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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 4 Wer wol kan nachdencken, der darff nicht viel nachdencken. - Henisch, 1190, 7; Sailer, 125; Simrock, 7258.

Der Ton liegt auf wol und viel.


Nachdruck.

Der Nachdruck (vnd das End) thuts in allen Dingen. - Petri, II, 102; Henisch, 887, 5; Sailer, 187.

Was du begonnen, das betreibe mit Kraft.


Nacheinander.

Uemmer noagroad (nacheinander) giwt de Bauer sin Döchter aut. (S. Ladenhüter 3.) (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 86.


Nachen.

1 Ein kleiner Nachen führt wohl auf Bächen und Lachen; aber auf Meereswellen würd' (muss) er zerschellen.

Lat.: Non ideo debet pelago se credere, si qua audeat exiguo ludere cymba lacu. (Tristan.) (Philippi, II, 38.)

2 Ein Nachen, der immer im Wasser ist, fault.

Frz.: L'eau fait pourrir la barque. - L'eau fait pourrir soulier et houseau. (Leroux, I, 43.)

3 Kein Nachen hat so fest Gedeck, er bekommt ein Leck.


Nachernten.

Es ist böss nacherndten, wo Geitz die Erndte eingethan. - Gruter, III, 32; Lehmann, II, 154, 122.


Nachesser.

* Er ist ein Nachesser.

Diese Redensart soll sprichwörtlich bei T. Märcker (Sophie von Rosenberg, geborene Markgräfin von Brandenburg, S. 19) vorkommen. Ich habe das Buch nicht zur Hand, auch die Redensart sonst noch nirgends gefunden und kenne ihren Sinn nicht. In solchen Fällen ist mir eine beigefügte Erklärung sehr erwünscht, oder der Satz, in dem sie vorkommt.


Nachfliegen.

Nu floit na, säd' de Kutscher, dar weiern em de Per weglopen. (Hamburg.) - Hoefer, 662.


Nachfolgen.

1 Bat di noafolget, slätt di de Hacken kapott. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 74, 232.

2 Wei di noafolget, triet di in de Hakken. (Westf.)


Nachfolger.

Ein guter Nachfolger ist nicht immer ein guter Vorgänger.

Holl.: Navolgers zijn geene voorgangers. (Harrebomee, II, 118a.)


Nachforschen.

1 Wer zu genau nachforscht, erfährt oft, was ihm nicht lieb ist.

Frz.: Trop enquerir n'est pas bon.

2 Wer zu sehr nachforschet, macht vil verdruss. - Henisch, 1181, 60.

Lat.: Qui nimis inquirit, taedia multa parit. (Henisch, 1181, 61.)


Nachfrage.

Je grösser die Nachfrage, je theurer die Waare.

Lat.: Tantum res valet, quanto vendi potest. (Binder II, 3285; Lehmann, 418, 34.)


Nachfreude.

Nachfreud' ist besser als Vorfreud'.

Die Russen: Nachfeier ist besser als Vorfeier.


Nachgeben.

1 Besser nachgeben als zu Schaden kommen. - Gaal, 1182; Simrock, 7260.

Frz.: Il vaut mieux plier que rompre. (Kritzinger, 543b.)

It.: E meglio piegarsi, che scavezzarsi. (Gaal, 1182.)

Ung.: Szel a tölgyet ledönti, de a naddal nem bir. (Gaal, 1182.)

2 Der nachgibt, gilt auch einen Mann. - Chaos, 266.

3 Gibst das nach, so lass das auch. - Franck, II, 38b.

Hast du dir lassen die Finger nehmen, so lass auch die Hand.

4 Je mehr man nachgibt, je mehr soll man nachgeben.

Lat.: Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet. (Sutor, 1024.)

5 Nachgeben hilft. - Müller, 75, 4.

"Nachgiebige Worte sind gut für Freunde; aber dem habsüchtigen Feinde wächst davon die Waffe."

Engl.: Patience upon force is a medicine for a mad dog.

6 Nachgeben ist für den Schwachen keine Schande.

Ein römischer Gelehrter ward in einem Wortstreit vom Kaiser überwunden. Als ihn ein Freund tadelte, dass er nachgegeben habe, erwiderte er: "Es wird mir [Spaltenumbruch] niemals eine Schande sein, dass mich ein Mann überwindet, der mehr als funfzig Legionen zu befehlen hat." (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 142.)

