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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Spritze.

1 Die Spritze, welche morgen kommt, löscht heute kein Feuer.

Span.: Para el mal que hoy se acaba no es remedio el de mannana. (Bohn I, 239.)

*2 Bei der Spritze sein.

Mit Rath und That beistehen, mitwirken.

*3 Dai kümmt mit der Sprütze, wenn't Feuer in't Water is. (Sauerland.)

In Westfalen: Wann se de Sprützen probeiert, dann wert balle Füer leiert. Auch ironisch: Hei is de Eiste biy der Spritze, wann't kein Fuier is.

*4 Dat is en von de Sprütt. (Altmark.) - Danneil, 207.

Ein Mann auf dem Platze.

*5 Die Spritze versuchen, wenn das Feuer darnieder ist.

Die schützenden Massregeln zu spät ergreifen. Nach dem Arzt schicken, wenn der Kranke gestorben ist.

Lat.: Clypeum post vulnera sumere. (Faselius, 46.)

*6 Die Spritzen holen, wenn das Haus niedergebrannt ist. - Masson, 316.

It.: Tardi si vien con l' acqua quando la casa e arsa. (Bohn I, 128.)

*7 Die Spritzen kommen, wenn das Haus abgebrannt ist. - Eiselein, 575; Simrock, 9788.

Die Russen: Es schickt mancher nach der Spritze, wenn das Haus abgebrannt ist. (Altmann VI, 392.)

Lat.: Aquas infundere cineri. - Machinas post bellum adferre. - Post bellum auxilium. (Eiselein, 575.)

*8 Et äs ener vun der Sprätz. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32., 17.


Spritzen.

*1 Es fangt zum Spriz'n an. - Hügel, 153b.

D. h. zu regnen.

*2 Ich spriz den Dreier. - Hügel, 153b.

Beim Tarok, ich sage contra, was doppelt gilt.


Spritzenvoll.

* He is sprüttendaun. - Schütze, I, 276.

So voll (betrunken) wie eine Spritze. (S. Ansehen 29.)


Sprizen.

* Es ist ein Spriz'n. - Hügel, 154a.

Schimpfname auf eine alte Buhlerin.


Spröde.

1 Allzu spröde taugt nicht.

Die Osmanen: Zu viel Sprödigkeit ermüdet die Liebenden. (Schlechta, 268.)

*2 Er ist so spröde wie eine Jungfer.

Poln.: Drozy sie i da sie jak panna prosic. (Lompa, 11.)


Sprosse.

1 Bei der untersten Sprosse fängt die Leiter an.

2 Sprosse für Sprosse besteigt man die Leiter.

Man kann nicht auf einmal von der untersten Sprosse auf die höchste kommen.

Holl.: Het onnatuurlijk, dat iemand van de laagste tot de hoogste sport springt, zonder de middelste te raken. (Harrebomee, II, 292a.)

*3 Eine Sprosse höher kommen auf der Leiter.

Holl.: Hij komt eene sport hooger op te ladder. (Harrebomee, II, 292a.)


Spruch.

1 Ein schöner Spruch im Gedächtniss ist wie ein Stück Geld im Kasten.

2 Ein weiser Spruch ist ein Freund in Gefahr.

3 Weise Sprüch' und gute Lehren soll man üben, nicht blos hören. - Eiselein, 575; Simrock, 9790; Braun, I, 4235.

*4 Kalte Sprüch' machen. (Ulm.)

Hochtrabendes, gleichgültiges Zeug sprechen.

*5 Mit Spruch und Stecken. - Tendlau, 80.

Jüd.-deutsch: E Posik un e Stecke. Wenn man mehr Mittel u. s. w. zu einer Sache anwendet, als nöthig sind. Um einen bösen Hund abzuwehren, wurde die Hersagung eines gewissen Spruchs empfohlen. Manche hielten dies Mittel nicht genügend und nahmen noch einen Stecken zur Abwehr zu Hülfe.

*6 Nich got Spröks wes'n. - Eichwald, 1814.


Sprüchlein.

1 Aus einem kleinen Sprüchlein kan ein grosser Tross erwachsen. - Herberger, Hertzpostille, I, 161b.

2 Mein Sprüchlein ist: Auf Gott vertrau', arbeite brav und leb' genau. - Eiselein, 249; Gaal, 780.

*3 Jemand sein Sprüchlein vorbeten.

