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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Schweiger.

1 Die schweiger helt man für weiss. - Franck, II, 167a.

2 Ein kluger Schweiger ist besser als ein dummer Schwätzer.

Böhm.: Lepsi mlcenec nez volanec. (Celakovsky, 77.)

3 Einem Schweiger ist weniger zu trauen als einem Polterer.

Engl.: He that is silent gathers stones. (Bohn II, 132.)

Span.: De persona callada arriedra tu morada. - Quien calla, piedras apanna. (Bohn I, 212; II, 132.)

4 Wer einen Schweiger verbessern soll, muss gut sprechen.

Holl.: Er is geen spreker, die het eenen zwijger verbeteren kan. (Harrebomee, II, 516b.)


Schweigsam.

* Er ist schweigsam wie das Grab.


Schweigwurzel.

Ein Handvoll Schweigwurzel, Ehrenhalt, Nachgibkraut, Hausblätter, ein Schluck Demuthswasser und Gutwortswein, jeglichs nach Nothdurf gebraucht, ist ein gut Mittel vor böse Männer und schlimme Weiber. - Chaos, 531.


Schwein (s. Ferkel und Sau).

1 A muar Swin, a thanner Speelang. (Amrum.) - Haupt, VIII, 354, 52.

Je mehr Schweine, desto dünnerer Spülicht.

2 A Schwein un a Kaufmann müssen ausgenommen sein, ehe mer sieht, was dran is.

3 Alle Schweine sind im Finstern Schwarzvieh.

Schwed.: Föra swin til Rhin, det blijr änta swin. - Swijn alla swarta i mörkret. (Grubb, 232 u. 775.)

4 Alte Schweine haben harte (alte) Meuler. - Lehmann, II, 27, 33; Petri, II, 12; Simrock, 9392.

"Hart rüssel haben alte schwein, sein aber destomehr vnrein."

Dän.: Gamle sviin har haarde trüner, gamle stude haarde horn. (Bohn I, 370.)

Holl.: Olde swijn hebben harde malen (snuten). (Tunn., 20, 4; Harrebomee, II, 517b.)

Lat.: Os veteris durum porcis et stercore foetet. (Tunn., 822.) - Os veteris durum porci, sed non bene purum. (Fallersleben, 580; Loci comm., 181; Sutor, 548.)

Schwed.: Gamla swin hafwa harda tryn. (Törning, 133; Grubb, 244; Wensell, 34.)

5 An der Schweine Waschen ist Seife und Lauge verloren. - Chaos, 951.

6 Auch einem Schweine fällt zuweilen eine Perle ins Maul.

7 Auf ein Schwein gehört kein goldenes Zeug. - Chaos, 363.

8 Beim Schweine ist eine gelbe Rübe ein Geschenk.

In Bezug auf den Geizhals, bei dem das Geringfügigste, gebend oder empfangend, als Geschenk zu betrachten ist.

Jüd.-deutsch: Binn Chasser (Schwein) is e gele Rüb' auch e Mathone (Geschenk). (Tendlau, 908.)

9 Besser das Schwein im Stalle behalten als es in der Schwemme verlieren.

Engl.: Better my hog dirty home than no hog at all. (Bohn II, 11.)

10 Bin ich ein Schwein, sagte der Kerl, so schneide man Speck aus meinen Beinen.

Holl.: Ben ik een varken, zei kaatje, zoo eet spek van mijn' aars. (Harrebomee, I, 372b.)

11 Das blöde Schwein wühlt die tiefen Wurzeln auf.

12 Das heisst schweine baden, sagt der teuffel, und erseufft einen wagen vol münch undt nonnen. - Töppen, 81, 50.

13 Das junge Schwein findet ein gut Würzelein.

Frz.: Au petit pourceau Dieu donne bonne racine. (Bohn I, 6.)

14 Das lahme Schwein frisst die weiche Birne.

In Albanien von unpassenden ehelichen Verbindungen, wenn z. B. ein junges Mädchen aus irgendeiner Rücksicht einem alten Manne geopfert wird.

15 Das ruhige Schwein frisst sein Futter, das wilde stösst den Trog um.

Dän.: De lumske sviin aede masken, de galne löbe uden om. (Bohn I, 352.)

