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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 7 Allzu heisse Liebe erkaltet bald.

Engl.: Hot love is soon cold. (Bohn II, 41.)

8 Alt Lieb bleibt, wenn s' schon neun Jahr auf 'n Zaunstecken g'hängt ist. (Rott-Thal.)

Die Russen: Liebe kann wol alt werden, aber sie bleicht nicht (Altmann VI, 452.)

9 Alte lieb ist bald auss, wenn newe kommt in das Hauss. - Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 34; Petri, II, 122; Mathesy, 357a.

Mhd.: Swem alte liebe wonet bei, daz der beleibe des niuwen frei, daz waere ein wunneclichez deinc. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 93.)

10 Alte Lieb nöt rost, brinnt's nöt, so glots. (Rott-Thal.)

11 Alte lieb rost nit. - Franck, II, 82b; Egenolff, 341b; Eyering, I, 58; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Rabener, Satiren, IV, 4; Gaal, 1098; Simrock, 80; Körte, 3889; Sackmann, 34; Braun, I, 2317; Reinsberg II, 26.

In Mecklenburg: Olle Lewe rustet nig. (Dähnert, 271b.) Die alte Liebe muss sich aber doch unter Umständen sehr wesentlich von der jungen unterscheiden, denn ein hebräisches Sprichwort sagt: All die Liebe noch jung (stark) war, konnten wir auf der Breite eines Schwertes sitzen, jetzt haben wir nicht mehr auf einem sechzig Ellen breiten Diwan Platz.

Engl.: Sound love is not soon forgotten. (Gaal, 1089; Körte, 3889.)

Frz.: Les vieilles amours ne s'eteigent point. (Starschedel, 425; Gaal, 417.) - On en revient toujours a ses premieres amours. - Qui bien aime tard oublie. (Masson, 230.) - Vieilles amours et vieux tisons s'allument en toutes saisons. (Bohn II, 63.)

Holl.: Oude liefde roest niet. (Harrebomee, II, 28.)

It.: Amor vero non diventa mai canuto. (Bohn II, 71.) - Il primo amore non si scorda mai.

Lat.: Diffile est longum subito deponere amorem. (Gaal, 1098.) - Vetus amor non sentit rubiginem. (Eiselein, 424; Masson, 230.)

Schwed.: Gammal kärlek rostar icke. (Marin, 13; Rhodin, 53; Grubb, 240.)

Span.: Quien bien ata, bien desata. (Bohn II, 546.)

12 Alte lieb rostet nicht; alter Neyd vergehet nicht. - Lehmann, 464, 37; Steiger, 273; Mayer, II, 33; Eiselein, 424; Simrock, 6474; Lohrengel, I, 36.

Auf der Insel Sylt sagt man: Hat früst leghst üp ual Hial = alter Neid vergeht nicht. "Was die erste Liebe genannt wird, lebt fort in der zweiten, in jeder folgenden, wird in jeder spätern neu geboren; denn die Liebe ist ewig und eins, sie zählt die Wonnen nicht nach armseligen Zahlen und rechnet nicht die Pulsschläge des Herzens nach dem Einmaleins vor." (Jahn, Volksthum, S. 420.) "Es lieben sich ewig, die sich auch nur eine Stunde geliebt." (L. Börne, Ges. Schriften, III, 165.) "Sehen sich nicht wieder, die sich lieben, meinen sie, dass sie jung geblieben. Sehen sie sich wieder nach langen Jahren, lieben sie sich trotz grauen Haaren; denn ungelebt sind ihnen die Stunden, wo sie sich nicht gesehen, entschwunden." (Schücking, Welt und Zeit, 237.) Vgl. über dies Sprichwort Abendzeitung, 1830, Nr. 163; ferner Jahn, Volksthum, S. 419. Humoristisch widerlegt ist das Sprichwort in Oettinger's Schwarzes Gespenst, 1831, Abth. 2, S. 137.

