutermeister, 77.

Ist verdriesslich, mürrisch, widerwärtig, sieht sauer. Muder = trübe, dunkel aussehen. Das Wetter mudert, wenn der Himmel keinen Glanz hat, wenn dicke Nebel von den Bergen herunterhängen. Von Menschen: sauersichtig sein, sei es, dass verbissener Zorn oder Unpässlichkeit zu Grunde liegt, wie bei Hypochondern. (Vgl. Stalder, II, 246.) Als sinnverwandt finden sich bei Sutermeister a. a. O. noch folgende in der Schweiz übliche Bezeichnungen für Frauen eines Verhaltens oder Charakters dieser Art. Man sagt: Sie ist e Brummelsuppe. Sie ist e Figgestiel. Sie ist es Giftlöffeli. Sie ist an grüni Heli. Sie ist es Häftlimönsch. Dere ist der Kifelzahn no nid ausgfalle. Sie ist e Säugfuchs. Sie ist a Saurampala. Sie ist e Surrmummle. Sie ist e Zyberligränne. (S. Muggi.)


Müdfaul.

* Der ist müedfaul wie d' Hischemer. (Hirschau bei Tübingen.) - Birlinger, 835.


Muff.

1 Muff, gib nichts druf. - Meisner, 28.

Gebraucht, um Ermahnungen und gute Lehren in den Wind zu schlagen.

*2 Einem den Muff nachschlagen.

Wenn er den Rücken wendet oder abwesend ist; ihn verspotten, lächerlich machen u. s. w.

*3 Einem den Muff zuruck schlagen.

"Damit, dass sie den leigen blenden, setzen im ein brillen uf und schlagen im zuruck den muff." (O. Schade, II, 167, 72.) Ueber "Muff" vgl. (Frommann, VI, 70.)

*4 Er schlägt aus dem Muff.


Muff (Ausruf).

* Er kann nicht Muff sagen. - Frischbier2, 2668.

Er vermag vor Befangenheit, Dummheit, Schuldbewusstsein nichts zu erwidern.


Muggi.

* Er isch en Muggi. - Sutermeister, 77.

Eine Erklärung fehlt a. a. O. Der Ausdruck findet sich in dem Abschnitt Kümmelspalter und Streithahn mit folgenden andern zusammengestellt, die also mit der Ueberschrift im allgemeinen und untereinander in irgendeiner nahen oder entferntern Sinnverwandtschaft stehen müssen: Er ist en Blöster (Pläster), e Brieggi, en Chäri, en Chicher, en Drüssel, en Fisigugger, e gnietige Gränni, en Guttili, en Hebrecht, en Nisseler (s. d.), en Surebis, en Surigel, en Surrimurri, en Träjer, en Treussi, en Tröhler. Die sprichwörtlichen Ausdrücke für weibliche Personen derselben Art stehen unter Muderkopf.


Müggiliwerk.

* Er macht Müggiliwerch. - Sutermeister, 80.

Was für ein Werk das ist, hat uns die Quellenschrift nicht verrathen.


Muh.

* Er ist net Muh un net Mäh. (Ulm.)


Mühe.

1 Dein Müh' und Sorg' hilft gar nicht viel, wenn Gott der Herr nicht helfen will.

Lat.: Esto laborator, Deus est tunc auxiliator. (Chaos, 455.)

2 Dem, der sein müh vnd arbeit spart, grosser gwin selten widerfart.

Lat.: Absque labore graui, non possum magna lucrari. (Loci comm., 102.)

3 Der da hat keine Mühe, dem gibt man die Kühe, und der da hat die Mühe, dem nimmt man die Kühe und gibt ihm die Brühe. - Simrock, 6047.

4 Der eine hat die Mühe, der andere die Brühe (Kühe). - Eiselein, 474; Gaal, 1160; Körte, 4309; Braun, I, 2776; Sprichwörterschatz, 194; Masson, 276; Grubb, 79.

