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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] ihrem Orte aufgeführten Redensarten an: Mit Fersengeld bezahlen. Das Hasenpanier ergreifen. Durch die Lappen gehen. Durch die Latten brennen. Sich über alle Berge machen.

Frz.: Bander la caisse. - En filer la venelle. (Lendroy, 1489.) - Gagner la colline. - Il a gagne le haut. (Kritzinger, 371b.) - Il s'echappe comme une anguille. (Kritzinger, 29a.) - Il s'est absente du pais. (Kritzinger, 4b.) - Plier (trousser) bagage. - Prendre la poudre d'es campette. - Tirer ses chausses. - Tirer ses gregues. - Tourner les talons. (Masson, 366.)

Holl.: Hij maakt zich uit het stof. ( Harrebomee, II, 307b.)

Lat.: Ancoras tollere. (Erasm., 148.) - Duobus pedibus fugere. (Philippi, I, 128.) - Procul a pedibus equinis. Volam pedis ostendere. (Philippi, II, 109 u. 261.)

*36 Staub in die Mühle tragen.

Frz.: Danser un branle de sortie. - De changer le plancher. (Kritzinger, 89b u. 203b.) - Faire escampatinos. - Faire Jaques deloge. (Kritzinger, 285a.) - Faire son paquet. (Kritzinger, 213a u. 505.) - Fendre l'air. - Fendre l'argot. - Il est passe comme un clair. (Kritzinger, 17a, 36a u. 257a.) - Prendre le large. - Tirer le nerf. (Kritzinger, 412b u. 476b.)

*37 Staub machen. - Schles. Provinzialbl., 1866, 428.

In der Gegend von Nimptsch für: Reissaus nehmen.

*38 Stof verkaufen. (S. Rauch 137.) - Tappius, 141a.

*39 Viel Staub aufwerfen.

Viel Lärm um nichts oder zur Täuschung. " ... Aehnlich dem Schwindel bei Errichtung der Handelsbank, die seinerzeit so viel Staub aufwarf." (Neuyorker Staatszeitung vom 6. Nov. 1863, S. 1.)


Staubaus.

*1 Mit jemand den Staubaus machen. - Hügel, 155b.

D. h. ihn wegjagen.

*2 Staubaus gehen.

Lat.: Elabi, suffugere.


Stäubchen.

Jedes Stäubchen und Hälmchen mache zu Mist, das zeigt, dass ein verständiger Landwirth du bist. - Wunderlich, 4.


Stauben.

1 Dat stuft'r awer dör, sä de Jung, da jagd he 'n old Swein dör de Usk. - Peik, 175.

*2 'S schtoipt'm wi schimmlich Brut auss'm Maule. (Schles.) - Frommann, III, 409, 357.


Staubferien.

* Staubferien haben. - Hügel, 155b.

So heisst in Wien die Zeit, in der die Beamten dienstfrei sind, weil ihre Kanzleien gereinigt werden.


Stäublein.

1 Ein klein Stäublein entzündet (röthet, verdirbt) das ganze Auge.

Schwed.: Et litet grand skämmer et heelt ögen. (Grubb, 197.)

2 Wem nur ein steublin ins Auge fällt, so wirts trüb. - Lehmann, 945, 60.

"Also wird der Herrn gunst mit einem geringen versehret."

3 Wer ein Stäublein in Augen hat, je mehr ers reibt, je mehr es schmertzt. - Lehmann, 53, 20.

*4 Aus einem Stäublein einen Berg machen. - Luther's Tischr., 223b.

*5 Ich gebe nicht ein Stäublein drum.

Lat.: Flocci non facio. (Philippi, I, 157.) - Ne guttam quidem. (Philippi, II, 13.)


Staubregen.

1 Stoffregen unde plick (kleine) Schulden gat dep in. - Lübben.

Frz.: Bruyne est bonne a la vigne et a bleds ruyne. - Bruyne obscure trois jeurs dure. - Bruine obscure trois jours dure, si elle poursuit en dure huit. (Leroux, I, 63.)

