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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Löcher zu zählen. Das thaten sie, und da konnten sie jeder sieben Löcher zählen. (Vgl. F. D. Gräter's Iduna und Hermode, 1814, Nr. 1.) Die Plattdeutschen lassen dies Rechenkunststück in Büsum auf eine etwas andere, aber ähnliche Weise aufführen. (Vgl. Raabe's Plattdeutsches Volksbuch, 213.)

Frz.: Mettre (fourrer) son nez, le nez ou l'on n'a que faire. (Starschedel, 275.)

*385 Seine Nase in fremde Töpfe stecken.

Holl.: Hij steekt den neud in eens andermans pot. (Harrebomee, II, 124b.)

*386 Seine Nase in jeden Dreck stecken.

*387 Seine Nase ins Buch stecken.

Frz.: Mettre le nez dans les livres. ( Starschedel, 275.)

*388 Seine Nase ist wie die Feiertage im Kalender. - Parömiakon, 275.

Die roth gedruckt sind. Von einem Trinker.

*389 Seine Nase wird davon nicht viel zu riechen bekommen.

Frz.: Cela n'est pas pour votre nez. - Cela vous passera loin du nez. (Starschedel, 275.)

*390 Seine Nase wird ihm geputzt werden.

*391 Seine Nase wird ihm nicht ins Maul wachsen.

*392 Seine Nase zu einer Trompete machen.

Schnaufen.

*393 Sich an seiner eigenen Nase zupfen. - Müller, 10, 2; Schottel, 1112a.

Ehe man fremde Fehler tadelt, erst untersuchen, ob man nicht dieselben oder ähnliche Fehler selber an sich habe.

*394 Sich bei der Nase herumführen lassen. - Franck, Chronik.

Von einem schwachen Menschen ohne Charakter und Willenskraft, welcher nur durch die ihm Nahestehenden sieht, denkt, thut. Der Ausdruck kommt von dem Gebrauch, einen Ring durch die Nasenlöcher der Büffel zu ziehen um sie zu zähmen und zu führen.

Frz.: Prendre le change. (Kritzinger, 120b.) - Se laisser mener par le nez. (Lendroy, 963.)

Holl.: Zich bij den neus laten leiden. (Bohn I, 3345.)

*395 Sich die Nase begiessen. - Frischbier, 529.

Sich betrinken. "Es muss der Wein in reichen Strömen fliessen, willst du die Nase dir begiessen."

Frz.: Se coeffer le cerveau. (Kritzinger, 115.)

*396 Sich die Nase verbrennen. - Körte, 4491p.

Sich durch seine Einmischung in fremde Angelegenheiten Unannehmlichkeiten zuziehen.

Dän.: At hugge sin naese i steen for nogen.

*397 Sich eine lange Nase holen. - Körte, 4491c; Braun, I, 2969.

Einen Verweis erhalten. Zur Zeit als Joseph II. in Oesterreich regierte, fand man am Pasquino zu Rom das Bild eines Mannes mit einer ausserordentlich langen Nase. Auf die Frage, was sie bedeute, antwortete jemand: sie sei bei weitem noch nicht so lang, als die, "so unser heiliger Vater sich aus Wien holen werde". (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 197.)

*398 Sich selber in die Nase schneiden.

Sich selbst den Schaden machen, von seinen eigenen Genossen übel reden.

Frz.: Vous tirez sur vos gens. (Lendroy, 1421.)

Lat.: Propria vineta caedere. (Horaz.) (Binder II, 2677; Erasm., 132; Faselius, 211; Hanzely, 62; Wiegand, 563; Philippi, II, 111.)

*399 Sich unter der Nase kratzen lassen. - Schottel, 1112b.

*400 Sie hat eine spitzige Nase.

Ist von böser Natur.

*401 Sie tanzen ihm auf der Nase herum.

*402 Sie trägt die Nase wie ein Wachtelhund, der spürt. - Jer. Gotthelf, Käthi, II, 111.

*403 Sin Nas kriegt Jongen. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 350.

*404 Steck' deine Nase in deinen eigenen Dreck. (Rottenburg.)

*405 Uemmer de Nes na. (Holst.) - Schütze, III, 141.

D. i. geradeaus.

*406 Unter der Nase ausblotzen. (Rottenburg.)

