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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *68 An einen (keinen) Stock kommen.

Heirathe die P., du gehst mit ihr an kan Stock an, d. h. du machst mit ihr eine gute Partie. (Hügel, 157b.)

*69 An Schtok giehn. - Lohrengel, II, 18.

Wird, wie Lohrengel (80) erklärend bemerkt, von Geschichten oder Neuigkeiten gesagt, die nicht glaubhaft erscheinen. Diese Redensart ist mir sonst nirgends begegnet.

*70 Aus einem eitel Stöcke und Pflöcke machen. - Luther's Tischr., 311b.

*71 Bei dem ist's im obern Stock nicht richtig.

*72 De mot ok 'n Stock in de Hand hewwen. (Wolfenbüttel.)

Zur Bezeichnung der Trunkenheit. (S. Ansehen 29 und Boden 38.)

*73 Dear hot so v'l Stöck wie der närrisch Laux von Dunningen. (Rottweil.) - Birlinger, 398.

*74 Dem fehlt's im obern Stock.

D. h. an Verstand. (Hügel, 157a.)

*75 Den obern Stock verlieren.

Den Kopf. "Wie viele hätten sollen den obern Stock verlieren, wenn sie sich nicht mit Geld hätten losgekauft." (Parömiakon, 874.)

*76 Den Stock aus der Hand legen.

Engl.: To lay down the cudgels. (Bohn II, 155.)

*77 Der obere Stock bei ihm steht leer. - Eiselein, 498.

*78 Der sagt's keinem Stock, wenn nicht einer drauf sitzt. (Rott-Thal.)

Vom Schwätzer.

*79 Doa is nich Stock orer Stäl (Stiel) mir von. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 223.

Er ist mit Stumpf und Stiel ausgerottet.

Frz.: Fier comme un Ecosais. (Cahier, 600.)

*80 Du bist a rechter Stock.

D. h. Trotzkopf, roher Mensch. (Hügel, 157b.)

*81 Einen mit Stock und Galgen beleihen.

Mit dem Rechte die Verbrecher gefangen zu nehmen und hinzurichten.

*82 En wat oppen Stock don. - Eichwald, 1845.

*83 Er fällt lieber über Stock und Stein, als dass er ein Licht vortragen liesse.

Der Rathscheue.

*84 Er hat einen Stock in der Hand und lässt sich vom Hunde beissen.

Dir geschieht Recht, warum wehrst du dich nicht; warum lässt du dir alles gefallen.

*85 Er het de Stecke müsse am dreckige Ort näh. (Aargau.) - Schweiz, I, 120, 25.

*86 Er ist im obern Stock.

D. h. sehr aufgeregt. (Hügel, 157b.)

*87 Er ist vom Stock losgelassen. - Frischbier2, 5643.

Ungewöhnlich lustig.

*88 Es geht über Stock und Stein. - Braun, I, 4303.

*89 Es ist, als wenn man mit einem Stock redete. - Philippi, II, 244.

Lat.: Lapidi loqueris. (Binder I, 849; II, 1627.) - Verba fiunt mortuo. (Terenz.) (Philippi, II, 244.)

*90 Etwas mit dem Stock beweisen (erklären, demonstriren).

Lat.: Baculatoria argumenta. (Binder II, 309.)

*91 He sleit en goden Stock. (Holst.) - Schütze, IV, 203.

Schlägt gut zu, seine Prügel werden gefühlt.

*92 Ihm ist kein Stock mehr gerade. (Böhmen.)

Er ist mit allem unzufrieden, nimmt an allem Anstoss.

*93 Man hat ihn über den Stock springen lassen.

Er hat daran glauben, in einen sauern Apfel beissen müssen.

*94 Met'm witten Stocke dervan gahn. (Westf.)

Bettelarm, all das Seine verloren oder verschwendet haben.

*95 Mit dem Stock Bekanntschaft machen. (S. Schlag 98 u. 114 und Schlagen 71 u. 94.) - Oesterr. Schulbuch (Wien 1874), S. 578.

*96 Mit dem Stock bekommen. - Frischbier2, 3644.

Zum Pathen gebeten werden.

*97 Mit Stock und Block. (Solothurn.) - Schild, 94, 410.

Sammt und sonders.

*98 'S sind Stöck' im Ofe, sie motted. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 12; Eiselein, 499; Sutermeister, 31.