16 Das schlimmste (böseste) Schwein bekommt die meisten Körner.

It.: Al piu cattivo (tristo) porco le miglior pere. (Pazzaglia, 297, 2 u. 379, 5; Cahier, 3061; Bohn I, 70.)

Port.: O peior porco come a melhor lande. (Bohn I, 289.)

Span.: Al mas ruin puerco la mejor bellota. (Bohn I, 197.)


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17 Das Schwein ist gar grau, und grau sind auch die Ferkel. (Lit.)

18 Das Schwein muss Borsten lassen.

Es könnte sich glücklich schätzen, wenn es bei den Borsten bliebe. Die Türken sagen: Es ist ehrenhaft, dem Schweine Haare auszuraufen. Sie meinen damit den Franken, Fremden zu rupfen.

19 Das Schwein, sagte der Neger, ist der einzige Edelmann in England.

"Ein Negersklave, den Franklin mit nach England gebracht hatte, wurde von ihm gefragt, was er von England halte. >Ei<, sagte er, >alles arbeitet in diesem Lande. Wasser arbeitet, Wind arbeitet, Feuer arbeitet, Rauch arbeitet, Ochse arbeitet, Pferd arbeitet, aber Schwein nicht arbeitet, thut gar nichts, ist der einzige Edelmann in England.<" ( Witzfunken, VIIa, 110.)

20 Das Schwein schätzt man nach seiner Schwer', den Menschen nach seiner Ehr'.

Mhd.: Bei der swar verkaaft man swein, den menschen nach dem wizzen sein. (Ring.) (Zingerle, 136.)

21 Das Schwein stiehlt, was es sieht. - Schlechta, 303.

22 Das Schwein und sein Treiber suppen nicht aus Einem Trog.

Poln.: Nie skladnie to: swinia zarowna z pastuehem. (Lompa, 25.)

23 Das Schwein weidet mit zehn Jungen und das Lamm kaum mit einem.

Ein rabbinisches Sprichwort (Ber. rab., 40a), das etwa den Sinn hat: Je ärger Schalk, je besser Glück. (Tendlau, 606; Jüd. Volksblatt, 1864, S. 147.)

24 Das Schwein, welches zu spät kommt, findet den Trog leer.

It.: Porco pigro non mangia pere mature. (Bohn I, 121.)

25 De letzt Schwein kriege den dicksten Drank. - Frischbier2, 2405.

Wenn jemand durch eine Verspätung einen Vortheil erlangt.

26 Dem faulen Schwein ist die Erde immer gefroren.

Dän.: Jorden er altid frossen for utrevne sviin. (Bohn I, 382; Prov. dan., 328.)

27 Dem magern Schwein der vollste Trog.

Port.: A mao bacoro, boa lande. (Bohn I, 265.)

28 Dem Schwein muss man kein Belz anhängen und mit Perlen schmucken. - Chaos, 77.

29 Dem Schweinj äs älent hisch. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 145.

30 Dem Schweinj schmakt oalent no Kreckt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 148.

31 Der eine sticht die Schweine, der andere isst (geniesst) den Braten.

Lat.: Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. (Seybold, 21.)

32 Det Schweinj äs ai wol e renlich Gedär. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 154.

33 Det Schweinj äss nit haklich. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 147.

34 Det Schweinj wer der beisst Vuegel, wun et Fliged het. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 151.

35 Det Schwenj doatem krat, wit fätt, doat weiss uch der Zegun. (Schässburg.) - Firmenich, III, 425, 24.

Das Schwein, das man kratzt, wird fett, das weiss auch der Zigeuner.

36 Det Schwenj weiss net, wohär et fätt wit. (Schässburg.) - Firmenich, III, 425, 25.

37 Diar skal as an rar Swin tu, diar an Kriak üüb ridj' skal. (Amrum.) - Johansen, 152; Haupt, VIII, 358, 118.

Das muss ein sonderbares Schwein sein, auf dem eine Krähe reiten soll (kann).

38 Die dir ein Schwein schenken, die kannst du schon mit einer Wurst bedenken.

39 Die Schwein sind einander getrewer als die Menschen; wann eins noth leidet, so schreyen sie all vnd lauffen dem zu. - Lehmann, 374, 4.

40 Die Schweine mästet man nur, um sie zu schlachten.

Dän.: De svijn feedes til at slagtes. (Prov. dan., 501.)