Lat.: Cedere majori virtutis fama secunda est. (Gaal, 1180.)

7 Nachgeben richtet mehr aus, denn mit dem Kopfe durchwollen.

8 Nachgeben stillt vil krieg. - Franck, II, 178a; Henisch, 1388, 66; Petri, II, 846; Gruter, I, 61; Ramann, Unterr., III, 27; Pistor., IV, 15; Schottel, 1145a; Simrock, 5981; Graf, 424, 182; Braun, I, 2867; Grubb, 811; Masson, 216.

Dän.: Hvo sig selv vil forlige, nagive og vige. (Prov. dan., 180.)

Engl.: Small rain lays great dust. (Gaal, 1181.)

Frz.: Petite pluie abat grand vent. (Gaal, 1181.)

Lat.: Flectitur obsequio curvatus ab arbore ramus; frauges si vires experiere tuas. (Ovid.) (Philippi, I, 157.)

In audaces non est audacia tuta. (Sutor, 1001; Acerra philol.) - Semper odoriferis proxima spina rosis. (Chaos, 725.)

9 Nachgeben stilt viel Zorn. - Lehmann, 876, 7; Körte, 4396; Grubb, 740.

Frz.: Paroles douces apaisent grande colere.

It.: Parole dolci raffrenano grand' ira.

Lat.: Frangitur ira gravis, cum sit responsio suavis, Obsequio dulces quoniam retinentur amici. (Henisch, 1380, 67.)

10 Nicht nachgeben, denn wir sind die Höhern! (Türk.)

11 Nid nochgäh g'wünnt. (Luzern.)

Nicht nachgeben gewinnt den Sieg.

12 Viel nachgeben kostet weniger als ein einziger Krieg.

Lat.: Neminem nomino, quare irasci mihi nemo potest. (Sutor, 54.)

13 Wer nachgibt einen Finger breit, dem nimmt man (der verliert) die ganze Prositmahlzeit.

14 Wer nachgibt in een, gibt nach in zween.

15 Wer nachgibt, verliert nicht immer. (Steiermark.) - Sonntag.

Engl.: If I had reveng'd all wrong, I had not worn my skirts so long. (Gaal, 1182.)

16 Wer nachgibt zu rechter Zeit, dem gebührt (wird) oft Siegesfreud'.

Lat.: Cede repugnanti, cedendo victor abibis. (Gaal, 1181.)

*17 Er geit net zollbreit nauch. (Ulm.)

*18 Er geit um alle Verrecke net nauch. (Ulm.)

*19 Er geit ums Leabe net nauch.

*20 Er gibt net nach und wenn alle Strick brechet. (Ulm.)

*21 Er gibt nicht nach und wenn der Teufel auf Stelzen geht.

Lat.: Digitum transversum non excedam. (Chaos, 420.)

*22 I gäb net nach und wenn's Krotte (Kröten) haglet. (Ulm.)


Nachgehen.

1 Wer nachgeht, tritt dem Vorgänger die Schuhe aus. - Eiselein, 555.

2 Wer nachgeit is auch a Leut. (Amberg in der Oberpfalz.)

*3 Er geht auch gern der Wurst nach.

*4 Er geht ihm nuch (nach) wie a Küh dem Kalb. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er folgt ihm auf den Fersen.

*5 Er geht mir nach, wie ein gestutzter Hund.

Lat.: Velut umbra me sequitur. (Chaos, 987.)


Nachgeld.

Das Nachgeld macht den Markt. - Simrock, 6835.


Nachgerade.

1 Nachgerade kommt Hans ins Wamms. - Körte, 4395.

2 Nachgerade speist der Bauer die Würste.


Nachgericht.

D' Nochrichd hod an Pauannknechd daholdd'n. (Steiermark.)

Das Nachgericht, der Nachtisch, hat den Bauerknecht erhalten, nämlich im Dienst. (Firmenich, II, 766, 39.)


Nachgrasen.

* Er hat ihm ziemlich nachgraset. - Chaos, 1057.


Nachher.

Nachher ist jeder klug. - Simrock, 7262; Körte, 4397; Braun, I, 2868.

Frz.: Apres le cou sae Breton. - Le Francais est sage apres le coup. (Masson, 252.)