Empfiehlt Vorsicht im sprechen, weil Personen vorhanden sind, durch die ein Misbrauch davon gemacht werden könnte. (S. Motte 2.) Namentlich ein Wink, wenn jemand vor Kindern etwas sagen will, das sie nicht wissen sollen. Auch um zu sagen: Stille, dass wir's hören, und von dem andern nicht mehr reden; auch gegen belauschen.

[Spaltenumbruch] *99 Seinen Stock festhalten.

Seiner Sache gewiss sein.

*100 Sich auf einen morschen Stock stützen.

Holl.: Hij leunt (steunt) op een' gebroken stok. (Harrebomee, II, 308b.)

*101 Sie hat immer den mittlern Stock (vornheraus) zu vermiethen.

*102 Sik up de Söcke maken. (Westf.)

Aufbrechen.

*103 Thiar want ham niks öthers Stake an Pöös. (Nordfries.)

Es fehlt ihm nichts anders als Stock und Bettelsack. Von jemand, der mit Bitten wiederholentlich behelligt.

*104 Ueber einen hochgespannten Stock springen.

"Der Stock, über den der Rundschauer der Neuen preuss. Zeitung heute springt, ist nicht niedrig eingespannt." (Volkszeitung, 1857, 8.)

*105 Ueber Stock und Stein. - Schöpf, 713; Eiselein, 580.

"Vber Stock vnd Stein, durch Wasser vnd Fewer lauffen." (Mathesy, 174a.) Alte alliterarische Redensart. (Vgl. Schmeller, III, 242; Waldis, II, 42, 6.) Diese Redensart errinnert an die durch die vier Buchstaben der heiligen Feme ausgedrückte Formel: S. S. G. G. = Stock und Stein, Gras und Grein; welche dem in die Feme neu Aufgenommenen vom Freigrafen erklärt wurden. (Vgl. Ebersheimer, Salbuch aus dem Jahre 1320.) - Ich füge hieran den Schluss der mit S anreimenden Redensarten aus der mühevollen Zusammenstellung von C. Schulze in Herrig's Archiv, (S. 90): Sorge und sunde, spott und spectacul, sper und spiess, sper und sporn, to spotte und to speigele, ze spotten und ze spiele, sporen und stiefel, stab und stecken, stab und stange, stadt und stift, stal und stein, stil und stal, streu noch stal, stamm und stock, stein und stangen, statt und stuhl, statt und staude, staude und stöcke, steg und strasse, stein und stock, stein und strauch, steuer und strafe, stich, stoss und streich, stiege und strasse, noch stock noch stiel, stiel und stumpf, stump und stiel, stoss und sturm, mit stricken und stangen, von stössen und streichen, auf straszen und in strüchen, strasse und striemen, streit und strick, streit und sturm. (S. Schloss 57.)

*106 Ueber Stein und Strauch.

Mhd.: Over stene ende over struke. (Reinaert.)

*107 Um den Stock gehen.

*108 Vber Stock vnd Stauden. - Aventin, XCVIIa; Uhland, Volksbuch, I, 136, 12.

*109 Wear de met 'em kleinen Stocke! (Westf.)

*110 Wenn man's einem Stocke sagt, ist's ebenso gut.


Stockach.

*1 Zu Stockach im Narrenbuch (s. d.) stehen. - Eiselein, 580.

*2 Zu Stockach in der Narrenresidenz. - Eiselein, 580.


Stockblind.

* Er ist stockblind.

"Ihr wisst, was Griechenland bis diese Stunde fehlt, wo vor der Weisheit Gold spottwohlfeil war zu kauffen, muss man in Finsterniss als wie Stockblinde lauffen." (Keller, 131b.)


Stockböhme.

* Du bist ein rechter Stockböhme. - Schöpf, 714.

D. i. ein Tölpel. Ueber die Erschaffung des Stockböhmen vgl. die Sage bei Wolf, Beiträge zur Mythologie, II, 157.


Stöckchen.

*1 Dai maut nog met 'me witten Stöcksken de Har 'rop lopen. (Iserlohn.) - Woeste, 90, 208.

Er muss noch auf dem Haargebirge betteln gehen.

*2 Et recht anne Stöcksken hewwen. (Westf.)

In gutem Gange.


Stöckel.

'S ist ein Stöckel im Röckel. (Breslau.)

Von einem sehr hagern Menschen.


Stöckele, s. Stecksel.

Stockesel.

* Es ist ein Stockesel. - Aventin, CCIIIb.


Stöcken.

Gestöckt, gepflöckt, geschendet vnd gepfendet werden. - Mathesy, 197a.


Stockfisch.

