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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *73 Er spinnt sich selbst einen Strick zum Hängen.

Holl.: Hij spint zijnen strop. (Harrebomee, II, 317a.)

*74 Er verdient den Strick.

Die Römer: Er verdient den Sack, weil die Vatermörder in einen ledernen Sack genäht und ins Wasser geworfen wurden.

*75 Er wird mit Jungfer Strick copulirt werden.

D. h. gehängt. (S. Seilerstochter.)

*76 Es bleibt ihm nur der Strick übrig.

Lat.: Ad restim res rediit. (Terenz.) (Binder II, 64; Faselius, 6; Seybold, 11; Wiegand, 734.)

*77 Et äs e licht Strick. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 34.

*78 Viel Strick auf den Weg, so brauchst du keine Schuhe mehr. - Chaos, 313.

*79 Weame wat int Strick (Seil) dauen. (Westf.)

*80 Wenn alle Stricke reissen. - Braun, I, 4330; für Franken: Frommann, VI, 324, 370.

Im Nothfall, wenn alles fehlschlägt.

*81 Zu Strick werden. - Kritzinger, 173b.

Hart, zähe werden.


Strickel.

* Er hat das Strickel vom Galgen. - Blass, 10.


Stricken.

* Stricken gohn. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 108.


Stricksburg.

* Er wird nach Stricksburg reisen. - Parömiakon, 673.

Wird an den Galgen kommen. (S. Seilerstochter.)


Striegel.

Striegel und Streu thun mehr als Heu. (Westf.) - Boebel, 139; Lohrengel, II, 630; Wunderlich, 9.

Wenn Reinlichkeit das gute Futter auch nicht ersetzt oder übertrifft, so wirkt sie doch zum Gedeihen der Thiere und zur Steigerung ihres Nutzens wesentlich mit.


Striegeln.

1 Striegle den Ochsen, die Kuh und das Pferd, weil's die Vernunft und dein Vortheil begehrt. (Frankenwald.)

*2 Si strigled enand wie d' Chatze. (S. Räss.) - Sutermeister, 78.


Striemen.

1 Schneide keine Striemen aus anderer Leute Leder.

Altfries.: Skear niin Strimmels üt Ueddermans ledder. (Hansen, 12.)

2 Man sihet es an den striemen wol, das man mit schlahen auffhören soll.

Lat.: Est ucbex testis, quod percussi satis estis. (Loci comm., 164.)

*3 Man kanns an den Striemen sehen, bei was für einem Meister er gewesen ist. - Petri, II, 456.

Lat.: Est vivens testis, quod percussi satis estis. (Sutor, 991.)


Striezel.

* Wir passen nicht in Einen Striezel zusammen. - Holtei, Eselsfresser, I, 113.

Wir eignen uns nicht zu einer freundschaftlichen, geschäftlichen oder ehelichen Verbindung. (S. Rosine.)


Streik.

*1 Dat geit streik un sett.

Von einer Arbeit, die hurtig fortgeht, Streik von striken, welches nachgeben, fahren oder streichen lassen bezeichnet, und nicht blos vom Segel streichen, sondern auch vom Niederlassen einer Last, die in der Winde hängt, gebraucht wird.

*2 Dat is man streik unde sett. - Lübben.


Strike.

Strike und Lock-out sind gern beisammen vie Bräutigam und Braut.

Die Grundbedeutung des englischen Zeitworts to strike ist: streichen, einen Streich ausführen. Im weitern Sinne bedeutet es, den Meister oder Fabrikherrn verlassen, um ihn dadurch zu zwingen, einen höhern Lohn zu geben. To lock out heisst: "ausschliessen". Hier bedeutet es die von den Meistern oder Fabrikherren ausgehenden Gegenmassnahmen, durch die sie die Arbeiter, die sich zu einem Strike verbinden, von der künftigen Zulassung zu neuer Arbeit ausschliessen.


Stroh.

1 Altes Stroh muss man nicht aufwühlen, den schlafenden Löwen nicht wecken. (Türk.)

2 Aus leerem Stroh lässt sich kein Weizen dreschen. - Sprichwörtergarten, 425.

Böhm.: Slama nehodi se nez do chomouta, a kroupy do jelita. - Ze slamy nebude nez sekanina, a z prkna drtina. (Celakovsky, 213.)

[Spaltenumbruch] 3 Besser Stroh ernten, als den leeren Wagen in die Scheune fahren.

Dän.: Bedre er bonde af lang halm end ingen. (Prov. dan., 53.)

