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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Schnellfetzlein.

* Ein Schnellfetzlein für eine Nuss nehmen.

"Er nam ein Schnellfetzlin für ein Nuss, gab ein Nuss vmb ein Pfeiff." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 237.)


Schnellgehen.

Schnellgehen führt zum Laufen. (Surinam.) - Wullschlägel.

Sinn: Wer weiss, wohin das führen kann. Ein Schritt zieht andere nach sich. Ich merke, wo es hinaus will.


Schnelligkeit.

Schnelligkeit ist keine Hexerei. - Eiselein, 553.


Schnepfe.

1 Die Schnepfen fliegen nicht gebraten ins Maul.

Holl.: De gebraden snippen (duiven, leeuweriken) komen u niet in den mond vliegen. (Harrebomee, II, 279b.)

2 Eine Schnepfe bedeckt den Teller nicht. (Surinam.)

Mit unzulänglichen Mitteln kann man den Zweck nicht erreichen.

3 Es geht mancher nach Schnepfen aus und bringt Feldmäuse nach Haus.

4 Gute Nacht, Schnepfe, wir wollen ins Tirol. - Simrock, 9512a.

5 Sag' nur: Schnepf, dann kommt's. (Luzern.)

Zu einem, der nur mit Worten schafft.

6 Sage nur: Schnepf, so hast du's. - Eiselein, 553.

7 Wenn es an Schnepfen fehlt, muss man Krähen speisen.

8 Wer die Schnepfen lobt, thut es nicht ihres Gesanges wegen.

*9 Die Schnepfe ist gefangen.

Er ist angeführt.


Schnepfendreck.

1 Schnepfendreck ist der beste Schleck. - Schweiz, I, 144, 82.

2 Schnepfendreck und Pasteten sind dem Bauer nicht vonnöthen.


Schnepfenjagd.

*1 Auf die Schnepfenjagd gehen.

In der Absicht, dienstwilligen Mädchen zu begegnen.

Holl.: Hij jaagt op snippen. (Harrebomee, II, 279b.)

*2 Op Schneppejagd goahne.

Berliner Katerstrich.


Schnepfenzug.

* Er geht auf den Schnepfenzug.

Betritt in der Nacht unerlaubte Wege.


Schnepp.

* Daraus macht Schnepp zwei (oder: hätte Schnepp zwei gemacht). (Königsberg.) - Frischbier2, 3375.

Schnepp, vor etwa dreissig Jahren Schneidermeister in Königsberg, war dort der erste seines Gewerbes, welcher sich dadurch auszeichnete, dass er zu Kleidungsstücken verhältnissmässig nur sehr wenig Tuch gebrauchte. Die Redensart wurde von ihm und über ihn gebraucht, und findet auch jetzt noch ähnliche Anwendung.


Schneppe.

* Adieu, Schneppe.

In dem Sinne: Hin ist hin.


Schnepperer.

Wer den Schnepperer einen grossen Schwätzer heisst, der thut keine Sünde daran. - Eiselein, 553; Simrock, 9153.


Schnepperlein.

* Es steht jhr das Schnepperlein nicht stille wie am Treibblassbalck das Tusel. - Mathesy, 217b.


Schnersheim.

* Er isch in Schnersche uff der Schlieffemüehl g'sin. - Alsatia, 1851, 6; Globus, 1870, XVIII, 217.

Er hat eine gut geschliffene Zunge. Schnersheim ist ein Dorf in der Nähe von Strassburg.


Schneuzen.

1 Hart Schneuzen macht blutige Nasen. - Henisch, 431, 34; Simrock, 9155; Körte, 5382.

2 Man muss sich nicht höher schneuzen als die Nase ist.

Man muss nicht höher steigen wollen, als seine Umstände erlauben.

3 Wenn du dich schneuzst, sollst du nicht trompeten. (Ulm.)

4 Wer sich lange schneuzen thut, wirfft endlich von jhm Blut. - Petri, II, 760.

[Spaltenumbruch] 5 Wer sich zu sehr (zu lange) schneuzt, dem blutet die Nase zuletzt. - Eiselein, 553; Simrock, 9154.