13 Alte Liebe rostet nicht, neue holt der Teufel nicht. (Köthen.)

14 Alte Liebe rostet nicht und frisches Brot, das schimmelt nicht.

15 Alte Liebe rostet nicht und wenn sie zehn Jahr im Schornstein hinge (oder: im Rinnstein liegt). - Simrock, 6475; Reinsberg I, 66; Frischbier2, 2417.

In Venetien: Neue Liebe kommt und geht, alte Liebe fortbesteht.

Lat.: Cynthia prima fuit, Cynthia finis erit.

16 Alte Liebe verliert die Wurzel nicht. (Wend. Lausitz.)

17 Alti Liebi rostet nid, seit de Dilihänsel, wo-n er sis verpfändet Züg wider g'stole het. - Sutermeister, 35.

18 Auch wenn Liebe in Kummer schwimmt, trinkt sie den Wein der Lust.

19 Auf Lieb' und Gewinn steht der Welt Sinn. - Simrock, 6465; Körte, 3907; Braun, I, 2332.

Mhd.: Uf minne und uf gewinne stant al der werlde sinne. (Freidank.) (Zingerle, 172.)

20 Auf Liebe folgt Leid.

Mhd.: Von grozer lieb kumt grozez leit. (Welscher Gast.)

Holl.: Van liefde komt groot lijden, en onderwijl verdriet. (Harrebomee, II, 28.)

[Spaltenumbruch] 21 Auf Liebe und Wetter ist kein Verlass.

Die Russen: Die Liebe ist ein so trügliches Ding wie das Wetter. (Altmann VI, 457.)

22 Aus Liebe frisst der Wolf das Schaf. - Bücking, 164 u. 351; Blum, 354; Steiger, 16; Eiselein, 647; Simrock, 6458; Körte, 3897.

Aus Liebe nämlich zu sich selbst und aus Appetit zu Schöpsenfleisch. In Aegypten hat man, um die Heuchelei der Tyrannen an bezeichnen, das Sprichwort: Als man den Wolf fragte, warum er immer den armen Schafen nachgehe, antwortete er: Der Staub, dem sie erregen, ist gut für meine Augen. (Burckhardt, 520.)

It.: Il corvo piange la pecora, e poi la mangia. (Gaal, 1101.)

Lat.: Ut lupus ovem (amat). (Eiselein, 647.)

Ung.: Ugy szereti farkas a baranyt, hogy szereletbol meg eszi. (Gaal, 1101.)

23 Aus Liebe schlägt sich der eine, um Narben und blaue Male der andere.

Holl.: De een doet het uit liefde, de ander om eere, de derde om geld. (Bohn II, 304.)

Schwed.: För kärlek bryter mangen ett been. (Grubb, 237.)

24 Aus Liebe zum Ritter küsst die Frau den Knappen.

Dass jede Liebe Selbstliebe sei, hat im Alterthum schon Plato durch eine Fabel, die er dem Aristophanes in den Mund legt, zu zeigen versucht. Der menschliche Körper war ehemals doppelt in allen seinen Theilen; er hatte vier Arme, vier Beine und zwei Köpfe, vereinigte beide Geschlechter und konnte sich selbst hervorbringen. In diesem Zustande war der Mensch aber zu stark, zu mächtig und zu stolz, sodass die Götter selbst ihn fürchteten, daher Jupiter für rathsam fand, um ihn zu schwächen, den Körper in zwei Theile zu theilen, männlich und weiblich. Apollo übernahm es, diese halben Körper so zu formen, dass sie in ihrer Art vollkommen wären. Nach dieser Umformung wurden sie in die Welt zerstreut; es war den gesonderten Theilen unmöglich, einander zu erkennen, sie mussten blos einer Art Instinct folgen, der sie geneigt macht, sich einander zu nähern und zu vereinigen. Diese Neigung nun nennt man Liebe. Allein man betrügt 'sich sehr oft, da man nur selten seine wahre Hälfte findet. Wenn es aber geschieht, so ist es eine Liebe, die nur mit dem Leben aufhört. (Bresl. Erzähler, 1806, S. 334.)

