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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Stolzenau.

Aus der Stolzenau weht ein schädlicher Wind. - Facet.


Stolzeres.

1 Es ist nichts Stolzeres als ein Bauer auf seiner Misten; weiss er den Pflug zu regieren, so meinet er, er wisse mehr dann Salomo mit all seiner Weisheit. - Opel, 374.

2 Es ist nichts Stolzeres unter der Sonne, denn eine volle Tasche und eine Kutte. - Klosterspiegel, 16, 7.

3 Es ist nichts stolzers, dann ein volle tasch. - Franck, I, 127b; Petri, II, 276; Gruter, I, 35; Simrock, 10106; Sailer, 266; Körte, 5852.

Ung.: A' jo szerencse annya a' kevelysegnek. (Gaal, 816.)


Stolziren.

1 Niemand mehr stolzirt, als so die Magd Frau wird. - Eiselein, 442.

2 Warumb stoltzierst du staub vnd erden? Du must doch wider äschen werden.

Lat.: Cum fex, cum limus, cum res uilissima simus, vnde superbimus? ad terram terra redimus. (Loci comm., 84.)

3 Wie gern säh' man jeden stolziren, könnt' er das Pfauenrad vollführen. - Körte, 5750.

*4 Er stolzirt wie ein Aal im Fass.

Holl.: Hij domineert als een aal in de tobbe. (Bohn I, 325.)

*5 Er stolzirt wie ein Hahn vor einem Kindchen.

Vielleicht vor einem Dütchen, einem Zweischillingsstück, das er gefunden hat.

Altfries.: Hi stapt üs en huan fuar en Döötjen. (Hansen, 12.)

*6 Er stolzirt wie 'ne Laus auf einem Edelmannsmantel. - Körte, 3721e.

*7 Sie stolzirt, als wäre sie die Frau Vögtin selber. - Eiselein, 622.

*8 Stolziren wie ein Pfau. - Eiselein, 508.


Stoof.

Das erste und letzte Stoof gehört dem Brauer. - Altmann VI, 396.


Stopfen.

Er stopft ihn von hinten und von vorne. - Frischbier2, 3648.


Stopfl, s. Malader.

Stoppel.

*1 Das Stoppel abgrasen.

Von denen, die ihren Acker ausmergeln, dann allgemeiner von unmässiger Anstrengung und Ausnutzung anderer Gegenstände.

*2 Von den Stoppeln auf die Ernte schliessen.

Lat.: Ex stipula cognoscere. (Philippi, I, 145.)


Stöppelmackt.

Stöppelmackt is vör us (Bauersleute, Knechte) de Daut, he nimmt us den Nonen (Nachmittag) Schlaup, he nimmt us dat Vesperbraut. (Tecklenburg.) - Boebel, 42.


Stöppeln.

* Er hat (nach) etwas gestöppelt (gestochen). (Trier.)

Wird hauptsächlich da gebraucht, wo eine Sache, besonders eine Processangelegenheit, keinen rechten Fortgang hat und dieselbe durch Geld oder Worte wieder in Gang gebracht werden muss. Wer in dieser Weise anregt, in Bewegung setzt, stöppelt.


Stoppelrübe.

Wer Stoppelrüben säen will, muss den Pflug an den Erntewagen hängen. (Frankenwald.)


Stoppelwind.

* Die Stoppelwinde kommen sehen.

Die nach der Getreideernte über die Stoppelfelder wehenden kühlern Herbstwinde.

Frz.: Vent d'octobre. (Leroux, I, 73.)


Stoppen (Subst.).

* He mosse torlät den Stoppen utdrücken. (Lippe.)

Er musste den Ausschlag geben, die Sache zu Ende bringen.


Stoppen (Verb.).

Stopp vör de Klüs', Fru Cummerzenräthen. (Wolgast.)

Um zu sagen: Halt, so geht's nicht. Auf einem Balle in Wolgast soll ein Schiffskapitän seiner Partnerin, als sie einen Fehler in den Touren der Anglaise machte, die obigen Worte laut zugerufen und sie zurückgezogen haben.