Lat.: Crebro in sussurare alicui cantilenam suam. (Faselius, 40.)

*4 Sag' dein Sprüchel und fürchte dich nicht. Bei Schiller, Wallenstein's Lager, 8. Auftritt, sagen die Kapuziner: "Bleib' da, Pfäfflein, fürcht dich nit, sag' dein Sprüchel und theil's uns mit".

Verheimliche das Uebel nicht, weil du dich fürchtest, nimm lieber die Folgen auf dich.


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Sprudeln.

* Er sprudelt (vor Zorn) wie Butter in der Pfanne.

Holl.: Hij wordt zoo driftig als boter in de pan, die op het vuur komt. (Harrebomee, II, 170a.)


Sprühen.

* Er sprüht wie ein Katzenbuckel im Finstern.


Sprühregen.

Sprühregen macht auch nass. - Fabricius, 64.

Verachte Kleines nicht.


Sprung.

1 Besser ein guter Sprung als ein schlechter Flug.

2 Böse Sprünge gerathen selten. - Simrock, 9784.

3 Das war ein Sprung, sagte der Narr, als er über einen Strohhalm geschossen war.

Holl.: Dat is een extraordinaire sprong, zei Maarten, en hij sprong ovor eene wetering van drie voeten waters. - Dat is een schoone sprong, zei Barend, en hij stopte over een slotje. - Dat is een voltigeersprong, zei de boer, en hij sprong over een' zwavelstok. - Dat is een voltigeer-sprong, zei Tijs, en hij zag een dief van de ladder stooten. (Harrebomee, II, 293b.)

4 Der einen grossen sprung wil thun, geht hinder sich. - Franck, II, 178b; Gruter, I, 14; Henisch, 1432, 17; Lehmann, 60, 1; Schottel, 1142b; Lehmann, II, 840, 255.

5 Diesen Sprung lehre deinen Jungen, sagte der Fuchs, als er zur Häsin sprang und ihr den Kopf abbiss. - G. Freytag, Ingo und Ingraban (Leipzig 1872), S. 370.

6 Ein kühner Sprung ist besser als ein schlechter Sturz.

7 Ein Sprung ist kein Sturz.

8 Ein verwegener Sprung gelingt nicht immer.

Böhm.: Opovazlivy skok nevzdycky se dari. (Celakovsky, 118.)

9 Es ist vmb ein sprung zu thun, wenn der Weber den Faden abreist. - Lehmann, 748, 32.

10 Gälige1 Schpringe geroaten selden. - Frommann, III, 252, 206; hochdeutsch bei Schamelius, 196, 4.

1) Jählinge, gählinge = plötzliche, unüberlegte. Bei Gomolcke (403): Gehling. Herberger (I, 607) : Gehlig.

11 Gehe Sprünge thun selten gut. - Petri, II, 323.

Dän.: Höye spring, dybe fald. (Prov. dan., 527.)

Lat.: Cit nata non durant. (Herberger, Hertzpostille, I, 607.)

12 Grosse (schnelle) Sprünge gerathen selten. - Simrock, 9787; Herberger, Hertzpostille, I, 424.

Dies Sprichwort gehört zu den sechs, die Joseph Haydn componirt hat. Aus Biberach wird darüber Folgendes berichtet: Nach seiner Rückkehr aus England um das Jahr 1800 hielt er sich eine Zeit lang in dem Kloster des nahen Ochsenhausen auf, wo er sich bei den dortigen Prämonstratensern sehr wohl befunden zu haben scheint. Er ging daher bereitwillig auf ihre Bitte ein, ihnen zum Andenken eine neue Composition von sich zurückzulassen. Da ihm kein bequemer Text zur Hand war, kam er auf den Gedanken, einige Sprichwörter zu componiren. Er setzte rasch hintereinander die Sprichwörter: "Aller Anfang ist schwer. Grosse Sprünge gerathen selten. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Jedem das Seine. Allzu viel ist ungesund und: Ende gut, alles gut" in Musik. Die Compositionen tragen sämmtlich entschieden das Haydn'sche Gepräge, es athmet in ihnen der glücklichste Humor. Originell ist namentlich das: "Jedem das Seine" behandelt. Jede der vier Stimmen singt, nämlich in einer andern Taktart. Nach Aufhebung des Klosters nahm einer der Patres, welche Pfarren in der Nachbarschaft erhalten hatten, die Compositionen an sich. Ihr jetziger Besitzer ist der Chorregent Kaim in Biberach, und dieser hat sie kürzlich bei Aibl in München im Stich erscheinen lassen. (Breslauer Zeitung, 1870, Nr. 63; Jahreszeiten, Hamburg 1870, Nr. 11, S. 175.)

