Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *210 Etwas bei Licht besehen. - Körte, 3848; Braun, I, 2291.

*211 Ham as 't Lagt üütjblest (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 157.

Ihm ist das Licht ausgeblasen. ( S. Löffel.)

*212 He fürt di achter dat Licht. - Dähnert, 276a.

Er betrügt dich.

*213 He ging aut as'n Licht. - Dähnert, 276a.

Er verschied sanft.

*214 Hinder dem Licht drein schlagen. - Franck, II, 101a.

"Die das liecht fliehen, kriechen zun winkelen vnd kommen nit ann tag wie die Fledermeuss."

*215 Ich will euch das Licht halten und zusehen. - Eiselein, 421; Simrock, 6386.

Holl.: Ik will u de kaars houden. (Harrebomee, I, 370b.)

*216 Kumm vör't Licht. - Dähnert, 276b.

Lass dich besehen.

*217 Licht spottet der Dunkelheit. (Lit.)

*218 Lichter ziehen.

Von Kindern, denen der Nasenschleim heraushängt.

*219 Man bietet dir das Licht dazu. - Sutor, 561.

*220 Nun geht mir ein Licht auf.

Oft mit dem Zusatze: wie eine Osterkerze. (Eiselein, 591.) Nun kenn' ich den wahren Grund.

Lat.: Hinc illae lacrymae. (Wiegand, 903; Faselius, 106.)

*221 Oetz gett mer a Liacht auf. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 260.

Nun wird mir die Sache klar.

Schwed.: Lius är bättre än Öga, sade Kjäringen. (Grubb, 464.)

*222 Sein Licht ist niedergebrannt.

Er ist alt und steht am Rande des Grabes.

Engl.: His candle burns within the socket. (Bohn II, 152.)

*223 Sein Licht unter den Scheffel stellen.

Er wendet die ihm verliehenen Kräfte nicht so zum allgemeinen Besten an, wie er sollte.

Frz.: Il cache la chandelle sous le boisseau. (Kritzinger, 120a.)

Lat.: Smaragdus in luce obscurus. (Philippi, II, 193.) - Lucidior celerem facit ignis in aede magirum. (Seybold, 283.)

*224 Sein Licht vor den Leuten leuchten lassen.

Lat.: Scenae servire. (Cicero.) (Binder II, 3034.)

*225 Sich am Lichte verbrennen.

Uebel ankommen, sich an den unrechten Mann wenden, seine Zuflucht am unrechten Orte suchen.

*226 Sich im Lichte umgehen. - Schöpf, 390.

Den eigenen Vortheil nicht sehen.

*227 Sich selbst im Lichte stehen.

Seinem eigenen Vortheil entgegenhandeln. " ... Mein Hertze bricht, das viele gantz verkerth sich selbst in lichten stehn." (Keller, 134b.)

Schwed.: Mangen star sig sielf i liuset. (Grubb, 552; Wensell, 56.)

*228 So man es bey Liecht besihet. - Franck, Zeytbuch, CXXXVIIIb; Theatrum Diabolorum, 397b.

*229 Steck' Licht an, Ferdinand, ich hab' einen Gedanken. (Dönhofstädt.)

Wenn einem plötzlich etwas in die Erinnerung tritt, worüber man schon lange gesonnen.

*230 Twe Lüchters up de Disk, schewe Möke is dod. (Ostfr.) - Bueren, 1102; Hauskalender, II.

*231 Wenn man's beim Licht betrachtet, so ist nichts dahinter. - Mayer, I, 40.

In Pommern: Wenn ick 't bi'm Licht beseh. (Dähnert, 276a.) Wenn ich es genau erwäge.

*232 Wie ein Licht um drei Heller.

Ein breslauer Kräuterweib: "I nu sat og, dau is a Web, die giht honnen vnd stihta Stoadt Mensch (ein Frauenzimmer aus der Stadt) benner (bei ihr) wie a Licht im dre Haller, und haut a gepfnutsche und a gezonne as hätter einer a Kurb gegan." (Keller, 170b.)

*233 Wie ein Licht verlischt.

Von einem sanften Tode.

Frz.: C'est une chandelle qui s'eteint. (Kritzinger, 120a; Lendroy, 301.)

Lat.: Malus fugit ut diabolus crucem.


Licht (Adj.).

*1 Es ist (jetzt) zu licht (hell).

So sagt man, wenn Kinder, Frauen, Aufpasser u. s. w. anwesend sind, die das, was man erzählt, nicht hören sollen. Auch die Beantwortung gewisser Fragen wird aus demselben Grunde mit der Redensart abgelehnt.

