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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 21 Die Natur ist mit Wenigem zufrieden. - Lehmann, II, 425, 60; Blum, 648; Bücking, 23; Simrock, 7436.

Das Naturleben mit seinen geringen Bedürfnissen, im Gegensatze der unendlich vielen erkünstelten.

Böhm.: Prirozeni na male prestava. (Celakovsky, 294.)

Dän.: Naturen nöjes med ringe. (Prov. dan., 427.)

Holl.: De natuur is met weinig tevreden. (Harrebomee, II, 117b.)

It.: La natura si contenta del poco.

Kroat.: Narava je z malem zadovoljna. (Celakovsky, 294.)

Lat.: Aqua et panis naturae satisfaciunt. (Philippi, I, 36.) - Eget minus mortalis quo minus cupit. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 131.) - Natura est paucis contenta. (Binder I, 1063; II, 1975; Fischer, 143, 7; Philippi, II, 6; Schonheim, N, 3.) - Parvos usus natura reposcit. (Binder II, 2483; Manilius, 4, 8.)

Schwed.: Naturen är med litet nöjd. (Grubb, 567; Rhodin, 99.)

22 Die Natur ist mit Wenigem zufrieden, sagte der Wolf, als er das dritte Schaf zerriss.

23 Die Natur ist wunderlich. - Petri, II, 139.

24 Die Natur kan die von worten vnd Papir gestrickte Band leicht verreissen. - Lehmann, 539, 28; Eiselein, 491.

25 Die Natur kann man wol im Zaume halten, aber nicht überwinden.

Jedes Wesen entwickelt sich seiner Natur gemäss.

Lat.: Custode et cura natura potentior omni. (Juvenal.) (Philippi, I, 108.) - Naturae sequitur semina quisque suae. (Properz.) (Binder I, 1061; II, 1977; Fischer, 143, 3; Philippi, II, 6.) - Naturam sequere. (Wiegand, 1022.)

26 Die Natur lässt nichts unbezeichnet. - Sailer, 181; Simrock, 7441.

27 Die Natur lässt sich nicht zwingen.

28 Die Natur lässt sich über keinen Leisten schlagen.

"Wenn die Menschen sich einbilden, die unendliche Natur über den Leisten irgendeines Systems geschlagen zu haben, so bricht ihnen dieser Leisten bald wieder unter den Fingern." (Welt und Zeit, I, 169, 105.)

29 Die Natur lehrt reden, der Verstand schweigen.

Dän.: Naturen giver talen, men forstand taushed. - Naturen laerer at tale, men fornuften at tie. (Prov. dan., 544.)

30 Die Natur leidet keine Rechnung.

Man kann ihr wol eine gewisse Richtung geben, sie leiten, aber nicht in ihrem Wesen umgestalten.

31 Die natur lesst sich leicht settigen, das aug nymmer. - Franck, I, 117a; Lehmann, II, 71, 54; Simrock, 7437.

32 Die Natur lest sich lencken (biegen), aber nicht brechen. - Lehmann, 129, 17; Eiselein, 490; Simrock, 7433; Körte2, 5646; Braun, I, 2992.

Sein Naturell zu ändern, ist schwer. Seneca drückt dies durch das Sprichwort aus: Naturam mutare, difficile. "Der Mensch ist nur ein Geniessbraucher der Natur, ihr Handlanger; und wenn er mehr, oder gar alles sein will - ihr Verpfuscher." (L. Jahn.)

Mhd.: Swaz nataure geit, wer mac dem menschen daz genemen. (Marner.) (Zingerle, 108.)

Lat.: Naturam mutare difficile est. (Seneca.) (Binder II, 1981.)

Schwed.: Ondt twinga naturen. (Grubb, 646.)

33 Die Natur lest sich nit knetten vnd drehen wie haffner Letten. - Lehmann, 542, 95.

"Wenn die Menschen in ihrer Narrheit und Eitelkeit die Natur verhungern könnten, so wäre es schon längstens geschehen." (Welt und Zeit, V, 226, 200.)

Mhd.: Swer wider die nataure wil ungewonleich kriegen, daz wirt im dicke saure, wil er natur nach der gewonheit biegen, darnach tuot we swer muoz gewonheit brechen. (Labers.) (Zingerle, 108.)

