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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 2 Wer schnauffet als ein dachs vnd trinckt, als es sey ains pachs, vnd redet, so er essen sol, die ding zymmen yn nit wol. - Hätzlerin, II, 71, 97.

*3 Dös leidt's Schnaufe net. (Ulm.)

*4 Er schnauft wie der Igel im Birnhaufen. (Salzburg.)

*5 Er schnauft wie ein Bar (Igel). (Rottenburg.)

*6 Er schnauft wie ein Fleischerhund.

Holl.: Hij snaauwt en bijt van zich als eene vleeschhouwers teef. (Harrebomee, II, 326b.)

*7 Er schnauft wie eine gestopfte Gans. (Nürtingen.)

*8 Er schnauft wie eine Stube voll Bettelleut. (Rottenburg.)

*9 Es gilt Schnaufen und Bartputzen. - Simrock, 9135.

*10 Es kas 's Schnaufe net leida. - Michel, 268; Nefflen, 460; Eiselein, 553.

Es ist bedenklich, gefährlich, von der Sache zu sprechen.

*11 Et snufft'r dör, dat et hult un brummt. - Eichwald, 1781.

*12 He snüwt as en Tuniegel (Zaunigel). (Westf.)

*13 Man darf kaum schnaufen. - Eiselein, 553.

*14 Ohne schnauffen vnd Bart wischen. - Gruter, III, 74; Lehmann, II, 490, 22.

*15 Schnauf'n wiera Birnig'l. (Oberösterreich.)


Schnaufer.

Der Schnaufer wird ihm bald ausgehen. - Eiselein, 432.

Der Athem wird ausbleiben, es geht zu Ende mit ihm.


Schnauferle.

* Er thut kein Schnauferle. (Rottenburg.)

Ist mäuschenstill.


Schnauze.

1 Diar an gratten Snütj ha, skal an starken Romp ha. (Amrum.) - Haupt, VIII, 352, 30.

Wer eine grosse Schnauze hat, muss einen starken Rumpf haben.

2 Hat man mir die Schnauze abgeschnitten, sagte die Ratte, warum nicht auch den Schwanz.

Haben sie mir das Geld genommen, warum nicht auch den Beutel.

3 Man kann keinem die Schnauze verstopfen.

4 Wer Schnauze und Schnabel hat, der kann aus jeder Schüssel essen.

*5 Die Schnauze hoch tragen. - Eiselein, 553.

*6 Einem die schnautze bieten. - Mathesy, 390a.

*7 Einem die Schnautzen verquellen. - Mathesy, 143a.

*8 Es geht nichts über eine gute Schnauze. (Kamnitz.)

*9 Hi he an Snüütj üüs an Klabswöb. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 103.

Er hat eine Schnauze wie eine Klatschpeitsche.


Schnauzen.

* Schnauze doch aus deiner eigenen Tasche.

In Breslau zu jemand, der sich darüber aufhielt, dass ein anderer für irgendeinen Zweck zu wenig gespendet habe, um zu sagen: Wenn die Gelegenheit zum Geben an dich kommen wird, so kannst du nach Belieben dick thun.


Schnäuzen.

Hart schneutzen macht blutige Nasen. - Petri, II, 371.


Schnauzhahn.

* Ein alter Schnauzhahn.

Schnauzhahn ist eigentlich Gallus indicus, wegen des herabhängenden Zipfels über der Nase; uneigentlich bezeichnet man damit einen hoffärtigen, prahlerischen Menschen. (Frischbier, II, 212.) "Was gibt's da für einen Schnautzhanen?" (Köhler, 41, 6.) "Er ist ein wacker Schnautzhan, der solt sich fein zu Sidonien schicken." (Engl. Comödien, I, Cc, 5.) "Wenn mein Weib mit einem jungen Schnauzhanen auf meinen Tod hoffte." (Schaub, Engl. und franz. Comödien.) (Vgl. auch Schmeller, III, 501; und Stieler, S. 749 u. 1906; Köhler, 225.)


Schnecke.

1 Besser e Schnegg im Kraut as gar kei Speck. (S. Laus 3 u. 4.) (Solothurn.) - Schweiz, II, 72, 7.

2 D' Leugger Schnegge si sibu Jahr lang über die Brigga gangun und z'letsch no umbri ghiit. - Sutermeister, 42.

3 Der Schneck si sieb'u Jahr den Baum aufkrochen und doch wieder abe keit. - Simrock, 9139.

[Spaltenumbruch] 4 Der Schneck' und der Frau ist am wohlsten im Haus.