*2 'S woar sau lichte, ma hätte Geld zälen kinnen. (Schles.) - Gomolcke, 1017; Frommann, III, 410, 380.


Lichten.

* Ik kann dat nig lüchten. - Dähnert, 276b.

Es ist mir zu schwer.


[Spaltenumbruch]
Lichterchen.

* Die letzten Lichterchen aufsetzen. - Eiselein, 423.

So sagen die Maler statt: ultima manum addere. Lessing bediente sich des Ausdrucks auch für die Vollendung seines Nathan.


Lichtes.

* Einem (sich) im Lichten stehen. - Eyering, I, 925; Eiselein, 423; Körte, 3648b; Braun, I, 2287.

In Holstein: He steit mi in Luchten. (Schütze, III, 31.) In Steiermark: Ear is mar in Liachd gestounten. (Firmenich, II, 770, 153.) Zu seinem eigenen Nachtheil handeln.

Engl.: To stand in once's own light. (Bohn II, 169.)

Frz.: Boucher la vue a quelqu'un. (Kritzinger, 82a.)

Holl.: Hij is zich zelven in het licht. - Hij staat in zijn eigen licht. (Harrebomee, II, 21.)

Lat.: Luminibus officere. (Eiselein, 423; Philippi, II, 63; Erasm., 268.)


Lichting.

*1 Dat di de Lichting!

*2 Hol' ihn der Lichting! - Frischbier2, 2416.

In dem Sinne wie: Hol' ihn der Kukuk.


Lichtknecht.

Ein Lichtknecht weiss sich viel auf seinem Posten. - Sprichwörtergarten, 111.


Lichtlein.

1 Ein klein Lichtlein im finstern Hauss ist besser als die ganze Finsternuss, die drinnen ist. - Lehmann, 352, 20.

2 Mit einem kleinen Lichtlein kann man ein gross Feuer anzünden.

Böhm.: Moskva shorela od grosove svicky. (Celakovsky, 550.)

*3 Er ist ein grosses Lichtlein.

Ironisch.

*4 Er ist ein kleines (kein grosses) Lichtlein.

*5 Man muss ihm ein Lichtlein aufstecken. (Rottenburg.)


Lichtmess.

1 An Lichtmess (2. Febr.) lässt man (Arbeit und) das Spinnrad in Ruh', damit der Wolf keinen Schaden thu'. (Masuren.) - Boebel, 6.

2 An Lichtmess muss die Lerche singen und sollt' der Kopf ihr auf dem Stein zerspringen. (Oels.) - Boebel, 10.

3 An Lichtmess Schnee, zu Ostern Wasser zu Thee (Regen).

4 Auf Lichtmess, du, flick' die Handschuh.

Poln.: Gromnice lataj sobie rekawice. (Boebel, 5.)

5 Auf Lichtmess hat (sieht) der Bauer (Schäfer) lieber den Wolf im Stall als die Sonne. - Blum, 281; Riehl, Geschichten, I, 225.

Die Schäfer fürchten grossen und späten Schnee, wenn die Sonne an diesem Tage (d. h. um diese Zeit) schon zu warm scheint. Ein alter Vers lautet: "Wenn an dem Lichtmesstag die Sonn' sich thut einfinden, so ist noch grössrer Schnee, als vormals fiel, dahinden."

Frz.: A la chandeleur la grande douleur. - A la chandeleur ou toutes betes sont en horreur. (Leroux, I, 64.)

6 Auf Mariä Liechtmess haben wir den Winter gewess. - Oec. rur.

"Sprechen die alten Bawren." (Petri, II, 26.)

7 Es Lechtmisse hell un klar, dann giet't en guet Flassjar; es Lechtmisse dunkel, dann wärt de Bur en Junker. (Iserlohn.) - Woeste, 60, 36; Firmenich, III, 185, 7; hochdeutsch bei Orakel, 265.

8 Fällt auf Lichtmess Sonnenschein, wird der Flachs sehr lang und fein. - Boebel, 7 u. 10.

9 Gibt's an Lichtmess Sonnenschein, wird's ein spätes Frühjahr sein. - Boebel, 19.

10 Haben zu Lichtmess die Gänse nass, so haben die Schafe zu Marien Gras. - Boebel, 8.

11 Ist Lichtmess ein Dunkler, wird der Bauer ein Junker. (Eifel.) - Schmitz, 169, 17; Reinsberg VIII, 86.

12 Ist Lichtmess hell und klar, verspricht's ein gutes Jahr. (Sachsen.) - Boebel, 9; Reinsberg VIII, 86.

13 Ist Lichtmess sehr kalt, so kommt grössere Kälte nicht bald. - Boebel, 9.

14 Ist Lichtmess stürmisch und kalt, so kommt der Frühling bald.

Die Basken sagen: Lichtmess kalt, guter Winter; Lichtmess warm, Winter nach Ostern. In Italien

[Spaltenumbruch] *210 Etwas bei Licht besehen.Körte, 3848; Braun, I, 2291.

