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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 18 Edler Stolz krümmt sich nicht vor Holz.

"Stolz ist das Gefühl seines bestimmten Werthes und durchaus lobenswürdig. Besässen alle dieses edle Selbstbewusstsein, es würde in der Welt in vielen Dingen besser stehen."

19 Ist das ein Stolz, viel Küchen und kein Holz!

Dän.: Han har mange hunde og intet bröd. (Prov. dan., 35.)

20 Mit Stoltz vnd vbermuth richtet man wenig auss. - Petri, II, 480.

21 Offt der stoltz ist auff der gassen, hat kein Heller in seiner Taschen. - Zinkgref, IV, 373.

22 Stoltz brennt in der Helle. - Petri, II, 542.

Böhm.: Z hrdosti certu radosti. (Celakovsky, 97.)

23 Stoltz kompt vom Teuffel. - Petri, II, 542.

24 Stoltz macht sich selber zu Schand. - Petri, II, 542.

25 Stoltz vnd Hoffart machen ein Schart. - Petri, II, 542.

Böhm.: Hrdy se pysnemu rovna. (Celakovsky, 97.)

26 Stoltz vnd Vbermuth hat nie kein gut gethan. - Petri, II, 542.

Die Russen: Steigt der Stolz, fällt das Glück. (Altmann VI, 400.)

27 Stolz - die Bettlad' is von Holz! - Tendlau, 265.

Als Entgegnung, wenn von jemand gesagt wird, dass er stolz sei. Man will damit ironisch sagen, er hat Grund stolz zu sein, da er eine hölzerne Bettlade besitzt.

28 Stolz geht lieber aus dem Wege als hintennach.

29 Stolz geht voran und Schande hintennach. - Müller, 31, 3; Simrock, 9921; Lohrengel, I, 627.

Die Franzosen lassen Aerger und Verdruss dem Stolze folgen: A orgueil ne manque de corre dueil. (Leroux, II, 165.)

Engl.: Pride goes before and shame follows after. (Bohn II, 126.)

30 Stolz gleicht dem faulen Holz, so nur in der Finsterniss scheinet. - Sutor, 930.

31 Stolz ist ein Schlagbaum gegen Freundschaft.

32 Stolz kommt vorm Fall, wie man erfährt überall. - Tscherlow, 205; Parömiakon, 2308.

33 Stolz schneuzt die Nase nach oben.

34 Stolz und Neid steht beim neuen Kleid. - Parömiakon, 2084.

35 Stolz und Reichthum sind gern beisammen.

Die Russen: Stolz ist des Reichthums Grenznachbar. (Altmann VI, 477.)

36 Stolz, Zorn und Neid rauben mir mich und Freunde allezeit.

37 Wenn Stolz und Eitelkeit sich zur Ehe nehmen, gibts närrische Kinder.

Aehnlich russisch Altmann VI, 454.

38 Wer Stolz und Hochmuth nicht kann meiden, den kann der Herr nicht leiden.

Lat.: Hoc retine verbum: frangit Deus omne superbum. (Seybold, 218.)

39 Wo Stolz, da Schmach. - Petri, II, 816; Körte, 5749; Simrock, 9921.

*40 A schtrotzt fir Schtolze wei a g'derrt'r Frosch. (Oesterr.-Schles.) - Peter, I, 447.

Er weiss sich vor Stolz nicht zu regen.

*41 Der hat'n Stolz wie a Kirchathurn. - Birlinger, 874.

*42 Er weiss vor Stolz nicht, wie er den Kopf halten soll.

Jüd.-deutsch: Der waass schon vor Gnees nit, wie er den Kopf halte soll. (Tendlau, 263.)


Stolz (Adj.).

1 Besser stolz am irdenen Topfe als demüthig am goldenen Tisch. - Simrock, 10410; Körte, 6311.

2 Erbar stoltz ist neunmal stoltz. - Gruter, III, 30; Lehmann, II, 152, 91.

3 Mancher ging stolz hinaus in die See und kam verarmt zurück, o weh.

Die Russen: Es ist schon mancher stolz über den Niemen gesetzt und kläglich über die Berezina heimgefahren. (Altmann VI, 395.)

