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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *33 Er ist stark wie ein Türke.

Aus der Zeit, wo die Türken ganz Europa in Schrecken setzten. Jetzt könnte man eher sagen, schwach und ohnmächtig wie die Türken.

*34 Et äs stark wä der blesch (walachische) Essig. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 18.

*35 Hä es so stark as en Bäum. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 152.

*36 Se sünt leik (gleich) stark as Frees un sin Jung. (Holst.)

Von oder zu zwei gleich stark oder (ironisch) nicht gleich stark gehaltenen Menschen.

*37 Stärker als der Schweppermann und muthiger als der Curtzipolz. (S. Muthig 4.) - Haupt, IIII, 88.

*38 Stärker als Eisen bin ich nicht. - Blass, 18.


Stärke.

1 Brauch dein sterck wider das glück, nit wider den man. - Franck, I, 57b; Petri, II, 51; Egenolff, 325b.

Lat.: Fortitudo in fortunam non homines. (Franck, I, 57b.)

2 Die grössest stärck - sich selbst vberwinden. - Petri, I, 130; Egenolff, 321b.

Holl.: Geen meerder sterkte, dan zich zelven te overwinnen. (Harrebomee, I, 305b.)

3 Die grösst sterck ligt im hirn. - Franck, I, 103a; Gruter, I, 20; Petri, II, 130.

4 Die stärck wird durch den Zorn gewetzt. - Petri, II, 144; Sutor, 50.

5 Es soll sich niemand seiner Stärke und Weissheit überheben. - Wirth, II, 394.

6 Kein grösser sterck ist, denn schwach tragen. - Petri, II, 417.

7 Keine grössere Stärke als Schmach leiden.

8 Man muss seiner Stärke nicht zu viel zutrauen.

9 Stärck ohn Witz ist ein Leib ohn Seel. - Petri, II, 540.

10 Stärke ist kein Recht.

Frz.: Force n'est mie droit, pieca l'ai oi dire. - Force n'est pas droit. (Leroux, II, 224.)

11 Stärke macht das Kunststück.

Beau Brumell war der Erste, der die grossen Hemdkragen und steifen Halsbinden einführte, die zur Zeit des Regenten eine so grosse Rolle spielten. Die Art der Herstellung blieb aber ein Geheimniss, bis der Stutzer, um den Häschern zu entgehen, aus dem Lande floh. Auf seinem Toilettentisch fand sich der Spruch: Stärke macht das Kunststück. (Vgl. Victoria, Berlin 1872, Nr. 32.)

12 Stärke ohne Bedacht fällt aus eigener Macht. (S. Macht 22.)

13 Stärke wächst im Geduldgarten am besten. (S. Geduld 4.) - Sailer, 283; Simrock, 9834.

14 Stärke wehrt, Gerechtigkeit ehrt, Weisheit regiert, Mässigung ziert.

Sinnspruch auf dem silbernen Tafelaufsatz, welchen die Stadt Köln 1858 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preussen zum Hochzeitsgeschenk gab.

15 Stärke wird durch Zorn gewetzt. - Körte, 5694.

16 Sterck ist nit in beynen, sonder im gemüt. - Franck, I, 130a; Lehmann, II, 570, 105; Henisch, 1490, 22; Simrock, 9800; Körte, 5696.

17 Sterck ohn Rath thut nichts bei der That. - Petri, II, 540; Mathesy, 94b.

18 Sterck ohne Rath ist der Todt. - Latendorf II, 25; Simrock, 9821.

19 Was stercke nicht kann, das thut behendigkeit. - Henisch, 253, 11; Petri, II, 610.

20 Wer sich auff sein sterck verlest, ist darumb nicht der best. - Henisch, 326, 5.

21 Wo Stärke ist, da ist auch Gewalt.

Böhm.: Kde sila (muszstvi), tam i moe. (Celakovsky, 359.)

Poln.: Gdzie sila, tam i moe. (Celakovsky, 329.)

22 Wo Stärke nicht hilft, muss man List versuchen. (S. Löwenhaut 6.) - Sutor, 365; Simrock, 9821a.

23 Wo Sterck vnd Macht wenden, da sol man Weissheit anknüpfen. - Petri, II, 816.


Starke (der).

1 Der starck hat allzeit glück vnd recht, der schwächst ist ein geplagter Knecht. - Henisch, 1661, 17.

[Spaltenumbruch] 2 Der starck sol den schwachen vbertragen, der weise den Albern. - Petri, II, 107.

