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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 49 Wer einmal auf der Strasse strauchelt, muss darum das Ausgehen nicht vermeiden. - Winckler, IV, 78.

50 Wer sich auf der Strasse verirrt, der kehre wieder nach Hause. - Winckler, XX, 30.

51 Wer viel auf der Strasse verkehrt, der wird leicht betheert.

Kommt ins Gerede, sein Ruf leidet.

Holl.: Veel op te straat, ligt op den praat. (Harrebomee, II, 312a.)

52 Wo Strasse, da Leben.

Frz.: Le ou l'en cuide la belle voye la y est le bouillon. (Leroux, II, 243.)

*53 Auf der breiten (grossen) Strasse bleiben.

Dem Schlendrian folgen, vom eingeführten Gebrauche, von der alten Weise nicht abgehen, es mit der Mehrzahl halten.

Frz.: Suivre le chemin battu; le grand chemin des vaches.

*54 Auf der Strasse mähen wollen.

Frz.: A voye publique aguyser faulx.

Lat.: Ad publicum viam acuere falcem. (Bovill, II, 106.)

*55 D' Strass' war iem bald z' eng. (Oberösterreich.)

Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen.

*56 D' Stross isch em z' schmal. (Solothurn.) - Schild, 79, 252.

Er ist betrunken.

*57 De Schtross frässt dets. (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 85.

*58 Einen auf die Strasse setzen.

Holl.: Hij wordt op straat gezet. (Harrebomee, II, 312a.)

*59 Er ist immer auf der Strasse.

Frz.: Il est toujours par voie et par chemin. (Lendroy, 1555.)

*60 Er misst die Strasse.

Ist betrunken.

*61 Et is 'n kort Strat, dat wol smeckt. - Eichwald, 1855.

*62 Hai heäd 'ne Struate1 as wan se med Deielen besguaten2 wär. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 159.

1) Kehle, italienisch strozza.

2) Von bespaiten = beschiessen. (Vgl. Grimm, Wb.)

*63 Ich bin auch nicht auf der Strasse gefunden. (S. Misthaufen 5, Sau 370 u. 372 und Zaun.)

*64 Immer auf der Strasse liegen.

Frz.: Battre l'estrade. - Cet homme est toaujours par chemin. (Kritzinger, 63a u. 132a.)

*65 Lat mi fre Strat. (Holst.) - Schütze, IV, 208.

Lass mich in Frieden.

*66 Mit jemand Eine Strasse gehen.

*67 'S ist e grossi Stross bis ge Basel abe. - Sutermeister, 16.

Um Staunen oder Verwunderung auszudrücken.

*68 Ueber Strass' und über Stege. - Fundgrube, I, 261.

Eine alte Segensformel. (Vgl. Dietrich Flucht, 2696; Suchenwirth, I, 204.)


Strassenengel.

Stroatenengel, Hiusbengel. (Westf.)

Auf der Strasse freundlich und höflich, im Hause unwirsch.


Strassenferkel.

* Es ist ein Strassenferkel.

Von einer ebenso faulen als schmuzigen Weibsperson, die sich geschäftslos auf Markt und Strassen herumtreibt.

Holl.: Dat is een varstraatken. (Harrebomee, II, 311a.)


Strassenräuber.

Zehn Strassenräuber können einem Nackten kein Hemd ausziehen. - Sailer, 89; Simrock, 7289; Lehmann, 836, 8.


Strassenrübe.

Strassenrüben gehören halb den Dieben.


Strassenstein.

*1 De Stratenstene tell'n. - Eichwald, 1819.

*2 Er würde Strassensteine verdauen.

Holl.: Hij zou wel straatsteenen verteren. (Harrebomee, II, 312a.)


Sträuben.

*1 Er sträubt sich, wie der Frosch in der Theertonne.

*2 Er sträubt sich wie ein kalkuttischer Hahn.

*3 He strüvt1 sik as'n Dübbeltjes Kluckhenne. - Stürenburg, 269b.