41 E deitschet Schwein, e polscher Mönsch. - Frischbier2, 3440.

42 E licht Schweinj bleift gärn än der Hierd. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 155.

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Schweiger.

1 Die schweiger helt man für weiss.Franck, II, 167a.

2 Ein kluger Schweiger ist besser als ein dummer Schwätzer.

Böhm.: Lepší mlčenec než volanec. (Čelakovsky, 77.)

3 Einem Schweiger ist weniger zu trauen als einem Polterer.

Engl.: He that is silent gathers stones. (Bohn II, 132.)

Span.: De persona callada arriedra tu morada. – Quien calla, piedras apaña. (Bohn I, 212; II, 132.)

4 Wer einen Schweiger verbessern soll, muss gut sprechen.

Holl.: Er is geen spreker, die het eenen zwijger verbeteren kan. (Harrebomée, II, 516b.)


Schweigsam.

* Er ist schweigsam wie das Grab.


Schweigwurzel.

Ein Handvoll Schweigwurzel, Ehrenhalt, Nachgibkraut, Hausblätter, ein Schluck Demuthswasser und Gutwortswein, jeglichs nach Nothdurf gebraucht, ist ein gut Mittel vor böse Männer und schlimme Weiber.Chaos, 531.


Schwein (s. Ferkel und Sau).

1 A muar Swin, a thanner Speelang. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 52.

Je mehr Schweine, desto dünnerer Spülicht.

2 A Schwein un a Kaufmann müssen ausgenommen sein, ehe mer sieht, was dran is.

3 Alle Schweine sind im Finstern Schwarzvieh.

Schwed.: Föra swin til Rhin, det blijr äntå swin. – Swijn alla swarta i mörkret. (Grubb, 232 u. 775.)

4 Alte Schweine haben harte (alte) Meuler.Lehmann, II, 27, 33; Petri, II, 12; Simrock, 9392.

„Hart rüssel haben alte schwein, sein aber destomehr vnrein.“

Dän.: Gamle sviin har haarde trüner, gamle stude haarde horn. (Bohn I, 370.)

Holl.: Olde swijn hebben harde malen (snuten). (Tunn., 20, 4; Harrebomée, II, 517b.)

Lat.: Os veteris durum porcis et stercore foetet. (Tunn., 822.) – Os veteris durum porci, sed non bene purum. (Fallersleben, 580; Loci comm., 181; Sutor, 548.)

Schwed.: Gamla swin hafwa hårda tryn. (Törning, 133; Grubb, 244; Wensell, 34.)

5 An der Schweine Waschen ist Seife und Lauge verloren.Chaos, 951.

6 Auch einem Schweine fällt zuweilen eine Perle ins Maul.

7 Auf ein Schwein gehört kein goldenes Zeug.Chaos, 363.

8 Beim Schweine ist eine gelbe Rübe ein Geschenk.

In Bezug auf den Geizhals, bei dem das Geringfügigste, gebend oder empfangend, als Geschenk zu betrachten ist.

Jüd.-deutsch: Binn Chasser (Schwein) is e gele Rüb' auch e Mathone (Geschenk). (Tendlau, 908.)

9 Besser das Schwein im Stalle behalten als es in der Schwemme verlieren.

Engl.: Better my hog dirty home than no hog at all. (Bohn II, 11.)

10 Bin ich ein Schwein, sagte der Kerl, so schneide man Speck aus meinen Beinen.

Holl.: Ben ik een varken, zei kaatje, zoo eet spek van mijn' aars. (Harrebomée, I, 372b.)

11 Das blöde Schwein wühlt die tiefen Wurzeln auf.

12 Das heisst schweine baden, sagt der teuffel, und erseufft einen wagen vol münch undt nonnen.Töppen, 81, 50.

13 Das junge Schwein findet ein gut Würzelein.

Frz.: Au petit pourceau Dieu donne bonne racine. (Bohn I, 6.)

14 Das lahme Schwein frisst die weiche Birne.

In Albanien von unpassenden ehelichen Verbindungen, wenn z. B. ein junges Mädchen aus irgendeiner Rücksicht einem alten Manne geopfert wird.

15 Das ruhige Schwein frisst sein Futter, das wilde stösst den Trog um.

Dän.: De lumske sviin æde masken, de galne løbe uden om. (Bohn I, 352.)