*211 Ham as 't Lâgt üütjblest (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 157.

Ihm ist das Licht ausgeblasen. ( S. Löffel.)

*212 He fürt di achter dat Licht.Dähnert, 276a.

Er betrügt dich.

*213 He ging ût as'n Licht.Dähnert, 276a.

Er verschied sanft.

*214 Hinder dem Licht drein schlagen.Franck, II, 101a.

„Die das liecht fliehen, kriechen zun winkelen vnd kommen nit ann tag wie die Fledermeuss.“

*215 Ich will euch das Licht halten und zusehen.Eiselein, 421; Simrock, 6386.

Holl.: Ik will u de kaars houden. (Harrebomée, I, 370b.)

*216 Kumm vör't Licht.Dähnert, 276b.

Lass dich besehen.

*217 Licht spottet der Dunkelheit. (Lit.)

*218 Lichter ziehen.

Von Kindern, denen der Nasenschleim heraushängt.

*219 Man bietet dir das Licht dazu.Sutor, 561.

*220 Nun geht mir ein Licht auf.

Oft mit dem Zusatze: wie eine Osterkerze. (Eiselein, 591.) Nun kenn' ich den wahren Grund.

Lat.: Hinc illae lacrymae. (Wiegand, 903; Faselius, 106.)

*221 Oetz gett mer a Liacht auf. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 260.

Nun wird mir die Sache klar.

Schwed.: Lius är bättre än Öga, sade Kjäringen. (Grubb, 464.)

*222 Sein Licht ist niedergebrannt.

Er ist alt und steht am Rande des Grabes.

Engl.: His candle burns within the socket. (Bohn II, 152.)

*223 Sein Licht unter den Scheffel stellen.

Er wendet die ihm verliehenen Kräfte nicht so zum allgemeinen Besten an, wie er sollte.

Frz.: Il cache la chandelle sous le boisseau. (Kritzinger, 120a.)

Lat.: Smaragdus in luce obscurus. (Philippi, II, 193.) – Lucidior celerem facit ignis in aede magirum. (Seybold, 283.)

*224 Sein Licht vor den Leuten leuchten lassen.

Lat.: Scenae servire. (Cicero.) (Binder II, 3034.)

*225 Sich am Lichte verbrennen.

Uebel ankommen, sich an den unrechten Mann wenden, seine Zuflucht am unrechten Orte suchen.

*226 Sich im Lichte umgehen.Schöpf, 390.

Den eigenen Vortheil nicht sehen.

*227 Sich selbst im Lichte stehen.

Seinem eigenen Vortheil entgegenhandeln. „ ... Mein Hertze bricht, das viele gantz verkerth sich selbst in lichten stehn.“ (Keller, 134b.)

Schwed.: Mången står sig sielf i liuset. (Grubb, 552; Wensell, 56.)

*228 So man es bey Liecht besihet.Franck, Zeytbuch, CXXXVIIIb; Theatrum Diabolorum, 397b.

*229 Steck' Licht an, Ferdinand, ich hab' einen Gedanken. (Dönhofstädt.)

Wenn einem plötzlich etwas in die Erinnerung tritt, worüber man schon lange gesonnen.

*230 Twê Lüchters up de Disk, schêwe Möke is dôd. (Ostfr.) – Bueren, 1102; Hauskalender, II.

*231 Wenn man's beim Licht betrachtet, so ist nichts dahinter.Mayer, I, 40.

In Pommern: Wenn ick 't bi'm Licht beseh. (Dähnert, 276a.) Wenn ich es genau erwäge.

*232 Wie ein Licht um drei Heller.

Ein breslauer Kräuterweib: „I nu sat og, dau is a Web, die giht honnen vnd stihta Stoadt Mensch (ein Frauenzimmer aus der Stadt) benner (bei ihr) wie a Licht im drê Haller, und haut a gepfnutsche und a gezonne as hätter einer a Kurb gegân.“ (Keller, 170b.)

*233 Wie ein Licht verlischt.

Von einem sanften Tode.

Frz.: C'est une chandelle qui s'éteint. (Kritzinger, 120a; Lendroy, 301.)

Lat.: Malus fugit ut diabolus crucem.


