Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *34 So stille as en Müseken. (Iserlohn.) - Frommann, V, 163, 156.

*35 Still as de Maus in de Mälkist. (Jever.) - Frommann, III, 423, 34.

*36 Still, das Kind schläfft. - Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 113.

Ruhe fordernd, sagt man in Holland: Er ligt eene muis in de kraam. (Harrebomee, I, 446b.)

*37 Still wie das Grab (die Kirche).

*38 Still wie in Rawitsch.

*39 Stille, Mudere, d' Geiss ist krank. - Sutermeister, 20.

*40 Stille, Mure, 's goht en alti Frau do dure. - Sutermeister, 20.

*41 Stille, 's will Milch dicke. (Luzern.)

Zuruf zum Schweigen, wenn etwas geredet werden soll, was man nicht hören will. Wenn die Milch dicken, gerinnen soll, so darf sie nicht gestört werden.

*42 'T is hier so stille as up ener Dodenwake. - Eichwald, 328.


Stille (der).

1 A Stallen ha 't beft a Uaren. (Amrum.) - Haupt, VIII, 368, 360.

2 De Stillen hätt es im Willen. (Braunschweig.)


Stille (die).

1 Besser in der Stille gefahren, als im Sturme beigelegt. - Winckler, VIII, 82.

Holl.: Beter in stilte gedreven, dan van harden bijgelegt. (Harrebomee, II, 806b.)

2 Grosse Stille, grosse Tiefe. - Petri, II, 361.

3 Im stillen ist god Haber seien. - Schütze, II, 88; IV, 4.

Wird gesagt, wenn und wo alle schweigen ausser einem, der dann gut reden hat.

4 Im stillen soll man Gutes thun, sagte die Nonne und küsste den Pater in ihrer Zelle.

Holl.: Allemaal menschen, zei de bagijn, en zij zoende den pater. (Harrebomee, II, 78b.)

*5 Es ist eine gehe Stille. - Suringar, CXVII, 2.


Stillen.

* Er hat sie gestillt, wie Fägel seine Gäste. (S. Schweigen 227.)


Stillesein.

1 Mit stillseyn kombt Heyl ein.

Lat.: Silendo salutem. (Sutor, 909.)

2 Stillesein und Hoffen macht stark.

Wahlspruch des Markgrafen Johann von Brandenburg. Auf den unter seiner Regierung geprägten Thalern stehen die Worte: In silentio et spe fati tudo mea.


Stillhalten.

1 Hol stöll, Baur, häst Holt öm Rad. (Preussen.) - Frischbier2, 61.

Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie mit Hinweis auf die hölzernen Achsen zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen.

*2 Holt still, datt is all nicht recht, säd Schautendörp (?). - Hoefer, 927.

*3 Holt still, Mäken, säd' de Knecht, du sittzst mi up'n Trillhahne. - Hoefer, 613; Schlingmann, 351.

*4 Sie hält still wie eine Wanze. (Meiningen.)


Stillliegen.

Wer stillliegt, der ist todt. - Simrock, 6519.


Stillschweigen.

1 Med stillesweigen verret seck nemmes. - Schambach, II, 300.

2 Mit stillschweygen verantworttet man vil. - Agricola I, 193; II, 54; Franck, I, 144a; Petri, II, 480; Gruter, I, 59; Egenolff, 111a.

Lat.: Interpres est orationis obditus. (Seybold, 254.) - Nescias quod scis, si sapis. (Philippi, II, 19.) - Plerisque in rebus gerendis tarditas et procrastratio odiosa est. (Seybold, 443.) - Plerisque responsi loco silentium est. (Philippi, II, 98.) - Tac iturnitate multa diluuntur. (Scommata vir prudens confutat amara silendo: garrula vix stultus claudere labra nequit.) (Lindenberg, Moralia, 1218.)

3 Mit stilschweygen verredt man sich nit. - Hauer, Kiij; Eyering, I, 232; II, 136.

4 Schweig still, du kriegst woll auch noch eine Frau, sagte der Schäfer, als sein Hund vor Freuden zu laut bellte. (Franken.) - Hoefer, 895; für Holstein: Schütze, IV, 235.

Ausspruch eines nicht eben glücklich Verheiratheten und als (scherzhafte) Drohung angewandt.