16 Das schlimmste (böseste) Schwein bekommt die meisten Körner.

It.: Al più cattivo (tristo) porco le miglior pere. (Pazzaglia, 297, 2 u. 379, 5; Cahier, 3061; Bohn I, 70.)

Port.: O peior porco come a melhor lande. (Bohn I, 289.)

Span.: Al mas ruin puerco la mejor bellota. (Bohn I, 197.)


[Spaltenumbruch]

17 Das Schwein ist gar grau, und grau sind auch die Ferkel. (Lit.)

18 Das Schwein muss Borsten lassen.

Es könnte sich glücklich schätzen, wenn es bei den Borsten bliebe. Die Türken sagen: Es ist ehrenhaft, dem Schweine Haare auszuraufen. Sie meinen damit den Franken, Fremden zu rupfen.

19 Das Schwein, sagte der Neger, ist der einzige Edelmann in England.

„Ein Negersklave, den Franklin mit nach England gebracht hatte, wurde von ihm gefragt, was er von England halte. ›Ei‹, sagte er, ›alles arbeitet in diesem Lande. Wasser arbeitet, Wind arbeitet, Feuer arbeitet, Rauch arbeitet, Ochse arbeitet, Pferd arbeitet, aber Schwein nicht arbeitet, thut gar nichts, ist der einzige Edelmann in England.‹“ ( Witzfunken, VIIa, 110.)

20 Das Schwein schätzt man nach seiner Schwer', den Menschen nach seiner Ehr'.

Mhd.: Bei der swâr verkaaft man swein, den menschen nâch dem wizzen sein. (Ring.) (Zingerle, 136.)

21 Das Schwein stiehlt, was es sieht.Schlechta, 303.

22 Das Schwein und sein Treiber suppen nicht aus Einem Trog.

Poln.: Nie składnie to: świnia zarówna z pastuehem. (Lompa, 25.)

23 Das Schwein weidet mit zehn Jungen und das Lamm kaum mit einem.

Ein rabbinisches Sprichwort (Ber. rab., 40a), das etwa den Sinn hat: Je ärger Schalk, je besser Glück. (Tendlau, 606; Jüd. Volksblatt, 1864, S. 147.)

24 Das Schwein, welches zu spät kommt, findet den Trog leer.

It.: Porco pigro non mangia pere mature. (Bohn I, 121.)

25 De letzt Schwîn kriege den dicksten Drank.Frischbier2, 2405.

Wenn jemand durch eine Verspätung einen Vortheil erlangt.

26 Dem faulen Schwein ist die Erde immer gefroren.

Dän.: Jorden er altid frossen for utrevne sviin. (Bohn I, 382; Prov. dan., 328.)

27 Dem magern Schwein der vollste Trog.

Port.: A máo bacoro, boa lande. (Bohn I, 265.)

28 Dem Schwein muss man kein Belz anhängen und mit Perlen schmucken.Chaos, 77.

29 Dem Schwéinj äs älent hisch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 145.

30 Dem Schwéinj schmakt oalent nô Kreckt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 148.

31 Der eine sticht die Schweine, der andere isst (geniesst) den Braten.

Lat.: Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. (Seybold, 21.)

32 Det Schwéinj äs ai wol e renlich Gedär. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 154.

33 Det Schwéinj äss nit haklich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 147.

34 Det Schwéinj wer der bîsst Vuegel, wun et Fliged hêt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 151.

35 Det Schwenj doatem krât, wit fätt, doat wîss uch der Zegun. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 24.

Das Schwein, das man kratzt, wird fett, das weiss auch der Zigeuner.

36 Det Schwenj wîss net, wohär et fätt wit. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 25.

37 Diar skal as an râr Swin tu, diar an Kriak üüb ridj' skal. (Amrum.) – Johansen, 152; Haupt, VIII, 358, 118.

Das muss ein sonderbares Schwein sein, auf dem eine Krähe reiten soll (kann).

38 Die dir ein Schwein schenken, die kannst du schon mit einer Wurst bedenken.

39 Die Schwein sind einander getrewer als die Menschen; wann eins noth leidet, so schreyen sie all vnd lauffen dem zu.Lehmann, 374, 4.

40 Die Schweine mästet man nur, um sie zu schlachten.

Dän.: De svijn feedes til at slagtes. (Prov. dan., 501.)

