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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *46 Er stehe oder sitze, er ist ein Bube.

Bei Tunnicius (148): He stae of he sitte, he is ein bove. (Constet vel sedeat, nihil est probitatis in illo.)

*47 Er stehet bey jm, wie der Hase bey seinen Jungen. - Herberger, Hertzpostille, Ib, 243b.

"Wenn er in Gefahr ist, wirfft er das Hasenpanier auff."

*48 Er stehet wie ein Hase bei den Pauken. - Herberger, Hertzpostille, I, 374.

*49 Er steht auf eigenem Grund und Boden.

Holl.: Hij zwemt op zijne eigne biezen. (Bohn I, 328.)

*50 Er steht auf Einem Fusse.

*51 Er steht auf seinem Worte wie ein Pelz auf dem Aermel.

*52 Er steht da als ob er die Maulsperre hätte.

Holl.: Hij staat, alsof hij de klem in de mond had. (Harrebomee, II, 414a.)

*53 Er steht da, als wenn er keine Zunge im Munde hätte.

Holl.: Hij heeft zijne tong verloren. - Hij staat, alsof hem de tong in den mond aangewassen ware. - Hij staat, alsof hij geene tong in den mond heeft. (Harrebomee, II, 338b.)

*54 Er steht dernuch wie a Hünd nuch (nach) dem fünften Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es ist ihm so wenig daran gelegen wie dem Hunde am fünften Fusse.

*55 Er steht hier, als ob ihm in die Hand geschissen si. - Eiselein, 278.

*56 Er steht mutterseelig alleen. - Tendlau, 230.

Ohne Hülfe, ohne Theilnahme.

*57 Er steht sich selbst im Lichten.

*58 Er steht wie a Potz (Penis). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von tölpelhafter Zudringlichkeit, Leuten, die man trotz der Abweisung nicht los werden kann.

*59 Er steht wie auf Aalen.

Unsicher. Ein Sergeant wandte diese Redensart an, als er seine in der Disciplin lockere Stellung zu den eingezogenen Reservisten bezeichnen wollte.

*60 Er steht wie auf Nadeln. (S. Sitzen 147.)

Im Jüdisch-Deutschen: Stehen auf Schpilkers; vom polnischen szpilka = Stecknadel.

*61 Er steht wie Butter an der Sonne. - Lohrengel, II, 471.

Beschämt.

*62 Er steht wie der wormser Krahn. - Tendlau, 229.

*63 Er steht wie die Königin von Saba (jüdisch- deutsch: die Malke-Schwo). - Tendlau, 1025.

Zur Bezeichnung eines trägen oder auch lässigen Menschen. Ein Rabbi beschwor einst die Königin von Saba; und als sie erschienen war, blieb sie stehen, weil er sie nicht zu bannen wusste.

*64 Er steht wie die Kuh vorm grünen (auch: neuen) Thor. (Königsberg.) - Frischbier2, 3596.

*65 Er steht wie ein Brandenburger.

"Dies Ehrensprüchlein", heisst es in einer Schilderung der Schlacht bei Saarbrücken-Forbach, "welches einst die Brandenburger aus dem Türkenkriege unter dem Prinzen Eugenius heimgebracht, sollten ihre Enkel heute (6. August 1870) von neuem bewähren." (Wacht am Rhein, Leipzig 1870, Nr. 10, S. 222.)

*66 Er steht wie ein Rohr.

Der Schwankende, Furchtsame.

Holl.: Het staat zoo vast en onbewegelijk als een riet, dat met alle winden medewait. (Harrebomee, II, 220a.)

*67 Er steht wie ein Storch. - Frischbier2, 3598.

*68 Er steht wie eine Blume auf dem Mist. - Frischbier2, 3597.

*69 Er steht zwischen Bock und Hund.

Er wird von der einen Seite gestossen, von der andern gebissen.

*70 Es stand gleich kurz oder lang, so wird jedoch Bern Herr im Land. - Kirchhofer, 59, 26.

