Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 31 Wer nicht steigen kann, dem nützt die Himmelsleiter nichts. - Sprichwörtergarten, 96.

32 Wer nicht steigen will, dem nützt die Himmelsleiter nicht. - Sprichwörtergarten, 66.

33 Wer nicht zu hoch steiget, der fellet nicht hart. - Luther's Tischr., 397a; Petri, II, 746.

34 Wer nicht zu hoch steigt vber sich, der darff nicht fallen vnter sich. - Lehmann, II, 849, 303; Sutor, 270.

Frz.: Il faut se tenir dans son etat.

35 Wer schnell steigt, fällt schnell.

Engl.: Hasty climbers have sudden falls.

36 Wer steigen will, muss die Leiter mit Füssen treten. - Parömiakon, 1730.

Willst du aufwärts, so musst du die Genüsse der Welt zu verachten wissen.

37 Wer steigen will, muss eine goldene Leiter anlegen. - Parömiakon, 2550.

38 Wer z' hoch stige will, g'heit z'letzt abe. (Luzern.)

39 Wer zu hoch steigt, der fellt desto tiefer hinunder. - Henisch, 1063, 68.

It.: A cader va, chi troppo sale. - A volo tropp' alto grande caduta e vicina. - Cosa non e che non abbia caduta, e quella ch' e piu alta, ancor piu tosto.

40 Wier hei schteht, fält uch dif. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 840.

41 Willst du hoch steigen, musst du dich tief beugen (neigen). - Sprichwörtergarten, 77.

*42 Der steigt als wie der Hahn in den Halmen. (Wien.)

In Böhmen: Er steigt wie der Hahn in Gerstheim (oder in Gersthalm).

*43 Er steigt höher als er Sprossen hat. (Eifel.)

Er macht mehr Aufwand als seine Verhältnisse erlauben.

*44 Er stieg so hoch, dass ihm die Erde wie ein Apfel erschien.

*45 Hei öss gestege, vom Dösch undere Dösch. (Ostpreuss.)

Ist in eine dürftigere Lage gerathen.

*46 Jemand steigen lassen. (Oberösterreich.)

Aufwallungen verschiedener Art in jemand hervorrufen, ohne dass derselbe bemerkt, es sei beabsichtigt und er im Grunde der Genarrte.

*47 Nicht gestoge', nit gefloge'. - Tendlau, 985.

Was nach keiner Hinsicht und Seite richtig ist, als wenn man sagt: Das is e Geschwätz, nit gestoge', nit gefloge'. Die Redensart soll sich darauf gründen, dass einst ein Christ einem Juden deshalb Vorwürfe gemacht habe, dass er die Himmelfahrt Jesu leugne, da ja auch vom Elias erzählt werde, er sei gen Himmel geflogen. Der Jude habe geantwortet: "Nit gestoge, nit gefloge." Weder das Eine noch das Andere sei richtig oder buchstäblich zu verstehen.

*48 Steig'n wiera Ha'. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 93.


Steiger.

1 Die hohen steiger fallen gern, die guten schwimmer ertrincken gern. - Agricola I, 205; Guttenstein, 51, 4; Gruter, I, 48; Petri, II, 132; Henisch, 989, 28; Egenolff, 116b; Schottel, 1132a; Sutor, 739; Siebenkees, 248; Parömiakon, 950.

Engl.: Hasty climbers have sudden falls.

2 Ein guter Steiger braucht auch Glück.

3 Gute Steiger fallen am höchsten. - Lehmann, II, 239, 196.

"Merck auff, man sagts euch jungen allen, dass gute steiger am höchsten fallen."

Lat.: Saepius ima petunt, melius que scandere narunt. (Loci comm., 169.)

4 Gute (hohe) Steiger fallen sich gern zu todt. - Luther's Tischr., 397a; Eiselein, 577; Parömiakon, 950.

5 Hohe Steiger fallen tief (hoch). - Eyering, I, 695; Gaal, 1461; Simrock, 9856.

"Hohe Steiger thun hohe Fälle." (Fischer, Psalter, 722, 3.)

Mhd.: Swer steiget, der sol vürchten val. (Freidank.) (Zingerle, 142.)

Frz.: Plus on tombe de haut, plus la chaute est dangereuse. (Kritzinger, 681a.)

It.: A cader va, chi troppo in alto sale. (Gaal, 1461.)