3 Der Starke bedarf des Schwachen auch.

Frz.: Tot ou tard, ou pres ou loin, le fort du faible a besoin. (Cahier, 644.)

4 Der Starke hat das Recht in der Hand, der Reiche in der Tasche.

Dän.: Den starke har ret i haanden, den rige i tasken. (Prov. dan., 531.)

5 Der Starke hat viel Feinde.

Böhm.: Na silneho buhi kral. (Celakovsky, 348.)

6 Der Starke kennt die Furcht nicht.

Frz.: Force diminut la crainte. (Leroux, II, 224.)

7 Der Starke plündert den Schwachen.

8 Der Starke schiebt den Schwachen in den Sack. - Eiselein, 577; Simrock, 9817.

Holl.: De onnoozelheid moet zwichten, zei David, en hij sag eene muis door eene hat opeten. (Harrebomee, I, 122.)

It.: La fortuna favorice i corraggiosi. - Tutto cede all' uomo forte e risoluto.

Lat.: Plus potest, qui plus valet. - Victaque pugnaci jura sub ense latent.

9 Der Starke theilt mit dem Schwachen.

Frz.: Le plus fort fuit la part au faible. (Cahier, 745.)

10 Der Starke wächst im Geduldgarten. - Venedey, 67; Körte, 5700.

11 Der Starke weicht muthig zurück.

Ein sprichwörtlich gewordener Ausspruch des preussischen Ministerpräsidenten Freih. von Manteuffel, der aber im Zusammenhange etwas anders lautete. Als Preussen 1850 in allen Fragen von Oesterreich geschlagen war, sprach sich derselbe in der Sitzung der zweiten Kammer vom 3. Dec. 1850 dahin aus: "Das Mislingen eines Plans hat immer etwas Schmerzliches; es wirkt aber verschieden auf die Menschen. Der Schwache gelangt in Gereiztheit; der Starke tritt wol einen Schritt zurück, behält aber das Ziel fest im Auge und sieht, auf welchem andern Wege er es erreichen kann." (Vgl. Büchmann, 279.) - Wo aber in aller Welt ist durch einen Rückzug ein Krieg, eine Schlacht gewonnen worden?

Holl.: Hij vlugt niet, die wijkt, zei de boer, en hij smeerde zijne schoenen met hazevet. (Harrebomee, I, 272.)

12 Der Starke weicht zurück, sagte der Grossknecht, als ihn der Ochsenjunge prügelte.

13 Der Starke weicht zurück, sagte der Ochs, als ihn der Esel aus dem Stalle trieb.

14 Der Starke weicht zurück, sagte der Teufel, da man ihn zur Thür hinauswarf.

15 Der Starke zieht ins Feld.

Aehnlich in der Herzegowina. (Hausfreund, XVI, 519, 84.)

16 Der Starken Spiel ist der Schwachen Tod. - Körte, 5701; Braun, I, 4252.

Dän.: Starke mands spil er kranke mands död. (Bohn I, 399.)

Holl.: Der sterke lieden spel, der zwanke lieden dood. - Sterker mannen speel is cranker mannen dood. (Harrebomee, II, 285b.)

Lat.: Dum fortis ludit, me mortis cuspide trudit. - Dum ludit fortis, me trudit cuspide mortis. (Fallersleben, 617.)

Poln.: Komu do smiechu, a drugiemu do zpechu. (Masson, 310.)

17 Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. - Matth. 9, 12; Schulze, 201; Zehner, 444.

Lat.: Aegris sed merito miserans adhibendu medela. - Intem erata salus vegetat, viresque ministrat. - Non (inquit) est medicis opus est ubi fortia membra. (Henisch, 250, 41.)

18 Die starken regieren alle sachen und übervortheilen den schwachen. - Froschm., OoVIII.

19 Ein starcker den kleinen vertüscht, wie ein regen den schnee abwüscht. - Sutor, 985.

Lat.: Imber quando cadit, nise depereit et cito uadit. (Loci comm., 67.)

20 Ein starcker find wider einen starcken. - Petri, II, 227; Henisch, 1099, 28.

21 Hilfft der Starck dem Schwachen, so hilfft er jhme zum garaus. - Lehmann, 108, 35; Eiselein, 577; Simrock, 9819.

22 Starcke vnd Reiche führen das Recht in der Faust vnd Taschen. - Gruter, III, 82; Lehmann, II, 579, 109.

23 Starke nehmen mit der Zeit auch ab.

[Spaltenumbruch] *33 Er ist stark wie ein Türke.