Poln.: Madry Polak po szkodzie. (Masson, 252.)


[Spaltenumbruch] 4 Wer wol kan nachdencken, der darff nicht viel nachdencken.Henisch, 1190, 7; Sailer, 125; Simrock, 7258.

Der Ton liegt auf wol und viel.


Nachdruck.

Der Nachdruck (vnd das End) thuts in allen Dingen.Petri, II, 102; Henisch, 887, 5; Sailer, 187.

Was du begonnen, das betreibe mit Kraft.


Nacheinander.

Uemmer noagroad (nacheinander) giwt de Bûer sin Döchter ût. (S. Ladenhüter 3.) (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 86.


Nachen.

1 Ein kleiner Nachen führt wohl auf Bächen und Lachen; aber auf Meereswellen würd' (muss) er zerschellen.

Lat.: Non ideo debet pelago se credere, si qua audeat exiguo ludere cymba lacu. (Tristan.) (Philippi, II, 38.)

2 Ein Nachen, der immer im Wasser ist, fault.

Frz.: L'eau fait pourrir la barque. – L'eau fait pourrir soulier et houseau. (Leroux, I, 43.)

3 Kein Nachen hat so fest Gedeck, er bekommt ein Leck.


Nachernten.

Es ist böss nacherndten, wo Geitz die Erndte eingethan.Gruter, III, 32; Lehmann, II, 154, 122.


Nachesser.

* Er ist ein Nachesser.

Diese Redensart soll sprichwörtlich bei T. Märcker (Sophie von Rosenberg, geborene Markgräfin von Brandenburg, S. 19) vorkommen. Ich habe das Buch nicht zur Hand, auch die Redensart sonst noch nirgends gefunden und kenne ihren Sinn nicht. In solchen Fällen ist mir eine beigefügte Erklärung sehr erwünscht, oder der Satz, in dem sie vorkommt.


Nachfliegen.

Nu floit nâ, säd' de Kutscher, dâr wîern em de Pêr weglôpen. (Hamburg.) – Hoefer, 662.


Nachfolgen.

1 Bat di noafolget, slätt di de Hacken kapott. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 232.

2 Wei di noafolget, triet di in de Hakken. (Westf.)


Nachfolger.

Ein guter Nachfolger ist nicht immer ein guter Vorgänger.

Holl.: Navolgers zijn geene voorgangers. (Harrebomée, II, 118a.)


Nachforschen.

1 Wer zu genau nachforscht, erfährt oft, was ihm nicht lieb ist.

Frz.: Trop enquérir n'est pas bon.

2 Wer zu sehr nachforschet, macht vil verdruss.Henisch, 1181, 60.

Lat.: Qui nimis inquirit, taedia multa parit. (Henisch, 1181, 61.)


Nachfrage.

Je grösser die Nachfrage, je theurer die Waare.

Lat.: Tantum res valet, quanto vendi potest. (Binder II, 3285; Lehmann, 418, 34.)


Nachfreude.

Nachfreud' ist besser als Vorfreud'.

Die Russen: Nachfeier ist besser als Vorfeier.


Nachgeben.

1 Besser nachgeben als zu Schaden kommen.Gaal, 1182; Simrock, 7260.

Frz.: Il vaut mieux plier que rompre. (Kritzinger, 543b.)

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Ung.: Szél a tölgyet ledönti, de a náddal nem bir. (Gaal, 1182.)

2 Der nachgibt, gilt auch einen Mann.Chaos, 266.

3 Gibst das nach, so lass das auch.Franck, II, 38b.

Hast du dir lassen die Finger nehmen, so lass auch die Hand.

4 Je mehr man nachgibt, je mehr soll man nachgeben.

Lat.: Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet. (Sutor, 1024.)

5 Nachgeben hilft.Müller, 75, 4.

„Nachgiebige Worte sind gut für Freunde; aber dem habsüchtigen Feinde wächst davon die Waffe.“

Engl.: Patience upon force is a medicine for a mad dog.

6 Nachgeben ist für den Schwachen keine Schande.

Ein römischer Gelehrter ward in einem Wortstreit vom Kaiser überwunden. Als ihn ein Freund tadelte, dass er nachgegeben habe, erwiderte er: „Es wird mir [Spaltenumbruch] niemals eine Schande sein, dass mich ein Mann überwindet, der mehr als funfzig Legionen zu befehlen hat.“ (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 142.)