Holl.: Uit liefde voor den ridder kust de vrouw den schildknaap. (Harrebomee, II, 28.)

Frz.: Pour l'amour du chevalier baise la dame l'ecuyer. (Bohn II, 46.)

25 Aus Liebe zum Talg beleckt die Katze den Leuchter, sagte der Pater, und küsste die Köchin. - Klosterspiegel, 11, 9.

Lat.: Pinguia amore leves labunt candelabra feles. (Gaal, 1101.)

26 Auss lieb gegen den Unschlit (Talg) leckt die Katze den Leuchter. - Petri, II, 29; Sutor, 8; Eiselein, 425; Simrock, 6459; Körte, 3894; Braun, I, 2328.

Die Russen: Aus Liebe zur Sache leckt die Katze den Topf. - Aus Liebe zu des Herrn Meth küsst der Diener die Flasche. - Aus Liebe zu den Forellen küsst des Fischers Sohn das Gras, welches am Ufer wächst. - Die Liebe des Wolfs zum Schaf ist so gross, dass er es frisst. (Altmann VI, 392, 409, 419 u. 451.) Die Letten: Aus Liebe zu den Fischen grüsst der Biber den Teich. (Reinsberg IV, 9.)

Holl.: Om die minne van den smeer lect die cat den candeleer.

Lat.: Pinguis amore lucri lambunt candelabra cati. (Fallersleben, 560; Sutor, 8.)

27 Bald felt de Leif up en Rosenblad, bald up'n Köklak. (Lüneburg.) - Schambach, II, 61.

Die Liebe wählt ebenso gut als schlecht, bald den Würdigsten, bald den Unwürdigsten. (8. Herz 67.)

28 Bei Lieb' und Pferdekauf hört Treu und Freundschaft auf.

29 Bei Liebe fühlt man keinen Schmerz.

30 Besser wenig mit Liebe als viel mit Fäusten. - Eiselein, 423; Simrock, 6432; Braun, I, 2303.

31 Bey der Lieb ist man nit recht bey Sinnen. - Sutor, 4.

Lat.: Amare et sapere non conceditur. (Sutor, 4.)

32 Bey grosser Lieb ist grosse anfechtung. - Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49. 15.

33 Blinde lieb für schön erkennt, was auch hesslich vnd geschendt.

"Der blinden Liebe verzeiht man die Verblendung, aber der sehenden nicht." (L. Börne, Ges. Schriften, I, 77.)

Lat.: Urit amor caecus, non est amor arbiter aequus; nam deforme pecus indicat esse decus. (Loci comm., 10.)

34 Böss Lieb fleugt vnd bestehet nicht lang. - Petri, II, 51.

[Spaltenumbruch] 7 Allzu heisse Liebe erkaltet bald.

Engl.: Hot love is soon cold. (Bohn II, 41.)

8 Alt Lieb bleibt, wenn s' schon neun Jahr auf 'n Zaunstecken g'hängt ist. (Rott-Thal.)

Die Russen: Liebe kann wol alt werden, aber sie bleicht nicht (Altmann VI, 452.)

9 Alte lieb ist bald auss, wenn newe kommt in das Hauss.Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 34; Petri, II, 122; Mathesy, 357a.

Mhd.: Swem alte liebe wonet bî, daz der belîbe des niuwen frî, daz waere ein wunneclichez dînc. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 93.)

10 Alte Lieb nöt rost, brinnt's nöt, so glots. (Rott-Thal.)

11 Alte lieb rost nit.Franck, II, 82b; Egenolff, 341b; Eyering, I, 58; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Rabener, Satiren, IV, 4; Gaal, 1098; Simrock, 80; Körte, 3889; Sackmann, 34; Braun, I, 2317; Reinsberg II, 26.