Licht (Adj.).

*1 Es ist (jetzt) zu licht (hell).

So sagt man, wenn Kinder, Frauen, Aufpasser u. s. w. anwesend sind, die das, was man erzählt, nicht hören sollen. Auch die Beantwortung gewisser Fragen wird aus demselben Grunde mit der Redensart abgelehnt.

*2 'S woar sû lichte, ma hätte Geld zälen kinnen. (Schles.) – Gomolcke, 1017; Frommann, III, 410, 380.


Lichten.

* Ik kann dat nig lüchten.Dähnert, 276b.

Es ist mir zu schwer.


[Spaltenumbruch]
Lichterchen.

* Die letzten Lichterchen aufsetzen.Eiselein, 423.

So sagen die Maler statt: ultima manum addere. Lessing bediente sich des Ausdrucks auch für die Vollendung seines Nathan.


Lichtes.

* Einem (sich) im Lichten stehen.Eyering, I, 925; Eiselein, 423; Körte, 3648b; Braun, I, 2287.

In Holstein: He steit mi in Luchten. (Schütze, III, 31.) In Steiermark: Ear is mar in Liachd gestounten. (Firmenich, II, 770, 153.) Zu seinem eigenen Nachtheil handeln.

Engl.: To stand in once's own light. (Bohn II, 169.)

Frz.: Boucher la vue à quelqu'un. (Kritzinger, 82a.)

Holl.: Hij is zich zelven in het licht. – Hij staat in zijn eigen licht. (Harrebomée, II, 21.)

Lat.: Luminibus officere. (Eiselein, 423; Philippi, II, 63; Erasm., 268.)


Lichting.

*1 Dat di de Lichting!

*2 Hol' ihn der Lichting!Frischbier2, 2416.

In dem Sinne wie: Hol' ihn der Kukuk.


Lichtknecht.

Ein Lichtknecht weiss sich viel auf seinem Posten.Sprichwörtergarten, 111.


Lichtlein.

1 Ein klein Lichtlein im finstern Hauss ist besser als die ganze Finsternuss, die drinnen ist.Lehmann, 352, 20.

2 Mit einem kleinen Lichtlein kann man ein gross Feuer anzünden.

Böhm.: Moskva shořela od grošové svíčky. (Čelakovský, 550.)

*3 Er ist ein grosses Lichtlein.

Ironisch.

*4 Er ist ein kleines (kein grosses) Lichtlein.

*5 Man muss ihm ein Lichtlein aufstecken. (Rottenburg.)


Lichtmess.

1 An Lichtmess (2. Febr.) lässt man (Arbeit und) das Spinnrad in Ruh', damit der Wolf keinen Schaden thu'. (Masuren.) – Boebel, 6.

2 An Lichtmess muss die Lerche singen und sollt' der Kopf ihr auf dem Stein zerspringen. (Oels.) – Boebel, 10.

3 An Lichtmess Schnee, zu Ostern Wasser zu Thee (Regen).

4 Auf Lichtmess, du, flick' die Handschuh.

Poln.: Gromnice łataj sobie rękawice. (Boebel, 5.)

5 Auf Lichtmess hat (sieht) der Bauer (Schäfer) lieber den Wolf im Stall als die Sonne.Blum, 281; Riehl, Geschichten, I, 225.

Die Schäfer fürchten grossen und späten Schnee, wenn die Sonne an diesem Tage (d. h. um diese Zeit) schon zu warm scheint. Ein alter Vers lautet: „Wenn an dem Lichtmesstag die Sonn' sich thut einfinden, so ist noch grössrer Schnee, als vormals fiel, dahinden.“

Frz.: A la chandeleur la grande douleur. – A la chandeleur où toutes bêtes sont en horreur. (Leroux, I, 64.)

6 Auf Mariä Liechtmess haben wir den Winter gewess.Oec. rur.

„Sprechen die alten Bawren.“ (Petri, II, 26.)

7 Es Lechtmisse hell un klar, dann giet't en guet Flassjâr; es Lechtmisse dunkel, dann wärt de Bur en Junker. (Iserlohn.) – Woeste, 60, 36; Firmenich, III, 185, 7; hochdeutsch bei Orakel, 265.