Lat.: Ad amussim applica lapidem, non at lapidem amussim. (Eiselein, 578.) - Dum petit elatis nimium sublimia pennis, Icarus Icarias nomine fecit aquas. (Gaal, 1461.) - Saepe et scansones collum frangunt meliores. (Eiselein, 577.) - Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. (Plautus.) (Binder I, 1482; II, 2800; Philippi, II, 136; Seybold, 496.)


[Spaltenumbruch]
Steignoachi.

* Er ist ein Steignoachi. - Hügel, 156a.

Ein Mann, der allen Frauenzimmern nachläuft.


Steigpulver.

* Steigpulver einnehmen.

Frz.: Prendre de la poudre a grimper. (Kritzinger, 554b.)


Steil.

So stickl 'n ass d' Amess'n oa' kugelt'n. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 77.


Stein (Name).

Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein.

Das am 9. Juli 1872 zu Nassau an der Lahn enthüllt Denkmal des Freiherrn von Stein trägt an den Vorderseiten die Inschrift: "Heinrich Fr. Karl Freiherr von und zum Stein, geboren den 25. October 1757, gestorben den 29. Juni 1831", und an den Seiten den obigen Spruch. (S. den Artikel Vom Ehrenstein des deutschen Reichs in der Gartenlaube, 1872, Nr. 31, S. 511.)


Stein.

1 Auch ein kleiner Stein kann tödten, wenn er recht geworfen wird.

2 Auch ein Stein verwittert, wenn er lange genug liegt.

Dem Zahn der Zeit widersteht nichts.

Lat.: Ferreus assiduo consumitur annulus usu. (Ovid.) (Philippi, I, 154.)

3 Auf dem rollenden Stein wächst kein Moos. - Bertram, 44.

4 Aus einem Stein ist schwer Oel pressen.

Von einem Geizigen ist schwer für milde Zwecke etwas zu erlangen.

Böhm.: Nevylovudis u vlka kuze. - Tezko z kamene olej vytlaciti. (Celakovsky, 55.)

5 Aus hartem Stein Zucker ballen und aus faulem Holze Wachs brennen.

6 Dä Stein, dä mer nit heve kann, dä lies (lässt) mer lige. (Köln.) - Weyden, IV, 15; für Düren: Firmenich, I, 483, 61.

7 Dat es 'r äin oane Stäin, harre (hatte) de Baur sagt, doa harr 'e 'n Snael friaten1 un maind, det wär 'ne Kwetsche. (Iserlohn.) - Frommann, III, 262, 60.

1) Schnecke gefressen, und gemeint, es sei eine Pflaume.

8 Dat is ein' oahne Sten, söät de Plumeröäter, doa ha'r 'ne Sckneck hinnerschluckt. - Schlingmann, 1138.

9 Dat was en sünder Sten, sä de Feling, do harr he 'n Snigge dalslaken vör 'n Plaum. - Kern, 630.

10 Den Stein, den ein Narr ins Meer (in den Brunnen) geworfen, können zehn Kluge nicht herausholen.

Frz.: La pierre qu'un sot a jetee dans la mer, cent sages ne l'en retireront point. (Cahier, 2008.)

11 Den Stein, den man nicht heben kann, soll man selbander liegen lan. - Lehmann, 257, 16; Pauli, Postilla, I; Gaal, 1602; Simrock, 9865; Schmitz, 194, 204; Riehl, Novellen, 20.

"Den schweren Stein, den man nicht auffheben kan, lasse man liegen. Mitte tendere." (Theatrum Diabolorum, 147b.)

Engl.: He that cannot lift the stone, must roll it along.

Schwed.: Den sten man intet kan lyfta, den later man liggia. (Grubb, 140.)

12 Den Stein, der im Wege liegt, muss man wegnehmen, dass niemand darüber falle.

13 Den Stein nach dem Senkel und nicht den Senkel nach dem Stein. - Eiselein, 578; Simrock, 9869.

"Einen Steen, den einer allene nicht vpheuen kan, den leth ha byllich vngeröret an, dat he nicht möge mit Schanden bestan." (Gryse, Laienbibel, Fr. 3.)

14 Der eine rafft die Steine, der andere wirft sie.

15 Der härteste Stein erweckt dem Stahl die schönsten Funken.

16 Der kleinste Stein, den man zur Bürde legt, ist schwer.

Schwed.: Steen pa börda är altid tung. (Grubb, 760.)