Lat.: Cedere majori virtutis fama secunda est. (Gaal, 1180.)

7 Nachgeben richtet mehr aus, denn mit dem Kopfe durchwollen.

8 Nachgeben stillt vil krieg.Franck, II, 178a; Henisch, 1388, 66; Petri, II, 846; Gruter, I, 61; Ramann, Unterr., III, 27; Pistor., IV, 15; Schottel, 1145a; Simrock, 5981; Graf, 424, 182; Braun, I, 2867; Grubb, 811; Masson, 216.

Dän.: Hvo sig selv vil forlige, nagive og vige. (Prov. dan., 180.)

Engl.: Small rain lays great dust. (Gaal, 1181.)

Frz.: Petite pluie abat grand vent. (Gaal, 1181.)

Lat.: Flectitur obsequio curvatus ab arbore ramus; frauges si vires experiere tuas. (Ovid.) (Philippi, I, 157.)

In audaces non est audacia tuta. (Sutor, 1001; Acerra philol.) – Semper odoriferis proxima spina rosis. (Chaos, 725.)

9 Nachgeben stilt viel Zorn.Lehmann, 876, 7; Körte, 4396; Grubb, 740.

Frz.: Paroles douces apaisent grande colère.

It.: Parole dolci raffrenano grand' ira.

Lat.: Frangitur ira gravis, cum sit responsio suavis, Obsequio dulces quoniam retinentur amici. (Henisch, 1380, 67.)

10 Nicht nachgeben, denn wir sind die Höhern! (Türk.)

11 Nid nochgäh g'wünnt. (Luzern.)

Nicht nachgeben gewinnt den Sieg.

12 Viel nachgeben kostet weniger als ein einziger Krieg.

Lat.: Neminem nomino, quare irasci mihi nemo potest. (Sutor, 54.)

13 Wer nachgibt einen Finger breit, dem nimmt man (der verliert) die ganze Prositmahlzeit.

14 Wer nachgibt in een, gibt nach in zween.

15 Wer nachgibt, verliert nicht immer. (Steiermark.) – Sonntag.

Engl.: If I had reveng'd all wrong, I had not worn my skirts so long. (Gaal, 1182.)

16 Wer nachgibt zu rechter Zeit, dem gebührt (wird) oft Siegesfreud'.

Lat.: Cede repugnanti, cedendo victor abibis. (Gaal, 1181.)

*17 Er geit net zollbreit nauch. (Ulm.)

*18 Er geit um alle Verrecke net nauch. (Ulm.)

*19 Er geit ums Leabe net nauch.

*20 Er gibt net nach und wenn alle Strick brechet. (Ulm.)

*21 Er gibt nicht nach und wenn der Teufel auf Stelzen geht.

Lat.: Digitum transversum non excedam. (Chaos, 420.)

*22 I gäb net nach und wenn's Krotte (Kröten) haglet. (Ulm.)


Nachgehen.

1 Wer nachgeht, tritt dem Vorgänger die Schuhe aus.Eiselein, 555.

2 Wer nachgeit is auch a Leut. (Amberg in der Oberpfalz.)

*3 Er geht auch gern der Wurst nach.

*4 Er geht ihm nuch (nach) wie a Küh dem Kalb. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er folgt ihm auf den Fersen.

*5 Er geht mir nach, wie ein gestutzter Hund.

Lat.: Velut umbra me sequitur. (Chaos, 987.)


Nachgeld.

Das Nachgeld macht den Markt.Simrock, 6835.


Nachgerade.

1 Nachgerade kommt Hans ins Wamms.Körte, 4395.

2 Nachgerade speist der Bauer die Würste.


Nachgericht.

D' Nochrichd hod an Pauannknechd daholdd'n. (Steiermark.)

Das Nachgericht, der Nachtisch, hat den Bauerknecht erhalten, nämlich im Dienst. (Firmenich, II, 766, 39.)


Nachgrasen.

* Er hat ihm ziemlich nachgraset.Chaos, 1057.


Nachher.

Nachher ist jeder klug.Simrock, 7262; Körte, 4397; Braun, I, 2868.

Frz.: Après le cou sae Breton. – Le Français est sage après le coup. (Masson, 252.)