[Spaltenumbruch] 5 Schweig still vnd hoff, das ist der sieg. - Gruter, I, 65.

6 Schweigst du still, so ist's dein Will'. - Simrock, 9358; Pistor., 170; Graf, 105, 239.

Wer in dem Falle, wo er eine Gelegenheit hat oder aufgefordert ist, sein Recht wahrzunehmen, schweigt, von dem wird angenommen, dass er mit der getroffenen Entscheidung einverstanden ist; und er hat dann keinen Grund, sich über Nachtheile zu beklagen.

7 Schwieg still, du schlöppst anne Wand. (Pommern.)

Schweig, du schläfst an der Wand. Fr. Hasenow bemerkt: "Nach Andeutungen in vielen Redensarten scheint es das Zeichen der Herrschaft im Hause zu sein, im Ehebette den Platz vorn zu behaupten. Die obige Redensart wird so ausgedehnt gebraucht, dass die vier letzten Worte meist nur neckischer oder auch ganz müssiger gewohnheitsmässiger Zusatz sind."

8 Stillschweigen geschiehet mit Heil; viel reden bringt Nachtheil. - Petri, II, 541.

9 Stillschweigen ist dem Bekennen gleich.

Lat.: Taciturnitas imitatur confessionem. (Cicero.) (Philippi, II, 209.)

10 Stillschweigen ist der Frauen Zier.

Die Chinesen sagen: Stillschweigen und Erröthen ist die Beredsamkeit der Frauen, und Scham ist ihre Wuth. (Memoires concernant les Chinois, X.)

11 Stillschweigen ist ein feine Kunst, dan vil rede bringt offt vngunst.

Lat.: Locutum fuisse multos poenitit, neminem tacuisse. (Chaos, 481.) - Si cupias paeem, linguam compesce loquacem. (Loci comm., 70.)

12 Stillschweigen ist ein halb (oder: heimlich) Ja. - Petri, II, 541.

13 Stillschweigen ist gut vnd böss. - Henisch, 464, 49.

14 Stillschweigen ist vornehm und verräth den Narren nicht.

Lat.: Taciturnitas stulto homini pro sapientia est. (Philippi, II, 209.)

15 Stillschweigen und Denken thut niemand kränken. - Frischbier2, 3632.

16 Stillschweigen vnd Gedult stillt viel zorn. - Lehmann, 240, 5.

17 Stillschwiegen is ok 'n Antwort. (Ostfries.) - Bueren, 1066; Hauskalender, I.

18 Wä stell schwig, dä iss met. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 99.

*19 Er schweigt still, dass das Seine nicht auskommt.

Bei Tunnicius: He swicht stille, dat dat syne autkumt. (Fit tacitus vulgo cuius sunt crimina notu.)


Stillsittersch.

* Sie is en Stillsittersch.

So nennt man in Hamburg spottweise Tänzerinnen, die auf Bällen sitzen bleiben. (Westermann, 25, 920.)


Stillsitzen.

2 Sitzt still, sagte des Schultheissen Fraw im newen Schurtz vnd Kurssen, zu den Weibern, die zu dem Evangeli auffstunden; es gedenkt mir auch, dass ich ewers gleichen war vnd die Nollplon hiess. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 279; Eiselein, 622.


Stillstand.

Stillstand ist Friedensband. - Pistor., X, 41; Simrock, 9907; Graf, 529, 344.


Stillstehen.

1 Besser stillgestahn als unnütz Werk gethan.

Holl.: Beter stil gestaan, dan ledig werk gedaan. (Harrebomee, II, 453a.)

2 Sliep-mi-no küemt ok nog bo, awwer Stilleston kritt nicks gedon. (Iserlohn.) - Woeste, 77, 292.

3 Stillstehen ist rückwärtsgehen.

*4 Stillstehen wie der Zacken.

Ueber diese Eigenthümlichkeit des Zackens vgl. Schles. Zeitung, 1859, Nr. 489. So weit die vorhandenen Urkunden reichen, hat der Zacken bisjetzt siebenmal stillgestanden und zwar am 17. März 1703, von 6-9 Uhr früh; im März 1746; den 19. März 1773; den 3. Dec. 1785; den 13. März 1797, früh von 4-6; den 19. März 1797, früh von 5-7; den 10. Dec 1810, von 61/2-71/2 Uhr früh.