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Stöpsel.

*1 Ein rechter Stöpsel für die Flasche. - Eiselein, 580; Braun, I, 4309.

*2 Et äs nor esi e Stappen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 8.

Er ist nur so ein Stopfen, Stöpsel, d. i. klein und schwach.


Stör.

* Auf der Stör arbeiten. - H. Sachs, Schwänke, Ausgabe von Nasser (Kiel 1827), S. 133.

In einem fremden Hause arbeiten, wo dann der Hausvater die Beköstigung übernimmt, oft auch die nöthigen Materialen zur Arbeit anschafft. Stören = herumziehen, wandern. (H. Sachs, Schwänke, 187.) Nach dem Idioticon Austr. (112) ist ein Störer ein Mensch, der ein Handwerk, eine Handtierung unbefugt betreibt; auch wol ein Mann, der mit Frauenzimmern in wilder Ehe lebt.


Stör (Fisch).

1 Den Stören liegt sehr wenig dran, dass sie schätzt der Fischersmann.

Die Russen: Es frommt den Stör zu nichts, wenn der Fischer ihn den Zaren der Wolga nennt. - Was frommt es den Stören, dass sie von den Fischern geachtet werden. (Altmann VI, 395 u. 467.)

2 Der eine fängt den Stör und der andere macht Kaviar daraus. - Altmann V, 124.

3 Lieber gekochter Stör als gebratener Seehund. - Altmann V.

Das ist Geschmackssache, der Lappe ist anderer Meinung.

4 Störe trifft man in Astrachan und Zobel in Sibirien an.

Russ.: Doweljna Asstrachan ossetrami, a Ssibir ssobolämi.

5 Was der Stör nicht an Fleisch hat, das gibt er an Rogen.

6 Wenn der Stör fehlt, nimmt man auch mit dem Stint fürlieb.

7 Wer Störe fangen kann, greift nicht nach Stinten.

Aehnlich russisch Altmann V, 123.

8 Wo man Störe fängt, ist's leicht Kaviar zu bereiten.

Die Russen: Störfang bringt auch Kaviar mit sich. (Altmann V, 128.)


Storch.

1 Auch alte Störche lassen das Reisen nicht.

2 Bleiben die Störche noch nach Bartholomä (24. August), so kommt ein Winter, der thut nicht weh.

3 De Storch bringt de Quekstert op 'em Zagel. (Dönhofstädt.)

4 De Störk is sein Feren (Federn) ewen so god nödig as de Lüning (Sperling). (Ostfries.) - Frommann, IV, 285, 382; Bueren, 380; Hauskalender, III.

5 De Störken nögt (nöthigt, einladet), moet Poggen (Frösche) hebben. (Ostfries.) - Frommann, IV, 142, 344; Bueren, 248; Stürenburg, 180a; Hauskalender, II.

Wer Gäste bittet, muss für ihre Bewirthung sorgen.

6 Dem Storche gefelt sein Klappern wohl. - Lehmann, 646, 57; Eiselein, 581; Sailer, 197; Lohrengel, I, 131; Simrock, 9931; Braun, I, 4312.

Lat.: Ipsa sibi plaudit crepitante ciconia rostro. (Eiselein, 581.)

7 Der Storch baut sein Nest auf keine Mühle, weil er fürchtet, der Müller stehle ihm die Eier. - Haupt, III, 32, 44; Zinkgref, IV, 560.

8 Der Storch bereitet zuuor die Herberge; vber neun Tage erst folgt sein gemahl hin nach. - Petri, II, 107.

9 Der Storch hört sein Klappern gern. - Petri, II, 107.

10 Der Storch klappert, so lange er lebt. - Schlechta, 418.

11 Der Storch liebt den Sumpf der Frösche wegen.

12 Die Störche fliegen hoch und tragen im Schnabel Kröten und Schlangen. - Eiselein, 580; Simrock, 9929.

13 Die Störche kommen miteinander.

Lat.: Omne simile amat simile. (Chaos, 63.)

