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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 7 Schmiede das Eisen, weil es glüht. - Lohrengel, I, 591.

Engl.: Strike while the iron is hot. (Mair, 64; Bohn II, 107.)

8 Wer nicht schmieden kann, ziehe den Blasebalg.

9 Wer nicht schmieden will, dem fällt der Stiel aus dem Hammer. - Sprichwörtergarten, 21.

10 Wer viel schmiedet, muss viel Kohlen haben. - Petri, II, 773.

11 Wer vom Schmieden nichts versteht, schelte nicht die Zange, wenn er sich die Finger verbrennt.

Böhm.: Kdo nerozumi kovani, nech mi klesti (kladiva) nehani. (Celakovsky, 221.)

12 Wo viele zusammen schmieden, da muss jeder Takt halten.

Holl.: Daar er veel smeden, moet men slag houden. (Harrebomee, II, 271a.)

*13 Das muss man schmieden, weil's heiss ist. - Eyering, III, 213.

*14 Kann er nicht schmieden, so kann er doch den Blasebalg ziehen.

Er ist doch zu etwas zu gebrauchen.

Böhm.: Nemuze-li kovati, ale pomaha dymati. (Celakovsky, 287.)


Schmiedestrasse.

* Er ist aus der Schmiedestrasse. (Königsberg.) - Frischbier2, 3361.

In der Bedeutung von Ellenritter. In der Schmiedestrasse liegen die Schnitt- und Manufacturhandlungen.


Schmiedesträssler.

* Er ist ein Schmiedesträssler. (Königsberg.) - Frischbier2, 3361.

In demselben Sinne.


Schmiedskind.

Schmidschind sind der Funke g'wont. - Sutermeister, 145.


Schmiedssohn.

Schmiedssohn ist der Funken gewohnt. - Masson, 144.

Dän.: Smedebörn raedes ei for gnister. (Bohn I, 398.)


Schmiegen.

1 Ich will mich nicht weiter schmiegen; denn wer sich grün macht, den fressen die Ziegen.

2 Wer sich zu sehr schmiegt, der lügt.

*3 Er kann sich schmiegen und biegen.

Frz.: Il est pliaut comme osier. (Kritzinger, 495a.)

*4 Er schmiegt sich, wie das Geröhr im Teich.

*5 Sik smig'n as'n Hund. - Eichwald, 857.


Schmiele.

*1 Dem geht keine Schmiele mehr in den Arsch. (Königsberg.)

Von einem sehr Fetten.

*2 Einem 'ne Smiele dör de Nase trecken. (Westf.)

Ihn listig eines erwarteten Vortheils berauben.

Frz.: Passer la plume par le bec a quelqu'un.


Schmieralensaft.

Schmieralensaft hat grosse Kraft.

Die ersten Zeilen eines Liedes von M. Sam. Gerlach, dessen folgende Zeilen lauten: " ... Macht das Recht fortlauffen, blutarmer Mann nicht laufen kann, er muss im Recht ersauffen." (Chaos, 433.)


Schmierbal.

Ich nimb kein Schmierbal, sagt der Herr; was kann ich davor, dass mein Frau nimbt. - Sutor, 362.


Schmiere.

1 Die Schmier am Wagen hangen soll, wer nit wol schmiert, der fehrt nit wohl. - Lehmann, 291, 67.

Lat.: Quodsi non ungitur axis, tardius inceptum continuatur iter. (Binder II, 2906; Seybold, 454; Peters, 4; Eiselein, 525.)

Ung.: Kenve jar a' kerek. (Gaal, 1376.)

2 Gute Schmiere, gute Fähre.

*3 Das ist Schmiere, die auf alle Stiefeln passt. (Schles.)

Von charakterlosen Menschen, die für alle Zwecke zu gebrauchen sind.

*4 Du wirst Schmiere kriegen.

*5 Einem Schmiere geben.