Stillvergnügt.

* Stillvergnügt wie ein Maikäfer. (Ulm.)


Stillwasser.

Stillwässer - Grundfresser. - Schmitz, 192, 135; Schulfreund, 88, 139.


[Spaltenumbruch] *34 So stille as en Müseken. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 156.

*35 Still as de Mûs in de Mälkist. (Jever.) – Frommann, III, 423, 34.

*36 Still, das Kind schläfft.Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 113.

Ruhe fordernd, sagt man in Holland: Er ligt eene muis in de kraam. (Harrebomée, I, 446b.)

*37 Still wie das Grab (die Kirche).

*38 Still wie in Rawitsch.

*39 Stille, Mudere, d' Geiss ist krank.Sutermeister, 20.

*40 Stille, Mure, 's goht en alti Frau do dure.Sutermeister, 20.

*41 Stille, 's will Milch dicke. (Luzern.)

Zuruf zum Schweigen, wenn etwas geredet werden soll, was man nicht hören will. Wenn die Milch dicken, gerinnen soll, so darf sie nicht gestört werden.

*42 'T is hier so stille as up êner Dodenwake.Eichwald, 328.


Stille (der).

1 A Stallen hâ 't bêft a Uaren. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 360.

2 De Stillen hätt es im Willen. (Braunschweig.)


Stille (die).

1 Besser in der Stille gefahren, als im Sturme beigelegt.Winckler, VIII, 82.

Holl.: Beter in stilte gedreven, dan van harden bijgelegt. (Harrebomée, II, 806b.)

2 Grosse Stille, grosse Tiefe.Petri, II, 361.

3 Im stillen ist gôd Haber seien.Schütze, II, 88; IV, 4.

Wird gesagt, wenn und wo alle schweigen ausser einem, der dann gut reden hat.

4 Im stillen soll man Gutes thun, sagte die Nonne und küsste den Pater in ihrer Zelle.

Holl.: Allemaal menschen, zei de bagijn, en zij zoende den pater. (Harrebomée, II, 78b.)

*5 Es ist eine gehe Stille.Suringar, CXVII, 2.


Stillen.

* Er hat sie gestillt, wie Fägel seine Gäste. (S. Schweigen 227.)


Stillesein.

1 Mit stillseyn kombt Heyl ein.

Lat.: Silendo salutem. (Sutor, 909.)

2 Stillesein und Hoffen macht stark.

Wahlspruch des Markgrafen Johann von Brandenburg. Auf den unter seiner Regierung geprägten Thalern stehen die Worte: In silentio et spe fati tudo mea.


Stillhalten.

1 Hol stöll, Bûr, häst Holt öm Rad. (Preussen.) – Frischbier2, 61.

Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie mit Hinweis auf die hölzernen Achsen zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen.

*2 Holt still, datt is all nicht recht, säd Schautendörp (?).Hoefer, 927.

*3 Holt still, Mäken, säd' de Knecht, du sittzst mi up'n Trillhahne.Hoefer, 613; Schlingmann, 351.

*4 Sie hält still wie eine Wanze. (Meiningen.)


Stillliegen.

Wer stillliegt, der ist todt.Simrock, 6519.


Stillschweigen.

1 Med stilleswîgen verret seck nemmes.Schambach, II, 300.

2 Mit stillschweygen verantworttet man vil.Agricola I, 193; II, 54; Franck, I, 144a; Petri, II, 480; Gruter, I, 59; Egenolff, 111a.

Lat.: Interpres est orationis obditus. (Seybold, 254.) – Nescias quod scis, si sapis. (Philippi, II, 19.) – Plerisque in rebus gerendis tarditas et procrastratio odiosa est. (Seybold, 443.) – Plerisque responsi loco silentium est. (Philippi, II, 98.) – Tac iturnitate multa diluuntur. (Scommata vir prudens confutat amara silendo: garrula vix stultus claudere labra nequit.) (Lindenberg, Moralia, 1218.)

