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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *35 Er stinkt wie die Pest. (Rottenburg.)

*36 Er stinkt wie die Pestilenz. (Rottenburg.)

*37 Er stinkt wie ein Aas.

Holl.: Hij riekt als een kreng. (Harrebomee, I, 449a.)

*38 Er stinkt wie ein alter Käs. (Troppau.)

*39 Er stinkt wie ein Geisbock. (Stockerau.)

"Der Bock hat ein starken verhassten Geruch, von dannen das sprüchwort auch auf den Menschen zogen, du stinkst wie ein Bock." (Forer, 61a; Germania, XV, 104.)

*40 Er stinkt wie ein Kapuziner. - Klosterspiegel, 81, 23.

*41 Er stinkt wie ein Kleemeister. (Troppau.)

*42 Er stinkt wie ein Nest voll junger Füchs'. (Nürtingen.)

*43 Er stinkt wie ein polnischer Jud'. (Troppau.)

*44 Er stinkt wie ein Wiedehopf.

*45 Er stinkt wie ein Ziegenbock. - Frischbier2, 3625.

*46 Er stinkt wie eppes (etwas) Rechtes (Vornehmes u. s. w.). - Tendlau, 266.

Dünkel, Einbildung, Hochmuth sind unter allen Umständen widerlich, selbst da, wo wirklich Vorzüge vorhanden sind, noch mehr aber bei Menschen, wo wirkliches Verdienst fehlt. Daher stinkt das Eigenlob, es macht einen unangenehmen Eindruck. Die obige Redensart hat nur Personen im Auge, welche nicht sowol was "Rechtes" und "Vornehmes" sind, sondern nur sich einbilden es zu sein. In demselben Sinne heisst es: Er stinkt wie ein Kozen; eigentlich Richter, Führer, Fürst, hier: reicher Mann.

*47 Er stinkt wie faule Eier.

Holl.: Hij stinkt als een vuil ei met luizen gelardeerd. (Harrebomee, II, 41.)

*48 Er stinkt wie's Luder. (Würtemberg.)

Sehr übler Ruf.

*49 Er stunk, es hätte kei Hund a Stik Braudt vunnen (von ihm) genummen. - Keller, 168a.

*50 Es stinkt, dass Axt und Beil dran hängen bleiben. - Frischbier2, 3636.

*51 Es stinkt ihm aus dem Magen. - Schöpf, 712.

Er kann's nicht verschmerzen.

*52 Es stinkt in der Fechtschule. (Frankfurt a. M.)

Es steht nicht mehr gut (in finanzieller Hinsicht) mit ihm. Wenn ich den N. frage wohin er sein Geld gethan habe, da stinkt's in der Fechtschule, d. h. er kommt in Verlegenheit. (Hügel, 157b.)

*53 Es stinkt mir in die Nase. (Niederösterreich.)

Von dem, was man ungern hat oder thut. Die Arbeit stinkt ihn an, d. i. er arbeitet nicht gern, oder gerade diese Arbeit ist ihm widerwärtig. "Fleisch magst, oabe's Brot stinkt de in d' Noas'n."

*54 Es stinkt wie die Pest. (Ostpreuss.)

Holl.: Het stinkt zeven roeden in den wind. (Harrebomee, II, 470b.)

*55 Es stinkt wie eine Wanze. - Eiselein, 627.

Holl.: Hij is vuiler dan eene wandluis. (Harrebomee, II, 40.)

*56 Et stänkt, awer et dreit. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 225.

1) Trägt, erträgt, trägt ein.

*57 Et stinkt bei'm.

Seine Verhältnisse flössen kein Vertrauen ein, sein Credit schwankt.

*58 Hat stjonkt üsch an Krengh. (Nordfries.) - Johansen, 57.

Es stinkt wie ein Aas (eines Seehundes).

*59 He stinkt as'n Reiger. - Kern, 824.

*60 He stinkt wie e Brannweinsohm. (Sgillen.)