Aus der Zeit, wo die Türken ganz Europa in Schrecken setzten. Jetzt könnte man eher sagen, schwach und ohnmächtig wie die Türken.

*34 Et äs stark wä der blêsch (walachische) Essig. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 18.

*35 Hä es so stark as en Bäum. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 152.

*36 Se sünt lîk (gleich) stark as Frees un sin Jung. (Holst.)

Von oder zu zwei gleich stark oder (ironisch) nicht gleich stark gehaltenen Menschen.

*37 Stärker als der Schweppermann und muthiger als der Curtzipolz. (S. Muthig 4.) – Haupt, IIII, 88.

*38 Stärker als Eisen bin ich nicht.Blass, 18.


Stärke.

1 Brauch dein sterck wider das glück, nit wider den man.Franck, I, 57b; Petri, II, 51; Egenolff, 325b.

Lat.: Fortitudo in fortunam non homines. (Franck, I, 57b.)

2 Die grössest stärck – sich selbst vberwinden.Petri, I, 130; Egenolff, 321b.

Holl.: Geen meerder sterkte, dan zich zelven te overwinnen. (Harrebomée, I, 305b.)

3 Die grösst sterck ligt im hirn.Franck, I, 103a; Gruter, I, 20; Petri, II, 130.

4 Die stärck wird durch den Zorn gewetzt.Petri, II, 144; Sutor, 50.

5 Es soll sich niemand seiner Stärke und Weissheit überheben.Wirth, II, 394.

6 Kein grösser sterck ist, denn schwach tragen.Petri, II, 417.

7 Keine grössere Stärke als Schmach leiden.

8 Man muss seiner Stärke nicht zu viel zutrauen.

9 Stärck ohn Witz ist ein Leib ohn Seel.Petri, II, 540.

10 Stärke ist kein Recht.

Frz.: Force n'est mie droit, pieça l'ai oi dire. – Force n'est pas droit. (Leroux, II, 224.)

11 Stärke macht das Kunststück.

Beau Brumell war der Erste, der die grossen Hemdkragen und steifen Halsbinden einführte, die zur Zeit des Regenten eine so grosse Rolle spielten. Die Art der Herstellung blieb aber ein Geheimniss, bis der Stutzer, um den Häschern zu entgehen, aus dem Lande floh. Auf seinem Toilettentisch fand sich der Spruch: Stärke macht das Kunststück. (Vgl. Victoria, Berlin 1872, Nr. 32.)

12 Stärke ohne Bedacht fällt aus eigener Macht. (S. Macht 22.)

13 Stärke wächst im Geduldgarten am besten. (S. Geduld 4.) – Sailer, 283; Simrock, 9834.

14 Stärke wehrt, Gerechtigkeit ehrt, Weisheit regiert, Mässigung ziert.

Sinnspruch auf dem silbernen Tafelaufsatz, welchen die Stadt Köln 1858 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preussen zum Hochzeitsgeschenk gab.

15 Stärke wird durch Zorn gewetzt.Körte, 5694.

16 Sterck ist nit in beynen, sonder im gemüt.Franck, I, 130a; Lehmann, II, 570, 105; Henisch, 1490, 22; Simrock, 9800; Körte, 5696.

17 Sterck ohn Rath thut nichts bei der That.Petri, II, 540; Mathesy, 94b.

18 Sterck ohne Rath ist der Todt.Latendorf II, 25; Simrock, 9821.

19 Was stercke nicht kann, das thut behendigkeit.Henisch, 253, 11; Petri, II, 610.

20 Wer sich auff sein sterck verlest, ist darumb nicht der best.Henisch, 326, 5.

21 Wo Stärke ist, da ist auch Gewalt.

Böhm.: Kde sila (musžství), tam i moe. (Čelakovsky, 359.)

Poln.: Gdzie siła, tam i moe. (Čelakovsky, 329.)

22 Wo Stärke nicht hilft, muss man List versuchen. (S. Löwenhaut 6.) – Sutor, 365; Simrock, 9821a.

23 Wo Sterck vnd Macht wenden, da sol man Weissheit anknüpfen.Petri, II, 816.


Starke (der).

1 Der starck hat allzeit glück vnd recht, der schwächst ist ein geplagter Knecht.Henisch, 1661, 17.

[Spaltenumbruch] 2 Der starck sol den schwachen vbertragen, der weise den Albern.Petri, II, 107.