Die Russen: Der eine braut den Meth, der andere trinkt ihn. (Altmann VI, 498.) Der den Schwarm austreibt, den stechen die Bienen; der den Honig isst, den schmerzt es nicht. In Samogitien heisst es: Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren im Trockenen den Braten. (Reinsberg II, 129.)

Frz.: Nous avons battu les buissons, un autre a pris les oiseaux. (Kritzinger, 62a.)

Lat.: Alii sementem faciunt, alii metunt. (Chaos, 454.) - Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. (Binder I, 42; II, 137; Gaal, 1160; Philippi, I, 22; Seybold, 21.) - Dulcis inexpertis cultura potentis amici. - Ego apros occido, sed alter fruitur pulpamento. (Eiselein, 474.) - Praestitis laboribus, alius partam expungit gloriam.

[Spaltenumbruch]
Muddelpung.

* Es ist ein Muddelpung.Dähnert, 313b.

Ein unordentliches und schmuziges Frauenzimmer, im Hauswesen und in der Kleidung.


Mudder.

De wêt van de Mudder1, he hett all in de Göte2 wesst. (Ostfries.) – Bueren, 324; Eichwald, 1332; Frommann, IV, 143, 378; Stürenburg, 63a; Hauskalender, III.

1) Koth, Schmuz, Schlamm u. s. w.

2) Gosse.


Müde.

1 Der muss sehr müde sein, der auf Nesseln schläft.

2 Er ist müde, matt, marode, faul und commode.Klix, 40.

3 Ich bin müde, matt und krank und ein bischen faul dermang. (Köthen.)

4 Man wird bald müd, wenn man vngleiche Bürden trägt.Lehmann, 328, 45.

5 Wenn einer auch müde ist, so geht er doch noch einen weiten Weg.

Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Bohn I, 43.)

6 Wer müd ist, der ruhet auffm Mist.Lehmann, 787, 5.

Frz.: Ronfler en peu de plumes.

Lat.: Exiguis stertere in plumis. (Bovill, I, 178.)

7 Wer müd ist, schlafft auffm Strohsack, hat er kein Beth.Lehmann, 787, 3.

8 Wer müde ist, kann auch noch eine Strecke gehen.

Es ist nicht gleich alles verloren.

Frz.: Las d'aller va encore loin.

9 Wer müde ist, soll ausruhen.Burckhardt, 669.

Der Ausdruck, mit dem der Morgenländer eine ins Zimmer tretende Person zum Niedersetzen einladet.

10 Wer sich müde arbeitet, der kann sanfft schlaffen.Petri, II, 761.

*11 Bäste mäd, se nom der de Fess af de Räck. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 179.

Bist du müde, so nimm die Füsse auf den Rücken.

*12 Bin müde wie a Hund.Gomolcke, 483; Robinson, 44.

Wol von den Jagdhunden entlehnt.

*13 Er ist so müde wie ein Extrapostpferd (Gaul).

Eine breslauer Kräuterin zu einem Carviolkäufer: „O ihr ward men Schoden nich begehren, ich ho übern obschneden arbten müssen, doss ich müde wor as a Hund. Derzu ränts og dos treischte, und as wenn's mit Konnen giesste, dass ich bin klatschenass wurden; bessert ich och a wing (d. h. legt etwas zu, gebt etwas mehr).“ (Keller, 171b.)

*14 He is't so möde as wenn he 't met Lepels geten hette.Eichwald, 1172; Dähnert, 274a.

*15 Mîed1 wie è Hund. (Elsass.)

1) A. Stöber theilt folgende Bauernwillkommen aus Heiligkreuz bei Kolmar mit: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mî'd sin wie 'n è Hund, err wore g'loffe sin wie 'n è Kalb, err wore schwitze wie 'n ê Bär, err wore Hunger ha wie 'n è Wolf, err wore Durst ha wie 'n è Soï Froï, gang, hol Eins trinke. (Frommann, IV, 465.)

*16 Möde as 'n Hund.Dähnert, 310a.

So müde wie ein Hund, der den Tag über gejagt hat.

*17 So maü'n as en Péärd. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 161, 115.

*18 Wä möhd es, dä räss sich op'm Messhôf (Misthaufen). (Düren.) – Firmenich, I, 482, 19.

