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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Lichtmess mit Schnee, sind wir aus dem Winter; Lichtmess mit Sonne, sind wir immer noch darin (Ceriola nevegarola, de l'inverno somo fora; Ceriola solarola, ne l'inverno somo ancora). (Orakel, 294.)

15 Ist's zu Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein; wenn es stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. - Reinsberg VIII, 85.

16 Je stürmischer es an Lichtmess ist, desto sicherer ein gut Frühjahr ist. - Boebel, 8; Orakel, 287; Reinsberg VIII, 86.

17 Kommt Lichtmess heran, ist's Ende der Schlittenbahn. - Reinsberg VIII, 88.

18 Kriecht um Lichtmess der Dachs aus seiner Höhle in die Sonne, so geht er noch vier Wochen ins Loch. - Orakel, 280.

Wie man dies vom Dachs in Polen und Deutschland sagt, so vom Fuchs und Bären in Deutschland und vom Wolf in der Gegend von Köln.

19 Lechmessen hell, schindt dem Baur et Fell. (Köln.) - Weyden, I, 1.

20 Lechtmess hell un kloar dat bedüt en gut Joar. (Tecklenburg.) - Boebel, 10.

21 Lechtmess is en Höhner Medag1. (Tecklenburg.) - Boebel, 10.

1) Der Hühner Montag.

22 Lechtmiss lecht (licht, hell), is de Bauer en Knecht; Lechtmiss dunkel, is de Bauer en Junker. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 30; für Soest: Firmenich, I, 349, 11; Frommann, VI, 425, 27; Kern, 1188; Bueren, 810; Eichwald, 245; hochdeutsch bei Boebel, 10; Reinsberg VIII, 88.

Der Bauer ein Knecht. Es kann heissen, der Bauer hat viel zu thun, kann bald seine Aussaat bestellen und darf auf eine gute Ernte rechnen; es kann aber auch heissen: er wird zu Grunde gerichtet und einem Knechte gleich. "Der Bauer ein Junker" kann den Sinn haben: er kann wegen schlechter Witterung auf dem Felde noch lange nicht arbeiten, vielmehr wie ein Junker müssig gehen, oder den: er hat Aussicht auf eine gute Aussaat und Ernte und kann infolge dessen angenehm wie ein Junker leben.

23 Lechtmisse dunkel, dann gitt de Baure en Junker. (Waldeck.) - Curtze, 313, 10; für Bremen: Köster, 253; für Iserlohn: Woeste, 60, 36; für Eifel: Schmitz, 169, 17.

24 Lechtmissen hebbe' we Winter wissen. - Schambach, I, 352.

In der Regel tritt um diese Zeit der Winter mit seiner ganzen Strenge auf.

Frz.: La veille de la Chandeleur, l'hiver se passe ou prend vigueur. (Leroux, I, 65.)

25 Lechtmissen hell und klar gift en got Freiefar. - Schambach, I, 376.

D. i. ein gutes Heirathsjahr.

26 Lechtmissen kalwet de Kau un legt 't Haun. - Schambach, I, 366.

27 Lichtmess ändert das Wetter. (Luzern.)

War's vorher kalt, so wird's milder, und umgekehrt.

28 Lichtmess, die Herren bei Tag ess', die Armen, wenn sie's haben.

29 Lichtmess, doa man bi Dag ett un bi de Nacht dat Spinnen vergett. (Mecklenburg.)

Man isst bei Tage und das Lichtbrennen nimmt ab.

30 Lichtmess dunger, macht den Bauer zum Junker. - Riehl, Geschichten, I, 224.

Holl.: Lichtmiss donker, de boer een jonker; Lichtmiss helder, de boer in den kelder. (Harrebomee, II, 66a.)

