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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *213 Dat äs ärer Motter är Duechter. (Siebenbürg.-sächs.)

*214 Dat geit Moder un Geske an. - Eichwald, 1317; Bueren, 208; Frommann, II, 538, 186; Kern, 116; Hauskalender, II.

Das sind Frauensachen.

*215 Dat is en, de sine Moder vor 'ne Hure scheld. - Dähnert, 309a.

Ein roher, bösartiger Mensch.

*216 Dat is Moders Kind west. - Dähnert, 309b.

Von einem Mädchen, das bis zur Verheirathung bei der Mutter gewesen ist.

*217 De is sein Liewe wual nich achter Mors Potte ekoumen. - Lyra, 109.

*218 De Mutter Goedes drüget de Windeln. (Westf.)

Wenn es bei Sonnenschein regnet.

*219 Den hat keine deutsche Mutter gestillt.

Dän.: Saa fremt jeg har diet en danne-kone for söd melk. Und im Gegentheil: Saa sandt som jeg har diet en hore. (Prov. dan., 106.)

*220 Die muter sagt es. - Tappius, 90a; Eyering, II, 303.

*221 Die Mutter davon ist gestorben.

Von einer sehr seltenen Sache.

*222 Die Mutter hot em's (hat ihm das) Klapperle nich umsunst ongehangen. - Robinson, 349; Gomolcke, 349.

*223 Die Mutter sagt: dieser sei sein Vater.

*224 Do schöckt d'r dein' Mutter an'n Schofkas.

So sagen die Knaben in der Umgegend von Böhmisch Friedland, wenn einer dem andern von hinten einen Kniestoss versetzt.

*225 Einen zu Muttern bringen.

Die Römer hatten, um zu sagen, dass jemand nicht bei Sinnen und deshalb zur Ueberwachung zu seinen Verwandten u. s. w. zu bringen sei, die Redensart: Ad agnatos et gentiles deducere. (Varro.) (Faselius, 5; Wiegand, 781.)

*226 Er hat d' Muoter Gottes ufm Huot und der Tifol im Herz. - Sutermeister, 82.

Von einem heuchlerischen, durchtriebenen, unsaubern Gesellen, vor dem man sich zu hüten hat. Zur Charakterisirung solcher Leute in ihren verschiedenen Erscheinungsformen, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Es ist z'vergleiche, wie wenn der Tüfel us mene Engelsfäcke'n use luegti. Er springt alli Tag i d' Chilche und bätet der läderig Heiland a. Er ist en Gottesträppeler. I wett lieber sie Bätbuech si as si Ross. Er het in einer Hang 's Bätli u i der angere der Teufel. Er thuet wie de heilig Geist. Er ist wäger kei Helgli, wenn er schoe so thuet. Er ist en Christ wie'n e Laus. Er ist sündefrei wie'n e Krott. Er ist nid sauber am Kittel. Er ist nid sauber über d' Läbere. Er ist nid sauber überds Nierestuck. Er ist nit flete über d' Lebra (Wallis). Er ist nid de Pröperst. Er ist so sauber wie's junge Kindlis Bettli. Sie ist so süfer wie d' Kuh am Wadel.

*227 Er hat es von seiner Mutter geerbt, was ihr auf Schulen schwerlich erwerbt.

*228 Er hat noch etwas von seiner Mutter Milch im Leibe. - Eiselein, 480.

*229 Er hat seine Mutter geküsst.

Scherzhaft von einem, der mit der Nase auf die Erde gefallen ist, weil diese unser aller Mutter ist.

Holl.: Hij heeft zijne moeder gekust. (Harrebomee, II, 91b.)

*230 Er ist seiner muter sun wie ein geyss. - Franck, II, 74a; Egenolff, 66a; Eyering, II, 363; Henisch, 1444, 15; Körte, 4368.

Lat.: Matris ut capra dicitur. (Philippi, I, 242; Egenolff, 66a.)

*231 Er ist seiner muter wol bekant, dann er gedenckt jhrer offt. - Franck, II, 74a; Tappius, 89b; Eyering, II, 363; Eiselein, 481.

*232 Er ist seiner Mutter Herzpünktlein.

Holl.: Hij is moeders hartlap. (Harrebomee, II, 91b.)

*233 Er ist seiner Mutter zu früh entlaufen.

Holl.: Hij is al te vroeg van zijne moeder genomen. (Harrebomee, II, 91b.)