17 Der nachm stein greifft, kan wol davor ein Dreck ergreiffen. - Lehmann, 826, 3.

18 Der rauheste Stein wird glatt, wenn er viel gerollt wird.

Engl.: A rugged stone grows smooth from hand to hand. (Bohn II, 18.)


[Spaltenumbruch] 31 Wer nicht steigen kann, dem nützt die Himmelsleiter nichts.Sprichwörtergarten, 96.

32 Wer nicht steigen will, dem nützt die Himmelsleiter nicht.Sprichwörtergarten, 66.

33 Wer nicht zu hoch steiget, der fellet nicht hart.Luther's Tischr., 397a; Petri, II, 746.

34 Wer nicht zu hoch steigt vber sich, der darff nicht fallen vnter sich.Lehmann, II, 849, 303; Sutor, 270.

Frz.: Il faut se tenir dans son état.

35 Wer schnell steigt, fällt schnell.

Engl.: Hasty climbers have sudden falls.

36 Wer steigen will, muss die Leiter mit Füssen treten.Parömiakon, 1730.

Willst du aufwärts, so musst du die Genüsse der Welt zu verachten wissen.

37 Wer steigen will, muss eine goldene Leiter anlegen.Parömiakon, 2550.

38 Wer z' hoch stige will, g'heit z'letzt abe. (Luzern.)

39 Wer zu hoch steigt, der fellt desto tiefer hinunder.Henisch, 1063, 68.

It.: A cader và, chi troppo sale. – A volo tropp' alto grande caduta è vicina. – Cosa non è che non abbia caduta, è quella ch' è più alta, ancor più tosto.

40 Wiér hî schteht, fält uch dif. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 840.

41 Willst du hoch steigen, musst du dich tief beugen (neigen).Sprichwörtergarten, 77.

*42 Der steigt als wie der Hahn in den Halmen. (Wien.)

In Böhmen: Er steigt wie der Hahn in Gerstheim (oder in Gersthalm).

*43 Er steigt höher als er Sprossen hat. (Eifel.)

Er macht mehr Aufwand als seine Verhältnisse erlauben.

*44 Er stieg so hoch, dass ihm die Erde wie ein Apfel erschien.

*45 Hei öss gestêge, vom Dösch undere Dösch. (Ostpreuss.)

Ist in eine dürftigere Lage gerathen.

*46 Jemand steigen lassen. (Oberösterreich.)

Aufwallungen verschiedener Art in jemand hervorrufen, ohne dass derselbe bemerkt, es sei beabsichtigt und er im Grunde der Genarrte.

*47 Nicht gestoge', nit gefloge'.Tendlau, 985.

Was nach keiner Hinsicht und Seite richtig ist, als wenn man sagt: Das is e Geschwätz, nit gestoge', nit gefloge'. Die Redensart soll sich darauf gründen, dass einst ein Christ einem Juden deshalb Vorwürfe gemacht habe, dass er die Himmelfahrt Jesu leugne, da ja auch vom Elias erzählt werde, er sei gen Himmel geflogen. Der Jude habe geantwortet: „Nit gestoge, nit gefloge.“ Weder das Eine noch das Andere sei richtig oder buchstäblich zu verstehen.

*48 Steig'n wiera Ha'. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 93.


Steiger.

1 Die hohen steiger fallen gern, die guten schwimmer ertrincken gern.Agricola I, 205; Guttenstein, 51, 4; Gruter, I, 48; Petri, II, 132; Henisch, 989, 28; Egenolff, 116b; Schottel, 1132a; Sutor, 739; Siebenkees, 248; Parömiakon, 950.

Engl.: Hasty climbers have sudden falls.

2 Ein guter Steiger braucht auch Glück.

3 Gute Steiger fallen am höchsten.Lehmann, II, 239, 196.

„Merck auff, man sagts euch jungen allen, dass gute steiger am höchsten fallen.“

Lat.: Saepius ima petunt, melius que scandere narunt. (Loci comm., 169.)

4 Gute (hohe) Steiger fallen sich gern zu todt.Luther's Tischr., 397a; Eiselein, 577; Parömiakon, 950.

5 Hohe Steiger fallen tief (hoch).Eyering, I, 695; Gaal, 1461; Simrock, 9856.

„Hohe Steiger thun hohe Fälle.“ (Fischer, Psalter, 722, 3.)

Mhd.: Swer stîget, der sol vürchten val. (Freidank.) (Zingerle, 142.)