31 Lichtmess dunkel, ist der Winter versunken. - Boebel, 8.

32 Lichtmess halb Futter, halb Brot. - Boebel, 7; Orakel, 259.

Der 2. Februar wird als Mitte des Winters angenommen, und es soll, wie das Sprichwort verlangt, noch die Hälfte des Futters für das Vieh und die Hälfte des Brotgetreides vorhanden sein. Auch die Engländer wie die Czechen nehmen den 2. Februar als Wintermitte an. Jene sagen: An Lichtmess müsst ihr noch die Hälfte euers Strohs und Heus haben, und diese ertheilen den Rath: An Lichtmess miss deinen Topf und hebe dein Korn auf. Die Italiener gehen sogar in der Vorsicht noch weiter, indem sie die andere Hälfte des Winters erst mit dem 14. Februar beginnen lassen. Zwar heisst es in Venetien bisweilen: An Sanct-Agnes [Spaltenumbruch] (21. Jan.) die Hälfte Heu und die Hälfte Ausgabe; allein in ganz Oberitalien gilt als Regel: An Sanct-Valentin (14. Febr.) die Hälfte Brot, die Hälfte Wein, und die Hälfte Heu fürs Vieh. In Toscana heisst es: An Weihnacht die Hälfte Brot, die Hälfte Wein. (Reinsberg VIII, 71.) In Estland sagt man: Am Antoniustage steht auf des Daches Giebel: Das Brot zur Hälfte, das Viehfutter zur Hälfte. D. h. die Wintervorräthe dürfen nur zur Hälfte verzehrt und müssen noch zur Hälfte übrig sein. Der Antoniustag (17. Jan.) wird also von den Esten für die Mitte des Winters gehalten. Die Russen nennen daher auch den heiligen Timotheus (22. Jan. a. St.) Halbwinterer und die heilige Xenia (24. Jan. a. St.) Halbbrotbewahrerin. In Bergamo sagt man: Um Mitte Januar halb Brot und halb Stroh. (Orakel, 205 u. 206.) Auch: An Sanct-Agnes (21. Jan.) die Hälfte Heu und die Hälfte Arbeitslohn. (Orakel, 213.) In Venedig: An Sanct-Valentin (14. Febr.) die Hälfte Brot, die Hälfte Wein und die Hälfte Heu fürs Vieh. (De San Valentin mita pan e mita vin, e mita fen per el bascin.) (Orakel, 204.) In Mailand: An Sanct-Valentin, die Hälfte Brot, die Hälfte Heu und den ganzen Wein. (De San Valentin mita pan fen e tüt el vin.) (Orakel, 205.) Die Ruthenen sagen: An Lichtmess begegnet sich der Sommer mit dem Winter. (Orakel, 264.)

Dän.: Man skal have halve foer, og brödkurven igien ved kyndelmisse. (Prov. dan., 270.)

Engl.: On candlemas-day you must have half your straw and half your hay. (Bohn II, 38.)

33 Lichtmess hell und klar bringt ein gutes Bienenjahr. (Rhein.) - Boebel, 10.

34 Lichtmess hell und klar gibt ein gutes Flachsjahr. - Boebel, 6; Kehrein, VIII, 230; Reinsberg VIII, 84; Pröhle, Kirchliche Sitten, 1858, S. 305; für Oettinghausen bei Husten: Firmenich, I, 351, 2; für Iserlohn: Woeste, 60, 36.

In Waldeck: Lechtmisse hell un klar, gitt en gut Flassjahr. (Curtze, 313, 10.)

35 Lichtmess hell und klar gibt ein gutes Roggenjahr. (Westf.) - Boebel, 10; Simrock, 6392; Reinsberg VIII, 86.

In Ostfriesland: Lichtmess hell un klar gift'n god Kornjahr. (Bueren, 309; Hauskalender, II.)

36 Lichtmess hell und klar gibt ein schlechtes Jahr. (Arnsberg.) - Boebel, 10.

37 Lichtmess hell und klar, macht die Bienen schwar. - Boebel, 10.

Holl.: Lichtmis helder en klaar, en goed bijen-jaar. (Harrebomee, II, 66a.)

38 Lichtmess hell und klar, werd de Garwe (Garbe) swar; Lichtmess dunkel, werd de Bur en Junker. - Lohrengel, I, 471.

39 Lichtmess hell und klar zeigt noch viel Schnee fürwahr. - Schmitz, 169, 15.

40 Lichtmess helle, krigt de Schlaxer de Felle. (Oschersleben.) - Boebel, 9.

Kommt Sterben unter die Schafe.

41 Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee. - Simrock, 6393; Boebel, 6; Orakel, 285; Reinsberg VIII, 85.