3 Mit stilschweygen verredt man sich nit.Hauer, Kiij; Eyering, I, 232; II, 136.

4 Schweig still, du kriegst woll auch noch eine Frau, sagte der Schäfer, als sein Hund vor Freuden zu laut bellte. (Franken.) – Hoefer, 895; für Holstein: Schütze, IV, 235.

Ausspruch eines nicht eben glücklich Verheiratheten und als (scherzhafte) Drohung angewandt.

[Spaltenumbruch] 5 Schweig still vnd hoff, das ist der sieg.Gruter, I, 65.

6 Schweigst du still, so ist's dein Will'.Simrock, 9358; Pistor., 170; Graf, 105, 239.

Wer in dem Falle, wo er eine Gelegenheit hat oder aufgefordert ist, sein Recht wahrzunehmen, schweigt, von dem wird angenommen, dass er mit der getroffenen Entscheidung einverstanden ist; und er hat dann keinen Grund, sich über Nachtheile zu beklagen.

7 Schwieg still, du schlöppst anne Wand. (Pommern.)

Schweig, du schläfst an der Wand. Fr. Hasenow bemerkt: „Nach Andeutungen in vielen Redensarten scheint es das Zeichen der Herrschaft im Hause zu sein, im Ehebette den Platz vorn zu behaupten. Die obige Redensart wird so ausgedehnt gebraucht, dass die vier letzten Worte meist nur neckischer oder auch ganz müssiger gewohnheitsmässiger Zusatz sind.“

8 Stillschweigen geschiehet mit Heil; viel reden bringt Nachtheil.Petri, II, 541.

9 Stillschweigen ist dem Bekennen gleich.

Lat.: Taciturnitas imitatur confessionem. (Cicero.) (Philippi, II, 209.)

10 Stillschweigen ist der Frauen Zier.

Die Chinesen sagen: Stillschweigen und Erröthen ist die Beredsamkeit der Frauen, und Scham ist ihre Wuth. (Memoires concernant les Chinois, X.)

11 Stillschweigen ist ein feine Kunst, dan vil rede bringt offt vngunst.

Lat.: Locutum fuisse multos poenitit, neminem tacuisse. (Chaos, 481.) – Si cupias paeem, linguam compesce loquacem. (Loci comm., 70.)

12 Stillschweigen ist ein halb (oder: heimlich) Ja.Petri, II, 541.

13 Stillschweigen ist gut vnd böss.Henisch, 464, 49.

14 Stillschweigen ist vornehm und verräth den Narren nicht.

Lat.: Taciturnitas stulto homini pro sapientia est. (Philippi, II, 209.)

15 Stillschweigen und Denken thut niemand kränken.Frischbier2, 3632.

16 Stillschweigen vnd Gedult stillt viel zorn.Lehmann, 240, 5.

17 Stillschwiegen is ôk 'n Antwort. (Ostfries.) – Bueren, 1066; Hauskalender, I.

18 Wä stell schwig, dä iss met. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 99.

*19 Er schweigt still, dass das Seine nicht auskommt.

Bei Tunnicius: He swicht stille, dat dat syne ûtkumt. (Fit tacitus vulgo cuius sunt crimina notu.)


Stillsittersch.

* Sie is en Stillsittersch.

So nennt man in Hamburg spottweise Tänzerinnen, die auf Bällen sitzen bleiben. (Westermann, 25, 920.)


Stillsitzen.

2 Sitzt still, sagte des Schultheissen Fraw im newen Schurtz vnd Kurssen, zu den Weibern, die zu dem Evangeli auffstunden; es gedenkt mir auch, dass ich ewers gleichen war vnd die Nollplon hiess.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 279; Eiselein, 622.


Stillstand.

Stillstand ist Friedensband.Pistor., X, 41; Simrock, 9907; Graf, 529, 344.


Stillstehen.

1 Besser stillgestahn als unnütz Werk gethan.

Holl.: Beter stil gestaan, dan ledig werk gedaan. (Harrebomée, II, 453a.)

2 Sliep-mi-no küemt ok nog bo, awwer Stilleston kritt nicks gedon. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 292.

3 Stillstehen ist rückwärtsgehen.

*4 Stillstehen wie der Zacken.