3 Der Starke bedarf des Schwachen auch.

Frz.: Tôt ou tard, ou près ou loin, le fort du faible a besoin. (Cahier, 644.)

4 Der Starke hat das Recht in der Hand, der Reiche in der Tasche.

Dän.: Den starke har ret i haanden, den rige i tasken. (Prov. dan., 531.)

5 Der Starke hat viel Feinde.

Böhm.: Na silneho bůhi král. (Čelakovsky, 348.)

6 Der Starke kennt die Furcht nicht.

Frz.: Force diminut la crainte. (Leroux, II, 224.)

7 Der Starke plündert den Schwachen.

8 Der Starke schiebt den Schwachen in den Sack.Eiselein, 577; Simrock, 9817.

Holl.: De onnoozelheid moet zwichten, zei David, en hij sag eene muis door eene hat opeten. (Harrebomée, I, 122.)

It.: La fortuna favorice i corraggiosi. – Tutto cede all' uomo forte e risoluto.

Lat.: Plus potest, qui plus valet. – Victaque pugnaci jura sub ense latent.

9 Der Starke theilt mit dem Schwachen.

Frz.: Le plus fort fuit la part au faible. (Cahier, 745.)

10 Der Starke wächst im Geduldgarten.Venedey, 67; Körte, 5700.

11 Der Starke weicht muthig zurück.

Ein sprichwörtlich gewordener Ausspruch des preussischen Ministerpräsidenten Freih. von Manteuffel, der aber im Zusammenhange etwas anders lautete. Als Preussen 1850 in allen Fragen von Oesterreich geschlagen war, sprach sich derselbe in der Sitzung der zweiten Kammer vom 3. Dec. 1850 dahin aus: „Das Mislingen eines Plans hat immer etwas Schmerzliches; es wirkt aber verschieden auf die Menschen. Der Schwache gelangt in Gereiztheit; der Starke tritt wol einen Schritt zurück, behält aber das Ziel fest im Auge und sieht, auf welchem andern Wege er es erreichen kann.“ (Vgl. Büchmann, 279.) – Wo aber in aller Welt ist durch einen Rückzug ein Krieg, eine Schlacht gewonnen worden?

Holl.: Hij vlugt niet, die wijkt, zei de boer, en hij smeerde zijne schoenen met hazevet. (Harrebomée, I, 272.)

12 Der Starke weicht zurück, sagte der Grossknecht, als ihn der Ochsenjunge prügelte.

13 Der Starke weicht zurück, sagte der Ochs, als ihn der Esel aus dem Stalle trieb.

14 Der Starke weicht zurück, sagte der Teufel, da man ihn zur Thür hinauswarf.

15 Der Starke zieht ins Feld.

Aehnlich in der Herzegowina. (Hausfreund, XVI, 519, 84.)

16 Der Starken Spiel ist der Schwachen Tod.Körte, 5701; Braun, I, 4252.

Dän.: Starke mands spil er kranke mands død. (Bohn I, 399.)

Holl.: Der sterke lieden spel, der zwanke lieden dood. – Sterker mannen speel is cranker mannen dood. (Harrebomée, II, 285b.)

Lat.: Dum fortis ludit, me mortis cuspide trudit. – Dum ludit fortis, me trudit cuspide mortis. (Fallersleben, 617.)

Poln.: Komu do śmiechu, a drugiemu do zpechu. (Masson, 310.)

17 Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.Matth. 9, 12; Schulze, 201; Zehner, 444.

Lat.: Aegris sed merito miserans adhibendu medela. – Intem erata salus vegetat, viresque ministrat. – Non (inquit) est medicis opus est ubi fortia membra. (Henisch, 250, 41.)

18 Die starken regieren alle sachen und übervortheilen den schwachen.Froschm., OoVIII.

19 Ein starcker den kleinen vertüscht, wie ein regen den schnee abwüscht.Sutor, 985.

Lat.: Imber quando cadit, nise depereit et cito uadit. (Loci comm., 67.)