4 Danach das Stroh ist, macht man die Bänder (Strohseile).

5 De en is van Stro, de anner evenso. - Deecke, 4.

6 Dem Stroh komme nicht mit Licht zu nahe.

Lat.: Ad movere ignem stipulae, non tutum. (Philippi, I, 9.)

7 Eigen Stroh ist besser als fremde Wolle.

8 Es ist gutes Stroh, aus dem Bier und Brot wächst.

Dän.: Det er en good straae hvor öll og bröd sidder i enden paa. (Prov. dan., 96.)

9 Es ist nur mühe, das ledige Stroh zu dreschen. - Petri, II, 276.

10 Immer brav Stroh in der Scheuer, dann ist Speck und Brot nicht theuer. (Frankenwald.)

11 Jeder hält sein Stroh für Heu und des andern Heu für Stroh. - Simrock, 9982; Körte, 5774.

Der Engländer hält seine Gänse für Schwäne, der Russe sein Blei für Silber, und das Stroh auf dem eigenen Herde wärmt ihn mehr als das Holz in des Nachbars Ofen. Dem Letten gefällt sein Rauch besser als des Nachbars Feuer. (S. Eule 42, Kukuk 41 und Kupfer 3.)

Engl.: A man thinks his own gees swans.

12 Jeder kann zu seinem Stroh Heu sagen.

13 Lang (viel) Stroh und keine (wenig) Körner.

Holl.: Lang stroo en geene erwten. - Mooi (veel) stroo, weenig korn. (Harrebomee, II, 316a.)

14 Leeres Stroh gibt keine Körner. - Sprichwörtergarten, 19.

Nur Kraftanstrengungen, die einen wahren oder vermeintlichen Nutzen in der Welt stiften, folgt Lohn.

15 Man kann nicht aus jedem Stroh Schauben machen.

16 Man muss nicht Stroh zum Fewer bringen (legen). - Lehmann, 510, 21.

"Stro von dem feur, man allzeit spricht, so mag es bald verbrennen nicht; denn hett David sein gsicht abgewendt, Bersaba wer nicht worden gschendt."

Frz.: Il ne faut pas mestre les estoupes aupres du feu. (Leroux, I, 46.)

Lat.: Cede, Venus cedit: si stas, Venus improba laetit si fugias Veneris praelia, tutus eris. (Loci comm., 9.)

17 Man soll nicht Stro ins fewer legen, noch Oel zur flammen thun. - Henisch, 1083, 41; Petri, II, 468.

Böhm.: Kde slama a ohen blizko sebe, rado se chyta. - Nepridavej k slame ohne. - Neprilevej horkeho k teplemu, nedavej vina mlademu. (Celakovsky, 298.)

18 Man soll nicht stro zutragen, wenn einem das fewer zum Dach aussbricht. - Henisch, 631, 29; - Petri, II, 468.

19 Nass Stroh brennt nicht. - Frischbier2, 3667.

20 Strauh maket dat Land frauh, Lauf maket dat Land dauf, Heide maket dat Land moide. (Waldeck.) - Curtze, 316, 31.

21 Stro beim fewr brennet baldt. - Lehmann, 466, 73.

"Stro vnd feuhr gethon zusammen, geben gar bald grosse flammen."

Lat.: Ardet de facili stramen, cum iungitur igni. (Loci comm., 145.)

Span.: El hombre es el fuego; la muger, la estopa; viene el diablo, y sopla. (Cahier, 3556.)

22 Stro folgt dem Plog. (Holst.) - Schütze, III, 219.

Wenn nach dem Ableben der im Ausgedinge oder auf den Abschied Sitzenden (Vater oder Mutter u. s. w.), deren Haus, das ihnen der älteste Sohn einräumen musste, Land, Kühe und vorräthiges Futter verkauft wird, so ist das Stroh davon ausgenommen, das beim Pfluge und dem ältesten Sohne, d. i. bei dem Gute bleibt und nicht zur Theilung kommt.

23 Stro im schuch, spindel im sack vnd ein hur1 in eim hauss gucken alweg (zum Fenster auss) herauss. - Franck, I, 81b; Petri, II, 543; Henisch, 1069, 17; Gruter, I, 66; Egenolff, 340a; Lehmann, 579, 7; Simplic., III, 218; Grimmelshausen, Courage; Schottel, 1177b; Eiselein, 582; Simrock, 9981; Körte, 5757; Braun, I, 4332.