Frz.: Plus on tombe de haut, plus la chûte est dangereuse. (Kritzinger, 681a.)

It.: A cader và, chi troppo in alto sale. (Gaal, 1461.)

Lat.: Ad amussim applica lapidem, non at lapidem amussim. (Eiselein, 578.) – Dum petit elatis nimium sublimia pennis, Icarus Icarias nomine fecit aquas. (Gaal, 1461.) – Saepe et scansones collum frangunt meliores. (Eiselein, 577.) – Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. (Plautus.) (Binder I, 1482; II, 2800; Philippi, II, 136; Seybold, 496.)


[Spaltenumbruch]
Steignoachi.

* Er ist ein Steignoachi.Hügel, 156a.

Ein Mann, der allen Frauenzimmern nachläuft.


Steigpulver.

* Steigpulver einnehmen.

Frz.: Prendre de la poudre à grimper. (Kritzinger, 554b.)


Steil.

So stickl 'n ass d' Âmess'n oa' kugelt'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 77.


Stein (Name).

Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein.

Das am 9. Juli 1872 zu Nassau an der Lahn enthüllt Denkmal des Freiherrn von Stein trägt an den Vorderseiten die Inschrift: „Heinrich Fr. Karl Freiherr von und zum Stein, geboren den 25. October 1757, gestorben den 29. Juni 1831“, und an den Seiten den obigen Spruch. (S. den Artikel Vom Ehrenstein des deutschen Reichs in der Gartenlaube, 1872, Nr. 31, S. 511.)


Stein.

1 Auch ein kleiner Stein kann tödten, wenn er recht geworfen wird.

2 Auch ein Stein verwittert, wenn er lange genug liegt.

Dem Zahn der Zeit widersteht nichts.

Lat.: Ferreus assiduo consumitur annulus usu. (Ovid.) (Philippi, I, 154.)

3 Auf dem rollenden Stein wächst kein Moos.Bertram, 44.

4 Aus einem Stein ist schwer Oel pressen.

Von einem Geizigen ist schwer für milde Zwecke etwas zu erlangen.

Böhm.: Nevylovudíš u vlka kůže. – Tĕžko z kamene olej vytlačiti. (Čelakovsky, 55.)

5 Aus hartem Stein Zucker ballen und aus faulem Holze Wachs brennen.

6 Dä Stein, dä mer nit heve kann, dä lies (lässt) mer lige. (Köln.) – Weyden, IV, 15; für Düren: Firmenich, I, 483, 61.

7 Dat es 'r äin oane Stäin, harre (hatte) de Bûr sagt, doa harr 'e 'n Snâël friaten1 un maind, det wär 'ne Kwetsche. (Iserlohn.) – Frommann, III, 262, 60.

1) Schnecke gefressen, und gemeint, es sei eine Pflaume.

8 Dat is ein' oahne Stên, söät de Plumeröäter, doa ha'r 'ne Sckneck hinnerschluckt.Schlingmann, 1138.

9 Dat was ên sünder Stên, sä de Feling, do harr he 'n Snigge dâlslaken vör 'n Plûm.Kern, 630.

10 Den Stein, den ein Narr ins Meer (in den Brunnen) geworfen, können zehn Kluge nicht herausholen.

Frz.: La pierre qu'un sot a jetée dans la mer, cent sages ne l'en retireront point. (Cahier, 2008.)

11 Den Stein, den man nicht heben kann, soll man selbander liegen lan.Lehmann, 257, 16; Pauli, Postilla, I; Gaal, 1602; Simrock, 9865; Schmitz, 194, 204; Riehl, Novellen, 20.

„Den schweren Stein, den man nicht auffheben kan, lasse man liegen. Mitte tendere.“ (Theatrum Diabolorum, 147b.)

Engl.: He that cannot lift the stone, must roll it along.

Schwed.: Den sten man intet kan lyfta, den låter man liggia. (Grubb, 140.)

12 Den Stein, der im Wege liegt, muss man wegnehmen, dass niemand darüber falle.

13 Den Stein nach dem Senkel und nicht den Senkel nach dem Stein.Eiselein, 578; Simrock, 9869.

„Einen Steen, den einer allene nicht vpheuen kan, den leth ha byllich vngeröret an, dat he nicht möge mit Schanden bestan.“ (Gryse, Laienbibel, Fr. 3.)