Holl.: Stofregen en klik schuden dingen door. (Harrebomee, II, 307b.)

2 Stubberegen un Quenkelschuld dei weiket in1. (Sauerland.)

1) Weichen ein, dringen durch.

*3 Ein kleiner stoffregen schadet jm nichts. - Tappius, 233b.

Holl.: Een kleine stofregen schaadt hem niet. (Harrebomee, II, 307b.)


Staude.

1 Ausser der Staude ist gut Rath geben. - Eiselein, 577.

Lat.: Extra mala positus me admones.

2 Ausser der staude ist gut thedingen (tagedingen, litigare). - Franck, II, 10a; Gruter, I, 7; Eyering,[Spaltenumbruch] I, 143; Petri, II, 23; Egenolff, 313b; Eiselein, 577; Schottel, 1113b; Gaal, 1453; Simrock, 9833.

Wenn man seinerseits vor Angriffen gesichert ist.

Engl.: He must needs swim, that's held up bythe chin. (Gaal, 1453.)

Frz.: Celui peut hardiment nager, a qui l'on soutient le menton. (Gaal, 1453.)

3 Ausser der Stauden ist gut dingen. - Latendorf II, 5.

4 Besser in der stauden lauren, dan gar verschlossen in der mauren. - Eyering, I, 127.

5 Die niedrigen Stauden weichen dem Wind, dass er darüber hingehet; die starcken Bäume widerstehen vnd werden vmbgeworffen. - Lehmann, 196, 33.

6 Die Stauden haben Augen und die Wände haben Ohren. - Eyering, I, 127.

7 Die Stauden können den hohen Eichen kein trutz bieten. - Lehmann, 842, 5; Sailer, 277.

8 Wager ener Staud'n stirbt ke Gäss. (Franken.)

9 Wear älle Stauda ausweicha will, kommt nia in Wald. - Michel, 281; Nefflen, 468.

10 Wer alle standen fleucht, kompt nymmermehr in keyn hoff. - Franck, I, 85a; Petri, II, 679; Lehmann, 227, 31; Lehmann, II, 838, 225; Schottel, 1122a; Sutor, 656; Gaal, 1454; Sailer, 277; Körte, 5708; Simrock, 9832.

"Für alle stauden soll nicht erschrecken, wer jagen will in wald vnd hecken. "

Engl.: He that's afraid of every herb, must not sleep in a meadow. - He that's afraid of leaves must not come in a wood. (Gaal, 1454.)

Frz.: Qui craint les feuilles, n'aille pas au bois.

Holl.: Die alle telghen ontsiet, en vare tot walde jaghen niet. (Tunn., 10, 2.)

Lat.: Non venit ad silvam, qui cuncta rubeta veretur. (Egeria, 182.) - Ramum quemque timens malus est uenator et amens. (Loci comm., 197; Fallersleben, 264.)

*11 Die Staude will mehr gelten als der Baum. - Parömiakon, 1545.

*12 Er het em uf d' Stuude g'schlage, bis der Stock gaappet het. - (Solothurn.)

*13 Er schlot uff d' Stude-n, 'ass d' Nest zittere. (Solothurn.) - Schild, 91, 385; Sutermeister, 70.

Er bringt sein Begehren u. s. w. ohne Umschweife, ziemlich derb vor.

*14 Mit studen, stock und stein.

Nämlich etwas verkaufen. Die Redensart kommt in einem appenzeller Kaufvertrage vor.

*15 Sich hinter die Staude verstecken.

*16 Um die Stude herum schlagen. - Gotthelf, Uli, 99.

*17 Vber Stäuden vnd stock. - Aventin, CCCLVIIa.


Staudenhecht.

* Du alter Staudenhecht.

" ... Sorget für das eurige, denn ein solcher alter Staudenhecht hat sich um das meinige nicht zu bekümmern." (Köhler, 12.) "Was will dieser alte Staudenhecht?" (Köhler, XXXII.)