8 Fällt auf Lichtmess Sonnenschein, wird der Flachs sehr lang und fein.Boebel, 7 u. 10.

9 Gibt's an Lichtmess Sonnenschein, wird's ein spätes Frühjahr sein.Boebel, 19.

10 Haben zu Lichtmess die Gänse nass, so haben die Schafe zu Marien Gras.Boebel, 8.

11 Ist Lichtmess ein Dunkler, wird der Bauer ein Junker. (Eifel.) – Schmitz, 169, 17; Reinsberg VIII, 86.

12 Ist Lichtmess hell und klar, verspricht's ein gutes Jahr. (Sachsen.) – Boebel, 9; Reinsberg VIII, 86.

13 Ist Lichtmess sehr kalt, so kommt grössere Kälte nicht bald.Boebel, 9.

14 Ist Lichtmess stürmisch und kalt, so kommt der Frühling bald.

Die Basken sagen: Lichtmess kalt, guter Winter; Lichtmess warm, Winter nach Ostern. In Italien

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0074" n="[60]"/><cb n="119"/>
*210 Etwas bei Licht besehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3848; Braun, I, 2291.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Ham as 't Lâgt üütjblest</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 361, 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm ist das Licht ausgeblasen. ( S.  Löffel.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*212 He fürt di achter dat Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 276<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er betrügt dich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*213 He ging ût as'n Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 276<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er verschied sanft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*214 Hinder dem Licht drein schlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 101<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die das liecht fliehen, kriechen zun winkelen vnd kommen nit ann tag wie die Fledermeuss.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*215 Ich will euch das Licht halten und zusehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 421; Simrock, 6386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik will u de kaars houden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 370<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*216 Kumm vör't Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 276<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lass dich besehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*217 Licht spottet der Dunkelheit.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*218 Lichter ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Kindern, denen der Nasenschleim heraushängt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*219 Man bietet dir das Licht dazu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 561.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*220 Nun geht mir ein Licht auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft mit dem Zusatze: wie eine Osterkerze. (<hi rendition="#i">Eiselein, 591.</hi>) Nun kenn' ich den wahren Grund.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hinc illae lacrymae. (<hi rendition="#i">Wiegand, 903; Faselius, 106.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*221 Oetz gett mer a Liacht auf.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 320, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nun wird mir die Sache klar.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Lius är bättre än Öga, sade Kjäringen. (<hi rendition="#i">Grubb, 464.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*222 Sein Licht ist niedergebrannt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist alt und steht am Rande des Grabes.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: His candle burns within the socket. (<hi rendition="#i">Bohn II, 152.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*223 Sein Licht unter den Scheffel stellen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wendet die ihm verliehenen Kräfte nicht so zum allgemeinen Besten an, wie er sollte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il cache la chandelle sous le boisseau. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 120<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Smaragdus in luce obscurus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 193.</hi>) &#x2013; Lucidior celerem facit ignis in aede magirum. (<hi rendition="#i">Seybold, 283.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*224 Sein Licht vor den Leuten leuchten lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scenae servire. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3034.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*225 Sich am Lichte verbrennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Uebel ankommen, sich an den unrechten Mann wenden, seine Zuflucht am unrechten Orte suchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*226 Sich im Lichte umgehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 390.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Den eigenen Vortheil nicht sehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*227 Sich selbst im Lichte stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seinem eigenen Vortheil entgegenhandeln. &#x201E; ... Mein Hertze bricht, das viele gantz verkerth sich selbst in lichten stehn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Mången står sig sielf i liuset. (<hi rendition="#i">Grubb, 552; Wensell, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*228 So man es bey Liecht besihet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, Zeytbuch, CXXXVIII<hi rendition="#sup">b</hi>; Theatrum Diabolorum, 397<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*229 Steck' Licht an, Ferdinand, ich hab' einen Gedanken.