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[[418]/0432] 4 Wer wol kan nachdencken, der darff nicht viel nachdencken. – Henisch, 1190, 7; Sailer, 125; Simrock, 7258. Der Ton liegt auf wol und viel. Nachdruck. Der Nachdruck (vnd das End) thuts in allen Dingen. – Petri, II, 102; Henisch, 887, 5; Sailer, 187. Was du begonnen, das betreibe mit Kraft. Nacheinander. Uemmer noagroad (nacheinander) giwt de Bûer sin Döchter ût. (S. Ladenhüter 3.) (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 86. Nachen. 1 Ein kleiner Nachen führt wohl auf Bächen und Lachen; aber auf Meereswellen würd' (muss) er zerschellen. Lat.: Non ideo debet pelago se credere, si qua audeat exiguo ludere cymba lacu. (Tristan.) (Philippi, II, 38.) 2 Ein Nachen, der immer im Wasser ist, fault. Frz.: L'eau fait pourrir la barque. – L'eau fait pourrir soulier et houseau. (Leroux, I, 43.) 3 Kein Nachen hat so fest Gedeck, er bekommt ein Leck. Nachernten. Es ist böss nacherndten, wo Geitz die Erndte eingethan. – Gruter, III, 32; Lehmann, II, 154, 122. Nachesser. * Er ist ein Nachesser. Diese Redensart soll sprichwörtlich bei T. Märcker (Sophie von Rosenberg, geborene Markgräfin von Brandenburg, S. 19) vorkommen. Ich habe das Buch nicht zur Hand, auch die Redensart sonst noch nirgends gefunden und kenne ihren Sinn nicht. In solchen Fällen ist mir eine beigefügte Erklärung sehr erwünscht, oder der Satz, in dem sie vorkommt. Nachfliegen. Nu floit nâ, säd' de Kutscher, dâr wîern em de Pêr weglôpen. (Hamburg.) – Hoefer, 662. Nachfolgen. 1 Bat di noafolget, slätt di de Hacken kapott. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 232. 2 Wei di noafolget, triet di in de Hakken. (Westf.) Nachfolger. Ein guter Nachfolger ist nicht immer ein guter Vorgänger. Holl.: Navolgers zijn geene voorgangers. (Harrebomée, II, 118a.) Nachforschen. 1 Wer zu genau nachforscht, erfährt oft, was ihm nicht lieb ist. Frz.: Trop enquérir n'est pas bon. 2 Wer zu sehr nachforschet, macht vil verdruss. – Henisch, 1181, 60. Lat.: Qui nimis inquirit, taedia multa parit. (Henisch, 1181, 61.) Nachfrage. Je grösser die Nachfrage, je theurer die Waare. Lat.: Tantum res valet, quanto vendi potest. (Binder II, 3285; Lehmann, 418, 34.) Nachfreude. Nachfreud' ist besser als Vorfreud'. Die Russen: Nachfeier ist besser als Vorfeier. Nachgeben. 1 Besser nachgeben als zu Schaden kommen. – Gaal, 1182; Simrock, 7260. Frz.: Il vaut mieux plier que rompre. (Kritzinger, 543b.) It.: È meglio piegarsi, che scavezzarsi. (Gaal, 1182.) Ung.: Szél a tölgyet ledönti, de a náddal nem bir. (Gaal, 1182.) 2 Der nachgibt, gilt auch einen Mann. – Chaos, 266. 3 Gibst das nach, so lass das auch. – Franck, II, 38b. Hast du dir lassen die Finger nehmen, so lass auch die Hand. 4 Je mehr man nachgibt, je mehr soll man nachgeben. Lat.: Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet. (Sutor, 1024.) 5 Nachgeben hilft. – Müller, 75, 4. „Nachgiebige Worte sind gut für Freunde; aber dem habsüchtigen Feinde wächst davon die Waffe.“ Engl.: Patience upon force is a medicine for a mad dog. 6 Nachgeben ist für den Schwachen keine Schande. Ein römischer Gelehrter ward in einem Wortstreit vom Kaiser überwunden. Als ihn ein Freund tadelte, dass er nachgegeben habe, erwiderte er: „Es wird mir niemals eine Schande sein, dass mich ein Mann überwindet, der mehr als funfzig Legionen zu befehlen hat.