Eine Menge von Redensarten für Schlagen, zu denen auch diese gehört, entstehen dadurch, dass man die unter Schlagen 71 aufgeführten Ausdrücke auflöst [Spaltenumbruch] und mit "geben" verbindet, dass man also z. B. statt schlagen sagt: Schläge geben. Nach der Zusammenstellung in dem dort angeführten Braunschweiger Magazin (S. 192) sagt man in ähnlicher Weise Bansche, Bumbse, Däkse, Dachteln, Dätsche (Detsche, Dötsche), Deffe, Duseln, Fäustlinge, Flärren, Flatze, Fuchtel, die Geissel, Geisselhiebe, -schläge, - streiche, Gürt (in der Schweiz), Hacke, Hackse, Hollasche, Haue, Hiebe (Lungenhiebe), den Kantschuh, Kantschuhhiebe, die Karbatsche, Karnüffel, Keule, Klatsche, Klappse, Klopfe, Knöpfe, Knippchen, Knippschen (Knöppeln, Knüppeln, Knuffe), den Knüppel oder Knittel, Koranze, Lasche, Maulschellen, Mopsen, Nökse, Nüsse, Kopfnüsse, Ohrfeigen, Patsche, Pauke, die Peitsche, Peitschenhiebe, -schläge, - streiche, Pelze, Plätze, Plätzer, Plurze, Prügel, Puffe, Schmiere, Schmisse, Schmitzer, Schwappe, Schwapse, die Stäupe, Streiche, Stupse, Tschöppi, Tschigge (Tschicke), Wachteln, Walke, Wamse, Watschen, Wichse geben.


Schmieregreiss.

* Et äs en old Schmieregreiss. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 175, 158.

Eine Schmiergrossmutter, d. i. Hebamme.


Schmiereimer.

* Den Schmiereymer anhengen.

Mathesy (190b) fügt zur Erklärung hinzu: "Gute Worte geben, die Hand küssen, die Leute ins Angesicht loben."


Schmieren.

1 Dat will'k di s-meren1, seggt de Potlapper, mein Maul mit Speck un Fett, un dein Hals mit Ohrfeigen. - Kern, 504.

1) Absichtlich statt sweren. Eine ähnliche Verwechselung findet in dem Schiffersprichwort statt: Gott ver-d-übbel (verdopple statt verdamme) oder verdüfel (verteufle) mein Traktement, sä de Kok, do wull he sück verflöcken.

2 De am meisten smeret, am besten veret. - Gryse, Laienbuch, Fr. 6.

3 De god smert, god fert. (Ostfries.) - Frommann, IV, 141, 314.

4 Je besser man schmiert, je glätter es geht.

Schon im Mittelalter vergleicht man dasjenige, was schnell geht, mit dem Begriff des Schmierens: Mein ouge an sach daz si giengen alle tage als ein gesmirter wagen, eben unde leise, niht bedrungen, daz in diu swert auf den versen klungen. (Neidhart von Reuenthal, 55, 27.)

5 Gat schmieren, gat fuoren. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 308.

6 Schmiere dem Undankbaren die Stiefeln, er wird sagen, du verbrennst sie ihm.

7 Schmiere den Karren1 und füttere die Rosse, so geht der Karren besser. - Graf, 411, 89.

1) Es ist hier der Rechtswagen gemeint.

Mhd.: Smere den karren und futer dy ros, so get der karre daste bas. (Homeyer, 369.)

8 Schmiere dich mit Honig, so fressen dich die Fliegen.

9 Schmiere und salbe hilft allethalbe. (Oberaargau.) - Schweiz, I, 72, 19; Simrock, 9125; Braun, I, 3928; Lohrengel, I, 593.

Engl.: If you grease a cause well, it will stretch. (Bohn II, 420.)

Frz.: Par des presents on vient a bout de tout.

It.: Bocca unta non puo dir di no.

Lat.: Munera, crede mihi, placant hominesque deosque.