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Stolzenau.

Aus der Stolzenau weht ein schädlicher Wind.Facet.


Stolzeres.

1 Es ist nichts Stolzeres als ein Bauer auf seiner Misten; weiss er den Pflug zu regieren, so meinet er, er wisse mehr dann Salomo mit all seiner Weisheit.Opel, 374.

2 Es ist nichts Stolzeres unter der Sonne, denn eine volle Tasche und eine Kutte.Klosterspiegel, 16, 7.

3 Es ist nichts stolzers, dann ein volle tasch.Franck, I, 127b; Petri, II, 276; Gruter, I, 35; Simrock, 10106; Sailer, 266; Körte, 5852.

Ung.: A' jó szeréncse annya a' kevélységnek. (Gaal, 816.)


Stolziren.

1 Niemand mehr stolzirt, als so die Magd Frau wird.Eiselein, 442.

2 Warumb stoltzierst du staub vnd erden? Du must doch wider äschen werden.

Lat.: Cum fex, cum limus, cum res uilissima simus, vnde superbimus? ad terram terra redimus. (Loci comm., 84.)

3 Wie gern säh' man jeden stolziren, könnt' er das Pfauenrad vollführen.Körte, 5750.

*4 Er stolzirt wie ein Aal im Fass.

Holl.: Hij domineert als een aal in de tobbe. (Bohn I, 325.)

*5 Er stolzirt wie ein Hahn vor einem Kindchen.

Vielleicht vor einem Dütchen, einem Zweischillingsstück, das er gefunden hat.

Altfries.: Hi stapt üs en huan fuar en Döötjen. (Hansen, 12.)

*6 Er stolzirt wie 'ne Laus auf einem Edelmannsmantel.Körte, 3721e.

*7 Sie stolzirt, als wäre sie die Frau Vögtin selber.Eiselein, 622.

*8 Stolziren wie ein Pfau.Eiselein, 508.


Stoof.

Das erste und letzte Stoof gehört dem Brauer.Altmann VI, 396.


Stopfen.

Er stopft ihn von hinten und von vorne.Frischbier2, 3648.


Stopfl, s. Malader.

Stoppel.

*1 Das Stoppel abgrasen.

Von denen, die ihren Acker ausmergeln, dann allgemeiner von unmässiger Anstrengung und Ausnutzung anderer Gegenstände.

*2 Von den Stoppeln auf die Ernte schliessen.

Lat.: Ex stipula cognoscere. (Philippi, I, 145.)


Stöppelmackt.

Stöppelmackt is vör us (Bauersleute, Knechte) de Daut, he nimmt us den Nonen (Nachmittag) Schlaup, he nimmt us dat Vesperbraut. (Tecklenburg.) – Boebel, 42.


Stöppeln.

* Er hat (nach) etwas gestöppelt (gestochen). (Trier.)

Wird hauptsächlich da gebraucht, wo eine Sache, besonders eine Processangelegenheit, keinen rechten Fortgang hat und dieselbe durch Geld oder Worte wieder in Gang gebracht werden muss. Wer in dieser Weise anregt, in Bewegung setzt, stöppelt.


Stoppelrübe.

Wer Stoppelrüben säen will, muss den Pflug an den Erntewagen hängen. (Frankenwald.)


Stoppelwind.

* Die Stoppelwinde kommen sehen.

Die nach der Getreideernte über die Stoppelfelder wehenden kühlern Herbstwinde.

Frz.: Vent d'octobre. (Leroux, I, 73.)


Stoppen (Subst.).

* He mosse torlät den Stoppen utdrücken. (Lippe.)

Er musste den Ausschlag geben, die Sache zu Ende bringen.


Stoppen (Verb.).

Stopp vör de Klüs', Fru Cummerzenräthen. (Wolgast.)

Um zu sagen: Halt, so geht's nicht. Auf einem Balle in Wolgast soll ein Schiffskapitän seiner Partnerin, als sie einen Fehler in den Touren der Anglaise machte, die obigen Worte laut zugerufen und sie zurückgezogen haben.