"Gar zu scharff, gar bald scharten bracht, hart schneutzen blutig Nasen macht." (Froschm., Ji, VIII.) "Wer zu hart sich schneutzen thut, der macht, dass ihm die Nase blut." (Chaos, 574.) Bei Tunnicius (1060): De sik to ser snutet, dem blöt de nese. (Emungens nasum solet elicuisse cruorem.)

*6 Dei schnezt (putzt) mät der Arkeder Lächtscher (Lichtscher). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 177, 208.

Um zu sagen: sie putzt mit der Hand. Erkeden oder Erked ist ein Dorf im schässburger Bezirk.

*7 Er ist wohl geschneuzt. - Eiselein, 232.

Lat.: Emunctae naris est. (Eiselein, 232.)

*8 Er weiss sich zu schneuzen, wenn's Zeit ist.

Span.: Se despabilarme a sus tiempos. (Don Quixote.)

*9 Schneuz dich, der Schimmel steht schon wieder vorm Gatter. (Rott-Thal.)

Zu Kindern mit unreiner Nase.

*10 Schneuz dich, Rappe, jetzt geht's zum Schinder. - Holtei, Eselsfresser, I, 133.


Schnickschnack.

Alles Schnickschnack ohne Geld. - Simrock, 9156.


Schniefke.

1 E Schniefke (eine Prise) on e Fort make de Teit kort. - Frischbier2, 3376.

2 E Schniefke on e Fort öss so got wie warm Fröhstöck. - Frischbier2, 3377.

3 E Schniefke on e Schnaps, dat ös Handwerker Maner. (Heiligenbeil.) - Frischbier2, 3378.

4 E Schniefke on e Schnapske, on alle Vördeljahr e ren Hemdke, dat gehört tom röndliche Lewe (oder: ist die grösste Reinlichkeit). - Frischbier, 447; Frischbier2, 3379.

5 E Schniefke on e Schnapske ös dat halwe Lewe. (Ostpreuss.)

6 Schniefke schnuwe schnöfft hei gern, awer Supe supe, söppt hei deg (nich). (Königsberg.) - Frischbier2, 3380.

*7 Dat öss Schniefke wie Handschke. (Dönhofstädt.)


Schnipf.

* Er ist nicht einen Schnüpf werth. - Chaos, 307.


Schnippchen.

*1 Ein Schnippchen (in der Tasche) schlagen. - Eiselein, 553.

*2 Ich schlag' darum kein Schnippchen (Fingerschnalz). - Eiselein, 553.

Lat.: Ne crepitu quidem digiti dignum. (Tappius, 217a; Erasm., 162.)


Schnippisch.

* Ich bin nicht schnipsch. - Frischbier2, 3381.

Bei Ablehnung einer Prise von seiten eines Nichtschnupfers, namentlich eines Mädchens. Wortspiel zwischen schnippisch und schnüpfisch, d. h. ich bin nicht gewohnt zu schnupfen, obgleich die letztere Form nicht üblich ist.


Schnips.

* Ich geb nit schnips darumb. - Franck, II, 20a; Eyering, III, 59.


Schnitt.

1 Drei Schnitt es Hämpveli, drü Hämpveli e Hampvle, drei Hampvle es Hüfeli und drü Hüfeli e Charb.

Drei Schnitt machen eine Handvoll, drei Handvoll ein Häuflein und drei Häuflein eine Garbe. In der Schweiz die sprichwörtliche Zusammensetzung Jeder regelrecht geschaffenen Garbe. (Vgl. Erntesitten in der Schweiz von Sutermeister in den Grenzboten, Nr. 41, S. 596.)

2 Er wollt' einen guten Schnitt machen und hat sich selbst in die Finger geschnitten. - Simrock, 9158.

Einen Vortheil sucht er zu erlangen, und ein Nachtheil wird ihm zutheil.

3 Es ist gut, den schnit an fremdem Duch lernen. - Eyering, II, 536; Petri, II, 263; Lehmann, 469, 77; Lehmann, II, 142, 161; Schottel, 1115b; Eiselein, 554; Körte, 5383; Simrock, 9157.

