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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 8 Ein Schwan ist weiss vnnd schön vnnd hat ein vngeschmack (schwartz, grob) Fleisch. - Lehmann, 149, 145 u. 707, 55; Parömiakon, 1219.

Traue der äussern Schönheit allein nicht!

9 Setze den Schwan auf das Taubenei, so zerdrückt er es; setze die Taube auf das Schwanenei, so brütet sie's nicht aus. - Altmann VI, 499.

10 Was hilft ein Schwan auf dem Kopf und ein Rab' in dem Herzen. - Parömiakon, 2823.

11 Wat kiar a Swanen un a Locht hir thiar un, wan a Höntj thiar steant an bellat. (Nordfries.) - Firmenich, III, 6.

Was kehren sich die Schwäne in der Luft daran, wenn das Hündchen dasteht und bellt.

12 Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weisser. - Winckler, XIX, 15.

13 Wenn der Schwan sein Liedlein für sich singt vnd fordert den Adler nicht aus, so bleibt er dest lenger in Frieden. - Petri, II, 638.

14 Wenn der Schwan singt, so stirbt er. (S. Schwanengesang.)

Die Russen: Man lobt den Schwan, alsogleich gackert er. (Altmann VI, 392.)

15 Wenn man auch einem Schwan Enteneier unterlegt, er brütet keine Schwäne aus.

Aehnlich russisch Altmann VI, 408.

*16 Der Schwan von Mantua. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712; Hesekiel, 34.

So wird der römische Dichter Virgilius genannt.

*17 Der Schwan von Padua. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 32.

So heisst der Freund Friedrich's des Grossen, Graf Algarotti.

*18 Der Schwan will den Adler singen lehren.

Dän.: Det duer ikke for svanen, at laere örneunger at synge. (Bohn I, 358.)

*19 Der weisse Schwan hat schwarzes Fleisch.

Dän.: Svanen er skjön og haver dog sord kjöd. - Svanen haver hvidere feyre end den haver kjöd. (Prov. dan., 536.)

*20 Er hat einen Schwan gestohlen.

Ist galgenreif. Berckenmeyer (130) sagt: "Die Schwäne in Holland haben ein Halsband, auf welchem ein Galgen gemalt ist, um zu bemerken, dass diejenigen, so selbige tödten, ohne alle Gnade gehängt werden."

*21 Er will dem Schwan die Füsse weiss waschen.

*22 Es ist ein schwarzer Schwan. (S. Sperling.) - Philippi, I, 95.

Keine Seltenheit auf Neuholland.

Holl.: Dat is eene zwarte zwaan. (Harrebomee, II, 523.)

Lat.: Cycnus niger. (Bovill, I, 12.)


Schwanen.

*1 Es schwanet mir. - Eiselein, 561; Braun, I, 4029.

In Preussen: Et schwant em. (Frischbier, 3431.) Die Sache fängt an, ihm klar zu werden.

*2 Mir schwant nichts Gutes.

Wer Schlimmes erwartet. Von der Mythe, dass der Schwan seinen Tod voraussehe und mit einem süssen Gesange präludire, den noch nie ein Ohr gehört habe. (Vgl. Demokritos, IV, 65.)


Schwanengesang.

* Es ist sein Schwanengesang. - Oec. rur., 485; Eiselein, 561; Braun, I, 4028.

Von der letzten Rede jemandes, besonders dem letzten Werk eines Schriftstellers, Redners, Dichters. Von der Meinung der Alten, dass die Schwäne, kurz vor ihrem Tode, wahrhaft bewundernswürdige Töne hören liessen. Selbst die Naturforscher blieben bis in die neuere Zeit hinein über den Schwanengesang im Unklaren. Gewöhnlich fand man die Schwäne stumm und hielt die von den alten Griechen überkommene Ansicht, dass es singende Schwäne gebe, für unbegründet. Von Zeit zu Zeit wurde aber immer wieder aufs bestimmteste behauptet, besonders aus dem Osten und dem höhern Norden, dass man Schwäne habe singen hören, bis es in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannt wurde, dass es in Europa zwei Arten von Schwänen gebe, die im Bau und der Farbe des Schnabels sehr verschieden sind. Der eine, der stumme Schwan, hat einen rothen Schnabel und einen schwarzen Höcker an der Wurzel desselben; es ist der, welcher in Deutschland auf Teichen und Seen gehalten wird. Dieser kann keinen Ton hervorbringen, welcher mit einem Gesange irgendwie zu vergleichen wäre; er zischt nur, wenn er zornig wird und lässt selten einen schwachen Ton vernehmen. Der andere Schwan dagegen, welcher einen vorn schwarzen, hinten gelben Schnabel hat und im hohen Norden brütet, bringt laute Töne hervor, wie die eines Blaseinstruments. Jeder dieser Singeschwäne ist aber nur zweier Töne mächtig, eines [Spaltenumbruch] höhern und gleich darauf eines tiefern und schwächern. Wenn mehrere dieser Schwäne zusammen auf einem Teiche sitzen, so pflegen sie miteinander zu wechseln und das Ganze macht dann den Eindruck eines gemeinschaftlichen Gesanges. (Vgl. darüber den ausführlichen Artikel Der Schwanengesang in der Europa, Leipzig 1873, Nr. 51, S. 1630.)