14 Der eine rafft die Steine, der andere wirft sie.

15 Der härteste Stein erweckt dem Stahl die schönsten Funken.

16 Der kleinste Stein, den man zur Bürde legt, ist schwer.

Schwed.: Steen på börda är altid tung. (Grubb, 760.)

17 Der nachm stein greifft, kan wol davor ein Dreck ergreiffen.Lehmann, 826, 3.

18 Der rauheste Stein wird glatt, wenn er viel gerollt wird.

Engl.: A rugged stone grows smooth from hand to hand. (Bohn II, 18.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0410" n="[404]"/><cb n="807"/>
31 Wer nicht steigen kann, dem nützt die Himmelsleiter nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Wer nicht steigen will, dem nützt die Himmelsleiter nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Wer nicht zu hoch steiget, der fellet nicht hart.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 397<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 746.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Wer nicht zu hoch steigt vber sich, der darff nicht fallen vnter sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 849, 303; Sutor, 270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut se tenir dans son état.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Wer schnell steigt, fällt schnell.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Hasty climbers have sudden falls.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Wer steigen will, muss die Leiter mit Füssen treten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1730.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Willst du aufwärts, so musst du die Genüsse der Welt zu verachten wissen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Wer steigen will, muss eine goldene Leiter anlegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2550.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Wer z' hoch stige will, g'heit z'letzt abe.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Wer zu hoch steigt, der fellt desto tiefer hinunder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1063, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A cader và, chi troppo sale. &#x2013; A volo tropp' alto grande caduta è vicina. &#x2013; Cosa non è che non abbia caduta, è quella ch' è più alta, ancor più tosto.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Wiér hî schteht, fält uch dif.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 840.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Willst du hoch steigen, musst du dich tief beugen (neigen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Der steigt als wie der Hahn in den Halmen.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen: Er steigt wie der Hahn in Gerstheim (oder in Gersthalm).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Er steigt höher als er Sprossen hat.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er macht mehr Aufwand als seine Verhältnisse erlauben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*44 Er stieg so hoch, dass ihm die Erde wie ein Apfel erschien.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Hei öss gestêge, vom Dösch undere Dösch.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist in eine dürftigere Lage gerathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*46 Jemand steigen lassen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Aufwallungen verschiedener Art in jemand hervorrufen, ohne dass derselbe bemerkt, es sei beabsichtigt und er im Grunde der Genarrte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 Nicht gestoge', nit gefloge'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 985.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was nach keiner Hinsicht und Seite richtig ist, als wenn man sagt: Das is e Geschwätz, nit gestoge', nit gefloge'. Die Redensart soll sich darauf gründen, dass einst ein Christ einem Juden deshalb Vorwürfe gemacht habe, dass er die Himmelfahrt Jesu leugne, da ja auch vom Elias erzählt werde, er sei gen Himmel geflogen. Der Jude habe geantwortet: &#x201E;Nit gestoge, nit gefloge.&#x201C; Weder das Eine noch das Andere sei richtig oder buchstäblich zu verstehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*48 Steig'n wiera Ha'.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 93.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Steiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die hohen steiger fallen gern, die guten schwimmer ertrincken gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 205; Guttenstein, 51, 4; Gruter, I, 48; Petri, II, 132; Henisch, 989, 28; Egenolff, 116<hi rendition="#sup">b</hi>; Schottel, 1132<hi rendition="#sup">a</hi>; Sutor, 739; Siebenkees, 248; Parömiakon, 950.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Hasty climbers have sudden falls.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein guter Steiger braucht auch Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Gute Steiger fallen am höchsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 239, 196.