1) Auch Neid im Herzen. - "Nun lasst sich stro

[Spaltenumbruch] *73 Er spinnt sich selbst einen Strick zum Hängen.

Holl.: Hij spint zijnen strop. (Harrebomée, II, 317a.)

*74 Er verdient den Strick.

Die Römer: Er verdient den Sack, weil die Vatermörder in einen ledernen Sack genäht und ins Wasser geworfen wurden.

*75 Er wird mit Jungfer Strick copulirt werden.

D. h. gehängt. (S. Seilerstochter.)

*76 Es bleibt ihm nur der Strick übrig.

Lat.: Ad restim res rediit. (Terenz.) (Binder II, 64; Faselius, 6; Seybold, 11; Wiegand, 734.)

*77 Et äs e licht Strick. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 34.

*78 Viel Strick auf den Weg, so brauchst du keine Schuhe mehr.Chaos, 313.

*79 Weame wat int Strick (Seil) dauen. (Westf.)

*80 Wenn alle Stricke reissen.Braun, I, 4330; für Franken: Frommann, VI, 324, 370.

Im Nothfall, wenn alles fehlschlägt.

*81 Zu Strick werden.Kritzinger, 173b.

Hart, zähe werden.


Strickel.

* Er hat das Strickel vom Galgen.Blass, 10.


Stricken.

* Stricken gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 108.


Stricksburg.

* Er wird nach Stricksburg reisen.Parömiakon, 673.

Wird an den Galgen kommen. (S. Seilerstochter.)


Striegel.

Striegel und Streu thun mehr als Heu. (Westf.) – Boebel, 139; Lohrengel, II, 630; Wunderlich, 9.

Wenn Reinlichkeit das gute Futter auch nicht ersetzt oder übertrifft, so wirkt sie doch zum Gedeihen der Thiere und zur Steigerung ihres Nutzens wesentlich mit.


Striegeln.

1 Striegle den Ochsen, die Kuh und das Pferd, weil's die Vernunft und dein Vortheil begehrt. (Frankenwald.)

*2 Si strigled enand wie d' Chatze. (S. Räss.) – Sutermeister, 78.


Striemen.

1 Schneide keine Striemen aus anderer Leute Leder.

Altfries.: Skear niin Strimmels üt Ueddermans ledder. (Hansen, 12.)

2 Man sihet es an den striemen wol, das man mit schlahen auffhören soll.

Lat.: Est ucbex testis, quod percussi satis estis. (Loci comm., 164.)

*3 Man kanns an den Striemen sehen, bei was für einem Meister er gewesen ist.Petri, II, 456.

Lat.: Est vivens testis, quod percussi satis estis. (Sutor, 991.)


Striezel.

* Wir passen nicht in Einen Striezel zusammen.Holtei, Eselsfresser, I, 113.

Wir eignen uns nicht zu einer freundschaftlichen, geschäftlichen oder ehelichen Verbindung. (S. Rosine.)


Strîk.

*1 Dat geit strîk un sett.

Von einer Arbeit, die hurtig fortgeht, Strîk von striken, welches nachgeben, fahren oder streichen lassen bezeichnet, und nicht blos vom Segel streichen, sondern auch vom Niederlassen einer Last, die in der Winde hängt, gebraucht wird.

*2 Dat is man strîk unde sett.Lübben.


Strike.

Strike und Lock-out sind gern beisammen vie Bräutigam und Braut.

Die Grundbedeutung des englischen Zeitworts to strike ist: streichen, einen Streich ausführen. Im weitern Sinne bedeutet es, den Meister oder Fabrikherrn verlassen, um ihn dadurch zu zwingen, einen höhern Lohn zu geben. To lock out heisst: „ausschliessen“. Hier bedeutet es die von den Meistern oder Fabrikherren ausgehenden Gegenmassnahmen, durch die sie die Arbeiter, die sich zu einem Strike verbinden, von der künftigen Zulassung zu neuer Arbeit ausschliessen.


Stroh.

1 Altes Stroh muss man nicht aufwühlen, den schlafenden Löwen nicht wecken. (Türk.)

2 Aus leerem Stroh lässt sich kein Weizen dreschen.Sprichwörtergarten, 425.

Böhm.: Sláma nehodí se než do chomouta, a kroupy do jelita. – Ze slámy nebude než sekanina, a z prkna drtina. (Čelakovsky, 213.)

[Spaltenumbruch] 3 Besser Stroh ernten, als den leeren Wagen in die Scheune fahren.

Dän.: Bedre er bonde af lang halm end ingen. (Prov. dan., 53.)