Frz.: C'est le chant du cigne. (Kritzinger, 145b.)

Holl.: Hij zingt zijn zwanenzang. (Harrebomee, II, 514a.)

Lat.: Cygnea cantio. (Philippi, I, 108.) - Dulcia delecta modulatur carmina lingua cantator cygnus funeris ipse sui. (Eiselein, 561.)

Schwed.: Han haar gjort sin sidsta swanesang. (Törning, 54.)


Schwanenhals.

1 Ein weisser Schwanenhals zeigt sich gern am Fenster.

Die Russen: Die mit den weissen Lenden liebt es an der Furt zu wohnen. (Altmann VI, 463.)

*2 Es ist ein Schwanenhals.

Holl.: Zij heeft eenen hals als eene zwaan. (Harrebomee, II, 514a.)


Schwanenlied.

* Es ist sein Schwanenlied.


Schwanfeder.

* Er hat (bekommt, trägt) Schwanfedern. - Lohrengel, II, 428; Braun, I, 4030.

Merkt die Sache, ist um den Ausgang derselben besorgt.


Schwange.

*1 Im Schwange gehen.

"Die im schwange gehende Tewrung." (Friedeb., II, 168.)

*2 In den Schwang kommen. - Schottel, 1116b.


Schwanger.

1 Es würden viele schwanger gehen, wenn jeder Umarmung eine Kindschaft folgte. - Altmann VI, 504.

2 Ist eine auch schwanger, so hat sie noch kein Kind.

Von Hoffnung bis zur Erfüllung ist ein weiter Weg. Aehnlich russisch Altmann VI, 497.


Schwangere.

1 Die Schwangern lieben das Baden nicht. - Altmann VI, 402.

2 Vor einer Schwangern soll man nicht des Gurts gedenken. - Altmann VI, 418.


Schwangerschaft.

1 Schwangerschaft geht dem Gebären voraus. - Altmann VI, 403.

Die Schwangern reden gern (oder am meisten) von der Jungferschaft. (Altmann VI, 423.)

2 Schwangerschaft verdirbt die Taille.

Aehnlich russisch Altmann VI, 427.

3 Schwangerschaften bringen Schwägerschaften. - Altmann VI, 401.


Schwank.

1 Je aufgelegter zum Schwank, desto plumper zur Lehre. - Körte, 5461.

Gilt vom Lehrer und Schüler in gleichem Masse.

*2 Der kan kain schwanck. - Hauer, Liij4.

Lat.: Salsugo non inest illi. (Hauer, Liij4.)


Schwanken.

1 Nach zu viel Schwanken wirft man um.

2 Schwanken kommt vorm Falle. - Sailer, 244.

3 Wenn man schwankt, kan man leicht vmbfallen. - Lehmann, 938, 31.


Schwanz.

1 Am (im) Schwanz ist das Gift.

Frz.: A la queue est le venin. (Kritzinger, 575a; Bohn I, 3.) - En la queue et en la fin geit de coautume le venin. (Kritzinger, 575a.)

Holl.: In het startje zit het venijn. ( Harrebomee, II, 296b.)

2 Am Schwanze kann man's sehen, was für ein Vogel es ist. - Simrock, 10984d.

Nach einem chinesischen Sprichwort kann man am Schwanz noch mehr sehen. Sie sagen nämlich: Ein Hund, der den Schwanz aufrichtet, verachtet seinen Feind, ein Tiger, der ihn niederhält, verschlingt ihn. (Cahier, 2094.)

3 Beim Schwanz ist nicht beim Kopfe. (Wend. Lausitz.)

4 Der muss nicht auf den Schwanz der Schlange treten, der nicht gebissen sein will.

Diese Erfahrung haben auch die Türken gemacht. (Cahier, 2773.)