*61 He stinkt wie e Oelpe (Iltis). (Ostpreuss.)

*62 Hjo stjonk, iar's puppi. (Amrum.) - Lappenkorb.

Sie stinken schon, ehe sie winden, stuhlen. Man merkt ihnen die Schlechtigkeit schon an, ehe sie ausgeführt wird.

*63 Nu seggt a, et stinkt, nu heft a söck nich to Dank geschäte. (S. Nase 369.) - Frischbier2, 2760.

*64 Se stinkt von Hoffart. - Dähnert, 462b.

*65 Stinga wier an Oltas. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 103.

*66 Stink mal, wie et rickt. - Frischbier2, 3139.

*67 Stinken wie ein fauler Rabe.

*68 Stinken wie ein Teufelsdank. - Luther's Werke, 1541, 426a.

*69 Stink wie ein Wiedhopf. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 81.

*70 Wo et stinket, da hebbe ick natürlich schetten. (Braunschweig.)


[Spaltenumbruch]
Stinkenbrunner.

* Er muss Stinkenbrunner trinken.

Ein österreichischer Wein; sehr oft aber ironisch für Wasser, z. B.: I' muass mit'n Stink'nbrunner z'frieden sein. (Hügel, 157b.)


Stinkfaul.

* Er ist stinkfaul. - Mayer, II, 140; Hügel, 157.

Arbeitsscheu, träge.


Stinkfitz.

* Du büst jo Mamsell Stinkfitzen. (S. Ankeiken.)

Um naseweise Mädchen zur Ruhe zu verweisen. (Frommann, III, 7.)


Stinknebel.

Des Stinknebels Gewalt macht's Wetter rauh und kalt. - Bair. Hauskalender.


Stinkowitz.

* Es ist ein Stinkowitz.

Ein Mensch, der übel riecht, z. B. nach Fusel oder andern übeln Dünsten. (Hügel, 157b.)


Stinkstaken.

* He hett de Stinkstaken ümmer in de Mund. - Dähnert, 462b.

Im verdriesslichen Tone von Tabackspfeife.


Stint.

1 Der Stint ist ein kleiner Fisch und kommt nur auf armer Leute Tisch. (Ostpreuss.)

Die fischreichen Seen Masurens sind an Juden verpachtet, welche die herrliehen Karpfen, Brassen u. s. w. in die Küche der polnischen Magnaten und russischen Feinschmecker nach Warschau liefern, und dem armen Masuren nichts als den kleinen, seines strengduftenden Geruchs wegen von leckern Zungen verachteten Stint übrig lassen. Der Masure sagt von ihm: Der Stint ist ein gar kleiner Fisch, ihn würdigt nur des Armen Tisch. Und: Wenn Polen unsre Fisch' verschreiben, so sind's doch Stinte, die uns bleiben. So klein er aber auch ist, so fehlt ihm doch nach der Erfahrung der Russen die Eitelkeit nicht; denn sie sagen: Wenn der Stint in die Wolga kommt, so will er mit den Stör schwimmen. (Altmann VI, 465.)

2 Man soll nicht Stinte fangen, wenn man Störe fangen kann.

3 Möchte sich der Stint für den Stör halten, wenn er nur Caviar lieferte.

4 Nach den Stint greifen und den Stör fahren lassen.

Die Russen: Ueber den Stint den Stör vergessen. (Altmann VI, 512.)

5 Stint, Stint, Stintfisch! Stinkst al, wenn du lebendig büst. - Eichwald, 1844.

Der erste Theil ist der Ausruf der Fischweiber in der Stadt, worauf die Strassenjugend mit dem andern Theil antwortet.

*6 Geh Stint stechen. - Frischbier2, 3639.


Stintkopf.

* Es sind Stintköpfe.