*19 Wenn einer müed isch, so ruejet er z'letscht uff eme Soumist us. (Solothurn.) – Schild, 66, 118; Sutermeister, 132.


Müde (der).

1 Mit einem Müden ist leicht anbinden.

Lat.: A lasso rixa quaeritur. (Seneca.) (Binder II, 8.)

2 Wer mit einem Müden arbeitet, arbeitet für zwei.

Die Osmanen haben das Sprichwort: Arbeite nicht mit dem Müden (Matten) und tummle dich nicht mit dem Satten. (Schlechta, 17.)


Mudel.

Gewohn's, Mudel (Katze), gewohn's, sagte der Bäcker, und kehrte mit der Katze den Ofen aus. (Baiern.)


Muderei.

* Es ist eitel Muderei.

„Jetzo lehrt man aus Ciceronis Rhetorica und Aristotelis Logica weder reden noch predigen und ist gantz eine Disputation und Muderey daraus worden.“ (Luther's Werke, I, 343.)


[Spaltenumbruch]
Muderig.

* Er ist muderig.Sutermeister, 105.

Trübe gestimmt, unwohl. Eigentlich vom Wetter (s. Muderkopf), aber auch vom Menschen und Federvieh. (Stalder, II, 217.)


Muderkopf.

* Sie ist en Muderkopf.Sutermeister, 77.

Ist verdriesslich, mürrisch, widerwärtig, sieht sauer. Muder = trübe, dunkel aussehen. Das Wetter mudert, wenn der Himmel keinen Glanz hat, wenn dicke Nebel von den Bergen herunterhängen. Von Menschen: sauersichtig sein, sei es, dass verbissener Zorn oder Unpässlichkeit zu Grunde liegt, wie bei Hypochondern. (Vgl. Stalder, II, 246.) Als sinnverwandt finden sich bei Sutermeister a. a. O. noch folgende in der Schweiz übliche Bezeichnungen für Frauen eines Verhaltens oder Charakters dieser Art. Man sagt: Sie ist e Brummelsuppe. Sie ist e Figgestiel. Sie ist es Giftlöffeli. Sie ist an grüni Heli. Sie ist es Häftlimönsch. Dere ist der Kifelzahn no nid ûsgfalle. Sie ist e Säugfuchs. Sie ist a Sûrampala. Sie ist e Surrmummle. Sie ist e Zyberligränne. (S. Muggi.)


Müdfaul.

* Der ist müedfaul wie d' Hischemer. (Hirschau bei Tübingen.) – Birlinger, 835.


Muff.

1 Muff, gib nichts druf.Meisner, 28.

Gebraucht, um Ermahnungen und gute Lehren in den Wind zu schlagen.

*2 Einem den Muff nachschlagen.

Wenn er den Rücken wendet oder abwesend ist; ihn verspotten, lächerlich machen u. s. w.

*3 Einem den Muff zuruck schlagen.

„Damit, dass sie den leigen blenden, setzen im ein brillen uf und schlagen im zuruck den muff.“ (O. Schade, II, 167, 72.) Ueber „Muff“ vgl. (Frommann, VI, 70.)

*4 Er schlägt aus dem Muff.


Muff (Ausruf).

* Er kann nicht Muff sagen.Frischbier2, 2668.

Er vermag vor Befangenheit, Dummheit, Schuldbewusstsein nichts zu erwidern.


Muggi.

* Er isch en Muggi.Sutermeister, 77.

Eine Erklärung fehlt a. a. O. Der Ausdruck findet sich in dem Abschnitt Kümmelspalter und Streithahn mit folgenden andern zusammengestellt, die also mit der Ueberschrift im allgemeinen und untereinander in irgendeiner nahen oder entferntern Sinnverwandtschaft stehen müssen: Er ist en Blöster (Pläster), e Brieggi, en Chäri, en Chicher, en Drüssel, en Fisigugger, e gnietige Gränni, en Guttili, en Hebrecht, en Nisseler (s. d.), en Surebis, en Surigel, en Surrimurri, en Träjer, en Treussi, en Tröhler. Die sprichwörtlichen Ausdrücke für weibliche Personen derselben Art stehen unter Muderkopf.