In Mecklenburg: Olle Lêwe rustet nig. (Dähnert, 271b.) Die alte Liebe muss sich aber doch unter Umständen sehr wesentlich von der jungen unterscheiden, denn ein hebräisches Sprichwort sagt: All die Liebe noch jung (stark) war, konnten wir auf der Breite eines Schwertes sitzen, jetzt haben wir nicht mehr auf einem sechzig Ellen breiten Diwan Platz.

Engl.: Sound love is not soon forgotten. (Gaal, 1089; Körte, 3889.)

Frz.: Les vieilles amours ne s'éteigent point. (Starschedel, 425; Gaal, 417.) – On en revient toujours à ses premières amours. – Qui bien aime tard oublie. (Masson, 230.) – Vieilles amours et vieux tisons s'allument en toutes saisons. (Bohn II, 63.)

Holl.: Oude liefde roest niet. (Harrebomée, II, 28.)

It.: Amor vero non diventa mai canuto. (Bohn II, 71.) – Il primo amore non si scorda mai.

Lat.: Diffile est longum subito deponere amorem. (Gaal, 1098.) – Vetus amor non sentit rubiginem. (Eiselein, 424; Masson, 230.)

Schwed.: Gammal kärlek rostar icke. (Marin, 13; Rhodin, 53; Grubb, 240.)

Span.: Quien bien ata, bien desata. (Bohn II, 546.)

12 Alte lieb rostet nicht; alter Neyd vergehet nicht.Lehmann, 464, 37; Steiger, 273; Mayer, II, 33; Eiselein, 424; Simrock, 6474; Lohrengel, I, 36.

Auf der Insel Sylt sagt man: Hat früst leghst üp ual Hial = alter Neid vergeht nicht. „Was die erste Liebe genannt wird, lebt fort in der zweiten, in jeder folgenden, wird in jeder spätern neu geboren; denn die Liebe ist ewig und eins, sie zählt die Wonnen nicht nach armseligen Zahlen und rechnet nicht die Pulsschläge des Herzens nach dem Einmaleins vor.“ (Jahn, Volksthum, S. 420.) „Es lieben sich ewig, die sich auch nur eine Stunde geliebt.“ (L. Börne, Ges. Schriften, III, 165.) „Sehen sich nicht wieder, die sich lieben, meinen sie, dass sie jung geblieben. Sehen sie sich wieder nach langen Jahren, lieben sie sich trotz grauen Haaren; denn ungelebt sind ihnen die Stunden, wo sie sich nicht gesehen, entschwunden.“ (Schücking, Welt und Zeit, 237.) Vgl. über dies Sprichwort Abendzeitung, 1830, Nr. 163; ferner Jahn, Volksthum, S. 419. Humoristisch widerlegt ist das Sprichwort in Oettinger's Schwarzes Gespenst, 1831, Abth. 2, S. 137.

13 Alte Liebe rostet nicht, neue holt der Teufel nicht. (Köthen.)

14 Alte Liebe rostet nicht und frisches Brot, das schimmelt nicht.

15 Alte Liebe rostet nicht und wenn sie zehn Jahr im Schornstein hinge (oder: im Rinnstein liegt).Simrock, 6475; Reinsberg I, 66; Frischbier2, 2417.

In Venetien: Neue Liebe kommt und geht, alte Liebe fortbesteht.

Lat.: Cynthia prima fuit, Cynthia finis erit.

16 Alte Liebe verliert die Wurzel nicht. (Wend. Lausitz.)

17 Alti Liebi rostet nid, seit de Dilihänsel, wo-n er sis verpfändet Züg wider g'stole het.Sutermeister, 35.

18 Auch wenn Liebe in Kummer schwimmt, trinkt sie den Wein der Lust.

19 Auf Lieb' und Gewinn steht der Welt Sinn.Simrock, 6465; Körte, 3907; Braun, I, 2332.

Mhd.: Uf minne und uf gewinne stânt âl der werlde sinne. (Freidank.) (Zingerle, 172.)