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Merck auff, man sagts euch jungen allen, dass gute steiger am höchsten fallen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Saepius ima petunt, melius que scandere narunt. (<hi rendition="#i">Loci comm., 169.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Gute (hohe) Steiger fallen sich gern zu todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 397<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 577; Parömiakon, 950.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hohe Steiger fallen tief (hoch).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 695; Gaal, 1461; Simrock, 9856.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hohe Steiger thun hohe Fälle.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 722, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer stîget, der sol vürchten val. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 142.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Plus on tombe de haut, plus la chûte est dangereuse. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 681<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A cader và, chi troppo in alto sale. (<hi rendition="#i">Gaal, 1461.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad amussim applica lapidem, non at lapidem amussim. (<hi rendition="#i">Eiselein, 578.</hi>) &#x2013; Dum petit elatis nimium sublimia pennis, Icarus Icarias nomine fecit aquas. (<hi rendition="#i">Gaal, 1461.</hi>) &#x2013; Saepe et scansones collum frangunt meliores. (<hi rendition="#i">Eiselein, 577.</hi>) &#x2013; Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1482; II, 2800; Philippi, II, 136; Seybold, 496.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="808"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Steignoachi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Steignoachi.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 156<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Mann, der allen Frauenzimmern nachläuft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Steigpulver.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Steigpulver einnehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Prendre de la poudre à grimper. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 554<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Steil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">So stickl 'n ass d' Âmess'n oa' kugelt'n.</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 37, 77.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Stein</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das am 9. Juli 1872 zu Nassau an der Lahn enthüllt Denkmal des Freiherrn von Stein trägt an den Vorderseiten die Inschrift: &#x201E;Heinrich Fr. Karl Freiherr von und zum Stein, geboren den 25. October 1757, gestorben den 29. Juni 1831&#x201C;, und an den Seiten den obigen Spruch. (S. den Artikel <hi rendition="#i">Vom Ehrenstein des deutschen Reichs in der Gartenlaube, 1872, Nr. 31, S. 511.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch ein kleiner Stein kann tödten, wenn er recht geworfen wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auch ein Stein verwittert, wenn er lange genug liegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Zahn der Zeit widersteht nichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ferreus assiduo consumitur annulus usu. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 154.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Auf dem rollenden Stein wächst kein Moos.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bertram, 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Aus einem Stein ist schwer Oel pressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Geizigen ist schwer für milde Zwecke etwas zu erlangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nevylovudí&#x0161; u vlka k&#x016F;&#x017E;e. &#x2013; T&#x0115;&#x017E;ko z kamene olej vytla&#x010D;iti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 55.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Aus hartem Stein Zucker ballen und aus faulem Holze Wachs brennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Dä Stein, dä mer nit heve kann, dä lies (lässt) mer lige.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, IV, 15;</hi> für Düren: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 483, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dat es 'r äin oane Stäin, harre (hatte) de Bûr sagt, doa harr 'e 'n Snâël friaten<hi rendition="#sup">1</hi> un maind, det wär 'ne Kwetsche.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 262, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schnecke gefressen, und gemeint, es sei eine Pflaume.