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhofstädt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn einem plötzlich etwas in die Erinnerung tritt, worüber man schon lange gesonnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*230 Twê Lüchters up de Disk, schêwe Möke is dôd.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1102; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*231 Wenn man's beim Licht betrachtet, so ist nichts dahinter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: Wenn ick 't bi'm Licht beseh. (<hi rendition="#i">Dähnert, 276<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) Wenn ich es genau erwäge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*232 Wie ein Licht um drei Heller.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein breslauer Kräuterweib: &#x201E;I nu sat og, dau is a Web, die giht honnen vnd stihta Stoadt Mensch (ein Frauenzimmer aus der Stadt) benner (bei ihr) wie a Licht im drê Haller, und haut a gepfnutsche und a gezonne as hätter einer a Kurb gegân.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 170<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*233 Wie ein Licht verlischt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem sanften Tode.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est une chandelle qui s'éteint. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 120<hi rendition="#sup">a</hi>; Lendroy, 301.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Malus fugit ut diabolus crucem.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Licht</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es ist (jetzt) zu licht (hell).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man, wenn Kinder, Frauen, Aufpasser u. s. w. anwesend sind, die das, was man erzählt, nicht hören sollen. Auch die Beantwortung gewisser Fragen wird aus demselben Grunde mit der Redensart abgelehnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 'S woar sû lichte, ma hätte Geld zälen kinnen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 1017; Frommann, III, 410, 380.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lichten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ik kann dat nig lüchten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 276<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist mir zu schwer.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="120"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lichterchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die letzten Lichterchen aufsetzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 423.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagen die Maler statt: ultima manum addere. <hi rendition="#i">Lessing</hi> bediente sich des Ausdrucks auch für die Vollendung seines <hi rendition="#i">Nathan.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lichtes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einem (sich) im Lichten stehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 925; Eiselein, 423; Körte, 3648<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 2287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Holstein: He steit mi in Luchten. (<hi rendition="#i">Schütze, III, 31.</hi>) In Steiermark: Ear is mar in Liachd gestounten. (<hi rendition="#i">Firmenich, II, 770, 153.</hi>) Zu seinem eigenen Nachtheil handeln.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To stand in once's own light. (<hi rendition="#i">Bohn II, 169.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Boucher la vue à quelqu'un. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 82<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zich zelven in het licht. &#x2013; Hij staat in zijn eigen licht. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Luminibus officere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 423; Philippi, II, 63; Erasm., 268.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lichting.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Dat di de Lichting!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Hol' ihn der Lichting!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne wie: Hol' ihn der Kukuk.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lichtknecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Lichtknecht weiss sich viel auf seinem Posten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 111.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lichtlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein klein Lichtlein im finstern Hauss ist besser als die ganze Finsternuss, die drinnen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 352, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mit einem kleinen Lichtlein kann man ein gross Feuer anzünden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Moskva sho&#x0159;ela od gro&#x0161;ové sví&#x010D;ky. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 550.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist ein grosses Lichtlein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er ist ein kleines (kein grosses) Lichtlein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Man muss ihm ein Lichtlein aufstecken.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lichtmess.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An Lichtmess (2. Febr.) lässt man (Arbeit und) das Spinnrad in Ruh', damit der Wolf keinen Schaden thu'.</hi> (<hi rendition="#i">Masuren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 An Lichtmess muss die Lerche singen und sollt' der Kopf ihr auf dem Stein zerspringen.</hi> (<hi rendition="#i">Oels.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 An Lichtmess Schnee, zu Ostern Wasser zu Thee (Regen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Auf Lichtmess, du, flick' die Handschuh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Gromnice &#x0142;ataj sobie r&#x0119;kawice. (<hi rendition="#i">Boebel, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Auf Lichtmess hat (sieht) der Bauer (Schäfer) lieber den Wolf im Stall als die Sonne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 281; Riehl, Geschichten, I, 225.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Schäfer fürchten grossen und späten Schnee, wenn die Sonne an diesem Tage (d. h. um diese Zeit) schon zu warm scheint. Ein alter Vers lautet: &#x201E;Wenn an dem Lichtmesstag die Sonn' sich thut einfinden, so ist noch grössrer Schnee, als vormals fiel, dahinden.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A la chandeleur la grande douleur. &#x2013; A la chandeleur où toutes bêtes sont en horreur. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Auf Mariä Liechtmess haben wir den Winter gewess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Oec. rur.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sprechen die alten Bawren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Petri, II, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Es Lechtmisse hell un klar, dann giet't en guet Flassjâr; es Lechtmisse dunkel, dann wärt de Bur en Junker.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 60, 36; Firmenich, III, 185, 7;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Orakel, 265.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Fällt auf Lichtmess Sonnenschein, wird der Flachs sehr lang und fein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 7 u. 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Gibt's an Lichtmess Sonnenschein, wird's ein spätes Frühjahr sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Haben zu Lichtmess die Gänse nass, so haben die Schafe zu Marien Gras.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ist Lichtmess ein Dunkler, wird der Bauer ein Junker.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 169, 17; Reinsberg VIII, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ist Lichtmess hell und klar, verspricht's ein gutes Jahr.</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 9; Reinsberg VIII, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Ist Lichtmess sehr kalt, so kommt grössere Kälte nicht bald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Ist Lichtmess stürmisch und kalt, so kommt der Frühling bald.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Basken sagen: Lichtmess kalt, guter Winter; Lichtmess warm, Winter nach Ostern. In Italien
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[60]/0074] *210 Etwas bei Licht besehen. – Körte, 3848; Braun, I, 2291. *211 Ham as 't Lâgt üütjblest (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 157. Ihm ist das Licht ausgeblasen. ( S. Löffel.) *212 He fürt di achter dat Licht. – Dähnert, 276a. Er betrügt dich. *213 He ging ût as'n Licht. – Dähnert, 276a. Er verschied sanft. *214 Hinder dem Licht drein schlagen. – Franck, II, 101a. „Die das liecht fliehen, kriechen zun winkelen vnd kommen nit ann tag wie die Fledermeuss.“ *215 Ich will euch das Licht halten und zusehen. – Eiselein, 421; Simrock, 6386. Holl.: Ik will u de kaars houden. (Harrebomée, I, 370b.) *216 Kumm vör't Licht. – Dähnert, 276b. Lass dich besehen. *217 Licht spottet der Dunkelheit. (Lit.) *218 Lichter ziehen. Von Kindern, denen der Nasenschleim heraushängt. *219 Man bietet dir das Licht dazu. – Sutor, 561. *220 Nun geht mir ein Licht auf. Oft mit dem Zusatze: wie eine Osterkerze. (Eiselein, 591.) Nun kenn' ich den wahren Grund. Lat.: Hinc illae lacrymae. (Wiegand, 903; Faselius, 106.) *221 Oetz gett mer a Liacht auf. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 260. Nun wird mir die Sache klar. Schwed.: Lius är bättre än Öga, sade Kjäringen. (Grubb, 464.) *222 Sein Licht ist niedergebrannt. Er ist alt und steht am Rande des Grabes. Engl.: His candle burns within the socket. (Bohn II, 152.) *223 Sein Licht unter den Scheffel stellen. Er wendet die ihm verliehenen Kräfte nicht so zum allgemeinen Besten an, wie er sollte. Frz.: Il cache la chandelle sous le boisseau. (Kritzinger, 120a.) Lat.: Smaragdus in luce obscurus. (Philippi, II, 193.) – Lucidior celerem facit ignis in aede magirum. (Seybold, 283.) *224 Sein Licht vor den Leuten leuchten lassen. Lat.: Scenae servire. (Cicero.) (Binder II, 3034.) *225 Sich am Lichte verbrennen. Uebel ankommen, sich an den unrechten Mann wenden, seine Zuflucht am unrechten Orte suchen. *226 Sich im Lichte umgehen. – Schöpf, 390. Den eigenen Vortheil nicht sehen. *227 Sich selbst im Lichte stehen. Seinem eigenen Vortheil entgegenhandeln. „ ... Mein Hertze bricht, das viele gantz verkerth sich selbst in lichten stehn.