20 Auf Liebe folgt Leid.

Mhd.: Von grôzer lieb kumt grôzez leit. (Welscher Gast.)

Holl.: Van liefde komt groot lijden, en onderwijl verdriet. (Harrebomée, II, 28.)

[Spaltenumbruch] 21 Auf Liebe und Wetter ist kein Verlass.

Die Russen: Die Liebe ist ein so trügliches Ding wie das Wetter. (Altmann VI, 457.)

22 Aus Liebe frisst der Wolf das Schaf.Bücking, 164 u. 351; Blum, 354; Steiger, 16; Eiselein, 647; Simrock, 6458; Körte, 3897.

Aus Liebe nämlich zu sich selbst und aus Appetit zu Schöpsenfleisch. In Aegypten hat man, um die Heuchelei der Tyrannen an bezeichnen, das Sprichwort: Als man den Wolf fragte, warum er immer den armen Schafen nachgehe, antwortete er: Der Staub, dem sie erregen, ist gut für meine Augen. (Burckhardt, 520.)

It.: Il corvo piange la pecora, e poi la mangia. (Gaal, 1101.)

Lat.: Ut lupus ovem (amat). (Eiselein, 647.)

Ung.: Ugy szerêti farkas a bárányt, hogy szereletből meg eszi. (Gaal, 1101.)

23 Aus Liebe schlägt sich der eine, um Narben und blaue Male der andere.

Holl.: De een doet het uit liefde, de ander om eere, de derde om geld. (Bohn II, 304.)

Schwed.: För kärlek bryter mången ett been. (Grubb, 237.)

24 Aus Liebe zum Ritter küsst die Frau den Knappen.

Dass jede Liebe Selbstliebe sei, hat im Alterthum schon Plato durch eine Fabel, die er dem Aristophanes in den Mund legt, zu zeigen versucht. Der menschliche Körper war ehemals doppelt in allen seinen Theilen; er hatte vier Arme, vier Beine und zwei Köpfe, vereinigte beide Geschlechter und konnte sich selbst hervorbringen. In diesem Zustande war der Mensch aber zu stark, zu mächtig und zu stolz, sodass die Götter selbst ihn fürchteten, daher Jupiter für rathsam fand, um ihn zu schwächen, den Körper in zwei Theile zu theilen, männlich und weiblich. Apollo übernahm es, diese halben Körper so zu formen, dass sie in ihrer Art vollkommen wären. Nach dieser Umformung wurden sie in die Welt zerstreut; es war den gesonderten Theilen unmöglich, einander zu erkennen, sie mussten blos einer Art Instinct folgen, der sie geneigt macht, sich einander zu nähern und zu vereinigen. Diese Neigung nun nennt man Liebe. Allein man betrügt 'sich sehr oft, da man nur selten seine wahre Hälfte findet. Wenn es aber geschieht, so ist es eine Liebe, die nur mit dem Leben aufhört. (Bresl. Erzähler, 1806, S. 334.)

Holl.: Uit liefde voor den ridder kust de vrouw den schildknaap. (Harrebomée, II, 28.)

Frz.: Pour l'amour du chevalier baise la dame l'écuyer. (Bohn II, 46.)

25 Aus Liebe zum Talg beleckt die Katze den Leuchter, sagte der Pater, und küsste die Köchin.Klosterspiegel, 11, 9.

Lat.: Pinguia amore leves labunt candelabra feles. (Gaal, 1101.)

26 Auss lieb gegen den Unschlit (Talg) leckt die Katze den Leuchter.Petri, II, 29; Sutor, 8; Eiselein, 425; Simrock, 6459; Körte, 3894; Braun, I, 2328.