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Dat is ein' oahne Stên, söät de Plumeröäter, doa ha'r 'ne Sckneck hinnerschluckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Dat was ên sünder Stên, sä de Feling, do harr he 'n Snigge dâlslaken vör 'n Plûm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 630.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Den Stein, den ein Narr ins Meer (in den Brunnen) geworfen, können zehn Kluge nicht herausholen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La pierre qu'un sot a jetée dans la mer, cent sages ne l'en retireront point. (<hi rendition="#i">Cahier, 2008.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Den Stein, den man nicht heben kann, soll man selbander liegen lan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 257, 16; Pauli, Postilla, I; Gaal, 1602; Simrock, 9865; Schmitz, 194, 204; Riehl, Novellen, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Den schweren Stein, den man nicht auffheben kan, lasse man liegen. Mitte tendere.&#x201C; (<hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 147<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that cannot lift the stone, must roll it along.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den sten man intet kan lyfta, den låter man liggia. (<hi rendition="#i">Grubb, 140.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Den Stein, der im Wege liegt, muss man wegnehmen, dass niemand darüber falle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Den Stein nach dem Senkel und nicht den Senkel nach dem Stein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 578; Simrock, 9869.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Einen Steen, den einer allene nicht vpheuen kan, den leth ha byllich vngeröret an, dat he nicht möge mit Schanden bestan.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gryse, Laienbibel, Fr. 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Der eine rafft die Steine, der andere wirft sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Der härteste Stein erweckt dem Stahl die schönsten Funken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Der kleinste Stein, den man zur Bürde legt, ist schwer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Steen på börda är altid tung. (<hi rendition="#i">Grubb, 760.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Der nachm stein greifft, kan wol davor ein Dreck ergreiffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 826, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Der rauheste Stein wird glatt, wenn er viel gerollt wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A rugged stone grows smooth from hand to hand. (<hi rendition="#i">Bohn II, 18.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[404]/0410] 31 Wer nicht steigen kann, dem nützt die Himmelsleiter nichts. – Sprichwörtergarten, 96. 32 Wer nicht steigen will, dem nützt die Himmelsleiter nicht. – Sprichwörtergarten, 66. 33 Wer nicht zu hoch steiget, der fellet nicht hart. – Luther's Tischr., 397a; Petri, II, 746. 34 Wer nicht zu hoch steigt vber sich, der darff nicht fallen vnter sich. – Lehmann, II, 849, 303; Sutor, 270. Frz.: Il faut se tenir dans son état. 35 Wer schnell steigt, fällt schnell. Engl.: Hasty climbers have sudden falls. 36 Wer steigen will, muss die Leiter mit Füssen treten. – Parömiakon, 1730. Willst du aufwärts, so musst du die Genüsse der Welt zu verachten wissen. 37 Wer steigen will, muss eine goldene Leiter anlegen. – Parömiakon, 2550. 38 Wer z' hoch stige will, g'heit z'letzt abe. (Luzern.) 39 Wer zu hoch steigt, der fellt desto tiefer hinunder. – Henisch, 1063, 68. It.: A cader và, chi troppo sale. – A volo tropp' alto grande caduta è vicina. – Cosa non è che non abbia caduta, è quella ch' è più alta, ancor più tosto. 40 Wiér hî schteht, fält uch dif. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 840. 41 Willst du hoch steigen, musst du dich tief beugen (neigen). – Sprichwörtergarten, 77. *42 Der steigt als wie der Hahn in den Halmen. (Wien.) In Böhmen: Er steigt wie der Hahn in Gerstheim (oder in Gersthalm). *43 Er steigt höher als er Sprossen hat. (Eifel.) Er macht mehr Aufwand als seine Verhältnisse erlauben. *44 Er stieg so hoch, dass ihm die Erde wie ein Apfel erschien. *45 Hei öss gestêge, vom Dösch undere Dösch. (Ostpreuss.) Ist in eine dürftigere Lage gerathen. *46 Jemand steigen lassen. (Oberösterreich.) Aufwallungen verschiedener Art in jemand hervorrufen, ohne dass derselbe bemerkt, es sei beabsichtigt und er im Grunde der Genarrte. *47 Nicht gestoge', nit gefloge'. – Tendlau, 985. Was nach keiner Hinsicht und Seite richtig ist, als wenn man sagt: Das is e Geschwätz, nit gestoge', nit gefloge'. Die Redensart soll sich darauf gründen, dass einst ein Christ einem Juden deshalb Vorwürfe gemacht habe, dass er die Himmelfahrt Jesu leugne, da ja auch vom Elias erzählt werde, er sei gen Himmel geflogen. Der Jude habe geantwortet: „Nit gestoge, nit gefloge.