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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] Böhm.: Konsel jest krale urednik. - Konsel jest obecneho dobreho sluzebnikem. (Rybicka, 700-701.)

Holl.: Die waerheyt sol hij (de conick) nemen an drie Schepenen. (Mieris, I, 240, 1.)

3 Dass der Schöffen sieben sind, ist gut. - Simrock, 9162.

4 Der Schöffe weist zurecht. - Eisenhart, 15; Pistor., IV, 99; Eiselein, 554; Simrock, 9161.

Die Schöffen waren in den alten Zeiten Beisitzer in den Grafengerichten. Sie mussten grosse Erfahrungen in den alten Gewohnheiten und Rechten besitzen, da unter den letztern damals, vor dem geschriebenen Gesetze, Gewohnheitsrechte zu verstehen sind. Es will daher dies Sprichwort sagen, dass man sich an den Schöffen halten müsse, wenn man über alte Gewohnheiten belehrt sein wolle. Ihre Urtheile standen in grossem Ansehen. Daher unterscheiden sich diese Schöffen wesentlich von denen unserer Zeit.

5 Die jüngsten Schöffen fällen das Urtheil. - Graf, 415, 131.

In den Rechtsbüchern findet sich häufig die Vorschrift, den jüngsten Beisitzer (Schöffen) zuerst und die übrigen nach der Stufenreihe ihres Alters zur Stimmabgabe aufzurufen; und da einfache Stimmenmehrheit entscheidet, so sagt man meist in dem Sinne: das Ei will klüger als die Henne sein, dass die jüngsten Schöffen entscheiden.

Holl.: De jongste schepens vellen het vonnis. (Harrebomee, II, 246a.)

6 Die Schöffen können nicht mehr bezeugen als was vor den vier Bänken geschieht. - Graf, 454, 468.

Die Mitglieder des Gerichts konnten als solche nur in ihrem Gerichtsbezirk und auf der Gerichtsbank Zeugniss abgeben. (S. Feld 23.)

7 Oemesöns sind der Scheffe ken sibben. (Bedburg.)

Die Zahl von sieben Schöffen hat ihren Grund.

8 Was der Schöffe findet, wird Recht. - Graf, 414, 112.

Mhd.: Was der (schepphen) vint, daz wirt recht. (Daniels, Weichbildglossen, 255, 39.)

9 Was der Schöffe weiss, ist von Alter hergekommen. - Graf, 10, 116.

10 Was die Schöffen urtheilen, das soll der Richter richten. - Graf, 414, 111.

Mhd.: Was die scheffen vrteilen, das sol der richter richten. (Endemann, 7 [8].)

11 Was drei Schöffen erkennen, ist volle Hülfe. - Graf, 478, 658.

Holl.: Dat drie Scepenen kennen, dats volle hulpe. (Mieris, I, 519, 89.)

12 Wem die Schöffen das Recht geben, der soll es haben. - Graf, 479, 667.

Mhd.: Weme se daz recht gebin der salcz han. (Senckenberg, IV.)

13 Wie es der Schöffe zu Recht weist, dabei soll es bleiben. - Graf, 479, 664.

Mhd.: Wie es der schöpf zu recht weiszet, dabey sol es bleiben. (Grimm, Weisth., I, 471.)


Schöffel, s. Schaufel und Schüppe.

Schöffenhaus.

Schöffenhaus ist frei. (S. Mühle 8.) - Graf, 497, 87.

Mhd.: Des Scheffenen Huz is fri. (Günther, Cod., III, 408.)


Schöffenstuhl.

Wer den Schöffenstuhl besitzt, mag sich den Genossen kiesen. - Graf, 415, 117.

Wenn ein Schöffe ohne stuhlfähige Erben starb, so wählte nicht der Richter den neuen Schöffen, sondern die Schöffenbank wählte sich den Genossen.

Mhd.: Wer der scheffen stul besitzet, der sal den gesellen kiesen. (Endemann, I, 10 [12].)


Schöffenthum.

Schöffenthum erbt nur vaterwärts. - Graf, 415, 118.