D. i. die Milch selber essen, sodass man keine Butter zum Verkauf erzielt.

*407 Vor der Nase weg. - Eiselein, 490.

Lat.: Ante pedes. (Eiselein, 490.)

*408 Wahr din Näs'. - Eichwald, 1396.

*409 War hiss dich deine Nuse in unsern1 Dräck stecken. (Schles.) - Palm, 53, 16.

1) So steht bei Gryphius. So weit mir bekannt, spricht man aber in Schlesien: ei innsen. - Gegen unbefugte Einmischungen.

[Spaltenumbruch] *410 Wär' ihm die Nase nicht angewachsen, er vergässe sie. - Körte, 4491i; Braun, I, 2982.

*411 Wat op de Nas kriegen. (Meurs.)

*412 Wenn der sei Nosen in Küadreck steckt, hört 'r's Groas wachsen. (Franken.)

Von einem Ueberklugen.

*413 Wenn er nur an seine eigene Nase greifen wollte.

Und sich um andere unbekümmert liesse.

Lat.: Non videmus manticae, quod intergo est. - Tecum habita et noris, quam sit tibi curta supellex.

*414 Ziehe dich selbst bey der Nase. - Chaos, 985.

Holl.: Zie voor uw' neus. (Harrebomee, II, 125.)

*415 Zieht ich (euch) ock bey eurer Nose. - Robinson, 459 u. 601; Frommann, III, 247, 221; Körte, 4489; für Ostpreussen: Frischbier, 533.

In Würzburg: Zopf di an dainer Noasa. Bedenke deine eigenen Fehler. (Sartorius, 175.) "Zupfe dich bey deiner Nasen. Greif' in deinen Busen. Ein jeder denke an sich selbst. Weil du ein Mensch bist, so erkenne du dich selbst eher als deine Nachbarn." (Lehrbegierige Gesellschaft, 128.)

*416 Zupfe dich bei deiner Nase. - Braun, I, 2968; Lohrengel, II, 450.

Nach altdeutschem Recht musste beim Widerruf von Schmähungen der Verurtheilte sich selbst an der Nasenspitze fassen, oder auch sich selbst aufs Maul schlagen. (Grimm, Rechtsalt., S. 143.) Im Plattdeutschen: Pack di an dine Näss. (Frischbier, 2732.) Denselben Sinn hat die jüdisch-deutsche Redensart: Moachiach, straf diach, d. i. Strafprediger, straf dich. (Tendlau, 328.) Die Mochim (vgl. Spr. Sal. 25, 12), die in früherer Zeit Strafpredigten in der Synagoge gehalten, waren meistens umherziehende Polen in Bezug auf deren Charakter der obige Zuruf wol gerechtfertigt sein mochte. Daher auch die Dehnung des Dich in "Diach", vielleicht nicht blos des Reimes wegen, sondern auch zur Nachahmung der polnisch-jüdischen Aussprache. In Warschau lautet die Redensart: Mechijech, struf diech. Dem Sinne nach verwandt mit: Arzt, hilf dir selber. (Luc. 4, 23.) Ziehe den Splitter, Balken aus deinem Auge. (Matth. 7, 4.) Kehre erst vor deiner Thür.

Mhd.: Du suches einen toren, vah dich selben bei den oren.

Böhm.: Ipse vtip se, za nos chyt' se. (Celakovsky, 88.)

Lat.: Clodius accusat moechos. - In te descende. - Nosce te ipsum. (Chaos, 901.)


Nasenbluten.

* Er bekommt leicht Nasenbluten.

Bei Gelegenheiten, wo er Entschiedenheit, Entschlossenheit zeigen sollte, zieht er sich verzagt zurück. Auch sein Wort nicht halten.

Frz.: Saigner du nez. (Lendroy, 1347.)


Nasenführer.

* Er ist ein guter Nasenführer. - Murner, Nb.


Nasenloch.

1 Oen e Näslächer geschete, stöwert nich. (Wehlau.)

2 Wem das linke Nasenloch blutet, wird Glück haben.

Frz.: Du coste gauche sang getter meilleur que a dextre est repute.

Lat.: Sanguinis profiunium e nare dextra sinistrum, e sinistra laetum omen habet. (Bovill, III, 95.)


Nasenschuck.

* Du host'n Noasaschuck. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 451.

Du bist an der Nasenspitze beschmuzt.