42 Lichtmess im Schnee; Palmtag im Klee. - Schmitz, 170, 18; Reinsberg VIII, 88.

43 Lichtmess kalbt die Kuh und legt das Huhn, dann hat die Frau genug zu thun.

44 Lichtmess mösse di Herrn be Tö (bei Tage) ess di reche, bann (reichen wann) se wonn (wollen), di arme, bann se eppes honn (etwas haben). (Henneberg.) - Frommann, II, 407, 2.

45 Lichtmess muss me die grauss Wuscht ees. (Meiningen.) - Frommann, II, 407, 3.

46 Lichtmess muss me Kraut on Flösch ess. (Henneberg.)

47 Lichtmess Sonnenschein bringt viel Schnee herein. - Reinsberg VIII, 86; Boebel, 7; Orakel, 269.

48 Lichtmess spinne vergess; 's Rädel hinter d' Deir, 's Rebmesser (Hackmesser) eveir. (Strasburg.) - Firmenich, II, 527; Simrock, 12367a.

Im Elsass, um auszudrücken, dass die letzte Spinnstube unwiderruflich am Abend vor Lichtmess gehalten wird, worauf die Feldarbeiten wieder ihren Anfang nehmen. (Vgl. Stöber, Mundartliches aus dem Elsass; Frommann, IV, 11.)

49 Lichtmess verlängert den Tag um eine Stunde für Menschen wie für Hunde.

Frz.: A la fete de la Chandeleur, les jours croissent de plus d'un heure et le froid pique avec douleur. (Leroux, I, 64.)

[Spaltenumbruch] Lichtmess mit Schnee, sind wir aus dem Winter; Lichtmess mit Sonne, sind wir immer noch darin (Ceriola nevegarola, de l'inverno somo fora; Ceriola solarola, ne l'inverno somo ancora). (Orakel, 294.)

15 Ist's zu Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein; wenn es stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.Reinsberg VIII, 85.

16 Je stürmischer es an Lichtmess ist, desto sicherer ein gut Frühjahr ist.Boebel, 8; Orakel, 287; Reinsberg VIII, 86.

17 Kommt Lichtmess heran, ist's Ende der Schlittenbahn.Reinsberg VIII, 88.

18 Kriecht um Lichtmess der Dachs aus seiner Höhle in die Sonne, so geht er noch vier Wochen ins Loch.Orakel, 280.

Wie man dies vom Dachs in Polen und Deutschland sagt, so vom Fuchs und Bären in Deutschland und vom Wolf in der Gegend von Köln.

19 Lechmessen hell, schindt dem Bûr et Fell. (Köln.) – Weyden, I, 1.

20 Lechtmess hell un kloar dat bedüt en gut Joar. (Tecklenburg.) – Boebel, 10.

21 Lechtmess is en Höhner Mêdag1. (Tecklenburg.) – Boebel, 10.

1) Der Hühner Montag.

22 Lechtmiss lecht (licht, hell), is de Bûer en Knecht; Lechtmiss dunkel, is de Bûer en Junker. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 30; für Soest: Firmenich, I, 349, 11; Frommann, VI, 425, 27; Kern, 1188; Bueren, 810; Eichwald, 245; hochdeutsch bei Boebel, 10; Reinsberg VIII, 88.

Der Bauer ein Knecht. Es kann heissen, der Bauer hat viel zu thun, kann bald seine Aussaat bestellen und darf auf eine gute Ernte rechnen; es kann aber auch heissen: er wird zu Grunde gerichtet und einem Knechte gleich. „Der Bauer ein Junker“ kann den Sinn haben: er kann wegen schlechter Witterung auf dem Felde noch lange nicht arbeiten, vielmehr wie ein Junker müssig gehen, oder den: er hat Aussicht auf eine gute Aussaat und Ernte und kann infolge dessen angenehm wie ein Junker leben.

23 Lechtmisse dunkel, dann gitt de Bûre en Junker. (Waldeck.) – Curtze, 313, 10; für Bremen: Köster, 253; für Iserlohn: Woeste, 60, 36; für Eifel: Schmitz, 169, 17.

24 Lechtmissen hebbe' we Winter wissen.Schambach, I, 352.

In der Regel tritt um diese Zeit der Winter mit seiner ganzen Strenge auf.

Frz.: La veille de la Chandeleur, l'hiver se passe ou prend vigueur. (Leroux, I, 65.)