Auch das Schöffenthum war bei unsern alten Vorfahren erblich; es ging vom Vater auf den Sohn und in Ermangelung von Söhnen auf den nächsten Schwertmagen (s. d.) über. (S. Stuhl.)

Mhd.: Die scheffeltum erbet ouch nument vatterhalp. (Grimm, Weisth., I, 701.)


Schöffenurtheil.

Schöffenurtheil kann niemand vernichten. (S. Geendetes.) - Graf, 478, 655.

Holl.: Schepen ordel en magh niemant te niet maecken. (Mieris, I, 490.)


Scholle.

1 So viel die Scholle gilt, so viel der Mann.

Frz.: Tant vaut li home tant vaut sa terre. (Leroux, I, 59.)

*2 Auf seiner Scholle kleben. - Braun, I, 3953.

*3 Hi halet a Skuat bitidj unn. (Amrum.) - Haupt, VIII, 360, 153.

Er zieht die Scholle beizeiten ein.


[Spaltenumbruch]
Scholle (Fisch).

1 De vun Schullen1 drömt, itt gern Butte. - Eichwald, 1696; Körte, 5385d.

1) Ein Seefisch, Schellfisch, holländisch: schel, englisch: shell. (Vgl. Stürenburg, 217b.)

2 Schollen vnd Bütten sind wol gelattet, aber vbel gedecket. - Petri, II, 531.

*3 Du hast Schollen geessen, die hend kleben dir. - Gesner, IV, 795; Tappius, 27b; Henisch, 1569, 27; Schiller, III, 21.

Von jemand, der Mein und Dein mit Bewusstsein verwechselt. (S. Finger 132-134.)

Lat.: Cognatum illi, visco manum tingere. (Henisch, 1569, 28.)

*4 Er träumt von Schollen und isst Plattfische.


Schollen.

*1 Da hätt' ich mich recht in die Schollen gestellt.

*2 Einen (grossen) Schollen lachen. - Grimmelshausen, Springinsfeld; Eiselein, 554.


Scholz, s. Schulz.

Schön.

1 Allzu schön kann nicht lang' bestehn.

2 Allzu schön wird bald vergehn.

Holl.: Al te schoon komt tot hoon. (Harrebomee, II, 257a.)

3 Auch schön im Haar und jung von Jahr ist nicht sicher vor der Bahr. - Parömiakon, 1838.

4 Aussen schön, innen Gestöhn.

Holl.: Buiten schoon, binnen hoon. (Harrebomee, II, 257a.)

5 Bist du schön vnd säuberlich, so sihe dich desto mehr für. - Petri, II, 46.

6 Dass ist schön, was den Leuten gefällt. - Lehmann, 707, 47.

"Nicht was sonst (an sich) schön ist."

7 Dat öss schön, seggt de Meller, wenn 't regent. (Ostpreuss.) - Frischbier, 509; Frischbier2, 3385.

8 Der ist schön, den man im Herzen liebt.

9 Die ist schön vnd Reich gnug, die ein graden Leib vnnd schön gemüth zubringt. - Lehmann, 144, 67.

10 Die schön geboren ist, bringt den Brautschatz mit auf die Welt.

Holl.: Die schoon geboren is, komt getrouwd ter wereld. (Harrebomee, II, 450b.)

11 Es ist nicht alles schön, was geschminkt ist.

Böhm.: Ne vse krasa, co se lici; ne vse pravda, co se pekne mluvi. (Celakovsky, 66.)

12 Es ist nicht schön, das schön (gut) ist, sondern das gefellt. - Petri, II, 275.

Böhm.: Ne to dobre, co dobre; abrz co se komu libi. (Celakovsky, 241.)

Poln.: Nie to dobre, co dobre; ale to co sie komu podoba. (Celakovsky, 241.)

13 Es ist nichts schöner als der Schwanz der Pfauen, aber nichts hässlicher als ihre Klauen.

Holl.: Niets schooner dan de staart der paauwen, maar niets zoo leelijk als hun klaauwen. (Harrebomee, II, 296b.)