Staudenhocker.

* Es ist ein Staud'nhocker. - Hügel, 155b.

Ein Mensch, der aus Angst selbst mit den besten Karten sein Spiel vergibt. Auch Staudensitzer.


Staudensitzer, s. Staudenhocker.

Stauf.

* Ein Stauf (Becher, Kelch), worin Süsses und Bitteres. - Geiler.


Staunen.

* Er staunt, wie der Hahn über den Regenwurm.


Stäupen.

1 Es muss gesteupet seyn, thuts der Vater nicht, so thuts der hencker. - Petri, II, 289.

2 Lass dich stäupen, so bekommst du Geld, wenn du keins hast. - Meisner, 40.

3 Staupen hawen ist die erste weihe zum Galgen. - Fischer, Psalter, 71, 3.

4 Steupen ist für hengen Kirchmess. - Petri, II, 541.

5 Steupen ist hengens vorlauff. - Petri, II, 541.

*6 Wer steupet den Schulmeister. - Petri, II, 768.


Staupenschlag.

Staupenschlag ist die Einweihung zum Galgen. - Simrock, 9834; Graf, 342, 360.

Nicht immer wurde schon der erste Diebstahl mit dem Galgen bestraft; bisweilen ging demselben auch eine andere Leibes- und Ehrenstrafe voraus, wie Staupenschlag, und es ward dann nur der rückfällige Dieb gehangen.


[Spaltenumbruch] ihrem Orte aufgeführten Redensarten an: Mit Fersengeld bezahlen. Das Hasenpanier ergreifen. Durch die Lappen gehen. Durch die Latten brennen. Sich über alle Berge machen.

Frz.: Bander la caisse. – En filer la venelle. (Lendroy, 1489.) – Gagner la colline. – Il a gagné le haut. (Kritzinger, 371b.) – Il s'échappe comme une anguille. (Kritzinger, 29a.) – Il s'est absenté du pais. (Kritzinger, 4b.) – Plier (trousser) bagage. – Prendre la poudre d'es campette. – Tirer ses chausses. – Tirer ses gregues. – Tourner les talons. (Masson, 366.)

Holl.: Hij maakt zich uit het stof. ( Harrebomée, II, 307b.)

Lat.: Ancoras tollere. (Erasm., 148.) – Duobus pedibus fugere. (Philippi, I, 128.) – Procul a pedibus equinis. Volam pedis ostendere. (Philippi, II, 109 u. 261.)

*36 Staub in die Mühle tragen.

Frz.: Danser un branle de sortie. – De changer le plancher. (Kritzinger, 89b u. 203b.) – Faire escampatinos. – Faire Jaques déloge. (Kritzinger, 285a.) – Faire son paquet. (Kritzinger, 213a u. 505.) – Fendre l'air. – Fendre l'argot. – Il est passé comme un clair. (Kritzinger, 17a, 36a u. 257a.) – Prendre le large. – Tirer le nerf. (Kritzinger, 412b u. 476b.)

*37 Staub machen.Schles. Provinzialbl., 1866, 428.

In der Gegend von Nimptsch für: Reissaus nehmen.

*38 Stof verkaufen. (S. Rauch 137.) – Tappius, 141a.

*39 Viel Staub aufwerfen.

Viel Lärm um nichts oder zur Täuschung. „ ... Aehnlich dem Schwindel bei Errichtung der Handelsbank, die seinerzeit so viel Staub aufwarf.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 6. Nov. 1863, S. 1.)


Staubaus.

*1 Mit jemand den Staubaus machen.Hügel, 155b.

D. h. ihn wegjagen.

*2 Staubaus gehen.

Lat.: Elabi, suffugere.


Stäubchen.

Jedes Stäubchen und Hälmchen mache zu Mist, das zeigt, dass ein verständiger Landwirth du bist.Wunderlich, 4.


Stauben.