Dän.: Den kand ei forandre naturen, som ei er herre over naturen. (Prov. dan., 427.)

Lat.: Ambulet ut cancer, recte, haud effeceris unquam. (Chaos, 716.)

34 Die Natur liebt die Mittelstrasse.

Holl.: De natuur moet altijd balanceren. (Harrebomee, II, 117b.)

35 Die Natur macht alles recht, dünkt es uns auch noch so schlecht.

Nach den gegebenen Umständen ist auch eine Misgeburt recht, weil nach den vorhandenen Bedingungen eine andere Bildung unmöglich war. H. Heine (Reisebilder, I, 153) sagt: "Er machte mich aufmerksam auf die Zweckmässigkeit der Natur: >Die Bäume<, sagte er, >sind grün, weil grün gut für die Augen ist.< Ich gab ihm recht und fügte hinzu, dass Gott das Rindvieh erschaffen, weil Fleischsuppe den Menschen stärke, dass er die Esel erschaffen, damit sie den Menschen zu Vergleichungen dienen können, und dass er den Menschen selbst erschaffen, dass er Fleischsuppe essen und kein Esel sein soll."

Dän.: Naturen giör det som er best. (Prov. dan., 427.)

[Spaltenumbruch] 36 Die Natur macht geschickt.

37 Die Natur macht Herren und Knechte.

Die Chinesen sagen: Die Natur hat die Frau dem Manne unterworfen, aber die Natur kennt keine Sklaven. (Cibot, 115.)

Schwed.: Naturen giör herre och träl. (Törning, 116.)

38 Die Natur macht keine Sprünge.

Wahr, wenn damit gesagt sein soll, dass sie keine Uebergänge mache, zwischen denen der gesetzliche Zusammenhang fehle; unwahr aber, wenn damit solche in sehr entgegengesetzte Zustände gemeint sind. Die Witterungsbeobachtung allein zeigt schon, wie bedeutend die Sprünge sind, welche die Natur mitunter macht. Der Spruch: Natura (in operationibus suis) non facit saltum, die Natur macht (in ihren Verrichtungen) keinen Sprung, steht in einem 1613 gedruckten Discours veritable de la vie, mort du geant Theutebocus, den Ed. Fournier in seinen Varietes historiques et litteraires, IX, abgedruckt hat. (Büchmann, Geflügelte Worte, 6. Aufl., S. 166.) Leibniz sprach denselben Gedanken in seinem Natura non agit saltationem aus, um zu sagen, dass sie aus einem schön gegliederten, aufwärts entwickelten System bestehe, welchem Einheit des Plans zu Grunde gelegen habe. Darwin's Fortentwickelungslehre (Descendenztheorie) ruht eigentlich auf diesem Sprichworte, nach welcher die Arten ihren Charakter auf die Nachkommen vererben (Erblichkeit der Aeltern), wobei Veränderlichkeit einer und derselben Art zulässig ist (individuelle Variation), Abweichungen sich wieder weiter vererben (Vererbung der Variation), während die schwächern Formen und Wesen im Kampf um das Dasein unterliegen und durch natürliche Zuchtwahl oder Auslese (natural selection) und Umwandlungsfähigkeit (Transmutation) der Entwickelungsgang ergänzt wird.

Dän.: Naturen giör intet spring, men gaaer ordentlig frem. (Prov. dan., 427.)

It.: La natura non opera per salto.

39 Die natur macht nicht jeden zum Holtz, darauss man ein Heiligen machen kann. - Lehmann, 539, 30.

40 Die Natur muss den ersten Stein legen. - Lehmann, 539, 36; Sailer, 149; Simrock, 7439.

41 Die Natur nimpt jmmer jhr gelehrtes wider mit Wucher. - Petri, II, 139.

42 Die Natur richtet sich nicht nach dem Kalender der Narren.

43 Die Natur saltzt vnnd schmaltzt den einen, den andern lest sie wie ein Säwmuss vngesaltzen vnd vngeschmaltzen. - Lehmann, 539, 32.

44 Die Natur steckt in der Haut vnd nicht im Haar, sonst würde mans abscheren können. - Lehmann, 540, 60.

45 Die Natur streitet zu rechter zeit wider alle Kranckheit; wer derselben nicht mit Artzney zu hilff kompt, der verkürtzt sich selbst. - Lehmann, 303, 27.