4 Stoltz auff der Gassen, kein Heller in der Taschen. - Gruter, III, 83; Simrock, 3030; Lehmann, II, 580, 115; Körte, 1761; Lohrengel, I, 626.

Poln.: Co po tytule kiedy prozno w szktule. (Masson, 295.)

[Spaltenumbruch] 5 Wer stolz ist, der ist grob. - Eiselein, 580; Simrock, 9925; Braun, I, 4307.

6 Ye stöltzer, ye töller. - Alsatia, 1862-67, 425.

*7 De is so stolt as'n Soldatenperd. - Kern, 802.

*8 Er geht so stolz, als wollte er mit der Nase den Mond anspiessen.

Frz.: Orgueilleux comme s'il etoit immortel en ce monde. (Leroux, II, 276.)

*9 Er es so stolz, doss e ken Batelmo1 oguckt on bann2 e' neu Kütze3 ofhot. (Meiningen.) - Frommann, II, 409, 50.

1) Bettelmann.

2) Und wenn.

3) Rückentragkorb mit Achselbändern. (Frommann, II, 413, 50; Schmeller.)

10 Er geht so stolz einher und hat wie jeder andere auch Dreck im Arsch.

*11 Er ist so stolz wie ein Floh auf einem Spitzenhemde. - Altmann VI, 521.

*12 Er ist so stolz wie ein Mönch. - Klosterspiegel, 62, 19.

Um die Demuth der Mönche zu charakterisiren. "Der Pfarrer Schimmelpfennig sagte von einem aufgeblasenen Sattler: >Ist der Kerl so stolz, dass er Sattel machen kann, was würd' er dann erst thun, wenn er Gäul machen könnte.<" (Einfälle, 405.)

*13 Er ist so stolz wie ein Kutschenpferd.

Holl.: Hij is zoo trotsch als een koetspaard. (Harrebomee, II, 164b.)

*14 Er ist so stolz wie ein reich gewordener Bettler.

Frz.: Il n'est orgueil que de pauvre enrichi. (Bohn I, 24.)

*15 Er ist so stolz wie eine lahme Kuh, die man ins Schlachthaus führt. - Altmann VI, 523.

*16 Er ist stoltz vnd hat nicht Holtz. - Gsell, A2b.

*17 Er ist stolz wie ein junger Rathsherr auf seine Kartenperrüke.

*18 Er ist stolz wie ein Kapuziner.

*19 Er ist stolz wie ein Preusse.

Damit rühmt oder anerkennt man nach Jahn (vgl. Pröhle, Jahn's Leben, Berlin 1855, S. 14) in Oberdeutschland den Muth und das Selbstbewusstsein der Preussen.

*20 Er ist stolz wie eine Sau aus Kalisch.

Der Name Kalisch wird von Kat, d. i. Koth, Mist, Schlamm abgeleitet, weil es daselbst so kothig war, dass, wenn ein Schwein in den Koth versank, es nicht mehr rechts und links treten konnte. Wenn nun jemand von Stolz und Hochmuth so aufgeblasen ist, dass er es unter seiner Würde hält, den ihm Begegnenden auszuweichen, dass er also, gleich einer Sau im Kothe von Kalisch, in seinem Hochmuthe festgebannt zu sein scheint, so wendet man obige Redensart auf ihn an. (Wurzbach, I, 45.)

Holl.: Hij is zoo barsch als eene spinnekop op een preekstoel. (Harrebomee, II, 290a.)

*21 Hei is säu stolt, als wenn he än däuen Isel feihen hev. (Sauerland.)

*22 Stolz wie dem S'ures1 Perd.

1) Grosser Herr, Magnat. Von Leuten, die wenig Verdienst und grosse Aufgeblasenheit besitzen.

*23 Stolz, wie ein Spanier.