20 Ein starcker find wider einen starcken.Petri, II, 227; Henisch, 1099, 28.

21 Hilfft der Starck dem Schwachen, so hilfft er jhme zum garaus.Lehmann, 108, 35; Eiselein, 577; Simrock, 9819.

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[[390]/0396] *33 Er ist stark wie ein Türke. Aus der Zeit, wo die Türken ganz Europa in Schrecken setzten. Jetzt könnte man eher sagen, schwach und ohnmächtig wie die Türken. *34 Et äs stark wä der blêsch (walachische) Essig. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 18. *35 Hä es so stark as en Bäum. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 152. *36 Se sünt lîk (gleich) stark as Frees un sin Jung. (Holst.) Von oder zu zwei gleich stark oder (ironisch) nicht gleich stark gehaltenen Menschen. *37 Stärker als der Schweppermann und muthiger als der Curtzipolz. (S. Muthig 4.) – Haupt, IIII, 88. *38 Stärker als Eisen bin ich nicht. – Blass, 18. Stärke. 1 Brauch dein sterck wider das glück, nit wider den man. – Franck, I, 57b; Petri, II, 51; Egenolff, 325b. Lat.: Fortitudo in fortunam non homines. (Franck, I, 57b.) 2 Die grössest stärck – sich selbst vberwinden. – Petri, I, 130; Egenolff, 321b. Holl.: Geen meerder sterkte, dan zich zelven te overwinnen. (Harrebomée, I, 305b.) 3 Die grösst sterck ligt im hirn. – Franck, I, 103a; Gruter, I, 20; Petri, II, 130. 4 Die stärck wird durch den Zorn gewetzt. – Petri, II, 144; Sutor, 50. 5 Es soll sich niemand seiner Stärke und Weissheit überheben. – Wirth, II, 394. 6 Kein grösser sterck ist, denn schwach tragen. – Petri, II, 417. 7 Keine grössere Stärke als Schmach leiden. 8 Man muss seiner Stärke nicht zu viel zutrauen. 9 Stärck ohn Witz ist ein Leib ohn Seel. – Petri, II, 540. 10 Stärke ist kein Recht. Frz.: Force n'est mie droit, pieça l'ai oi dire. – Force n'est pas droit. (Leroux, II, 224.) 11 Stärke macht das Kunststück. Beau Brumell war der Erste, der die grossen Hemdkragen und steifen Halsbinden einführte, die zur Zeit des Regenten eine so grosse Rolle spielten. Die Art der Herstellung blieb aber ein Geheimniss, bis der Stutzer, um den Häschern zu entgehen, aus dem Lande floh. Auf seinem Toilettentisch fand sich der Spruch: Stärke macht das Kunststück. (Vgl. Victoria, Berlin 1872, Nr. 32.) 12 Stärke ohne Bedacht fällt aus eigener Macht. (S. Macht 22.) 13 Stärke wächst im Geduldgarten am besten. (S. Geduld 4.) – Sailer, 283; Simrock, 9834. 14 Stärke wehrt, Gerechtigkeit ehrt, Weisheit regiert, Mässigung ziert. Sinnspruch auf dem silbernen Tafelaufsatz, welchen die Stadt Köln 1858 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preussen zum Hochzeitsgeschenk gab. 15 Stärke wird durch Zorn gewetzt. – Körte, 5694. 16 Sterck ist nit in beynen, sonder im gemüt. – Franck, I, 130a; Lehmann, II, 570, 105; Henisch, 1490, 22; Simrock, 9800; Körte, 5696. 17 Sterck ohn Rath thut nichts bei der That. – Petri, II, 540; Mathesy, 94b. 18 Sterck ohne Rath ist der Todt. – Latendorf II, 25; Simrock, 9821. 19 Was stercke nicht kann, das thut behendigkeit. – Henisch, 253, 11; Petri, II, 610. 20 Wer sich auff sein sterck verlest, ist darumb nicht der best. – Henisch, 326, 5. 21 Wo Stärke ist, da ist auch Gewalt. Böhm.: Kde sila (musžství), tam i moe. (Čelakovsky, 359.) Poln.: Gdzie siła, tam i moe. (Čelakovsky, 329.) 22 Wo Stärke nicht hilft, muss man List versuchen. (S. Löwenhaut 6.) – Sutor, 365; Simrock, 9821a. 23 Wo Sterck vnd Macht wenden, da sol man Weissheit anknüpfen. – Petri, II, 816. Starke (der). 1 Der starck hat allzeit glück vnd recht, der schwächst ist ein geplagter Knecht. – Henisch, 1661, 17. 2 Der starck sol den schwachen vbertragen, der weise den Albern. – Petri, II, 107. 