Im Jahre 1288 vertrieben die Berner die Juden. Der Kaiser Rudolf forderte von ihnen, das Verbot zurückzunehmen, was sie aber nicht thaten und daher von Rudolf belagert wurden. Er musste sich aber unverrichteter Sache zurückziehen, wobei der Zwerg des Kaisers die obigen Worte sprach, die als eine ehrenvolle Weissagung in treuem Gedächtniss behalten wurden.

*71 Es sted'n, wiar an Es'l 's Zidrinschlog'n. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 100.

Wie dem Esel das Zitherschlagen.

*72 Es steht auf Spitz und Knopf.

*73 Es steht ihm, wie dem Esel die gespaltene Inful.

[Spaltenumbruch] *74 Es steht ihm, wie der Sau ein Ring im Ohr.

*75 Es steht ihm, wie einem Juden die Flinte.

*76 Es steht nichts als was man darein setzt.

Wer einen Vertrag eingegangen ist, darf sich nicht darüber beschweren.

*77 Es steht wie ein Pelz auf dem Aermel.

"Wer aber auf Gottes Güte nicht trawet, der wird stehen, wie ein Pelz auff seinen Ermeln." (Fischer, Psalter, 144, 1.)

*78 Es steht, wie es geht. - Franck, II, 108a; Eiselein, 577.

*79 Es steht'm, wie dem Hund das Arba-Kanfes. - Tendlau, 536.

Arba hanphoth ist der viereckige Brustlappen mit den Schaufäden. "Wie dem Esel die Inful."

*80 Et steit em wä won et net seng (sein) wer. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 192.

Die Kleider stehen ihm schlecht.

*81 He stand bei de Infantrie, die de Knof ungern Bauk dragen. - Frischbier2, 3599.

D. i. bei den Säuen.

*82 He stand bei de reitende Maikäfer. (Elbing.) - Frischbier2, 3599.

*83 He steiht so, as wull 'r uosen lewen Harrn 'n Schau'r awbidden. - Schlingmann, 580.

*84 He steit as en Lüchterpiep (Leuchterröhre). (Holst.)

Steif, greift nichts an.

*85 He steit as en Pickpaal. (Holst.) - Schütze, III, 185 u. 209.

Steif und fest wie der eingerammte Pfahl, an den Pechkränze zur Beleuchtung einer Gegend aufgehangen werden.

*86 He steit omme Hüller (dürren Ast). (Iserlohn.) - Woeste, 85, 88.

*87 He steit on kickt wie en Kuh vör en Döhr. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 203.

*88 He steit ös wanne bedonnert wör. (Sauerland.)

*89 Hei steit wie e Toppke koahle Mües. (Ostpreuss.)

*90 Hier sta ick un laur up Klewer Esch.

D. i. Trefleass. Hier stehe ich und warte vergebens, das Erwartete (die Baste) will nicht kommen.

*91 Ihr stundet wie das Hündchen von Breda. - Schuppius, Schr., II, 45.

*92 Ik stoah as op heiten Kualen. (Iserlohn.) - Frommann, V, 163, 151.

*93 'S scheit'm, as wenn 's nich seine wär. (Schles.) - Frommann, III, 247, 196.

*94 Seu steht tohaupe (zusammen) osse Kukuk un Siebenstern. (Lippe.)

Wenn das Siebengestirn bei uns am nächtlichen Himmel erscheint, verlässt uns der Kukuk.

*95 Sie stehen wie eine Mauer.

"Stunden wie ein Mauwer." (Aventin, CCVIIIa.)

*96 Sik got mit en stan. - Eichwald, 1825.

*97 Sik got stan. - Eichwald, 1824.

*98 Stah, Muschke (Kohke), öck war die melke. (Stallupönen.) - Frischbier2, 3603.

Wenn jemand unterwegs sich durch Plaudern aufhält.

*99 'T steit er in to, as in 'n Goldbarg. - Bueren, 1159; Hauskalender, III.

*100 Wat steihst möt de Tung öm Maul? - Frischbier2, 3605.

Um einen Gaffenden zu verblüffen.


Stehenbleiben.

1 Wer stehen bleibt, wo er steht, dess Spur wird schnell verweht.

*2 Der bleibt stehen, wo man ihn hinstellt.


Stehenlassen.