Sagt der Deutsche, wie man auch vernimmt: heissblütig wie ein Italiener, kaltblütig wie ein Engländer leichtsinnig wie ein Franzose, plump wie ein Holländer, schwerfällig wie ein Russe. (S. Streitsüchtig.)

*24 Wenn man beginnt stolz zu werden, so ist der casus vor der Thür. - Luther's Tischr., 453b.


Stolze (der).

1 Dem Stolzen ist Frau Venus hold.

Holl.: Den stouten is Venus gunstig. (Harrebomee, II, 381a.)

2 Der Stolze erhebt sich, um desto tiefer zu fallen.

Lat.: Tolluntur in altum ut lapsu graviore ruant. (Seybold, 606.)

3 Der Stolze hat viel Aerger und Verdruss.

Engl.: A proud man has vexation enough.

4 Der Stolze kann grosse Bäume ausreissen.

5 Ein Stoltzer were gern allein Herr. - Petri, II, 228.

6 Ein Stolzer, der arm, dass 's Gott erbarm.

Böhm.: Chudy a pysny, nepritel bozi. (Celakovsky, 98.)

Poln.: Ubogi a pyszny, bozy nieprzyjaciel. (Celakovsky, 98.)

7 Wenn der Stolze sich nicht bückt, so stösst er sich den Schädel ein.

Dän.: Knage-hals skal ihukomme at gaasen luder i dörren. (Prov. dan., 350.)


Stölzel.

* Die stöltzel beisst jhn. - Mathesy, 227a.


[Spaltenumbruch] 18 Edler Stolz krümmt sich nicht vor Holz.

„Stolz ist das Gefühl seines bestimmten Werthes und durchaus lobenswürdig. Besässen alle dieses edle Selbstbewusstsein, es würde in der Welt in vielen Dingen besser stehen.“

19 Ist das ein Stolz, viel Küchen und kein Holz!

Dän.: Han har mange hunde og intet brød. (Prov. dan., 35.)

20 Mit Stoltz vnd vbermuth richtet man wenig auss.Petri, II, 480.

21 Offt der stoltz ist auff der gassen, hat kein Heller in seiner Taschen.Zinkgref, IV, 373.

22 Stoltz brennt in der Helle.Petri, II, 542.

Böhm.: Z hrdosti čertu radosti. (Čelakovský, 97.)

23 Stoltz kompt vom Teuffel.Petri, II, 542.

24 Stoltz macht sich selber zu Schand.Petri, II, 542.

25 Stoltz vnd Hoffart machen ein Schart.Petri, II, 542.

Böhm.: Hrdý se pyšnĕmu rovná. (Čelakovský, 97.)

26 Stoltz vnd Vbermuth hat nie kein gut gethan.Petri, II, 542.

Die Russen: Steigt der Stolz, fällt das Glück. (Altmann VI, 400.)

27 Stolz – die Bettlad' is von Holz!Tendlau, 265.

Als Entgegnung, wenn von jemand gesagt wird, dass er stolz sei. Man will damit ironisch sagen, er hat Grund stolz zu sein, da er eine hölzerne Bettlade besitzt.

28 Stolz geht lieber aus dem Wege als hintennach.

29 Stolz geht voran und Schande hintennach.Müller, 31, 3; Simrock, 9921; Lohrengel, I, 627.

Die Franzosen lassen Aerger und Verdruss dem Stolze folgen: A orgueil ne manque de corre dueil. (Leroux, II, 165.)

Engl.: Pride goes before and shame follows after. (Bohn II, 126.)

30 Stolz gleicht dem faulen Holz, so nur in der Finsterniss scheinet.Sutor, 930.

31 Stolz ist ein Schlagbaum gegen Freundschaft.

32 Stolz kommt vorm Fall, wie man erfährt überall.Tscherlow, 205; Parömiakon, 2308.

33 Stolz schneuzt die Nase nach oben.

34 Stolz und Neid steht beim neuen Kleid.Parömiakon, 2084.

35 Stolz und Reichthum sind gern beisammen.

Die Russen: Stolz ist des Reichthums Grenznachbar. (Altmann VI, 477.)