1) Sträubt sich, brüstet sich, thut gross.

[Spaltenumbruch] *4 He strüvt sück as'n Pogge in de Manschein. - Stürenburg, 180a; Eichwald, 1525.

Brüstet sich, tritt gravitätisch einher.

*5 He strüwt sick ass'n Pagelaun (Pfau).

*6 Hei strüwet sik as en Köeterhane1. (Westf.)

1) Hahn eines Kötters.

*7 Hei strüwet sik as en Schruthane (Puterhahn). (Westf.)

*8 Sie sträubt sich wie der Esel, dem man einen Sack nehmen will.

"Sie wehrt sich fast des mans gewalt, als wann dem Esel der sack empfalt." (Murner, Nb., 25.)

*9 Sik strüwen as'n kalkutsken Hahn. - Eichwald, 699.


Straubinger.

Die Straubinger lassen fünf gerade sein. - Simrock, 9956a.


Strauch.

1 Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben. (Altgriech.)

2 Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel.

Frz.: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx.

Holl.: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (Harrebomee, I, 264b.)

Lat.: Dumum tundam, aues habebis. (Bovill, III, 131.)

3 Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben.

4 Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln.

5 Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't.

Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (Altmann VI, 424.)

6 Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen. (Wend. Lausitz.)

7 Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Ofen 33 u. 60.)

Lat.: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (Philippi, II, 132.)

8 Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch. - Klix, 84.

Böhm.: Kdo koho v tom kri hleda, sam tam tez byva. (Celakovsky, 372.)

9 Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelege. (Aachen.)

10 Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren. - Altmann V, 124.

11 Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen.

Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (Altmann V, 76.)

12 Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus. (Oberlausitz.)

In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (Cahier, 2052.)

*13 Auf den Strauch schlagen. (s. Busch 41.) - Wurzbach II, 33.

*14 Den Strauch für die Blätter geben (nehmen). - Winckler, XVII, 22.

*15 Oeck bin vam patullsche Struck. (Jerrentowitz.)

Antwort auf die Frage: Von wo bist du.

*16 Sich hinter den Strauch stecken. (S. Militsch.)


Strauchdieb.

*1 Er kommt wie ein Strauchdieb aus der Höhle.

*2 Es ist ein Strauchdieb.

Man hat dafür auch die Ausdrücke: Buschklepper, Gaudieb, Schnappsack, Schnapphahn, Stegreifritter.


Straucheln.

1 Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge.

2 Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein.

Holl.: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (Harrebomee, I, 255b.)

3 Es strauchelt wol ein Pferd und hat vier Füsse. - Braun, I, 3275.

4 Ohne straucheln niemand leben mag, drumb hat man Rew fast alle Tag. - Lehmann, 690, 2.

[Spaltenumbruch] 49 Wer einmal auf der Strasse strauchelt, muss darum das Ausgehen nicht vermeiden.Winckler, IV, 78.

50 Wer sich auf der Strasse verirrt, der kehre wieder nach Hause.Winckler, XX, 30.

51 Wer viel auf der Strasse verkehrt, der wird leicht betheert.

Kommt ins Gerede, sein Ruf leidet.

Holl.: Veel op te straat, ligt op den praat. (Harrebomée, II, 312a.)

52 Wo Strasse, da Leben.

Frz.: Le ou l'en cuide la belle voye la y est le bouillon. (Leroux, II, 243.)

*53 Auf der breiten (grossen) Strasse bleiben.

Dem Schlendrian folgen, vom eingeführten Gebrauche, von der alten Weise nicht abgehen, es mit der Mehrzahl halten.

Frz.: Suivre le chemin battu; le grand chemin des vaches.

*54 Auf der Strasse mähen wollen.

Frz.: A voye publique aguyser faulx.

Lat.: Ad publicum viam acuere falcem. (Bovill, II, 106.)

*55 D' Strass' war iem bald z' eng. (Oberösterreich.)

Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen.

*56 D' Stross isch em z' schmal. (Solothurn.) – Schild, 79, 252.