[Spaltenumbruch] 8 Ein Schwan ist weiss vnnd schön vnnd hat ein vngeschmack (schwartz, grob) Fleisch.Lehmann, 149, 145 u. 707, 55; Parömiakon, 1219.

Traue der äussern Schönheit allein nicht!

9 Setze den Schwan auf das Taubenei, so zerdrückt er es; setze die Taube auf das Schwanenei, so brütet sie's nicht aus.Altmann VI, 499.

10 Was hilft ein Schwan auf dem Kopf und ein Rab' in dem Herzen.Parömiakon, 2823.

11 Wat kiar a Swanen un a Locht hir thiar un, wan a Höntj thiar steant an bellat. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6.

Was kehren sich die Schwäne in der Luft daran, wenn das Hündchen dasteht und bellt.

12 Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weisser.Winckler, XIX, 15.

13 Wenn der Schwan sein Liedlein für sich singt vnd fordert den Adler nicht aus, so bleibt er dest lenger in Frieden.Petri, II, 638.

14 Wenn der Schwan singt, so stirbt er. (S. Schwanengesang.)

Die Russen: Man lobt den Schwan, alsogleich gackert er. (Altmann VI, 392.)

15 Wenn man auch einem Schwan Enteneier unterlegt, er brütet keine Schwäne aus.

Aehnlich russisch Altmann VI, 408.

*16 Der Schwan von Mantua.Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712; Hesekiel, 34.

So wird der römische Dichter Virgilius genannt.

*17 Der Schwan von Padua.Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 32.

So heisst der Freund Friedrich's des Grossen, Graf Algarotti.

*18 Der Schwan will den Adler singen lehren.

Dän.: Det duer ikke for svanen, at lære ørneunger at synge. (Bohn I, 358.)

*19 Der weisse Schwan hat schwarzes Fleisch.

Dän.: Svanen er skjøn og haver dog sord kjød. – Svanen haver hvidere feyre end den haver kjød. (Prov. dan., 536.)

*20 Er hat einen Schwan gestohlen.

Ist galgenreif. Berckenmeyer (130) sagt: „Die Schwäne in Holland haben ein Halsband, auf welchem ein Galgen gemalt ist, um zu bemerken, dass diejenigen, so selbige tödten, ohne alle Gnade gehängt werden.“

*21 Er will dem Schwan die Füsse weiss waschen.

*22 Es ist ein schwarzer Schwan. (S. Sperling.) – Philippi, I, 95.

Keine Seltenheit auf Neuholland.

Holl.: Dat is eene zwarte zwaan. (Harrebomée, II, 523.)

Lat.: Cycnus niger. (Bovill, I, 12.)


Schwanen.

*1 Es schwanet mir.Eiselein, 561; Braun, I, 4029.

In Preussen: Et schwânt em. (Frischbier, 3431.) Die Sache fängt an, ihm klar zu werden.

*2 Mir schwant nichts Gutes.

Wer Schlimmes erwartet. Von der Mythe, dass der Schwan seinen Tod voraussehe und mit einem süssen Gesange präludire, den noch nie ein Ohr gehört habe. (Vgl. Demokritos, IV, 65.)


Schwanengesang.

* Es ist sein Schwanengesang.Oec. rur., 485; Eiselein, 561; Braun, I, 4028.

Von der letzten Rede jemandes, besonders dem letzten Werk eines Schriftstellers, Redners, Dichters. Von der Meinung der Alten, dass die Schwäne, kurz vor ihrem Tode, wahrhaft bewundernswürdige Töne hören liessen. Selbst die Naturforscher blieben bis in die neuere Zeit hinein über den Schwanengesang im Unklaren. Gewöhnlich fand man die Schwäne stumm und hielt die von den alten Griechen überkommene Ansicht, dass es singende Schwäne gebe, für unbegründet. Von Zeit zu Zeit wurde aber immer wieder aufs bestimmteste behauptet, besonders aus dem Osten und dem höhern Norden, dass man Schwäne habe singen hören, bis es in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannt wurde, dass es in Europa zwei Arten von Schwänen gebe, die im Bau und der Farbe des Schnabels sehr verschieden sind. Der eine, der stumme Schwan, hat einen rothen Schnabel und einen schwarzen Höcker an der Wurzel desselben; es ist der, welcher in Deutschland auf Teichen und Seen gehalten wird. Dieser kann keinen Ton hervorbringen, welcher mit einem Gesange irgendwie zu vergleichen wäre; er zischt nur, wenn er zornig wird und lässt selten einen schwachen Ton vernehmen. Der andere Schwan dagegen, welcher einen vorn schwarzen, hinten gelben Schnabel hat und im hohen Norden brütet, bringt laute Töne hervor, wie die eines Blaseinstruments. Jeder dieser Singeschwäne ist aber nur zweier Töne mächtig, eines [Spaltenumbruch] höhern und gleich darauf eines tiefern und schwächern. Wenn mehrere dieser Schwäne zusammen auf einem Teiche sitzen, so pflegen sie miteinander zu wechseln und das Ganze macht dann den Eindruck eines gemeinschaftlichen Gesanges. (Vgl. darüber den ausführlichen Artikel Der Schwanengesang in der Europa, Leipzig 1873, Nr. 51, S. 1630.)