*234 Er ist zu seiner Mutter gekommen, wie die Laus in den Pelz.

Holl.: Hij is zijne moeder besch... t' huis gekomen. - Hij is zijne moeder in't eind al t' huis gekomen. (Harrebomee, II, 91b.)

*235 Er sitzt bei seiner Mutter Breitopf.

Holl.: Hij zit altijd bij moeders pappot. - Hij zit maar bij moeder te koekeloeren. (Harrebomee, II, 91b.)

*236 Er will es Muttern klagen.

Die Mutter soll ja für Muttersöhnchen stets ein "Hilf mir aus der Noth" haben.

[Spaltenumbruch] *237 Er will seine Mutter lehren Kinder gebären (erziehen).

*238 Geh dein' Moder brüden (s. d.). - Simplic., III, 139.

"Du böse Bof (Bube) ik sall die leeren flocken, de Tüfel hal di dann; ick sall di im Arse lecken; ick sall di leeren dine Mour brühen." (Simplic., 510; III, 139.) - "Gesetz dich nur hin, brühe deine Mutter. " Auch im Niederdeutschen: Brüd' din Moder. (S. Brüden.)

*239 Hätte seine Mutter ihn nie geboren.

Jüdisch-deutsche Redensart in Warschau als Verwünschung: Sollst gewesen ausrinnen in der Mame's Bauch.

*240 Hilf, schwarze Mutter Gottes. - Eiselein, 480; Reinsberg V, 82.

In Einsiedeln (Canton Schwyz) ist ein sogenanntes wunderthätiges Marienbild, dessen Gesicht und Hände schwarz sind und das vom gläubigen Volke nie anders als mit obigen Worten angeredet wird.

*241 I bi miner Mueter nid a de Zehe g'wachse. - Sutermeister, 105; hochdeutsch bei Simrock, 7223a.

*242 Ich bin meinr mutter eben so sawr worden als du. - Franck, II, 90a.

*243 Meine Frau Mutter war eine von Roll.

Lat.: Stultibus in stultis stultantibus omnibus estis, qui me stultavit, stultando stultificavit. (Sutor, 926.)

*244 Meine Mutter hat me in April g'schickt. (Ulm.)

D. h. ich bin am 1. April geboren worden.

*245 Meine Mutter und seine Mutter haben sich an Einer Sonne gewärmt. (S. 129.)

Spott auf sehr dunkle Verwandtschaft. (S. Gebäck 2, Hund 1746, Kuh 619, Ochs, Suppe, wie Kleinbrotl und Kleberanftel im Nachtrag.)

Frz.: Cousins a la mode de Bretagne. - Proches-parents d'Eve et d'Adam. (Masson, 358.)

*246 Min Mutta heff an'n Galgen geseicht(?). (Kreuzburg in der Provinz Preussen.)

*247 Mutter, halt a Hund, lust de Kotze loffen. - Robinson, 901; Gomolcke, 799.

*248 Nu schla di de Moer in de Mengselpott. (Ostfries.) - Bueren, 936; Hauskalender, III.

*249 Rietz, Mudder, de Landwehr kümmt. (Pommern.)

Fr. Hasenow bemerkt dazu: "Man kann oft auf die Frage: Was bedeutet das? hören: I, das is man so'n Sprekwort; so, dass Sprichwort als Naturlaut gedacht wird, der sich mit andern Worten nicht erklären lässt und der Erklärung nicht bedarf, das man verstanden haben muss, um es zu verstehen. In seiner vielseitigen Anwendung und seinem häufigen anwendungslosen Gebrauch ist das vorstehende Wort in diesem Volkssinne recht sehr ein Sprichwort; oft nur ein Jodler oder Juchzer, zuweilen neckischer Willkomm für einen lieben Gast, bisweilen die Ankündigung: Nun soll es hoch hergehen, soll was draufgehen; dann begreiflicherweise auch Lieblingswort der Landwehr selbst und als solches im vorigen Jahre (1866) bis zum Ueberdruss gehört."

*250 Sechs (solches) kocht meine Mutter nicht. (Harz.) - Lohrengel, II, 429.

Derartiges (wovon eben die Rede) bin ich nicht gewohnt.

*251 Seine Mutter hat sich an einem Ladstecken versehen. - Chaos, 527.