Schwed.: Smörj wäl, sa aker du lätt. (Marin, 24.)

10 Schmiere wol, so fehrstu wol. - Gruter, III, 78; Lehmann, II, 574, 31; Guttenstein, II, 28; Blum, 197; Pistor., IX, 26; Berliner Monatsschrift, XVI, 272.

11 Schmieren allein hilft nicht, man muss auch fahren, wenn man auf den Markt kommen will.

Auch russisch Altmann VI, 509.

12 Schmieren macht linde Hände und ein schmales Recht. - Eiselein, 552; Lohrengel, I, 592.

"Schmieren macht linde Häut, ist ein gemeines Sprichwort." (Mathesius, Sarepta, 98.)

13 Schmieren macht linde Leute1. - Graf, 411, 86; Braun, I, 3929.

1) Leute für Häute scheint erst in neuerer Zeit als ein Schreib- oder Druckfehler entstanden zu sein. Die Lesart habe ich erst bei Braun und nach diesem bei Graf gefunden.

14 Schmieren und Salben hilft allenthalben, hilft's nett bei den Kärren, hilft's doch bei den Herren. - Birlinger, 1141.

15 Schmieren und Salben hilft allenthalben; hilft's nett bei den Mädlen, hilft's doch bei den Rädlen. (Weilheim.) - Birlinger, 1141.

[Spaltenumbruch] 7 Schmiede das Eisen, weil es glüht.Lohrengel, I, 591.

Engl.: Strike while the iron is hot. (Mair, 64; Bohn II, 107.)

8 Wer nicht schmieden kann, ziehe den Blasebalg.

9 Wer nicht schmieden will, dem fällt der Stiel aus dem Hammer.Sprichwörtergarten, 21.

10 Wer viel schmiedet, muss viel Kohlen haben.Petri, II, 773.

11 Wer vom Schmieden nichts versteht, schelte nicht die Zange, wenn er sich die Finger verbrennt.

Böhm.: Kdo nerozumí kování, nech mi kleští (kladiva) nehaní. (Čelakovsky, 221.)

12 Wo viele zusammen schmieden, da muss jeder Takt halten.

Holl.: Daar er veel smeden, moet men slag houden. (Harrebomée, II, 271a.)

*13 Das muss man schmieden, weil's heiss ist.Eyering, III, 213.

*14 Kann er nicht schmieden, so kann er doch den Blasebalg ziehen.

Er ist doch zu etwas zu gebrauchen.

Böhm.: Nemůze-li kovatí, ale pomáhá dýmati. (Čelakovsky, 287.)


Schmiedestrasse.

* Er ist aus der Schmiedestrasse. (Königsberg.) – Frischbier2, 3361.

In der Bedeutung von Ellenritter. In der Schmiedestrasse liegen die Schnitt- und Manufacturhandlungen.


Schmiedesträssler.

* Er ist ein Schmiedesträssler. (Königsberg.) – Frischbier2, 3361.

In demselben Sinne.


Schmiedskind.

Schmidschind sind der Funke g'wont.Sutermeister, 145.


Schmiedssohn.

Schmiedssohn ist der Funken gewohnt.Masson, 144.

Dän.: Smedebørn rædes ei for gnister. (Bohn I, 398.)


Schmiegen.

1 Ich will mich nicht weiter schmiegen; denn wer sich grün macht, den fressen die Ziegen.

2 Wer sich zu sehr schmiegt, der lügt.

*3 Er kann sich schmiegen und biegen.

Frz.: Il est pliaut comme osier. (Kritzinger, 495a.)

*4 Er schmiegt sich, wie das Geröhr im Teich.

*5 Sik smig'n as'n Hund.Eichwald, 857.


Schmiele.

*1 Dem geht keine Schmiele mehr in den Arsch. (Königsberg.)

Von einem sehr Fetten.

*2 Einem 'ne Smiele dör de Nase trecken. (Westf.)