So nannte man früher die Einwohner von Wollin, weil ein beträchtlicher Theil derselben vom Fischfang lebt. Der Stint ist ein kleiner ordinärer billiger Fisch der in der Regel unausgenommen gegessen wird und sich auf den Tafeln der Feinschmecker keines Ansehens erfreut. (Schmidt, Jubelschrift, 37.)


Stintlein.

* Er ging ein Stintlein zu angeln und hat einen Lachs gefangen.


Stintstecher.

* Er ist ein Stintstecher. - Frischbier2, 3640.

Ein Tolkemiter. Nach einer alten Sage wurde Tolkemit einst von einem grossen Stintheere belagert, welches die Bewohner siegreich niedermachten. (S. Giebekneiper.)


Stintwurm.

* Dar it wol recht Drang üm den Stintwurm. - Dähnert, 462b.

Wird gesagt, wenn ein Mädchen, das nicht durch Vorzüge irgendwelcher Art sich auszeichnet, viel Bewerber hat.


Stipfl.

* Auf dem Stipfl1. - Schöpf, 713.

1) Punkt. - Schnell, aufs Genaueste, aufs Härchen.


Stiplin.

* Nicht ein Stiplin.

"Man muss den Teuffel im Anfang widerstehen und nicht ein Stiplin ihm nachgeben." - "St. Peter hat uns seine lange Epistel zu geschrieben, aber der Römischen Kirche hat er nicht ein Stiplin vom geringsten Buchstaben geschrieben." (Luther's Werke, VI, 348; VIII, 253.)


[Spaltenumbruch] *35 Er stinkt wie die Pest. (Rottenburg.)

*36 Er stinkt wie die Pestilenz. (Rottenburg.)

*37 Er stinkt wie ein Aas.

Holl.: Hij riekt als een kreng. (Harrebomée, I, 449a.)

*38 Er stinkt wie ein alter Käs. (Troppau.)

*39 Er stinkt wie ein Geisbock. (Stockerau.)

„Der Bock hat ein starken verhassten Geruch, von dannen das sprüchwort auch auf den Menschen zogen, du stinkst wie ein Bock.“ (Forer, 61a; Germania, XV, 104.)

*40 Er stinkt wie ein Kapuziner.Klosterspiegel, 81, 23.

*41 Er stinkt wie ein Kleemeister. (Troppau.)

*42 Er stinkt wie ein Nest voll junger Füchs'. (Nürtingen.)

*43 Er stinkt wie ein polnischer Jud'. (Troppau.)

*44 Er stinkt wie ein Wiedehopf.

*45 Er stinkt wie ein Ziegenbock.Frischbier2, 3625.

*46 Er stinkt wie eppes (etwas) Rechtes (Vornehmes u. s. w.).Tendlau, 266.

Dünkel, Einbildung, Hochmuth sind unter allen Umständen widerlich, selbst da, wo wirklich Vorzüge vorhanden sind, noch mehr aber bei Menschen, wo wirkliches Verdienst fehlt. Daher stinkt das Eigenlob, es macht einen unangenehmen Eindruck. Die obige Redensart hat nur Personen im Auge, welche nicht sowol was „Rechtes“ und „Vornehmes“ sind, sondern nur sich einbilden es zu sein. In demselben Sinne heisst es: Er stinkt wie ein Kozen; eigentlich Richter, Führer, Fürst, hier: reicher Mann.

*47 Er stinkt wie faule Eier.

Holl.: Hij stinkt als een vuil ei met luizen gelardeerd. (Harrebomée, II, 41.)

*48 Er stinkt wie's Luder. (Würtemberg.)

Sehr übler Ruf.

*49 Er stunk, es hätte kei Hund a Stik Braudt vunnen (von ihm) genummen.Keller, 168a.

*50 Es stinkt, dass Axt und Beil dran hängen bleiben.Frischbier2, 3636.

*51 Es stinkt ihm aus dem Magen.Schöpf, 712.

Er kann's nicht verschmerzen.

*52 Es stinkt in der Fechtschule. (Frankfurt a. M.)