Lat.: Mali homines, qui bonis dicunt male. (Sutor, 180.)

4 Je neuer Schnitt, je schöner (gilt) das Kleid. - Schottel, 1115b.

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Schnellfetzlein.

* Ein Schnellfetzlein für eine Nuss nehmen.

„Er nam ein Schnellfetzlin für ein Nuss, gab ein Nuss vmb ein Pfeiff.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 237.)


Schnellgehen.

Schnellgehen führt zum Laufen. (Surinam.) – Wullschlägel.

Sinn: Wer weiss, wohin das führen kann. Ein Schritt zieht andere nach sich. Ich merke, wo es hinaus will.


Schnelligkeit.

Schnelligkeit ist keine Hexerei.Eiselein, 553.


Schnepfe.

1 Die Schnepfen fliegen nicht gebraten ins Maul.

Holl.: De gebraden snippen (duiven, leeuweriken) komen u niet in den mond vliegen. (Harrebomée, II, 279b.)

2 Eine Schnepfe bedeckt den Teller nicht. (Surinam.)

Mit unzulänglichen Mitteln kann man den Zweck nicht erreichen.

3 Es geht mancher nach Schnepfen aus und bringt Feldmäuse nach Haus.

4 Gute Nacht, Schnepfe, wir wollen ins Tirol.Simrock, 9512a.

5 Sag' nur: Schnepf, dann kommt's. (Luzern.)

Zu einem, der nur mit Worten schafft.

6 Sage nur: Schnepf, so hast du's.Eiselein, 553.

7 Wenn es an Schnepfen fehlt, muss man Krähen speisen.

8 Wer die Schnepfen lobt, thut es nicht ihres Gesanges wegen.

*9 Die Schnepfe ist gefangen.

Er ist angeführt.


Schnepfendreck.

1 Schnepfendreck ist der beste Schleck.Schweiz, I, 144, 82.

2 Schnepfendreck und Pasteten sind dem Bauer nicht vonnöthen.


Schnepfenjagd.

*1 Auf die Schnepfenjagd gehen.

In der Absicht, dienstwilligen Mädchen zu begegnen.

Holl.: Hij jaagt op snippen. (Harrebomée, II, 279b.)

*2 Op Schneppejagd goahne.

Berliner Katerstrich.


Schnepfenzug.

* Er geht auf den Schnepfenzug.

Betritt in der Nacht unerlaubte Wege.


Schnepp.

* Daraus macht Schnepp zwei (oder: hätte Schnepp zwei gemacht). (Königsberg.) – Frischbier2, 3375.

Schnepp, vor etwa dreissig Jahren Schneidermeister in Königsberg, war dort der erste seines Gewerbes, welcher sich dadurch auszeichnete, dass er zu Kleidungsstücken verhältnissmässig nur sehr wenig Tuch gebrauchte. Die Redensart wurde von ihm und über ihn gebraucht, und findet auch jetzt noch ähnliche Anwendung.


Schneppe.

* Adieu, Schneppe.

In dem Sinne: Hin ist hin.


Schnepperer.

Wer den Schnepperer einen grossen Schwätzer heisst, der thut keine Sünde daran.Eiselein, 553; Simrock, 9153.


Schnepperlein.

* Es steht jhr das Schnepperlein nicht stille wie am Treibblassbalck das Tusel.Mathesy, 217b.


Schnersheim.

* Er isch in Schnersche uff der Schlieffemüehl g'sin.Alsatia, 1851, 6; Globus, 1870, XVIII, 217.

Er hat eine gut geschliffene Zunge. Schnersheim ist ein Dorf in der Nähe von Strassburg.


Schneuzen.

1 Hart Schneuzen macht blutige Nasen.Henisch, 431, 34; Simrock, 9155; Körte, 5382.

2 Man muss sich nicht höher schneuzen als die Nase ist.

Man muss nicht höher steigen wollen, als seine Umstände erlauben.

3 Wenn du dich schneuzst, sollst du nicht trompeten. (Ulm.)

4 Wer sich lange schneuzen thut, wirfft endlich von jhm Blut.Petri, II, 760.

[Spaltenumbruch] 5 Wer sich zu sehr (zu lange) schneuzt, dem blutet die Nase zuletzt.Eiselein, 553; Simrock, 9154.