Er ist betrunken.

*57 De Schtrôss frässt dets. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 85.

*58 Einen auf die Strasse setzen.

Holl.: Hij wordt op straat gezet. (Harrebomée, II, 312a.)

*59 Er ist immer auf der Strasse.

Frz.: Il est toujours par voie et par chemin. (Lendroy, 1555.)

*60 Er misst die Strasse.

Ist betrunken.

*61 Et is 'n kort Strat, dat wol smeckt.Eichwald, 1855.

*62 Hai héäd 'ne Struàte1 as wan se med Dîelen besguáten2 wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 159.

1) Kehle, italienisch strozza.

2) Von bespaiten = beschiessen. (Vgl. Grimm, Wb.)

*63 Ich bin auch nicht auf der Strasse gefunden. (S. Misthaufen 5, Sau 370 u. 372 und Zaun.)

*64 Immer auf der Strasse liegen.

Frz.: Battre l'estrade. – Cet homme est toûjours par chemin. (Kritzinger, 63a u. 132a.)

*65 Lât mi frê Strât. (Holst.) – Schütze, IV, 208.

Lass mich in Frieden.

*66 Mit jemand Eine Strasse gehen.

*67 'S ist e grossi Strôss bis ge Basel abe.Sutermeister, 16.

Um Staunen oder Verwunderung auszudrücken.

*68 Ueber Strass' und über Stege.Fundgrube, I, 261.

Eine alte Segensformel. (Vgl. Dietrich Flucht, 2696; Suchenwirth, I, 204.)


Strassenengel.

Stroatenengel, Hiusbengel. (Westf.)

Auf der Strasse freundlich und höflich, im Hause unwirsch.


Strassenferkel.

* Es ist ein Strassenferkel.

Von einer ebenso faulen als schmuzigen Weibsperson, die sich geschäftslos auf Markt und Strassen herumtreibt.

Holl.: Dat is een varstraatken. (Harrebomée, II, 311a.)


Strassenräuber.

Zehn Strassenräuber können einem Nackten kein Hemd ausziehen.Sailer, 89; Simrock, 7289; Lehmann, 836, 8.


Strassenrübe.

Strassenrüben gehören halb den Dieben.


Strassenstein.

*1 De Stratenstêne tell'n.Eichwald, 1819.

*2 Er würde Strassensteine verdauen.

Holl.: Hij zou wel straatsteenen verteren. (Harrebomée, II, 312a.)


Sträuben.

*1 Er sträubt sich, wie der Frosch in der Theertonne.

*2 Er sträubt sich wie ein kalkuttischer Hahn.

*3 He strüvt1 sik as'n Dübbeltjes Kluckhenne.Stürenburg, 269b.

1) Sträubt sich, brüstet sich, thut gross.

[Spaltenumbruch] *4 He strüvt sück as'n Pogge in de Mânschîn.Stürenburg, 180a; Eichwald, 1525.

Brüstet sich, tritt gravitätisch einher.

*5 He strüwt sick ass'n Pagelûn (Pfau).

*6 Hei strüwet sik as en Köeterhane1. (Westf.)

1) Hahn eines Kötters.

*7 Hei strüwet sik as en Schruthane (Puterhahn). (Westf.)

*8 Sie sträubt sich wie der Esel, dem man einen Sack nehmen will.

„Sie wehrt sich fast des mans gewalt, als wann dem Esel der sack empfalt.“ (Murner, Nb., 25.)

*9 Sik strüwen as'n kalkutsken Hahn.Eichwald, 699.


Straubinger.

Die Straubinger lassen fünf gerade sein.Simrock, 9956a.


Strauch.

1 Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben. (Altgriech.)

2 Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel.

Frz.: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx.

Holl.: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (Harrebomée, I, 264b.)

Lat.: Dumum tundam, aues habebis. (Bovill, III, 131.)

3 Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben.

4 Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln.

5 Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't.

Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (Altmann VI, 424.)