1 Die Stockfische wachsen nicht auf den Bäumen.

2 Ein Stockfisch (von Menschen) frisst den andern.

3 Ein Stockfisch kommt aus Amerika und bleibt ein Stockfisch.

[Spaltenumbruch] *68 An einen (keinen) Stock kommen.

Heirathe die P., du gehst mit ihr an kan Stock an, d. h. du machst mit ihr eine gute Partie. (Hügel, 157b.)

*69 An Schtok giehn.Lohrengel, II, 18.

Wird, wie Lohrengel (80) erklärend bemerkt, von Geschichten oder Neuigkeiten gesagt, die nicht glaubhaft erscheinen. Diese Redensart ist mir sonst nirgends begegnet.

*70 Aus einem eitel Stöcke und Pflöcke machen.Luther's Tischr., 311b.

*71 Bei dem ist's im obern Stock nicht richtig.

*72 De mot ôk 'n Stock in de Hand hewwen. (Wolfenbüttel.)

Zur Bezeichnung der Trunkenheit. (S. Ansehen 29 und Boden 38.)

*73 Dear hot so v'l Stöck wie der närrisch Laux von Dunningen. (Rottweil.) – Birlinger, 398.

*74 Dem fehlt's im obern Stock.

D. h. an Verstand. (Hügel, 157a.)

*75 Den obern Stock verlieren.

Den Kopf. „Wie viele hätten sollen den obern Stock verlieren, wenn sie sich nicht mit Geld hätten losgekauft.“ (Parömiakon, 874.)

*76 Den Stock aus der Hand legen.

Engl.: To lay down the cudgels. (Bohn II, 155.)

*77 Der obere Stock bei ihm steht leer.Eiselein, 498.

*78 Der sagt's keinem Stock, wenn nicht einer drauf sitzt. (Rott-Thal.)

Vom Schwätzer.

*79 Doa is nich Stock orer Stäl (Stiel) mir von. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 223.

Er ist mit Stumpf und Stiel ausgerottet.

Frz.: Fier comme un Écosais. (Cahier, 600.)

*80 Du bist a rechter Stock.

D. h. Trotzkopf, roher Mensch. (Hügel, 157b.)

*81 Einen mit Stock und Galgen beleihen.

Mit dem Rechte die Verbrecher gefangen zu nehmen und hinzurichten.

*82 Ên wat oppen Stock don.Eichwald, 1845.

*83 Er fällt lieber über Stock und Stein, als dass er ein Licht vortragen liesse.

Der Rathscheue.

*84 Er hat einen Stock in der Hand und lässt sich vom Hunde beissen.

Dir geschieht Recht, warum wehrst du dich nicht; warum lässt du dir alles gefallen.

*85 Er het de Stecke müsse am dreckige Ort näh. (Aargau.) – Schweiz, I, 120, 25.

*86 Er ist im obern Stock.

D. h. sehr aufgeregt. (Hügel, 157b.)

*87 Er ist vom Stock losgelassen.Frischbier2, 5643.

Ungewöhnlich lustig.

*88 Es geht über Stock und Stein.Braun, I, 4303.

*89 Es ist, als wenn man mit einem Stock redete.Philippi, II, 244.

Lat.: Lapidi loqueris. (Binder I, 849; II, 1627.) – Verba fiunt mortuo. (Terenz.) (Philippi, II, 244.)

*90 Etwas mit dem Stock beweisen (erklären, demonstriren).

Lat.: Baculatoria argumenta. (Binder II, 309.)

*91 He sleit en goden Stock. (Holst.) – Schütze, IV, 203.

Schlägt gut zu, seine Prügel werden gefühlt.

*92 Ihm ist kein Stock mehr gerade. (Böhmen.)

Er ist mit allem unzufrieden, nimmt an allem Anstoss.

*93 Man hat ihn über den Stock springen lassen.

Er hat daran glauben, in einen sauern Apfel beissen müssen.

*94 Met'm witten Stocke dervan gahn. (Westf.)

Bettelarm, all das Seine verloren oder verschwendet haben.

*95 Mit dem Stock Bekanntschaft machen. (S. Schlag 98 u. 114 und Schlagen 71 u. 94.) – Oesterr. Schulbuch (Wien 1874), S. 578.

*96 Mit dem Stock bekommen.Frischbier2, 3644.

Zum Pathen gebeten werden.

*97 Mit Stock und Block. (Solothurn.) – Schild, 94, 410.

Sammt und sonders.

*98 'S sind Stöck' im Ofe, sie motted. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 12; Eiselein, 499; Sutermeister, 31.