Es steht nicht mehr gut (in finanzieller Hinsicht) mit ihm. Wenn ich den N. frage wohin er sein Geld gethan habe, da stinkt's in der Fechtschule, d. h. er kommt in Verlegenheit. (Hügel, 157b.)

*53 Es stinkt mir in die Nase. (Niederösterreich.)

Von dem, was man ungern hat oder thut. Die Arbeit stinkt ihn an, d. i. er arbeitet nicht gern, oder gerade diese Arbeit ist ihm widerwärtig. „Fleisch magst, oabe's Brot stinkt de in d' Noas'n.“

*54 Es stinkt wie die Pest. (Ostpreuss.)

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*55 Es stinkt wie eine Wanze.Eiselein, 627.

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*56 Et stänkt, awer et drît. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 225.

1) Trägt, erträgt, trägt ein.

*57 Et stinkt bei'm.

Seine Verhältnisse flössen kein Vertrauen ein, sein Credit schwankt.

*58 Hat stjonkt üsch an Krengh. (Nordfries.) – Johansen, 57.

Es stinkt wie ein Aas (eines Seehundes).

*59 He stinkt as'n Reiger.Kern, 824.

*60 He stinkt wie e Brannwînsohm. (Sgillen.)

*61 He stinkt wie e Oelpe (Iltis). (Ostpreuss.)

*62 Hjo stjonk, iar's puppi. (Amrum.) – Lappenkorb.

Sie stinken schon, ehe sie winden, stuhlen. Man merkt ihnen die Schlechtigkeit schon an, ehe sie ausgeführt wird.

*63 Nu seggt a, et stinkt, nu heft a söck nich to Dank geschäte. (S. Nase 369.) – Frischbier2, 2760.

*64 Se stinkt von Hoffart.Dähnert, 462b.

*65 Stinga wier an Oltas. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 103.

*66 Stink mal, wie et rickt.Frischbier2, 3139.

*67 Stinken wie ein fauler Rabe.

*68 Stinken wie ein Teufelsdank.Luther's Werke, 1541, 426a.

*69 Stink wie ein Wiedhopf. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 81.

*70 Wo et stinket, da hebbe ick natürlich schetten. (Braunschweig.)


[Spaltenumbruch]
Stinkenbrunner.

* Er muss Stinkenbrunner trinken.

Ein österreichischer Wein; sehr oft aber ironisch für Wasser, z. B.: I' muass mit'n Stink'nbrunner z'frieden sein. (Hügel, 157b.)


Stinkfaul.

* Er ist stinkfaul.Mayer, II, 140; Hügel, 157.

Arbeitsscheu, träge.


Stinkfitz.

* Du büst jo Mamsell Stinkfitzen. (S. Ankîken.)

Um naseweise Mädchen zur Ruhe zu verweisen. (Frommann, III, 7.)


Stinknebel.

Des Stinknebels Gewalt macht's Wetter rauh und kalt.Bair. Hauskalender.


Stinkowitz.

* Es ist ein Stinkowitz.

Ein Mensch, der übel riecht, z. B. nach Fusel oder andern übeln Dünsten. (Hügel, 157b.)


Stinkstaken.

* He hett de Stinkstaken ümmer in de Mund.Dähnert, 462b.

Im verdriesslichen Tone von Tabackspfeife.


Stint.

1 Der Stint ist ein kleiner Fisch und kommt nur auf armer Leute Tisch. (Ostpreuss.)

Die fischreichen Seen Masurens sind an Juden verpachtet, welche die herrliehen Karpfen, Brassen u. s. w. in die Küche der polnischen Magnaten und russischen Feinschmecker nach Warschau liefern, und dem armen Masuren nichts als den kleinen, seines strengduftenden Geruchs wegen von leckern Zungen verachteten Stint übrig lassen. Der Masure sagt von ihm: Der Stint ist ein gar kleiner Fisch, ihn würdigt nur des Armen Tisch. Und: Wenn Polen unsre Fisch' verschreiben, so sind's doch Stinte, die uns bleiben. So klein er aber auch ist, so fehlt ihm doch nach der Erfahrung der Russen die Eitelkeit nicht; denn sie sagen: Wenn der Stint in die Wolga kommt, so will er mit den Stör schwimmen. (Altmann VI, 465.)