Von einem hagern, fleischlosen, dürren Menschen, von dem sich a. a. O. folgende Schilderung findet: "Du bist so schmal, lang und subtil wie die Linie so Apelles und Protogenes gezogen; die Künstler, so die Flöh an die Ketten legen, sollen dich schwerlich fangen. Du bist so durchsichtig, als ein altes halb eingefallenes Haus und so ausgedörrt, dass man deine Gebeine für Schwefelholz gebrauchen kunte. Gehe in den Schatten, dass dich die Sonne nit anzünde, und Unglück daraus entstunde, wenn du bei einem Zeughause vorbeigingest. Vor dem Wasser darfst du dich nicht fürchten, denn du bist so leicht, dass dich nit könnst untertauchen. Du hast die drei menschliche Geschlechtsfeind überwunden: das Fleisch ist von dir gewichen, die Welt erschröcket und forchtet sich vor dir, dem Satan hast du nichts als etliche läre beiner abzunagen überlassen. Führt dich der Wind nit hinwek, so hast du Gefahr, weil du schattenartig herumb wallest; aber nach deinem Tode werden sich die Kamplmacher, Beindrexler und Messerer umb deine magere Verlassenschafft reissen."

*252 Seine Mutter hat sich an einer Beisszange versehen. - Parömiakon, 2169.

Er hat eine ungewöhnliche Vorliebe für fremdes Eigenthum. (Etwas für Alle, II.)

*253 Seine Mutter ist1 vor einer Ente erschrocken.

1) Während der Schwangerschaft. - Von beständig durstigen Menschen.


[Spaltenumbruch] *213 Dat äs ärer Motter är Duechter. (Siebenbürg.-sächs.)

*214 Dat geit Moder un Gêske an.Eichwald, 1317; Bueren, 208; Frommann, II, 538, 186; Kern, 116; Hauskalender, II.

Das sind Frauensachen.

*215 Dat is ên, de sine Moder vor 'ne Hure scheld.Dähnert, 309a.

Ein roher, bösartiger Mensch.

*216 Dat is Moders Kind wêst.Dähnert, 309b.

Von einem Mädchen, das bis zur Verheirathung bei der Mutter gewesen ist.

*217 De is sîn Liewe wual nich achter Môrs Potte ekoumen.Lyra, 109.

*218 De Mutter Goedes drüget de Windeln. (Westf.)

Wenn es bei Sonnenschein regnet.

*219 Den hat keine deutsche Mutter gestillt.

Dän.: Saa fremt jeg har diet en danne-kone for sød melk. Und im Gegentheil: Saa sandt som jeg har diet en hore. (Prov. dan., 106.)

*220 Die muter sagt es.Tappius, 90a; Eyering, II, 303.

*221 Die Mutter davon ist gestorben.

Von einer sehr seltenen Sache.

*222 Die Mutter hot em's (hat ihm das) Klapperle nich umsunst ongehangen.Robinson, 349; Gomolcke, 349.

*223 Die Mutter sagt: dieser sei sein Vater.

*224 Dô schöckt d'r dein' Mutter an'n Schôfkâs.

So sagen die Knaben in der Umgegend von Böhmisch Friedland, wenn einer dem andern von hinten einen Kniestoss versetzt.

*225 Einen zu Muttern bringen.

Die Römer hatten, um zu sagen, dass jemand nicht bei Sinnen und deshalb zur Ueberwachung zu seinen Verwandten u. s. w. zu bringen sei, die Redensart: Ad agnatos et gentiles deducere. (Varro.) (Faselius, 5; Wiegand, 781.)

*226 Er hat d' Muoter Gottes ufm Huot und der Tifol im Herz.Sutermeister, 82.

Von einem heuchlerischen, durchtriebenen, unsaubern Gesellen, vor dem man sich zu hüten hat. Zur Charakterisirung solcher Leute in ihren verschiedenen Erscheinungsformen, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Es ist z'verglîche, wie wenn der Tüfel us mene Engelsfäcke'n use luegti. Er springt alli Tag i d' Chilche und bätet der läderig Heiland a. Er ist en Gottesträppeler. I wett lieber sie Bätbuech si as si Ross. Er het in einer Hang 's Bätli u i der angere der Teufel. Er thuet wie de heilig Geist. Er ist wäger kei Helgli, wenn er schoe so thuet. Er ist en Christ wie'n e Lûs. Er ist sündefrei wie'n e Krott. Er ist nid sûber am Kittel. Er ist nid sûber über d' Läbere. Er ist nid sûber überds Nierestuck. Er ist nit flete über d' Lebra (Wallis). Er ist nid de Pröperst. Er ist so sûber wie's junge Kindlis Bettli. Sie ist so süfer wie d' Kuh am Wadel.