13 Jäche sprüng thun selten gut. - Mathesy, 119a u. 291a; Schulfreund, 84, 7, 5.

14 Jähe Sprünge gerathen selten. - Sailer, 275.

Span.: A gran salto, gran quebranto. (Bohn I, 195.)

15 Jähe Sprünge gerathen selten, sagte Klaus, als er einen Zimmermann vom Thurm fallen sah, dass er todt liegen blieb.

Holl.: Ik houd van dien kabriool niet, zei Govert, en hij zag een' timmerman van eene stellaadje dood vallen. (Harrebomee, I, 373b.)

16 Man muss den Sprung nicht loben, bevor man über den Graben ist.

17 Mit Einem Sprunge kommt man nicht hoch (weit).

Holl.: Men komt met een' sprong niet op den hoogsten trap. (Harrebomee, II, 294a.)

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Spritze.

1 Die Spritze, welche morgen kommt, löscht heute kein Feuer.

Span.: Para el mal que hoy se acaba no es remedio el de mañana. (Bohn I, 239.)

*2 Bei der Spritze sein.

Mit Rath und That beistehen, mitwirken.

*3 Dai kümmt mit der Sprütze, wenn't Feuer in't Water is. (Sauerland.)

In Westfalen: Wann se de Sprützen probèiert, dann wert balle Füer lèiert. Auch ironisch: Hei is de Eiste biy der Spritze, wann't kein Fuier is.

*4 Dat is ên von de Sprütt. (Altmark.) – Danneil, 207.

Ein Mann auf dem Platze.

*5 Die Spritze versuchen, wenn das Feuer darnieder ist.

Die schützenden Massregeln zu spät ergreifen. Nach dem Arzt schicken, wenn der Kranke gestorben ist.

Lat.: Clypeum post vulnera sumere. (Faselius, 46.)

*6 Die Spritzen holen, wenn das Haus niedergebrannt ist.Masson, 316.

It.: Tardi si vien con l' acqua quando la casa è arsa. (Bohn I, 128.)

*7 Die Spritzen kommen, wenn das Haus abgebrannt ist.Eiselein, 575; Simrock, 9788.

Die Russen: Es schickt mancher nach der Spritze, wenn das Haus abgebrannt ist. (Altmann VI, 392.)

Lat.: Aquas infundere cineri. – Machinas post bellum adferre. – Post bellum auxilium. (Eiselein, 575.)

*8 Et äs ener vun der Sprätz. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32., 17.


Spritzen.

*1 Es fangt zum Spriz'n an.Hügel, 153b.

D. h. zu regnen.

*2 Ich spriz den Dreier.Hügel, 153b.

Beim Tarok, ich sage contra, was doppelt gilt.


Spritzenvoll.

* He is sprüttendûn.Schütze, I, 276.

So voll (betrunken) wie eine Spritze. (S. Ansehen 29.)


Sprizen.

* Es ist ein Spriz'n.Hügel, 154a.

Schimpfname auf eine alte Buhlerin.


Spröde.

1 Allzu spröde taugt nicht.

Die Osmanen: Zu viel Sprödigkeit ermüdet die Liebenden. (Schlechta, 268.)

*2 Er ist so spröde wie eine Jungfer.

Poln.: Droźy się i da się jak panna prosić. (Lompa, 11.)


Sprosse.

1 Bei der untersten Sprosse fängt die Leiter an.

2 Sprosse für Sprosse besteigt man die Leiter.

Man kann nicht auf einmal von der untersten Sprosse auf die höchste kommen.