Ihn listig eines erwarteten Vortheils berauben.

Frz.: Passer la plume par le bec à quelqu'un.


Schmieralensaft.

Schmieralensaft hat grosse Kraft.

Die ersten Zeilen eines Liedes von M. Sam. Gerlach, dessen folgende Zeilen lauten: „ ... Macht das Recht fortlauffen, blutarmer Mann nicht laufen kann, er muss im Recht ersauffen.“ (Chaos, 433.)


Schmierbal.

Ich nimb kein Schmierbal, sagt der Herr; was kann ich davor, dass mein Frau nimbt.Sutor, 362.


Schmiere.

1 Die Schmier am Wagen hangen soll, wer nit wol schmiert, der fehrt nit wohl.Lehmann, 291, 67.

Lat.: Quodsi non ungitur axis, tardius inceptum continuatur iter. (Binder II, 2906; Seybold, 454; Peters, 4; Eiselein, 525.)

Ung.: Kenve jár a' kerék. (Gaal, 1376.)

2 Gute Schmiere, gute Fähre.

*3 Das ist Schmiere, die auf alle Stiefeln passt. (Schles.)

Von charakterlosen Menschen, die für alle Zwecke zu gebrauchen sind.

*4 Du wirst Schmiere kriegen.

*5 Einem Schmiere geben.

Eine Menge von Redensarten für Schlagen, zu denen auch diese gehört, entstehen dadurch, dass man die unter Schlagen 71 aufgeführten Ausdrücke auflöst [Spaltenumbruch] und mit „geben“ verbindet, dass man also z. B. statt schlagen sagt: Schläge geben. Nach der Zusammenstellung in dem dort angeführten Braunschweiger Magazin (S. 192) sagt man in ähnlicher Weise Bansche, Bumbse, Däkse, Dachteln, Dätsche (Detsche, Dötsche), Deffe, Duseln, Fäustlinge, Flärren, Flatze, Fuchtel, die Geissel, Geisselhiebe, -schläge, - streiche, Gürt (in der Schweiz), Hacke, Hackse, Hollasche, Haue, Hiebe (Lungenhiebe), den Kantschuh, Kantschuhhiebe, die Karbatsche, Karnüffel, Keule, Klatsche, Klappse, Klopfe, Knöpfe, Knippchen, Knippschen (Knöppeln, Knüppeln, Knuffe), den Knüppel oder Knittel, Koranze, Lasche, Maulschellen, Mopsen, Nökse, Nüsse, Kopfnüsse, Ohrfeigen, Patsche, Pauke, die Peitsche, Peitschenhiebe, -schläge, - streiche, Pelze, Plätze, Plätzer, Plurze, Prügel, Puffe, Schmiere, Schmisse, Schmitzer, Schwappe, Schwapse, die Stäupe, Streiche, Stupse, Tschöppi, Tschigge (Tschicke), Wachteln, Walke, Wamse, Watschen, Wichse geben.


Schmieregrîss.

* Et äs en old Schmieregrîss. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 175, 158.

Eine Schmiergrossmutter, d. i. Hebamme.


Schmiereimer.

* Den Schmiereymer anhengen.

Mathesy (190b) fügt zur Erklärung hinzu: „Gute Worte geben, die Hand küssen, die Leute ins Angesicht loben.“


Schmieren.

1 Dat will'k di s-mêren1, seggt de Potlapper, mîn Mûl mit Speck un Fett, un dîn Hals mit Ohrfîgen.Kern, 504.

1) Absichtlich statt sweren. Eine ähnliche Verwechselung findet in dem Schiffersprichwort statt: Gott ver-d-übbel (verdopple statt verdamme) oder verdüfel (verteufle) mîn Traktement, sä de Kok, do wull he sück verflöcken.