Die Russen: Aus Liebe zur Sache leckt die Katze den Topf. – Aus Liebe zu des Herrn Meth küsst der Diener die Flasche. – Aus Liebe zu den Forellen küsst des Fischers Sohn das Gras, welches am Ufer wächst. – Die Liebe des Wolfs zum Schaf ist so gross, dass er es frisst. (Altmann VI, 392, 409, 419 u. 451.) Die Letten: Aus Liebe zu den Fischen grüsst der Biber den Teich. (Reinsberg IV, 9.)

Holl.: Om die minne van den smeer lect die cat den candeleer.

Lat.: Pinguis amore lucri lambunt candelabra cati. (Fallersleben, 560; Sutor, 8.)

27 Bald felt de Lîf up en Rosenblad, bald up'n Köklâk. (Lüneburg.) – Schambach, II, 61.

Die Liebe wählt ebenso gut als schlecht, bald den Würdigsten, bald den Unwürdigsten. (8. Herz 67.)

28 Bei Lieb' und Pferdekauf hört Treu und Freundschaft auf.

29 Bei Liebe fühlt man keinen Schmerz.

30 Besser wenig mit Liebe als viel mit Fäusten.Eiselein, 423; Simrock, 6432; Braun, I, 2303.

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32 Bey grosser Lieb ist grosse anfechtung.Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49. 15.

33 Blinde lieb für schön erkennt, was auch hesslich vnd geschendt.

„Der blinden Liebe verzeiht man die Verblendung, aber der sehenden nicht.“ (L. Börne, Ges. Schriften, I, 77.)