41 E dîtschet Schwîn, e polscher Mönsch.Frischbier2, 3440.

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[[224]/0230] Schweiger. 1 Die schweiger helt man für weiss. – Franck, II, 167a. 2 Ein kluger Schweiger ist besser als ein dummer Schwätzer. Böhm.: Lepší mlčenec než volanec. (Čelakovsky, 77.) 3 Einem Schweiger ist weniger zu trauen als einem Polterer. Engl.: He that is silent gathers stones. (Bohn II, 132.) Span.: De persona callada arriedra tu morada. – Quien calla, piedras apaña. (Bohn I, 212; II, 132.) 4 Wer einen Schweiger verbessern soll, muss gut sprechen. Holl.: Er is geen spreker, die het eenen zwijger verbeteren kan. (Harrebomée, II, 516b.) Schweigsam. * Er ist schweigsam wie das Grab. Schweigwurzel. Ein Handvoll Schweigwurzel, Ehrenhalt, Nachgibkraut, Hausblätter, ein Schluck Demuthswasser und Gutwortswein, jeglichs nach Nothdurf gebraucht, ist ein gut Mittel vor böse Männer und schlimme Weiber. – Chaos, 531. Schwein (s. Ferkel und Sau). 1 A muar Swin, a thanner Speelang. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 52. Je mehr Schweine, desto dünnerer Spülicht. 2 A Schwein un a Kaufmann müssen ausgenommen sein, ehe mer sieht, was dran is. 3 Alle Schweine sind im Finstern Schwarzvieh. Schwed.: Föra swin til Rhin, det blijr äntå swin. – Swijn alla swarta i mörkret. (Grubb, 232 u. 775.) 4 Alte Schweine haben harte (alte) Meuler. – Lehmann, II, 27, 33; Petri, II, 12; Simrock, 9392. „Hart rüssel haben alte schwein, sein aber destomehr vnrein.“ Dän.: Gamle sviin har haarde trüner, gamle stude haarde horn. (Bohn I, 370.) Holl.: Olde swijn hebben harde malen (snuten). (Tunn., 20, 4; Harrebomée, II, 517b.) Lat.: Os veteris durum porcis et stercore foetet. (Tunn., 822.) – Os veteris durum porci, sed non bene purum. (Fallersleben, 580; Loci comm., 181; Sutor, 548.) Schwed.: Gamla swin hafwa hårda tryn. (Törning, 133; Grubb, 244; Wensell, 34.) 5 An der Schweine Waschen ist Seife und Lauge verloren. – Chaos, 951. 6 Auch einem Schweine fällt zuweilen eine Perle ins Maul. 7 Auf ein Schwein gehört kein goldenes Zeug. – Chaos, 363. 8 Beim Schweine ist eine gelbe Rübe ein Geschenk. In Bezug auf den Geizhals, bei dem das Geringfügigste, gebend oder empfangend, als Geschenk zu betrachten ist. Jüd.-deutsch: Binn Chasser (Schwein) is e gele Rüb' auch e Mathone (Geschenk). (Tendlau, 908.) 9 Besser das Schwein im Stalle behalten als es in der Schwemme verlieren. Engl.: Better my hog dirty home than no hog at all. (Bohn II, 11.) 10 Bin ich ein Schwein, sagte der Kerl, so schneide man Speck aus meinen Beinen. Holl.: Ben ik een varken, zei kaatje, zoo eet spek van mijn' aars. (Harrebomée, I, 372b.) 11 Das blöde Schwein wühlt die tiefen Wurzeln auf. 12 Das heisst schweine baden, sagt der teuffel, und erseufft einen wagen vol münch undt nonnen. – Töppen, 81, 50. 13 Das junge Schwein findet ein gut Würzelein. Frz.: Au petit pourceau Dieu donne bonne racine. (Bohn I, 6.) 14 Das lahme Schwein frisst die weiche Birne. In Albanien von unpassenden ehelichen Verbindungen, wenn z. B. ein junges Mädchen aus irgendeiner Rücksicht einem alten Manne geopfert wird. 15 Das ruhige Schwein frisst sein Futter, das wilde stösst den Trog um. Dän.: De lumske sviin æde masken, de galne løbe uden om. (Bohn I, 352.) 16 Das schlimmste (böseste) Schwein bekommt die meisten Körner. It.: Al più cattivo (tristo) porco le miglior pere. (Pazzaglia, 297, 2 u. 379, 5; Cahier, 3061; Bohn I, 70.) Port.: O peior porco come a melhor lande. (Bohn I, 289.) Span.: Al mas ruin puerco la mejor bellota. (Bohn I, 197.) 