“ Weder das Eine noch das Andere sei richtig oder buchstäblich zu verstehen. *48 Steig'n wiera Ha'. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 93. Steiger. 1 Die hohen steiger fallen gern, die guten schwimmer ertrincken gern. – Agricola I, 205; Guttenstein, 51, 4; Gruter, I, 48; Petri, II, 132; Henisch, 989, 28; Egenolff, 116b; Schottel, 1132a; Sutor, 739; Siebenkees, 248; Parömiakon, 950. Engl.: Hasty climbers have sudden falls. 2 Ein guter Steiger braucht auch Glück. 3 Gute Steiger fallen am höchsten. – Lehmann, II, 239, 196. „Merck auff, man sagts euch jungen allen, dass gute steiger am höchsten fallen.“ Lat.: Saepius ima petunt, melius que scandere narunt. (Loci comm., 169.) 4 Gute (hohe) Steiger fallen sich gern zu todt. – Luther's Tischr., 397a; Eiselein, 577; Parömiakon, 950. 5 Hohe Steiger fallen tief (hoch). – Eyering, I, 695; Gaal, 1461; Simrock, 9856. „Hohe Steiger thun hohe Fälle.“ (Fischer, Psalter, 722, 3.) Mhd.: Swer stîget, der sol vürchten val. (Freidank.) (Zingerle, 142.) Frz.: Plus on tombe de haut, plus la chûte est dangereuse. (Kritzinger, 681a.) It.: A cader và, chi troppo in alto sale. (Gaal, 1461.) Lat.: Ad amussim applica lapidem, non at lapidem amussim. (Eiselein, 578.) – Dum petit elatis nimium sublimia pennis, Icarus Icarias nomine fecit aquas. (Gaal, 1461.) – Saepe et scansones collum frangunt meliores. (Eiselein, 577.) – Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. (Plautus.) (Binder I, 1482; II, 2800; Philippi, II, 136; Seybold, 496.) Steignoachi. * Er ist ein Steignoachi. – Hügel, 156a. Ein Mann, der allen Frauenzimmern nachläuft. Steigpulver. * Steigpulver einnehmen. Frz.: Prendre de la poudre à grimper. (Kritzinger, 554b.) Steil. So stickl 'n ass d' Âmess'n oa' kugelt'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 77. Stein (Name). Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein. Das am 9. Juli 1872 zu Nassau an der Lahn enthüllt Denkmal des Freiherrn von Stein trägt an den Vorderseiten die Inschrift: „Heinrich Fr. Karl Freiherr von und zum Stein, geboren den 25. October 1757, gestorben den 29. Juni 1831“, und an den Seiten den obigen Spruch. (S. den Artikel Vom Ehrenstein des deutschen Reichs in der Gartenlaube, 1872, Nr. 31, S. 511.) Stein. 1 Auch ein kleiner Stein kann tödten, wenn er recht geworfen wird. 2 Auch ein Stein verwittert, wenn er lange genug liegt. Dem Zahn der Zeit widersteht nichts. Lat.: Ferreus assiduo consumitur annulus usu. (Ovid.) (Philippi, I, 154.) 3 Auf dem rollenden Stein wächst kein Moos. – Bertram, 44. 4 Aus einem Stein ist schwer Oel pressen. Von einem Geizigen ist schwer für milde Zwecke etwas zu erlangen. Böhm.: Nevylovudíš u vlka kůže. – Tĕžko z kamene olej vytlačiti. (Čelakovsky, 55.) 5 Aus hartem Stein Zucker ballen und aus faulem Holze Wachs brennen. 6 Dä Stein, dä mer nit heve kann, dä lies (lässt) mer lige. (Köln.) – Weyden, IV, 15; für Düren: Firmenich, I, 483, 61. 7 Dat es 'r äin oane Stäin, harre (hatte) de Bûr sagt, doa harr 'e 'n Snâël friaten1 un maind, det wär 'ne Kwetsche. (Iserlohn.) – Frommann, III, 262, 60. 1) Schnecke gefressen, und gemeint, es sei eine Pflaume. 8 Dat is ein' oahne Stên, söät de Plumeröäter, doa ha'r 'ne Sckneck hinnerschluckt. – Schlingmann, 1138. 9 Dat was ên sünder Stên, sä de Feling, do harr he 'n Snigge dâlslaken vör 'n Plûm. – Kern, 630. 10 Den Stein, den ein Narr ins Meer (in den Brunnen) geworfen, können zehn Kluge nicht herausholen. Frz.: La pierre qu'un sot a jetée dans la mer, cent sages ne l'en retireront point. (Cahier, 2008.) 11 Den Stein, den man nicht heben kann, soll man selbander liegen lan. – Lehmann, 257, 16; Pauli, Postilla, I; Gaal, 1602; Simrock, 9865; Schmitz, 194, 204; Riehl, Novellen, 20. „Den schweren Stein, den man nicht auffheben kan, lasse man liegen. Mitte tendere.“ (Theatrum Diabolorum, 147b.) Engl.: He that cannot lift the stone, must roll it along. Schwed.: Den sten man intet kan lyfta, den låter man liggia. (Grubb, 140.) 12 Den Stein, der im Wege liegt, muss man wegnehmen, dass niemand darüber falle. 13 Den Stein nach dem Senkel und nicht den Senkel nach dem Stein. – Eiselein, 578; Simrock, 9869. „Einen Steen, den einer allene nicht vpheuen kan, den leth ha byllich vngeröret an, dat he nicht möge mit Schanden bestan.“ (Gryse, Laienbibel, Fr. 3.) 14 Der eine rafft die Steine, der andere wirft sie. 15 Der härteste Stein erweckt dem Stahl die schönsten Funken. 16 Der kleinste Stein, den man zur Bürde legt, ist schwer. Schwed.: Steen på börda är altid tung. (Grubb, 760.) 17 Der nachm stein greifft, kan wol davor ein Dreck ergreiffen. – Lehmann, 826, 3. 18 Der rauheste Stein wird glatt, wenn er viel gerollt wird. Engl.: A rugged stone grows smooth from hand to hand. (Bohn II, 18.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/410
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [404]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/410>, abgerufen am 29.03.2024.