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[[65]/0079] 7 Allzu heisse Liebe erkaltet bald. Engl.: Hot love is soon cold. (Bohn II, 41.) 8 Alt Lieb bleibt, wenn s' schon neun Jahr auf 'n Zaunstecken g'hängt ist. (Rott-Thal.) Die Russen: Liebe kann wol alt werden, aber sie bleicht nicht (Altmann VI, 452.) 9 Alte lieb ist bald auss, wenn newe kommt in das Hauss. – Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 34; Petri, II, 122; Mathesy, 357a. Mhd.: Swem alte liebe wonet bî, daz der belîbe des niuwen frî, daz waere ein wunneclichez dînc. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 93.) 10 Alte Lieb nöt rost, brinnt's nöt, so glots. (Rott-Thal.) 11 Alte lieb rost nit. – Franck, II, 82b; Egenolff, 341b; Eyering, I, 58; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Rabener, Satiren, IV, 4; Gaal, 1098; Simrock, 80; Körte, 3889; Sackmann, 34; Braun, I, 2317; Reinsberg II, 26. In Mecklenburg: Olle Lêwe rustet nig. (Dähnert, 271b.) Die alte Liebe muss sich aber doch unter Umständen sehr wesentlich von der jungen unterscheiden, denn ein hebräisches Sprichwort sagt: All die Liebe noch jung (stark) war, konnten wir auf der Breite eines Schwertes sitzen, jetzt haben wir nicht mehr auf einem sechzig Ellen breiten Diwan Platz. Engl.: Sound love is not soon forgotten. (Gaal, 1089; Körte, 3889.) Frz.: Les vieilles amours ne s'éteigent point. (Starschedel, 425; Gaal, 417.) – On en revient toujours à ses premières amours. – Qui bien aime tard oublie. (Masson, 230.) – Vieilles amours et vieux tisons s'allument en toutes saisons. (Bohn II, 63.) Holl.: Oude liefde roest niet. (Harrebomée, II, 28.) It.: Amor vero non diventa mai canuto. (Bohn II, 71.) – Il primo amore non si scorda mai. Lat.: Diffile est longum subito deponere amorem. (Gaal, 1098.) – Vetus amor non sentit rubiginem. (Eiselein, 424; Masson, 230.) Schwed.: Gammal kärlek rostar icke. (Marin, 13; Rhodin, 53; Grubb, 240.) Span.: Quien bien ata, bien desata. (Bohn II, 546.) 12 Alte lieb rostet nicht; alter Neyd vergehet nicht. – Lehmann, 464, 37; Steiger, 273; Mayer, II, 33; Eiselein, 424; Simrock, 6474; Lohrengel, I, 36. Auf der Insel Sylt sagt man: Hat früst leghst üp ual Hial = alter Neid vergeht nicht. „Was die erste Liebe genannt wird, lebt fort in der zweiten, in jeder folgenden, wird in jeder spätern neu geboren; denn die Liebe ist ewig und eins, sie zählt die Wonnen nicht nach armseligen Zahlen und rechnet nicht die Pulsschläge des Herzens nach dem Einmaleins vor.“ (Jahn, Volksthum, S. 420.) „Es lieben sich ewig, die sich auch nur eine Stunde geliebt.“ (L. Börne, Ges. Schriften, III, 165.) „Sehen sich nicht wieder, die sich lieben, meinen sie, dass sie jung geblieben. Sehen sie sich wieder nach langen Jahren, lieben sie sich trotz grauen Haaren; denn ungelebt sind ihnen die Stunden, wo sie sich nicht gesehen, entschwunden.“ (Schücking, Welt und Zeit, 237.) Vgl. über dies Sprichwort Abendzeitung, 1830, Nr. 163; ferner Jahn, Volksthum, S. 419. Humoristisch widerlegt ist das Sprichwort in Oettinger's Schwarzes Gespenst, 1831, Abth. 2, S. 137. 13 Alte Liebe rostet nicht, neue holt der Teufel nicht. (Köthen.) 14 Alte Liebe rostet nicht und frisches Brot, das schimmelt nicht. 15 Alte Liebe rostet nicht und wenn sie zehn Jahr im Schornstein hinge (oder: im Rinnstein liegt). – Simrock, 6475; Reinsberg I, 66; Frischbier2, 2417. In Venetien: Neue Liebe kommt und geht, alte Liebe fortbesteht. Lat.: Cynthia prima fuit, Cynthia finis erit. 16 Alte Liebe verliert die Wurzel nicht. (Wend. Lausitz.) 17 Alti Liebi rostet nid, seit de Dilihänsel, wo-n er sis verpfändet Züg wider g'stole het. – Sutermeister, 35. 18 Auch wenn Liebe in Kummer schwimmt, trinkt sie den Wein der Lust. 19 Auf Lieb' und Gewinn steht der Welt Sinn. – Simrock, 6465; Körte, 3907; Braun, I, 2332. Mhd.: Uf minne und uf gewinne stânt âl der werlde sinne. (Freidank.) (Zingerle, 172.) 