36 Stolz, Zorn und Neid rauben mir mich und Freunde allezeit.

37 Wenn Stolz und Eitelkeit sich zur Ehe nehmen, gibts närrische Kinder.

Aehnlich russisch Altmann VI, 454.

38 Wer Stolz und Hochmuth nicht kann meiden, den kann der Herr nicht leiden.

Lat.: Hoc retine verbum: frangit Deus omne superbum. (Seybold, 218.)

39 Wo Stolz, da Schmach.Petri, II, 816; Körte, 5749; Simrock, 9921.

*40 A schtrotzt fir Schtolze wî a g'derrt'r Frôsch. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 447.

Er weiss sich vor Stolz nicht zu regen.

*41 Der hat'n Stolz wie a Kirchathurn.Birlinger, 874.

*42 Er weiss vor Stolz nicht, wie er den Kopf halten soll.

Jüd.-deutsch: Der waass schon vor Gnées nit, wie er den Kopf halte soll. (Tendlau, 263.)


Stolz (Adj.).

1 Besser stolz am irdenen Topfe als demüthig am goldenen Tisch.Simrock, 10410; Körte, 6311.

2 Erbar stoltz ist neunmal stoltz.Gruter, III, 30; Lehmann, II, 152, 91.

3 Mancher ging stolz hinaus in die See und kam verarmt zurück, o weh.

Die Russen: Es ist schon mancher stolz über den Niemen gesetzt und kläglich über die Berezina heimgefahren. (Altmann VI, 395.)

4 Stoltz auff der Gassen, kein Heller in der Taschen.Gruter, III, 83; Simrock, 3030; Lehmann, II, 580, 115; Körte, 1761; Lohrengel, I, 626.

Poln.: Co po tytule kiedy prózno w szktule. (Masson, 295.)

[Spaltenumbruch] 5 Wer stolz ist, der ist grob.Eiselein, 580; Simrock, 9925; Braun, I, 4307.

6 Ye stöltzer, ye töller.Alsatia, 1862-67, 425.

*7 De is so stolt as'n Soldatenperd.Kern, 802.

*8 Er geht so stolz, als wollte er mit der Nase den Mond anspiessen.

Frz.: Orgueilleux comme s'il étoit immortel en ce monde. (Leroux, II, 276.)

*9 Er es so stolz, doss e ken Bâtelmô1 ôguckt on bann2 e' neu Kütze3 ofhot. (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 50.

1) Bettelmann.

2) Und wenn.

3) Rückentragkorb mit Achselbändern. (Frommann, II, 413, 50; Schmeller.)

10 Er geht so stolz einher und hat wie jeder andere auch Dreck im Arsch.

*11 Er ist so stolz wie ein Floh auf einem Spitzenhemde.Altmann VI, 521.

*12 Er ist so stolz wie ein Mönch.Klosterspiegel, 62, 19.

Um die Demuth der Mönche zu charakterisiren. „Der Pfarrer Schimmelpfennig sagte von einem aufgeblasenen Sattler: ›Ist der Kerl so stolz, dass er Sattel machen kann, was würd' er dann erst thun, wenn er Gäul machen könnte.‹“ (Einfälle, 405.)

*13 Er ist so stolz wie ein Kutschenpferd.

Holl.: Hij is zoo trotsch als een koetspaard. (Harrebomée, II, 164b.)

*14 Er ist so stolz wie ein reich gewordener Bettler.

Frz.: Il n'est orgueil que de pauvre enrichi. (Bohn I, 24.)

*15 Er ist so stolz wie eine lahme Kuh, die man ins Schlachthaus führt.Altmann VI, 523.

*16 Er ist stoltz vnd hat nicht Holtz.Gsell, A2b.

*17 Er ist stolz wie ein junger Rathsherr auf seine Kartenperrüke.

*18 Er ist stolz wie ein Kapuziner.

*19 Er ist stolz wie ein Preusse.