1 Dat stuft'r awer dör, sä de Jung, da jagd he 'n ôld Swîn dör de Usk.Peik, 175.

*2 'S schtoipt'm wi schimmlich Brut auss'm Maule. (Schles.) – Frommann, III, 409, 357.


Staubferien.

* Staubferien haben.Hügel, 155b.

So heisst in Wien die Zeit, in der die Beamten dienstfrei sind, weil ihre Kanzleien gereinigt werden.


Stäublein.

1 Ein klein Stäublein entzündet (röthet, verdirbt) das ganze Auge.

Schwed.: Et litet grand skämmer et heelt ögen. (Grubb, 197.)

2 Wem nur ein steublin ins Auge fällt, so wirts trüb.Lehmann, 945, 60.

„Also wird der Herrn gunst mit einem geringen versehret.“

3 Wer ein Stäublein in Augen hat, je mehr ers reibt, je mehr es schmertzt.Lehmann, 53, 20.

*4 Aus einem Stäublein einen Berg machen.Luther's Tischr., 223b.

*5 Ich gebe nicht ein Stäublein drum.

Lat.: Flocci non facio. (Philippi, I, 157.) – Ne guttam quidem. (Philippi, II, 13.)


Staubregen.

1 Stoffregen unde plick (kleine) Schulden gât dêp in.Lübben.

Frz.: Bruyne est bonne à la vigne et à bleds ruyne. – Bruyne obscure trois jeurs dure. – Bruine obscure trois jours dure, si elle poursuit en dure huit. (Leroux, I, 63.)

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1) Weichen ein, dringen durch.

*3 Ein kleiner stoffregen schadet jm nichts.Tappius, 233b.

Holl.: Een kleine stofregen schaadt hem niet. (Harrebomée, II, 307b.)


Staude.

1 Ausser der Staude ist gut Rath geben.Eiselein, 577.

Lat.: Extra mala positus me admones.

2 Ausser der staude ist gut thedingen (tagedingen, litigare).Franck, II, 10a; Gruter, I, 7; Eyering,[Spaltenumbruch] I, 143; Petri, II, 23; Egenolff, 313b; Eiselein, 577; Schottel, 1113b; Gaal, 1453; Simrock, 9833.

Wenn man seinerseits vor Angriffen gesichert ist.

Engl.: He must needs swim, that's held up bythe chin. (Gaal, 1453.)

Frz.: Celui peut hardiment nager, à qui l'on soutient le menton. (Gaal, 1453.)

3 Ausser der Stauden ist gut dingen.Latendorf II, 5.

4 Besser in der stauden lauren, dan gar verschlossen in der mauren.Eyering, I, 127.

5 Die niedrigen Stauden weichen dem Wind, dass er darüber hingehet; die starcken Bäume widerstehen vnd werden vmbgeworffen.Lehmann, 196, 33.

6 Die Stauden haben Augen und die Wände haben Ohren.Eyering, I, 127.

7 Die Stauden können den hohen Eichen kein trutz bieten.Lehmann, 842, 5; Sailer, 277.

8 Wager ener Staud'n stirbt ke Gäss. (Franken.)

9 Wear älle Stauda ausweicha will, kommt nia in Wald.Michel, 281; Nefflen, 468.

10 Wer alle standen fleucht, kompt nymmermehr in keyn hoff.Franck, I, 85a; Petri, II, 679; Lehmann, 227, 31; Lehmann, II, 838, 225; Schottel, 1122a; Sutor, 656; Gaal, 1454; Sailer, 277; Körte, 5708; Simrock, 9832.

„Für alle stauden soll nicht erschrecken, wer jagen will in wald vnd hecken. “

Engl.: He that's afraid of every herb, must not sleep in a meadow. – He that's afraid of leaves must not come in a wood. (Gaal, 1454.)

Frz.: Qui craint les feuilles, n'aille pas au bois.

Holl.: Die alle telghen ontsiet, en vare tot walde jaghen niet. (Tunn., 10, 2.)