2 Man soll nicht Stinte fangen, wenn man Störe fangen kann.

3 Möchte sich der Stint für den Stör halten, wenn er nur Caviar lieferte.

4 Nach den Stint greifen und den Stör fahren lassen.

Die Russen: Ueber den Stint den Stör vergessen. (Altmann VI, 512.)

5 Stint, Stint, Stintfisch! Stinkst al, wenn du lebendig büst.Eichwald, 1844.

Der erste Theil ist der Ausruf der Fischweiber in der Stadt, worauf die Strassenjugend mit dem andern Theil antwortet.

*6 Geh Stint stechen.Frischbier2, 3639.


Stintkopf.

* Es sind Stintköpfe.

So nannte man früher die Einwohner von Wollin, weil ein beträchtlicher Theil derselben vom Fischfang lebt. Der Stint ist ein kleiner ordinärer billiger Fisch der in der Regel unausgenommen gegessen wird und sich auf den Tafeln der Feinschmecker keines Ansehens erfreut. (Schmidt, Jubelschrift, 37.)


Stintlein.

* Er ging ein Stintlein zu angeln und hat einen Lachs gefangen.


Stintstecher.

* Er ist ein Stintstecher.Frischbier2, 3640.

Ein Tolkemiter. Nach einer alten Sage wurde Tolkemit einst von einem grossen Stintheere belagert, welches die Bewohner siegreich niedermachten. (S. Giebeknîper.)


Stintwurm.

* Dar it wol recht Drang üm den Stintwurm.Dähnert, 462b.

Wird gesagt, wenn ein Mädchen, das nicht durch Vorzüge irgendwelcher Art sich auszeichnet, viel Bewerber hat.


Stipfl.

* Auf dem Stipfl1.Schöpf, 713.

1) Punkt. – Schnell, aufs Genaueste, aufs Härchen.


Stiplin.

* Nicht ein Stiplin.

„Man muss den Teuffel im Anfang widerstehen und nicht ein Stiplin ihm nachgeben.“ – „St. Peter hat uns seine lange Epistel zu geschrieben, aber der Römischen Kirche hat er nicht ein Stiplin vom geringsten Buchstaben geschrieben.“ (Luther's Werke, VI, 348; VIII, 253.)