Ueber diese Eigenthümlichkeit des Zackens vgl. Schles. Zeitung, 1859, Nr. 489. So weit die vorhandenen Urkunden reichen, hat der Zacken bisjetzt siebenmal stillgestanden und zwar am 17. März 1703, von 6-9 Uhr früh; im März 1746; den 19. März 1773; den 3. Dec. 1785; den 13. März 1797, früh von 4-6; den 19. März 1797, früh von 5-7; den 10. Dec 1810, von 61/2-71/2 Uhr früh.


Stillvergnügt.

* Stillvergnügt wie ein Maikäfer. (Ulm.)


Stillwasser.

Stillwässer – Grundfresser.Schmitz, 192, 135; Schulfreund, 88, 139.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0436" n="[430]"/><cb n="859"/>
*34 So stille as en Müseken.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 163, 156.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Still as de Mûs in de Mälkist.</hi> (<hi rendition="#i">Jever.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 423, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Still, das Kind schläfft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 113.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ruhe fordernd, sagt man in Holland: Er ligt eene muis in de kraam. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 446<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Still wie das Grab (die Kirche).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Still wie in Rawitsch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Stille, Mudere, d' Geiss ist krank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Stille, Mure, 's goht en alti Frau do dure.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Stille, 's will Milch dicke.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zuruf zum Schweigen, wenn etwas geredet werden soll, was man nicht hören will. Wenn die Milch dicken, gerinnen soll, so darf sie nicht gestört werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 'T is hier so stille as up êner Dodenwake.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 328.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Stille</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A Stallen hâ 't bêft a Uaren.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 368, 360.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 De Stillen hätt es im Willen.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Stille</hi> (die).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser in der Stille gefahren, als im Sturme beigelegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VIII, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter in stilte gedreven, dan van harden bijgelegt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 806<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Grosse Stille, grosse Tiefe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Im stillen ist gôd Haber seien.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 88; IV, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn und wo alle schweigen ausser einem, der dann gut reden hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Im stillen soll man Gutes thun, sagte die Nonne und küsste den Pater in ihrer Zelle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Allemaal menschen, zei de bagijn, en zij zoende den pater. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 78<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Es ist eine gehe Stille.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Suringar, CXVII, 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat sie gestillt, wie Fägel seine Gäste.</hi> (S.  Schweigen 227.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillesein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mit stillseyn kombt Heyl ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Silendo salutem. (<hi rendition="#i">Sutor, 909.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Stillesein und Hoffen macht stark.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wahlspruch des Markgrafen Johann von Brandenburg. Auf den unter seiner Regierung geprägten Thalern stehen die Worte: In silentio et spe fati tudo mea.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillhalten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hol stöll, Bûr, häst Holt öm Rad.</hi> (<hi rendition="#i">Preussen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie mit Hinweis auf die hölzernen Achsen zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Holt still, datt is all nicht recht, säd Schautendörp (?).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 927.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Holt still, Mäken, säd' de Knecht, du sittzst mi up'n Trillhahne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 613; Schlingmann, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Sie hält still wie eine Wanze.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillliegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer stillliegt, der ist todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6519.