Lat.: Non venit ad silvam, qui cuncta rubeta veretur. (Egeria, 182.) – Ramum quemque timens malus est uenator et amens. (Loci comm., 197; Fallersleben, 264.)

*11 Die Staude will mehr gelten als der Baum.Parömiakon, 1545.

*12 Er het em uf d' Stuude g'schlage, bis der Stock gaappet het. - (Solothurn.)

*13 Er schlot uff d' Stude-n, 'ass d' Nest zittere. (Solothurn.) – Schild, 91, 385; Sutermeister, 70.

Er bringt sein Begehren u. s. w. ohne Umschweife, ziemlich derb vor.

*14 Mit studen, stock und stein.

Nämlich etwas verkaufen. Die Redensart kommt in einem appenzeller Kaufvertrage vor.

*15 Sich hinter die Staude verstecken.

*16 Um die Stude herum schlagen.Gotthelf, Uli, 99.

*17 Vber Stäuden vnd stock.Aventin, CCCLVIIa.


Staudenhecht.

* Du alter Staudenhecht.

„ ... Sorget für das eurige, denn ein solcher alter Staudenhecht hat sich um das meinige nicht zu bekümmern.“ (Köhler, 12.) „Was will dieser alte Staudenhecht?“ (Köhler, XXXII.)


Staudenhocker.

* Es ist ein Staud'nhocker.Hügel, 155b.

Ein Mensch, der aus Angst selbst mit den besten Karten sein Spiel vergibt. Auch Staudensitzer.


Staudensitzer, s. Staudenhocker.

Stauf.

* Ein Stauf (Becher, Kelch), worin Süsses und Bitteres.Geiler.


Staunen.

* Er staunt, wie der Hahn über den Regenwurm.


Stäupen.

1 Es muss gesteupet seyn, thuts der Vater nicht, so thuts der hencker.Petri, II, 289.

2 Lass dich stäupen, so bekommst du Geld, wenn du keins hast.Meisner, 40.

3 Staupen hawen ist die erste weihe zum Galgen.Fischer, Psalter, 71, 3.

4 Steupen ist für hengen Kirchmess.Petri, II, 541.

5 Steupen ist hengens vorlauff.Petri, II, 541.

*6 Wer steupet den Schulmeister.Petri, II, 768.


Staupenschlag.

Staupenschlag ist die Einweihung zum Galgen.Simrock, 9834; Graf, 342, 360.

Nicht immer wurde schon der erste Diebstahl mit dem Galgen bestraft; bisweilen ging demselben auch eine andere Leibes- und Ehrenstrafe voraus, wie Staupenschlag, und es ward dann nur der rückfällige Dieb gehangen.