So sollte es wenigstens sein.

Böhm.: Hlemyzdi v skorepine nejlepe, a knezi na fare. (Celakovsky, 335.)

5 Der Schnike Schnuogel saul af de Hochzet gon, und kam glat zer Dauf gerecht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 243.

6 Die Schnecke kommt so wol zum Jahr als auch der Hase. - Schmitz, I, 193, 148; Schulfreund, 88, 148.

7 Die Schnecke läuft nicht mit dem Hasen.

8 Die Schnecke trägt ihr Haus bei sich, weil sie den Nachbarn nicht traut. - Simrock, 9136; Körte, 5381.

Dän.: Snegelen baer huuset med sig, at han ey skal boe hos onde naboer. (Prov. dan., 423.)

9 Die Schnecke vberwigt die Weissheit. - Petri, II, 143.

Nämlich Geld mit einem Schneckenbilde geprägt.

10 Die Schnecke zieht die Hörner an, wenn's hagelt.

11 Eine Schnecke holt keinen Hasen ein.

Vorausgesetzt, dass er läuft.

12 Eine Schnecke kommt so weit mit Kriechen als ein Hase mit Laufen.

Holl.: De slak komt er zoowel met kruipen, als de haas met loopen. - Eene slak komt er zoowel als en kikvorsch. (Harrebomee, II, 272b.)

13 Eine Schnecke kompt mit der Zeit wo sie hin will. - Lehmann, 451, 17.

14 Es ist besser e Schnägg im G'koch as gar keis Fleisch. (S. 1.) - Sutermeister, 131.

15 Es ist keine Schnecke, sie hält sich für Schnellläufers Töchterlein. - Altmann VI, 485.

16 Es sind schlimme Schnecken, die die Ohren stets ausrecken.

17 Schneck', Schneck', streck' deine Hörner aus, oder i schlag der a Loch ins Haus. (Schwaben.)

18 Schnecke, Schnecke, Niere (auch: schnüre) zeig' mir deine viere; und wenn du sie nicht zeigen willst, so werf' ich dich in Graben, da fressen dich die Raben, da beissen dich die Müllermücken1, die vorne dich und hinten zwicken. (Kinderspruch in der Niederlausitz.)

Statt dessen auch: Da beissen dich die Fleischerhunde, ziehn dir das Fell vom Leibe 'runter.

19 Schnecke und Wurm machen keinen Sturm.

Mhd.: Der snecke unde der regenwurm die habent vil selten grozen sturm. (Freidank.) (Zingerle, 134.)

20 Schnecken tragen jhr Hauss mit sich, damit sie nicht beim bösen Nachbarn wohnen dürffen. - Lehmann, 526, 9.

21 Schnecken vertragen kein Salz.

Holl.: Als men zout op eene slak smijt, zoo versmelt zij in haar eigen slijm. (Harrebomee, II, 512a.)

22 Sei eine Schneck' im Rathen, ein Vogel in Thaten. - Eiselein, 519; Sailer, 265; Simrock, 8087.

Böhm.: Bud' hlemejzd' v radeni a ptak v jednani. (Rybicka, 811.)

Dän.: Vaer som snegelen langsam i raad, men som fuglen snar i daad. (Prov. dan., 516.)

Holl.: Eene slak in raad, maar een vogel in de daad. (Harrebomee, II, 272b.)

Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris. (Binder I, 197; II, 515; Egeria, 31; Eiselein, 519; Philippi, I, 85; Faselius, 46; Seybold, 78; Wiegand, 410.)

23 Was soll der Schnecke ein grösseres Haus!

24 Wenn d' Schnägge im Früelig d' Heg ufschnogge, so überlauft im Sommer de Aare (die Aar). (Solothurn.) - Schild, 110, 90.

25 Wenn die Schneck' ist aus dem Häuslein, so spielt damit das Mäuslein. - Fischart, Trostb.

26 Wenn die Schnecke ein grünes Blatt mit sich führt, es gewiss gut Wetter wird; beladet sie sich mit Grund, so thut sie starken Regen kund. - Schulfreund, 84, 30; Schmitz, I, 174, 69.

27 Wenn man der Schnecke nimmt die Schal', so stirbt sie allemal. - Fischart, Trostb.

28 Wenn man die Schnecke anrührt, zieht sie sich in ihr Haus zurück. - Parömiakon, 2313.

Holl.: Als hij gij aan den man komt, zoo kruipt gij in uwe schelp. (Harrebomee, II, 245b.)