14 Es ist nichts so schön, es hat seine Flecken.

Holl.: Niemand zoo schoon, of zij heeft iets leelijks. (Harrebomee, II, 257a.)

15 Es ist niemand so schön, wenn er todt ist, muss er gehn.

Freidank spricht denselben Gedanken so aus: "So schon ist niemand, noch so werdt, der Tod macht, dass sein niemand begert." - "Wie lieb der Mensch lebendig sey, er ist in tod beywohnung frey." (Zinkgref, IV, 408.) Auch bei Agricola in der Erklärung, I, 208.

16 Es ist schön gnug, was geschenckt. - Franck, I, 148a; Lehmann, II, 136, 57.

17 Es ist so schön, dass Freudiger könnte Hafer sä'n. (Hermsdorf.)

Spottweis von sehr schlechtem Wetter. Ein Bauer dieses Namens hatte sich vorgenommen, an einem gewissen Tage Hafer zu säen; es war aber ein so stürmisches Schneewetter, dass es unmöglich war. Es ward daher mit seinem Hafersäen mancher Scherz getrieben und bei schlechtem Wetter daran erinnert.

18 Es ist so schön wie in der saalberger Christnacht. (Hermsdorf.)

19 Heute schön und morgen trüb', heute fromm und morgen wieder ein Dieb. - Parömiakon, 507.

20 Ich bin schön, wenn ich gefalle.

21 Je schöner, je ärger.

22 Je schöner, je lieber. - Grubb, 728.

[Spaltenumbruch] Böhm.: Konšel jest krále úředník. – Konšel jest obecného dobrého služebníkem. (Rybička, 700-701.)

Holl.: Die waerheyt sol hij (de conick) nemen an drie Schepenen. (Mieris, I, 240, 1.)

3 Dass der Schöffen sieben sind, ist gut.Simrock, 9162.

4 Der Schöffe weist zurecht.Eisenhart, 15; Pistor., IV, 99; Eiselein, 554; Simrock, 9161.

Die Schöffen waren in den alten Zeiten Beisitzer in den Grafengerichten. Sie mussten grosse Erfahrungen in den alten Gewohnheiten und Rechten besitzen, da unter den letztern damals, vor dem geschriebenen Gesetze, Gewohnheitsrechte zu verstehen sind. Es will daher dies Sprichwort sagen, dass man sich an den Schöffen halten müsse, wenn man über alte Gewohnheiten belehrt sein wolle. Ihre Urtheile standen in grossem Ansehen. Daher unterscheiden sich diese Schöffen wesentlich von denen unserer Zeit.

5 Die jüngsten Schöffen fällen das Urtheil.Graf, 415, 131.

In den Rechtsbüchern findet sich häufig die Vorschrift, den jüngsten Beisitzer (Schöffen) zuerst und die übrigen nach der Stufenreihe ihres Alters zur Stimmabgabe aufzurufen; und da einfache Stimmenmehrheit entscheidet, so sagt man meist in dem Sinne: das Ei will klüger als die Henne sein, dass die jüngsten Schöffen entscheiden.

Holl.: De jongste schepens vellen het vonnis. (Harrebomée, II, 246a.)

6 Die Schöffen können nicht mehr bezeugen als was vor den vier Bänken geschieht.Graf, 454, 468.

Die Mitglieder des Gerichts konnten als solche nur in ihrem Gerichtsbezirk und auf der Gerichtsbank Zeugniss abgeben. (S. Feld 23.)

7 Oemesöns sind der Scheffe ken sibben. (Bedburg.)

Die Zahl von sieben Schöffen hat ihren Grund.

8 Was der Schöffe findet, wird Recht.Graf, 414, 112.

Mhd.: Was der (schepphen) vint, daz wirt recht. (Daniels, Weichbildglossen, 255, 39.)

9 Was der Schöffe weiss, ist von Alter hergekommen.Graf, 10, 116.

10 Was die Schöffen urtheilen, das soll der Richter richten.Graf, 414, 111.

Mhd.: Was die scheffen vrteilen, das sol der richter richten. (Endemann, 7 [8].)