Nasenschweiss.

* Das kostet Nasenschweiss. - Mathesy, 298a.


Nasenspitze.

* Ihr Nasenspitzel grüsste alle Leut', wenn's reden könnte.


Nasenstüber.

*1 Dem wäre ein Nasenstüber gesund gewesen.

Engl.: I had rather it had wrung you by the nose than me by the belly. (Bohn II, 56.)

*2 Einem einen Nasenstüber geben.

Eine fühlbare Erinnerung. (S. Merkstölpel.)

Holl.: Hij geeft hem een' knip voor den neus. (Harrebomee, II, 420b.)

*3 Einen Nasenstüber bekommen.

"Glauben sie, dass meine Nase gemacht sei, um - Nasenstüber zu empfangen?" Friedrich II. zum englischen Gesandten Mitchell. (Vgl. Ad. Schmidt, Preussens deutsche Politik, S. 8.)

Frz.: Il a eu un pied de nez. (Starschedel, 276.)

*4 Er ist keinen Nasenstüber werth.

Holl.: Hij is geen' knip voor zijn' neus waard. (Harrebomee, I, 420b.)


Nasentröpflein.

* Hei smitt ne'n Nasendrüppel in de Griwwelgrawwel (s. d.). (Westf.)

Von einem sehr Filzigen.


[Spaltenumbruch] Löcher zu zählen. Das thaten sie, und da konnten sie jeder sieben Löcher zählen. (Vgl. F. D. Gräter's Iduna und Hermode, 1814, Nr. 1.) Die Plattdeutschen lassen dies Rechenkunststück in Büsum auf eine etwas andere, aber ähnliche Weise aufführen. (Vgl. Raabe's Plattdeutsches Volksbuch, 213.)

Frz.: Mettre (fourrer) son nez, le nez où l'on n'a que faire. (Starschedel, 275.)

*385 Seine Nase in fremde Töpfe stecken.

Holl.: Hij steekt den neud in eens andermans pot. (Harrebomée, II, 124b.)

*386 Seine Nase in jeden Dreck stecken.

*387 Seine Nase ins Buch stecken.

Frz.: Mettre le nez dans les livres. ( Starschedel, 275.)

*388 Seine Nase ist wie die Feiertage im Kalender.Parömiakon, 275.

Die roth gedruckt sind. Von einem Trinker.

*389 Seine Nase wird davon nicht viel zu riechen bekommen.

Frz.: Cela n'est pas pour votre nez. – Cela vous passera loin du nez. (Starschedel, 275.)

*390 Seine Nase wird ihm geputzt werden.

*391 Seine Nase wird ihm nicht ins Maul wachsen.

*392 Seine Nase zu einer Trompete machen.

Schnaufen.

*393 Sich an seiner eigenen Nase zupfen.Müller, 10, 2; Schottel, 1112a.

Ehe man fremde Fehler tadelt, erst untersuchen, ob man nicht dieselben oder ähnliche Fehler selber an sich habe.

*394 Sich bei der Nase herumführen lassen.Franck, Chronik.

Von einem schwachen Menschen ohne Charakter und Willenskraft, welcher nur durch die ihm Nahestehenden sieht, denkt, thut. Der Ausdruck kommt von dem Gebrauch, einen Ring durch die Nasenlöcher der Büffel zu ziehen um sie zu zähmen und zu führen.

Frz.: Prendre le change. (Kritzinger, 120b.) – Se laisser mener par le nez. (Lendroy, 963.)

Holl.: Zich bij den neus laten leiden. (Bohn I, 3345.)

*395 Sich die Nase begiessen.Frischbier, 529.

Sich betrinken. „Es muss der Wein in reichen Strömen fliessen, willst du die Nase dir begiessen.“

Frz.: Se coëffer le cerveau. (Kritzinger, 115.)

*396 Sich die Nase verbrennen.Körte, 4491p.

Sich durch seine Einmischung in fremde Angelegenheiten Unannehmlichkeiten zuziehen.

Dän.: At hugge sin næse i steen for nogen.

*397 Sich eine lange Nase holen.Körte, 4491c; Braun, I, 2969.