Damit rühmt oder anerkennt man nach Jahn (vgl. Pröhle, Jahn's Leben, Berlin 1855, S. 14) in Oberdeutschland den Muth und das Selbstbewusstsein der Preussen.

*20 Er ist stolz wie eine Sau aus Kalisch.

Der Name Kalisch wird von Kat, d. i. Koth, Mist, Schlamm abgeleitet, weil es daselbst so kothig war, dass, wenn ein Schwein in den Koth versank, es nicht mehr rechts und links treten konnte. Wenn nun jemand von Stolz und Hochmuth so aufgeblasen ist, dass er es unter seiner Würde hält, den ihm Begegnenden auszuweichen, dass er also, gleich einer Sau im Kothe von Kalisch, in seinem Hochmuthe festgebannt zu sein scheint, so wendet man obige Redensart auf ihn an. (Wurzbach, I, 45.)

Holl.: Hij is zoo barsch als eene spinnekop op een preêkstoel. (Harrebomée, II, 290a.)

*21 Hei is säu stolt, als wenn he än däuen Isel feihen hev. (Sauerland.)

*22 Stolz wie dem S'ures1 Perd.

1) Grosser Herr, Magnat. Von Leuten, die wenig Verdienst und grosse Aufgeblasenheit besitzen.

*23 Stolz, wie ein Spanier.

Sagt der Deutsche, wie man auch vernimmt: heissblütig wie ein Italiener, kaltblütig wie ein Engländer leichtsinnig wie ein Franzose, plump wie ein Holländer, schwerfällig wie ein Russe. (S. Streitsüchtig.)

*24 Wenn man beginnt stolz zu werden, so ist der casus vor der Thür.Luther's Tischr., 453b.


Stolze (der).

1 Dem Stolzen ist Frau Venus hold.

Holl.: Den stouten is Venus gunstig. (Harrebomée, II, 381a.)

2 Der Stolze erhebt sich, um desto tiefer zu fallen.

Lat.: Tolluntur in altum ut lapsu graviore ruant. (Seybold, 606.)

3 Der Stolze hat viel Aerger und Verdruss.

Engl.: A proud man has vexation enough.

4 Der Stolze kann grosse Bäume ausreissen.

5 Ein Stoltzer were gern allein Herr.Petri, II, 228.

6 Ein Stolzer, der arm, dass 's Gott erbarm.

Böhm.: Chudý a pyšný, nepřitel boží. (Čelakovský, 98.)

Poln.: Ubogi a pyszny, božy nieprzyjaciel. (Čelakovský, 98.)

7 Wenn der Stolze sich nicht bückt, so stösst er sich den Schädel ein.

Dän.: Knage-hals skal ihukomme at gaasen luder i dørren. (Prov. dan., 350.)


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* Die stöltzel beisst jhn.Mathesy, 227a.