17 Das Schwein ist gar grau, und grau sind auch die Ferkel. (Lit.) 18 Das Schwein muss Borsten lassen. Es könnte sich glücklich schätzen, wenn es bei den Borsten bliebe. Die Türken sagen: Es ist ehrenhaft, dem Schweine Haare auszuraufen. Sie meinen damit den Franken, Fremden zu rupfen. 19 Das Schwein, sagte der Neger, ist der einzige Edelmann in England. „Ein Negersklave, den Franklin mit nach England gebracht hatte, wurde von ihm gefragt, was er von England halte. ›Ei‹, sagte er, ›alles arbeitet in diesem Lande. Wasser arbeitet, Wind arbeitet, Feuer arbeitet, Rauch arbeitet, Ochse arbeitet, Pferd arbeitet, aber Schwein nicht arbeitet, thut gar nichts, ist der einzige Edelmann in England.‹“ ( Witzfunken, VIIa, 110.) 20 Das Schwein schätzt man nach seiner Schwer', den Menschen nach seiner Ehr'. Mhd.: Bei der swâr verkaaft man swein, den menschen nâch dem wizzen sein. (Ring.) (Zingerle, 136.) 21 Das Schwein stiehlt, was es sieht. – Schlechta, 303. 22 Das Schwein und sein Treiber suppen nicht aus Einem Trog. Poln.: Nie składnie to: świnia zarówna z pastuehem. (Lompa, 25.) 23 Das Schwein weidet mit zehn Jungen und das Lamm kaum mit einem. Ein rabbinisches Sprichwort (Ber. rab., 40a), das etwa den Sinn hat: Je ärger Schalk, je besser Glück. (Tendlau, 606; Jüd. Volksblatt, 1864, S. 147.) 24 Das Schwein, welches zu spät kommt, findet den Trog leer. It.: Porco pigro non mangia pere mature. (Bohn I, 121.) 25 De letzt Schwîn kriege den dicksten Drank. – Frischbier2, 2405. Wenn jemand durch eine Verspätung einen Vortheil erlangt. 26 Dem faulen Schwein ist die Erde immer gefroren. Dän.: Jorden er altid frossen for utrevne sviin. (Bohn I, 382; Prov. dan., 328.) 27 Dem magern Schwein der vollste Trog. Port.: A máo bacoro, boa lande. (Bohn I, 265.) 28 Dem Schwein muss man kein Belz anhängen und mit Perlen schmucken. – Chaos, 77. 29 Dem Schwéinj äs älent hisch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 145. 30 Dem Schwéinj schmakt oalent nô Kreckt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 148. 31 Der eine sticht die Schweine, der andere isst (geniesst) den Braten. Lat.: Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. (Seybold, 21.) 32 Det Schwéinj äs ai wol e renlich Gedär. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 154. 33 Det Schwéinj äss nit haklich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 147. 34 Det Schwéinj wer der bîsst Vuegel, wun et Fliged hêt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 151. 35 Det Schwenj doatem krât, wit fätt, doat wîss uch der Zegun. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 24. Das Schwein, das man kratzt, wird fett, das weiss auch der Zigeuner. 36 Det Schwenj wîss net, wohär et fätt wit. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 25. 37 Diar skal as an râr Swin tu, diar an Kriak üüb ridj' skal. (Amrum.) – Johansen, 152; Haupt, VIII, 358, 118. Das muss ein sonderbares Schwein sein, auf dem eine Krähe reiten soll (kann). 38 Die dir ein Schwein schenken, die kannst du schon mit einer Wurst bedenken. 39 Die Schwein sind einander getrewer als die Menschen; wann eins noth leidet, so schreyen sie all vnd lauffen dem zu. – Lehmann, 374, 4. 40 Die Schweine mästet man nur, um sie zu schlachten. Dän.: De svijn feedes til at slagtes. (Prov. dan., 501.) 41 E dîtschet Schwîn, e polscher Mönsch. – Frischbier2, 3440. 42 E licht Schwêinj blèift gärn än der Hiérd. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 155.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [224]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/230>, abgerufen am 28.03.2024.