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[[433]/0439] *35 Er stinkt wie die Pest. (Rottenburg.) *36 Er stinkt wie die Pestilenz. (Rottenburg.) *37 Er stinkt wie ein Aas. Holl.: Hij riekt als een kreng. (Harrebomée, I, 449a.) *38 Er stinkt wie ein alter Käs. (Troppau.) *39 Er stinkt wie ein Geisbock. (Stockerau.) „Der Bock hat ein starken verhassten Geruch, von dannen das sprüchwort auch auf den Menschen zogen, du stinkst wie ein Bock.“ (Forer, 61a; Germania, XV, 104.) *40 Er stinkt wie ein Kapuziner. – Klosterspiegel, 81, 23. *41 Er stinkt wie ein Kleemeister. (Troppau.) *42 Er stinkt wie ein Nest voll junger Füchs'. (Nürtingen.) *43 Er stinkt wie ein polnischer Jud'. (Troppau.) *44 Er stinkt wie ein Wiedehopf. *45 Er stinkt wie ein Ziegenbock. – Frischbier2, 3625. *46 Er stinkt wie eppes (etwas) Rechtes (Vornehmes u. s. w.). – Tendlau, 266. Dünkel, Einbildung, Hochmuth sind unter allen Umständen widerlich, selbst da, wo wirklich Vorzüge vorhanden sind, noch mehr aber bei Menschen, wo wirkliches Verdienst fehlt. Daher stinkt das Eigenlob, es macht einen unangenehmen Eindruck. Die obige Redensart hat nur Personen im Auge, welche nicht sowol was „Rechtes“ und „Vornehmes“ sind, sondern nur sich einbilden es zu sein. In demselben Sinne heisst es: Er stinkt wie ein Kozen; eigentlich Richter, Führer, Fürst, hier: reicher Mann. *47 Er stinkt wie faule Eier. Holl.: Hij stinkt als een vuil ei met luizen gelardeerd. (Harrebomée, II, 41.) *48 Er stinkt wie's Luder. (Würtemberg.) Sehr übler Ruf. *49 Er stunk, es hätte kei Hund a Stik Braudt vunnen (von ihm) genummen. – Keller, 168a. *50 Es stinkt, dass Axt und Beil dran hängen bleiben. – Frischbier2, 3636. *51 Es stinkt ihm aus dem Magen. – Schöpf, 712. Er kann's nicht verschmerzen. *52 Es stinkt in der Fechtschule. (Frankfurt a. M.) Es steht nicht mehr gut (in finanzieller Hinsicht) mit ihm. Wenn ich den N. frage wohin er sein Geld gethan habe, da stinkt's in der Fechtschule, d. h. er kommt in Verlegenheit. (Hügel, 157b.) *53 Es stinkt mir in die Nase. (Niederösterreich.) Von dem, was man ungern hat oder thut. Die Arbeit stinkt ihn an, d. i. er arbeitet nicht gern, oder gerade diese Arbeit ist ihm widerwärtig. „Fleisch magst, oabe's Brot stinkt de in d' Noas'n.“ *54 Es stinkt wie die Pest. (Ostpreuss.) Holl.: Het stinkt zeven roeden in den wind. (Harrebomée, II, 470b.) *55 Es stinkt wie eine Wanze. – Eiselein, 627. Holl.: Hij is vuiler dan eene wandluis. (Harrebomée, II, 40.) *56 Et stänkt, awer et drît. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 225. 1) Trägt, erträgt, trägt ein. *57 Et stinkt bei'm. Seine Verhältnisse flössen kein Vertrauen ein, sein Credit schwankt. *58 Hat stjonkt üsch an Krengh. (Nordfries.) – Johansen, 57. Es stinkt wie ein Aas (eines Seehundes). *59 He stinkt as'n Reiger. – Kern, 824. *60 He stinkt wie e Brannwînsohm. (Sgillen.) *61 He stinkt wie e Oelpe (Iltis). (Ostpreuss.) *62 Hjo stjonk, iar's puppi. (Amrum.) – Lappenkorb. Sie stinken schon, ehe sie winden, stuhlen. Man merkt ihnen die Schlechtigkeit schon an, ehe sie ausgeführt wird. *63 Nu seggt a, et stinkt, nu heft a söck nich to Dank geschäte. (S. Nase 369.) – Frischbier2, 2760. *64 Se stinkt von Hoffart. – Dähnert, 462b. *65 Stinga wier an Oltas. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 103. *66 Stink mal, wie et rickt. – Frischbier2, 3139. *67 Stinken wie ein fauler Rabe. *68 Stinken wie ein Teufelsdank. – Luther's Werke, 1541, 426a. *69 Stink wie ein Wiedhopf. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 81. *70 Wo et stinket, da hebbe ick natürlich schetten. (Braunschweig.) Stinkenbrunner. * Er muss Stinkenbrunner trinken. Ein österreichischer Wein; sehr oft aber ironisch für Wasser, z. B.: I' muass mit'n Stink'nbrunner z'frieden sein. (Hügel, 157b.) Stinkfaul. * Er ist stinkfaul. – Mayer, II, 140; Hügel, 157. Arbeitsscheu, träge. Stinkfitz. * Du büst jo Mamsell Stinkfitzen. (S. Ankîken.) Um naseweise Mädchen zur Ruhe zu verweisen. (Frommann, III, 7.) Stinknebel. Des Stinknebels Gewalt macht's Wetter rauh und kalt. – Bair. Hauskalender. Stinkowitz. * Es ist ein Stinkowitz. Ein Mensch, der übel riecht, z. B. nach Fusel oder andern übeln Dünsten. (Hügel, 157b.) Stinkstaken. * He hett de Stinkstaken ümmer in de Mund. – Dähnert, 462b. Im verdriesslichen Tone von Tabackspfeife. Stint. 1 Der Stint ist ein kleiner Fisch und kommt nur auf armer Leute Tisch. (Ostpreuss.) Die fischreichen Seen Masurens sind an Juden verpachtet, welche die herrliehen Karpfen, Brassen u. s. w. in die Küche der polnischen Magnaten und russischen Feinschmecker nach Warschau liefern, und dem armen Masuren nichts als den kleinen, seines strengduftenden Geruchs wegen von leckern Zungen verachteten Stint übrig lassen. Der Masure sagt von ihm: Der Stint ist ein gar kleiner Fisch, ihn würdigt nur des Armen Tisch. Und: Wenn Polen unsre Fisch' verschreiben, so sind's doch Stinte, die uns bleiben. So klein er aber auch ist, so fehlt ihm doch nach der Erfahrung der Russen die Eitelkeit nicht; denn sie sagen: Wenn der Stint in die Wolga kommt, so will er mit den Stör schwimmen. (Altmann VI, 465.) 2 Man soll nicht Stinte fangen, wenn man Störe fangen kann. 3 Möchte sich der Stint für den Stör halten, wenn er nur Caviar lieferte. 4 Nach den Stint greifen und den Stör fahren lassen. Die Russen: Ueber den Stint den Stör vergessen. (Altmann VI, 512.) 5 Stint, Stint, Stintfisch! Stinkst al, wenn du lebendig büst. – Eichwald, 1844. Der erste Theil ist der Ausruf der Fischweiber in der Stadt, worauf die Strassenjugend mit dem andern Theil antwortet. *6 Geh Stint stechen. – Frischbier2, 3639. Stintkopf. * Es sind Stintköpfe. So nannte man früher die Einwohner von Wollin, weil ein beträchtlicher Theil derselben vom Fischfang lebt. Der Stint ist ein kleiner ordinärer billiger Fisch der in der Regel unausgenommen gegessen wird und sich auf den Tafeln der Feinschmecker keines Ansehens erfreut. (Schmidt, Jubelschrift, 37.) Stintlein. * Er ging ein Stintlein zu angeln und hat einen Lachs gefangen. Stintstecher. * Er ist ein Stintstecher. – Frischbier2, 3640. Ein Tolkemiter. Nach einer alten Sage wurde Tolkemit einst von einem grossen Stintheere belagert, welches die Bewohner siegreich niedermachten. (S. Giebeknîper.) Stintwurm. * Dar it wol recht Drang üm den Stintwurm. – Dähnert, 462b. Wird gesagt, wenn ein Mädchen, das nicht durch Vorzüge irgendwelcher Art sich auszeichnet, viel Bewerber hat. Stipfl. * Auf dem Stipfl1. – Schöpf, 713. 1) Punkt. – Schnell, aufs Genaueste, aufs Härchen. Stiplin. * Nicht ein Stiplin. „Man muss den Teuffel im Anfang widerstehen und nicht ein Stiplin ihm nachgeben.“ – „St. Peter hat uns seine lange Epistel zu geschrieben, aber der Römischen Kirche hat er nicht ein Stiplin vom geringsten Buchstaben geschrieben.“ (Luther's Werke, VI, 348; VIII, 253.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [433]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/439>, abgerufen am 24.04.2024.