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[[393]/0399] ihrem Orte aufgeführten Redensarten an: Mit Fersengeld bezahlen. Das Hasenpanier ergreifen. Durch die Lappen gehen. Durch die Latten brennen. Sich über alle Berge machen. Frz.: Bander la caisse. – En filer la venelle. (Lendroy, 1489.) – Gagner la colline. – Il a gagné le haut. (Kritzinger, 371b.) – Il s'échappe comme une anguille. (Kritzinger, 29a.) – Il s'est absenté du pais. (Kritzinger, 4b.) – Plier (trousser) bagage. – Prendre la poudre d'es campette. – Tirer ses chausses. – Tirer ses gregues. – Tourner les talons. (Masson, 366.) Holl.: Hij maakt zich uit het stof. ( Harrebomée, II, 307b.) Lat.: Ancoras tollere. (Erasm., 148.) – Duobus pedibus fugere. (Philippi, I, 128.) – Procul a pedibus equinis. Volam pedis ostendere. (Philippi, II, 109 u. 261.) *36 Staub in die Mühle tragen. Frz.: Danser un branle de sortie. – De changer le plancher. (Kritzinger, 89b u. 203b.) – Faire escampatinos. – Faire Jaques déloge. (Kritzinger, 285a.) – Faire son paquet. (Kritzinger, 213a u. 505.) – Fendre l'air. – Fendre l'argot. – Il est passé comme un clair. (Kritzinger, 17a, 36a u. 257a.) – Prendre le large. – Tirer le nerf. (Kritzinger, 412b u. 476b.) *37 Staub machen. – Schles. Provinzialbl., 1866, 428. In der Gegend von Nimptsch für: Reissaus nehmen. *38 Stof verkaufen. (S. Rauch 137.) – Tappius, 141a. *39 Viel Staub aufwerfen. Viel Lärm um nichts oder zur Täuschung. „ ... Aehnlich dem Schwindel bei Errichtung der Handelsbank, die seinerzeit so viel Staub aufwarf.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 6. Nov. 1863, S. 1.) Staubaus. *1 Mit jemand den Staubaus machen. – Hügel, 155b. D. h. ihn wegjagen. *2 Staubaus gehen. Lat.: Elabi, suffugere. Stäubchen. Jedes Stäubchen und Hälmchen mache zu Mist, das zeigt, dass ein verständiger Landwirth du bist. – Wunderlich, 4. Stauben. 1 Dat stuft'r awer dör, sä de Jung, da jagd he 'n ôld Swîn dör de Usk. – Peik, 175. *2 'S schtoipt'm wi schimmlich Brut auss'm Maule. (Schles.) – Frommann, III, 409, 357. Staubferien. * Staubferien haben. – Hügel, 155b. So heisst in Wien die Zeit, in der die Beamten dienstfrei sind, weil ihre Kanzleien gereinigt werden. Stäublein. 1 Ein klein Stäublein entzündet (röthet, verdirbt) das ganze Auge. Schwed.: Et litet grand skämmer et heelt ögen. (Grubb, 197.) 2 Wem nur ein steublin ins Auge fällt, so wirts trüb. – Lehmann, 945, 60. „Also wird der Herrn gunst mit einem geringen versehret.“ 3 Wer ein Stäublein in Augen hat, je mehr ers reibt, je mehr es schmertzt. – Lehmann, 53, 20. *4 Aus einem Stäublein einen Berg machen. – Luther's Tischr., 223b. *5 Ich gebe nicht ein Stäublein drum. Lat.: Flocci non facio. (Philippi, I, 157.) – Ne guttam quidem. (Philippi, II, 13.) Staubregen. 1 Stoffregen unde plick (kleine) Schulden gât dêp in. – Lübben. Frz.: Bruyne est bonne à la vigne et à bleds ruyne. – Bruyne obscure trois jeurs dure. – Bruine obscure trois jours dure, si elle poursuit en dure huit. (Leroux, I, 63.) Holl.: Stofregen en klik schuden dingen door. (Harrebomée, II, 307b.) 2 Stubberegen un Quenkelschuld dei weiket in1. (Sauerland.) 1) Weichen ein, dringen durch. *3 Ein kleiner stoffregen schadet jm nichts. – Tappius, 233b. Holl.: Een kleine stofregen schaadt hem niet. (Harrebomée, II, 307b.) Staude. 1 Ausser der Staude ist gut Rath geben. – Eiselein, 577. Lat.: Extra mala positus me admones. 