*227 Er hat es von seiner Mutter geerbt, was ihr auf Schulen schwerlich erwerbt.

*228 Er hat noch etwas von seiner Mutter Milch im Leibe.Eiselein, 480.

*229 Er hat seine Mutter geküsst.

Scherzhaft von einem, der mit der Nase auf die Erde gefallen ist, weil diese unser aller Mutter ist.

Holl.: Hij heeft zijne moeder gekust. (Harrebomée, II, 91b.)

*230 Er ist seiner muter sun wie ein geyss.Franck, II, 74a; Egenolff, 66a; Eyering, II, 363; Henisch, 1444, 15; Körte, 4368.

Lat.: Matris ut capra dicitur. (Philippi, I, 242; Egenolff, 66a.)

*231 Er ist seiner muter wol bekant, dann er gedenckt jhrer offt.Franck, II, 74a; Tappius, 89b; Eyering, II, 363; Eiselein, 481.

*232 Er ist seiner Mutter Herzpünktlein.

Holl.: Hij is moeders hartlap. (Harrebomée, II, 91b.)

*233 Er ist seiner Mutter zu früh entlaufen.

Holl.: Hij is al te vroeg van zijne moeder genomen. (Harrebomée, II, 91b.)

*234 Er ist zu seiner Mutter gekommen, wie die Laus in den Pelz.

Holl.: Hij is zijne moeder besch... t' huis gekomen. – Hij is zijne moeder in't eind al t' huis gekomen. (Harrebomée, II, 91b.)

*235 Er sitzt bei seiner Mutter Breitopf.

Holl.: Hij zit altijd bij moeders pappot. – Hij zit maar bij moeder te koekeloeren. (Harrebomée, II, 91b.)

*236 Er will es Muttern klagen.

Die Mutter soll ja für Muttersöhnchen stets ein „Hilf mir aus der Noth“ haben.

[Spaltenumbruch] *237 Er will seine Mutter lehren Kinder gebären (erziehen).

*238 Geh dîn' Môder brüden (s. d.).Simplic., III, 139.

„Du böse Bof (Bube) ik sall die leeren flocken, de Tüfel hal di dann; ick sall di im Arse lecken; ick sall di leeren dine Mour brühen.“ (Simplic., 510; III, 139.) – „Gesetz dich nur hin, brühe deine Mutter. “ Auch im Niederdeutschen: Brüd' din Moder. (S. Brüden.)

*239 Hätte seine Mutter ihn nie geboren.

Jüdisch-deutsche Redensart in Warschau als Verwünschung: Sollst gewesen ausrinnen in der Mame's Bauch.

*240 Hilf, schwarze Mutter Gottes.Eiselein, 480; Reinsberg V, 82.

In Einsiedeln (Canton Schwyz) ist ein sogenanntes wunderthätiges Marienbild, dessen Gesicht und Hände schwarz sind und das vom gläubigen Volke nie anders als mit obigen Worten angeredet wird.

*241 I bi miner Mueter nid a de Zehe g'wachse.Sutermeister, 105; hochdeutsch bei Simrock, 7223a.

*242 Ich bin meinr mutter eben so sawr worden als du.Franck, II, 90a.

*243 Meine Frau Mutter war eine von Roll.

Lat.: Stultibus in stultis stultantibus omnibus estis, qui me stultavit, stultando stultificavit. (Sutor, 926.)

*244 Meine Mutter hat me in April g'schickt. (Ulm.)

D. h. ich bin am 1. April geboren worden.

*245 Meine Mutter und seine Mutter haben sich an Einer Sonne gewärmt. (S. 129.)

Spott auf sehr dunkle Verwandtschaft. (S. Gebäck 2, Hund 1746, Kuh 619, Ochs, Suppe, wie Kleinbrotl und Kleberanftel im Nachtrag.)

Frz.: Cousins à la mode de Bretagne. – Proches-parents d'Eve et d'Adam. (Masson, 358.)

*246 Min Mutta heff an'n Galgen geseicht(?). (Kreuzburg in der Provinz Preussen.)