6 Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen. (Wend. Lausitz.)

7 Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Ofen 33 u. 60.)

Lat.: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (Philippi, II, 132.)

8 Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch.Klix, 84.

Böhm.: Kdo koho v tom kři hledá, sám tam tež bývá. (Čelakovský, 372.)

9 Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelêge. (Aachen.)

10 Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren.Altmann V, 124.

11 Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen.

Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (Altmann V, 76.)

12 Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus. (Oberlausitz.)

In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (Cahier, 2052.)

*13 Auf den Strauch schlagen. (s. Busch 41.) – Wurzbach II, 33.

*14 Den Strauch für die Blätter geben (nehmen).Winckler, XVII, 22.

*15 Oeck bin vam patullsche Struck. (Jerrentowitz.)

Antwort auf die Frage: Von wo bist du.

*16 Sich hinter den Strauch stecken. (S. Militsch.)


Strauchdieb.

*1 Er kommt wie ein Strauchdieb aus der Höhle.

*2 Es ist ein Strauchdieb.

Man hat dafür auch die Ausdrücke: Buschklepper, Gaudieb, Schnappsack, Schnapphahn, Stegreifritter.


Straucheln.

1 Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge.

2 Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein.

Holl.: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (Harrebomée, I, 255b.)

3 Es strauchelt wol ein Pferd und hat vier Füsse.Braun, I, 3275.

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[[448]/0454] 49 Wer einmal auf der Strasse strauchelt, muss darum das Ausgehen nicht vermeiden. – Winckler, IV, 78. 50 Wer sich auf der Strasse verirrt, der kehre wieder nach Hause. – Winckler, XX, 30. 51 Wer viel auf der Strasse verkehrt, der wird leicht betheert. Kommt ins Gerede, sein Ruf leidet. Holl.: Veel op te straat, ligt op den praat. (Harrebomée, II, 312a.) 52 Wo Strasse, da Leben. Frz.: Le ou l'en cuide la belle voye la y est le bouillon. (Leroux, II, 243.) *53 Auf der breiten (grossen) Strasse bleiben. Dem Schlendrian folgen, vom eingeführten Gebrauche, von der alten Weise nicht abgehen, es mit der Mehrzahl halten. Frz.: Suivre le chemin battu; le grand chemin des vaches. *54 Auf der Strasse mähen wollen. Frz.: A voye publique aguyser faulx. Lat.: Ad publicum viam acuere falcem. (Bovill, II, 106.) *55 D' Strass' war iem bald z' eng. (Oberösterreich.) Von Betrunkenen, die im Zickzack gehen. *56 D' Stross isch em z' schmal. (Solothurn.) – Schild, 79, 252. Er ist betrunken. *57 De Schtrôss frässt dets. (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 85. *58 Einen auf die Strasse setzen. Holl.: Hij wordt op straat gezet. (Harrebomée, II, 312a.) *59 Er ist immer auf der Strasse. Frz.: Il est toujours par voie et par chemin. (Lendroy, 1555.) *60 Er misst die Strasse. Ist betrunken. *61 Et is 'n kort Strat, dat wol smeckt. – Eichwald, 1855. *62 Hai héäd 'ne Struàte1 as wan se med Dîelen besguáten2 wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 159. 1) Kehle, italienisch strozza. 2) Von bespaiten = beschiessen. (Vgl. Grimm, Wb.) *63 Ich bin auch nicht auf der Strasse gefunden. (S. Misthaufen 5, Sau 370 u. 372 und Zaun.) *64 Immer auf der Strasse liegen. Frz.: Battre l'estrade. – Cet homme est toûjours par chemin. (Kritzinger, 63a u. 132a.) *65 Lât mi frê Strât. (Holst.) – Schütze, IV, 208. Lass mich in Frieden. *66 Mit jemand Eine Strasse gehen. *67 'S ist e grossi Strôss bis ge Basel abe. – Sutermeister, 16. Um Staunen oder Verwunderung auszudrücken. *68 Ueber Strass' und über Stege. – Fundgrube, I, 261. Eine alte Segensformel. (Vgl. Dietrich Flucht, 2696; Suchenwirth, I, 204.) Strassenengel. Stroatenengel, Hiusbengel. (Westf.) Auf