46 Die Natur thut das Beste, und dem Arzt füllt man die Weste.

Dän.: Naturen giör det beste, men laegen tager lönnen. (Prov. dan., 427.)

47 Die Natur thut das Beste und die Aertzt tragen den Lohn davon. - Opel, 392.

48 Die natur thut nichts vergebens. - Lehmann, 918, 25.

"Was sie zeichnet, das soll man in acht nemmen."

Dän.: Naturen giör intet forgieves. (Prov. dan., 426.)

49 Die Natur trachtet jmmer nach dem besten. - Petri, II, 139.

50 Die Natur und die Spanier thun nichts vergeblich. - Opel, 387; Einfälle, 557.

51 Die Natur verlässt nitt ihre Spur. (Wurmlingen.) - Birlinger, 399.

52 Die Natur will geübt seyn, sonst wird sie schimmelig. - Lehmann, 539, 37; Sailer, 149; Simrock, 7438.

53 Die Natur will ihr Recht.

54 Die natur will ihren lauf (Willen) haben. - Franck, I, 85b; Sailer, 146.

Dän.: Naturen gaaer over optugtelsen. (Prov. dan., 427.) - Naturen vil have en god anförer. (Prov. dan., 29.)

Lat.: Natura superat doctrinam. (Pistor., I, 65.)

55 Die Natur zeucht stercker dann siben ochsen (Pferde). - Lehmann, 542, 91; Petri, II, 139; Egenolff, 345a; Lehmann, II, 425, 56; Schottel, 1128a; Eiselein, 490; Gaal, 1207; Schrader, 55; Graf, 389, 547;

[Spaltenumbruch] 21 Die Natur ist mit Wenigem zufrieden.Lehmann, II, 425, 60; Blum, 648; Bücking, 23; Simrock, 7436.

Das Naturleben mit seinen geringen Bedürfnissen, im Gegensatze der unendlich vielen erkünstelten.

Böhm.: Přirození na mále přestává. (Čelakovský, 294.)

Dän.: Naturen nøjes med ringe. (Prov. dan., 427.)

Holl.: De natuur is met weinig tevreden. (Harrebomée, II, 117b.)

It.: La natura si contenta del poco.

Kroat.: Narava je z malem zadovoljna. (Čelakovský, 294.)

Lat.: Aqua et panis naturae satisfaciunt. (Philippi, I, 36.) – Eget minus mortalis quo minus cupit. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 131.) – Natura est paucis contenta. (Binder I, 1063; II, 1975; Fischer, 143, 7; Philippi, II, 6; Schonheim, N, 3.) – Parvos usus natura reposcit. (Binder II, 2483; Manilius, 4, 8.)

Schwed.: Naturen är med litet nöjd. (Grubb, 567; Rhodin, 99.)

22 Die Natur ist mit Wenigem zufrieden, sagte der Wolf, als er das dritte Schaf zerriss.

23 Die Natur ist wunderlich.Petri, II, 139.

24 Die Natur kan die von worten vnd Papir gestrickte Band leicht verreissen.Lehmann, 539, 28; Eiselein, 491.

25 Die Natur kann man wol im Zaume halten, aber nicht überwinden.

Jedes Wesen entwickelt sich seiner Natur gemäss.

Lat.: Custode et cura natura potentior omni. (Juvenal.) (Philippi, I, 108.) – Naturae sequitur semina quisque suae. (Properz.) (Binder I, 1061; II, 1977; Fischer, 143, 3; Philippi, II, 6.) – Naturam sequere. (Wiegand, 1022.)

26 Die Natur lässt nichts unbezeichnet.Sailer, 181; Simrock, 7441.

27 Die Natur lässt sich nicht zwingen.

28 Die Natur lässt sich über keinen Leisten schlagen.

„Wenn die Menschen sich einbilden, die unendliche Natur über den Leisten irgendeines Systems geschlagen zu haben, so bricht ihnen dieser Leisten bald wieder unter den Fingern.“ (Welt und Zeit, I, 169, 105.)

29 Die Natur lehrt reden, der Verstand schweigen.

Dän.: Naturen giver talen, men forstand taushed. – Naturen lærer at tale, men fornuften at tie. (Prov. dan., 544.)