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[[439]/0445] 18 Edler Stolz krümmt sich nicht vor Holz. „Stolz ist das Gefühl seines bestimmten Werthes und durchaus lobenswürdig. Besässen alle dieses edle Selbstbewusstsein, es würde in der Welt in vielen Dingen besser stehen.“ 19 Ist das ein Stolz, viel Küchen und kein Holz! Dän.: Han har mange hunde og intet brød. (Prov. dan., 35.) 20 Mit Stoltz vnd vbermuth richtet man wenig auss. – Petri, II, 480. 21 Offt der stoltz ist auff der gassen, hat kein Heller in seiner Taschen. – Zinkgref, IV, 373. 22 Stoltz brennt in der Helle. – Petri, II, 542. Böhm.: Z hrdosti čertu radosti. (Čelakovský, 97.) 23 Stoltz kompt vom Teuffel. – Petri, II, 542. 24 Stoltz macht sich selber zu Schand. – Petri, II, 542. 25 Stoltz vnd Hoffart machen ein Schart. – Petri, II, 542. Böhm.: Hrdý se pyšnĕmu rovná. (Čelakovský, 97.) 26 Stoltz vnd Vbermuth hat nie kein gut gethan. – Petri, II, 542. Die Russen: Steigt der Stolz, fällt das Glück. (Altmann VI, 400.) 27 Stolz – die Bettlad' is von Holz! – Tendlau, 265. Als Entgegnung, wenn von jemand gesagt wird, dass er stolz sei. Man will damit ironisch sagen, er hat Grund stolz zu sein, da er eine hölzerne Bettlade besitzt. 28 Stolz geht lieber aus dem Wege als hintennach. 29 Stolz geht voran und Schande hintennach. – Müller, 31, 3; Simrock, 9921; Lohrengel, I, 627. Die Franzosen lassen Aerger und Verdruss dem Stolze folgen: A orgueil ne manque de corre dueil. (Leroux, II, 165.) Engl.: Pride goes before and shame follows after. (Bohn II, 126.) 30 Stolz gleicht dem faulen Holz, so nur in der Finsterniss scheinet. – Sutor, 930. 31 Stolz ist ein Schlagbaum gegen Freundschaft. 32 Stolz kommt vorm Fall, wie man erfährt überall. – Tscherlow, 205; Parömiakon, 2308. 33 Stolz schneuzt die Nase nach oben. 34 Stolz und Neid steht beim neuen Kleid. – Parömiakon, 2084. 35 Stolz und Reichthum sind gern beisammen. Die Russen: Stolz ist des Reichthums Grenznachbar. (Altmann VI, 477.) 36 Stolz, Zorn und Neid rauben mir mich und Freunde allezeit. 37 Wenn Stolz und Eitelkeit sich zur Ehe nehmen, gibts närrische Kinder. Aehnlich russisch Altmann VI, 454. 38 Wer Stolz und Hochmuth nicht kann meiden, den kann der Herr nicht leiden. Lat.: Hoc retine verbum: frangit Deus omne superbum. (Seybold, 218.) 39 Wo Stolz, da Schmach. – Petri, II, 816; Körte, 5749; Simrock, 9921. *40 A schtrotzt fir Schtolze wî a g'derrt'r Frôsch. (Oesterr.-Schles.) – Peter, I, 447. Er weiss sich vor Stolz nicht zu regen. *41 Der hat'n Stolz wie a Kirchathurn. – Birlinger, 874. *42 Er weiss vor Stolz nicht, wie er den Kopf halten soll. Jüd.-deutsch: Der waass schon vor Gnées nit, wie er den Kopf halte soll. (Tendlau, 263.) Stolz (Adj.). 1 Besser stolz am irdenen Topfe als demüthig am goldenen Tisch. – Simrock, 10410; Körte, 6311. 2 Erbar stoltz ist neunmal stoltz. – Gruter, III, 30; Lehmann, II, 152, 91. 3 Mancher ging stolz hinaus in die See und kam verarmt zurück, o weh. Die Russen: Es ist schon mancher stolz über den Niemen gesetzt und kläglich über die Berezina heimgefahren. (Altmann VI, 395.) 4 Stoltz auff der Gassen, kein Heller in der Taschen. – Gruter, III, 83; Simrock, 3030; Lehmann, II, 580, 115; Körte, 1761; Lohrengel, I, 626. Poln.: Co po tytule kiedy prózno w szktule. (Masson, 295.) 5 Wer stolz ist, der ist grob. – Eiselein, 580; Simrock, 9925; Braun, I, 4307. 