[Spaltenumbruch]
Stöpsel.

*1 Ein rechter Stöpsel für die Flasche.Eiselein, 580; Braun, I, 4309.

*2 Et äs nor esi e Stappen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 8.

Er ist nur so ein Stopfen, Stöpsel, d. i. klein und schwach.


Stör.

* Auf der Stör arbeiten.H. Sachs, Schwänke, Ausgabe von Nasser (Kiel 1827), S. 133.

In einem fremden Hause arbeiten, wo dann der Hausvater die Beköstigung übernimmt, oft auch die nöthigen Materialen zur Arbeit anschafft. Stören = herumziehen, wandern. (H. Sachs, Schwänke, 187.) Nach dem Idioticon Austr. (112) ist ein Störer ein Mensch, der ein Handwerk, eine Handtierung unbefugt betreibt; auch wol ein Mann, der mit Frauenzimmern in wilder Ehe lebt.


Stör (Fisch).

1 Den Stören liegt sehr wenig dran, dass sie schätzt der Fischersmann.

Die Russen: Es frommt den Stör zu nichts, wenn der Fischer ihn den Zaren der Wolga nennt. – Was frommt es den Stören, dass sie von den Fischern geachtet werden. (Altmann VI, 395 u. 467.)

2 Der eine fängt den Stör und der andere macht Kaviar daraus.Altmann V, 124.

3 Lieber gekochter Stör als gebratener Seehund.Altmann V.

Das ist Geschmackssache, der Lappe ist anderer Meinung.

4 Störe trifft man in Astrachan und Zobel in Sibirien an.

Russ.: Doweljna Asstrachan ossetrami, a Ssibir ssobolämi.

5 Was der Stör nicht an Fleisch hat, das gibt er an Rogen.

6 Wenn der Stör fehlt, nimmt man auch mit dem Stint fürlieb.

7 Wer Störe fangen kann, greift nicht nach Stinten.

Aehnlich russisch Altmann V, 123.

8 Wo man Störe fängt, ist's leicht Kaviar zu bereiten.

Die Russen: Störfang bringt auch Kaviar mit sich. (Altmann V, 128.)


Storch.

1 Auch alte Störche lassen das Reisen nicht.

2 Bleiben die Störche noch nach Bartholomä (24. August), so kommt ein Winter, der thut nicht weh.

3 De Storch bringt de Quêkstert op 'em Zagel. (Dönhofstädt.)

4 De Störk is sîn Fêren (Federn) ewen sô gôd nödig as de Lüning (Sperling). (Ostfries.) – Frommann, IV, 285, 382; Bueren, 380; Hauskalender, III.

5 De Störken nögt (nöthigt, einladet), moet Poggen (Frösche) hebben. (Ostfries.) – Frommann, IV, 142, 344; Bueren, 248; Stürenburg, 180a; Hauskalender, II.

Wer Gäste bittet, muss für ihre Bewirthung sorgen.

6 Dem Storche gefelt sein Klappern wohl.Lehmann, 646, 57; Eiselein, 581; Sailer, 197; Lohrengel, I, 131; Simrock, 9931; Braun, I, 4312.

Lat.: Ipsa sibi plaudit crepitante ciconia rostro. (Eiselein, 581.)

7 Der Storch baut sein Nest auf keine Mühle, weil er fürchtet, der Müller stehle ihm die Eier.Haupt, III, 32, 44; Zinkgref, IV, 560.