Einen Verweis erhalten. Zur Zeit als Joseph II. in Oesterreich regierte, fand man am Pasquino zu Rom das Bild eines Mannes mit einer ausserordentlich langen Nase. Auf die Frage, was sie bedeute, antwortete jemand: sie sei bei weitem noch nicht so lang, als die, „so unser heiliger Vater sich aus Wien holen werde“. (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 197.)

*398 Sich selber in die Nase schneiden.

Sich selbst den Schaden machen, von seinen eigenen Genossen übel reden.

Frz.: Vous tirez sur vos gens. (Lendroy, 1421.)

Lat.: Propria vineta caedere. (Horaz.) (Binder II, 2677; Erasm., 132; Faselius, 211; Hanzely, 62; Wiegand, 563; Philippi, II, 111.)

*399 Sich unter der Nase kratzen lassen.Schottel, 1112b.

*400 Sie hat eine spitzige Nase.

Ist von böser Natur.

*401 Sie tanzen ihm auf der Nase herum.

*402 Sie trägt die Nase wie ein Wachtelhund, der spürt.Jer. Gotthelf, Käthi, II, 111.

*403 Sin Nâs kriegt Jongen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 350.

*404 Steck' deine Nase in deinen eigenen Dreck. (Rottenburg.)

*405 Uemmer de Nês na. (Holst.) – Schütze, III, 141.

D. i. geradeaus.

*406 Unter der Nase ausblotzen. (Rottenburg.)

D. i. die Milch selber essen, sodass man keine Butter zum Verkauf erzielt.

*407 Vor der Nase weg.Eiselein, 490.

Lat.: Ante pedes. (Eiselein, 490.)

*408 Wahr din Näs'.Eichwald, 1396.

*409 War hiss dich deine Nuse in unsern1 Dräck stecken. (Schles.) – Palm, 53, 16.

1) So steht bei Gryphius. So weit mir bekannt, spricht man aber in Schlesien: ei innsen. – Gegen unbefugte Einmischungen.

[Spaltenumbruch] *410 Wär' ihm die Nase nicht angewachsen, er vergässe sie.Körte, 4491i; Braun, I, 2982.

*411 Wat op de Nas kriegen. (Meurs.)

*412 Wenn der sei Nosen in Küadreck steckt, hört 'r's Groas wachsen. (Franken.)

Von einem Ueberklugen.

*413 Wenn er nur an seine eigene Nase greifen wollte.

Und sich um andere unbekümmert liesse.

Lat.: Non videmus manticae, quod intergo est. – Tecum habita et noris, quam sit tibi curta supellex.

*414 Ziehe dich selbst bey der Nase.Chaos, 985.

Holl.: Zie vóór uw' neus. (Harrebomée, II, 125.)

*415 Zieht ich (euch) ock bey eurer Nose.Robinson, 459 u. 601; Frommann, III, 247, 221; Körte, 4489; für Ostpreussen: Frischbier, 533.

In Würzburg: Zopf di an dainer Noâsa. Bedenke deine eigenen Fehler. (Sartorius, 175.) „Zupfe dich bey deiner Nasen. Greif' in deinen Busen. Ein jeder denke an sich selbst. Weil du ein Mensch bist, so erkenne du dich selbst eher als deine Nachbarn.“ (Lehrbegierige Gesellschaft, 128.)

*416 Zupfe dich bei deiner Nase.Braun, I, 2968; Lohrengel, II, 450.

Nach altdeutschem Recht musste beim Widerruf von Schmähungen der Verurtheilte sich selbst an der Nasenspitze fassen, oder auch sich selbst aufs Maul schlagen. (Grimm, Rechtsalt., S. 143.) Im Plattdeutschen: Pack di an dine Näss. (Frischbier, 2732.) Denselben Sinn hat die jüdisch-deutsche Redensart: Moachiach, straf diach, d. i. Strafprediger, straf dich. (Tendlau, 328.) Die Mochim (vgl. Spr. Sal. 25, 12), die in früherer Zeit Strafpredigten in der Synagoge gehalten, waren meistens umherziehende Polen in Bezug auf deren Charakter der obige Zuruf wol gerechtfertigt sein mochte. Daher auch die Dehnung des Dich in „Diach“, vielleicht nicht blos des Reimes wegen, sondern auch zur Nachahmung der polnisch-jüdischen Aussprache. In Warschau lautet die Redensart: Mechijech, struf diëch. Dem Sinne nach verwandt mit: Arzt, hilf dir selber. (Luc. 4, 23.) Ziehe den Splitter, Balken aus deinem Auge. (Matth. 7, 4.) Kehre erst vor deiner Thür.