Holl.: Het onnatuurlijk, dat iemand van de laagste tot de hoogste sport springt, zonder de middelste te raken. (Harrebomée, II, 292a.)

*3 Eine Sprosse höher kommen auf der Leiter.

Holl.: Hij komt eene sport hooger op te ladder. (Harrebomée, II, 292a.)


Spruch.

1 Ein schöner Spruch im Gedächtniss ist wie ein Stück Geld im Kasten.

2 Ein weiser Spruch ist ein Freund in Gefahr.

3 Weise Sprüch' und gute Lehren soll man üben, nicht blos hören.Eiselein, 575; Simrock, 9790; Braun, I, 4235.

*4 Kalte Sprüch' machen. (Ulm.)

Hochtrabendes, gleichgültiges Zeug sprechen.

*5 Mit Spruch und Stecken.Tendlau, 80.

Jüd.-deutsch: E Posik un e Stecke. Wenn man mehr Mittel u. s. w. zu einer Sache anwendet, als nöthig sind. Um einen bösen Hund abzuwehren, wurde die Hersagung eines gewissen Spruchs empfohlen. Manche hielten dies Mittel nicht genügend und nahmen noch einen Stecken zur Abwehr zu Hülfe.

*6 Nich got Spröks wes'n.Eichwald, 1814.


Sprüchlein.

1 Aus einem kleinen Sprüchlein kan ein grosser Tross erwachsen.Herberger, Hertzpostille, I, 161b.

2 Mein Sprüchlein ist: Auf Gott vertrau', arbeite brav und leb' genau.Eiselein, 249; Gaal, 780.

*3 Jemand sein Sprüchlein vorbeten.

Lat.: Crebro in sussurare alicui cantilenam suam. (Faselius, 40.)

*4 Sag' dein Sprüchel und fürchte dich nicht. Bei Schiller, Wallenstein's Lager, 8. Auftritt, sagen die Kapuziner: „Bleib' da, Pfäfflein, fürcht dich nit, sag' dein Sprüchel und theil's uns mit“.

Verheimliche das Uebel nicht, weil du dich fürchtest, nimm lieber die Folgen auf dich.


[Spaltenumbruch]
Sprudeln.

* Er sprudelt (vor Zorn) wie Butter in der Pfanne.

Holl.: Hij wordt zoo driftig als boter in de pan, die op het vuur komt. (Harrebomée, II, 170a.)


Sprühen.

* Er sprüht wie ein Katzenbuckel im Finstern.


Sprühregen.

Sprühregen macht auch nass.Fabricius, 64.

Verachte Kleines nicht.


Sprung.

1 Besser ein guter Sprung als ein schlechter Flug.

2 Böse Sprünge gerathen selten.Simrock, 9784.

3 Das war ein Sprung, sagte der Narr, als er über einen Strohhalm geschossen war.

Holl.: Dat is een extraordinaire sprong, zei Maarten, en hij sprong ovor eene wetering van drie voeten waters. – Dat is een schoone sprong, zei Barend, en hij stopte over een slotje. – Dat is een voltigeersprong, zei de boer, en hij sprong over een' zwavelstok. – Dat is een voltigeer-sprong, zei Tijs, en hij zag een dief van de ladder stooten. (Harrebomée, II, 293b.)

4 Der einen grossen sprung wil thun, geht hinder sich.Franck, II, 178b; Gruter, I, 14; Henisch, 1432, 17; Lehmann, 60, 1; Schottel, 1142b; Lehmann, II, 840, 255.

5 Diesen Sprung lehre deinen Jungen, sagte der Fuchs, als er zur Häsin sprang und ihr den Kopf abbiss.G. Freytag, Ingo und Ingraban (Leipzig 1872), S. 370.

6 Ein kühner Sprung ist besser als ein schlechter Sturz.

7 Ein Sprung ist kein Sturz.

8 Ein verwegener Sprung gelingt nicht immer.

Böhm.: Opovážlivý skok nevždycky se daří. (Čelakovsky, 118.)

9 Es ist vmb ein sprung zu thun, wenn der Weber den Faden abreist.Lehmann, 748, 32.

10 Gälige1 Schpringe geroaten selden.Frommann, III, 252, 206; hochdeutsch bei Schamelius, 196, 4.

1) Jählinge, gählinge = plötzliche, unüberlegte. Bei Gomolcke (403): Gehling. Herberger (I, 607) : Gehlig.