25 Lechtmissen hell und klar gift en gôt Frîefâr.Schambach, I, 376.

D. i. ein gutes Heirathsjahr.

26 Lechtmissen kalwet de Kau un legt 't Haun.Schambach, I, 366.

27 Lichtmess ändert das Wetter. (Luzern.)

War's vorher kalt, so wird's milder, und umgekehrt.

28 Lichtmess, die Herren bei Tag ess', die Armen, wenn sie's haben.

29 Lichtmess, doa man bi Dag ett un bi de Nacht dat Spinnen vergett. (Mecklenburg.)

Man isst bei Tage und das Lichtbrennen nimmt ab.

30 Lichtmess dunger, macht den Bauer zum Junker.Riehl, Geschichten, I, 224.

Holl.: Lichtmiss donker, de boer een jonker; Lichtmiss helder, de boer in den kelder. (Harrebomée, II, 66a.)

31 Lichtmess dunkel, ist der Winter versunken.Boebel, 8.

32 Lichtmess halb Futter, halb Brot.Boebel, 7; Orakel, 259.

Der 2. Februar wird als Mitte des Winters angenommen, und es soll, wie das Sprichwort verlangt, noch die Hälfte des Futters für das Vieh und die Hälfte des Brotgetreides vorhanden sein. Auch die Engländer wie die Czechen nehmen den 2. Februar als Wintermitte an. Jene sagen: An Lichtmess müsst ihr noch die Hälfte euers Strohs und Heus haben, und diese ertheilen den Rath: An Lichtmess miss deinen Topf und hebe dein Korn auf. Die Italiener gehen sogar in der Vorsicht noch weiter, indem sie die andere Hälfte des Winters erst mit dem 14. Februar beginnen lassen. Zwar heisst es in Venetien bisweilen: An Sanct-Agnes [Spaltenumbruch] (21. Jan.) die Hälfte Heu und die Hälfte Ausgabe; allein in ganz Oberitalien gilt als Regel: An Sanct-Valentin (14. Febr.) die Hälfte Brot, die Hälfte Wein, und die Hälfte Heu fürs Vieh. In Toscana heisst es: An Weihnacht die Hälfte Brot, die Hälfte Wein. (Reinsberg VIII, 71.) In Estland sagt man: Am Antoniustage steht auf des Daches Giebel: Das Brot zur Hälfte, das Viehfutter zur Hälfte. D. h. die Wintervorräthe dürfen nur zur Hälfte verzehrt und müssen noch zur Hälfte übrig sein. Der Antoniustag (17. Jan.) wird also von den Esten für die Mitte des Winters gehalten. Die Russen nennen daher auch den heiligen Timotheus (22. Jan. a. St.) Halbwinterer und die heilige Xenia (24. Jan. a. St.) Halbbrotbewahrerin. In Bergamo sagt man: Um Mitte Januar halb Brot und halb Stroh. (Orakel, 205 u. 206.) Auch: An Sanct-Agnes (21. Jan.) die Hälfte Heu und die Hälfte Arbeitslohn. (Orakel, 213.) In Venedig: An Sanct-Valentin (14. Febr.) die Hälfte Brot, die Hälfte Wein und die Hälfte Heu fürs Vieh. (De San Valentin mita pan e mita vin, e mita fen per el bascin.) (Orakel, 204.) In Mailand: An Sanct-Valentin, die Hälfte Brot, die Hälfte Heu und den ganzen Wein. (De San Valentin mita pan fen e tüt el vin.) (Orakel, 205.) Die Ruthenen sagen: An Lichtmess begegnet sich der Sommer mit dem Winter. (Orakel, 264.)

Dän.: Man skal have halve foer, og brødkurven igien ved kyndelmisse. (Prov. dan., 270.)

Engl.: On candlemas-day you must have half your straw and half your hay. (Bohn II, 38.)

33 Lichtmess hell und klar bringt ein gutes Bienenjahr. (Rhein.) – Boebel, 10.

34 Lichtmess hell und klar gibt ein gutes Flachsjahr.Boebel, 6; Kehrein, VIII, 230; Reinsberg VIII, 84; Pröhle, Kirchliche Sitten, 1858, S. 305; für Oettinghausen bei Husten: Firmenich, I, 351, 2; für Iserlohn: Woeste, 60, 36.