2 De am meisten smeret, am besten veret.Gryse, Laienbuch, Fr. 6.

3 De gôd smêrt, gôd fêrt. (Ostfries.) – Frommann, IV, 141, 314.

4 Je besser man schmiert, je glätter es geht.

Schon im Mittelalter vergleicht man dasjenige, was schnell geht, mit dem Begriff des Schmierens: Mîn ouge an sach daz si giengen alle tage als ein gesmirter wagen, eben unde lîse, niht bedrungen, daz in diu swert ûf den versen klungen. (Neidhart von Reuenthal, 55, 27.)

5 Gât schmieren, gât fuoren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 308.

6 Schmiere dem Undankbaren die Stiefeln, er wird sagen, du verbrennst sie ihm.

7 Schmiere den Karren1 und füttere die Rosse, so geht der Karren besser.Graf, 411, 89.

1) Es ist hier der Rechtswagen gemeint.

Mhd.: Smere den karren und futer dy ros, so get der karre daste bas. (Homeyer, 369.)

8 Schmiere dich mit Honig, so fressen dich die Fliegen.

9 Schmiere und salbe hilft allethalbe. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 72, 19; Simrock, 9125; Braun, I, 3928; Lohrengel, I, 593.

Engl.: If you grease a cause well, it will stretch. (Bohn II, 420.)

Frz.: Par des présents on vient à bout de tout.

It.: Bocca unta non può dir di no.

Lat.: Munera, crede mihi, placant hominesque deosque.

Schwed.: Smörj wäl, så åker du lätt. (Marin, 24.)

10 Schmiere wol, so fehrstu wol.Gruter, III, 78; Lehmann, II, 574, 31; Guttenstein, II, 28; Blum, 197; Pistor., IX, 26; Berliner Monatsschrift, XVI, 272.

11 Schmieren allein hilft nicht, man muss auch fahren, wenn man auf den Markt kommen will.

Auch russisch Altmann VI, 509.

12 Schmieren macht linde Hände und ein schmales Recht.Eiselein, 552; Lohrengel, I, 592.

„Schmieren macht linde Häut, ist ein gemeines Sprichwort.“ (Mathesius, Sarepta, 98.)

13 Schmieren macht linde Leute1.Graf, 411, 86; Braun, I, 3929.

1) Leute für Häute scheint erst in neuerer Zeit als ein Schreib- oder Druckfehler entstanden zu sein. Die Lesart habe ich erst bei Braun und nach diesem bei Graf gefunden.

14 Schmieren und Salben hilft allenthalben, hilft's nett bei den Kärren, hilft's doch bei den Herren.Birlinger, 1141.

15 Schmieren und Salben hilft allenthalben; hilft's nett bei den Mädlen, hilft's doch bei den Rädlen. (Weilheim.) – Birlinger, 1141.