4 Danach das Stroh ist, macht man die Bänder (Strohseile).

5 De ên is van Strô, de anner êvenso.Deecke, 4.

6 Dem Stroh komme nicht mit Licht zu nahe.

Lat.: Ad movere ignem stipulae, non tutum. (Philippi, I, 9.)

7 Eigen Stroh ist besser als fremde Wolle.

8 Es ist gutes Stroh, aus dem Bier und Brot wächst.

Dän.: Det er en good straae hvor øll og brød sidder i enden paa. (Prov. dan., 96.)

9 Es ist nur mühe, das ledige Stroh zu dreschen.Petri, II, 276.

10 Immer brav Stroh in der Scheuer, dann ist Speck und Brot nicht theuer. (Frankenwald.)

11 Jeder hält sein Stroh für Heu und des andern Heu für Stroh.Simrock, 9982; Körte, 5774.

Der Engländer hält seine Gänse für Schwäne, der Russe sein Blei für Silber, und das Stroh auf dem eigenen Herde wärmt ihn mehr als das Holz in des Nachbars Ofen. Dem Letten gefällt sein Rauch besser als des Nachbars Feuer. (S. Eule 42, Kukuk 41 und Kupfer 3.)

Engl.: A man thinks his own gees swans.

12 Jeder kann zu seinem Stroh Heu sagen.

13 Lang (viel) Stroh und keine (wenig) Körner.

Holl.: Lang stroo en geene erwten. – Mooi (veel) stroo, weenig korn. (Harrebomée, II, 316a.)

14 Leeres Stroh gibt keine Körner.Sprichwörtergarten, 19.

Nur Kraftanstrengungen, die einen wahren oder vermeintlichen Nutzen in der Welt stiften, folgt Lohn.

15 Man kann nicht aus jedem Stroh Schauben machen.

16 Man muss nicht Stroh zum Fewer bringen (legen).Lehmann, 510, 21.

„Stro von dem feur, man allzeit spricht, so mag es bald verbrennen nicht; denn hett David sein gsicht abgewendt, Bersaba wer nicht worden gschendt.“

Frz.: Il ne faut pas mestre les estoupes auprês du feu. (Leroux, I, 46.)

Lat.: Cede, Venus cedit: si stas, Venus improba laetit si fugias Veneris praelia, tutus eris. (Loci comm., 9.)

17 Man soll nicht Stro ins fewer legen, noch Oel zur flammen thun.Henisch, 1083, 41; Petri, II, 468.

Böhm.: Kde sláma a oheň blízko sebe, rádo se chytá. – Nepřidávej k slámĕ ohnĕ. – Nepřilévej horkého k teplému, nedávej vína mladému. (Celakovský, 298.)

18 Man soll nicht stro zutragen, wenn einem das fewer zum Dach aussbricht.Henisch, 631, 29;Petri, II, 468.

19 Nass Stroh brennt nicht.Frischbier2, 3667.

20 Strauh mâket dat Land frauh, Lauf mâket dat Land dauf, Heide mâket dat Land moide. (Waldeck.) – Curtze, 316, 31.

21 Stro beim fewr brennet baldt.Lehmann, 466, 73.

„Stro vnd feuhr gethon zusammen, geben gar bald grosse flammen.“

Lat.: Ardet de facili stramen, cum iungitur igni. (Loci comm., 145.)

Span.: El hombre es el fuego; la muger, la estopa; viene el diablo, y sopla. (Cahier, 3556.)

22 Strô folgt dem Plog. (Holst.) – Schütze, III, 219.

Wenn nach dem Ableben der im Ausgedinge oder auf den Abschied Sitzenden (Vater oder Mutter u. s. w.), deren Haus, das ihnen der älteste Sohn einräumen musste, Land, Kühe und vorräthiges Futter verkauft wird, so ist das Stroh davon ausgenommen, das beim Pfluge und dem ältesten Sohne, d. i. bei dem Gute bleibt und nicht zur Theilung kommt.

23 Stro im schuch, spindel im sack vnd ein hur1 in eim hauss gucken alweg (zum Fenster auss) herauss.Franck, I, 81b; Petri, II, 543; Henisch, 1069, 17; Gruter, I, 66; Egenolff, 340a; Lehmann, 579, 7; Simplic., III, 218; Grimmelshausen, Courage; Schottel, 1177b; Eiselein, 582; Simrock, 9981; Körte, 5757; Braun, I, 4332.