*247 Mutter, halt a Hund, lust de Kotze loffen.Robinson, 901; Gomolcke, 799.

*248 Nu schla di de Moer in de Mengselpott. (Ostfries.) – Bueren, 936; Hauskalender, III.

*249 Rietz, Mudder, de Landwehr kümmt. (Pommern.)

Fr. Hasenow bemerkt dazu: „Man kann oft auf die Frage: Was bedeutet das? hören: I, das is man so'n Sprêkwort; so, dass Sprichwort als Naturlaut gedacht wird, der sich mit andern Worten nicht erklären lässt und der Erklärung nicht bedarf, das man verstanden haben muss, um es zu verstehen. In seiner vielseitigen Anwendung und seinem häufigen anwendungslosen Gebrauch ist das vorstehende Wort in diesem Volkssinne recht sehr ein Sprichwort; oft nur ein Jodler oder Juchzer, zuweilen neckischer Willkomm für einen lieben Gast, bisweilen die Ankündigung: Nun soll es hoch hergehen, soll was draufgehen; dann begreiflicherweise auch Lieblingswort der Landwehr selbst und als solches im vorigen Jahre (1866) bis zum Ueberdruss gehört.“

*250 Sechs (solches) kocht meine Mutter nicht. (Harz.) – Lohrengel, II, 429.

Derartiges (wovon eben die Rede) bin ich nicht gewohnt.

*251 Seine Mutter hat sich an einem Ladstecken versehen.Chaos, 527.

Von einem hagern, fleischlosen, dürren Menschen, von dem sich a. a. O. folgende Schilderung findet: „Du bist so schmal, lang und subtil wie die Linie so Apelles und Protogenes gezogen; die Künstler, so die Flöh an die Ketten legen, sollen dich schwerlich fangen. Du bist so durchsichtig, als ein altes halb eingefallenes Haus und so ausgedörrt, dass man deine Gebeine für Schwefelholz gebrauchen kunte. Gehe in den Schatten, dass dich die Sonne nit anzünde, und Unglück daraus entstunde, wenn du bei einem Zeughause vorbeigingest. Vor dem Wasser darfst du dich nicht fürchten, denn du bist so leicht, dass dich nit könnst untertauchen. Du hast die drei menschliche Geschlechtsfeind überwunden: das Fleisch ist von dir gewichen, die Welt erschröcket und forchtet sich vor dir, dem Satan hast du nichts als etliche läre beiner abzunagen überlassen. Führt dich der Wind nit hinwek, so hast du Gefahr, weil du schattenartig herumb wallest; aber nach deinem Tode werden sich die Kamplmacher, Beindrexler und Messerer umb deine magere Verlassenschafft reissen.“

*252 Seine Mutter hat sich an einer Beisszange versehen.Parömiakon, 2169.

Er hat eine ungewöhnliche Vorliebe für fremdes Eigenthum. (Etwas für Alle, II.)

*253 Seine Mutter ist1 vor einer Ente erschrocken.

1) Während der Schwangerschaft. – Von beständig durstigen Menschen.