„Gar zu scharff, gar bald scharten bracht, hart schneutzen blutig Nasen macht.“ (Froschm., Ji, VIII.) „Wer zu hart sich schneutzen thut, der macht, dass ihm die Nase blut.“ (Chaos, 574.) Bei Tunnicius (1060): De sik to sêr snutet, dem blöt de nese. (Emungens nasum solet elicuisse cruorem.)

*6 Dî schnezt (putzt) mät der Arkeder Lächtschêr (Lichtscher). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 208.

Um zu sagen: sie putzt mit der Hand. Erkeden oder Erked ist ein Dorf im schässburger Bezirk.

*7 Er ist wohl geschneuzt.Eiselein, 232.

Lat.: Emunctae naris est. (Eiselein, 232.)

*8 Er weiss sich zu schneuzen, wenn's Zeit ist.

Span.: Sé despabilarme á sus tiempos. (Don Quixote.)

*9 Schneuz dich, der Schimmel steht schon wieder vorm Gatter. (Rott-Thal.)

Zu Kindern mit unreiner Nase.

*10 Schneuz dich, Rappe, jetzt geht's zum Schinder.Holtei, Eselsfresser, I, 133.


Schnickschnack.

Alles Schnickschnack ohne Geld.Simrock, 9156.


Schniefke.

1 E Schniefke (eine Prise) on e Fort make de Tît kort.Frischbier2, 3376.

2 E Schniefke on e Fort öss so got wie warm Fröhstöck.Frischbier2, 3377.

3 E Schniefke on e Schnaps, dat ös Handwerker Manêr. (Heiligenbeil.) – Frischbier2, 3378.

4 E Schniefke on e Schnapske, on alle Vördeljahr e rên Hemdke, dat gehört tom röndliche Lewe (oder: ist die grösste Reinlichkeit).Frischbier, 447; Frischbier2, 3379.

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*7 Dat öss Schniefke wie Handschke. (Dönhofstädt.)


Schnipf.

* Er ist nicht einen Schnüpf werth.Chaos, 307.


Schnippchen.

*1 Ein Schnippchen (in der Tasche) schlagen.Eiselein, 553.

*2 Ich schlag' darum kein Schnippchen (Fingerschnalz).Eiselein, 553.

Lat.: Ne crepitu quidem digiti dignum. (Tappius, 217a; Erasm., 162.)


Schnippisch.

* Ich bin nicht schnipsch.Frischbier2, 3381.

Bei Ablehnung einer Prise von seiten eines Nichtschnupfers, namentlich eines Mädchens. Wortspiel zwischen schnippisch und schnüpfisch, d. h. ich bin nicht gewohnt zu schnupfen, obgleich die letztere Form nicht üblich ist.


Schnips.

* Ich geb nit schnips darumb.Franck, II, 20a; Eyering, III, 59.


Schnitt.

1 Drei Schnitt es Hämpveli, drü Hämpveli e Hampvle, drei Hampvle es Hüfeli und drü Hüfeli e Charb.

Drei Schnitt machen eine Handvoll, drei Handvoll ein Häuflein und drei Häuflein eine Garbe. In der Schweiz die sprichwörtliche Zusammensetzung Jeder regelrecht geschaffenen Garbe. (Vgl. Erntesitten in der Schweiz von Sutermeister in den Grenzboten, Nr. 41, S. 596.)

2 Er wollt' einen guten Schnitt machen und hat sich selbst in die Finger geschnitten.Simrock, 9158.

Einen Vortheil sucht er zu erlangen, und ein Nachtheil wird ihm zutheil.

3 Es ist gut, den schnit an fremdem Duch lernen.Eyering, II, 536; Petri, II, 263; Lehmann, 469, 77; Lehmann, II, 142, 161; Schottel, 1115b; Eiselein, 554; Körte, 5383; Simrock, 9157.