1) Auch Neid im Herzen. – „Nun lasst sich stro

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[[457]/0463] *73 Er spinnt sich selbst einen Strick zum Hängen. Holl.: Hij spint zijnen strop. (Harrebomée, II, 317a.) *74 Er verdient den Strick. Die Römer: Er verdient den Sack, weil die Vatermörder in einen ledernen Sack genäht und ins Wasser geworfen wurden. *75 Er wird mit Jungfer Strick copulirt werden. D. h. gehängt. (S. Seilerstochter.) *76 Es bleibt ihm nur der Strick übrig. Lat.: Ad restim res rediit. (Terenz.) (Binder II, 64; Faselius, 6; Seybold, 11; Wiegand, 734.) *77 Et äs e licht Strick. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 34. *78 Viel Strick auf den Weg, so brauchst du keine Schuhe mehr. – Chaos, 313. *79 Weame wat int Strick (Seil) dauen. (Westf.) *80 Wenn alle Stricke reissen. – Braun, I, 4330; für Franken: Frommann, VI, 324, 370. Im Nothfall, wenn alles fehlschlägt. *81 Zu Strick werden. – Kritzinger, 173b. Hart, zähe werden. Strickel. * Er hat das Strickel vom Galgen. – Blass, 10. Stricken. * Stricken gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 108. Stricksburg. * Er wird nach Stricksburg reisen. – Parömiakon, 673. Wird an den Galgen kommen. (S. Seilerstochter.) Striegel. Striegel und Streu thun mehr als Heu. (Westf.) – Boebel, 139; Lohrengel, II, 630; Wunderlich, 9. Wenn Reinlichkeit das gute Futter auch nicht ersetzt oder übertrifft, so wirkt sie doch zum Gedeihen der Thiere und zur Steigerung ihres Nutzens wesentlich mit. Striegeln. 1 Striegle den Ochsen, die Kuh und das Pferd, weil's die Vernunft und dein Vortheil begehrt. (Frankenwald.) *2 Si strigled enand wie d' Chatze. (S. Räss.) – Sutermeister, 78. Striemen. 1 Schneide keine Striemen aus anderer Leute Leder. Altfries.: Skear niin Strimmels üt Ueddermans ledder. (Hansen, 12.) 2 Man sihet es an den striemen wol, das man mit schlahen auffhören soll. Lat.: Est ucbex testis, quod percussi satis estis. (Loci comm., 164.) *3 Man kanns an den Striemen sehen, bei was für einem Meister er gewesen ist. – Petri, II, 456. Lat.: Est vivens testis, quod percussi satis estis. (Sutor, 991.) Striezel. * Wir passen nicht in Einen Striezel zusammen. – Holtei, Eselsfresser, I, 113. Wir eignen uns nicht zu einer freundschaftlichen, geschäftlichen oder ehelichen Verbindung. (S. Rosine.) Strîk. *1 Dat geit strîk un sett. Von einer Arbeit, die hurtig fortgeht, Strîk von striken, welches nachgeben, fahren oder streichen lassen bezeichnet, und nicht blos vom Segel streichen, sondern auch vom Niederlassen einer Last, die in der Winde hängt, gebraucht wird. *2 Dat is man strîk unde sett. – Lübben. Strike. Strike und Lock-out sind gern beisammen vie Bräutigam und Braut. Die Grundbedeutung des englischen Zeitworts to strike ist: streichen, einen Streich ausführen. Im weitern Sinne bedeutet es, den Meister oder Fabrikherrn verlassen, um ihn dadurch zu zwingen, einen höhern Lohn zu geben. To lock out heisst: „ausschliessen“. Hier bedeutet es die von den Meistern oder Fabrikherren ausgehenden Gegenmassnahmen, durch die sie die Arbeiter, die sich zu einem Strike verbinden, von der künftigen Zulassung zu neuer Arbeit ausschliessen. Stroh. 1 Altes Stroh muss man nicht aufwühlen, den schlafenden Löwen nicht wecken. (Türk.) 2 Aus leerem Stroh lässt sich kein Weizen dreschen. – Sprichwörtergarten, 425. Böhm.: Sláma nehodí se než do chomouta, a kroupy do jelita. – Ze slámy nebude než sekanina, a z prkna drtina. (Čelakovsky, 213.) 3 Besser Stroh ernten, als den leeren Wagen in die Scheune fahren. Dän.: Bedre er bonde af lang halm end ingen. (Prov. dan., 53.) 