In Waldeck: Lechtmisse hell un klar, gitt en gut Flassjahr. (Curtze, 313, 10.)

35 Lichtmess hell und klar gibt ein gutes Roggenjahr. (Westf.) – Boebel, 10; Simrock, 6392; Reinsberg VIII, 86.

In Ostfriesland: Lichtmess hell un klar gift'n gôd Kôrnjahr. (Bueren, 309; Hauskalender, II.)

36 Lichtmess hell und klar gibt ein schlechtes Jahr. (Arnsberg.) – Boebel, 10.

37 Lichtmess hell und klar, macht die Bienen schwar.Boebel, 10.

Holl.: Lichtmis helder en klaar, en goed bijen-jaar. (Harrebomée, II, 66a.)

38 Lichtmess hell und klar, werd de Garwe (Garbe) swar; Lichtmess dunkel, werd de Bur en Junker.Lohrengel, I, 471.

39 Lichtmess hell und klar zeigt noch viel Schnee fürwahr.Schmitz, 169, 15.

40 Lichtmess helle, krigt de Schlaxer de Felle. (Oschersleben.) – Boebel, 9.

Kommt Sterben unter die Schafe.

41 Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.Simrock, 6393; Boebel, 6; Orakel, 285; Reinsberg VIII, 85.

42 Lichtmess im Schnee; Palmtag im Klee.Schmitz, 170, 18; Reinsberg VIII, 88.

43 Lichtmess kalbt die Kuh und legt das Huhn, dann hat die Frau genug zu thun.

44 Lichtmess mösse di Herrn be Tö (bei Tage) ess di rêche, bann (reichen wann) se wonn (wollen), di arme, bann se eppes honn (etwas haben). (Henneberg.) – Frommann, II, 407, 2.

45 Lichtmess muss me die grûss Wuscht ees. (Meiningen.) – Frommann, II, 407, 3.

46 Lichtmess muss me Kraut on Flösch ess. (Henneberg.)

47 Lichtmess Sonnenschein bringt viel Schnee herein.Reinsberg VIII, 86; Boebel, 7; Orakel, 269.

48 Lichtmess spinne vergess; 's Rädel hinter d' Dîr, 's Rebmesser (Hackmesser) evîr. (Strasburg.) – Firmenich, II, 527; Simrock, 12367a.

Im Elsass, um auszudrücken, dass die letzte Spinnstube unwiderruflich am Abend vor Lichtmess gehalten wird, worauf die Feldarbeiten wieder ihren Anfang nehmen. (Vgl. Stöber, Mundartliches aus dem Elsass; Frommann, IV, 11.)