8 Der Storch bereitet zuuor die Herberge; vber neun Tage erst folgt sein gemahl hin nach.Petri, II, 107.

9 Der Storch hört sein Klappern gern.Petri, II, 107.

10 Der Storch klappert, so lange er lebt.Schlechta, 418.

11 Der Storch liebt den Sumpf der Frösche wegen.

12 Die Störche fliegen hoch und tragen im Schnabel Kröten und Schlangen.Eiselein, 580; Simrock, 9929.

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[[440]/0446] Stolzenau. Aus der Stolzenau weht ein schädlicher Wind. – Facet. Stolzeres. 1 Es ist nichts Stolzeres als ein Bauer auf seiner Misten; weiss er den Pflug zu regieren, so meinet er, er wisse mehr dann Salomo mit all seiner Weisheit. – Opel, 374. 2 Es ist nichts Stolzeres unter der Sonne, denn eine volle Tasche und eine Kutte. – Klosterspiegel, 16, 7. 3 Es ist nichts stolzers, dann ein volle tasch. – Franck, I, 127b; Petri, II, 276; Gruter, I, 35; Simrock, 10106; Sailer, 266; Körte, 5852. Ung.: A' jó szeréncse annya a' kevélységnek. (Gaal, 816.) Stolziren. 1 Niemand mehr stolzirt, als so die Magd Frau wird. – Eiselein, 442. 2 Warumb stoltzierst du staub vnd erden? Du must doch wider äschen werden. Lat.: Cum fex, cum limus, cum res uilissima simus, vnde superbimus? ad terram terra redimus. (Loci comm., 84.) 3 Wie gern säh' man jeden stolziren, könnt' er das Pfauenrad vollführen. – Körte, 5750. *4 Er stolzirt wie ein Aal im Fass. Holl.: Hij domineert als een aal in de tobbe. (Bohn I, 325.) *5 Er stolzirt wie ein Hahn vor einem Kindchen. Vielleicht vor einem Dütchen, einem Zweischillingsstück, das er gefunden hat. Altfries.: Hi stapt üs en huan fuar en Döötjen. (Hansen, 12.) *6 Er stolzirt wie 'ne Laus auf einem Edelmannsmantel. – Körte, 3721e. *7 Sie stolzirt, als wäre sie die Frau Vögtin selber. – Eiselein, 622. *8 Stolziren wie ein Pfau. – Eiselein, 508. Stoof. Das erste und letzte Stoof gehört dem Brauer. – Altmann VI, 396. Stopfen. Er stopft ihn von hinten und von vorne. – Frischbier2, 3648. Stopfl, s. Malader. Stoppel. *1 Das Stoppel abgrasen. Von denen, die ihren Acker ausmergeln, dann allgemeiner von unmässiger Anstrengung und Ausnutzung anderer Gegenstände. *2 Von den Stoppeln auf die Ernte schliessen. Lat.: Ex stipula cognoscere. (Philippi, I, 145.) Stöppelmackt. Stöppelmackt is vör us (Bauersleute, Knechte) de Daut, he nimmt us den Nonen (Nachmittag) Schlaup, he nimmt us dat Vesperbraut. (Tecklenburg.) – Boebel, 42. Stöppeln. * Er hat (nach) etwas gestöppelt (gestochen). (Trier.) Wird hauptsächlich da gebraucht, wo eine Sache, besonders eine Processangelegenheit, keinen rechten Fortgang hat und dieselbe durch Geld oder Worte wieder in Gang gebracht werden muss. Wer in dieser Weise anregt, in Bewegung setzt, stöppelt. Stoppelrübe. Wer Stoppelrüben säen will, muss den Pflug an den Erntewagen hängen. (Frankenwald.) Stoppelwind. * Die Stoppelwinde kommen sehen. Die nach der Getreideernte über die Stoppelfelder wehenden kühlern Herbstwinde. Frz.: Vent d'octobre. (Leroux, I, 73.) Stoppen (Subst.). * He mosse torlät den Stoppen utdrücken. (Lippe.) Er musste den Ausschlag geben, die Sache zu Ende bringen. Stoppen (Verb.). Stopp vör de Klüs', Fru Cummerzenräthen. (Wolgast.) Um zu sagen: Halt, so geht's nicht. Auf einem Balle in Wolgast soll ein Schiffskapitän