[Spaltenumbruch] 2 Wer schnauffet als ein dachs vnd trinckt, als es sey ains pachs, vnd redet, so er essen sol, die ding zymmen yn nit wol.Hätzlerin, II, 71, 97.

*3 Dös leidt's Schnaufe net. (Ulm.)

*4 Er schnauft wie der Igel im Birnhaufen. (Salzburg.)

*5 Er schnauft wie ein Bâr (Igel). (Rottenburg.)

*6 Er schnauft wie ein Fleischerhund.

Holl.: Hij snaauwt en bijt van zich als eene vleeschhouwers teef. (Harrebomée, II, 326b.)

*7 Er schnauft wie eine gestopfte Gans. (Nürtingen.)

*8 Er schnauft wie eine Stube voll Bettelleut. (Rottenburg.)

*9 Es gilt Schnaufen und Bartputzen.Simrock, 9135.

*10 Es kas 's Schnaufe net leida.Michel, 268; Nefflen, 460; Eiselein, 553.

Es ist bedenklich, gefährlich, von der Sache zu sprechen.

*11 Et snufft'r dör, dat et hult un brummt.Eichwald, 1781.

*12 He snüwt as en Tuniegel (Zaunigel). (Westf.)

*13 Man darf kaum schnaufen.Eiselein, 553.

*14 Ohne schnauffen vnd Bart wischen.Gruter, III, 74; Lehmann, II, 490, 22.

*15 Schnauf'n wiera Birnig'l. (Oberösterreich.)


Schnaufer.

Der Schnaufer wird ihm bald ausgehen.Eiselein, 432.

Der Athem wird ausbleiben, es geht zu Ende mit ihm.


Schnauferle.

* Er thut kein Schnauferle. (Rottenburg.)

Ist mäuschenstill.


Schnauze.

1 Diar an gratten Snütj hâ, skal an starken Romp hâ. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 30.

Wer eine grosse Schnauze hat, muss einen starken Rumpf haben.

2 Hat man mir die Schnauze abgeschnitten, sagte die Ratte, warum nicht auch den Schwanz.

Haben sie mir das Geld genommen, warum nicht auch den Beutel.

3 Man kann keinem die Schnauze verstopfen.

4 Wer Schnauze und Schnabel hat, der kann aus jeder Schüssel essen.

*5 Die Schnauze hoch tragen.Eiselein, 553.

*6 Einem die schnautze bieten.Mathesy, 390a.

*7 Einem die Schnautzen verquellen.Mathesy, 143a.

*8 Es geht nichts über eine gute Schnauze. (Kamnitz.)

*9 Hi hê an Snüütj üüs an Klabswöb. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 103.

Er hat eine Schnauze wie eine Klatschpeitsche.


Schnauzen.

* Schnauze doch aus deiner eigenen Tasche.

In Breslau zu jemand, der sich darüber aufhielt, dass ein anderer für irgendeinen Zweck zu wenig gespendet habe, um zu sagen: Wenn die Gelegenheit zum Geben an dich kommen wird, so kannst du nach Belieben dick thun.


Schnäuzen.

Hart schneutzen macht blutige Nasen.Petri, II, 371.


Schnauzhahn.

* Ein alter Schnauzhahn.

Schnauzhahn ist eigentlich Gallus indicus, wegen des herabhängenden Zipfels über der Nase; uneigentlich bezeichnet man damit einen hoffärtigen, prahlerischen Menschen. (Frischbier, II, 212.) „Was gibt's da für einen Schnautzhanen?“ (Köhler, 41, 6.) „Er ist ein wacker Schnautzhan, der solt sich fein zu Sidonien schicken.“ (Engl. Comödien, I, Cc, 5.) „Wenn mein Weib mit einem jungen Schnauzhanen auf meinen Tod hoffte.“ (Schaub, Engl. und franz. Comödien.) (Vgl. auch Schmeller, III, 501; und Stieler, S. 749 u. 1906; Köhler, 225.)


Schnecke.

1 Besser e Schnegg im Krût as gar kei Speck. (S. Laus 3 u. 4.) (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 7.

2 D' Leugger Schnegge si sibu Jahr lang über die Brigga gangun und z'letsch no umbri ghiit.Sutermeister, 42.

3 Der Schneck si sieb'u Jahr den Baum aufkrochen und doch wieder abe keit.Simrock, 9139.

[Spaltenumbruch] 4 Der Schneck' und der Frau ist am wohlsten im Haus.