Müggiliwerk.

* Er macht Müggiliwerch.Sutermeister, 80.

Was für ein Werk das ist, hat uns die Quellenschrift nicht verrathen.


Muh.

* Er ist net Muh un net Mäh. (Ulm.)


Mühe.

1 Dein Müh' und Sorg' hilft gar nicht viel, wenn Gott der Herr nicht helfen will.

Lat.: Esto laborator, Deus est tunc auxiliator. (Chaos, 455.)

2 Dem, der sein müh vnd arbeit spart, grosser gwin selten widerfart.

Lat.: Absque labore graui, non possum magna lucrari. (Loci comm., 102.)

3 Der da hat keine Mühe, dem gibt man die Kühe, und der da hat die Mühe, dem nimmt man die Kühe und gibt ihm die Brühe.Simrock, 6047.

4 Der eine hat die Mühe, der andere die Brühe (Kühe).Eiselein, 474; Gaal, 1160; Körte, 4309; Braun, I, 2776; Sprichwörterschatz, 194; Masson, 276; Grubb, 79.

Die Russen: Der eine braut den Meth, der andere trinkt ihn. (Altmann VI, 498.) Der den Schwarm austreibt, den stechen die Bienen; der den Honig isst, den schmerzt es nicht. In Samogitien heisst es: Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren im Trockenen den Braten. (Reinsberg II, 129.)

Frz.: Nous avons battu les buissons, un autre a pris les oiseaux. (Kritzinger, 62a.)