“ (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 142.) Lat.: Cedere majori virtutis fama secunda est. (Gaal, 1180.) 7 Nachgeben richtet mehr aus, denn mit dem Kopfe durchwollen. 8 Nachgeben stillt vil krieg. – Franck, II, 178a; Henisch, 1388, 66; Petri, II, 846; Gruter, I, 61; Ramann, Unterr., III, 27; Pistor., IV, 15; Schottel, 1145a; Simrock, 5981; Graf, 424, 182; Braun, I, 2867; Grubb, 811; Masson, 216. Dän.: Hvo sig selv vil forlige, nagive og vige. (Prov. dan., 180.) Engl.: Small rain lays great dust. (Gaal, 1181.) Frz.: Petite pluie abat grand vent. (Gaal, 1181.) Lat.: Flectitur obsequio curvatus ab arbore ramus; frauges si vires experiere tuas. (Ovid.) (Philippi, I, 157.) In audaces non est audacia tuta. (Sutor, 1001; Acerra philol.) – Semper odoriferis proxima spina rosis. (Chaos, 725.) 9 Nachgeben stilt viel Zorn. – Lehmann, 876, 7; Körte, 4396; Grubb, 740. Frz.: Paroles douces apaisent grande colère. It.: Parole dolci raffrenano grand' ira. Lat.: Frangitur ira gravis, cum sit responsio suavis, Obsequio dulces quoniam retinentur amici. (Henisch, 1380, 67.) 10 Nicht nachgeben, denn wir sind die Höhern! (Türk.) 11 Nid nochgäh g'wünnt. (Luzern.) Nicht nachgeben gewinnt den Sieg. 12 Viel nachgeben kostet weniger als ein einziger Krieg. Lat.: Neminem nomino, quare irasci mihi nemo potest. (Sutor, 54.) 13 Wer nachgibt einen Finger breit, dem nimmt man (der verliert) die ganze Prositmahlzeit. 14 Wer nachgibt in een, gibt nach in zween. 15 Wer nachgibt, verliert nicht immer. (Steiermark.) – Sonntag. Engl.: If I had reveng'd all wrong, I had not worn my skirts so long. (Gaal, 1182.) 16 Wer nachgibt zu rechter Zeit, dem gebührt (wird) oft Siegesfreud'. Lat.: Cede repugnanti, cedendo victor abibis. (Gaal, 1181.) *17 Er geit net zollbreit nauch. (Ulm.) *18 Er geit um alle Verrecke net nauch. (Ulm.) *19 Er geit ums Leabe net nauch. *20 Er gibt net nach und wenn alle Strick brechet. (Ulm.) *21 Er gibt nicht nach und wenn der Teufel auf Stelzen geht. Lat.: Digitum transversum non excedam. (Chaos, 420.) *22 I gäb net nach und wenn's Krotte (Kröten) haglet. (Ulm.) Nachgehen. 1 Wer nachgeht, tritt dem Vorgänger die Schuhe aus. – Eiselein, 555. 2 Wer nachgeit is auch a Leut. (Amberg in der Oberpfalz.) *3 Er geht auch gern der Wurst nach. *4 Er geht ihm nuch (nach) wie a Küh dem Kalb. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er folgt ihm auf den Fersen. *5 Er geht mir nach, wie ein gestutzter Hund. Lat.: Velut umbra me sequitur. (Chaos, 987.) Nachgeld. Das Nachgeld macht den Markt. – Simrock, 6835. Nachgerade. 1 Nachgerade kommt Hans ins Wamms. – Körte, 4395. 2 Nachgerade speist der Bauer die Würste. Nachgericht. D' Nochrichd hod an Pauannknechd daholdd'n. (Steiermark.) Das Nachgericht, der Nachtisch, hat den Bauerknecht erhalten, nämlich im Dienst. (Firmenich, II, 766, 39.) Nachgrasen. * Er hat ihm ziemlich nachgraset. – Chaos, 1057. Nachher. Nachher ist jeder klug. – Simrock, 7262; Körte, 4397; Braun, I, 2868. Frz.: Après le cou sae Breton. – Le Français est sage après le coup. (Masson, 252.) Poln.: Mądry Polak po szkodzie. (Masson, 252.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [418]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/432>, abgerufen am 28.03.2024.