49 Lichtmess verlängert den Tag um eine Stunde für Menschen wie für Hunde.

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[[61]/0075] Lichtmess mit Schnee, sind wir aus dem Winter; Lichtmess mit Sonne, sind wir immer noch darin (Ceriola nevegarola, de l'inverno somo fora; Ceriola solarola, ne l'inverno somo ancora). (Orakel, 294.) 15 Ist's zu Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein; wenn es stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. – Reinsberg VIII, 85. 16 Je stürmischer es an Lichtmess ist, desto sicherer ein gut Frühjahr ist. – Boebel, 8; Orakel, 287; Reinsberg VIII, 86. 17 Kommt Lichtmess heran, ist's Ende der Schlittenbahn. – Reinsberg VIII, 88. 18 Kriecht um Lichtmess der Dachs aus seiner Höhle in die Sonne, so geht er noch vier Wochen ins Loch. – Orakel, 280. Wie man dies vom Dachs in Polen und Deutschland sagt, so vom Fuchs und Bären in Deutschland und vom Wolf in der Gegend von Köln. 19 Lechmessen hell, schindt dem Bûr et Fell. (Köln.) – Weyden, I, 1. 20 Lechtmess hell un kloar dat bedüt en gut Joar. (Tecklenburg.) – Boebel, 10. 21 Lechtmess is en Höhner Mêdag1. (Tecklenburg.) – Boebel, 10. 1) Der Hühner Montag. 22 Lechtmiss lecht (licht, hell), is de Bûer en Knecht; Lechtmiss dunkel, is de Bûer en Junker. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 30; für Soest: Firmenich, I, 349, 11; Frommann, VI, 425, 27; Kern, 1188; Bueren, 810; Eichwald, 245; hochdeutsch bei Boebel, 10; Reinsberg VIII, 88. Der Bauer ein Knecht. Es kann heissen, der Bauer hat viel zu thun, kann bald seine Aussaat bestellen und darf auf eine gute Ernte rechnen; es kann aber auch heissen: er wird zu Grunde gerichtet und einem Knechte gleich. „Der Bauer ein Junker“ kann den Sinn haben: er kann wegen schlechter Witterung auf dem Felde noch lange nicht arbeiten, vielmehr wie ein Junker müssig gehen, oder den: er hat Aussicht auf eine gute Aussaat und Ernte und kann infolge dessen angenehm wie ein Junker leben. 23 Lechtmisse dunkel, dann gitt de Bûre en Junker. (Waldeck.) – Curtze, 313, 10; für Bremen: Köster, 253; für Iserlohn: Woeste, 60, 36; für Eifel: Schmitz, 169, 17. 24 Lechtmissen hebbe' we Winter wissen. – Schambach, I, 352. In der Regel tritt um diese Zeit der Winter mit seiner ganzen Strenge auf. Frz.: La veille de la Chandeleur, l'hiver se passe ou prend vigueur. (Leroux, I, 65.) 25 Lechtmissen hell und klar gift en gôt Frîefâr. – Schambach, I, 376. D. i. ein gutes Heirathsjahr. 26 Lechtmissen kalwet de Kau un legt 't Haun. – Schambach, I, 366. 27 Lichtmess ändert das Wetter. (Luzern.) War's vorher kalt, so wird's milder, und umgekehrt. 28 Lichtmess, die Herren bei Tag ess', die Armen, wenn sie's haben. 29 Lichtmess, doa man bi Dag ett un bi de Nacht dat Spinnen vergett. (Mecklenburg.) Man isst bei Tage und das Lichtbrennen nimmt ab. 30 Lichtmess dunger, macht den Bauer zum Junker. – Riehl, Geschichten, I, 224. Holl.: Lichtmiss donker, de boer een jonker; Lichtmiss helder, de boer in den kelder. (Harrebomée, II, 66a.) 31 Lichtmess dunkel, ist der Winter versunken. – Boebel, 8. 32 Lichtmess halb Futter, halb Brot. – Boebel, 7; Orakel, 259. Der 2. Februar wird als Mitte des Winters angenommen, und es soll, wie das Sprichwort verlangt, noch die Hälfte des Futters für das Vieh und die Hälfte des Brotgetreides vorhanden sein. Auch die Engländer wie die Czechen nehmen den 2. Februar als Wintermitte an. Jene sagen: An Lichtmess müsst ihr noch die Hälfte euers Strohs und Heus haben, und diese ertheilen den Rath: An Lichtmess miss deinen Topf und hebe dein Korn auf. Die Italiener gehen sogar in der Vorsicht noch weiter, indem sie die andere Hälfte des Winters erst mit dem 14. Februar beginnen lassen. Zwar heisst es in Venetien bisweilen: An Sanct-Agnes (21. Jan.) die Hälfte Heu und die Hälfte Ausgabe; allein in ganz Oberitalien gilt als Regel: An Sanct-Valentin (14. Febr.) die