Lat.: Alii sementem faciunt, alii metunt. (Chaos, 454.) – Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. (Binder I, 42; II, 137; Gaal, 1160; Philippi, I, 22; Seybold, 21.) – Dulcis inexpertis cultura potentis amici. – Ego apros occido, sed alter fruitur pulpamento. (Eiselein, 474.) – Praestitis laboribus, alius partam expungit gloriam.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0388" n="[374]"/>
        <cb n="747"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muddelpung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Muddelpung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 313<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein unordentliches und schmuziges Frauenzimmer, im Hauswesen und in der Kleidung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mudder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De wêt van de Mudder<hi rendition="#sup">1</hi>, he hett all in de Göte<hi rendition="#sup">2</hi> wesst.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 324; Eichwald, 1332; Frommann, IV, 143, 378; Stürenburg, 63<hi rendition="#sup">a</hi>; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Koth, Schmuz, Schlamm u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Gosse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der muss sehr müde sein, der auf Nesseln schläft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Er ist müde, matt, marode, faul und commode.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ich bin müde, matt und krank und ein bischen faul dermang.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Man wird bald müd, wenn man vngleiche Bürden trägt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 328, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn einer auch müde ist, so geht er doch noch einen weiten Weg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On va bien loin depuis qu'on est las. (<hi rendition="#i">Bohn I, 43.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer müd ist, der ruhet auffm Mist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 787, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ronfler en peu de plumes.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Exiguis stertere in plumis. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer müd ist, schlafft auffm Strohsack, hat er kein Beth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 787, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wer müde ist, kann auch noch eine Strecke gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist nicht gleich alles verloren.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Las d'aller va encore loin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer müde ist, soll ausruhen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 669.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Ausdruck, mit dem der Morgenländer eine ins Zimmer tretende Person zum Niedersetzen einladet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer sich müde arbeitet, der kann sanfft schlaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 761.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Bäste mäd, se nom der de Fess af de Räck.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 176, 179.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bist du müde, so nimm die Füsse auf den Rücken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Bin müde wie a Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 483; Robinson, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wol von den Jagdhunden entlehnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er ist so müde wie ein Extrapostpferd (Gaul).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine breslauer Kräuterin zu einem Carviolkäufer: &#x201E;O ihr ward men Schoden nich begehren, ich ho übern obschneden arbten müssen, doss ich müde wor as a Hund. Derzu ränts og dos treischte, und as wenn's mit Konnen giesste, dass ich bin klatschenass wurden; bessert ich och a wing (d. h. legt etwas zu, gebt etwas mehr).&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 171<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 He is't so möde as wenn he 't met Lepels geten hette.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1172; Dähnert, 274<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Mîed<hi rendition="#sup">1</hi> wie è Hund.</hi> (<hi rendition="#i">Elsass.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">A. Stöber</hi> theilt folgende Bauernwillkommen aus Heiligkreuz bei Kolmar mit: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mî'd sin wie 'n è Hund, err wore g'loffe sin wie 'n è Kalb, err wore schwitze wie 'n ê Bär, err wore Hunger ha wie 'n è Wolf, err wore Durst ha wie 'n è Soï Froï, gang, hol Eins trinke. (<hi rendition="#i">Frommann, IV, 465.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Möde as 'n Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 310<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So müde wie ein Hund, der den Tag über gejagt hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 So maü'n as en Péärd.