11 Was drei Schöffen erkennen, ist volle Hülfe.Graf, 478, 658.

Holl.: Dat drie Scepenen kennen, dats volle hulpe. (Mieris, I, 519, 89.)

12 Wem die Schöffen das Recht geben, der soll es haben.Graf, 479, 667.

Mhd.: Weme se daz recht gebin der salcz han. (Senckenberg, IV.)

13 Wie es der Schöffe zu Recht weist, dabei soll es bleiben.Graf, 479, 664.

Mhd.: Wie es der schöpf zu recht weiszet, dabey sol es bleiben. (Grimm, Weisth., I, 471.)


Schöffel, s. Schaufel und Schüppe.

Schöffenhaus.

Schöffenhaus ist frei. (S. Mühle 8.) – Graf, 497, 87.

Mhd.: Des Scheffenen Huz ìs fri. (Günther, Cod., III, 408.)


Schöffenstuhl.

Wer den Schöffenstuhl besitzt, mag sich den Genossen kiesen.Graf, 415, 117.

Wenn ein Schöffe ohne stuhlfähige Erben starb, so wählte nicht der Richter den neuen Schöffen, sondern die Schöffenbank wählte sich den Genossen.

Mhd.: Wer der scheffen stul besitzet, der sal den gesellen kiesen. (Endemann, I, 10 [12].)


Schöffenthum.

Schöffenthum erbt nur vaterwärts.Graf, 415, 118.

Auch das Schöffenthum war bei unsern alten Vorfahren erblich; es ging vom Vater auf den Sohn und in Ermangelung von Söhnen auf den nächsten Schwertmagen (s. d.) über. (S. Stuhl.)

Mhd.: Die scheffeltum erbet ouch nument vatterhalp. (Grimm, Weisth., I, 701.)


Schöffenurtheil.

Schöffenurtheil kann niemand vernichten. (S. Geendetes.) – Graf, 478, 655.

Holl.: Schepen ordel en magh niemant te niet maecken. (Mieris, I, 490.)


Scholle.

1 So viel die Scholle gilt, so viel der Mann.

Frz.: Tant vaut li home tant vaut sa terre. (Leroux, I, 59.)

*2 Auf seiner Scholle kleben.Braun, I, 3953.

*3 Hi hâlet a Skuat bitidj unn. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 153.

Er zieht die Scholle beizeiten ein.


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Scholle (Fisch).

1 De vun Schullen1 drömt, itt gêrn Butte.Eichwald, 1696; Körte, 5385d.

1) Ein Seefisch, Schellfisch, holländisch: schel, englisch: shell. (Vgl. Stürenburg, 217b.)

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*3 Du hast Schollen geessen, die hend kleben dir.Gesner, IV, 795; Tappius, 27b; Henisch, 1569, 27; Schiller, III, 21.

Von jemand, der Mein und Dein mit Bewusstsein verwechselt. (S. Finger 132-134.)

Lat.: Cognatum illi, visco manum tingere. (Henisch, 1569, 28.)

*4 Er träumt von Schollen und isst Plattfische.


Schollen.

*1 Da hätt' ich mich recht in die Schollen gestellt.

*2 Einen (grossen) Schollen lachen.Grimmelshausen, Springinsfeld; Eiselein, 554.


Scholz, s. Schulz.

Schön.

1 Allzu schön kann nicht lang' bestehn.

2 Allzu schön wird bald vergehn.

Holl.: Al te schoon komt tot hoon. (Harrebomée, II, 257a.)

3 Auch schön im Haar und jung von Jahr ist nicht sicher vor der Bahr.Parömiakon, 1838.

4 Aussen schön, innen Gestöhn.

Holl.: Buiten schoon, binnen hoon. (Harrebomée, II, 257a.)