20 Auf Liebe folgt Leid. Mhd.: Von grôzer lieb kumt grôzez leit. (Welscher Gast.) Holl.: Van liefde komt groot lijden, en onderwijl verdriet. (Harrebomée, II, 28.) 21 Auf Liebe und Wetter ist kein Verlass. Die Russen: Die Liebe ist ein so trügliches Ding wie das Wetter. (Altmann VI, 457.) 22 Aus Liebe frisst der Wolf das Schaf. – Bücking, 164 u. 351; Blum, 354; Steiger, 16; Eiselein, 647; Simrock, 6458; Körte, 3897. Aus Liebe nämlich zu sich selbst und aus Appetit zu Schöpsenfleisch. In Aegypten hat man, um die Heuchelei der Tyrannen an bezeichnen, das Sprichwort: Als man den Wolf fragte, warum er immer den armen Schafen nachgehe, antwortete er: Der Staub, dem sie erregen, ist gut für meine Augen. (Burckhardt, 520.) It.: Il corvo piange la pecora, e poi la mangia. (Gaal, 1101.) Lat.: Ut lupus ovem (amat). (Eiselein, 647.) Ung.: Ugy szerêti farkas a bárányt, hogy szereletből meg eszi. (Gaal, 1101.) 23 Aus Liebe schlägt sich der eine, um Narben und blaue Male der andere. Holl.: De een doet het uit liefde, de ander om eere, de derde om geld. (Bohn II, 304.) Schwed.: För kärlek bryter mången ett been. (Grubb, 237.) 24 Aus Liebe zum Ritter küsst die Frau den Knappen. Dass jede Liebe Selbstliebe sei, hat im Alterthum schon Plato durch eine Fabel, die er dem Aristophanes in den Mund legt, zu zeigen versucht. Der menschliche Körper war ehemals doppelt in allen seinen Theilen; er hatte vier Arme, vier Beine und zwei Köpfe, vereinigte beide Geschlechter und konnte sich selbst hervorbringen. In diesem Zustande war der Mensch aber zu stark, zu mächtig und zu stolz, sodass die Götter selbst ihn fürchteten, daher Jupiter für rathsam fand, um ihn zu schwächen, den Körper in zwei Theile zu theilen, männlich und weiblich. Apollo übernahm es, diese halben Körper so zu formen, dass sie in ihrer Art vollkommen wären. Nach dieser Umformung wurden sie in die Welt zerstreut; es war den gesonderten Theilen unmöglich, einander zu erkennen, sie mussten blos einer Art Instinct folgen, der sie geneigt macht, sich einander zu nähern und zu vereinigen. Diese Neigung nun nennt man Liebe. Allein man betrügt 'sich sehr oft, da man nur selten seine wahre Hälfte findet. Wenn es aber geschieht, so ist es eine Liebe, die nur mit dem Leben aufhört. (Bresl. Erzähler, 1806, S. 334.) Holl.: Uit liefde voor den ridder kust de vrouw den schildknaap. (Harrebomée, II, 28.) Frz.: Pour l'amour du chevalier baise la dame l'écuyer. (Bohn II, 46.) 25 Aus Liebe zum Talg beleckt die Katze den Leuchter, sagte der Pater, und küsste die Köchin. – Klosterspiegel, 11, 9. Lat.: Pinguia amore leves labunt candelabra feles. (Gaal, 1101.) 26 Auss lieb gegen den Unschlit (Talg) leckt die Katze den Leuchter. – Petri, II, 29; Sutor, 8; Eiselein, 425; Simrock, 6459; Körte, 3894; Braun, I, 2328. Die Russen: Aus Liebe zur Sache leckt die Katze den Topf. – Aus Liebe zu des Herrn Meth küsst der Diener die Flasche. – Aus Liebe zu den Forellen küsst des Fischers Sohn das Gras, welches am Ufer wächst. – Die Liebe des Wolfs zum Schaf ist so gross, dass er es frisst. (Altmann VI, 392, 409, 419 u. 451.) Die Letten: Aus Liebe zu den Fischen grüsst der Biber den Teich. (Reinsberg IV, 9.) Holl.: Om die minne van den smeer lect die cat den candeleer. Lat.: Pinguis amore lucri lambunt candelabra cati. (Fallersleben, 560; Sutor, 8.) 27 Bald felt de Lîf up en Rosenblad, bald up'n Köklâk. (Lüneburg.) – Schambach, II, 61. Die Liebe wählt ebenso gut als schlecht, bald den Würdigsten, bald den Unwürdigsten. (8. Herz 67.) 28 Bei Lieb' und Pferdekauf hört Treu und Freundschaft auf. 29 Bei Liebe fühlt man keinen Schmerz. 30 Besser wenig mit Liebe als viel mit Fäusten. – Eiselein, 423; Simrock, 6432; Braun, I, 2303. 31 Bey der Lieb ist man nit recht bey Sinnen. – Sutor, 4. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/79>, abgerufen am 25.04.2024.