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 161, 115.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Wä möhd es, dä räss sich op'm Messhôf (Misthaufen).</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 482, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Wenn einer müed isch, so ruejet er z'letscht uff eme Soumist us.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 66, 118; Sutermeister, 132.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Müde</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mit einem Müden ist leicht anbinden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A lasso rixa quaeritur. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer mit einem Müden arbeitet, arbeitet für zwei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Osmanen haben das Sprichwort: Arbeite nicht mit dem Müden (Matten) und tummle dich nicht mit dem Satten. (<hi rendition="#i">Schlechta, 17.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mudel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gewohn's, Mudel (Katze), gewohn's, sagte der Bäcker, und kehrte mit der Katze den Ofen aus.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muderei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist eitel Muderei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Jetzo lehrt man aus <hi rendition="#i">Ciceronis Rhetorica</hi> und <hi rendition="#i">Aristotelis Logica</hi> weder reden noch predigen und ist gantz eine Disputation und Muderey daraus worden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, I, 343.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="748"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muderig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist muderig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Trübe gestimmt, unwohl. Eigentlich vom Wetter (s.  Muderkopf), aber auch vom Menschen und Federvieh. (<hi rendition="#i">Stalder, II, 217.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muderkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ist en Muderkopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist verdriesslich, mürrisch, widerwärtig, sieht sauer. Muder = trübe, dunkel aussehen. Das Wetter mudert, wenn der Himmel keinen Glanz hat, wenn dicke Nebel von den Bergen herunterhängen. Von Menschen: sauersichtig sein, sei es, dass verbissener Zorn oder Unpässlichkeit zu Grunde liegt, wie bei Hypochondern. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 246.</hi>) Als sinnverwandt finden sich bei <hi rendition="#i">Sutermeister</hi> a. a. O. noch folgende in der Schweiz übliche Bezeichnungen für Frauen eines Verhaltens oder Charakters dieser Art. Man sagt: Sie ist e Brummelsuppe. Sie ist e Figgestiel. Sie ist es Giftlöffeli. Sie ist an grüni Heli. Sie ist es Häftlimönsch. Dere ist der Kifelzahn no nid ûsgfalle. Sie ist e Säugfuchs. Sie ist a Sûrampala. Sie ist e Surrmummle. Sie ist e Zyberligränne. (S.  Muggi.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müdfaul.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der ist müedfaul wie d' Hischemer.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschau bei Tübingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 835.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muff.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Muff, gib nichts druf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gebraucht, um Ermahnungen und gute Lehren in den Wind zu schlagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einem den Muff nachschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn er den Rücken wendet oder abwesend ist; ihn verspotten, lächerlich machen u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einem den Muff zuruck schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Damit, dass sie den leigen blenden, setzen im ein brillen uf und schlagen im zuruck den muff.&#x201C; (<hi rendition="#i">O. Schade, II, 167, 72.</hi>) Ueber &#x201E;Muff&#x201C; vgl. (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er schlägt aus dem Muff.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Muff</hi> (Ausruf).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er kann nicht Muff sagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2668.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er vermag vor Befangenheit, Dummheit, Schuldbewusstsein nichts zu erwidern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muggi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er isch en Muggi.