So sollte es wenigstens sein.

Böhm.: Hlemýždi v skořepinĕ nejlépe, a knĕzi na faře. (Čelakovsky, 335.)

5 Der Schnike Schnuogel sûl af de Hochzet gôn, und kâm glat zer Dûf gerecht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 243.

6 Die Schnecke kommt so wol zum Jahr als auch der Hase.Schmitz, I, 193, 148; Schulfreund, 88, 148.

7 Die Schnecke läuft nicht mit dem Hasen.

8 Die Schnecke trägt ihr Haus bei sich, weil sie den Nachbarn nicht traut.Simrock, 9136; Körte, 5381.

Dän.: Snegelen bær huuset med sig, at han ey skal boe hos onde naboer. (Prov. dan., 423.)

9 Die Schnecke vberwigt die Weissheit.Petri, II, 143.

Nämlich Geld mit einem Schneckenbilde geprägt.

10 Die Schnecke zieht die Hörner an, wenn's hagelt.

11 Eine Schnecke holt keinen Hasen ein.

Vorausgesetzt, dass er läuft.

12 Eine Schnecke kommt so weit mit Kriechen als ein Hase mit Laufen.

Holl.: De slak komt er zoowel met kruipen, als de haas met loopen. – Eene slak komt er zoowel als en kikvorsch. (Harrebomée, II, 272b.)

13 Eine Schnecke kompt mit der Zeit wo sie hin will.Lehmann, 451, 17.

14 Es ist besser e Schnägg im G'koch as gar keis Fleisch. (S. 1.)Sutermeister, 131.

15 Es ist keine Schnecke, sie hält sich für Schnellläufers Töchterlein.Altmann VI, 485.

16 Es sind schlimme Schnecken, die die Ohren stets ausrecken.

17 Schneck', Schneck', streck' deine Hörner aus, oder i schlag der a Loch ins Haus. (Schwaben.)

18 Schnecke, Schnecke, Niere (auch: schnüre) zeig' mir deine viere; und wenn du sie nicht zeigen willst, so werf' ich dich in Graben, da fressen dich die Raben, da beissen dich die Müllermücken1, die vorne dich und hinten zwicken. (Kinderspruch in der Niederlausitz.)

Statt dessen auch: Da beissen dich die Fleischerhunde, ziehn dir das Fell vom Leibe 'runter.

19 Schnecke und Wurm machen keinen Sturm.

Mhd.: Der snecke unde der regenwurm die habent vil selten grozen sturm. (Freidank.) (Zingerle, 134.)

20 Schnecken tragen jhr Hauss mit sich, damit sie nicht beim bösen Nachbarn wohnen dürffen.Lehmann, 526, 9.

21 Schnecken vertragen kein Salz.

Holl.: Als men zout op eene slak smijt, zoo versmelt zij in haar eigen slijm. (Harrebomée, II, 512a.)

22 Sei eine Schneck' im Rathen, ein Vogel in Thaten.Eiselein, 519; Sailer, 265; Simrock, 8087.

Böhm.: Bud' hlemejžd' v radĕní a pták v jednání. (Rybicka, 811.)

Dän.: Vær som snegelen langsam i raad, men som fuglen snar i daad. (Prov. dan., 516.)

Holl.: Eene slak in raad, maar een vogel in de daad. (Harrebomée, II, 272b.)

Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris. (Binder I, 197; II, 515; Egeria, 31; Eiselein, 519; Philippi, I, 85; Faselius, 46; Seybold, 78; Wiegand, 410.)

23 Was soll der Schnecke ein grösseres Haus!

24 Wenn d' Schnägge im Früelig d' Heg ufschnogge, so überlauft im Sommer de Aare (die Aar). (Solothurn.) – Schild, 110, 90.

25 Wenn die Schneck' ist aus dem Häuslein, so spielt damit das Mäuslein.Fischart, Trostb.

26 Wenn die Schnecke ein grünes Blatt mit sich führt, es gewiss gut Wetter wird; beladet sie sich mit Grund, so thut sie starken Regen kund.Schulfreund, 84, 30; Schmitz, I, 174, 69.