11 Gehe Sprünge thun selten gut.Petri, II, 323.

Dän.: Høye spring, dybe fald. (Prov. dan., 527.)

Lat.: Cit nata non durant. (Herberger, Hertzpostille, I, 607.)

12 Grosse (schnelle) Sprünge gerathen selten.Simrock, 9787; Herberger, Hertzpostille, I, 424.

Dies Sprichwort gehört zu den sechs, die Joseph Haydn componirt hat. Aus Biberach wird darüber Folgendes berichtet: Nach seiner Rückkehr aus England um das Jahr 1800 hielt er sich eine Zeit lang in dem Kloster des nahen Ochsenhausen auf, wo er sich bei den dortigen Prämonstratensern sehr wohl befunden zu haben scheint. Er ging daher bereitwillig auf ihre Bitte ein, ihnen zum Andenken eine neue Composition von sich zurückzulassen. Da ihm kein bequemer Text zur Hand war, kam er auf den Gedanken, einige Sprichwörter zu componiren. Er setzte rasch hintereinander die Sprichwörter: „Aller Anfang ist schwer. Grosse Sprünge gerathen selten. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Jedem das Seine. Allzu viel ist ungesund und: Ende gut, alles gut“ in Musik. Die Compositionen tragen sämmtlich entschieden das Haydn'sche Gepräge, es athmet in ihnen der glücklichste Humor. Originell ist namentlich das: „Jedem das Seine“ behandelt. Jede der vier Stimmen singt, nämlich in einer andern Taktart. Nach Aufhebung des Klosters nahm einer der Patres, welche Pfarren in der Nachbarschaft erhalten hatten, die Compositionen an sich. Ihr jetziger Besitzer ist der Chorregent Kaim in Biberach, und dieser hat sie kürzlich bei Aibl in München im Stich erscheinen lassen. (Breslauer Zeitung, 1870, Nr. 63; Jahreszeiten, Hamburg 1870, Nr. 11, S. 175.)

13 Jäche sprüng thun selten gut.Mathesy, 119a u. 291a; Schulfreund, 84, 7, 5.

14 Jähe Sprünge gerathen selten.Sailer, 275.

Span.: A gran salto, gran quebranto. (Bohn I, 195.)

15 Jähe Sprünge gerathen selten, sagte Klaus, als er einen Zimmermann vom Thurm fallen sah, dass er todt liegen blieb.

Holl.: Ik houd van dien kabriool niet, zei Govert, en hij zag een' timmerman van eene stellaadje dood vallen. (Harrebomée, I, 373b.)