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[[408]/0422] *213 Dat äs ärer Motter är Duechter. (Siebenbürg.-sächs.) *214 Dat geit Moder un Gêske an. – Eichwald, 1317; Bueren, 208; Frommann, II, 538, 186; Kern, 116; Hauskalender, II. Das sind Frauensachen. *215 Dat is ên, de sine Moder vor 'ne Hure scheld. – Dähnert, 309a. Ein roher, bösartiger Mensch. *216 Dat is Moders Kind wêst. – Dähnert, 309b. Von einem Mädchen, das bis zur Verheirathung bei der Mutter gewesen ist. *217 De is sîn Liewe wual nich achter Môrs Potte ekoumen. – Lyra, 109. *218 De Mutter Goedes drüget de Windeln. (Westf.) Wenn es bei Sonnenschein regnet. *219 Den hat keine deutsche Mutter gestillt. Dän.: Saa fremt jeg har diet en danne-kone for sød melk. Und im Gegentheil: Saa sandt som jeg har diet en hore. (Prov. dan., 106.) *220 Die muter sagt es. – Tappius, 90a; Eyering, II, 303. *221 Die Mutter davon ist gestorben. Von einer sehr seltenen Sache. *222 Die Mutter hot em's (hat ihm das) Klapperle nich umsunst ongehangen. – Robinson, 349; Gomolcke, 349. *223 Die Mutter sagt: dieser sei sein Vater. *224 Dô schöckt d'r dein' Mutter an'n Schôfkâs. So sagen die Knaben in der Umgegend von Böhmisch Friedland, wenn einer dem andern von hinten einen Kniestoss versetzt. *225 Einen zu Muttern bringen. Die Römer hatten, um zu sagen, dass jemand nicht bei Sinnen und deshalb zur Ueberwachung zu seinen Verwandten u. s. w. zu bringen sei, die Redensart: Ad agnatos et gentiles deducere. (Varro.) (Faselius, 5; Wiegand, 781.) *226 Er hat d' Muoter Gottes ufm Huot und der Tifol im Herz. – Sutermeister, 82. Von einem heuchlerischen, durchtriebenen, unsaubern Gesellen, vor dem man sich zu hüten hat. Zur Charakterisirung solcher Leute in ihren verschiedenen Erscheinungsformen, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: Es ist z'verglîche, wie wenn der Tüfel us mene Engelsfäcke'n use luegti. Er springt alli Tag i d' Chilche und bätet der läderig Heiland a. Er ist en Gottesträppeler. I wett lieber sie Bätbuech si as si Ross. Er het in einer Hang 's Bätli u i der angere der Teufel. Er thuet wie de heilig Geist. Er ist wäger kei Helgli, wenn er schoe so thuet. Er ist en Christ wie'n e Lûs. Er ist sündefrei wie'n e Krott. Er ist nid sûber am Kittel. Er ist nid sûber über d' Läbere. Er ist nid sûber überds Nierestuck. Er ist nit flete über d' Lebra (Wallis). Er ist nid de Pröperst. Er ist so sûber wie's junge Kindlis Bettli. Sie ist so süfer wie d' Kuh am Wadel. *227 Er hat es von seiner Mutter geerbt, was ihr auf Schulen schwerlich erwerbt. *228 Er hat noch etwas von seiner Mutter Milch im Leibe. – Eiselein, 480. *229 Er hat seine Mutter geküsst. Scherzhaft von einem, der mit der Nase auf die Erde gefallen ist, weil diese unser aller Mutter ist. Holl.: Hij heeft zijne moeder gekust. (Harrebomée, II, 91b.) *230 Er ist seiner muter sun wie ein geyss. – Franck, II, 74a; Egenolff, 66a; Eyering, II, 363; Henisch, 1444, 15; Körte, 4368. Lat.: Matris ut capra dicitur. (Philippi, I, 242; Egenolff, 66a.) *231 Er ist seiner muter wol bekant, dann er gedenckt jhrer offt. – Franck, II, 74a; Tappius, 89b; Eyering, II, 363; Eiselein, 481. *232 Er ist seiner Mutter Herzpünktlein. Holl.: Hij is moeders hartlap. (Harrebomée, II, 91b.) *233 Er ist seiner Mutter zu früh entlaufen. Holl.: Hij is al te vroeg van zijne moeder genomen. (Harrebomée, II, 91b.) *234 Er ist zu seiner Mutter gekommen, wie die Laus in den Pelz. Holl.: Hij is zijne moeder besch... t' huis gekomen. – Hij is zijne moeder in't eind al t' huis gekomen. (Harrebomée, II, 91b.) *235 Er sitzt bei seiner Mutter Breitopf. Holl.: Hij zit altijd bij moeders pappot. – Hij zit maar bij moeder te koekeloeren. (Harrebomée, II, 91b.) *236 Er will es Muttern klagen. Die Mutter soll ja für Muttersöhnchen stets ein „Hilf mir aus der Noth“ haben. *237 Er will seine Mutter lehren Kinder gebären (erziehen). *238 Geh dîn' Môder brüden (s. d.). – Simplic., III, 139. „Du böse Bof (Bube) ik sall die leeren flocken, de Tüfel hal di dann; ick sall di im Arse lecken; ick sall di leeren dine Mour brühen.