27 Wenn man der Schnecke nimmt die Schal', so stirbt sie allemal.Fischart, Trostb.

28 Wenn man die Schnecke anrührt, zieht sie sich in ihr Haus zurück.Parömiakon, 2313.

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[[145]/0151] 2 Wer schnauffet als ein dachs vnd trinckt, als es sey ains pachs, vnd redet, so er essen sol, die ding zymmen yn nit wol. – Hätzlerin, II, 71, 97. *3 Dös leidt's Schnaufe net. (Ulm.) *4 Er schnauft wie der Igel im Birnhaufen. (Salzburg.) *5 Er schnauft wie ein Bâr (Igel). (Rottenburg.) *6 Er schnauft wie ein Fleischerhund. Holl.: Hij snaauwt en bijt van zich als eene vleeschhouwers teef. (Harrebomée, II, 326b.) *7 Er schnauft wie eine gestopfte Gans. (Nürtingen.) *8 Er schnauft wie eine Stube voll Bettelleut. (Rottenburg.) *9 Es gilt Schnaufen und Bartputzen. – Simrock, 9135. *10 Es kas 's Schnaufe net leida. – Michel, 268; Nefflen, 460; Eiselein, 553. Es ist bedenklich, gefährlich, von der Sache zu sprechen. *11 Et snufft'r dör, dat et hult un brummt. – Eichwald, 1781. *12 He snüwt as en Tuniegel (Zaunigel). (Westf.) *13 Man darf kaum schnaufen. – Eiselein, 553. *14 Ohne schnauffen vnd Bart wischen. – Gruter, III, 74; Lehmann, II, 490, 22. *15 Schnauf'n wiera Birnig'l. (Oberösterreich.) Schnaufer. Der Schnaufer wird ihm bald ausgehen. – Eiselein, 432. Der Athem wird ausbleiben, es geht zu Ende mit ihm. Schnauferle. * Er thut kein Schnauferle. (Rottenburg.) Ist mäuschenstill. Schnauze. 1 Diar an gratten Snütj hâ, skal an starken Romp hâ. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 30. Wer eine grosse Schnauze hat, muss einen starken Rumpf haben. 2 Hat man mir die Schnauze abgeschnitten, sagte die Ratte, warum nicht auch den Schwanz. Haben sie mir das Geld genommen, warum nicht auch den Beutel. 3 Man kann keinem die Schnauze verstopfen. 4 Wer Schnauze und Schnabel hat, der kann aus jeder Schüssel essen. *5 Die Schnauze hoch tragen. – Eiselein, 553. *6 Einem die schnautze bieten. – Mathesy, 390a. *7 Einem die Schnautzen verquellen. – Mathesy, 143a. *8 Es geht nichts über eine gute Schnauze. (Kamnitz.) *9 Hi hê an Snüütj üüs an Klabswöb. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 103. Er hat eine Schnauze wie eine Klatschpeitsche. Schnauzen. * Schnauze doch aus deiner eigenen Tasche. In Breslau zu jemand, der sich darüber aufhielt, dass ein anderer für irgendeinen Zweck zu wenig gespendet habe, um zu sagen: Wenn die Gelegenheit zum Geben an dich kommen wird, so kannst du nach Belieben dick thun. Schnäuzen. Hart schneutzen macht blutige Nasen. – Petri, II, 371. Schnauzhahn. * Ein alter Schnauzhahn. Schnauzhahn ist eigentlich Gallus indicus, wegen des herabhängenden Zipfels über der Nase; uneigentlich bezeichnet man damit einen hoffärtigen, prahlerischen Menschen. (Frischbier, II, 212.) „Was gibt's da für einen Schnautzhanen?“ (Köhler, 41, 6.) „Er ist ein wacker Schnautzhan, der solt sich fein zu Sidonien schicken.“ (Engl. Comödien, I, Cc, 5.) „Wenn mein Weib mit einem jungen Schnauzhanen auf meinen Tod hoffte.“ (Schaub, Engl. und franz. Comödien.) (Vgl. auch Schmeller, III, 501; und Stieler, S. 749 u. 1906; Köhler, 225.) Schnecke. 1 Besser e Schnegg im Krût as gar kei Speck. (S. Laus 3 u. 4.) (Solothurn.) – Schweiz, II, 72, 7. 2 D' Leugger Schnegge si sibu Jahr lang über die Brigga gangun und z'letsch no umbri ghiit. – Sutermeister, 42. 3 Der Schneck si sieb'u Jahr den Baum aufkrochen und doch wieder abe keit. – Simrock, 9139. 