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillschweigen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Med stilleswîgen verret seck nemmes.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mit stillschweygen verantworttet man vil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 193; II, 54; Franck, I, 144<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 480; Gruter, I, 59; Egenolff, 111<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Interpres est orationis obditus. (<hi rendition="#i">Seybold, 254.</hi>) &#x2013; Nescias quod scis, si sapis. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 19.</hi>) &#x2013; Plerisque in rebus gerendis tarditas et procrastratio odiosa est. (<hi rendition="#i">Seybold, 443.</hi>) &#x2013; Plerisque responsi loco silentium est. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 98.</hi>) &#x2013; Tac iturnitate multa diluuntur. (Scommata vir prudens confutat amara silendo: garrula vix stultus claudere labra nequit.) (<hi rendition="#i">Lindenberg, Moralia, 1218.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Mit stilschweygen verredt man sich nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Kiij; Eyering, I, 232; II, 136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Schweig still, du kriegst woll auch noch eine Frau, sagte der Schäfer, als sein Hund vor Freuden zu laut bellte.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 895;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, IV, 235.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausspruch eines nicht eben glücklich Verheiratheten und als (scherzhafte) Drohung angewandt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="860"/>
5 Schweig still vnd hoff, das ist der sieg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Schweigst du still, so ist's dein Will'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9358; Pistor., 170; Graf, 105, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer in dem Falle, wo er eine Gelegenheit hat oder aufgefordert ist, sein Recht wahrzunehmen, schweigt, von dem wird angenommen, dass er mit der getroffenen Entscheidung einverstanden ist; und er hat dann keinen Grund, sich über Nachtheile zu beklagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Schwieg still, du schlöppst anne Wand.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Schweig, du schläfst an der Wand. <hi rendition="#i">Fr. Hasenow</hi> bemerkt: &#x201E;Nach Andeutungen in vielen Redensarten scheint es das Zeichen der Herrschaft im Hause zu sein, im Ehebette den Platz vorn zu behaupten. Die obige Redensart wird so ausgedehnt gebraucht, dass die vier letzten Worte meist nur neckischer oder auch ganz müssiger gewohnheitsmässiger Zusatz sind.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Stillschweigen geschiehet mit Heil; viel reden bringt Nachtheil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 541.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Stillschweigen ist dem Bekennen gleich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Taciturnitas imitatur confessionem. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 209.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Stillschweigen ist der Frauen Zier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen sagen: Stillschweigen und Erröthen ist die Beredsamkeit der Frauen, und Scham ist ihre Wuth. (<hi rendition="#i">Memoires concernant les Chinois, X.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Stillschweigen ist ein feine Kunst, dan vil rede bringt offt vngunst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Locutum fuisse multos poenitit, neminem tacuisse. (<hi rendition="#i">Chaos, 481.</hi>) &#x2013; Si cupias paeem, linguam compesce loquacem. (<hi rendition="#i">Loci comm., 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Stillschweigen ist ein halb (oder: heimlich) Ja.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 541.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Stillschweigen ist gut vnd böss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 464, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Stillschweigen ist vornehm und verräth den Narren nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Taciturnitas stulto homini pro sapientia est. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 209.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Stillschweigen und Denken thut niemand kränken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3632.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Stillschweigen vnd Gedult stillt viel zorn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 240, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Stillschwiegen is ôk 'n Antwort.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1066; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wä stell schwig, dä iss met.