5 Bist du schön vnd säuberlich, so sihe dich desto mehr für.Petri, II, 46.

6 Dass ist schön, was den Leuten gefällt.Lehmann, 707, 47.

„Nicht was sonst (an sich) schön ist.“

7 Dat öss schön, seggt de Meller, wenn 't regent. (Ostpreuss.) – Frischbier, 509; Frischbier2, 3385.

8 Der ist schön, den man im Herzen liebt.

9 Die ist schön vnd Reich gnug, die ein graden Leib vnnd schön gemüth zubringt.Lehmann, 144, 67.

10 Die schön geboren ist, bringt den Brautschatz mit auf die Welt.

Holl.: Die schoon geboren is, komt getrouwd ter wereld. (Harrebomée, II, 450b.)

11 Es ist nicht alles schön, was geschminkt ist.

Böhm.: Ne vše krasa, co se líčí; ne vše pravda, co se pĕknĕ mluví. (Čelakovský, 66.)

12 Es ist nicht schön, das schön (gut) ist, sondern das gefellt.Petri, II, 275.

Böhm.: Ne to dobré, co dobré; abrž co se komu líbí. (Čelakovský, 241.)

Poln.: Nie to dobre, co dobre; ale to co się komu podoba. (Čelakovský, 241.)

13 Es ist nichts schöner als der Schwanz der Pfauen, aber nichts hässlicher als ihre Klauen.

Holl.: Niets schooner dan de staart der paauwen, maar niets zoo leelijk als hun klaauwen. (Harrebomée, II, 296b.)

14 Es ist nichts so schön, es hat seine Flecken.

Holl.: Niemand zoo schoon, of zij heeft iets leelijks. (Harrebomée, II, 257a.)

15 Es ist niemand so schön, wenn er todt ist, muss er gehn.

Freidank spricht denselben Gedanken so aus: „So schon ist niemand, noch so werdt, der Tod macht, dass sein niemand begert.“ – „Wie lieb der Mensch lebendig sey, er ist in tod beywohnung frey.“ (Zinkgref, IV, 408.) Auch bei Agricola in der Erklärung, I, 208.

16 Es ist schön gnug, was geschenckt.Franck, I, 148a; Lehmann, II, 136, 57.

17 Es ist so schön, dass Freudiger könnte Hafer sä'n. (Hermsdorf.)

Spottweis von sehr schlechtem Wetter. Ein Bauer dieses Namens hatte sich vorgenommen, an einem gewissen Tage Hafer zu säen; es war aber ein so stürmisches Schneewetter, dass es unmöglich war. Es ward daher mit seinem Hafersäen mancher Scherz getrieben und bei schlechtem Wetter daran erinnert.