30 Die Natur leidet keine Rechnung.

Man kann ihr wol eine gewisse Richtung geben, sie leiten, aber nicht in ihrem Wesen umgestalten.

31 Die natur lesst sich leicht settigen, das aug nymmer.Franck, I, 117a; Lehmann, II, 71, 54; Simrock, 7437.

32 Die Natur lest sich lencken (biegen), aber nicht brechen.Lehmann, 129, 17; Eiselein, 490; Simrock, 7433; Körte2, 5646; Braun, I, 2992.

Sein Naturell zu ändern, ist schwer. Seneca drückt dies durch das Sprichwort aus: Naturam mutare, difficile. „Der Mensch ist nur ein Geniessbraucher der Natur, ihr Handlanger; und wenn er mehr, oder gar alles sein will – ihr Verpfuscher.“ (L. Jahn.)

Mhd.: Swaz natûre gît, wer mac dem menschen daz genemen. (Marner.) (Zingerle, 108.)

Lat.: Naturam mutare difficile est. (Seneca.) (Binder II, 1981.)

Schwed.: Ondt twinga naturen. (Grubb, 646.)

33 Die Natur lest sich nit knetten vnd drehen wie haffner Letten.Lehmann, 542, 95.

„Wenn die Menschen in ihrer Narrheit und Eitelkeit die Natur verhungern könnten, so wäre es schon längstens geschehen.“ (Welt und Zeit, V, 226, 200.)

Mhd.: Swer wider die natûre wil ungewonlîch kriegen, daz wirt im dicke sûre, wil er natur nâch der gewonheit biegen, darnâch tuot wê swer muoz gewonheit brechen. (Labers.) (Zingerle, 108.)

Dän.: Den kand ei forandre naturen, som ei er herre over naturen. (Prov. dan., 427.)

Lat.: Ambulet ut cancer, recte, haud effeceris unquam. (Chaos, 716.)

34 Die Natur liebt die Mittelstrasse.

Holl.: De natuur moet altijd balanceren. (Harrebomée, II, 117b.)

35 Die Natur macht alles recht, dünkt es uns auch noch so schlecht.

Nach den gegebenen Umständen ist auch eine Misgeburt recht, weil nach den vorhandenen Bedingungen eine andere Bildung unmöglich war. H. Heine (Reisebilder, I, 153) sagt: „Er machte mich aufmerksam auf die Zweckmässigkeit der Natur: ›Die Bäume‹, sagte er, ›sind grün, weil grün gut für die Augen ist.‹ Ich gab ihm recht und fügte hinzu, dass Gott das Rindvieh erschaffen, weil Fleischsuppe den Menschen stärke, dass er die Esel erschaffen, damit sie den Menschen zu Vergleichungen dienen können, und dass er den Menschen selbst erschaffen, dass er Fleischsuppe essen und kein Esel sein soll.“

Dän.: Naturen giør det som er best. (Prov. dan., 427.)

[Spaltenumbruch] 36 Die Natur macht geschickt.

37 Die Natur macht Herren und Knechte.

Die Chinesen sagen: Die Natur hat die Frau dem Manne unterworfen, aber die Natur kennt keine Sklaven. (Cibot, 115.)

Schwed.: Naturen giör herre och träl. (Törning, 116.)

38 Die Natur macht keine Sprünge.

Wahr, wenn damit gesagt sein soll, dass sie keine Uebergänge mache, zwischen denen der gesetzliche Zusammenhang fehle; unwahr aber, wenn damit solche in sehr entgegengesetzte Zustände gemeint sind. Die Witterungsbeobachtung allein zeigt schon, wie bedeutend die Sprünge sind, welche die Natur mitunter macht. Der Spruch: Natura (in operationibus suis) non facit saltum, die Natur macht (in ihren Verrichtungen) keinen Sprung, steht in einem 1613 gedruckten Discours veritable de la vie, mort du géant Theutebocus, den Ed. Fournier in seinen Variétés historiques et littéraires, IX, abgedruckt hat. (Büchmann, Geflügelte Worte, 6. Aufl., S. 166.) Leibniz sprach denselben Gedanken in seinem Natura non agit saltationem aus, um zu sagen, dass sie aus einem schön gegliederten, aufwärts entwickelten System bestehe, welchem Einheit des Plans zu Grunde gelegen habe. Darwin's Fortentwickelungslehre (Descendenztheorie) ruht eigentlich auf diesem Sprichworte, nach welcher die Arten ihren Charakter auf die Nachkommen vererben (Erblichkeit der Aeltern), wobei Veränderlichkeit einer und derselben Art zulässig ist (individuelle Variation), Abweichungen sich wieder weiter vererben (Vererbung der Variation), während die schwächern Formen und Wesen im Kampf um das Dasein unterliegen und durch natürliche Zuchtwahl oder Auslese (natural selection) und Umwandlungsfähigkeit (Transmutation) der Entwickelungsgang ergänzt wird.