1 De lönd mer stah, seit de nasswijler Schuelmeister, wenn er zum e Fröndwort (Fremdwort) chunnt. - Sutermeister, 46.

2 Dat wöll wi stan laten, säd' de Düwel, un ging bi't Kriz vörbi. - Hoefer, 107; Schlingmann, 371.


Stehimweg.

* En Sta-inn-weg. - Eichwald, 1827.


Stehlen.

1 Alles stiehlt ein Dieb, nur nicht die Lieb'.

2 Aenmol gestohlen ist immer verloren. (Waldeck.) - Curtze, 365, 626.

[Spaltenumbruch] *46 Er stehe oder sitze, er ist ein Bube.

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*47 Er stehet bey jm, wie der Hase bey seinen Jungen.Herberger, Hertzpostille, Ib, 243b.

„Wenn er in Gefahr ist, wirfft er das Hasenpanier auff.“

*48 Er stehet wie ein Hase bei den Pauken.Herberger, Hertzpostille, I, 374.

*49 Er steht auf eigenem Grund und Boden.

Holl.: Hij zwemt op zijne eigne biezen. (Bohn I, 328.)

*50 Er steht auf Einem Fusse.

*51 Er steht auf seinem Worte wie ein Pelz auf dem Aermel.

*52 Er steht da als ob er die Maulsperre hätte.

Holl.: Hij staat, alsof hij de klem in de mond had. (Harrebomée, II, 414a.)

*53 Er steht da, als wenn er keine Zunge im Munde hätte.

Holl.: Hij heeft zijne tong verloren. – Hij staat, alsof hem de tong in den mond aangewassen ware. – Hij staat, alsof hij geene tong in den mond heeft. (Harrebomée, II, 338b.)

*54 Er steht dernuch wie a Hünd nuch (nach) dem fünften Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es ist ihm so wenig daran gelegen wie dem Hunde am fünften Fusse.

*55 Er steht hier, als ob ihm in die Hand geschissen si.Eiselein, 278.

*56 Er steht mutterseelig alleen.Tendlau, 230.

Ohne Hülfe, ohne Theilnahme.

*57 Er steht sich selbst im Lichten.

*58 Er steht wie a Potz (Penis). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von tölpelhafter Zudringlichkeit, Leuten, die man trotz der Abweisung nicht los werden kann.

*59 Er steht wie auf Aalen.

Unsicher. Ein Sergeant wandte diese Redensart an, als er seine in der Disciplin lockere Stellung zu den eingezogenen Reservisten bezeichnen wollte.

*60 Er steht wie auf Nadeln. (S. Sitzen 147.)

Im Jüdisch-Deutschen: Stehen auf Schpilkers; vom polnischen szpilka = Stecknadel.

*61 Er steht wie Butter an der Sonne.Lohrengel, II, 471.

Beschämt.

*62 Er steht wie der wormser Krahn.Tendlau, 229.

*63 Er steht wie die Königin von Saba (jüdisch- deutsch: die Malke-Schwo).Tendlau, 1025.

Zur Bezeichnung eines trägen oder auch lässigen Menschen. Ein Rabbi beschwor einst die Königin von Saba; und als sie erschienen war, blieb sie stehen, weil er sie nicht zu bannen wusste.

*64 Er steht wie die Kuh vorm grünen (auch: neuen) Thor. (Königsberg.) – Frischbier2, 3596.

*65 Er steht wie ein Brandenburger.

„Dies Ehrensprüchlein“, heisst es in einer Schilderung der Schlacht bei Saarbrücken-Forbach, „welches einst die Brandenburger aus dem Türkenkriege unter dem Prinzen Eugenius heimgebracht, sollten ihre Enkel heute (6. August 1870) von neuem bewähren.“ (Wacht am Rhein, Leipzig 1870, Nr. 10, S. 222.)

*66 Er steht wie ein Rohr.

Der Schwankende, Furchtsame.

Holl.: Het staat zoo vast en onbewegelijk als een riet, dat met alle winden medewait. (Harrebomée, II, 220a.)

*67 Er steht wie ein Storch.Frischbier2, 3598.

*68 Er steht wie eine Blume auf dem Mist.Frischbier2, 3597.

*69 Er steht zwischen Bock und Hund.