Frz.: C'est le chant du cigne. (Kritzinger, 145b.)

Holl.: Hij zingt zijn zwanenzang. (Harrebomée, II, 514a.)

Lat.: Cygnea cantio. (Philippi, I, 108.) – Dulcia delecta modulatur carmina lingua cantator cygnus funeris ipse sui. (Eiselein, 561.)

Schwed.: Han haar gjort sin sidsta swanesång. (Törning, 54.)


Schwanenhals.

1 Ein weisser Schwanenhals zeigt sich gern am Fenster.

Die Russen: Die mit den weissen Lenden liebt es an der Furt zu wohnen. (Altmann VI, 463.)

*2 Es ist ein Schwanenhals.

Holl.: Zij heeft eenen hals als eene zwaan. (Harrebomée, II, 514a.)


Schwanenlied.

* Es ist sein Schwanenlied.


Schwanfeder.

* Er hat (bekommt, trägt) Schwanfedern.Lohrengel, II, 428; Braun, I, 4030.

Merkt die Sache, ist um den Ausgang derselben besorgt.


Schwange.

*1 Im Schwange gehen.

„Die im schwange gehende Tewrung.“ (Friedeb., II, 168.)

*2 In den Schwang kommen.Schottel, 1116b.


Schwanger.

1 Es würden viele schwanger gehen, wenn jeder Umarmung eine Kindschaft folgte.Altmann VI, 504.

2 Ist eine auch schwanger, so hat sie noch kein Kind.

Von Hoffnung bis zur Erfüllung ist ein weiter Weg. Aehnlich russisch Altmann VI, 497.


Schwangere.

1 Die Schwangern lieben das Baden nicht.Altmann VI, 402.

2 Vor einer Schwangern soll man nicht des Gurts gedenken.Altmann VI, 418.


Schwangerschaft.

1 Schwangerschaft geht dem Gebären voraus.Altmann VI, 403.

Die Schwangern reden gern (oder am meisten) von der Jungferschaft. (Altmann VI, 423.)

2 Schwangerschaft verdirbt die Taille.

Aehnlich russisch Altmann VI, 427.

3 Schwangerschaften bringen Schwägerschaften.Altmann VI, 401.


Schwank.

1 Je aufgelegter zum Schwank, desto plumper zur Lehre.Körte, 5461.

Gilt vom Lehrer und Schüler in gleichem Masse.

*2 Der kan kain schwanck.Hauer, Liij4.

Lat.: Salsugo non inest illi. (Hauer, Liij4.)


Schwanken.

1 Nach zu viel Schwanken wirft man um.

2 Schwanken kommt vorm Falle.Sailer, 244.

3 Wenn man schwankt, kan man leicht vmbfallen.Lehmann, 938, 31.


Schwanz.

1 Am (im) Schwanz ist das Gift.

Frz.: A la queue est le venin. (Kritzinger, 575a; Bohn I, 3.) – En la queuë et en la fin gît de coûtume le venin. (Kritzinger, 575a.)

Holl.: In het startje zit het venijn. ( Harrebomée, II, 296b.)

2 Am Schwanze kann man's sehen, was für ein Vogel es ist.Simrock, 10984d.

Nach einem chinesischen Sprichwort kann man am Schwanz noch mehr sehen. Sie sagen nämlich: Ein Hund, der den Schwanz aufrichtet, verachtet seinen Feind, ein Tiger, der ihn niederhält, verschlingt ihn. (Cahier, 2094.)