Mhd.: Du suches einen tôren, vâh dich selben bî den ôren.

Böhm.: Ipse vtip se, za nos chyt' se. (Čelakovský, 88.)

Lat.: Clodius accusat moechos. – In te descende. – Nosce te ipsum. (Chaos, 901.)


Nasenbluten.

* Er bekommt leicht Nasenbluten.

Bei Gelegenheiten, wo er Entschiedenheit, Entschlossenheit zeigen sollte, zieht er sich verzagt zurück. Auch sein Wort nicht halten.

Frz.: Saigner du nez. (Lendroy, 1347.)


Nasenführer.

* Er ist ein guter Nasenführer.Murner, Nb.


Nasenloch.

1 Oen e Näslächer geschête, stöwert nich. (Wehlau.)

2 Wem das linke Nasenloch blutet, wird Glück haben.

Frz.: Du coste gauche sang getter meilleur que à dextre est réputé.

Lat.: Sanguinis profiunium e nare dextra sinistrum, e sinistra laetum omen habet. (Bovill, III, 95.)


Nasenschuck.

* Du host'n Noasaschuck. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 451.

Du bist an der Nasenspitze beschmuzt.


Nasenschweiss.

* Das kostet Nasenschweiss.Mathesy, 298a.


Nasenspitze.

* Ihr Nasenspitzel grüsste alle Leut', wenn's reden könnte.


Nasenstüber.

*1 Dem wäre ein Nasenstüber gesund gewesen.

Engl.: I had rather it had wrung you by the nose than me by the belly. (Bohn II, 56.)

*2 Einem einen Nasenstüber geben.

Eine fühlbare Erinnerung. (S. Merkstölpel.)

Holl.: Hij geeft hem een' knip voor den neus. (Harrebomée, II, 420b.)

*3 Einen Nasenstüber bekommen.

„Glauben sie, dass meine Nase gemacht sei, um – Nasenstüber zu empfangen?“ Friedrich II. zum englischen Gesandten Mitchell. (Vgl. Ad. Schmidt, Preussens deutsche Politik, S. 8.)

Frz.: Il a eu un pied de nez. (Starschedel, 276.)

*4 Er ist keinen Nasenstüber werth.

Holl.: Hij is geen' knip voor zijn' neus waard. (Harrebomée, I, 420b.)


Nasentröpflein.

* Hei smitt ne'n Nasendrüppel in de Griwwelgrawwel (s. d.). (Westf.)