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Erklärung fehlt a. a. O. Der Ausdruck findet sich in dem Abschnitt <hi rendition="#i">Kümmelspalter</hi> und <hi rendition="#i">Streithahn</hi> mit folgenden andern zusammengestellt, die also mit der Ueberschrift im allgemeinen und untereinander in irgendeiner nahen oder entferntern Sinnverwandtschaft stehen müssen: Er ist en Blöster (Pläster), e Brieggi, en Chäri, en Chicher, en Drüssel, en Fisigugger, e gnietige Gränni, en Guttili, en Hebrecht, en Nisseler (s. d.), en Surebis, en Surigel, en Surrimurri, en Träjer, en Treussi, en Tröhler. Die sprichwörtlichen Ausdrücke für weibliche Personen derselben Art stehen unter Muderkopf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müggiliwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er macht Müggiliwerch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was für ein Werk das ist, hat uns die Quellenschrift nicht verrathen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist net Muh un net Mäh.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mühe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dein Müh' und Sorg' hilft gar nicht viel, wenn Gott der Herr nicht helfen will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Esto laborator, Deus est tunc auxiliator. (<hi rendition="#i">Chaos, 455.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Dem, der sein müh vnd arbeit spart, grosser gwin selten widerfart.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Absque labore graui, non possum magna lucrari. (<hi rendition="#i">Loci comm., 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der da hat keine Mühe, dem gibt man die Kühe, und der da hat die Mühe, dem nimmt man die Kühe und gibt ihm die Brühe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6047.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der eine hat die Mühe, der andere die Brühe (Kühe).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 474; Gaal, 1160; Körte, 4309; Braun, I, 2776; Sprichwörterschatz, 194; Masson, 276; Grubb, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der eine braut den Meth, der andere trinkt ihn. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 498.</hi>) Der den Schwarm austreibt, den stechen die Bienen; der den Honig isst, den schmerzt es nicht. In Samogitien heisst es: Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren im Trockenen den Braten. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 129.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nous avons battu les buissons, un autre a pris les oiseaux. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 62<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alii sementem faciunt, alii metunt. (<hi rendition="#i">Chaos, 454.</hi>) &#x2013; Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. (<hi rendition="#i">Binder I, 42; II, 137; Gaal, 1160; Philippi, I, 22; Seybold, 21.</hi>) &#x2013; Dulcis inexpertis cultura potentis amici. &#x2013; Ego apros occido, sed alter fruitur pulpamento. (<hi rendition="#i">Eiselein, 474.</hi>) &#x2013; Praestitis laboribus, alius partam expungit gloriam.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[374]/0388] Muddelpung. * Es ist ein Muddelpung. – Dähnert, 313b. Ein unordentliches und schmuziges Frauenzimmer, im Hauswesen und in der Kleidung. Mudder. De wêt van de Mudder1, he hett all in de Göte2 wesst. (Ostfries.) – Bueren, 324; Eichwald, 1332; Frommann, IV, 143, 378; Stürenburg, 63a; Hauskalender, III. 1) Koth, Schmuz, Schlamm u. s. w. 2) Gosse. Müde. 1 Der muss sehr müde sein, der auf Nesseln schläft. 2 Er ist müde, matt, marode, faul und commode. – Klix, 40. 3 Ich bin müde, matt und krank und ein bischen faul dermang. (Köthen.) 4 Man wird bald müd, wenn man vngleiche Bürden trägt. – Lehmann, 328, 45. 5 Wenn einer auch müde ist, so geht er doch noch einen weiten Weg. Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Bohn I, 43.) 6 Wer müd ist, der ruhet auffm Mist. – Lehmann, 787, 5. Frz.: Ronfler en peu de plumes. Lat.: Exiguis stertere in plumis. (Bovill, I, 178.) 7 Wer müd ist, schlafft auffm Strohsack, hat er kein Beth. – Lehmann, 787, 3. 8 Wer müde ist, kann auch noch eine Strecke gehen. Es ist nicht gleich alles verloren. Frz.: Las d'aller va encore loin. 9 Wer müde ist, soll ausruhen. – Burckhardt, 669. Der Ausdruck, mit dem der Morgenländer eine ins Zimmer tretende Person zum Niedersetzen einladet. 10 Wer sich müde arbeitet, der kann sanfft schlaffen. – Petri, II, 761. *11 Bäste mäd, se nom der de Fess af de Räck. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 179. Bist du müde, so nimm die Füsse auf den Rücken. *12 Bin müde wie a Hund. – Gomolcke, 483; Robinson, 44. Wol von den Jagdhunden entlehnt. *13 Er ist so müde wie ein Extrapostpferd (Gaul). Eine breslauer Kräuterin zu einem Carviolkäufer: „O ihr ward men Schoden nich begehren, ich ho übern obschneden arbten müssen, doss ich müde wor as a Hund. Derzu ränts og dos treischte, und as wenn's mit Konnen giesste, dass ich bin klatschenass wurden; bessert ich och a wing (d. h. legt etwas zu, gebt etwas mehr).“ (Keller, 171b.) *14 He is't so möde as wenn he 't met Lepels geten hette. – Eichwald, 1172; Dähnert, 274a. *15 Mîed1 wie è Hund. (Elsass.) 1) A. Stöber theilt folgende Bauernwillkommen aus Heiligkreuz bei Kolmar mit: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mî'd sin wie 'n è Hund, err wore g'loffe sin wie 'n è Kalb, err wore schwitze wie 'n ê Bär, err wore Hunger ha wie 'n è Wolf, err wore Durst ha wie 'n è Soï Froï, gang, hol Eins trinke. (Frommann, IV, 465.) *16 Möde as 'n Hund. – Dähnert, 310a. So müde wie ein Hund, der den Tag über gejagt hat. *17 So maü'n as en Péärd. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 161, 115. *18 Wä möhd es, dä räss sich op'm Messhôf (Misthaufen). (Düren.) – Firmenich, I, 482, 19. *19 Wenn einer müed isch, so ruejet er z'letscht uff eme Soumist us. (Solothurn.) – Schild, 66, 118; Sutermeister, 132. Müde (der). 1 Mit einem Müden ist leicht anbinden. Lat.: A lasso rixa quaeritur. (Seneca.) (Binder II, 8.) 2 Wer mit einem Müden arbeitet, arbeitet für zwei. Die Osmanen haben das Sprichwort: Arbeite nicht mit dem Müden (Matten) und tummle dich nicht mit dem Satten. (Schlechta, 17.) Mudel. Gewohn's, Mudel (Katze), gewohn's, sagte der Bäcker, und kehrte mit der Katze den Ofen aus. (Baiern.) Muderei. * Es ist eitel Muderei. „Jetzo lehrt man aus Ciceronis Rhetorica und Aristotelis Logica weder reden noch predigen und ist gantz eine Disputation und Muderey daraus worden.“ (Luther's Werke, I, 343.) Muderig. * Er ist muderig. – Sutermeister, 105. Trübe gestimmt, unwohl. Eigentlich vom Wetter (s. Muderkopf), aber auch vom Menschen und Federvieh. (Stalder, II, 217.) Muderkopf. * Sie ist en Muderkopf. – Sutermeister, 77. Ist verdriesslich, mürrisch, widerwärtig, sieht sauer. Muder = trübe, dunkel aussehen. Das Wetter mudert, wenn der Himmel keinen Glanz hat, wenn dicke Nebel von den Bergen herunterhängen. Von Menschen: sauersichtig sein, sei es, dass verbissener Zorn oder Unpässlichkeit zu Grunde liegt, wie bei Hypochondern. (Vgl. Stalder, II, 246.) Als sinnverwandt finden sich bei Sutermeister a. a. O. noch folgende in der Schweiz übliche Bezeichnungen für Frauen eines Verhaltens oder Charakters dieser Art. Man sagt: Sie ist e Brummelsuppe. Sie ist e Figgestiel. Sie ist es Giftlöffeli. Sie ist an grüni Heli. Sie ist es Häftlimönsch. Dere ist der Kifelzahn no nid ûsgfalle. Sie ist e Säugfuchs. Sie ist a Sûrampala. Sie ist e Surrmummle. Sie ist e Zyberligränne. (S. Muggi.) Müdfaul. * Der ist müedfaul wie d' Hischemer. (Hirschau bei Tübingen.) – Birlinger, 835. Muff. 1 Muff, gib nichts druf. – Meisner, 28. Gebraucht, um Ermahnungen und gute Lehren in den Wind zu schlagen. *2 Einem den Muff nachschlagen. Wenn er den Rücken wendet oder abwesend ist; ihn verspotten, lächerlich machen u. s. w. *3 Einem den Muff zuruck schlagen. „Damit, dass sie den leigen blenden, setzen im ein brillen uf und schlagen im zuruck den muff.“ (O. Schade, II, 167, 72.) Ueber „Muff“ vgl. (Frommann, VI, 70.) *4 Er schlägt aus dem Muff. Muff (Ausruf). * Er kann nicht Muff sagen. – Frischbier2, 2668. Er vermag vor Befangenheit, Dummheit, Schuldbewusstsein nichts zu erwidern. Muggi. * Er isch en Muggi. – Sutermeister, 77. Eine Erklärung fehlt a. a. O. Der Ausdruck findet sich in dem Abschnitt Kümmelspalter und Streithahn mit folgenden andern zusammengestellt, die also mit der Ueberschrift im allgemeinen und untereinander in irgendeiner nahen oder entferntern Sinnverwandtschaft stehen müssen: Er ist en Blöster (Pläster), e Brieggi, en Chäri, en Chicher, en Drüssel, en Fisigugger, e gnietige Gränni, en Guttili, en Hebrecht, en Nisseler (s. d.), en Surebis, en Surigel, en Surrimurri, en Träjer, en Treussi, en Tröhler. Die sprichwörtlichen Ausdrücke für weibliche Personen derselben Art stehen unter Muderkopf. Müggiliwerk. * Er macht Müggiliwerch. – Sutermeister, 80. Was für ein Werk das ist, hat uns die Quellenschrift nicht verrathen. Muh. * Er ist net Muh un net Mäh. (Ulm.) Mühe. 1 Dein Müh' und Sorg' hilft gar nicht viel, wenn Gott der Herr nicht helfen will. Lat.: Esto laborator, Deus est tunc auxiliator. (Chaos, 455.) 2 Dem, der sein müh vnd arbeit spart, grosser gwin selten widerfart. Lat.: Absque labore graui, non possum magna lucrari. (Loci comm., 102.) 3 Der da hat keine Mühe, dem gibt man die Kühe, und der da hat die Mühe, dem nimmt man die Kühe und gibt ihm die Brühe. – Simrock, 6047. 4 Der eine hat die Mühe, der andere die Brühe (Kühe). – Eiselein, 474; Gaal, 1160; Körte, 4309; Braun, I, 2776; Sprichwörterschatz, 194; Masson, 276; Grubb, 79. Die Russen: Der eine braut den Meth, der andere trinkt ihn. (Altmann VI, 498.) Der den Schwarm austreibt, den stechen die Bienen; der den Honig isst, den schmerzt es nicht. In Samogitien heisst es: Die einen erjagen in den Sümpfen das Elenn und die andern verzehren im Trockenen den Braten. (Reinsberg II, 129.) Frz.: Nous avons battu les buissons, un autre a pris les oiseaux. (Kritzinger, 62a.) Lat.: Alii sementem faciunt, alii metunt. (Chaos, 454.) – Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. (Binder I, 42; II, 137; Gaal, 1160; Philippi, I, 22; Seybold, 21.) – Dulcis inexpertis cultura potentis amici. – Ego apros occido, sed alter fruitur pulpamento. (Eiselein, 474.) – Praestitis laboribus, alius partam expungit gloriam.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/388
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [374]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/388>, abgerufen am 20.04.2024.