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 484, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er schweigt still, dass das Seine nicht auskommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius:</hi> He swicht stille, dat dat syne ûtkumt. (Fit tacitus vulgo cuius sunt crimina notu.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillsittersch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie is en Stillsittersch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt man in Hamburg spottweise Tänzerinnen, die auf Bällen sitzen bleiben. (<hi rendition="#i">Westermann, 25, 920.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillsitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sitzt still, sagte des Schultheissen Fraw im newen Schurtz vnd Kurssen, zu den Weibern, die zu dem Evangeli auffstunden; es gedenkt mir auch, dass ich ewers gleichen war vnd die Nollplon hiess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 279; Eiselein, 622.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillstand.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Stillstand ist Friedensband.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., X, 41; Simrock, 9907; Graf, 529, 344.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillstehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser stillgestahn als unnütz Werk gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter stil gestaan, dan ledig werk gedaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 453<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sliep-mi-no küemt ok nog bo, awwer Stilleston kritt nicks gedon.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 77, 292.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Stillstehen ist rückwärtsgehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Stillstehen wie der Zacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber diese Eigenthümlichkeit des Zackens vgl. <hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1859, Nr. 489.</hi> So weit die vorhandenen Urkunden reichen, hat der Zacken bisjetzt siebenmal stillgestanden und zwar am 17. März 1703, von 6-9 Uhr früh; im März 1746; den 19. März 1773; den 3. Dec. 1785; den 13. März 1797, früh von 4-6; den 19. März 1797, früh von 5-7; den 10. Dec 1810, von 6<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>-7<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Uhr früh.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillvergnügt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Stillvergnügt wie ein Maikäfer.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Stillwasser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Stillwässer &#x2013; Grundfresser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 192, 135; Schulfreund, 88, 139.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[430]/0436] *34 So stille as en Müseken. (Iserlohn.) – Frommann, V, 163, 156. *35 Still as de Mûs in de Mälkist. (Jever.) – Frommann, III, 423, 34. *36 Still, das Kind schläfft. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 580, 113. Ruhe fordernd, sagt man in Holland: Er ligt eene muis in de kraam. (Harrebomée, I, 446b.) *37 Still wie das Grab (die Kirche). *38 Still wie in Rawitsch. *39 Stille, Mudere, d' Geiss ist krank. – Sutermeister, 20. *40 Stille, Mure, 's goht en alti Frau do dure. – Sutermeister, 20. *41 Stille, 's will Milch dicke. (Luzern.) Zuruf zum Schweigen, wenn etwas geredet werden soll, was man nicht hören will. Wenn die Milch dicken, gerinnen soll, so darf sie nicht gestört werden. *42 'T is hier so stille as up êner Dodenwake. – Eichwald, 328. Stille (der). 1 A Stallen hâ 't bêft a Uaren. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 360. 2 De Stillen hätt es im Willen. (Braunschweig.) Stille (die). 1 Besser in der Stille gefahren, als im Sturme beigelegt. – Winckler, VIII, 82. Holl.: Beter in stilte gedreven, dan van harden bijgelegt. (Harrebomée, II, 806b.) 2 Grosse Stille, grosse Tiefe. – Petri, II, 361. 3 Im stillen ist gôd Haber seien. – Schütze, II, 88; IV, 4. Wird gesagt, wenn und wo alle schweigen ausser einem, der dann gut reden hat. 4 Im stillen soll man Gutes thun, sagte die Nonne und küsste den Pater in ihrer Zelle. Holl.: Allemaal menschen, zei de bagijn, en zij zoende den pater. (Harrebomée, II, 78b.) *5 Es ist eine gehe Stille. – Suringar, CXVII, 2. Stillen. * Er hat sie gestillt, wie Fägel seine Gäste. (S. Schweigen 227.) Stillesein. 1 Mit stillseyn kombt Heyl ein. Lat.: Silendo salutem. (Sutor, 909.) 2 Stillesein und Hoffen macht stark. Wahlspruch des Markgrafen Johann von Brandenburg. Auf den unter seiner Regierung geprägten Thalern stehen die Worte: In silentio et spe fati tudo mea. Stillhalten. 1 Hol stöll, Bûr, häst Holt öm Rad. (Preussen.) – Frischbier2, 61. Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie mit Hinweis auf die hölzernen Achsen zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen. *2 Holt still, datt is all nicht recht, säd Schautendörp (?). – Hoefer, 927. *3 Holt still, Mäken, säd' de Knecht, du sittzst mi up'n Trillhahne. – Hoefer, 613; Schlingmann, 351. *4 Sie hält still wie eine Wanze. (Meiningen.) Stillliegen. Wer stillliegt, der ist todt. – Simrock, 6519. Stillschweigen. 1 Med stilleswîgen verret seck nemmes. – Schambach, II, 300. 2 Mit stillschweygen verantworttet man vil. – Agricola I, 193; II, 54; Franck, I, 144a; Petri, II, 480; Gruter, I, 59; Egenolff, 111a. Lat.: Interpres est orationis obditus. (Seybold, 254.) – Nescias quod scis, si sapis. (Philippi, II, 19.) – Plerisque in rebus gerendis tarditas et procrastratio odiosa est. (Seybold, 443.) – Plerisque responsi loco silentium est. (Philippi, II, 98.) – Tac iturnitate multa diluuntur. (Scommata vir prudens confutat amara silendo: garrula vix stultus claudere labra nequit.) (Lindenberg, Moralia, 1218.) 3 Mit stilschweygen verredt man sich nit. – Hauer, Kiij; Eyering, I, 232; II, 136. 4 Schweig still, du kriegst woll auch noch eine Frau, sagte der Schäfer, als sein Hund vor Freuden zu laut bellte. (Franken.) – Hoefer, 895; für Holstein: Schütze, IV, 235. Ausspruch eines nicht eben glücklich Verheiratheten und als (scherzhafte) Drohung angewandt. 5 Schweig still vnd hoff, das ist der sieg. – Gruter, I, 65. 6 Schweigst du still, so ist's dein Will'. – Simrock, 9358; Pistor., 170; Graf, 105, 239. Wer in dem Falle, wo er eine Gelegenheit hat oder aufgefordert ist, sein Recht wahrzunehmen, schweigt, von dem wird angenommen, dass er mit der getroffenen Entscheidung einverstanden ist; und er hat dann keinen Grund, sich über Nachtheile zu beklagen. 7 Schwieg still, du schlöppst anne Wand. (Pommern.) Schweig, du schläfst an der Wand. Fr. Hasenow bemerkt: „Nach Andeutungen in vielen Redensarten scheint es das Zeichen der Herrschaft im Hause zu sein, im Ehebette den Platz vorn zu behaupten. Die obige Redensart wird so ausgedehnt gebraucht, dass die vier letzten Worte meist nur neckischer oder auch ganz müssiger gewohnheitsmässiger Zusatz sind.“ 8 Stillschweigen geschiehet mit Heil; viel reden bringt Nachtheil. – Petri, II, 541. 9 Stillschweigen ist dem Bekennen gleich. Lat.: Taciturnitas imitatur confessionem. (Cicero.) (Philippi, II, 209.) 10 Stillschweigen ist der Frauen Zier. Die Chinesen sagen: Stillschweigen und Erröthen ist die Beredsamkeit der Frauen, und Scham ist ihre Wuth. (Memoires concernant les Chinois, X.) 11 Stillschweigen ist ein feine Kunst, dan vil rede bringt offt vngunst. Lat.: Locutum fuisse multos poenitit, neminem tacuisse. (Chaos, 481.) – Si cupias paeem, linguam compesce loquacem. (Loci comm., 70.) 12 Stillschweigen ist ein halb (oder: heimlich) Ja. – Petri, II, 541. 13 Stillschweigen ist gut vnd böss. – Henisch, 464, 49. 14 Stillschweigen ist vornehm und verräth den Narren nicht. Lat.: Taciturnitas stulto homini pro sapientia est. (Philippi, II, 209.) 15 Stillschweigen und Denken thut niemand kränken. – Frischbier2, 3632. 16 Stillschweigen vnd Gedult stillt viel zorn. – Lehmann, 240, 5. 17 Stillschwiegen is ôk 'n Antwort. (Ostfries.) – Bueren, 1066; Hauskalender, I. 18 Wä stell schwig, dä iss met. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 99. *19 Er schweigt still, dass das Seine nicht auskommt. Bei Tunnicius: He swicht stille, dat dat syne ûtkumt. (Fit tacitus vulgo cuius sunt crimina notu.) Stillsittersch. * Sie is en Stillsittersch. So nennt man in Hamburg spottweise Tänzerinnen, die auf Bällen sitzen bleiben. (Westermann, 25, 920.) Stillsitzen. 2 Sitzt still, sagte des Schultheissen Fraw im newen Schurtz vnd Kurssen, zu den Weibern, die zu dem Evangeli auffstunden; es gedenkt mir auch, dass ich ewers gleichen war vnd die Nollplon hiess. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 279; Eiselein, 622. Stillstand. Stillstand ist Friedensband. – Pistor., X, 41; Simrock, 9907; Graf, 529, 344. Stillstehen. 1 Besser stillgestahn als unnütz Werk gethan. Holl.: Beter stil gestaan, dan ledig werk gedaan. (Harrebomée, II, 453a.) 2 Sliep-mi-no küemt ok nog bo, awwer Stilleston kritt nicks gedon. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 292. 3 Stillstehen ist rückwärtsgehen. *4 Stillstehen wie der Zacken. Ueber diese Eigenthümlichkeit des Zackens vgl. Schles. Zeitung, 1859, Nr. 489. So weit die vorhandenen Urkunden reichen, hat der Zacken bisjetzt siebenmal stillgestanden und zwar am 17. März 1703, von 6-9 Uhr früh; im März 1746; den 19. März 1773; den 3. Dec. 1785; den 13. März 1797, früh von 4-6; den 19. März 1797, früh von 5-7; den 10. Dec 1810, von 61/2-71/2 Uhr früh. Stillvergnügt. * Stillvergnügt wie ein Maikäfer. (Ulm.) Stillwasser. Stillwässer – Grundfresser. – Schmitz, 192, 135; Schulfreund, 88, 139.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/436
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [430]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/436>, abgerufen am 24.04.2024.