3 Beim Schwanz ist nicht beim Kopfe. (Wend. Lausitz.)

4 Der muss nicht auf den Schwanz der Schlange treten, der nicht gebissen sein will.

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[[209]/0215] 8 Ein Schwan ist weiss vnnd schön vnnd hat ein vngeschmack (schwartz, grob) Fleisch. – Lehmann, 149, 145 u. 707, 55; Parömiakon, 1219. Traue der äussern Schönheit allein nicht! 9 Setze den Schwan auf das Taubenei, so zerdrückt er es; setze die Taube auf das Schwanenei, so brütet sie's nicht aus. – Altmann VI, 499. 10 Was hilft ein Schwan auf dem Kopf und ein Rab' in dem Herzen. – Parömiakon, 2823. 11 Wat kiar a Swanen un a Locht hir thiar un, wan a Höntj thiar steant an bellat. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6. Was kehren sich die Schwäne in der Luft daran, wenn das Hündchen dasteht und bellt. 12 Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weisser. – Winckler, XIX, 15. 13 Wenn der Schwan sein Liedlein für sich singt vnd fordert den Adler nicht aus, so bleibt er dest lenger in Frieden. – Petri, II, 638. 14 Wenn der Schwan singt, so stirbt er. (S. Schwanengesang.) Die Russen: Man lobt den Schwan, alsogleich gackert er. (Altmann VI, 392.) 15 Wenn man auch einem Schwan Enteneier unterlegt, er brütet keine Schwäne aus. Aehnlich russisch Altmann VI, 408. *16 Der Schwan von Mantua. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712; Hesekiel, 34. So wird der römische Dichter Virgilius genannt. *17 Der Schwan von Padua. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 711; Hesekiel, 32. So heisst der Freund Friedrich's des Grossen, Graf Algarotti. *18 Der Schwan will den Adler singen lehren. Dän.: Det duer ikke for svanen, at lære ørneunger at synge. (Bohn I, 358.) *19 Der weisse Schwan hat schwarzes Fleisch. Dän.: Svanen er skjøn og haver dog sord kjød. – Svanen haver hvidere feyre end den haver kjød. (Prov. dan., 536.) *20 Er hat einen Schwan gestohlen. Ist galgenreif. Berckenmeyer (130) sagt: „Die Schwäne in Holland haben ein Halsband, auf welchem ein Galgen gemalt ist, um zu bemerken, dass diejenigen, so selbige tödten, ohne alle Gnade gehängt werden.“ *21 Er will dem Schwan die Füsse weiss waschen. *22 Es ist ein schwarzer Schwan. (S. Sperling.) – Philippi, I, 95. Keine Seltenheit auf Neuholland. Holl.: Dat is eene zwarte zwaan. (Harrebomée, II, 523.) Lat.: Cycnus niger. (Bovill, I, 12.) Schwanen. *1 Es schwanet mir. – Eiselein, 561; Braun, I, 4029. In Preussen: Et schwânt em. (Frischbier, 3431.) Die Sache fängt an, ihm klar zu werden. *2 Mir schwant nichts Gutes. Wer Schlimmes erwartet. Von der Mythe, dass der Schwan seinen Tod voraussehe und mit einem süssen Gesange präludire, den noch nie ein Ohr gehört habe. (Vgl. Demokritos, IV, 65.) Schwanengesang. * Es ist sein Schwanengesang. – Oec. rur., 485; Eiselein, 561; Braun, I, 4028. Von der letzten Rede jemandes, besonders dem letzten Werk eines Schriftstellers, Redners, Dichters. Von der Meinung der Alten, dass die Schwäne, kurz vor ihrem Tode, wahrhaft bewundernswürdige Töne hören liessen. Selbst die Naturforscher blieben bis in die neuere Zeit hinein über den Schwanengesang im Unklaren. Gewöhnlich fand man die Schwäne stumm und hielt die von den alten Griechen überkommene Ansicht, dass es singende Schwäne gebe, für unbegründet. Von Zeit zu Zeit wurde aber immer wieder aufs bestimmteste behauptet, besonders aus dem Osten und dem höhern Norden, dass man Schwäne habe singen hören, bis es in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannt wurde, dass es in Europa zwei Arten von Schwänen gebe, die im Bau und der Farbe des Schnabels sehr verschieden sind. Der eine, der stumme Schwan, hat einen rothen Schnabel und einen schwarzen