Empfiehlt Vorsicht im sprechen, weil Personen vorhanden sind, durch die ein Misbrauch davon gemacht werden könnte. (S. Motte 2.) Namentlich ein Wink, wenn jemand vor Kindern etwas sagen will, das sie nicht wissen sollen. Auch um zu sagen: Stille, dass wir's hören, und von dem andern nicht mehr reden; auch gegen belauschen.

[Spaltenumbruch] *99 Seinen Stock festhalten.

Seiner Sache gewiss sein.

*100 Sich auf einen morschen Stock stützen.

Holl.: Hij leunt (steunt) op een' gebroken stok. (Harrebomée, II, 308b.)

*101 Sie hat immer den mittlern Stock (vornheraus) zu vermiethen.

*102 Sik up de Söcke maken. (Westf.)

Aufbrechen.

*103 Thiar want ham niks öthers Stâke an Pöös. (Nordfries.)

Es fehlt ihm nichts anders als Stock und Bettelsack. Von jemand, der mit Bitten wiederholentlich behelligt.

*104 Ueber einen hochgespannten Stock springen.

„Der Stock, über den der Rundschauer der Neuen preuss. Zeitung heute springt, ist nicht niedrig eingespannt.“ (Volkszeitung, 1857, 8.)

*105 Ueber Stock und Stein.Schöpf, 713; Eiselein, 580.

„Vber Stock vnd Stein, durch Wasser vnd Fewer lauffen.“ (Mathesy, 174a.) Alte alliterarische Redensart. (Vgl. Schmeller, III, 242; Waldis, II, 42, 6.) Diese Redensart errinnert an die durch die vier Buchstaben der heiligen Feme ausgedrückte Formel: S. S. G. G. = Stock und Stein, Gras und Grein; welche dem in die Feme neu Aufgenommenen vom Freigrafen erklärt wurden. (Vgl. Ebersheimer, Salbuch aus dem Jahre 1320.) – Ich füge hieran den Schluss der mit S anreimenden Redensarten aus der mühevollen Zusammenstellung von C. Schulze in Herrig's Archiv, (S. 90): Sorge und sunde, spott und spectacul, spêr und spiess, spêr und sporn, to spotte und to speigele, ze spotten und ze spiele, sporen und stiefel, stab und stecken, stab und stange, stadt und stift, stal und stein, stil und stal, streu noch stal, stamm und stock, stein und stangen, statt und stuhl, statt und staude, staude und stöcke, steg und strasse, stein und stock, stein und strauch, steuer und strafe, stich, stoss und streich, stiege und strasse, noch stock noch stiel, stiel und stumpf, stump und stiel, stoss und sturm, mit stricken und stangen, von stössen und streichen, ûf straszen und in strüchen, strasse und striemen, streit und strick, streit und sturm. (S. Schloss 57.)

*106 Ueber Stein und Strauch.

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*107 Um den Stock gehen.

*108 Vber Stock vnd Stauden.Aventin, XCVIIa; Uhland, Volksbuch, I, 136, 12.

*109 Wear de met 'em kleinen Stocke! (Westf.)

*110 Wenn man's einem Stocke sagt, ist's ebenso gut.


Stockach.

*1 Zu Stockach im Narrenbuch (s. d.) stehen.Eiselein, 580.

*2 Zu Stockach in der Narrenresidenz.Eiselein, 580.


Stockblind.

* Er ist stockblind.

„Ihr wisst, was Griechenland bis diese Stunde fehlt, wo vor der Weisheit Gold spottwohlfeil war zu kauffen, muss man in Finsterniss als wie Stockblinde lauffen.“ (Keller, 131b.)


Stockböhme.

* Du bist ein rechter Stockböhme.Schöpf, 714.

D. i. ein Tölpel. Ueber die Erschaffung des Stockböhmen vgl. die Sage bei Wolf, Beiträge zur Mythologie, II, 157.


Stöckchen.

*1 Dai maut nog met 'me witten Stöcksken de Har 'rop lopen. (Iserlohn.) – Woeste, 90, 208.

Er muss noch auf dem Haargebirge betteln gehen.

*2 Et recht anne Stöcksken hewwen. (Westf.)

In gutem Gange.


Stöckel.

'S ist ein Stöckel im Röckel. (Breslau.)

Von einem sehr hagern Menschen.


Stöckele, s. Stecksel.

Stockesel.

* Es ist ein Stockesel.Aventin, CCIIIb.


Stöcken.