16 Man muss den Sprung nicht loben, bevor man über den Graben ist.

17 Mit Einem Sprunge kommt man nicht hoch (weit).

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[[375]/0381] Spritze. 1 Die Spritze, welche morgen kommt, löscht heute kein Feuer. Span.: Para el mal que hoy se acaba no es remedio el de mañana. (Bohn I, 239.) *2 Bei der Spritze sein. Mit Rath und That beistehen, mitwirken. *3 Dai kümmt mit der Sprütze, wenn't Feuer in't Water is. (Sauerland.) In Westfalen: Wann se de Sprützen probèiert, dann wert balle Füer lèiert. Auch ironisch: Hei is de Eiste biy der Spritze, wann't kein Fuier is. *4 Dat is ên von de Sprütt. (Altmark.) – Danneil, 207. Ein Mann auf dem Platze. *5 Die Spritze versuchen, wenn das Feuer darnieder ist. Die schützenden Massregeln zu spät ergreifen. Nach dem Arzt schicken, wenn der Kranke gestorben ist. Lat.: Clypeum post vulnera sumere. (Faselius, 46.) *6 Die Spritzen holen, wenn das Haus niedergebrannt ist. – Masson, 316. It.: Tardi si vien con l' acqua quando la casa è arsa. (Bohn I, 128.) *7 Die Spritzen kommen, wenn das Haus abgebrannt ist. – Eiselein, 575; Simrock, 9788. Die Russen: Es schickt mancher nach der Spritze, wenn das Haus abgebrannt ist. (Altmann VI, 392.) Lat.: Aquas infundere cineri. – Machinas post bellum adferre. – Post bellum auxilium. (Eiselein, 575.) *8 Et äs ener vun der Sprätz. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32., 17. Spritzen. *1 Es fangt zum Spriz'n an. – Hügel, 153b. D. h. zu regnen. *2 Ich spriz den Dreier. – Hügel, 153b. Beim Tarok, ich sage contra, was doppelt gilt. Spritzenvoll. * He is sprüttendûn. – Schütze, I, 276. So voll (betrunken) wie eine Spritze. (S. Ansehen 29.) Sprizen. * Es ist ein Spriz'n. – Hügel, 154a. Schimpfname auf eine alte Buhlerin. Spröde. 1 Allzu spröde taugt nicht. Die Osmanen: Zu viel Sprödigkeit ermüdet die Liebenden. (Schlechta, 268.) *2 Er ist so spröde wie eine Jungfer. Poln.: Droźy się i da się jak panna prosić. (Lompa, 11.) Sprosse. 1 Bei der untersten Sprosse fängt die Leiter an. 2 Sprosse für Sprosse besteigt man die Leiter. Man kann nicht auf einmal von der untersten Sprosse auf die höchste kommen. Holl.: Het onnatuurlijk, dat iemand van de laagste tot de hoogste sport springt, zonder de middelste te raken. (Harrebomée, II, 292a.) *3 Eine Sprosse höher kommen auf der Leiter. Holl.: Hij komt eene sport hooger op te ladder. (Harrebomée, II, 292a.) Spruch. 1 Ein schöner Spruch im Gedächtniss ist wie ein Stück Geld im Kasten. 2 Ein weiser Spruch ist ein Freund in Gefahr. 3 Weise Sprüch' und gute Lehren soll man üben, nicht blos hören. – Eiselein, 575; Simrock, 9790; Braun, I, 4235. *4 Kalte Sprüch' machen. (Ulm.) Hochtrabendes, gleichgültiges Zeug sprechen. *5 Mit Spruch und Stecken. – Tendlau, 80. Jüd.-deutsch: E Posik un e Stecke. Wenn man mehr Mittel u. s. w. zu einer Sache anwendet, als nöthig sind. Um einen bösen Hund abzuwehren, wurde die Hersagung eines gewissen Spruchs empfohlen. Manche hielten dies Mittel nicht genügend und nahmen noch einen Stecken zur Abwehr zu Hülfe. *6 Nich got Spröks wes'n. – Eichwald, 1814. Sprüchlein. 1 Aus einem kleinen Sprüchlein kan ein grosser Tross erwachsen. – Herberger, Hertzpostille, I, 161b. 2 Mein Sprüchlein ist: Auf Gott vertrau', arbeite brav und leb' genau. – Eiselein, 249; Gaal, 780. *3 Jemand sein Sprüchlein vorbeten. Lat.: Crebro in sussurare alicui cantilenam suam. (Faselius, 40.) *4 Sag' dein Sprüchel und fürchte dich nicht. Bei Schiller, Wallenstein's Lager, 8. Auftritt, sagen die Kapuziner: „Bleib' da, Pfäfflein, fürcht dich nit, sag' dein Sprüchel und theil's uns mit“. Verheimliche das Uebel nicht, weil du dich fürchtest, nimm lieber die Folgen auf dich. Sprudeln. * Er sprudelt (vor Zorn) wie Butter in der Pfanne. Holl.: Hij wordt zoo driftig als boter in de pan, die op het vuur komt. (Harrebomée, II, 170a.) Sprühen. * Er sprüht wie ein Katzenbuckel im Finstern. Sprühregen. Sprühregen macht auch nass. – Fabricius, 64. Verachte Kleines nicht. Sprung. 