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[[482]/0496] Löcher zu zählen. Das thaten sie, und da konnten sie jeder sieben Löcher zählen. (Vgl. F. D. Gräter's Iduna und Hermode, 1814, Nr. 1.) Die Plattdeutschen lassen dies Rechenkunststück in Büsum auf eine etwas andere, aber ähnliche Weise aufführen. (Vgl. Raabe's Plattdeutsches Volksbuch, 213.) Frz.: Mettre (fourrer) son nez, le nez où l'on n'a que faire. (Starschedel, 275.) *385 Seine Nase in fremde Töpfe stecken. Holl.: Hij steekt den neud in eens andermans pot. (Harrebomée, II, 124b.) *386 Seine Nase in jeden Dreck stecken. *387 Seine Nase ins Buch stecken. Frz.: Mettre le nez dans les livres. ( Starschedel, 275.) *388 Seine Nase ist wie die Feiertage im Kalender. – Parömiakon, 275. Die roth gedruckt sind. Von einem Trinker. *389 Seine Nase wird davon nicht viel zu riechen bekommen. Frz.: Cela n'est pas pour votre nez. – Cela vous passera loin du nez. (Starschedel, 275.) *390 Seine Nase wird ihm geputzt werden. *391 Seine Nase wird ihm nicht ins Maul wachsen. *392 Seine Nase zu einer Trompete machen. Schnaufen. *393 Sich an seiner eigenen Nase zupfen. – Müller, 10, 2; Schottel, 1112a. Ehe man fremde Fehler tadelt, erst untersuchen, ob man nicht dieselben oder ähnliche Fehler selber an sich habe. *394 Sich bei der Nase herumführen lassen. – Franck, Chronik. Von einem schwachen Menschen ohne Charakter und Willenskraft, welcher nur durch die ihm Nahestehenden sieht, denkt, thut. Der Ausdruck kommt von dem Gebrauch, einen Ring durch die Nasenlöcher der Büffel zu ziehen um sie zu zähmen und zu führen. Frz.: Prendre le change. (Kritzinger, 120b.) – Se laisser mener par le nez. (Lendroy, 963.) Holl.: Zich bij den neus laten leiden. (Bohn I, 3345.) *395 Sich die Nase begiessen. – Frischbier, 529. Sich betrinken. „Es muss der Wein in reichen Strömen fliessen, willst du die Nase dir begiessen.“ Frz.: Se coëffer le cerveau. (Kritzinger, 115.) *396 Sich die Nase verbrennen. – Körte, 4491p. Sich durch seine Einmischung in fremde Angelegenheiten Unannehmlichkeiten zuziehen. Dän.: At hugge sin næse i steen for nogen. *397 Sich eine lange Nase holen. – Körte, 4491c; Braun, I, 2969. Einen Verweis erhalten. Zur Zeit als Joseph II. in Oesterreich regierte, fand man am Pasquino zu Rom das Bild eines Mannes mit einer ausserordentlich langen Nase. Auf die Frage, was sie bedeute, antwortete jemand: sie sei bei weitem noch nicht so lang, als die, „so unser heiliger Vater sich aus Wien holen werde“. (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 197.) *398 Sich selber in die Nase schneiden. Sich selbst den Schaden machen, von seinen eigenen Genossen übel reden. Frz.: Vous tirez sur vos gens. (Lendroy, 1421.) Lat.: Propria vineta caedere. (Horaz.) (Binder II, 2677; Erasm., 132; Faselius, 211; Hanzely, 62; Wiegand, 563; Philippi, II, 111.) *399 Sich unter der Nase kratzen lassen. – Schottel, 1112b. *400 Sie hat eine spitzige Nase. Ist von böser Natur. *401 Sie tanzen ihm auf der Nase herum. *402 Sie trägt die Nase wie ein Wachtelhund, der spürt. – Jer. Gotthelf, Käthi, II, 111. *403 Sin Nâs kriegt Jongen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 350. *404 Steck' deine Nase in deinen eigenen Dreck. (Rottenburg.) *405 Uemmer de Nês na. (Holst.) – Schütze, III, 141. D. i. geradeaus. *406 Unter der Nase ausblotzen. (Rottenburg.) D. i. die Milch selber essen, sodass man keine Butter zum Verkauf erzielt. *407 Vor der Nase weg. – Eiselein, 490. Lat.: Ante pedes. (Eiselein, 490.) *408 Wahr din Näs'. – Eichwald, 1396. *409 War hiss dich deine Nuse in unsern1 Dräck stecken. (Schles.) – Palm, 53, 16. 1) So steht bei Gryphius. 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Dem Sinne nach verwandt mit: Arzt, hilf dir selber. (Luc. 4, 23.) Ziehe den Splitter, Balken aus deinem Auge. (Matth. 7, 4.) Kehre erst vor deiner Thür. Mhd.: Du suches einen tôren, vâh dich selben bî den ôren. Böhm.: Ipse vtip se, za nos chyt' se. (Čelakovský, 88.) Lat.: Clodius accusat moechos. – In te descende. – Nosce te ipsum. (Chaos, 901.) Nasenbluten. * Er bekommt leicht Nasenbluten. Bei Gelegenheiten, wo er Entschiedenheit, Entschlossenheit zeigen sollte, zieht er sich verzagt zurück. Auch sein Wort nicht halten. Frz.: Saigner du nez. (Lendroy, 1347.) Nasenführer. * Er ist ein guter Nasenführer. – Murner, Nb. Nasenloch. 1 Oen e Näslächer geschête, stöwert nich. (Wehlau.) 2 Wem das linke Nasenloch blutet, wird Glück haben. Frz.: Du coste gauche sang getter meilleur que à dextre est réputé. Lat.: Sanguinis profiunium e nare dextra sinistrum, e sinistra laetum omen habet. (Bovill, III, 95.) Nasenschuck. * Du host'n Noasaschuck. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 451. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [482]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/496>, abgerufen am 23.04.2024.