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[[153]/0159] Schnellfetzlein. * Ein Schnellfetzlein für eine Nuss nehmen. „Er nam ein Schnellfetzlin für ein Nuss, gab ein Nuss vmb ein Pfeiff.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 237.) Schnellgehen. Schnellgehen führt zum Laufen. (Surinam.) – Wullschlägel. Sinn: Wer weiss, wohin das führen kann. Ein Schritt zieht andere nach sich. Ich merke, wo es hinaus will. Schnelligkeit. Schnelligkeit ist keine Hexerei. – Eiselein, 553. Schnepfe. 1 Die Schnepfen fliegen nicht gebraten ins Maul. Holl.: De gebraden snippen (duiven, leeuweriken) komen u niet in den mond vliegen. (Harrebomée, II, 279b.) 2 Eine Schnepfe bedeckt den Teller nicht. (Surinam.) Mit unzulänglichen Mitteln kann man den Zweck nicht erreichen. 3 Es geht mancher nach Schnepfen aus und bringt Feldmäuse nach Haus. 4 Gute Nacht, Schnepfe, wir wollen ins Tirol. – Simrock, 9512a. 5 Sag' nur: Schnepf, dann kommt's. (Luzern.) Zu einem, der nur mit Worten schafft. 6 Sage nur: Schnepf, so hast du's. – Eiselein, 553. 7 Wenn es an Schnepfen fehlt, muss man Krähen speisen. 8 Wer die Schnepfen lobt, thut es nicht ihres Gesanges wegen. *9 Die Schnepfe ist gefangen. Er ist angeführt. Schnepfendreck. 1 Schnepfendreck ist der beste Schleck. – Schweiz, I, 144, 82. 2 Schnepfendreck und Pasteten sind dem Bauer nicht vonnöthen. Schnepfenjagd. *1 Auf die Schnepfenjagd gehen. In der Absicht, dienstwilligen Mädchen zu begegnen. Holl.: Hij jaagt op snippen. (Harrebomée, II, 279b.) *2 Op Schneppejagd goahne. Berliner Katerstrich. Schnepfenzug. * Er geht auf den Schnepfenzug. Betritt in der Nacht unerlaubte Wege. Schnepp. * Daraus macht Schnepp zwei (oder: hätte Schnepp zwei gemacht). (Königsberg.) – Frischbier2, 3375. Schnepp, vor etwa dreissig Jahren Schneidermeister in Königsberg, war dort der erste seines Gewerbes, welcher sich dadurch auszeichnete, dass er zu Kleidungsstücken verhältnissmässig nur sehr wenig Tuch gebrauchte. Die Redensart wurde von ihm und über ihn gebraucht, und findet auch jetzt noch ähnliche Anwendung. Schneppe. * Adieu, Schneppe. In dem Sinne: Hin ist hin. Schnepperer. Wer den Schnepperer einen grossen Schwätzer heisst, der thut keine Sünde daran. – Eiselein, 553; Simrock, 9153. Schnepperlein. * Es steht jhr das Schnepperlein nicht stille wie am Treibblassbalck das Tusel. – Mathesy, 217b. Schnersheim. * Er isch in Schnersche uff der Schlieffemüehl g'sin. – Alsatia, 1851, 6; Globus, 1870, XVIII, 217. Er hat eine gut geschliffene Zunge. Schnersheim ist ein Dorf in der Nähe von Strassburg. Schneuzen. 1 Hart Schneuzen macht blutige Nasen. – Henisch, 431, 34; Simrock, 9155; Körte, 5382. 2 Man muss sich nicht höher schneuzen als die Nase ist. Man muss nicht höher steigen wollen, als seine Umstände erlauben. 3 Wenn du dich schneuzst, sollst du nicht trompeten. (Ulm.) 4 Wer sich lange schneuzen thut, wirfft endlich von jhm Blut. – Petri, II, 760. 5 Wer sich zu sehr (zu lange) schneuzt, dem blutet die Nase zuletzt. – Eiselein, 553; Simrock, 9154. „Gar zu scharff, gar bald scharten bracht, hart schneutzen blutig Nasen macht.