Höcker an der Wurzel desselben; es ist der, welcher in Deutschland auf Teichen und Seen gehalten wird. Dieser kann keinen Ton hervorbringen, welcher mit einem Gesange irgendwie zu vergleichen wäre; er zischt nur, wenn er zornig wird und lässt selten einen schwachen Ton vernehmen. Der andere Schwan dagegen, welcher einen vorn schwarzen, hinten gelben Schnabel hat und im hohen Norden brütet, bringt laute Töne hervor, wie die eines Blaseinstruments. Jeder dieser Singeschwäne ist aber nur zweier Töne mächtig, eines höhern und gleich darauf eines tiefern und schwächern. Wenn mehrere dieser Schwäne zusammen auf einem Teiche sitzen, so pflegen sie miteinander zu wechseln und das Ganze macht dann den Eindruck eines gemeinschaftlichen Gesanges. (Vgl. darüber den ausführlichen Artikel Der Schwanengesang in der Europa, Leipzig 1873, Nr. 51, S. 1630.) Frz.: C'est le chant du cigne. (Kritzinger, 145b.) Holl.: Hij zingt zijn zwanenzang. (Harrebomée, II, 514a.) Lat.: Cygnea cantio. (Philippi, I, 108.) – Dulcia delecta modulatur carmina lingua cantator cygnus funeris ipse sui. (Eiselein, 561.) Schwed.: Han haar gjort sin sidsta swanesång. (Törning, 54.) Schwanenhals. 1 Ein weisser Schwanenhals zeigt sich gern am Fenster. Die Russen: Die mit den weissen Lenden liebt es an der Furt zu wohnen. (Altmann VI, 463.) *2 Es ist ein Schwanenhals. Holl.: Zij heeft eenen hals als eene zwaan. (Harrebomée, II, 514a.) Schwanenlied. * Es ist sein Schwanenlied. Schwanfeder. * Er hat (bekommt, trägt) Schwanfedern. – Lohrengel, II, 428; Braun, I, 4030. Merkt die Sache, ist um den Ausgang derselben besorgt. Schwange. *1 Im Schwange gehen. „Die im schwange gehende Tewrung.“ (Friedeb., II, 168.) *2 In den Schwang kommen. – Schottel, 1116b. Schwanger. 1 Es würden viele schwanger gehen, wenn jeder Umarmung eine Kindschaft folgte. – Altmann VI, 504. 2 Ist eine auch schwanger, so hat sie noch kein Kind. Von Hoffnung bis zur Erfüllung ist ein weiter Weg. Aehnlich russisch Altmann VI, 497. Schwangere. 1 Die Schwangern lieben das Baden nicht. – Altmann VI, 402. 2 Vor einer Schwangern soll man nicht des Gurts gedenken. – Altmann VI, 418. Schwangerschaft. 1 Schwangerschaft geht dem Gebären voraus. – Altmann VI, 403. Die Schwangern reden gern (oder am meisten) von der Jungferschaft. (Altmann VI, 423.) 2 Schwangerschaft verdirbt die Taille. Aehnlich russisch Altmann VI, 427. 3 Schwangerschaften bringen Schwägerschaften. – Altmann VI, 401. Schwank. 1 Je aufgelegter zum Schwank, desto plumper zur Lehre. – Körte, 5461. Gilt vom Lehrer und Schüler in gleichem Masse. *2 Der kan kain schwanck. – Hauer, Liij4. Lat.: Salsugo non inest illi. (Hauer, Liij4.) Schwanken. 1 Nach zu viel Schwanken wirft man um. 2 Schwanken kommt vorm Falle. – Sailer, 244. 3 Wenn man schwankt, kan man leicht vmbfallen. – Lehmann, 938, 31. Schwanz. 1 Am (im) Schwanz ist das Gift. Frz.: A la queue est le venin. (Kritzinger, 575a; Bohn I, 3.) – En la queuë et en la fin gît de coûtume le venin. (Kritzinger, 575a.) Holl.: In het startje zit het venijn. ( Harrebomée, II, 296b.) 2 Am Schwanze kann man's sehen, was für ein Vogel es ist. – Simrock, 10984d. Nach einem chinesischen Sprichwort kann man am Schwanz noch mehr sehen. Sie sagen nämlich: Ein Hund, der den Schwanz aufrichtet, verachtet seinen Feind, ein Tiger, der ihn niederhält, verschlingt ihn. (Cahier, 2094.) 3 Beim Schwanz ist nicht beim Kopfe. (Wend. Lausitz.) 4 Der muss nicht auf den Schwanz der Schlange treten, der nicht gebissen sein will. Diese Erfahrung haben auch die Türken gemacht. (Cahier, 2773.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [209]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/215>, abgerufen am 19.04.2024.