18 Es ist so schön wie in der saalberger Christnacht. (Hermsdorf.)

19 Heute schön und morgen trüb', heute fromm und morgen wieder ein Dieb.Parömiakon, 507.

20 Ich bin schön, wenn ich gefalle.

21 Je schöner, je ärger.

22 Je schöner, je lieber.Grubb, 728.

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[[157]/0163] Böhm.: Konšel jest krále úředník. – Konšel jest obecného dobrého služebníkem. (Rybička, 700-701.) Holl.: Die waerheyt sol hij (de conick) nemen an drie Schepenen. (Mieris, I, 240, 1.) 3 Dass der Schöffen sieben sind, ist gut. – Simrock, 9162. 4 Der Schöffe weist zurecht. – Eisenhart, 15; Pistor., IV, 99; Eiselein, 554; Simrock, 9161. Die Schöffen waren in den alten Zeiten Beisitzer in den Grafengerichten. Sie mussten grosse Erfahrungen in den alten Gewohnheiten und Rechten besitzen, da unter den letztern damals, vor dem geschriebenen Gesetze, Gewohnheitsrechte zu verstehen sind. Es will daher dies Sprichwort sagen, dass man sich an den Schöffen halten müsse, wenn man über alte Gewohnheiten belehrt sein wolle. Ihre Urtheile standen in grossem Ansehen. Daher unterscheiden sich diese Schöffen wesentlich von denen unserer Zeit. 5 Die jüngsten Schöffen fällen das Urtheil. – Graf, 415, 131. In den Rechtsbüchern findet sich häufig die Vorschrift, den jüngsten Beisitzer (Schöffen) zuerst und die übrigen nach der Stufenreihe ihres Alters zur Stimmabgabe aufzurufen; und da einfache Stimmenmehrheit entscheidet, so sagt man meist in dem Sinne: das Ei will klüger als die Henne sein, dass die jüngsten Schöffen entscheiden. Holl.: De jongste schepens vellen het vonnis. (Harrebomée, II, 246a.) 6 Die Schöffen können nicht mehr bezeugen als was vor den vier Bänken geschieht. – Graf, 454, 468. Die Mitglieder des Gerichts konnten als solche nur in ihrem Gerichtsbezirk und auf der Gerichtsbank Zeugniss abgeben. (S. Feld 23.) 7 Oemesöns sind der Scheffe ken sibben. (Bedburg.) Die Zahl von sieben Schöffen hat ihren Grund. 8 Was der Schöffe findet, wird Recht. – Graf, 414, 112. Mhd.: Was der (schepphen) vint, daz wirt recht. (Daniels, Weichbildglossen, 255, 39.) 9 Was der Schöffe weiss, ist von Alter hergekommen. – Graf, 10, 116. 10 Was die Schöffen urtheilen, das soll der Richter richten. – Graf, 414, 111. Mhd.: Was die scheffen vrteilen, das sol der richter richten. (Endemann, 7 [8].) 11 Was drei Schöffen erkennen, ist volle Hülfe. – Graf, 478, 658. Holl.: Dat drie Scepenen kennen, dats volle hulpe. (Mieris, I, 519, 89.) 12 Wem die Schöffen das Recht geben, der soll es haben. – Graf, 479, 667. Mhd.: Weme se daz recht gebin der salcz han. (Senckenberg, IV.) 13 Wie es der Schöffe zu Recht weist, dabei soll es bleiben. – Graf, 479, 664. Mhd.: Wie es der schöpf zu recht weiszet, dabey sol es bleiben. (Grimm, Weisth., I, 471.) Schöffel, s. Schaufel und Schüppe. Schöffenhaus. Schöffenhaus ist frei. (S. Mühle 8.) – Graf, 497, 87. Mhd.: Des Scheffenen Huz ìs fri. (Günther, Cod., III, 408.) Schöffenstuhl. Wer den Schöffenstuhl besitzt, mag sich den Genossen kiesen. – Graf, 415, 117. Wenn ein Schöffe ohne stuhlfähige Erben starb, so wählte nicht der Richter den neuen Schöffen, sondern die Schöffenbank wählte sich den Genossen. Mhd.: Wer der scheffen stul besitzet, der sal den gesellen kiesen. (Endemann, I, 10 [12].) Schöffenthum. Schöffenthum erbt nur vaterwärts. – Graf, 415, 118. Auch das Schöffenthum war bei unsern alten Vorfahren erblich; es ging vom Vater auf den Sohn und in Ermangelung von Söhnen auf den nächsten Schwertmagen (s. d.) über. (S. Stuhl.) Mhd.: Die scheffeltum erbet ouch nument vatterhalp. (Grimm, Weisth., I, 701.) Schöffenurtheil. Schöffenurtheil kann niemand vernichten. (S. Geendetes.) – Graf, 478, 655. Holl.: Schepen ordel en magh niemant te niet maecken. (Mieris, I, 490.) Scholle. 