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[[138]/0144] 7 Schmiede das Eisen, weil es glüht. – Lohrengel, I, 591. Engl.: Strike while the iron is hot. (Mair, 64; Bohn II, 107.) 8 Wer nicht schmieden kann, ziehe den Blasebalg. 9 Wer nicht schmieden will, dem fällt der Stiel aus dem Hammer. – Sprichwörtergarten, 21. 10 Wer viel schmiedet, muss viel Kohlen haben. – Petri, II, 773. 11 Wer vom Schmieden nichts versteht, schelte nicht die Zange, wenn er sich die Finger verbrennt. Böhm.: Kdo nerozumí kování, nech mi kleští (kladiva) nehaní. (Čelakovsky, 221.) 12 Wo viele zusammen schmieden, da muss jeder Takt halten. Holl.: Daar er veel smeden, moet men slag houden. (Harrebomée, II, 271a.) *13 Das muss man schmieden, weil's heiss ist. – Eyering, III, 213. *14 Kann er nicht schmieden, so kann er doch den Blasebalg ziehen. Er ist doch zu etwas zu gebrauchen. Böhm.: Nemůze-li kovatí, ale pomáhá dýmati. (Čelakovsky, 287.) Schmiedestrasse. * Er ist aus der Schmiedestrasse. (Königsberg.) – Frischbier2, 3361. In der Bedeutung von Ellenritter. In der Schmiedestrasse liegen die Schnitt- und Manufacturhandlungen. Schmiedesträssler. * Er ist ein Schmiedesträssler. (Königsberg.) – Frischbier2, 3361. In demselben Sinne. Schmiedskind. Schmidschind sind der Funke g'wont. – Sutermeister, 145. Schmiedssohn. Schmiedssohn ist der Funken gewohnt. – Masson, 144. Dän.: Smedebørn rædes ei for gnister. (Bohn I, 398.) Schmiegen. 1 Ich will mich nicht weiter schmiegen; denn wer sich grün macht, den fressen die Ziegen. 2 Wer sich zu sehr schmiegt, der lügt. *3 Er kann sich schmiegen und biegen. Frz.: Il est pliaut comme osier. (Kritzinger, 495a.) *4 Er schmiegt sich, wie das Geröhr im Teich. *5 Sik smig'n as'n Hund. – Eichwald, 857. Schmiele. *1 Dem geht keine Schmiele mehr in den Arsch. (Königsberg.) Von einem sehr Fetten. *2 Einem 'ne Smiele dör de Nase trecken. (Westf.) Ihn listig eines erwarteten Vortheils berauben. Frz.: Passer la plume par le bec à quelqu'un. Schmieralensaft. Schmieralensaft hat grosse Kraft. Die ersten Zeilen eines Liedes von M. Sam. Gerlach, dessen folgende Zeilen lauten: „ ... Macht das Recht fortlauffen, blutarmer Mann nicht laufen kann, er muss im Recht ersauffen.“ (Chaos, 433.) Schmierbal. Ich nimb kein Schmierbal, sagt der Herr; was kann ich davor, dass mein Frau nimbt. – Sutor, 362. Schmiere. 1 Die Schmier am Wagen hangen soll, wer nit wol schmiert, der fehrt nit wohl. – Lehmann, 291, 67. Lat.: Quodsi non ungitur axis, tardius inceptum continuatur iter. (Binder II, 2906; Seybold, 454; Peters, 4; Eiselein, 525.) Ung.: Kenve jár a' kerék. (Gaal, 1376.) 2 Gute Schmiere, gute Fähre. *3 Das ist Schmiere, die auf alle Stiefeln passt. (Schles.) Von charakterlosen Menschen, die für alle Zwecke zu gebrauchen sind. *4 Du wirst Schmiere kriegen. *5 Einem Schmiere geben. Eine Menge von Redensarten für Schlagen, zu denen auch diese gehört, entstehen dadurch, dass man die unter Schlagen 71 aufgeführten Ausdrücke auflöst und mit „geben“ verbindet, dass man also z. B. statt schlagen sagt: Schläge geben. Nach der Zusammenstellung in dem dort angeführten Braunschweiger Magazin (S. 192) sagt man in ähnlicher Weise Bansche, Bumbse, Däkse, Dachteln, Dätsche (Detsche, Dötsche), Deffe, Duseln, Fäustlinge, Flärren, Flatze, Fuchtel, die Geissel, Geisselhiebe, -schläge, - streiche, Gürt (in der Schweiz), Hacke, Hackse, Hollasche, Haue, Hiebe (Lungenhiebe), den Kantschuh, Kantschuhhiebe, die Karbatsche, Karnüffel, Keule, Klatsche, Klappse, Klopfe, Knöpfe, Knippchen, Knippschen (Knöppeln, Knüppeln, Knuffe), den Knüppel oder Knittel, Koranze, Lasche, Maulschellen, Mopsen, Nökse, Nüsse, Kopfnüsse, Ohrfeigen, Patsche, Pauke, die Peitsche, Peitschenhiebe, -schläge, - streiche, Pelze, Plätze, Plätzer, Plurze, Prügel, Puffe, Schmiere, Schmisse, Schmitzer, Schwappe, Schwapse, die Stäupe, Streiche, Stupse, Tschöppi, Tschigge (Tschicke), Wachteln, Walke, Wamse, Watschen, Wichse geben. Schmieregrîss. * Et äs en old Schmieregrîss. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 175, 158. Eine Schmiergrossmutter, d. i. Hebamme. Schmiereimer. * Den Schmiereymer anhengen. Mathesy (190b) fügt zur Erklärung hinzu: „Gute Worte geben, die Hand küssen, die Leute ins Angesicht loben.“ Schmieren. 1 Dat will'k di s-mêren1, seggt de Potlapper, mîn Mûl mit Speck un Fett, un dîn Hals mit Ohrfîgen. – Kern, 504. 1) Absichtlich statt sweren. Eine ähnliche Verwechselung findet in dem Schiffersprichwort statt: Gott ver-d-übbel (verdopple statt verdamme) oder verdüfel (verteufle) mîn Traktement, sä de Kok, do wull he sück verflöcken. 2 De am meisten smeret, am besten veret. – Gryse, Laienbuch, Fr. 6. 3 De gôd smêrt, gôd fêrt. (Ostfries.) – Frommann, IV, 141, 314. 4 Je besser man schmiert, je glätter es geht. Schon im Mittelalter vergleicht man dasjenige, was schnell geht, mit dem Begriff des Schmierens: Mîn ouge an sach daz si giengen alle tage als ein gesmirter wagen, eben unde lîse, niht bedrungen, daz in diu swert ûf den versen klungen. (Neidhart von Reuenthal, 55, 27.) 5 Gât schmieren, gât fuoren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 308. 6 Schmiere dem Undankbaren die Stiefeln, er wird sagen, du verbrennst sie ihm. 7 Schmiere den Karren1 und füttere die Rosse, so geht der Karren besser. – Graf, 411, 89. 1) Es ist hier der Rechtswagen gemeint. Mhd.: Smere den karren und futer dy ros, so get der karre daste bas. (Homeyer, 369.) 8 Schmiere dich mit Honig, so fressen dich die Fliegen. 9 Schmiere und salbe hilft allethalbe. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 72, 19; Simrock, 9125; Braun, I, 3928; Lohrengel, I, 593. Engl.: If you grease a cause well, it will stretch. (Bohn II, 420.) Frz.: Par des présents on vient à bout de tout. It.: Bocca unta non può dir di no. Lat.: Munera, crede mihi, placant hominesque deosque. Schwed.: Smörj wäl, så åker du lätt. (Marin, 24.) 10 Schmiere wol, so fehrstu wol. – Gruter, III, 78; Lehmann, II, 574, 31; Guttenstein, II, 28; Blum, 197; Pistor., IX, 26; Berliner Monatsschrift, XVI, 272. 11 Schmieren allein hilft nicht, man muss auch fahren, wenn man auf den Markt kommen will. Auch russisch Altmann VI, 509. 12 Schmieren macht linde Hände und ein schmales Recht. – Eiselein, 552; Lohrengel, I, 592. „Schmieren macht linde Häut, ist ein gemeines Sprichwort.“ (Mathesius, Sarepta, 98.) 13 Schmieren macht linde Leute1. – Graf, 411, 86; Braun, I, 3929. 1) Leute für Häute scheint erst in neuerer Zeit als ein Schreib- oder Druckfehler entstanden zu sein. Die Lesart habe ich erst bei Braun und nach diesem bei Graf gefunden. 14 Schmieren und Salben hilft allenthalben, hilft's nett bei den Kärren, hilft's doch bei den Herren. – Birlinger, 1141. 15 Schmieren und Salben hilft allenthalben; hilft's nett bei den Mädlen, hilft's doch bei den Rädlen. (Weilheim.) – Birlinger, 1141.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [138]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/144>, abgerufen am 25.04.2024.