Dän.: Naturen giør intet spring, men gaaer ordentlig frem. (Prov. dan., 427.)

It.: La natura non opera per salto.

39 Die natur macht nicht jeden zum Holtz, darauss man ein Heiligen machen kann.Lehmann, 539, 30.

40 Die Natur muss den ersten Stein legen.Lehmann, 539, 36; Sailer, 149; Simrock, 7439.

41 Die Natur nimpt jmmer jhr gelehrtes wider mit Wucher.Petri, II, 139.

42 Die Natur richtet sich nicht nach dem Kalender der Narren.

43 Die Natur saltzt vnnd schmaltzt den einen, den andern lest sie wie ein Säwmuss vngesaltzen vnd vngeschmaltzen.Lehmann, 539, 32.

44 Die Natur steckt in der Haut vnd nicht im Haar, sonst würde mans abscheren können.Lehmann, 540, 60.

45 Die Natur streitet zu rechter zeit wider alle Kranckheit; wer derselben nicht mit Artzney zu hilff kompt, der verkürtzt sich selbst.Lehmann, 303, 27.

46 Die Natur thut das Beste, und dem Arzt füllt man die Weste.

Dän.: Naturen giør det beste, men lægen tager lønnen. (Prov. dan., 427.)

47 Die Natur thut das Beste und die Aertzt tragen den Lohn davon.Opel, 392.

48 Die natur thut nichts vergebens.Lehmann, 918, 25.

„Was sie zeichnet, das soll man in acht nemmen.“

Dän.: Naturen giør intet forgieves. (Prov. dan., 426.)

49 Die Natur trachtet jmmer nach dem besten.Petri, II, 139.

50 Die Natur und die Spanier thun nichts vergeblich.Opel, 387; Einfälle, 557.

51 Die Natur verlässt nitt ihre Spur. (Wurmlingen.) – Birlinger, 399.

52 Die Natur will geübt seyn, sonst wird sie schimmelig.Lehmann, 539, 37; Sailer, 149; Simrock, 7438.

53 Die Natur will ihr Recht.

54 Die natur will ihren lauf (Willen) haben.Franck, I, 85b; Sailer, 146.

Dän.: Naturen gaaer over optugtelsen. (Prov. dan., 427.) – Naturen vil have en god anfører. (Prov. dan., 29.)