“ (Keller, 134b.) Schwed.: Mången står sig sielf i liuset. (Grubb, 552; Wensell, 56.) *228 So man es bey Liecht besihet. – Franck, Zeytbuch, CXXXVIIIb; Theatrum Diabolorum, 397b. *229 Steck' Licht an, Ferdinand, ich hab' einen Gedanken. (Dönhofstädt.) Wenn einem plötzlich etwas in die Erinnerung tritt, worüber man schon lange gesonnen. *230 Twê Lüchters up de Disk, schêwe Möke is dôd. (Ostfr.) – Bueren, 1102; Hauskalender, II. *231 Wenn man's beim Licht betrachtet, so ist nichts dahinter. – Mayer, I, 40. In Pommern: Wenn ick 't bi'm Licht beseh. (Dähnert, 276a.) Wenn ich es genau erwäge. *232 Wie ein Licht um drei Heller. Ein breslauer Kräuterweib: „I nu sat og, dau is a Web, die giht honnen vnd stihta Stoadt Mensch (ein Frauenzimmer aus der Stadt) benner (bei ihr) wie a Licht im drê Haller, und haut a gepfnutsche und a gezonne as hätter einer a Kurb gegân.“ (Keller, 170b.) *233 Wie ein Licht verlischt. Von einem sanften Tode. Frz.: C'est une chandelle qui s'éteint. (Kritzinger, 120a; Lendroy, 301.) Lat.: Malus fugit ut diabolus crucem. Licht (Adj.). *1 Es ist (jetzt) zu licht (hell). So sagt man, wenn Kinder, Frauen, Aufpasser u. s. w. anwesend sind, die das, was man erzählt, nicht hören sollen. Auch die Beantwortung gewisser Fragen wird aus demselben Grunde mit der Redensart abgelehnt. *2 'S woar sû lichte, ma hätte Geld zälen kinnen. (Schles.) – Gomolcke, 1017; Frommann, III, 410, 380. Lichten. * Ik kann dat nig lüchten. – Dähnert, 276b. Es ist mir zu schwer. Lichterchen. * Die letzten Lichterchen aufsetzen. – Eiselein, 423. So sagen die Maler statt: ultima manum addere. Lessing bediente sich des Ausdrucks auch für die Vollendung seines Nathan. Lichtes. * Einem (sich) im Lichten stehen. – Eyering, I, 925; Eiselein, 423; Körte, 3648b; Braun, I, 2287. In Holstein: He steit mi in Luchten. (Schütze, III, 31.) In Steiermark: Ear is mar in Liachd gestounten. (Firmenich, II, 770, 153.) Zu seinem eigenen Nachtheil handeln. Engl.: To stand in once's own light. (Bohn II, 169.) Frz.: Boucher la vue à quelqu'un. (Kritzinger, 82a.) Holl.: Hij is zich zelven in het licht. – Hij staat in zijn eigen licht. (Harrebomée, II, 21.) Lat.: Luminibus officere. (Eiselein, 423; Philippi, II, 63; Erasm., 268.) Lichting. *1 Dat di de Lichting! *2 Hol' ihn der Lichting! – Frischbier2, 2416. In dem Sinne wie: Hol' ihn der Kukuk. Lichtknecht. Ein Lichtknecht weiss sich viel auf seinem Posten. – Sprichwörtergarten, 111. Lichtlein. 1 Ein klein Lichtlein im finstern Hauss ist besser als die ganze Finsternuss, die drinnen ist. – Lehmann, 352, 20. 2 Mit einem kleinen Lichtlein kann man ein gross Feuer anzünden. Böhm.: Moskva shořela od grošové svíčky. (Čelakovský, 550.) *3 Er ist ein grosses Lichtlein. Ironisch. *4 Er ist ein kleines (kein grosses) Lichtlein. *5 Man muss ihm ein Lichtlein aufstecken. (Rottenburg.) Lichtmess. 1 An Lichtmess (2. Febr.) lässt man (Arbeit und) das Spinnrad in Ruh', damit der Wolf keinen Schaden thu'. (Masuren.) – Boebel, 6. 2 An Lichtmess muss die Lerche singen und sollt' der Kopf ihr auf dem Stein zerspringen. (Oels.) – Boebel, 10. 3 An Lichtmess Schnee, zu Ostern Wasser zu Thee (Regen). 4 Auf Lichtmess, du, flick' die Handschuh. Poln.: Gromnice łataj sobie rękawice. (Boebel, 5.) 5 Auf Lichtmess hat (sieht) der Bauer (Schäfer) lieber den Wolf im Stall als die Sonne. – Blum, 281; Riehl, Geschichten, I, 225. Die Schäfer fürchten grossen und späten Schnee, wenn die Sonne an diesem Tage (d. h. um diese Zeit) schon zu warm scheint. Ein alter Vers lautet: „Wenn an dem Lichtmesstag die Sonn' sich thut einfinden, so ist noch grössrer Schnee, als vormals fiel, dahinden.“ Frz.: A la chandeleur la grande douleur. – A la chandeleur où toutes bêtes sont en horreur. (Leroux, I, 64.) 6 Auf Mariä Liechtmess haben wir den Winter gewess. – Oec. rur. „Sprechen die alten Bawren.“ (Petri, II, 26.) 7 Es Lechtmisse hell un klar, dann giet't en guet Flassjâr; es Lechtmisse dunkel, dann wärt de Bur en Junker. (Iserlohn.) – Woeste, 60, 36; Firmenich, III, 185, 7; hochdeutsch bei Orakel, 265. 8 Fällt auf Lichtmess Sonnenschein, wird der Flachs sehr lang und fein. – Boebel, 7 u. 10. 9 Gibt's an Lichtmess Sonnenschein, wird's ein spätes Frühjahr sein. – Boebel, 19. 10 Haben zu Lichtmess die Gänse nass, so haben die Schafe zu Marien Gras. – Boebel, 8. 11 Ist Lichtmess ein Dunkler, wird der Bauer ein Junker. (Eifel.) – Schmitz, 169, 17; Reinsberg VIII, 86. 12 Ist Lichtmess hell und klar, verspricht's ein gutes Jahr. (Sachsen.) – Boebel, 9; Reinsberg VIII, 86. 13 Ist Lichtmess sehr kalt, so kommt grössere Kälte nicht bald. – Boebel, 9. 14 Ist Lichtmess stürmisch und kalt, so kommt der Frühling bald. Die Basken sagen: Lichtmess kalt, guter Winter; Lichtmess warm, Winter nach Ostern. In Italien

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/74
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [60]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/74>, abgerufen am 28.03.2024.