4 Der Schneck' und der Frau ist am wohlsten im Haus. So sollte es wenigstens sein. Böhm.: Hlemýždi v skořepinĕ nejlépe, a knĕzi na faře. (Čelakovsky, 335.) 5 Der Schnike Schnuogel sûl af de Hochzet gôn, und kâm glat zer Dûf gerecht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 243. 6 Die Schnecke kommt so wol zum Jahr als auch der Hase. – Schmitz, I, 193, 148; Schulfreund, 88, 148. 7 Die Schnecke läuft nicht mit dem Hasen. 8 Die Schnecke trägt ihr Haus bei sich, weil sie den Nachbarn nicht traut. – Simrock, 9136; Körte, 5381. Dän.: Snegelen bær huuset med sig, at han ey skal boe hos onde naboer. (Prov. dan., 423.) 9 Die Schnecke vberwigt die Weissheit. – Petri, II, 143. Nämlich Geld mit einem Schneckenbilde geprägt. 10 Die Schnecke zieht die Hörner an, wenn's hagelt. 11 Eine Schnecke holt keinen Hasen ein. Vorausgesetzt, dass er läuft. 12 Eine Schnecke kommt so weit mit Kriechen als ein Hase mit Laufen. Holl.: De slak komt er zoowel met kruipen, als de haas met loopen. – Eene slak komt er zoowel als en kikvorsch. (Harrebomée, II, 272b.) 13 Eine Schnecke kompt mit der Zeit wo sie hin will. – Lehmann, 451, 17. 14 Es ist besser e Schnägg im G'koch as gar keis Fleisch. (S. 1.) – Sutermeister, 131. 15 Es ist keine Schnecke, sie hält sich für Schnellläufers Töchterlein. – Altmann VI, 485. 16 Es sind schlimme Schnecken, die die Ohren stets ausrecken. 17 Schneck', Schneck', streck' deine Hörner aus, oder i schlag der a Loch ins Haus. (Schwaben.) 18 Schnecke, Schnecke, Niere (auch: schnüre) zeig' mir deine viere; und wenn du sie nicht zeigen willst, so werf' ich dich in Graben, da fressen dich die Raben, da beissen dich die Müllermücken1, die vorne dich und hinten zwicken. (Kinderspruch in der Niederlausitz.) Statt dessen auch: Da beissen dich die Fleischerhunde, ziehn dir das Fell vom Leibe 'runter. 19 Schnecke und Wurm machen keinen Sturm. Mhd.: Der snecke unde der regenwurm die habent vil selten grozen sturm. (Freidank.) (Zingerle, 134.) 20 Schnecken tragen jhr Hauss mit sich, damit sie nicht beim bösen Nachbarn wohnen dürffen. – Lehmann, 526, 9. 21 Schnecken vertragen kein Salz. Holl.: Als men zout op eene slak smijt, zoo versmelt zij in haar eigen slijm. (Harrebomée, II, 512a.) 22 Sei eine Schneck' im Rathen, ein Vogel in Thaten. – Eiselein, 519; Sailer, 265; Simrock, 8087. Böhm.: Bud' hlemejžd' v radĕní a pták v jednání. (Rybicka, 811.) Dän.: Vær som snegelen langsam i raad, men som fuglen snar i daad. (Prov. dan., 516.) Holl.: Eene slak in raad, maar een vogel in de daad. (Harrebomée, II, 272b.) Lat.: Cochlea consiliis, in factis esto volucris. (Binder I, 197; II, 515; Egeria, 31; Eiselein, 519; Philippi, I, 85; Faselius, 46; Seybold, 78; Wiegand, 410.) 23 Was soll der Schnecke ein grösseres Haus! 24 Wenn d' Schnägge im Früelig d' Heg ufschnogge, so überlauft im Sommer de Aare (die Aar). (Solothurn.) – Schild, 110, 90. 25 Wenn die Schneck' ist aus dem Häuslein, so spielt damit das Mäuslein. – Fischart, Trostb. 26 Wenn die Schnecke ein grünes Blatt mit sich führt, es gewiss gut Wetter wird; beladet sie sich mit Grund, so thut sie starken Regen kund. – Schulfreund, 84, 30; Schmitz, I, 174, 69. 27 Wenn man der Schnecke nimmt die Schal', so stirbt sie allemal. – Fischart, Trostb. 28 Wenn man die Schnecke anrührt, zieht sie sich in ihr Haus zurück. – Parömiakon, 2313. Holl.: Als hij gij aan den man komt, zoo kruipt gij in uwe schelp. (Harrebomée, II, 245b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/151>, abgerufen am 18.04.2024.