Er wird von der einen Seite gestossen, von der andern gebissen.

*70 Es stand gleich kurz oder lang, so wird jedoch Bern Herr im Land.Kirchhofer, 59, 26.

Im Jahre 1288 vertrieben die Berner die Juden. Der Kaiser Rudolf forderte von ihnen, das Verbot zurückzunehmen, was sie aber nicht thaten und daher von Rudolf belagert wurden. Er musste sich aber unverrichteter Sache zurückziehen, wobei der Zwerg des Kaisers die obigen Worte sprach, die als eine ehrenvolle Weissagung in treuem Gedächtniss behalten wurden.

*71 Es sted'n, wiar an Es'l 's Zidrinschlog'n. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 100.

Wie dem Esel das Zitherschlagen.

*72 Es steht auf Spitz und Knopf.

*73 Es steht ihm, wie dem Esel die gespaltene Inful.

[Spaltenumbruch] *74 Es steht ihm, wie der Sau ein Ring im Ohr.

*75 Es steht ihm, wie einem Juden die Flinte.

*76 Es steht nichts als was man darein setzt.

Wer einen Vertrag eingegangen ist, darf sich nicht darüber beschweren.

*77 Es steht wie ein Pelz auf dem Aermel.

„Wer aber auf Gottes Güte nicht trawet, der wird stehen, wie ein Pelz auff seinen Ermeln.“ (Fischer, Psalter, 144, 1.)

*78 Es steht, wie es geht.Franck, II, 108a; Eiselein, 577.

*79 Es steht'm, wie dem Hund das Arba-Kanfes.Tendlau, 536.

Arba hanphoth ist der viereckige Brustlappen mit den Schaufäden. „Wie dem Esel die Inful.“

*80 Et stît em wä won et net seng (sein) wêr. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 192.

Die Kleider stehen ihm schlecht.

*81 He stand bei de Infantrie, die de Knof ungern Bûk dragen.Frischbier2, 3599.

D. i. bei den Säuen.

*82 He stand bei de reitende Maikäfer. (Elbing.) – Frischbier2, 3599.

*83 He steiht so, as wull 'r uosen lêwen Harrn 'n Schû'r awbidden.Schlingmann, 580.

*84 He steit as en Lüchterpiep (Leuchterröhre). (Holst.)

Steif, greift nichts an.

*85 He steit as en Pickpaal. (Holst.) – Schütze, III, 185 u. 209.

Steif und fest wie der eingerammte Pfahl, an den Pechkränze zur Beleuchtung einer Gegend aufgehangen werden.

*86 He steit omme Hüller (dürren Ast). (Iserlohn.) – Woeste, 85, 88.

*87 He steit on kickt wie en Kuh vör en Döhr. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 203.

*88 He steit ös wanne bedonnert wör. (Sauerland.)

*89 Hei steit wie e Toppke koahle Mües. (Ostpreuss.)

*90 Hier sta ick un lûr up Klêwer Esch.

D. i. Trefleass. Hier stehe ich und warte vergebens, das Erwartete (die Baste) will nicht kommen.

*91 Ihr stundet wie das Hündchen von Breda.Schuppius, Schr., II, 45.

*92 Ik stoah as op héiten Kualen. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 151.

*93 'S schît'm, as wenn 's nich seine wär. (Schles.) – Frommann, III, 247, 196.

*94 Seu steht tohaupe (zusammen) osse Kukuk un Siebenstêrn. (Lippe.)

Wenn das Siebengestirn bei uns am nächtlichen Himmel erscheint, verlässt uns der Kukuk.

*95 Sie stehen wie eine Mauer.

„Stunden wie ein Mauwer.“ (Aventin, CCVIIIa.)

*96 Sik got mit ên stân.Eichwald, 1825.

*97 Sik got stân.Eichwald, 1824.

*98 Stah, Muschke (Kohke), öck war die melke. (Stallupönen.) – Frischbier2, 3603.

Wenn jemand unterwegs sich durch Plaudern aufhält.

*99 'T steit er in to, as in 'n Goldbarg.Bueren, 1159; Hauskalender, III.

*100 Wat steihst möt de Tung öm Mûl?Frischbier2, 3605.