4 Danach das Stroh ist, macht man die Bänder (Strohseile). 5 De ên is van Strô, de anner êvenso. – Deecke, 4. 6 Dem Stroh komme nicht mit Licht zu nahe. Lat.: Ad movere ignem stipulae, non tutum. (Philippi, I, 9.) 7 Eigen Stroh ist besser als fremde Wolle. 8 Es ist gutes Stroh, aus dem Bier und Brot wächst. Dän.: Det er en good straae hvor øll og brød sidder i enden paa. (Prov. dan., 96.) 9 Es ist nur mühe, das ledige Stroh zu dreschen. – Petri, II, 276. 10 Immer brav Stroh in der Scheuer, dann ist Speck und Brot nicht theuer. (Frankenwald.) 11 Jeder hält sein Stroh für Heu und des andern Heu für Stroh. – Simrock, 9982; Körte, 5774. Der Engländer hält seine Gänse für Schwäne, der Russe sein Blei für Silber, und das Stroh auf dem eigenen Herde wärmt ihn mehr als das Holz in des Nachbars Ofen. Dem Letten gefällt sein Rauch besser als des Nachbars Feuer. (S. Eule 42, Kukuk 41 und Kupfer 3.) Engl.: A man thinks his own gees swans. 12 Jeder kann zu seinem Stroh Heu sagen. 13 Lang (viel) Stroh und keine (wenig) Körner. Holl.: Lang stroo en geene erwten. – Mooi (veel) stroo, weenig korn. (Harrebomée, II, 316a.) 14 Leeres Stroh gibt keine Körner. – Sprichwörtergarten, 19. Nur Kraftanstrengungen, die einen wahren oder vermeintlichen Nutzen in der Welt stiften, folgt Lohn. 15 Man kann nicht aus jedem Stroh Schauben machen. 16 Man muss nicht Stroh zum Fewer bringen (legen). – Lehmann, 510, 21. „Stro von dem feur, man allzeit spricht, so mag es bald verbrennen nicht; denn hett David sein gsicht abgewendt, Bersaba wer nicht worden gschendt.“ Frz.: Il ne faut pas mestre les estoupes auprês du feu. (Leroux, I, 46.) Lat.: Cede, Venus cedit: si stas, Venus improba laetit si fugias Veneris praelia, tutus eris. (Loci comm., 9.) 17 Man soll nicht Stro ins fewer legen, noch Oel zur flammen thun. – Henisch, 1083, 41; Petri, II, 468. Böhm.: Kde sláma a oheň blízko sebe, rádo se chytá. – Nepřidávej k slámĕ ohnĕ. – Nepřilévej horkého k teplému, nedávej vína mladému. (Celakovský, 298.) 18 Man soll nicht stro zutragen, wenn einem das fewer zum Dach aussbricht. – Henisch, 631, 29; – Petri, II, 468. 19 Nass Stroh brennt nicht. – Frischbier2, 3667. 20 Strauh mâket dat Land frauh, Lauf mâket dat Land dauf, Heide mâket dat Land moide. (Waldeck.) – Curtze, 316, 31. 21 Stro beim fewr brennet baldt. – Lehmann, 466, 73. „Stro vnd feuhr gethon zusammen, geben gar bald grosse flammen.“ Lat.: Ardet de facili stramen, cum iungitur igni. (Loci comm., 145.) Span.: El hombre es el fuego; la muger, la estopa; viene el diablo, y sopla. (Cahier, 3556.) 22 Strô folgt dem Plog. (Holst.) – Schütze, III, 219. Wenn nach dem Ableben der im Ausgedinge oder auf den Abschied Sitzenden (Vater oder Mutter u. s. w.), deren Haus, das ihnen der älteste Sohn einräumen musste, Land, Kühe und vorräthiges Futter verkauft wird, so ist das Stroh davon ausgenommen, das beim Pfluge und dem ältesten Sohne, d. i. bei dem Gute bleibt und nicht zur Theilung kommt. 23 Stro im schuch, spindel im sack vnd ein hur1 in eim hauss gucken alweg (zum Fenster auss) herauss. – Franck, I, 81b; Petri, II, 543; Henisch, 1069, 17; Gruter, I, 66; Egenolff, 340a; Lehmann, 579, 7; Simplic., III, 218; Grimmelshausen, Courage; Schottel, 1177b; Eiselein, 582; Simrock, 9981; Körte, 5757; Braun, I, 4332. 1) Auch Neid im Herzen. – „Nun lasst sich stro

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [457]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/463>, abgerufen am 29.03.2024.