6 Ye stöltzer, ye töller. – Alsatia, 1862-67, 425. *7 De is so stolt as'n Soldatenperd. – Kern, 802. *8 Er geht so stolz, als wollte er mit der Nase den Mond anspiessen. Frz.: Orgueilleux comme s'il étoit immortel en ce monde. (Leroux, II, 276.) *9 Er es so stolz, doss e ken Bâtelmô1 ôguckt on bann2 e' neu Kütze3 ofhot. (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 50. 1) Bettelmann. 2) Und wenn. 3) Rückentragkorb mit Achselbändern. (Frommann, II, 413, 50; Schmeller.) 10 Er geht so stolz einher und hat wie jeder andere auch Dreck im Arsch. *11 Er ist so stolz wie ein Floh auf einem Spitzenhemde. – Altmann VI, 521. *12 Er ist so stolz wie ein Mönch. – Klosterspiegel, 62, 19. Um die Demuth der Mönche zu charakterisiren. „Der Pfarrer Schimmelpfennig sagte von einem aufgeblasenen Sattler: ›Ist der Kerl so stolz, dass er Sattel machen kann, was würd' er dann erst thun, wenn er Gäul machen könnte.‹“ (Einfälle, 405.) *13 Er ist so stolz wie ein Kutschenpferd. Holl.: Hij is zoo trotsch als een koetspaard. (Harrebomée, II, 164b.) *14 Er ist so stolz wie ein reich gewordener Bettler. Frz.: Il n'est orgueil que de pauvre enrichi. (Bohn I, 24.) *15 Er ist so stolz wie eine lahme Kuh, die man ins Schlachthaus führt. – Altmann VI, 523. *16 Er ist stoltz vnd hat nicht Holtz. – Gsell, A2b. *17 Er ist stolz wie ein junger Rathsherr auf seine Kartenperrüke. *18 Er ist stolz wie ein Kapuziner. *19 Er ist stolz wie ein Preusse. Damit rühmt oder anerkennt man nach Jahn (vgl. Pröhle, Jahn's Leben, Berlin 1855, S. 14) in Oberdeutschland den Muth und das Selbstbewusstsein der Preussen. *20 Er ist stolz wie eine Sau aus Kalisch. Der Name Kalisch wird von Kat, d. i. Koth, Mist, Schlamm abgeleitet, weil es daselbst so kothig war, dass, wenn ein Schwein in den Koth versank, es nicht mehr rechts und links treten konnte. Wenn nun jemand von Stolz und Hochmuth so aufgeblasen ist, dass er es unter seiner Würde hält, den ihm Begegnenden auszuweichen, dass er also, gleich einer Sau im Kothe von Kalisch, in seinem Hochmuthe festgebannt zu sein scheint, so wendet man obige Redensart auf ihn an. (Wurzbach, I, 45.) Holl.: Hij is zoo barsch als eene spinnekop op een preêkstoel. (Harrebomée, II, 290a.) *21 Hei is säu stolt, als wenn he än däuen Isel feihen hev. (Sauerland.) *22 Stolz wie dem S'ures1 Perd. 1) Grosser Herr, Magnat. Von Leuten, die wenig Verdienst und grosse Aufgeblasenheit besitzen. *23 Stolz, wie ein Spanier. Sagt der Deutsche, wie man auch vernimmt: heissblütig wie ein Italiener, kaltblütig wie ein Engländer leichtsinnig wie ein Franzose, plump wie ein Holländer, schwerfällig wie ein Russe. (S. Streitsüchtig.) *24 Wenn man beginnt stolz zu werden, so ist der casus vor der Thür. – Luther's Tischr., 453b. Stolze (der). 1 Dem Stolzen ist Frau Venus hold. Holl.: Den stouten is Venus gunstig. (Harrebomée, II, 381a.) 2 Der Stolze erhebt sich, um desto tiefer zu fallen. Lat.: Tolluntur in altum ut lapsu graviore ruant. (Seybold, 606.) 3 Der Stolze hat viel Aerger und Verdruss. Engl.: A proud man has vexation enough. 4 Der Stolze kann grosse Bäume ausreissen. 5 Ein Stoltzer were gern allein Herr. – Petri, II, 228. 6 Ein Stolzer, der arm, dass 's Gott erbarm. Böhm.: Chudý a pyšný, nepřitel boží. (Čelakovský, 98.) Poln.: Ubogi a pyszny, božy nieprzyjaciel. (Čelakovský, 98.) 7 Wenn der Stolze sich nicht bückt, so stösst er sich den Schädel ein. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [439]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/445>, abgerufen am 18.04.2024.