Um einen Gaffenden zu verblüffen.


Stehenbleiben.

1 Wer stehen bleibt, wo er steht, dess Spur wird schnell verweht.

*2 Der bleibt stehen, wo man ihn hinstellt.


Stehenlassen.

1 De lönd mer stah, seit de nasswijler Schuelmeister, wenn er zum e Fröndwort (Fremdwort) chunnt.Sutermeister, 46.

2 Dat wöll wi stân lâten, säd' de Düwel, un ging bi't Kriz vörbi.Hoefer, 107; Schlingmann, 371.


Stehimweg.

* En Sta-inn-weg.Eichwald, 1827.


Stehlen.

1 Alles stiehlt ein Dieb, nur nicht die Lieb'.

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[[398]/0404] *46 Er stehe oder sitze, er ist ein Bube. Bei Tunnicius (148): He stae of he sitte, he is ein bove. (Constet vel sedeat, nihil est probitatis in illo.) *47 Er stehet bey jm, wie der Hase bey seinen Jungen. – Herberger, Hertzpostille, Ib, 243b. „Wenn er in Gefahr ist, wirfft er das Hasenpanier auff.“ *48 Er stehet wie ein Hase bei den Pauken. – Herberger, Hertzpostille, I, 374. *49 Er steht auf eigenem Grund und Boden. Holl.: Hij zwemt op zijne eigne biezen. (Bohn I, 328.) *50 Er steht auf Einem Fusse. *51 Er steht auf seinem Worte wie ein Pelz auf dem Aermel. *52 Er steht da als ob er die Maulsperre hätte. Holl.: Hij staat, alsof hij de klem in de mond had. (Harrebomée, II, 414a.) *53 Er steht da, als wenn er keine Zunge im Munde hätte. Holl.: Hij heeft zijne tong verloren. – Hij staat, alsof hem de tong in den mond aangewassen ware. – Hij staat, alsof hij geene tong in den mond heeft. (Harrebomée, II, 338b.) *54 Er steht dernuch wie a Hünd nuch (nach) dem fünften Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Es ist ihm so wenig daran gelegen wie dem Hunde am fünften Fusse. *55 Er steht hier, als ob ihm in die Hand geschissen si. – Eiselein, 278. *56 Er steht mutterseelig alleen. – Tendlau, 230. Ohne Hülfe, ohne Theilnahme. *57 Er steht sich selbst im Lichten. *58 Er steht wie a Potz (Penis). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von tölpelhafter Zudringlichkeit, Leuten, die man trotz der Abweisung nicht los werden kann. *59 Er steht wie auf Aalen. Unsicher. Ein Sergeant wandte diese Redensart an, als er seine in der Disciplin lockere Stellung zu den eingezogenen Reservisten bezeichnen wollte. *60 Er steht wie auf Nadeln. (S. Sitzen 147.) Im Jüdisch-Deutschen: Stehen auf Schpilkers; vom polnischen szpilka = Stecknadel. *61 Er steht wie Butter an der Sonne. – Lohrengel, II, 471. Beschämt. *62 Er steht wie der wormser Krahn. – Tendlau, 229. *63 Er steht wie die Königin von Saba (jüdisch- deutsch: die Malke-Schwo). – Tendlau, 1025. Zur Bezeichnung eines trägen oder auch lässigen Menschen. Ein Rabbi beschwor einst die Königin von Saba; und als sie erschienen war, blieb sie stehen, weil er sie nicht zu bannen wusste. *64 Er steht wie die Kuh vorm grünen (auch: neuen) Thor. (Königsberg.) – Frischbier2, 3596. *65 Er steht wie ein Brandenburger. „Dies Ehrensprüchlein“, heisst es in einer Schilderung der Schlacht bei Saarbrücken-Forbach, „welches einst die Brandenburger aus dem Türkenkriege unter dem Prinzen Eugenius heimgebracht, sollten ihre Enkel heute (6. August 1870) von neuem bewähren.