2 Ausser der staude ist gut thedingen (tagedingen, litigare). – Franck, II, 10a; Gruter, I, 7; Eyering, I, 143; Petri, II, 23; Egenolff, 313b; Eiselein, 577; Schottel, 1113b; Gaal, 1453; Simrock, 9833. Wenn man seinerseits vor Angriffen gesichert ist. Engl.: He must needs swim, that's held up bythe chin. (Gaal, 1453.) Frz.: Celui peut hardiment nager, à qui l'on soutient le menton. (Gaal, 1453.) 3 Ausser der Stauden ist gut dingen. – Latendorf II, 5. 4 Besser in der stauden lauren, dan gar verschlossen in der mauren. – Eyering, I, 127. 5 Die niedrigen Stauden weichen dem Wind, dass er darüber hingehet; die starcken Bäume widerstehen vnd werden vmbgeworffen. – Lehmann, 196, 33. 6 Die Stauden haben Augen und die Wände haben Ohren. – Eyering, I, 127. 7 Die Stauden können den hohen Eichen kein trutz bieten. – Lehmann, 842, 5; Sailer, 277. 8 Wager ener Staud'n stirbt ke Gäss. (Franken.) 9 Wear älle Stauda ausweicha will, kommt nia in Wald. – Michel, 281; Nefflen, 468. 10 Wer alle standen fleucht, kompt nymmermehr in keyn hoff. – Franck, I, 85a; Petri, II, 679; Lehmann, 227, 31; Lehmann, II, 838, 225; Schottel, 1122a; Sutor, 656; Gaal, 1454; Sailer, 277; Körte, 5708; Simrock, 9832. „Für alle stauden soll nicht erschrecken, wer jagen will in wald vnd hecken. “ Engl.: He that's afraid of every herb, must not sleep in a meadow. – He that's afraid of leaves must not come in a wood. (Gaal, 1454.) Frz.: Qui craint les feuilles, n'aille pas au bois. Holl.: Die alle telghen ontsiet, en vare tot walde jaghen niet. (Tunn., 10, 2.) Lat.: Non venit ad silvam, qui cuncta rubeta veretur. (Egeria, 182.) – Ramum quemque timens malus est uenator et amens. (Loci comm., 197; Fallersleben, 264.) *11 Die Staude will mehr gelten als der Baum. – Parömiakon, 1545. *12 Er het em uf d' Stuude g'schlage, bis der Stock gaappet het. - (Solothurn.) *13 Er schlot uff d' Stude-n, 'ass d' Nest zittere. (Solothurn.) – Schild, 91, 385; Sutermeister, 70. Er bringt sein Begehren u. s. w. ohne Umschweife, ziemlich derb vor. *14 Mit studen, stock und stein. Nämlich etwas verkaufen. Die Redensart kommt in einem appenzeller Kaufvertrage vor. *15 Sich hinter die Staude verstecken. *16 Um die Stude herum schlagen. – Gotthelf, Uli, 99. *17 Vber Stäuden vnd stock. – Aventin, CCCLVIIa. Staudenhecht. * Du alter Staudenhecht. „ ... Sorget für das eurige, denn ein solcher alter Staudenhecht hat sich um das meinige nicht zu bekümmern.“ (Köhler, 12.) „Was will dieser alte Staudenhecht?“ (Köhler, XXXII.) Staudenhocker. * Es ist ein Staud'nhocker. – Hügel, 155b. Ein Mensch, der aus Angst selbst mit den besten Karten sein Spiel vergibt. Auch Staudensitzer. Staudensitzer, s. Staudenhocker. Stauf. * Ein Stauf (Becher, Kelch), worin Süsses und Bitteres. – Geiler. Staunen. * Er staunt, wie der Hahn über den Regenwurm. Stäupen. 1 Es muss gesteupet seyn, thuts der Vater nicht, so thuts der hencker. – Petri, II, 289. 2 Lass dich stäupen, so bekommst du Geld, wenn du keins hast. – Meisner, 40. 3 Staupen hawen ist die erste weihe zum Galgen. – Fischer, Psalter, 71, 3. 4 Steupen ist für hengen Kirchmess. – Petri, II, 541. 5 Steupen ist hengens vorlauff. – Petri, II, 541. *6 Wer steupet den Schulmeister. – Petri, II, 768. Staupenschlag. Staupenschlag ist die Einweihung zum Galgen. – Simrock, 9834; Graf, 342, 360. Nicht immer wurde schon der erste Diebstahl mit dem Galgen bestraft; bisweilen ging demselben auch eine andere Leibes- und Ehrenstrafe voraus, wie Staupenschlag, und es ward dann nur der rückfällige Dieb gehangen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [393]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/399>, abgerufen am 28.03.2024.