1 So viel die Scholle gilt, so viel der Mann. Frz.: Tant vaut li home tant vaut sa terre. (Leroux, I, 59.) *2 Auf seiner Scholle kleben. – Braun, I, 3953. *3 Hi hâlet a Skuat bitidj unn. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 153. Er zieht die Scholle beizeiten ein. Scholle (Fisch). 1 De vun Schullen1 drömt, itt gêrn Butte. – Eichwald, 1696; Körte, 5385d. 1) Ein Seefisch, Schellfisch, holländisch: schel, englisch: shell. (Vgl. Stürenburg, 217b.) 2 Schollen vnd Bütten sind wol gelattet, aber vbel gedecket. – Petri, II, 531. *3 Du hast Schollen geessen, die hend kleben dir. – Gesner, IV, 795; Tappius, 27b; Henisch, 1569, 27; Schiller, III, 21. Von jemand, der Mein und Dein mit Bewusstsein verwechselt. (S. Finger 132-134.) Lat.: Cognatum illi, visco manum tingere. (Henisch, 1569, 28.) *4 Er träumt von Schollen und isst Plattfische. Schollen. *1 Da hätt' ich mich recht in die Schollen gestellt. *2 Einen (grossen) Schollen lachen. – Grimmelshausen, Springinsfeld; Eiselein, 554. Scholz, s. Schulz. Schön. 1 Allzu schön kann nicht lang' bestehn. 2 Allzu schön wird bald vergehn. Holl.: Al te schoon komt tot hoon. (Harrebomée, II, 257a.) 3 Auch schön im Haar und jung von Jahr ist nicht sicher vor der Bahr. – Parömiakon, 1838. 4 Aussen schön, innen Gestöhn. Holl.: Buiten schoon, binnen hoon. (Harrebomée, II, 257a.) 5 Bist du schön vnd säuberlich, so sihe dich desto mehr für. – Petri, II, 46. 6 Dass ist schön, was den Leuten gefällt. – Lehmann, 707, 47. „Nicht was sonst (an sich) schön ist.“ 7 Dat öss schön, seggt de Meller, wenn 't regent. (Ostpreuss.) – Frischbier, 509; Frischbier2, 3385. 8 Der ist schön, den man im Herzen liebt. 9 Die ist schön vnd Reich gnug, die ein graden Leib vnnd schön gemüth zubringt. – Lehmann, 144, 67. 10 Die schön geboren ist, bringt den Brautschatz mit auf die Welt. Holl.: Die schoon geboren is, komt getrouwd ter wereld. (Harrebomée, II, 450b.) 11 Es ist nicht alles schön, was geschminkt ist. Böhm.: Ne vše krasa, co se líčí; ne vše pravda, co se pĕknĕ mluví. (Čelakovský, 66.) 12 Es ist nicht schön, das schön (gut) ist, sondern das gefellt. – Petri, II, 275. Böhm.: Ne to dobré, co dobré; abrž co se komu líbí. (Čelakovský, 241.) Poln.: Nie to dobre, co dobre; ale to co się komu podoba. (Čelakovský, 241.) 13 Es ist nichts schöner als der Schwanz der Pfauen, aber nichts hässlicher als ihre Klauen. Holl.: Niets schooner dan de staart der paauwen, maar niets zoo leelijk als hun klaauwen. (Harrebomée, II, 296b.) 14 Es ist nichts so schön, es hat seine Flecken. Holl.: Niemand zoo schoon, of zij heeft iets leelijks. (Harrebomée, II, 257a.) 15 Es ist niemand so schön, wenn er todt ist, muss er gehn. Freidank spricht denselben Gedanken so aus: „So schon ist niemand, noch so werdt, der Tod macht, dass sein niemand begert.“ – „Wie lieb der Mensch lebendig sey, er ist in tod beywohnung frey.“ (Zinkgref, IV, 408.) Auch bei Agricola in der Erklärung, I, 208. 16 Es ist schön gnug, was geschenckt. – Franck, I, 148a; Lehmann, II, 136, 57. 17 Es ist so schön, dass Freudiger könnte Hafer sä'n. (Hermsdorf.) Spottweis von sehr schlechtem Wetter. Ein Bauer dieses Namens hatte sich vorgenommen, an einem gewissen Tage Hafer zu säen; es war aber ein so stürmisches Schneewetter, dass es unmöglich war. Es ward daher mit seinem Hafersäen mancher Scherz getrieben und bei schlechtem Wetter daran erinnert. 18 Es ist so schön wie in der saalberger Christnacht. (Hermsdorf.) 19 Heute schön und morgen trüb', heute fromm und morgen wieder ein Dieb. – Parömiakon, 507. 20 Ich bin schön, wenn ich gefalle. 21 Je schöner, je ärger. 22 Je schöner, je lieber. – Grubb, 728.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [157]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/163>, abgerufen am 28.03.2024.