1 Besser ein guter Sprung als ein schlechter Flug. 2 Böse Sprünge gerathen selten. – Simrock, 9784. 3 Das war ein Sprung, sagte der Narr, als er über einen Strohhalm geschossen war. Holl.: Dat is een extraordinaire sprong, zei Maarten, en hij sprong ovor eene wetering van drie voeten waters. – Dat is een schoone sprong, zei Barend, en hij stopte over een slotje. – Dat is een voltigeersprong, zei de boer, en hij sprong over een' zwavelstok. – Dat is een voltigeer-sprong, zei Tijs, en hij zag een dief van de ladder stooten. (Harrebomée, II, 293b.) 4 Der einen grossen sprung wil thun, geht hinder sich. – Franck, II, 178b; Gruter, I, 14; Henisch, 1432, 17; Lehmann, 60, 1; Schottel, 1142b; Lehmann, II, 840, 255. 5 Diesen Sprung lehre deinen Jungen, sagte der Fuchs, als er zur Häsin sprang und ihr den Kopf abbiss. – G. Freytag, Ingo und Ingraban (Leipzig 1872), S. 370. 6 Ein kühner Sprung ist besser als ein schlechter Sturz. 7 Ein Sprung ist kein Sturz. 8 Ein verwegener Sprung gelingt nicht immer. Böhm.: Opovážlivý skok nevždycky se daří. (Čelakovsky, 118.) 9 Es ist vmb ein sprung zu thun, wenn der Weber den Faden abreist. – Lehmann, 748, 32. 10 Gälige1 Schpringe geroaten selden. – Frommann, III, 252, 206; hochdeutsch bei Schamelius, 196, 4. 1) Jählinge, gählinge = plötzliche, unüberlegte. Bei Gomolcke (403): Gehling. Herberger (I, 607) : Gehlig. 11 Gehe Sprünge thun selten gut. – Petri, II, 323. Dän.: Høye spring, dybe fald. (Prov. dan., 527.) Lat.: Cit nata non durant. (Herberger, Hertzpostille, I, 607.) 12 Grosse (schnelle) Sprünge gerathen selten. – Simrock, 9787; Herberger, Hertzpostille, I, 424. Dies Sprichwort gehört zu den sechs, die Joseph Haydn componirt hat. Aus Biberach wird darüber Folgendes berichtet: Nach seiner Rückkehr aus England um das Jahr 1800 hielt er sich eine Zeit lang in dem Kloster des nahen Ochsenhausen auf, wo er sich bei den dortigen Prämonstratensern sehr wohl befunden zu haben scheint. Er ging daher bereitwillig auf ihre Bitte ein, ihnen zum Andenken eine neue Composition von sich zurückzulassen. Da ihm kein bequemer Text zur Hand war, kam er auf den Gedanken, einige Sprichwörter zu componiren. Er setzte rasch hintereinander die Sprichwörter: „Aller Anfang ist schwer. Grosse Sprünge gerathen selten. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Jedem das Seine. Allzu viel ist ungesund und: Ende gut, alles gut“ in Musik. Die Compositionen tragen sämmtlich entschieden das Haydn'sche Gepräge, es athmet in ihnen der glücklichste Humor. Originell ist namentlich das: „Jedem das Seine“ behandelt. Jede der vier Stimmen singt, nämlich in einer andern Taktart. Nach Aufhebung des Klosters nahm einer der Patres, welche Pfarren in der Nachbarschaft erhalten hatten, die Compositionen an sich. Ihr jetziger Besitzer ist der Chorregent Kaim in Biberach, und dieser hat sie kürzlich bei Aibl in München im Stich erscheinen lassen. (Breslauer Zeitung, 1870, Nr. 63; Jahreszeiten, Hamburg 1870, Nr. 11, S. 175.) 13 Jäche sprüng thun selten gut. – Mathesy, 119a u. 291a; Schulfreund, 84, 7, 5. 14 Jähe Sprünge gerathen selten. – Sailer, 275. Span.: A gran salto, gran quebranto. (Bohn I, 195.) 15 Jähe Sprünge gerathen selten, sagte Klaus, als er einen Zimmermann vom Thurm fallen sah, dass er todt liegen blieb. Holl.: Ik houd van dien kabriool niet, zei Govert, en hij zag een' timmerman van eene stellaadje dood vallen. (Harrebomée, I, 373b.) 16 Man muss den Sprung nicht loben, bevor man über den Graben ist. 17 Mit Einem Sprunge kommt man nicht hoch (weit). Holl.: Men komt met een' sprong niet op den hoogsten trap. (Harrebomée, II, 294a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [375]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/381>, abgerufen am 20.04.2024.