der Strasse freundlich und höflich, im Hause unwirsch. Strassenferkel. * Es ist ein Strassenferkel. Von einer ebenso faulen als schmuzigen Weibsperson, die sich geschäftslos auf Markt und Strassen herumtreibt. Holl.: Dat is een varstraatken. (Harrebomée, II, 311a.) Strassenräuber. Zehn Strassenräuber können einem Nackten kein Hemd ausziehen. – Sailer, 89; Simrock, 7289; Lehmann, 836, 8. Strassenrübe. Strassenrüben gehören halb den Dieben. Strassenstein. *1 De Stratenstêne tell'n. – Eichwald, 1819. *2 Er würde Strassensteine verdauen. Holl.: Hij zou wel straatsteenen verteren. (Harrebomée, II, 312a.) Sträuben. *1 Er sträubt sich, wie der Frosch in der Theertonne. *2 Er sträubt sich wie ein kalkuttischer Hahn. *3 He strüvt1 sik as'n Dübbeltjes Kluckhenne. – Stürenburg, 269b. 1) Sträubt sich, brüstet sich, thut gross. *4 He strüvt sück as'n Pogge in de Mânschîn. – Stürenburg, 180a; Eichwald, 1525. Brüstet sich, tritt gravitätisch einher. *5 He strüwt sick ass'n Pagelûn (Pfau). *6 Hei strüwet sik as en Köeterhane1. (Westf.) 1) Hahn eines Kötters. *7 Hei strüwet sik as en Schruthane (Puterhahn). (Westf.) *8 Sie sträubt sich wie der Esel, dem man einen Sack nehmen will. „Sie wehrt sich fast des mans gewalt, als wann dem Esel der sack empfalt.“ (Murner, Nb., 25.) *9 Sik strüwen as'n kalkutsken Hahn. – Eichwald, 699. Straubinger. Die Straubinger lassen fünf gerade sein. – Simrock, 9956a. Strauch. 1 Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben. (Altgriech.) 2 Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel. Frz.: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx. Holl.: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (Harrebomée, I, 264b.) Lat.: Dumum tundam, aues habebis. (Bovill, III, 131.) 3 Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben. 4 Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln. 5 Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't. Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (Altmann VI, 424.) 6 Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen. (Wend. Lausitz.) 7 Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Ofen 33 u. 60.) Lat.: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (Philippi, II, 132.) 8 Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch. – Klix, 84. Böhm.: Kdo koho v tom kři hledá, sám tam tež bývá. (Čelakovský, 372.) 9 Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelêge. (Aachen.) 10 Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren. – Altmann V, 124. 11 Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen. Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (Altmann V, 76.) 12 Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus. (Oberlausitz.) In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (Cahier, 2052.) *13 Auf den Strauch schlagen. (s. Busch 41.) – Wurzbach II, 33. *14 Den Strauch für die Blätter geben (nehmen). – Winckler, XVII, 22. *15 Oeck bin vam patullsche Struck. (Jerrentowitz.) Antwort auf die Frage: Von wo bist du. *16 Sich hinter den Strauch stecken. (S. Militsch.) Strauchdieb. *1 Er kommt wie ein Strauchdieb aus der Höhle. *2 Es ist ein Strauchdieb. Man hat dafür auch die Ausdrücke: Buschklepper, Gaudieb, Schnappsack, Schnapphahn, Stegreifritter. Straucheln. 1 Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge. 2 Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein. Holl.: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (Harrebomée, I, 255b.) 3 Es strauchelt wol ein Pferd und hat vier Füsse. – Braun, I, 3275. 4 Ohne straucheln niemand leben mag, drumb hat man Rew fast alle Tag. – Lehmann, 690, 2.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [448]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/454>, abgerufen am 20.04.2024.