3 Der Starke bedarf des Schwachen auch. Frz.: Tôt ou tard, ou près ou loin, le fort du faible a besoin. (Cahier, 644.) 4 Der Starke hat das Recht in der Hand, der Reiche in der Tasche. Dän.: Den starke har ret i haanden, den rige i tasken. (Prov. dan., 531.) 5 Der Starke hat viel Feinde. Böhm.: Na silneho bůhi král. (Čelakovsky, 348.) 6 Der Starke kennt die Furcht nicht. Frz.: Force diminut la crainte. (Leroux, II, 224.) 7 Der Starke plündert den Schwachen. 8 Der Starke schiebt den Schwachen in den Sack. – Eiselein, 577; Simrock, 9817. Holl.: De onnoozelheid moet zwichten, zei David, en hij sag eene muis door eene hat opeten. (Harrebomée, I, 122.) It.: La fortuna favorice i corraggiosi. – Tutto cede all' uomo forte e risoluto. Lat.: Plus potest, qui plus valet. – Victaque pugnaci jura sub ense latent. 9 Der Starke theilt mit dem Schwachen. Frz.: Le plus fort fuit la part au faible. (Cahier, 745.) 10 Der Starke wächst im Geduldgarten. – Venedey, 67; Körte, 5700. 11 Der Starke weicht muthig zurück. Ein sprichwörtlich gewordener Ausspruch des preussischen Ministerpräsidenten Freih. von Manteuffel, der aber im Zusammenhange etwas anders lautete. Als Preussen 1850 in allen Fragen von Oesterreich geschlagen war, sprach sich derselbe in der Sitzung der zweiten Kammer vom 3. Dec. 1850 dahin aus: „Das Mislingen eines Plans hat immer etwas Schmerzliches; es wirkt aber verschieden auf die Menschen. Der Schwache gelangt in Gereiztheit; der Starke tritt wol einen Schritt zurück, behält aber das Ziel fest im Auge und sieht, auf welchem andern Wege er es erreichen kann.“ (Vgl. Büchmann, 279.) – Wo aber in aller Welt ist durch einen Rückzug ein Krieg, eine Schlacht gewonnen worden? Holl.: Hij vlugt niet, die wijkt, zei de boer, en hij smeerde zijne schoenen met hazevet. (Harrebomée, I, 272.) 12 Der Starke weicht zurück, sagte der Grossknecht, als ihn der Ochsenjunge prügelte. 13 Der Starke weicht zurück, sagte der Ochs, als ihn der Esel aus dem Stalle trieb. 14 Der Starke weicht zurück, sagte der Teufel, da man ihn zur Thür hinauswarf. 15 Der Starke zieht ins Feld. Aehnlich in der Herzegowina. (Hausfreund, XVI, 519, 84.) 16 Der Starken Spiel ist der Schwachen Tod. – Körte, 5701; Braun, I, 4252. Dän.: Starke mands spil er kranke mands død. (Bohn I, 399.) Holl.: Der sterke lieden spel, der zwanke lieden dood. – Sterker mannen speel is cranker mannen dood. (Harrebomée, II, 285b.) Lat.: Dum fortis ludit, me mortis cuspide trudit. – Dum ludit fortis, me trudit cuspide mortis. (Fallersleben, 617.) Poln.: Komu do śmiechu, a drugiemu do zpechu. (Masson, 310.) 17 Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. – Matth. 9, 12; Schulze, 201; Zehner, 444. Lat.: Aegris sed merito miserans adhibendu medela. – Intem erata salus vegetat, viresque ministrat. – Non (inquit) est medicis opus est ubi fortia membra. (Henisch, 250, 41.) 18 Die starken regieren alle sachen und übervortheilen den schwachen. – Froschm., OoVIII. 19 Ein starcker den kleinen vertüscht, wie ein regen den schnee abwüscht. – Sutor, 985. Lat.: Imber quando cadit, nise depereit et cito uadit. (Loci comm., 67.) 20 Ein starcker find wider einen starcken. – Petri, II, 227; Henisch, 1099, 28. 21 Hilfft der Starck dem Schwachen, so hilfft er jhme zum garaus. – Lehmann, 108, 35; Eiselein, 577; Simrock, 9819. 22 Starcke vnd Reiche führen das Recht in der Faust vnd Taschen. – Gruter, III, 82; Lehmann, II, 579, 109. 23 Starke nehmen mit der Zeit auch ab.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [390]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/396>, abgerufen am 29.03.2024.