Gestöckt, gepflöckt, geschendet vnd gepfendet werden.Mathesy, 197a.


Stockfisch.

1 Die Stockfische wachsen nicht auf den Bäumen.

2 Ein Stockfisch (von Menschen) frisst den andern.

3 Ein Stockfisch kommt aus Amerika und bleibt ein Stockfisch.

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[[436]/0442] *68 An einen (keinen) Stock kommen. Heirathe die P., du gehst mit ihr an kan Stock an, d. h. du machst mit ihr eine gute Partie. (Hügel, 157b.) *69 An Schtok giehn. – Lohrengel, II, 18. Wird, wie Lohrengel (80) erklärend bemerkt, von Geschichten oder Neuigkeiten gesagt, die nicht glaubhaft erscheinen. Diese Redensart ist mir sonst nirgends begegnet. *70 Aus einem eitel Stöcke und Pflöcke machen. – Luther's Tischr., 311b. *71 Bei dem ist's im obern Stock nicht richtig. *72 De mot ôk 'n Stock in de Hand hewwen. (Wolfenbüttel.) Zur Bezeichnung der Trunkenheit. (S. Ansehen 29 und Boden 38.) *73 Dear hot so v'l Stöck wie der närrisch Laux von Dunningen. (Rottweil.) – Birlinger, 398. *74 Dem fehlt's im obern Stock. D. h. an Verstand. (Hügel, 157a.) *75 Den obern Stock verlieren. Den Kopf. „Wie viele hätten sollen den obern Stock verlieren, wenn sie sich nicht mit Geld hätten losgekauft.“ (Parömiakon, 874.) *76 Den Stock aus der Hand legen. Engl.: To lay down the cudgels. (Bohn II, 155.) *77 Der obere Stock bei ihm steht leer. – Eiselein, 498. *78 Der sagt's keinem Stock, wenn nicht einer drauf sitzt. (Rott-Thal.) Vom Schwätzer. *79 Doa is nich Stock orer Stäl (Stiel) mir von. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 223. Er ist mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Frz.: Fier comme un Écosais. (Cahier, 600.) *80 Du bist a rechter Stock. D. h. Trotzkopf, roher Mensch. (Hügel, 157b.) *81 Einen mit Stock und Galgen beleihen. Mit dem Rechte die Verbrecher gefangen zu nehmen und hinzurichten. *82 Ên wat oppen Stock don. – Eichwald, 1845. *83 Er fällt lieber über Stock und Stein, als dass er ein Licht vortragen liesse. Der Rathscheue. *84 Er hat einen Stock in der Hand und lässt sich vom Hunde beissen. Dir geschieht Recht, warum wehrst du dich nicht; warum lässt du dir alles gefallen. *85 Er het de Stecke müsse am dreckige Ort näh. (Aargau.) – Schweiz, I, 120, 25. *86 Er ist im obern Stock. D. h. sehr aufgeregt. (Hügel, 157b.) *87 Er ist vom Stock losgelassen. – Frischbier2, 5643. Ungewöhnlich lustig. *88 Es geht über Stock und Stein. – Braun, I, 4303. *89 Es ist, als wenn man mit einem Stock redete. – Philippi, II, 244. Lat.: Lapidi loqueris. (Binder I, 849; II, 1627.) – Verba fiunt mortuo. (Terenz.) (Philippi, II, 244.) *90 Etwas mit dem Stock beweisen (erklären, demonstriren). Lat.: Baculatoria argumenta. (Binder II, 309.) *91 He sleit en goden Stock. (Holst.) – Schütze, IV, 203. Schlägt gut zu, seine Prügel werden gefühlt. *92 Ihm ist kein Stock mehr gerade. (Böhmen.) Er ist mit allem unzufrieden, nimmt an allem Anstoss. *93 Man hat ihn über den Stock springen lassen. Er hat daran glauben, in einen sauern Apfel beissen müssen. *94 Met'm witten Stocke dervan gahn. (Westf.) Bettelarm, all das Seine verloren oder verschwendet haben. *95 Mit dem Stock Bekanntschaft machen. (S. Schlag 98 u. 114 und Schlagen 71 u. 94.) – Oesterr. Schulbuch (Wien 1874), S. 578. *96 Mit dem Stock bekommen. – Frischbier2, 3644. Zum Pathen gebeten werden. *97 Mit Stock und Block. (Solothurn.) – Schild, 94, 410. Sammt und sonders. *98 'S sind Stöck' im Ofe, sie motted. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 12; Eiselein, 499; Sutermeister, 31. Empfiehlt Vorsicht im sprechen, weil Personen vorhanden sind, durch die ein Misbrauch davon gemacht werden könnte. (S. Motte 2.) Namentlich ein Wink, wenn jemand vor Kindern etwas sagen will, das sie nicht wissen sollen. Auch um zu sagen: Stille, dass wir's hören, und von dem andern nicht mehr reden; auch gegen belauschen. *99 Seinen Stock festhalten. Seiner Sache gewiss sein. *100 Sich auf einen morschen Stock stützen. Holl.: Hij leunt (steunt) op een' gebroken stok. (Harrebomée, II, 308b.) *101 Sie hat immer den mittlern Stock (vornheraus) zu vermiethen. *102 Sik up de Söcke maken. (Westf.) Aufbrechen. *103 Thiar want ham niks öthers Stâke an Pöös. (Nordfries.) Es fehlt ihm nichts anders als Stock und Bettelsack. Von jemand, der mit Bitten wiederholentlich behelligt. *104 Ueber einen hochgespannten Stock springen. „Der Stock, über den der Rundschauer der Neuen preuss. Zeitung heute springt, ist nicht niedrig eingespannt.“ (Volkszeitung, 1857, 8.) *105 Ueber Stock und Stein. – Schöpf, 713; Eiselein, 580. „Vber Stock vnd Stein, durch Wasser vnd Fewer lauffen.“ (Mathesy, 174a.) Alte alliterarische Redensart. (Vgl. Schmeller, III, 242; Waldis, II, 42, 6.) Diese Redensart errinnert an die durch die vier Buchstaben der heiligen Feme ausgedrückte Formel: S. S. G. G. = Stock und Stein, Gras und Grein; welche dem in die Feme neu Aufgenommenen vom Freigrafen erklärt wurden. (Vgl. Ebersheimer, Salbuch aus dem Jahre 1320.) – Ich füge hieran den Schluss der mit S anreimenden Redensarten aus der mühevollen Zusammenstellung von C. Schulze in Herrig's Archiv, (S. 90): Sorge und sunde, spott und spectacul, spêr und spiess, spêr und sporn, to spotte und to speigele, ze spotten und ze spiele, sporen und stiefel, stab und stecken, stab und stange, stadt und stift, stal und stein, stil und stal, streu noch stal, stamm und stock, stein und stangen, statt und stuhl, statt und staude, staude und stöcke, steg und strasse, stein und stock, stein und strauch, steuer und strafe, stich, stoss und streich, stiege und strasse, noch stock noch stiel, stiel und stumpf, stump und stiel, stoss und sturm, mit stricken und stangen, von stössen und streichen, ûf straszen und in strüchen, strasse und striemen, streit und strick, streit und sturm. (S. Schloss 57.) *106 Ueber Stein und Strauch. Mhd.: Over stêne ende over struke. (Reinaert.) *107 Um den Stock gehen. *108 Vber Stock vnd Stauden. – Aventin, XCVIIa; Uhland, Volksbuch, I, 136, 12. *109 Wear de met 'em kleinen Stocke! (Westf.) *110 Wenn man's einem Stocke sagt, ist's ebenso gut. Stockach. *1 Zu Stockach im Narrenbuch (s. d.) stehen. – Eiselein, 580. *2 Zu Stockach in der Narrenresidenz. – Eiselein, 580. Stockblind. * Er ist stockblind. „Ihr wisst, was Griechenland bis diese Stunde fehlt, wo vor der Weisheit Gold spottwohlfeil war zu kauffen, muss man in Finsterniss als wie Stockblinde lauffen.“ (Keller, 131b.) Stockböhme. * Du bist ein rechter Stockböhme. – Schöpf, 714. D. i. ein Tölpel. Ueber die Erschaffung des Stockböhmen vgl. die Sage bei Wolf, Beiträge zur Mythologie, II, 157. Stöckchen. *1 Dai maut nog met 'me witten Stöcksken de Har 'rop lopen. (Iserlohn.) – Woeste, 90, 208. Er muss noch auf dem Haargebirge betteln gehen. *2 Et recht anne Stöcksken hewwen. (Westf.) In gutem Gange. Stöckel. 'S ist ein Stöckel im Röckel. (Breslau.) Von einem sehr hagern Menschen. Stöckele, s. Stecksel. Stockesel. * Es ist ein Stockesel. – Aventin, CCIIIb. Stöcken. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [436]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/442>, abgerufen am 19.04.2024.