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[[485]/0499] 21 Die Natur ist mit Wenigem zufrieden. – Lehmann, II, 425, 60; Blum, 648; Bücking, 23; Simrock, 7436. Das Naturleben mit seinen geringen Bedürfnissen, im Gegensatze der unendlich vielen erkünstelten. Böhm.: Přirození na mále přestává. (Čelakovský, 294.) Dän.: Naturen nøjes med ringe. (Prov. dan., 427.) Holl.: De natuur is met weinig tevreden. (Harrebomée, II, 117b.) It.: La natura si contenta del poco. Kroat.: Narava je z malem zadovoljna. (Čelakovský, 294.) Lat.: Aqua et panis naturae satisfaciunt. (Philippi, I, 36.) – Eget minus mortalis quo minus cupit. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 131.) – Natura est paucis contenta. (Binder I, 1063; II, 1975; Fischer, 143, 7; Philippi, II, 6; Schonheim, N, 3.) – Parvos usus natura reposcit. (Binder II, 2483; Manilius, 4, 8.) Schwed.: Naturen är med litet nöjd. (Grubb, 567; Rhodin, 99.) 22 Die Natur ist mit Wenigem zufrieden, sagte der Wolf, als er das dritte Schaf zerriss. 23 Die Natur ist wunderlich. – Petri, II, 139. 24 Die Natur kan die von worten vnd Papir gestrickte Band leicht verreissen. – Lehmann, 539, 28; Eiselein, 491. 25 Die Natur kann man wol im Zaume halten, aber nicht überwinden. Jedes Wesen entwickelt sich seiner Natur gemäss. Lat.: Custode et cura natura potentior omni. (Juvenal.) (Philippi, I, 108.) – Naturae sequitur semina quisque suae. (Properz.) (Binder I, 1061; II, 1977; Fischer, 143, 3; Philippi, II, 6.) – Naturam sequere. (Wiegand, 1022.) 26 Die Natur lässt nichts unbezeichnet. – Sailer, 181; Simrock, 7441. 27 Die Natur lässt sich nicht zwingen. 28 Die Natur lässt sich über keinen Leisten schlagen. „Wenn die Menschen sich einbilden, die unendliche Natur über den Leisten irgendeines Systems geschlagen zu haben, so bricht ihnen dieser Leisten bald wieder unter den Fingern.“ (Welt und Zeit, I, 169, 105.) 29 Die Natur lehrt reden, der Verstand schweigen. Dän.: Naturen giver talen, men forstand taushed. – Naturen lærer at tale, men fornuften at tie. (Prov. dan., 544.) 30 Die Natur leidet keine Rechnung. Man kann ihr wol eine gewisse Richtung geben, sie leiten, aber nicht in ihrem Wesen umgestalten. 31 Die natur lesst sich leicht settigen, das aug nymmer. – Franck, I, 117a; Lehmann, II, 71, 54; Simrock, 7437. 32 Die Natur lest sich lencken (biegen), aber nicht brechen. – Lehmann, 129, 17; Eiselein, 490; Simrock, 7433; Körte2, 5646; Braun, I, 2992. Sein Naturell zu ändern, ist schwer. Seneca drückt dies durch das Sprichwort aus: Naturam mutare, difficile. „Der Mensch ist nur ein Geniessbraucher der Natur, ihr Handlanger; und wenn er mehr, oder gar alles sein will – ihr Verpfuscher.“ (L. Jahn.) Mhd.: Swaz natûre gît, wer mac dem menschen daz genemen. (Marner.) (Zingerle, 108.) Lat.: Naturam mutare difficile est. (Seneca.) (Binder II, 1981.) Schwed.: Ondt twinga naturen. (Grubb, 646.) 33 Die Natur lest sich nit knetten vnd drehen wie haffner Letten. – Lehmann, 542, 95. „Wenn die Menschen in ihrer Narrheit und Eitelkeit die Natur verhungern könnten, so wäre es schon längstens geschehen.“ (Welt und Zeit, V, 226, 200.) Mhd.: Swer wider die natûre wil ungewonlîch kriegen, daz wirt im dicke sûre, wil er natur nâch der gewonheit biegen, darnâch tuot wê swer muoz gewonheit brechen. (Labers.) (Zingerle, 108.) Dän.: Den kand ei forandre naturen, som ei er herre over naturen. (Prov. dan., 427.) Lat.: Ambulet ut cancer, recte, haud effeceris unquam. (Chaos, 716.) 34 Die Natur liebt die Mittelstrasse. Holl.: De natuur moet altijd balanceren. (Harrebomée, II, 117b.) 35 Die Natur macht alles recht, dünkt es uns auch noch so schlecht. Nach den gegebenen Umständen ist auch eine Misgeburt recht, weil nach den vorhandenen Bedingungen eine andere Bildung unmöglich war. H. Heine (Reisebilder, I, 153) sagt: „Er machte mich aufmerksam auf die Zweckmässigkeit der Natur: ›Die Bäume‹, sagte er, ›sind grün, weil grün gut für die Augen ist.