seiner Partnerin, als sie einen Fehler in den Touren der Anglaise machte, die obigen Worte laut zugerufen und sie zurückgezogen haben. Stöpsel. *1 Ein rechter Stöpsel für die Flasche. – Eiselein, 580; Braun, I, 4309. *2 Et äs nor esi e Stappen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 8. Er ist nur so ein Stopfen, Stöpsel, d. i. klein und schwach. Stör. * Auf der Stör arbeiten. – H. Sachs, Schwänke, Ausgabe von Nasser (Kiel 1827), S. 133. In einem fremden Hause arbeiten, wo dann der Hausvater die Beköstigung übernimmt, oft auch die nöthigen Materialen zur Arbeit anschafft. Stören = herumziehen, wandern. (H. Sachs, Schwänke, 187.) Nach dem Idioticon Austr. (112) ist ein Störer ein Mensch, der ein Handwerk, eine Handtierung unbefugt betreibt; auch wol ein Mann, der mit Frauenzimmern in wilder Ehe lebt. Stör (Fisch). 1 Den Stören liegt sehr wenig dran, dass sie schätzt der Fischersmann. Die Russen: Es frommt den Stör zu nichts, wenn der Fischer ihn den Zaren der Wolga nennt. – Was frommt es den Stören, dass sie von den Fischern geachtet werden. (Altmann VI, 395 u. 467.) 2 Der eine fängt den Stör und der andere macht Kaviar daraus. – Altmann V, 124. 3 Lieber gekochter Stör als gebratener Seehund. – Altmann V. Das ist Geschmackssache, der Lappe ist anderer Meinung. 4 Störe trifft man in Astrachan und Zobel in Sibirien an. Russ.: Doweljna Asstrachan ossetrami, a Ssibir ssobolämi. 5 Was der Stör nicht an Fleisch hat, das gibt er an Rogen. 6 Wenn der Stör fehlt, nimmt man auch mit dem Stint fürlieb. 7 Wer Störe fangen kann, greift nicht nach Stinten. Aehnlich russisch Altmann V, 123. 8 Wo man Störe fängt, ist's leicht Kaviar zu bereiten. Die Russen: Störfang bringt auch Kaviar mit sich. (Altmann V, 128.) Storch. 1 Auch alte Störche lassen das Reisen nicht. 2 Bleiben die Störche noch nach Bartholomä (24. August), so kommt ein Winter, der thut nicht weh. 3 De Storch bringt de Quêkstert op 'em Zagel. (Dönhofstädt.) 4 De Störk is sîn Fêren (Federn) ewen sô gôd nödig as de Lüning (Sperling). (Ostfries.) – Frommann, IV, 285, 382; Bueren, 380; Hauskalender, III. 5 De Störken nögt (nöthigt, einladet), moet Poggen (Frösche) hebben. (Ostfries.) – Frommann, IV, 142, 344; Bueren, 248; Stürenburg, 180a; Hauskalender, II. Wer Gäste bittet, muss für ihre Bewirthung sorgen. 6 Dem Storche gefelt sein Klappern wohl. – Lehmann, 646, 57; Eiselein, 581; Sailer, 197; Lohrengel, I, 131; Simrock, 9931; Braun, I, 4312. Lat.: Ipsa sibi plaudit crepitante ciconia rostro. (Eiselein, 581.) 7 Der Storch baut sein Nest auf keine Mühle, weil er fürchtet, der Müller stehle ihm die Eier. – Haupt, III, 32, 44; Zinkgref, IV, 560. 8 Der Storch bereitet zuuor die Herberge; vber neun Tage erst folgt sein gemahl hin nach. – Petri, II, 107. 9 Der Storch hört sein Klappern gern. – Petri, II, 107. 10 Der Storch klappert, so lange er lebt. – Schlechta, 418. 11 Der Storch liebt den Sumpf der Frösche wegen. 12 Die Störche fliegen hoch und tragen im Schnabel Kröten und Schlangen. – Eiselein, 580; Simrock, 9929. 13 Die Störche kommen miteinander. Lat.: Omne simile amat simile. (Chaos, 63.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [440]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/446>, abgerufen am 25.04.2024.