Hälfte Brot, die Hälfte Wein, und die Hälfte Heu fürs Vieh. In Toscana heisst es: An Weihnacht die Hälfte Brot, die Hälfte Wein. (Reinsberg VIII, 71.) In Estland sagt man: Am Antoniustage steht auf des Daches Giebel: Das Brot zur Hälfte, das Viehfutter zur Hälfte. D. h. die Wintervorräthe dürfen nur zur Hälfte verzehrt und müssen noch zur Hälfte übrig sein. Der Antoniustag (17. Jan.) wird also von den Esten für die Mitte des Winters gehalten. Die Russen nennen daher auch den heiligen Timotheus (22. Jan. a. St.) Halbwinterer und die heilige Xenia (24. Jan. a. St.) Halbbrotbewahrerin. In Bergamo sagt man: Um Mitte Januar halb Brot und halb Stroh. (Orakel, 205 u. 206.) Auch: An Sanct-Agnes (21. Jan.) die Hälfte Heu und die Hälfte Arbeitslohn. (Orakel, 213.) In Venedig: An Sanct-Valentin (14. Febr.) die Hälfte Brot, die Hälfte Wein und die Hälfte Heu fürs Vieh. (De San Valentin mita pan e mita vin, e mita fen per el bascin.) (Orakel, 204.) In Mailand: An Sanct-Valentin, die Hälfte Brot, die Hälfte Heu und den ganzen Wein. (De San Valentin mita pan fen e tüt el vin.) (Orakel, 205.) Die Ruthenen sagen: An Lichtmess begegnet sich der Sommer mit dem Winter. (Orakel, 264.) Dän.: Man skal have halve foer, og brødkurven igien ved kyndelmisse. (Prov. dan., 270.) Engl.: On candlemas-day you must have half your straw and half your hay. (Bohn II, 38.) 33 Lichtmess hell und klar bringt ein gutes Bienenjahr. (Rhein.) – Boebel, 10. 34 Lichtmess hell und klar gibt ein gutes Flachsjahr. – Boebel, 6; Kehrein, VIII, 230; Reinsberg VIII, 84; Pröhle, Kirchliche Sitten, 1858, S. 305; für Oettinghausen bei Husten: Firmenich, I, 351, 2; für Iserlohn: Woeste, 60, 36. In Waldeck: Lechtmisse hell un klar, gitt en gut Flassjahr. (Curtze, 313, 10.) 35 Lichtmess hell und klar gibt ein gutes Roggenjahr. (Westf.) – Boebel, 10; Simrock, 6392; Reinsberg VIII, 86. In Ostfriesland: Lichtmess hell un klar gift'n gôd Kôrnjahr. (Bueren, 309; Hauskalender, II.) 36 Lichtmess hell und klar gibt ein schlechtes Jahr. (Arnsberg.) – Boebel, 10. 37 Lichtmess hell und klar, macht die Bienen schwar. – Boebel, 10. Holl.: Lichtmis helder en klaar, en goed bijen-jaar. (Harrebomée, II, 66a.) 38 Lichtmess hell und klar, werd de Garwe (Garbe) swar; Lichtmess dunkel, werd de Bur en Junker. – Lohrengel, I, 471. 39 Lichtmess hell und klar zeigt noch viel Schnee fürwahr. – Schmitz, 169, 15. 40 Lichtmess helle, krigt de Schlaxer de Felle. (Oschersleben.) – Boebel, 9. Kommt Sterben unter die Schafe. 41 Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee. – Simrock, 6393; Boebel, 6; Orakel, 285; Reinsberg VIII, 85. 42 Lichtmess im Schnee; Palmtag im Klee. – Schmitz, 170, 18; Reinsberg VIII, 88. 43 Lichtmess kalbt die Kuh und legt das Huhn, dann hat die Frau genug zu thun. 44 Lichtmess mösse di Herrn be Tö (bei Tage) ess di rêche, bann (reichen wann) se wonn (wollen), di arme, bann se eppes honn (etwas haben). (Henneberg.) – Frommann, II, 407, 2. 45 Lichtmess muss me die grûss Wuscht ees. (Meiningen.) – Frommann, II, 407, 3. 46 Lichtmess muss me Kraut on Flösch ess. (Henneberg.) 47 Lichtmess Sonnenschein bringt viel Schnee herein. – Reinsberg VIII, 86; Boebel, 7; Orakel, 269. 48 Lichtmess spinne vergess; 's Rädel hinter d' Dîr, 's Rebmesser (Hackmesser) evîr. (Strasburg.) – Firmenich, II, 527; Simrock, 12367a. Im Elsass, um auszudrücken, dass die letzte Spinnstube unwiderruflich am Abend vor Lichtmess gehalten wird, worauf die Feldarbeiten wieder ihren Anfang nehmen. (Vgl. Stöber, Mundartliches aus dem Elsass; Frommann, IV, 11.) 49 Lichtmess verlängert den Tag um eine Stunde für Menschen wie für Hunde. Frz.: A la fête de la Chandeleur, les jours croissent de plus d'un heure et le froid pique avec douleur. (Leroux, I, 64.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [61]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/75>, abgerufen am 24.04.2024.