“ (Wacht am Rhein, Leipzig 1870, Nr. 10, S. 222.) *66 Er steht wie ein Rohr. Der Schwankende, Furchtsame. Holl.: Het staat zoo vast en onbewegelijk als een riet, dat met alle winden medewait. (Harrebomée, II, 220a.) *67 Er steht wie ein Storch. – Frischbier2, 3598. *68 Er steht wie eine Blume auf dem Mist. – Frischbier2, 3597. *69 Er steht zwischen Bock und Hund. 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Wer einen Vertrag eingegangen ist, darf sich nicht darüber beschweren. *77 Es steht wie ein Pelz auf dem Aermel. „Wer aber auf Gottes Güte nicht trawet, der wird stehen, wie ein Pelz auff seinen Ermeln.“ (Fischer, Psalter, 144, 1.) *78 Es steht, wie es geht. – Franck, II, 108a; Eiselein, 577. *79 Es steht'm, wie dem Hund das Arba-Kanfes. – Tendlau, 536. Arba hanphoth ist der viereckige Brustlappen mit den Schaufäden. „Wie dem Esel die Inful.“ *80 Et stît em wä won et net seng (sein) wêr. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 192. Die Kleider stehen ihm schlecht. *81 He stand bei de Infantrie, die de Knof ungern Bûk dragen. – Frischbier2, 3599. D. i. bei den Säuen. *82 He stand bei de reitende Maikäfer. (Elbing.) – Frischbier2, 3599. *83 He steiht so, as wull 'r uosen lêwen Harrn 'n Schû'r awbidden. – Schlingmann, 580. *84 He steit as en Lüchterpiep (Leuchterröhre). (Holst.) Steif, greift nichts an. *85 He steit as en Pickpaal. (Holst.) – Schütze, III, 185 u. 209. Steif und fest wie der eingerammte Pfahl, an den Pechkränze zur Beleuchtung einer Gegend aufgehangen werden. *86 He steit omme Hüller (dürren Ast). (Iserlohn.) – Woeste, 85, 88. *87 He steit on kickt wie en Kuh vör en Döhr. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 203. *88 He steit ös wanne bedonnert wör. (Sauerland.) *89 Hei steit wie e Toppke koahle Mües. (Ostpreuss.) *90 Hier sta ick un lûr up Klêwer Esch. D. i. Trefleass. Hier stehe ich und warte vergebens, das Erwartete (die Baste) will nicht kommen. *91 Ihr stundet wie das Hündchen von Breda. – Schuppius, Schr., II, 45. *92 Ik stoah as op héiten Kualen. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 151. *93 'S schît'm, as wenn 's nich seine wär. (Schles.) – Frommann, III, 247, 196. *94 Seu steht tohaupe (zusammen) osse Kukuk un Siebenstêrn. (Lippe.) Wenn das Siebengestirn bei uns am nächtlichen Himmel erscheint, verlässt uns der Kukuk. *95 Sie stehen wie eine Mauer. „Stunden wie ein Mauwer.“ (Aventin, CCVIIIa.) *96 Sik got mit ên stân. – Eichwald, 1825. *97 Sik got stân. – Eichwald, 1824. *98 Stah, Muschke (Kohke), öck war die melke. (Stallupönen.) – Frischbier2, 3603. Wenn jemand unterwegs sich durch Plaudern aufhält. *99 'T steit er in to, as in 'n Goldbarg. – Bueren, 1159; Hauskalender, III. *100 Wat steihst möt de Tung öm Mûl? – Frischbier2, 3605. Um einen Gaffenden zu verblüffen. Stehenbleiben. 1 Wer stehen bleibt, wo er steht, dess Spur wird schnell verweht. *2 Der bleibt stehen, wo man ihn hinstellt. Stehenlassen. 1 De lönd mer stah, seit de nasswijler Schuelmeister, wenn er zum e Fröndwort (Fremdwort) chunnt. – Sutermeister, 46. 2 Dat wöll wi stân lâten, säd' de Düwel, un ging bi't Kriz vörbi. – Hoefer, 107; Schlingmann, 371. Stehimweg. * En Sta-inn-weg. – Eichwald, 1827. Stehlen. 1 Alles stiehlt ein Dieb, nur nicht die Lieb'. 2 Aenmôl gestohlen ist immer verlôren. (Waldeck.) – Curtze, 365, 626.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [398]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/404>, abgerufen am 29.03.2024.