“ (Froschm., Ji, VIII.) „Wer zu hart sich schneutzen thut, der macht, dass ihm die Nase blut.“ (Chaos, 574.) Bei Tunnicius (1060): De sik to sêr snutet, dem blöt de nese. (Emungens nasum solet elicuisse cruorem.) *6 Dî schnezt (putzt) mät der Arkeder Lächtschêr (Lichtscher). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 208. Um zu sagen: sie putzt mit der Hand. Erkeden oder Erked ist ein Dorf im schässburger Bezirk. *7 Er ist wohl geschneuzt. – Eiselein, 232. Lat.: Emunctae naris est. (Eiselein, 232.) *8 Er weiss sich zu schneuzen, wenn's Zeit ist. Span.: Sé despabilarme á sus tiempos. (Don Quixote.) *9 Schneuz dich, der Schimmel steht schon wieder vorm Gatter. (Rott-Thal.) Zu Kindern mit unreiner Nase. *10 Schneuz dich, Rappe, jetzt geht's zum Schinder. – Holtei, Eselsfresser, I, 133. Schnickschnack. Alles Schnickschnack ohne Geld. – Simrock, 9156. Schniefke. 1 E Schniefke (eine Prise) on e Fort make de Tît kort. – Frischbier2, 3376. 2 E Schniefke on e Fort öss so got wie warm Fröhstöck. – Frischbier2, 3377. 3 E Schniefke on e Schnaps, dat ös Handwerker Manêr. (Heiligenbeil.) – Frischbier2, 3378. 4 E Schniefke on e Schnapske, on alle Vördeljahr e rên Hemdke, dat gehört tom röndliche Lewe (oder: ist die grösste Reinlichkeit). – Frischbier, 447; Frischbier2, 3379. 5 E Schniefke on e Schnapske ös dat halwe Lewe. (Ostpreuss.) 6 Schniefke schnuwe schnöfft hei gêrn, awer Supe supe, söppt hei dêg (nich). (Königsberg.) – Frischbier2, 3380. *7 Dat öss Schniefke wie Handschke. (Dönhofstädt.) Schnipf. * Er ist nicht einen Schnüpf werth. – Chaos, 307. Schnippchen. *1 Ein Schnippchen (in der Tasche) schlagen. – Eiselein, 553. *2 Ich schlag' darum kein Schnippchen (Fingerschnalz). – Eiselein, 553. Lat.: Ne crepitu quidem digiti dignum. (Tappius, 217a; Erasm., 162.) Schnippisch. * Ich bin nicht schnipsch. – Frischbier2, 3381. Bei Ablehnung einer Prise von seiten eines Nichtschnupfers, namentlich eines Mädchens. Wortspiel zwischen schnippisch und schnüpfisch, d. h. ich bin nicht gewohnt zu schnupfen, obgleich die letztere Form nicht üblich ist. Schnips. * Ich geb nit schnips darumb. – Franck, II, 20a; Eyering, III, 59. Schnitt. 1 Drei Schnitt es Hämpveli, drü Hämpveli e Hampvle, drei Hampvle es Hüfeli und drü Hüfeli e Charb. Drei Schnitt machen eine Handvoll, drei Handvoll ein Häuflein und drei Häuflein eine Garbe. In der Schweiz die sprichwörtliche Zusammensetzung Jeder regelrecht geschaffenen Garbe. (Vgl. Erntesitten in der Schweiz von Sutermeister in den Grenzboten, Nr. 41, S. 596.) 2 Er wollt' einen guten Schnitt machen und hat sich selbst in die Finger geschnitten. – Simrock, 9158. Einen Vortheil sucht er zu erlangen, und ein Nachtheil wird ihm zutheil. 3 Es ist gut, den schnit an fremdem Duch lernen. – Eyering, II, 536; Petri, II, 263; Lehmann, 469, 77; Lehmann, II, 142, 161; Schottel, 1115b; Eiselein, 554; Körte, 5383; Simrock, 9157. Lat.: Mali homines, qui bonis dicunt male. (Sutor, 180.) 4 Je neuer Schnitt, je schöner (gilt) das Kleid. – Schottel, 1115b.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [153]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/159>, abgerufen am 28.03.2024.