‹ Ich gab ihm recht und fügte hinzu, dass Gott das Rindvieh erschaffen, weil Fleischsuppe den Menschen stärke, dass er die Esel erschaffen, damit sie den Menschen zu Vergleichungen dienen können, und dass er den Menschen selbst erschaffen, dass er Fleischsuppe essen und kein Esel sein soll.“ Dän.: Naturen giør det som er best. (Prov. dan., 427.) 36 Die Natur macht geschickt. 37 Die Natur macht Herren und Knechte. Die Chinesen sagen: Die Natur hat die Frau dem Manne unterworfen, aber die Natur kennt keine Sklaven. (Cibot, 115.) Schwed.: Naturen giör herre och träl. (Törning, 116.) 38 Die Natur macht keine Sprünge. Wahr, wenn damit gesagt sein soll, dass sie keine Uebergänge mache, zwischen denen der gesetzliche Zusammenhang fehle; unwahr aber, wenn damit solche in sehr entgegengesetzte Zustände gemeint sind. Die Witterungsbeobachtung allein zeigt schon, wie bedeutend die Sprünge sind, welche die Natur mitunter macht. Der Spruch: Natura (in operationibus suis) non facit saltum, die Natur macht (in ihren Verrichtungen) keinen Sprung, steht in einem 1613 gedruckten Discours veritable de la vie, mort du géant Theutebocus, den Ed. Fournier in seinen Variétés historiques et littéraires, IX, abgedruckt hat. (Büchmann, Geflügelte Worte, 6. Aufl., S. 166.) Leibniz sprach denselben Gedanken in seinem Natura non agit saltationem aus, um zu sagen, dass sie aus einem schön gegliederten, aufwärts entwickelten System bestehe, welchem Einheit des Plans zu Grunde gelegen habe. Darwin's Fortentwickelungslehre (Descendenztheorie) ruht eigentlich auf diesem Sprichworte, nach welcher die Arten ihren Charakter auf die Nachkommen vererben (Erblichkeit der Aeltern), wobei Veränderlichkeit einer und derselben Art zulässig ist (individuelle Variation), Abweichungen sich wieder weiter vererben (Vererbung der Variation), während die schwächern Formen und Wesen im Kampf um das Dasein unterliegen und durch natürliche Zuchtwahl oder Auslese (natural selection) und Umwandlungsfähigkeit (Transmutation) der Entwickelungsgang ergänzt wird. Dän.: Naturen giør intet spring, men gaaer ordentlig frem. (Prov. dan., 427.) It.: La natura non opera per salto. 39 Die natur macht nicht jeden zum Holtz, darauss man ein Heiligen machen kann. – Lehmann, 539, 30. 40 Die Natur muss den ersten Stein legen. – Lehmann, 539, 36; Sailer, 149; Simrock, 7439. 41 Die Natur nimpt jmmer jhr gelehrtes wider mit Wucher. – Petri, II, 139. 42 Die Natur richtet sich nicht nach dem Kalender der Narren. 43 Die Natur saltzt vnnd schmaltzt den einen, den andern lest sie wie ein Säwmuss vngesaltzen vnd vngeschmaltzen. – Lehmann, 539, 32. 44 Die Natur steckt in der Haut vnd nicht im Haar, sonst würde mans abscheren können. – Lehmann, 540, 60. 45 Die Natur streitet zu rechter zeit wider alle Kranckheit; wer derselben nicht mit Artzney zu hilff kompt, der verkürtzt sich selbst. – Lehmann, 303, 27. 46 Die Natur thut das Beste, und dem Arzt füllt man die Weste. Dän.: Naturen giør det beste, men lægen tager lønnen. (Prov. dan., 427.) 47 Die Natur thut das Beste und die Aertzt tragen den Lohn davon. – Opel, 392. 48 Die natur thut nichts vergebens. – Lehmann, 918, 25. „Was sie zeichnet, das soll man in acht nemmen.“ Dän.: Naturen giør intet forgieves. (Prov. dan., 426.) 49 Die Natur trachtet jmmer nach dem besten. – Petri, II, 139. 50 Die Natur und die Spanier thun nichts vergeblich. – Opel, 387; Einfälle, 557. 51 Die Natur verlässt nitt ihre Spur. (Wurmlingen.) – Birlinger, 399. 52 Die Natur will geübt seyn, sonst wird sie schimmelig. – Lehmann, 539, 37; Sailer, 149; Simrock, 7438. 53 Die Natur will ihr Recht. 54 Die natur will ihren lauf (Willen) haben. – Franck, I, 85b; Sailer, 146. Dän.: Naturen gaaer over optugtelsen. (Prov. dan., 427.) – Naturen vil have en god anfører. (Prov. dan., 29.) Lat.: Natura superat doctrinam. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [485]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/499>, abgerufen am 24.04.2024.