“ (Simplic., 510; III, 139.) – „Gesetz dich nur hin, brühe deine Mutter. “ Auch im Niederdeutschen: Brüd' din Moder. (S. Brüden.) *239 Hätte seine Mutter ihn nie geboren. Jüdisch-deutsche Redensart in Warschau als Verwünschung: Sollst gewesen ausrinnen in der Mame's Bauch. *240 Hilf, schwarze Mutter Gottes. – Eiselein, 480; Reinsberg V, 82. In Einsiedeln (Canton Schwyz) ist ein sogenanntes wunderthätiges Marienbild, dessen Gesicht und Hände schwarz sind und das vom gläubigen Volke nie anders als mit obigen Worten angeredet wird. *241 I bi miner Mueter nid a de Zehe g'wachse. – Sutermeister, 105; hochdeutsch bei Simrock, 7223a. *242 Ich bin meinr mutter eben so sawr worden als du. – Franck, II, 90a. *243 Meine Frau Mutter war eine von Roll. Lat.: Stultibus in stultis stultantibus omnibus estis, qui me stultavit, stultando stultificavit. (Sutor, 926.) *244 Meine Mutter hat me in April g'schickt. (Ulm.) D. h. ich bin am 1. April geboren worden. *245 Meine Mutter und seine Mutter haben sich an Einer Sonne gewärmt. (S. 129.) Spott auf sehr dunkle Verwandtschaft. (S. Gebäck 2, Hund 1746, Kuh 619, Ochs, Suppe, wie Kleinbrotl und Kleberanftel im Nachtrag.) Frz.: Cousins à la mode de Bretagne. – Proches-parents d'Eve et d'Adam. (Masson, 358.) *246 Min Mutta heff an'n Galgen geseicht(?). (Kreuzburg in der Provinz Preussen.) *247 Mutter, halt a Hund, lust de Kotze loffen. – Robinson, 901; Gomolcke, 799. *248 Nu schla di de Moer in de Mengselpott. (Ostfries.) – Bueren, 936; Hauskalender, III. *249 Rietz, Mudder, de Landwehr kümmt. (Pommern.) Fr. Hasenow bemerkt dazu: „Man kann oft auf die Frage: Was bedeutet das? hören: I, das is man so'n Sprêkwort; so, dass Sprichwort als Naturlaut gedacht wird, der sich mit andern Worten nicht erklären lässt und der Erklärung nicht bedarf, das man verstanden haben muss, um es zu verstehen. In seiner vielseitigen Anwendung und seinem häufigen anwendungslosen Gebrauch ist das vorstehende Wort in diesem Volkssinne recht sehr ein Sprichwort; oft nur ein Jodler oder Juchzer, zuweilen neckischer Willkomm für einen lieben Gast, bisweilen die Ankündigung: Nun soll es hoch hergehen, soll was draufgehen; dann begreiflicherweise auch Lieblingswort der Landwehr selbst und als solches im vorigen Jahre (1866) bis zum Ueberdruss gehört.“ *250 Sechs (solches) kocht meine Mutter nicht. (Harz.) – Lohrengel, II, 429. Derartiges (wovon eben die Rede) bin ich nicht gewohnt. *251 Seine Mutter hat sich an einem Ladstecken versehen. – Chaos, 527. Von einem hagern, fleischlosen, dürren Menschen, von dem sich a. a. O. folgende Schilderung findet: „Du bist so schmal, lang und subtil wie die Linie so Apelles und Protogenes gezogen; die Künstler, so die Flöh an die Ketten legen, sollen dich schwerlich fangen. Du bist so durchsichtig, als ein altes halb eingefallenes Haus und so ausgedörrt, dass man deine Gebeine für Schwefelholz gebrauchen kunte. Gehe in den Schatten, dass dich die Sonne nit anzünde, und Unglück daraus entstunde, wenn du bei einem Zeughause vorbeigingest. Vor dem Wasser darfst du dich nicht fürchten, denn du bist so leicht, dass dich nit könnst untertauchen. Du hast die drei menschliche Geschlechtsfeind überwunden: das Fleisch ist von dir gewichen, die Welt erschröcket und forchtet sich vor dir, dem Satan hast du nichts als etliche läre beiner abzunagen überlassen. Führt dich der Wind nit hinwek, so hast du Gefahr, weil du schattenartig herumb wallest; aber nach deinem Tode werden sich die Kamplmacher, Beindrexler und Messerer umb deine magere Verlassenschafft reissen.“ *252 Seine Mutter hat sich an einer Beisszange versehen. – Parömiakon, 2169. Er hat eine ungewöhnliche Vorliebe für fremdes Eigenthum. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [408]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/422>, abgerufen am 19.04.2024.